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Archiv "Manchmal noch „Abenteuerurlaub“: Entdeckungen im Baltikum" (18.08.1995)

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Die malerische Inselburg Trakai in Litauen. Diese einzige in Europa noch erhol- ene gotische Wasserburg wurde 1387 erstmalig erwähnt und später im Nordi- schen Krieg zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte in den 50er und 60er Jahren.

Blick in die Altstadt von Riga

Fotos (3): Ulrich Uhlmann

R I REISE

Eine Reise ins Baltikum steht auf dem Programm — zum geographischen Mittel- punkt Europas. Und der liegt exakt 26 Kilometer nördlich der litauischen Hauptstadt Wilnius im Dörfchen Purnus- kes. Beste Gelegenheit also, uns mit den drei jungen Ost- seestaaten, mit Land und Leuten, mit ihren Sitten und Bräuchen bekannt zu ma- chen. Das Fazit: Wer Meck- lenburg liebt oder die Lüne- burger Heide, der fühlt sich sicherlich auch in Litauen, Lettland oder Estland zu Hause, wenn er völlig unent- wickelte Tourismus-Dienst- leistungen und ein wenig Abenteuerurlaub akzeptiert.

Jeder hat sein Storchennest

Saftig-grüne Wiesen wechseln sich mit kargen Sandböden ab, verwunsche- ne Wälder säumen kilometer- weit die einsamen Straßen, unterbrochen von Moor- flächen, auf denen Elche sich heimisch fühlen. In der sanf- ten Hügellandschaft blinken überall wunderschöne große und kleine Seen. Mitunter hat jedes der verstreuten Gehöf-

te sein „Hausgewässer" vor der Tür, natürlich auch sein eigenes Storchennest. Und die Siedlungen muten an, als seien sie irgendwelchen Mär- chenbüchern nachgestellt:

freundlich-bunte Holzhäuser

— manche auch alters- schwach-schief —, gewichtige Kirchen und an den Festta- gen farbenfroh in Volkstrach- ten gekleidete Dorfbewoh- ner, die stolz sind auf ihre Traditionen, die Gesang und Tanz pflegen.

Mitbringsel

An den Straßenrändern, besondern in Litauen, das Erlebnis für uns konsumbe- zogene Allerweltstouristen:

Da werden von Bäuerinnen oder Kindern Pilze, Blau- beeren oder frischgemolke- ne Milch, Erdbeeren und hausgemachter Käse zu Prei- sen feilgeboten, von denen wir gebeutelten Deutschen nur noch träumen können.

Oder wo sonst kann man noch Eier für acht Pfennige kaufen?

Doch Vorsicht: weder Li- tauen noch Lettland oder Estland sind das Paradies auf Erden. Mit der Marktwirt- schaft hat nicht nur eitel Son-

nenschein, sondern auch die Arbeitslosigkeit mit ihren Folgen Einzug gehalten.

Wenngleich es einerseits in

Tallin schon etliche Dollar- millionäre gibt, muß anderer- seits in Estland ein Rentner mit etwas mehr als 50 Mark im Monat auskommen.

Entdeckerfreuden beson- derer Art vermittelt ein Blick nach Wilnius, Riga und Tal- lin. Umgeben von Neubauge- bieten sowjetischer Prägung empfangen uns Altstädte, die gezeichnet sind von der Ar- chitektur vergangener Jahr- hunderte, von Hansege- schichte, von prachtvollen Kirchen und Palästen und altehrwürdigen Gäßchen.

Überall wird gebaut, re- noviert, modernisiert, soweit die bescheidenen Mittel rei- chen. Während im litauischen Wilnius und im lettischen Ri- ga aber noch ganze Straßen- zeilen unter Altlasten begra- ben sind, ist im estnischen Tallin das Neue am deutlich- sten spürbar. Die Häuserfas- saden haben dort zum Teil schon ihr altes Aussehen

zurückerhalten. Straßencafes laden zum Verweilen ein, Boutiquen bieten neueste Mode, und Antiquitätenlä- den preisen Dinge an, bei de- nen wir sofort zugreifen möchten, wenn es der Geldsäckel erlauben würde.

Zugreifen kann und muß man aber unbedingt an den

Souvenirständen, die aller- orts zu finden sind — an vielen Straßenecken und bei den häufigen Volksfesten. Da gibt es in Litauen besonders preis- günstigen Bernsteinschmuck und einfallsreiche Keramik In Lettland wiederum sind hübsche Holzschnitzereien und Lederwaren der Renner, während in Estland attraktive Wollsachen und Leinen- stickereien als Mitbringsel gern gekauft werden. Über- rascht waren wir in Wilnius, als wir ein unscheinbares Alt- stadtgäßchen betraten und an den Häuserwänden aufge- reiht Gemälde an Gemälde gleich zum Mitnehmen aufge- hängt sahen. Eine unkompli- zierte Freilichtausstellung, bei der kein Betrachter zum Kauf gedrängt wurde.

Und das war übrigens eine der angenehmsten Seiten des Baltikum-Besuchs: die un- aufdringliche Gastfreund- schaft und uneigennützige

Manchmal noch „A 3enteuerurlau

Entdeckungen im Baltikum

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 33, 18. August 1995 (59) A-2197

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Die neuen Videonachbearbeitungsgeräte Cut 206 und 222 von Hama Werkfoto VARIA

REISE/TECHNIK FUR DEN ARZT

Video-

Nachbearbeitung

Hilfsbereitschaft der Einhei- mischen.

Da vermietete der 72jäh- rige Eriks aus dem lettischen Sigulda eine Wochenunter- kunft, obwohl das für ihn völ- liges Neuland war. Da stellte Hotelchef Rolandas aus Wil- nius seine Datsche zur Verfü- gung, weil wir partout den Ur- laub auf dem Lande verleben wollten. Und mit der estni- schen Deutschlehrerin Lüs

Die Setu am Pei- pussee pflegen noch heute die überlieferten Bräu- che. Rund fünf Ki- logramm wiegt der Silberschmuck aus alten Münzen.

aus Rapla lernten wir eine

„Reiseführerin" kennen, die uns von einem Tag zum ande- ren an den geschichtsträchti- gen Peipussee, das viertgröß- te Binnengewässer Europas, begleitete und uns dort mit der Volksgruppe der 6 500 Se- tu (Setukesen) bekannt mach- te, die sich etwa im 13. Jahr- hundert im estnisch-russi- schen Grenzgebiet bei Värska ansiedelte. Ulrich Uhlmann

In Bild- und Tonbearbei- tung soll der Videocut 206, so der Hersteller, keine Wün- sche offenlassen. Über Jet- Hebel und Taste werden Re- corder und Player bedient.

Weiches oder hartes Ein- oder Ausfaden des Schnittes ist möglich. Das Einblenden eines Pausebalkens signali- siert, wenn der Aufnahme- vorgang unterbrochen ist.

Optische Korrekturen in Far- be, Kontrast und Konturen- schärfe übernimmt der En- hancer-Teil. Der Screensplit- ter ermöglicht, das Original mit dem veränderten Video- bild zu vergleichen. Ein ste- reotaugliches 3-Kanal-Au- diomischpult dient der Tonre- gie. Der 0-Ton und zwei wei- tere Tonquellen lassen sich mixen. Besonders interessant ist die „Top-S-Videoschal- tung". Sie ermöglicht einen

„Rollentausch" von ' Player und Recorder. Das umständ- liche Umpolen der Anschlüs- se entfällt. Preis des Gerätes:

DM 998. Der Videocut 222 di- rigiert über Jog-Shuttle zwei Zuspieler und einen Aufnah- merecorder. Bild und Ton las- sen sich wahlweise weich oder hart ein- und ausblen- den. Die weiteren techni- schen Möglichkeiten führen das Gerät an die Grenze des Semiprofessionellen. Der Schnitt erfolgt präzise durch

Cut-in/Cut-out-Festlegung bildgenau, wobei Zählwerks- informationen der Timecode- Systeme RCTC,VITC und RAPID gelesen und in zwei von drei Fällen wieder zurückgeschrieben werden können (VITC-/RAPID-Ko- pierschnitt). Die Bediener- führung erfolgt über ein On- Screen-Display, mehrspra- chig. Die Kommunikation unter den Geräten erfolgt, wie bei dem Cut 206, über die weiter oben beschriebenen Kabel. Der Cut 222 hat dar- über hinaus eine externe GPI-Schnittstelle, sie ermög- licht den Anschluß an einen Titel- oder Effektgenerator.

Bis zu 150 Schnitte lassen sich vorprogrammieren. Wie bei den Vorgängergeräten lassen sich die Szenen durch Tasten- druck kopieren, verschieben, löschen und ersetzen. Zusätz- lich stehen Effekt und Wisch- blenden sowie ein s/w-Titel- programm zu Verfügung. Die Monitordarstellung infor- miert über Szenennummern, Dauer; Anfangs-, End- und Gesamtzeit der einzelnen Passagen. Nach dem „Cut"

läßt sich die Schnittliste ent- weder auf Videoband oder über eine neu integrierte PC- Schnittstelle auf Diskette ab- speichern. Preis des Gerätes DM 1198 (Hama, 86651 Mon- heim). Dr. Heinz Orbach Visum: Bei der Botschaft eines der drei baltischen Staaten in

Bonn unkompliziert zu beantragen. Das Visum eines Staates gilt auch für die anderen baltischen Staaten.

Grenzübergang: Polen — Litauen für Pkw nur Ogrodniki-Laz- dijai, Wartezeit bei chaotischer Abfertigung zwei bis über 24 Stun- den; zahlreiche Übergänge innerhalb der baltischen Staaten bei kurzer Wartezeit.

Verkehr: gute, asphaltierte Hauptstraßen; Dorfverbindungen zum Teil Schotterpisten; völlig unzureichende Beschilderung; be- sonders in Litauen aggressives Verkehrsverhalten bei Unkenntnis der Vorschriften; unbedingt Kasko abschließen und Haftpflicht auf Baltikum erweitern; Internationaler Führerschein notwendig.

Benzin: Zahlreiche Tankstellen für verbleites Benzin; bleifrei- es Benzin in Westqualität nur an NESTE- und Statoil-Tankstellen (Finnland/Norwegen) an der Via Baltica.

Übernachtung: Hotels mit ehemals sowjetischem Standard oder westlichem Komfort angenähert; Campingplätze an der Ost- seeküste; private Unterkünfte sind noch unüblich; deshalb in Eige- ninitiative Verhandlungssache.

Verpflegung: In zahlreich vorhandenen Gaststätten und Bi- stros ausgesprochen preiswert; die meisten westlichen Lebensmittel und Getränke sind in Geschäften preisgünstig erhältlich.

Sprachen: Landessprache, Russisch, Englisch, Deutsch.

Reiseihrer: Marco Polo „Baltikum", 9,80 DM; Baedeker

„Baltikum" (mit Straßenkarte), 39,80 DM. Bei beiden Reisefüh- rern ist zu beachten, daß die praktischen Hinweise zum Teil nicht mehr aktuell sind.

Auskünfte: Baltische Zentrale für Fremdenverkehr; Woldsen- straße 36, 25813 Husum, Tel 0 48 41/30 04; zu NESTE-Tankstel- len: NESTE, P O.B. 20, SF-02151 Espoo, Tel 0 03 58/0 45 01.

A-2198 (60) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 33, 18. August 1995

Referenzen

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