es oft nur über Bauchtuchtamponaden möglich, die Blutungssituation zu beherr- schen. Hinsichtlich der Resektion von Tumorresiduen nach erfolgreicher Vor- behandlung liegen bislang keine ausrei- chenden Erfahrungen vor. Dennoch soll- te dieses Vorgehen stets in Betracht gezo- gen werden. Die Resektion von progre- dienten Tumoren während der Therapie mit Imatinib stellt aufgrund der peritu- moralen Hypervaskularisation eine Her- ausforderung für Chirurgie und hämo- staseologisches Labor dar, die erfahre- nen Zentren vorbehalten bleiben sollte.
Adjuvante oder
neoadjuvante Therapie
Eine adjuvante oder neoadjuvante The- rapie von GIST mit Imatinib ist bisher nicht etabliert, entsprechende Studien- protokolle werden derzeit international vorbereitet. Sollten sich die Kriterien des hohen Metastasierungsrisikos an einem größeren Patientenkollektiv bestätigen (Tabelle 2), könnte sich hieraus eine Indi- kation zur adjuvanten Therapie nach Re- sektion des Primärtumors ableiten las- sen. Aufgrund der außerordentlich ho- hen Wirksamkeit von Imatinib sollte bei lokal fortgeschrittenen, nicht oder nur durch multiviszerale Resektion opera- blen Tumoren überlegt werden, primär eine systemische Therapie unter neoad- juvanter Zielsetzung durchzuführen. Ei- ne R1- oder R2-Resektion sollte unter- bleiben, da für Imatinib keine Erfahrun- gen unter derartigen Bedingungen vor- liegen.
Manuskript eingereicht: 15. 1. 2003, revidierte Fassung angenommen: 13. 3. 2003
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2003; 100: A 1612–1618 [Heft 23]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit2303 abrufbar ist.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Peter Hohenberger Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie Charité, Campus Berlin-Buch
Humboldt Universität Berlin Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin E-Mail: hohenberger@rrk-berlin.de Weitere Informationen im Internet:
www.sarkome.de
www.liferaftgroup.com (Patientenorganisation USA)
M E D I Z I N
A
A1618 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 236. Juni 2003
Bei Notfalloperationen, unvorherge- sehenen Änderungen während der Operation sowie bei dickeren Patien- ten besteht ein höheres Risiko, dass Instrumente oder Tupfer im Körper übersehen oder vergessen werden.
Das amerikanische Autorenteam analysierte die bei einem großen Ver- sicherungsunternehmen eingegangen- en diesbezüglichen Schadensersatzkla- gen. Als Referenz wurden vergleich- bare Operationsdaten anderer Patien- ten angeführt. Es wurden 54 Patienten identifiziert, bei denen 61 Fremdkör- per gefunden wurden. In 69 Prozent handelte es sich hierbei um Tupfer und bei den restlichen Fällen um chirurgi- sche Instrumente.
Eine notfallmäßig durchgeführte Operation ging mit einem fast neun- fach erhöhten Risiko einher, dass Tupfer oder Instrumente im Körper
verblieben. Weitere risikoreiche Er- eignisse waren eine unerwartete Än- derung des Operationsverfahrens so- wie die Beteiligung von mehr als ei- nem Operationsteam beziehungswei- se der Wechsel der Operationsschwe- stern sowie ein erhöhter Bodymass- Index.
Die Autoren empfehlen bei ausge- wählten Hochrisikopatienten routi- nemäßig eine intraoperative Röntgen- aufnahme zu erstellen. Sie vermuten, dass 300 Aufnahmen notwendig sind, um ein vergessenes Objekt zu identifi-
zieren. me
Gawande AA, Studdert DM, Orav EJ et al.: Risk factors for retained instruments and sponges after surgery. N Engl J Med 2003; 348: 229–235.
AA Gawande, Department of Surgery, Brigham and Wo- men´s Hospital, 75 Francis Street, Boston, MA 02115, USA.
Vergessene Instrumente und Tupfer nach der Operation
Referiert
Mehr als 350 Millionen Menschen wei- sen weltweit eine chronische Hepati- tis-B-Infektion auf. An Therapiemo- dalitäten, um eine Progression zu Le- berzirrhose und hepatozellulärem Kar- zinom zu verhindern, stehen bislang In- terferon-␣und Lamivudin zur Verfü- gung. Allerdings beträgt die Lamivu- din-Resistenz nach einem Jahr 32, nach vier Jahren 66 Prozent.
Die Autoren berichten über eine Phase-3-Studie mit Adefovir Dipivoxil bei 515 Patienten mit chronischer He- patitis B, die HbeAg-positiv waren und 10 mg (172 Patienten), 30 mg (173) oder ein Placebo (170) für 48 Wochen erhielten. Am Ende der The- rapiephase wiesen 53 Prozent der mit 10 mg beziehungsweise 59 Prozent der mit 30 mg Adefovir Dipivoxil behan- delten Patienten eine histologische Besserung auf, bei Placebomedikation lag diese bei 25 Prozent. Auch bezüg- lich Normalisation der Transamina- sen beziehungsweise Verschwinden von HBV-DNA ergaben sich signifikante
Unterschiede zu Gunsten der Prüfsub- stanz. Ähnliches traf für die HbeAg- Serokonversion zu. Die 10-mg-Dosie- rung erwies sich hinsichtlich des Sicher- heitsprofils als ähnlich der Placebo- medikation, lediglich bei der 30-mg- Dosierung wurden häufer unerwünsch- te Wirkungen und Änderungen der Nierenparameter beobachtet. w Marcellin P, Chang TT, Lim SG et al.: Adefovir dipivoxil for the treatment of hepatitis B e antigen-positive chro- nic hepatitis B. N Engl J Med 2003; 348: 808–816.
Dr. P Marcellin, Service d’Hépatologie, INSERM Unitè 481, Centre de Recherches Claude Bernard sur les Hépatites.
Virales, Hôpital Beaujon, 100 Blvd- du Général Leclerc, 92110 Clichy, Frankreich, E-Mail: marcellin@bichat.
inserm.fr.
Neue Hoffnung
für chronische Hepatitis B
Referiert