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Salamandra 13 53-54 Frankfurt am Main, 15.3.1977

Kurze Mitteilungen

Lebensraumwahl seniler Clemmyr c. carpica in der Osttürkei (Reptilia, Testudines, Emydidae)

Am 7. August 1966 beobachtete ich Clemmys caspica in der Ebene des Araxes zwischen Igd1r und Arahk, also nördlich des Ararat, dort, wo ein kleiner, rasch fließender Fluß in die Ebene eintritt. An seinen Ufern sonnten sich zahlreiche halbwüchsige und adulte Exemplare und stürzten sich bei Annäherung ins Was- ser, das recht kalt war (Schmelzwasser vom nahen Berg). An gefangenen Tieren konnte man einen ganz glatten, sauberen Panzer feststellen. Daneben lebten aber auch Schildkröten in kleineren, warmen, seichten und schlammigen Lachen, die mit dem Fluß nur in schmaler Verbindung standen: es waren sehr junge und sehr alte Exemplare; die alten besaßen völlig veralgte Panzer und zeigten - gesäu- bert - keine frischen Zuwachsstreifen. Ferner befand sich ein Schilfgebiet hier, zwischen dessen Pflanzen Schildkröten lebten, die nicht zu fangen waren. Es wurden ein Paar der alten Schildkröten und zwei halbwüchsige bis fast erwach- sene mitgenommen. In Wien stellte sich heraus, daß die alten nicht schwimmen konnten und nach einigen Wochen nicht mehr zu tauchen vermochten. Sie gingen na,sh kurzer Zeit ein. Die anderen Exemplare sind heute (28. II. 1977) noch lebend in meinem Besitz.

REED (1957) teilte Beobachtungen an Clemmys caspica aus Irak mit. Er stellte fest, daß eine Population, die in einer Quelle in Nordirak lebte, nicht schwim- men konnte. Möglicherweise besitzt dies adaptiven Wert und würde ein Ab- schwemmen bei Hochwasser verhindern. MERTENS (1960) teilte Fakten mit, die zeigen, daß das Schwimmvermögen der Schildkröten individuell und vielleicht altersabhängig verloren gehen kann. Das vorliegende Beispiel zeigt, daß erstens sehr alte Kaspische Wasserschildkröten offenbar sehr kleinflächig standortstreu waren und ruhiges, warmes Wasser dem kalten Fließwasser vorzogen. Zweitens konnten sie allerdings nach einem länger dauernden Transport nicht mehr schwimmen, bald auch nicht mehr tauchen, was auf Lungendefekte schließen läßt, und starben. Sie waren offenbar schon beim Fang dem Ende ihrer Lebenskraft nahe (Carapax des Weibchens 195 X 133,5 mm).

Es erscheint denkbar, daß sich die altersschwachen Tiere wegen der Abnahme ihres Schwimmvermögens in das seichte Nebengewässer, wo sie nicht zu schwim- men brauchten, zurückzogen.

Habitat selection by Clemmys c. caspica in the Aras Plain north of Ararat (E-Turkey) was shown to differ distinctly between half- and full-grown and very old "senile"

specirnens. The forrner had very srnooth carapaces and inhabited a fast flowing, cold strearn. The latter, however, whose carapaces were heavily coated with algae, were found in a rnuddy, stagnant, warm pool. These very old specirnens died shortly after 53

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being taken into captivity; cause of death was most likely old age and a corresponding lung defect. Control specimens, on the other hand, are still in good condition after more than ten years.

S c h r i f t e n

MERTENS, R. (1960): Schwimmunfähige Wasserschildkröten. - Natur u. Volk, 90:

127-133. Frankfurt am Main.

REED, CH. A. (1957): Non-swimming water turtles in Iraq. - Copeia, 1957: 51.

Doz. Dr. HANS M. STEINER, Institut für Experimentelle Zoologie, Universität für Bodenkultur, Gregor-Mendel-Straße 33, A-1180 Wien, Osterreich.

Referenzen

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