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#MeBambi oder Das große Wundern. Theater Agentur für Weltverbesserungspläne Ulrike Willberg, Susanne Abelein, Hartmut El Kurdi, Jan Fritsch

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Academic year: 2022

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#MeBambi

oder Das große Wundern

Ein Theaterstück mit Musik zum Thema „Weißsein“

Theater Agentur für Weltverbesserungspläne

Ulrike Willberg, Susanne Abelein, Hartmut El Kurdi, Jan

Fritsch

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© henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 2020. Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Alle Rechte am Text, auch einzelner Abschnitte, vorbehalten, insbesondere die der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Buchpublikation und Übersetzung, der Übertragung, Verfilmung oder Aufzeichnung durch Rundfunk, Fernsehen oder andere audio- visuelle Medien. Werknutzungsrechte können vertraglich erworben werden von:

henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH Lausitzer Platz 15

10997 Berlin

verlag@henschel-schauspiel.de Tel +49 30 4431 8888

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Theater Agentur für Weltverbesserungspläne, MeBambi oder Das große Wundern

© henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag

Die Rollen sind nicht an Geschlechter gebunden.

Das Stück kann in jedem Raum gespielt werden.

Die Trennung zwischen Bühne und Publikum ist aufgehoben.

Das Stück ist nicht abhängig von der ursprünglichen Musik und den ursprünglichen Instrumenten.

In „#MeBambi“ gehen die weißen Ensemblemitglieder in die Selbstanalyse und untersuchen ihr Weißsein. Und damit fängt das Große Wundern an. Muss jetzt die Suche nach und die Jagd auf die weißen Privilegien beginnen? Und wann ist sie zu Ende? Auch Susanne und Jan – die gnadenlos selbstironischen Protagonist*innen – können noch nicht zum Halali ansetzen. Vorher gibt es allerhand zu tun. Auch für sie beginnt alles mit dem Großen Wundern. Über sich. Über das Land und die Leute. Unerschrocken stellen sie sich auf die Lichtung und entsteigen der Unwissenheit wie ein Reh, das erstmals aus dem Wald tritt.

„#MeBambi“ ist ein kurioses Kammerspiel mit Musik und die kritische

Auseinandersetzung mit weißen Perspektiven. Mit Blick auf die Gesellschaft und mit autobiographischen Verweisen entspinnt sich eine absurd-komische Erzählung darüber, was passiert, wenn einer so einiges klar wird.

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Sound Harfenklänge sind überlaut zu hören. Jan steht auf dem Wunderpunkt.

Susannes Tasche liegt auf ihrem Platz.

JAN Guten Abend. Ich begrüße Sie zur heutigen Sitzung von #MeBambi – Achtsames Analytisches Deeskalationstraining. Für die, die heute zum ersten Mal da sind, ich bin der Jan. Wir haben uns hier auf das Hamburger „Sie“ geeinigt. Also Sie, Jan. – Was Sie eben gehört haben, waren die Klänge einer Konzertharfe. Mitgebracht habe ich Ihnen heute und für die nächsten Sitzungen die kleine Schwester der Konzertharfe, die Salonharfe. Ich persönlich nenne sie die

„Heimharfe“. Dieses Instrument hat seinen Ursprung Ende des 19.

Jahrhunderts, als im deutschsprachigen Raum der Wunsch nach einem Volksinstrument immer lauter wurde. Einem günstigen, mobilen Instrument, das von Groß und Klein in der Familie gespielt werden kann. Dieses führte 1931 zur Patentierung dieser vom Kölner Instrumentenbauer Karl Opitz entwickelten Konzert-/

Salonharfe. Das dazugehörige Liedmaterial ist auf kleine Karten gedruckt, die unter die Saiten des Instrumentes geschoben werden. Und wie bei Malen nach Zahlen zupft man sich dann an den aufgemalten Zahlen entlang.

Ich habe dieses Instrument für uns ausgewählt, weil es in seiner diffusen Bestimmtheit – wenn richtig angewandt – alle Klangfarben der menschlichen Seele spiegeln kann. Ja, jetzt hören wir mal.

Jan spielt Salonharfe, Susanne kommt rein, Jan stoppt.

SUSANNE (zum Publikum) Das war meine zweite oder dritte Sitzung. Ich wusste ehrlich gesagt immer noch nicht genau, was ich hier sollte. Aber, ich war ja auch nicht ganz freiwillig hier.

Jan spielt Salonharfe zu Ende.

JAN Wir haben die letzten Wochen gute Fortschritte gemacht. Und auch heute stellt sich – wie jeden Donnerstag – die Frage: Wer wird Farbe bekennen. Susanne, bitte gehen Sie zum Wunderpunkt.

SUSANNE Äh ich? Ich hab grad nicht richtig zugehört, 'tschuldigung. Was soll ich machen?

JAN Gehen Sie bitte zum Wunderpunkt.

SUSANNE Heute. Was? Oh das geht nicht. Es wäre total super, wenn ich heute noch mal zuschauen könnte. Ginge das? Ich bin heute auch viel zu ... ohhh ... Nee, das ist nicht gut heute ... Nächste Woche wäre gut. Oder. Wenn jemand anders möchte, dann verabreden wir, dass ich nächste Woche dran bin und … möchten Sie nicht vielleicht, ich bin heut echt nicht ... Muss ich ...

JAN Haben Sie Ihren Therapieanzug an?

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Theater Agentur für Weltverbesserungspläne, MeBambi oder Das große Wundern

© henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag

JAN Das macht nichts.

Susanne zum Wunderpunkt, verunsichert.

JAN Haben Sie einen sicheren Ort?

SUSANNE Ich weiß es nicht.

JAN Sind Sie bereit danach zu suchen?

SUSANNE Ich hätte einfach in den anderen Sitzungen besser aufpassen sollen. Ich wusste nicht so richtig, worum es ging. Aber ich sagte einfach mal Ja ...

SUSANNE Ja.

JAN Gut.

Susanne betritt den Wunderpunkt. Augen geschlossen. Verschiedene Atmos wie Meer, Telefon, Donner, Schafe, Verkehr, Wald werden angespielt. Susanne kommentiert.

Waldatmo.

SUSANNE Ach, das ist schön. Hier könnten wir ein bisschen bleiben.

Atmo aus.

JAN Können Sie Ihren sicheren Ort sehen?

SUSANNE Ja.

Waldatmo.

Die schönste Zeit ist eigentlich vor Sonnenaufgang – da erwachen die Vögel, fangen an zu singen. Hoch oben in den Bäumen und fangen einfach an zu singen.

Jan mit Klarinette sanft rein.

Eine Amsel und eine Lerche, oh, ein Kuckuck ... Das Lied der Amsel, was die erfindet und kombiniert.

Ohne die Vögel gäbe es vielleicht überhaupt keine Musik auf diesem Planeten. Die haben eigentlich alles erfunden, die Melodie, die Strophe, den Takt, im Duett singen, allein singen, mit vielen singen. Und die können improvisieren. Und weißte auch, wie schwer das is. Und das klingt toll!

Oh, eine kleine Quelle. Das ist wirklich verrückt, da kommt dann irgendwo an einem Ort Wasser aus dem Boden, das ist echt wie ein kleines Wunder. Da sprudelt‘s und da sprudelt‘s und dann

vereinigt sich alles und wird zum Bach. Dahinten ist eine Stelle, wo es einen Wasserfall gibt, dann fließt und springt das Wasser den Hang runter über Moos und Steine. Da ist die Luft besonders frisch … drum herum Bäume … toller Ort zum Sein.

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Vielleicht bin ich deshalb so gerne hier. Ja, ich glaub, das ist mein Lieblingsort. Es riecht gut im Wald. Es ist kühl.

Klarinette wieder raus.

Man kann nur sein, muss nichts machen. Wenn man will, kann man was sammeln. Als Kind hab ich viel gesammelt im Wald. Blätter, Eicheln, Bucheckern und Käfer. Einmal bin ich los mit so einer Schachtel, einer Zigarrenschachtel mit hübschem Glanzbild oben drauf – hatte mir mein Großvater geschenkt – und hab so einen schwarzen dicken Käfer gefunden und noch bestimmt fünf, sechs andere kleinere, buntere. Ich hab alle in die Schachtel gepackt. Bin nach Hause gelaufen, hab die Schachtel aufgemacht, saß da nur noch der dicke schwarze Käfer drin. Ganz zufrieden. Oh mein Gott, ich hab die mit ihrem Mörder zusammen in eine Box gesteckt. Hab ich später nachgeguckt im Käferbestimmungsbuch.

Sammlerpech.

Morgens im Wald, wenn die Sonne aufgeht Musik / Jan mit Klarinette rein.

und die Lichtstrahlen durch die Bäume auf den Waldboden fallen, das hat etwas Erhabenes. Bei Morgennebel kann man jeden einzelnen Strahl sehen. Die Natur schafft wirklich erhabene

Schauspiele. Das klingt jetzt voll schräg. So was gesteht man sich auch nur ein, wenn man alleine ist. Alleine ist eh am schönsten im Wald. Ich bin am liebsten allein im Wald. Der Wald braucht

eigentlich keine Menschen.

Und hier auf der Lichtung, abends wenn ich laufe ... ein Knacken, ein Rascheln, ich dreh mich um, weil erst mal denkt man ja schon son ... aah. Steht da, ein Reh ... Oh ... ist ganz schön. Das Reh guckt mich an, ich gucke das Reh an ...

Jans Klarinette langsam raus.

Das macht glücklich. Und dann verschwindet es wieder.

Sonntags sind wir immer mit der Familie in den Wald gegangen.

Musik: Edward Elgar,“ Pomp and Circumstance“.

Sonntagsspaziergang. Im Wald. Im deutschen Wald. Teutoburger Wald, Thüringer Wald, Bayerischer Wald, Grunewald, Deister, Harz, Frankenwald, Sachsenwald, Schwarzwald, Erzgebirge, Müritz – das „Waldgebiet der tausend Seen“.

Die Wandervögel sind durch den Wald gelaufen. Haben gesungen und sich an den Händen gehalten. Immer lauter werdend über die Musik Im Wald wurden Schlösser und Burgen gebaut im

deutschen Wald, riesige Denkmäler zu Ehren des Kaisers.

Weltkrieg. Verloren. Dem Kaiser droht der Niedergang. Sie wollen

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© henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag

ein Ehrenmal bauen, für die Toten. Hier, im Thüringer Wald soll es stehen. Alle sind sich einig, rechts, links und die in der Mitte, hier muss das Denkmal stehen, denn der Wald ist „Urgrund“ der Deutschen. Und dann kommt der Oberförster, der Jägermeister mit einer umfassenden Waldeuphorie. Der „deutsche Wald“ ist unsere Heimat, unser Kraftquell.

Musik Ende.

Wir Deutschen sind ein „Waldvolk“.

SUSANNE „Wir Deutschen sind ein Waldvolk“ war das Letzte, was man inhaltlich verstehen konnte, danach bin ich total abgegangen, ich hab weiter geredet, aber man konnte es nicht mehr

verstehen, meine Stimme hat sich überschlagen und abstrus verzerrt, ich muss auch eine ganz bedrohliche Körperlichkeit entwickelt haben, als hätte ich einen Riesenast in der Hand, die Leute sind richtig zurückgewichen. Ich hab alle angeschrien und beleidigt, drei sind rausgelaufen, zwei haben geweint.

Dann bin ich auf Jan los, hab Jan angebrüllt. Ich war außer mir, ich konnte nicht mehr aufhören. Ich weiß überhaupt nicht, wie lange das gedauert hat. Am Ende bin hier auf dem

Wunderpunkt in Embryostellung erschöpft zusammengesunken.

Susanne legt sich in Embryostellung auf den Wunderpunkt.

JAN Susanne, wie geht es Ihnen?

SUSANNE Gut.

JAN Können Sie mir sagen, was da gerade passiert ist?

SUSANNE Nein.

JAN Nein, Sie können nicht oder nein, Sie wollen nicht?

SUSANNE Ich weiß es nicht. Ich kann nicht. Muss ich?

JAN Sie müssen gar nichts. Aber wissen Sie, das hier, das tun Sie für sich. Das kann kein anderer für Sie übernehmen.

SUSANNE Ja klar.

JAN Und Sie wissen auch, dass Sie aus einem ganz bestimmten Grund hier sind. Und wenn Sie nicht mit mir reden, dann wird man Sie auffordern, mit jemand anderem zu reden. Es ist ok für mich, wenn Sie nicht mit mir arbeiten wollen, aber das muss ich dann wissen.

Susanne steht auf.

SUSANNE Was war das denn? Was kam denn da aus dem Wald raus?

Susanne wieder auf Wunderpunkt, schaut Jan an.

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JAN Gut?

SUSANNE Nicht gut.

JAN Gut.

Musikeinsatz „On The Sunny Side Of The Street“

Jan zieht sich an seinem Platz aus, trägt einen moosgrünen Morphsuit drunter.

Susanne auf dem Wunderpunkt zieht sich ebenfalls aus, trägt einen weißen Morphsuit drunter. Jan singt über Mikro und tanzt bizarr. Susanne verunsichert.

JAN Ja, da waren Sie doch jetzt etwas überrascht – von sich selbst!?

SUSANNE Ja, schon ein bisschen ...

JAN Wie hat sich das angefühlt?

SUSANNE Mmh …

JAN Auch befreiend?

SUSANNE Äh ja, auch befreiend ...

JAN Und wie, glauben Sie, hat das auf die anderen gewirkt … SUSANNE Naja, es wurde gelacht.

JAN Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten jetzt gleichzeitig dagesessen, auf dem Platz von Michael, und hätten sich beobachtet. Was hätten Sie gesehen? Hätten Sie auch gelacht?

SUSANNE Ja, da hätte ich auch gelacht.

JAN Und warum?

SUSANNE Ich hab die falsche Unterhose an. Also, die hier sieht man durch.

Ich hätte ‘ne andere Unterhose anziehen müssen. Eine ohne Muster, die nicht so durchdrückt ... Und auch einen anderen Anzug. Der nicht so eng ist, der passt. L, nicht M … Vor allem hätte ich keinen weißen ... das geht ja gar nicht … der ist ja voll

transparent … Wieso hab ich mir ausgerechnet den weißen genommen?

JAN Keine Ahnung, sagen Sie es mir.

SUSANNE Ich weiß nicht … Ich hab den einfach genommen. Sie hatten ja verschiedene Angebote gemacht. Da lag son blauer, ein roter, ein gelber. Gelb steht mir gar nicht. Ich seh total blass aus in Gelb … da hab ich halt den weißen genommen … einfach so …

JAN In der Psychologie wissen wir, dass man nichts einfach so macht.

Was bedeutet Weiß für Sie?

SUSANNE Wie jetzt?

JAN Anders gefragt: Was assoziieren Sie mit Weiß? Ohne

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SUSANNE Ok … äh ... wäscheweiß, wäscheweiß … Weißer Riese, perlweiß, Persil, Ariel, Omo, Spee, weißer geht‘s nicht, blitzweiß, eiweiß, alabasterweiß …

Elfenbein, Klaviertasten, Ebony and Ivory, Stevie Wonder, Michael Jackson … der war doch so weiß geworden, äh … der hatte ja so eine Hautkrankheit, wo er lauter weiße Flecken bekommen hat … hat er zumindest gesagt …

Und es gibt wirklich eine Krankheit, so eine Pigmentstörung, flächenweise gehen da die Pigmente weg und die Haut wird weiß.

Es gibt ein Model. Die hat das auch. Die ist damit berühmt geworden. Die sagt von sich, dass sie schwarz und weiß ist.

JAN Ist Hautfarbe ein Thema für Sie?

SUSANNE Nee, gar nicht. Denk ich gar nicht drüber nach.

JAN Wie fühlen Sie sich in Weiß?

SUSANNE Gut. Also bis auf die Unterhose. Ich hätte hier jetzt auch nicht so farbig rumsitzen wollen. Ich finde weiß irgendwie ernsthafter.

Sachlich. Neutral.

JAN Sie möchten neutral sein?

SUSANNE Normal. Äh, so meine ich das nicht. Was? Nein! Häh? Wieso?

Worüber reden wir hier eigentlich? Was ist das, ‘ne Farbtherapie?

JAN Sie haben mit Hautfarben angefangen.

SUSANNE Nein, hab ich nicht.

JAN Ich spür da einen Widerstand. Da sollten wir reingehen. In den Widerstand reingehen. Erinnern Sie sich an das Trotzlied? Vom letzten Mal?

SUSANNE Ja!

JAN Ich glaube, das wäre der richtige Ansatz.

SUSANNE Also, ich konnte mich ehrlich gesagt überhaupt nicht an das Trotzlied erinnern. Aber ich war so angepisst in diesem Moment, dass ich einfach ja gesagt habe.

(zum Mikro) Hing das schon immer so hoch?

JAN Nein.

Jan nimmt die Salonharfe, Notenblatt unter die Saiten: „A trotziges Dirndl“, Melodie/ Text Richard Heinze op. 164, 1893, Susanne singt fragmentarisch mit, wird mit der Zeit textsicherer.

Trotzig und bockig werd ich stets genannt, Als trotzig und bockig bin ich längst bekannt,

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Es fällt mir nicht ein, kommt mir nicht in den Sinn, Zu ändern, dass ich etwas trotzig wohl bin.

Und ich will’s nicht, und ich mag nicht.

Und ich tu’s nicht und ich sag’s nicht, Und ich will doch mal schaun,

Wer mich zwingen will dazu!

Und ich will’s nicht, und ich mag nicht.

Und ich tu’s nicht und ich sag’s nicht, Und ich will doch mal schaun,

Wer mich zwingen will dazu!

SUSANNE Was soll das? Was ...? Wieso wollen Sie mit mir über Hautfarben sprechen? Wieso denken Sie, dass das mein Thema ist? Glauben Sie, dass ich was gegen Hautfarben habe? Glauben Sie, ich hab ein Problem mit Hautfarben? Wieso reden Sie mit mir über

Hautfarben? Worüber reden wir eigentlich? Was soll das? Was unterstellen Sie mir? Dass ich eine Rassistin bin?

Jan hört auf zu spielen.

SUSANNE Und da war er wieder, der Punkt, an dem ich ausgerastet bin.

Ja, ich hab ein Problem mit Ausrasten. Deswegen bin ich ja hier ...

Jan spielt wirr auf der Salonharfe.

SUSANNE Was unterstellen Sie mir? Glauben Sie, dass ich eine Rassistin bin?

Jan hört auf zu spielen.

JAN Gab's bei Ihnen sonntags nachmittags eigentlich Käsekuchen?

SUSANNE Jaaaa. Bei uns gab’s Käsekuchen. Käse. Käse. Quark. Kuchen.

Sonntags haben alle gebacken. Klamps haben gebacken, Motz haben gebacken, Brass haben gebacken, Rosenkranz haben gebacken, sogar Kaisers haben gebacken. Alle im Block haben gebacken. Ich bin ja im Block aufgewachsen.

JAN Mmh. Gut.

SUSANNE Adenauerallee 204. Gegenüber vom Wald.

Klamps wohnten unter uns. Herr Klamp war fanatischer

Heimwerker. Da wurde immer gebohrt. Was der aus der kleinen Mietwohnung rausgeholt hat! Herr Rosenkranz und Herr Klamp natürlich im Dauerclinch deswegen. Rosenkranz wohnten unter Klamps. Herr Rosenkranz war der Hausmeister. Wenn die sich im Hausflur begegnet sind, wurde grundsätzlich geschrien. Und einmal klebte Blut an der Wand. Auf so beigem Rauputz. Danach haben die kein Wort mehr miteinander gesprochen.

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