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Kinderkrankheiten sind kein Kinderspiel

Infektionskrankheiten vermeiden Das Internet ist voll von Argumenten von Impfskeptikern. Eltern sind verunsichert: Haben Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln gefährliche Nebenwirkungen? Sollen Kinder gegen SARS- CoV-2 geimpft werden? Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft?

I

n der Corona-Pandemie wird diskutiert, ob Kinder gegen SARS-CoV-2 geimpft werden sollen. Die Europäische Arznei- mittelagentur EMA hat den Biontech/Pfizer-Impfstoff für die Gruppe der 12–15jährigen Kinder zugelassen, eine offizielle Impf- empfehlung für dieAltersgruppe der 12-17Jährigen ist von der STI- KO am 16.08.2021 ausgesprochen worden. Während sich bis vor Kurzem lediglich Kinder mit Vorerkrankungen gegen Covid-19 impfen lassen sollten, so ist der Konsens nun, dass auf dem Boden der vorliegenden Daten die Vorteile der Impfung für diese Alters- gruppe nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft überwiegen und schwerwiegende Impfreaktionen sehr selten auftreten. Insbe- sondere die Daten aus Amerika, mit mehr als zehn Millionen ge- gen SARS-CoV2 geimpften Kindern, lässt nun eine bessere Beur- teilung zu. Kinder erleiden zwar seltener einen schwerwiegenden Verlauf einer Covid-19-Erkankung, dennoch ist die Erkrankung mit Unwägbarkeiten verbunden. Zudem tritt bei etwa 10% der Er- krankten, auch bei Kindern, ein Long-Covid-Syndrom auf, welches langfristige Folgen für das Leben und die Lebensqualität hat. Au- ßerdem ist die Impfung dieser Altersgruppe wichtig, um die VOC (variants of concern), aktuell die Delta-Variante, zu überstehen, denn bei Mutationen der SARS-CoV-2-Viren wäre womöglich zu- künftig auch bei Kindern ein schwerwiegender Verlauf möglich.

Und genau dafür sind Impfungen geschaffen: Krankheiten zu ver- hindern und Folgeschäden zu vermeiden.

Warum sollten Kinder überhaupt geimpft werden?

Grundsätzlich gilt, dass der Nutzen einer Impfung zur Verhinde- rung einer Erkrankung größer sein muss als die Folgen einer Imp- fung. Darauf beruht die Zulassung von Vakzinen. Wenn ein Impf- stoff also von der EMA zugelassen wurde, hat dieser erwiesener- maßen einen eindeutigen Nutzen für die Gesundheit. Dennoch herrschen viele Vorurteile und Ängste, und gerade in den sozialen Medien sind Meinungen über das Impfen von Kindern im Umlauf, die nicht dem wissenschaftlichen Standard entsprechen und haupt- sächlich Ängste schüren. Dabei sind Kinderkrankheiten nicht zu unterschätzen und kein Kinderspiel. Einige der bekannten Infek- tionskrankheiten wie Masern und Mumps oder eine Infektion mit

Haemophilus Influenza Typ B können schwere Verläufe bis hin zum Tod durch Enzephalitiden und Septikämien, oder auch Folgeschä- den wie die Unfruchtbarkeit durch Mumpsviren verursachen.

Man liest immer wieder, dass die natürlich durchgemachte Infek- tion besser für die Entwicklung des Kindes sei, das Immunsystem gestärkt aus der Krankheit hervorgehe und die Kinder einen Ent- wicklungssprung machten. Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Manche Erreger (z.B. das Masernvirus) schwächen das Immunsystem nachhaltig, so dass weitere schwere Infektionen mit anderen Erregern möglich sind. Zudem müssen sich Kinder im Laufe ihrer Entwicklung mit hunderten von Krankheitserregern auseinandersetzen, so dass man sie vor den gefährlichen schützen sollte.

In der UN-Konvention vom 20. November 1989 ist verankert, dass Kinder ein Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung haben, und damit auch den Schutz vor vermeidbaren Krankheiten. Man nennt dies Individualschutz, weil man die schwere Erkrankung und die Fol- geschäden einer solchen verhindern kann. Seit Einführung der Imp- fungen sind die Infektionszahlen rapide gesunken. Der Impfkalen- der der STIKO empfiehlt die folgenden Impfungen.

Tetanus: Tetanus wird von dem Bakterium C. tetanie ausgelöst, das ubiquitär vorkommt und weder durch Hitze noch durch Desinfek- tionsmittel abgetötet werden kann. Es sitzt im Verdauungstrakt von Menschen und Tieren und wird bei Verletzungen oder Verbrenun- gen, auch kleiner Art, übertragen. Krankheitsauslösend sind die Toxine Tetanospasmin und Tetanolysin, die unter anaeroben Be- dingungen in der verletzten Haut gebildet werden. Sie lösen die für die Erkrankung typischen Spastiken und Krämpfe aus, zudem kann es zur Hämolyse und zur Schädigung des Herzens kommen.

Es ist immer eine intensivmedizinische Behandlung Pflicht, etwa

Es ist allein Folge der Impfungen, dass manche Erkrankungen ausgerottet werden konnten.

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ein Viertel der Erkrankten kommt zu Tode. Die Impfung umfasst die Grundimmunisierung im Rahmen der Sechsfachimpfung mit zwei, vier und elf Monaten, sowie die Auffrischungen im Vorschul- und Schulalter und im zehnjährlichen Turnus als Erwachsene.

Diphtherie: Die Diphtherie ist ein schweres Krankheitsbild, an dem noch in den 1950er Jahren vornehmlich Kinder verstarben. Es wird durch ein Toxin ausgelöst, das von Corynebakterium diphteriae gebildet wird. Die genetische Information für das Toxin liegt auf einem Plasmid, das durch einen Phagen in das Bakterium gebracht wird und von diesem auch weitergegeben werden kann. C. diphte- riae kommt weltweit vor, wobei der Mensch das einzige Erregerre- servoir ist. Übertragen wird die Diphtherie durch Tröpfcheninfek- tionen, die anfangs zu Halsschmerzen und Fieber, später zu den ty- pischen, fest anhaftenden Pseudomembranen und damit zum Er- stickungstod der Erkrankten führen können.

Die STIKO empfiehlt die Impfung als Bestandteil der Sechsfach- impfung (Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Hepatitis B, HiB, Keuchhusten) im Alter von zwei, vier und elf Monaten, zudem als Auffrischung mit fünf bis sechs Jahren und im Alter von neun bis 17 Jahren. Auffrischungen im Erwachsenenalter erfolgen alle zehn Jahre. Das Schema für Frühgeborene ist erweitert um eine zusätz- liche Impfung im Alter von drei Monaten.

Pertussis: Keuchhusten ist eine hochkontagiöse Infektionskrank- heit, die durch Bordetella pertussis übertragen wird und als einzi- ges Reservoir den Menschen hat. Häufungen finden sich in den Herbst- und Wintermonaten. Das Bakterium, das über Tröpfchen weitergegeben wird, bildet verschiedene Toxine, die für den schwe- ren und wochenlangen Verlauf maßgeblich sind.

Keuchhusten verläuft in mehreren Stadien, die zu massiven Hus- tenattacken (bis zu 50/Tag) führen, welche durch das typische Luft- einziehen an der geschlossenen Glottis vorbei beendet werden. Da- durch kommt es zu einem inspiratorischen Stridor. Oft folgt auch ein Hochwürgen von Schleim und anschließendes Erbrechen. Säug- linge entwickelt besonders oft Komplikationen in Form von Lun- genentzündungen und Atemstillständen. Die Impfung erfolgt mit

der Sechsfachimpfung im Alter von zwei, vier und elf Monaten und Auffrischungen im Alter von fünf bis sechs und neun bis 17 Jahren sowie einmalig im Erwachsenenalter. Dies wird empfohlen, weil der Immunschutz nicht für das gesamte Erwachsenenalter aus-

reicht und Erwachsene die Krankheit an nicht immunkompetente Säuglinge weitergeben.

Haemophilus influenza Typ b: Das Bakterium Haemophilus influen- za Typ b (HiB) ist weltweit verbreitet, gibt es nur beim Menschen und verursacht lebensgefährliche Entzündungen des Kehldeckels (Epiglottitis) und Hirnhautentzündungen.

HI verursacht Infektionen der Atemwege (Bronchitis, Sinusitis, Epiglottitis, Pneumonie), der Ohren (Otitis media) und auch der Hirnhäute (Meningitis). Es können jedoch auch im Rahmen einer invasiven Erkrankung eine septische Arthritis oder Perikarditis auftreten oder es kann zu Empyemen oder einer Osteomyelitis kommen. Sowohl die Meningitis als auch die Epiglottitis entwi- ckeln sich hochakut und fulminant und können innerhalb weni- ger Stunden lebensbedrohlich werden. Bei der Epiglottitis entwi- ckelt sich eine Schocksymptomatik mit Fieber und Zyanose, bei der Meningitis treten nicht selten Stupor und Koma ein.

Die Impfung wird seit 1990 flächendeckend eingesetzt und um- fasst ebenfalls die Grundimmunisierung mit der Sechsfachimp- fung. Eine Auffrischung im Grundschul- oder Erwachsenenalter ist nicht notwenig. Wird bei einem ungeimpften Kind im Alter von ein bis vier Jahren die HI-Impfung nachgeholt, reicht eine einma- lige Injektion. Ab einem Alter von fünf Jahren wird sie nur noch in Ausnahmefällen (Asplenie, Splenektomie) durchgeführt.

© sonar512 stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise, dass die natürlich durchgemachte Infektion besser für die Entwicklung des Kindes sei und ihr Immunsystem gestärkt aus der Krankheit hervorgehe.

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Masern: Die Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Das Virus aus der Gruppe der RNA-Viren hat als ein- zige Reservoir den Menschen und kann sowohl durch Tröpfchen- infektion, als auch durch Übertragung aus der Luft weitergegeben werden, wenn sich ein Infizierter zwei Stunden zuvor in einem Raum aufhielt. Zusätzlich zu den klassischen Masern kann das Vi- rus auch Lungenentzündungen, die Masern-Otitis und Enzephali- tiden hervorrufen. Spätformen der Erkrankung, insbesondere bei im Säuglingsalter erkrankten Kindern ist die SSPE (Subakut skle- rosierende Panezephalitis), die langsam progredient und immer tödlich verläuft. Dies sind häufig Säuglinge, die sich im Wartezim- mer beim Arzt angesteckt haben und aufgrund des geringen Alters nicht geimpft werden konnten. Für Kinder unter elf Monaten ist daher eine hohe Herdenimmunität wichtig. Seit 2020 besteht eine Maserimpfpflicht in Deutschland für Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen des Gemeinwesens. Masernimpfstoffe sind abgeschwächte Lebendimpfstoffe, die gemeinsam mit denen gegen Mumps und Röteln im 11. und 15. Lebensmonat appliziert werden.

Da ein geringer Prozentsatz der Geimpften auf die erste Impfung nicht reagiert, wird dringend die zweite empfohlen, die dann meist zur gewünschten Immunität führt.

Mumps: Mumpsviren sind weltweit verbreitet und treten ganzjährig auf mit einer Häufung in Winter und Frühjahr. Sie werden durch Tröpfchen und Speichel übertragen und präsentieren sich im Klein- kindalter häufig subklinisch oder als respiratorischer Infekt. Typisch für Mumps ist eine ein-, oder häufiger beidseitige (20–30% resp. 70–

80%) Entzündung der Parotis, in 15% der Fälle kann auch die Glan- dula submandibularis betroffen sein. Frühe Symptome sind Fieber, Myalgien und Kopfschmerzen. Komplikationen können eine Mumps-Enzephalitis, transiente Taubheit, bei jungen Männern eine Orchitis, bei Frauen eine Mastitis oder bei beiden Geschlechtern eine Pankreatitis sein. Appliziert wird Impfung mit der MMR- Impfung.

Röteln: Das Rötelnvirus ist ein moderat infektiöses RNA-Virus, das ebenfalls als einziges Reservoir den Menschen hat. Es wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, dringt in die Schleimhäute des oberen Respirationstraktes ein und vermehrt sich im lymphati- schen Gewebe. Bis zu 50% der Infektionen verlaufen asymptoma- tisch, die restlichen Infektionen sind meist von mildem Verlauf mit leichtem Fieber, Lymphknotenschwellung und einem feinfleckigen Exanthem, das nach etwa drei Tagen wieder abblasst. Über das Blut kann das Virus diaplazentar übertragen werden, was zur gefährli-

chen Komplikation der Rötelnembryopathie (CRS) führt. Beson- ders während der ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft ist die Gefahr sehr hoch. Die klassischen Symptome sind Katarakt, Innen- ohrschwerhörigkeit und Herzfehler (Gregg-Trias), darüber hinaus kann die CRS mit Myokardschäden, geringem Geburtsgewicht oder einer Mikrocephalie einhergehen. Zur Prophylaxe steht ein attenu- ierter Lebendimpfstoff als Kombination mit Masern und Mumps zur Verfügung. Frauen im gebärfähigen Alter sollten bei fehlendem Impfnachweis ihren Röteln-Titer überprüfen lassen und bei fehlen- dem Schutz impfen lassen. Während der Schwangerschaft ist die Impfung kontraindiziert.

Varizellen: Das Varizella-Zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt durch Tröpf- chen- und Schmierinfektionen, da die Viren zum einen im Spei- chel, als auch in den flüssigkeitsgefüllten Bläschen zu finden sind.

Die Erkrankung äußert sich durch ein juckendes Exanthem und Fieber. Der Ausschlag besteht in den verschiedenen Entwicklungs- stadien aus Papeln, Pusteln und Schorf, so dass sich das typische Erscheinungsbild des „Sternenhimmels“ bietet. Schwerwiegende Komplikationen sind die VZV-Pneumonie und die Enzephalitis.

Eine Impfung ist simultan mit der MMR-Impfung möglich, es han- delt sich ebenfalls um ein abgeschwächtes Lebendvirus.

Humanes Papilloma Virus: Das humane Papillomavirus ist ein DNA- Virus, das in diversen Unterformen existiert, die man als high-risk und low-risk bezeichnet. Insbesondere die high-risk-Viren sind nachgewiesenermaßen kanzerogen und werden durch sexuelle Ak- tivität übertragen. Der häufigste HPV-induzierte Tumor ist das Zer- vixkarzinom, aber auch im Bereich des Anus, der Vagina, am Pe- nis und oropharyngeal treten Plattenepithelkarzinome durch HPV auf. Genitalwarzen werden durch low-risk-HPV ausgelöst. Kondo- me schützen nicht vor einer Infektion. Der neunvalente Impfstoff schützt zu 90% vor den high-risk-Typen 16, 18, 31,3 3, 45, 52, 58 und wird sowohl Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Zwei Impfungen in diesem Alter mit einem Abstand von fünf Monaten sind ausreichend, wird nach dem 15. Lebensjahr geimpft, sind drei Impfungen von Nöten.

Hepatitis B: Das Virus aus der Gruppe der Hepadna-Viridae ist ein kleines DNA-Virus, das über Blut und Blutprodukte und Ge- schlechtsverkehr übertragen wird. Vor allem chronisch Infizierte mit einer hohen Viruslast stellen eine Infektionsquelle dar. Die Impfung kann mit der Sechsfachimpfung gegeben werden, beson- ders im Jugendalter, bei Kontaktpersonen zu Infizierten und me- dizinischem Personal wird sie empfohlen.

Meningokokken: Neisseria meningitidis sind die Verursacher von invasiven Meningokokken-Erkrankungen wie die Hirnhautent- zündung und die Sepsis. Die schwerste Form ist das Waterhouse- Friedrichsen-Syndrom mit Gerinnungsstörungen, Nebennieren- einblutungen und einer hohen Letalität von 33%. Die Kokken kom- men weltweit vor und werden über Tröpfchen übertragen, sowohl von Erkrankten, als auch von asymptomatischen Trägern. Es braucht allerdings einen direkten Kontakt, da die Bakterien an der Luft schnell zugrunde gehen. Die Erkrankungen verlaufen meist

BUCHTIPP

Heiko Herwald

Warum Impfungen für Mensch und Gesellschaft so wichtig sind Springer Verlag 2021

ISBN 978-3-658-32635-7 14,99 € (eBook 4,99 €)

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hochakut und schwer, bei etwa 10–20% bleiben Schäden in Form von Nekrosen der Gliedmaßen, Störungen des Intellekts, Hemiple- gie und anderen neurologischen Defiziten.

Für alle Kinder wird ein monovalenter Impfstoff gegen Menin- gokokken C empfohlen, der im Alter von zwölf Monaten verab- reicht wird. Für Risikogruppen wird darüber hinaus die Impfung gegen Meningokokken B und ein Konjugatimpfstoff ACWY emp- fohlen.

Pneumokokken: Pneumokokken zählen zu den häufigsten Erregern bakterieller Meningitis bei Kindern und befinden sich häufig im menschlichen Nasen-Rachen-Raum, ohne Krankheiten auszulö- sen. Sie können auch Pneumonien, Mittelohrentzündungen und Septitiden verursachen, insbesondere bei kleinen Kindern und al- ten Menschen.

Bei kleinen Kindern werden Konjugatimpfstoffe verabreicht, bei denen das Antigen zwecks Wirkverstärkung an ein Protein gekop- pelt ist. Es gibt sie in unterschiedlichen Varianten, die den Schutz gegen 13 resp. 10 Varianten (von über 90 Serotypen) vermitteln.

Rotaviren: Rotaviren sind nicht umhüllte RNA-Virus-Partikel, die es in diversen Untergruppen gibt. Sie sind der häufigste Auslöser von Gastroenteritiden bei Kindern, insbesondere im Alter von sechs Mo- naten bis zwei Jahren. Die Viren werden fokal-oral und durch konta- miniertes Wasser oder Lebensmittel übertragen und sind sehr infek- tiös. Bereits zehn Partikel genügen für eine Erkrankung, die sich durch Fieber, Diarrhöen, Erbrechen und abdominelle Schmerzen äu- ßert. Problematisch sind insbesondere bei Säuglingen schnell auftre- tende Dehydratationen, die im schlimmsten Fall tödlich sein können.

Es existiert eine Schluckimpfung mit einem abgeschwächten Le- bendpräparat, das in sehr frühen Lebenswochen (sechs Wochen) begonnen und abgeschlossen werden muss.

Die Schwächsten schützen

Zusätzlich schützen Impfungen die Schwächsten der Gesellschaft, die keinen Impfschutz erhalten können, beispielsweise aufgrund des zu jungen Alters (gilt für die Masernimpfung) oder aufgrund von Vorerkrankungen. Diese Personen gilt es zu schützen, was ein solidarischer Dienst an unserer Gesellschaft ist. Darüber hinaus konnten manche Erkrankungen ausgerottet werden, das alleine ist der Verdienst der Impfungen. Sich impfen zu lassen bedeutet, Ei- genverantwortung wahrzunehmen und seine Mitmenschen zu schützen. Eltern schützen ihre Kinder vor dem Erleben von Krank- heit und den teils gravierenden Folgeschäden. Das gilt meines Er- achtens auch für die Impfung gegen Covid-19.

Den Impfkkalender der STIKO für Kinder und Erwachsene finden Sie über das HEILBERUFE eMag auf springerpflege.de

Dr. med. Ulrike Koock Ärztin i.W. Allgemeinmedizin 61130 Nidderau

ulrike@koock.net

PFLEGE EINFACH MACHEN

Grundsätzlich gilt, dass der Nutzen einer Impfung zur Verhinderung einer Erkrankung größer sein muss als die Folgen einer Impfung.

Kinder haben ein Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung und damit auch den Schutz vor vermeidbaren Krankheiten.

Sich impfen zu lassen bedeutet, Eigenverantwortung wahrzunehmen und seine Mitmenschen zu schützen.

Zusätzlich schützen Impfungen die Schwächsten der Gesell- schaft, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Impfschutz erhalten können, beispielsweise aufgrund des zu jungen Al- ters (gilt für die Masernimpfung) oder aufgrund von Vorer- krankungen.

Schlüsselwörter: Kinderkrankheiten, STIKO, Individualschutz

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