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Archiv "Forschungsprojekt: T4 im „Reichsgau Sudetenland“" (12.02.2010)

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A 214 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 6

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12. Februar 2010 Bis zum 31. Mai 2010 zeigt die Ge-

denkstätte Pirna-Sonnenstein die Ausstellung „Lebensunwert“; sie be- handelt die NS-„Euthanasie“, insbe- sondere die Ermordung psychisch Kranker und Behinderter im Rah- men der Aktion T4 (benannt nach der Berliner Tiergartenstraße 4) im früheren „Reichsgau Sudetenland“

sowie die Vorbereitungen zur Kin- dereuthanasie im „Protektorat Böh- men und Mähren“ zwischen 1939 und 1945 (siehe auch den Hinweis in DÄ, Heft 3/2010).

Die Ausstellung ist Ergebnis eines länderübergreifenden Forschungs- projekts, an dem die Gedenkstätten Sonnenstein, Hartheim (Österreich) und Terezín/Theresienstadt (Tsche- chien) sowie das Institut für Zeitge- schichte der Tschechischen Akade- mie der Wissenschaften beteiligt sind. Die ersten Anstöße kamen aus Pirna-Sonnenstein und Hartheim, zwei Orten, in denen in der NS-Zeit Patienten zu Tausenden mit Gas umgebracht wurden. Der Historiker Dr. Dietmar Schulze begann bereits 2001 mit den ersten Nachforschun- gen. Anfangs habe man nach den Namen der Opfer geforscht. Doch FORSCHUNGSPROJEKT

T4 im „Reichsgau Sudetenland“

schnell sei man auf das politische Umfeld, auch auf die Gesundheits- politik in den besetzten Gebieten gestoßen, berichtete Schulze bei der Ausstellungseröffnung am 27. Ja- nuar. Und so habe, resümierte Dr.

Boris Böhm, der Leiter der Ge- denkstätte Sonnenstein, „die Aktion Eigendynamik entwickelt“.

Das Projekt beleuchtet ein bis- lang wenig bekanntes Gelände. In Tschechien sei, ähnlich wie in der DDR, das Thema weitgehend aus- geklammert gewesen, bemerkte Dr.

Michal Simunek (von der Akade- mie in Prag). Auch heute sei das öf- fentliche Interesse daran begrenzt.

Doch im Kommen, auch politisch.

Denn die Ausstellung solle, ergänz- te Dr. Pavel Zeman (Prag), dem- nächst auch im Parlament gezeigt werden. Zuvor war sie schon in Te- rezín zu sehen.

Auf dem Sonnenstein wurden 1940 und 1941 etwa 13 720 Patien- ten vergast und verbrannt (dazu circa 1 000 KZ-Häftlinge). 11 560 Namen der T4-Opfer sind bekannt und jetzt auch auf Gedenkstelen verzeichnet. Diese wurden im Sep- tember vorigen Jahres von Minis- terpräsident Stanislaw Tillich ent- hüllt. Das Land Sachsen unterhält (neben vielen weiteren) seit Juni 2000 die Gedenkstätte auf dem Sonnenstein; 2009 wurden hier 8 278 Besucher gezählt. Die DDR hatte seit 1973 mit einem Schild auf die Opfer hingewiesen. Thomas Früh vom Sächsischen Ministerium für Kunst und Wissenschaft be- zeichnete es hingegen bei der Aus- stellungseröffnung als „wichtige Aufgabe, den Namenlosen Namen

zu geben“. NJ

@

Weitere Informationen im Internet:

www.stsg.de/cms/node/922 Gedenkstätte Pir-

na-Sonnenstein:

1940 und 1941 wurden dort mehr als 13 000 Patien- tinnen und Patien- ten vergast und ver- brannt.

Foto: wikipedia

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland ist verärgert über einen Engpass bei Impfstoffen für Babys. Ihr Präsident, Dr.

med. Wolfram Hartmann, kritisierte, dass der Arzneimittelhersteller Glaxosmithkline (GSK) nicht in der Lage sei, ausreichende Impfstoff- mengen auf Vorrat zu produzieren, was seiner Ansicht nach durchaus machbar wäre. Er for- derte die Bundesregierung auf, den Mangel zu beheben und auf das Unternehmen Einfluss auszuüben.

Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sind der Sechsfachimpfstoff (Infanrix he- xa®) gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sowie der Vierfachimpf- stoff (Priorix Tetra®) gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken voraussichtlich bis Mitte Februar nicht mehr erhältlich.

Sprecher des Pharmaunternehmens Gla- xosmithkline bedauerten bei einer Telefonkon- ferenz am Montag den Engpass; gleichzeitig widersprachen sie einem Bericht der „Frank- furter Allgemeinen Sonntagszeitung“, wonach allein die Produktion des Influenza-Pandemie- Impfstoffs A/H1N1 Ursache für die Lieferpro- bleme sei. Bei dem Sechsfachimpfstoff habe eine verzögerte Qualitätsfreigabe der Hib-Kom- ponente zur verspäteten Freigabe einzelner Chargen geführt. Bei dem Vierfachimpfstoff sei die Produktion eines Puffersubstrats in ein an- deres Werk verlegt worden, um Kapazitäten für die H1N1-Vakzine frei zu machen.

GSK betont, dass die Herstellung von Impf- stoffen ein komplexer biotechnologischer Pro- zess ist, der in der Vergangenheit auch bei an- deren Impfstoffen schon zu Engpässen geführt habe; allein die Produktion des Sechsfach-

impfstoffs dauere etwa ein Jahr. Bei dringen- der Indikation könne, so GSK, auf den hausei- genen Fünf- respektive Dreifachimpfstoff zu- rückgegriffen werden.

Auch das PEI verweist auf Alternativen für den nicht lieferbaren Vierfachimpfstoff Priorix- Tetra®: Gegen Masern, Mumps und Röteln sei- en die Impfstoffe Priorix der Firma GSK und M-M-RVAXPRO® der Firma Sanofi-Pasteur- MSD verfügbar. Bezüglich der Windpocken- komponente könne der Einzelimpfstoff Vari- vax® der Firma Sanofi-Pasteur-MSD eingesetzt werden. Außerdem prüft das PEI zurzeit die Verfügbarkeit weiterer Alternativprodukte.

Das Unternehmen GSK informiert die Ärzte kontinuierlich im Internet über die aktuelle Lie- fersituation unter: www.glaxosmithkline.de/jsp/

arzte-apotheker/liefersituation.jsp (Doc-check- geschützt). Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

MANGEL AN IMPFSTOFFEN FÜR KINDER

A K T U E L L

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