• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Trendmeldung der Kassen: Umstrittene Arzneimittel- Negativliste „greift“" (16.09.1983)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Trendmeldung der Kassen: Umstrittene Arzneimittel- Negativliste „greift“" (16.09.1983)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

1,0 0,7

3,7

1982 1983 Arzneimittelausgaben 1982 und 1983 (1. Quartal und jeweils April)

4,8 (Anteile der von § 182 f RVO betroffenen Indikationsge- - 4,3 biete am Gesamtumsatz der Arzneimittel)

0,5 0.5

1771

1,2 1,3 1,1

2,1

Antitussis u.

Expektorantia

1,3

Rhinologika

0,9 0,4 r-1

Mund- und Rachentherapeutika

0,4 0,5 r7-7.7.1

r-i

Antiecue-uka Antivertigino.

0,4 n u'l

Grippemittel

0,9 0,3

Laxantia

Quelle: „GKV-Arzneimittelindex" des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskranken- kassen (WIdO), Bonn-Bad Godesberg, August 1983

Die Information:

Bericht und Meinung KURZBERICHTE

Trendmeldung der Kassen:

Umstrittene Arzneimittel- Negativliste „greift"

Eine erste statistische Übersicht über die Auswirkungen der am 1.

April 1983 in Kraft getretenen so- genannten „Negativliste" - das heißt, der Herausnahme bestimm- ter Indikationsgebiete aus der Er- stattungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nach Maßgabe des neu gefaßten § 182 f

Reichsversicherungsordnung (RVO) - hat einen deutlichen Um- satzrückgang der davon betroffe- nen Präparate und einen Ausga- benrückgang bei den gesetzlichen Krankenkassen nachgewiesen.

Dies ergibt eine erste Auswertung von Arzneimitteldaten, die vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) auf der Grundlage des Datenmaterials (Teilstichprobe Norddeutschland) des „GKV-Arzneimittelindexes"

vorgenommen wurde. Bei sämtli- chen sechs der von der sogenann- ten Bagatell-Arzneimittelliste be- troffenen Präparate sind zum Teil erhebliche Umsatzrückgänge ge- genüber den Vergleichsmonaten und Vergleichsquartalen des Jah- res 1982 festzustellen.

So betrug der relative Anteil der im ersten Quartal 1983 im Indika- tionsbereich „Mund- und Rachen- therapeutika" umgesetzten Präpa- rate noch 1,1 Prozent (erstes Quartal 1982: 1,3 Prozent), um be- reits im ersten Monat des Inkraft- tretens der neuen Bestimmungen des § 182 f RVO auf 0,4 Prozent zurückzufallen. Ähnlich sind die Umsatzrückgänge der GKV im Be- reich der Laxantia, und zwar von 0,7 auf 0,3 Prozent. Im Bereich der Antitussiva und Expektorantia halbierte sich das Ausgabenvolu- men, und zwar sank die Umsatzra- te von 4,3 Prozent (erstes Quartal 1983) auf 2,1 Prozent im April 1983 (Vergleichszahlen Januar bis März 1982: 4,8 Prozent; April 1982: 3,7 Prozent). Die Umsatzanteile gin- gen bei den Grippemitteln am stärksten, und zwar von 0,6 Pro- zent im ersten Quartal 1983 auf 0,1

Prozent im April 1983, zurück. Al- lerdings ist dieser Trend eher sai- sonbedingt. Allein bei den Schnupfenmitteln gab es kaum Veränderungen; die Anteile redu- zierten sich lediglich von ein Pro- zent auf 0,8 Prozent, und bei den Antiemetika blieb der Umsatzan- teil mit 0,5 Prozent unverändert auch nach Inkrafttreten der soge- nannten Bagatellarzneimittelliste.

Insgesamt kommt die Trendaus- wertung des „GKV-Arzneimittelin- dexes" zu folgendem Ergebnis:

Vergleicht man das Ausgabenvo- lumen der gesetzlichen Kranken- versicherung bei den von der Ne- gativliste betroffenen sechs Indi- kationsgebieten im zweiten Quar- tal 1983 mit dem zweiten Quartal 1982, so ergibt sich laut WIdO ei- ne Einsparung von insgesamt 75 Millionen DM. Rechnet man die- sen Betrag auf das gesamte Jahr 1983 hoch, so dürften die Kran- kenkassen rund 300 Millionen DM einsparen. Damit wäre zwar nicht das vom Gesetzgeber er- wartete Volumen von 500 bis 550 Millionen DM erreicht, aber die (pessimistische) Prognose vor al- lem des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e. V.

(BPI) bereits im Startjahr der Ne- gativliste geringfügig übertroffen;

der BPI prognostizierte für die GKV ein „Rationalisierungsvolu- men" allenfalls in Höhe von 250 Millionen DM.

Das durch die „Negativliste" ein- gesparte Ausgabenvolumen bei

Arzneimitteln dürfte aber teilweise durch die Preisentwicklung für re- zeptpflichtige Arzneimittel wieder kompensiert werden. So hat sich laut „GKV-Arzneimittelindex"

nach einem zeitweiligen Stillstand (im Juni 1983) jetzt wieder ein Preisschub ergeben, der aller- dings zum großen Teil auf die Mehrwertsteuererhöhung ab 1. Ju- li zurückzuführen ist. Die Preise stiegen im Juli 1983 gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent.

Der Preissockel für das ganze Jahr 1983 lag Ende Juli schon bei 5,7 Prozent.

Die aktuelle Trendmeldung des

„GKV-Indexes" wird auch von ak- tuellen Firmen- und Branchenbe- richten bestätigt. So befürchtet der in Köln ansässige Pharma-

-Konzern A. Nattermann & Cie.

GmbH, daß in 1983 und 1984 infol- ge der „Negativliste" bei den Ab- führ- und Hustenmitteln ein Um- satzrückgang von 25 Prozent ent- steht, der nicht durch eine ent- sprechende Selbstmedikationsra- te aufgefangen werden kann.

Auch die geringfügige Preisanhe- bung zum 1. Oktober 1982 (+ 4,9 Millionen DM Umsatzplus bei ei- nem Gesamtumsatz von 305 Mil- lionen DM) hat die Umsatzeinbuße nicht wettmachen können. Folge bei Nattermann: weiter rückläufi- ger Inlandsumsatz, weiter sich ver- schlechternde Ertragsrelation und dadurch notwendiger Personalab- bau allein im Inland um fast 130 Planstellen. MI/EB 22 Heft 37 vom 16. September 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

MITTELWERTE

MITTELWERTE

In der Region Nord- und Südamerika entwickelte sich das Geschäft mit 0,7 Prozent stabil, wobei die guten Ergebnisse der Region Nordamerika und Karibik mit einem

Struktur der abgerechneten ärztlichen Leistungsbereiche (ambulant) der Vertragsärzte, Land Sachsen-Anhalt, 2012–2014.. Anteil. in % in

Das Segment Projektierung und Verkauf (Wind, Solar) umfasst die Projektierung von Onshore-Wind- und Solarparks, die entweder in den Eigenbestand übernommen oder an Dritte

Nach einem insgesamt positiven Start ins Jahr, einem starken ersten Quartal und einem positiven Ausblick auf das zweite Quartal konkretisieren wir unsere Prognose für das

Nel 1° trimestre 2011 le esportazioni altoatesine sono ammontate a 903,6 milioni di euro, registrando una crescita pari al 25,8% rispetto al 1° trimestre 2010.. Le importazioni

Riproduzione parziale o totale autorizzata con la citazione della fonte (titolo ed edizione) Verantwortlicher Direktor: Alfred Aberer.. Auszugsweiser oder vollständiger Nachdruck