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Ein persönlicher Bezug zu Ihrem Portfolio. Woman to woman. Anlegen nach Lebensphasen für Frauen

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(1)

Ein persönlicher Bezug zu Ihrem Portfolio

Anlegen nach Lebensphasen für Frauen

Woman to woman

(2)

Woman to woman

Inhaltsverzeichnis

04

Editorial

06

Vermögensaufbau:

Warum dieses Thema so wichtig ist

14

Anlegen nach Lebensphasen

24

Wichtige Fragen von Anlegerinnen

26

Investment-Galerie:

Ein persönlicher Bezug zu Ihrem Portfolio

(3)

Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Bei einem

Finanzinstitut wie der Credit Suisse entfallen 40% der Kundschaft in der Vermögensverwaltung und rund 30% der Vermögenswerte auf Frauen.

Die umfassend dokumentierte globale Vermögenslücke zwischen den Geschlechtern lässt sich durch zahlreiche Faktoren erklären. Ein wesentlicher Faktor ist das komplexe Verhältnis von Investorinnen zu ihren Anlagen. Es führt zu einem Phänomen, das ich als Anlagegefälle zwischen den Geschlechtern bezeichne.

Editorial

Nannette Hechler-Fayd’herbe

Chief Investment Officer der Division International Wealth Management und globale Leiterin Economics & Research der Credit Suisse

Das muss aber nicht so sein. Indem sie Anlagen nach Lebensphasen tätigen und einen persönlichen Bezug zu ihren Investments herstellen (wie sie es in allen anderen

Lebensbereichen auch tun), können Frauen mehr aus ihrem Geld machen. Angesichts ihrer längeren Lebenserwartung ist dies eine Notwendigkeit.

Frauen tun sich schwerer damit als Männer, sich aktiv mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen.

Zu diesem Schluss hat mich meine 25-jährige Laufbahn als Finanzexpertin geführt, und auch die jüngsten Umfragen und Studien belegen meine These. So kam eine Umfrage der U.S. Bank unter 3’000 Männern und Frauen zu folgendem Ergebnis: 52% der Frauen sprechen in ihrem Freundeskreis über Finanzen (im Vergleich zu 61% bei Männern), 36%

nutzen Apps, um ihre Finanzen zu verwalten (ggü. 48% der Männer), weniger als 20%

hören sich Podcasts zum Thema Geld an (ggü. 30% der Männer) und 28% schauen TV-Sendungen zum Thema Geld (ggü. 46%

bei Männern). Entsprechend sind Frauen in Jobs mit Investmentbezug nach wie vor in der Minderheit. Laut dem Alpha Female Report 2020 von Citywire waren 2020 nur 11% der Fondsmanager weiblich, nach 10.3% im Jahr

2016. Bei diesem Wachstum werden Frauen, so der Bericht, erst in 195 Jahren einen Anteil von 50% erreichen!

Bei näherer Betrachtung der Anlagetätigkeit von Frauen wird deutlich, dass diese den Grossteil ihrer Vermögenswerte in der Regel in Barmitteln und Anleihen halten und Aktien oder alternative Anlagen meiden. Dieser konservativere Ansatz geht womöglich auf ein gewisses Unbehagen in Bezug auf Anlagen zurück. Auf die Frage nach ihren Empfindungen in Verbindung mit dem Thema Finanzplanung nannten Männer im Rahmen der Umfrage der U.S. Bank am häufigsten Selbstvertrauen, Spannung und Freude. Frauen hingegen nannten Selbstvertrauen, Stress und Angst. Kurz gesagt befassen sich Frauen offenbar ungern mit finanziellen Belangen.

Ein angemessener Umgang mit ihrem Geld könnte für Frauen jedoch wichtiger nicht sein. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen liegt in einer Reihe von Ländern der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bei 84 Jahren und damit im Schnitt um 4–6 Jahre höher als bei Männern.

Vermögen wird in der Regel über eine

Kombination aus nichtfinanziellen und finanziellen Vermögenswerten aufgebaut. Frauen (vor allem in Europa) haben eine starke Affinität zu nichtfinanziellen Anlagen, allen voran zu Immobilien. Laut dem Credit Suisse Global Wealth Report 2021 sind nichtfinanzielle Vermögenswerte seit Beginn des Jahrhunderts zweifelsohne eine stabile Vermögensquelle.

Dennoch sind Finanzanlagen für den Grossteil des Vermögensgefälles zwischen den relativ gesehen vermögenderen und weniger vermögenden Bevölkerungsgruppen verantwortlich.

Es ist daher äusserst wichtig, dass Finanzinsti- tute Frauen dabei unterstützen, mehr aus ihrem Geld zu machen. Indem Frauen einen Anlage- ansatz nach Lebensphasen verfolgen, der eine klare und sachdienliche Sprache spricht und

auf Finanzjargon verzichtet, und indem sie wie in allen anderen Bereichen ihres Lebens auch einen persönlichen Bezug zu ihren Investments herstellen, können sie meiner Ansicht nach erfolgreich Vermögen aufbauen und heute wie in Zukunft für ihre finanzielle Sicherheit sorgen. Auf den folgenden Seiten wird unser – wie ich hoffe – gleichermassen nützlicher wie anregender Ansatz näher erläutert.

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(4)

Vermögensaufbau: Warum dieses Thema so wichtig ist

Im Hinblick auf Geldanlagen und die Sicherung ihrer finanziellen Unabhängigkeit müssen Frauen einige besondere Aspekte beachten. Der erste ist, dass sie in der Regel länger leben als Männer. In den OECD- Ländern liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen bei 83.4 Jahren, gegenüber 78.1 Jahren für Männer (vgl. Abb. 1). Zudem

entscheiden sich immer mehr Frauen und Männer dafür, Single zu bleiben, was ihre Fähigkeit zum Vermögensaufbau im Vergleich zu Verheirateten mindern kann.

Einpersonenhaushalte machen heute je nach Alterskategorie 10–30% aller Haushalte in den OECD- Ländern aus. Berücksichtigt man die Haushalte von Alleinerziehenden, ist der Anteil sogar noch höher. Und die Tendenz ist steigend. Nach Schätzungen der OECD werden in mehreren westlichen Ländern (Deutschland, Norwegen, Schweiz, Österreich, England, Frankreich und Niederlande) zwischen 2025 und 2030 mindestens 40% aller Haushalte Einpersonenhaushalte sein.

Der finanzielle Druck, dem Frauen ausgesetzt sind, wird durch das Rentengefälle noch verstärkt.

In den europäischen OECD-Ländern erhalten Frauen ab 65 Jahren durchschnittlich 25% niedrigere Rentenzahlungen als Männer; für Frauen in Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden beläuft sich die Differenz nach OECD-Angaben auf über 40% (vgl. Abb. 1). Für Frauen besteht somit ein demografischer und finanzieller Bedarf, ihr Geld und ihre Ersparnisse verstärkt in ihre künftige finanzielle Sicherheit zu investieren.

Quelle: Towards Improved Retirement Savings Outcomes for Women, OECD, 2021; Lebenserwartung bei Geburt (Indikator).

(Abgerufen am 12. August 2021), OECD (2021); Credit Suisse.

Anmerkung: Das geschlechtsspezifische Rentengefälle für Personen ab 65 Jahren wird mit folgender Formel berechnet: 1 – Durchschnittsrente von Frauen / Durchschnittsrente von Männern. Einbezogen werden dabei Personen, die eine (staatliche oder private) Alters-, Hinterbliebenen- oder Invaliditätsrente beziehen.

Abb. 1: Lebenserwartung bei Geburt und geschlechtsspezifisches Rentengefälle in OECD-Ländern

70

0 Jahre

Geschlechtsspezifisches Rentengefälle in % 76

10

72 78

20

74 80

30 82

40

84 86 88

50

Schweiz

Deutschland

Grossbritannien Norwegen

Estland

Geschlechtsspezifisches Rentengefälle

Männer Frauen

32%

23%

46%

35%

2%

(5)

Alles über Anleihen

Obwohl negative Renditen in Ländern wie Deutschland oder der Schweiz bereits seit 2014 bzw. 2015 weit verbreitet sind, ist vielen Menschen noch nicht klar, wie sie zustande kommen. Daher soll im Folgenden kurz erläutert werden, wie Anleihen funktionieren.

Im Grunde sind Anleihen an Märkten gehandelte Schuldtitel, die von einem Unternehmen, einem Land oder einer Behörde begeben werden. Statt Kredite aufzunehmen, begeben diese Emittenten am Fremdkapitalmarkt Anleihen.

Eine Anleihe ist in Einheiten unterteilt (die sogenannten Stückelungen). Wie bei einem Kredit zahlt der Emittent den Anlegerinnen und Anlegern, die die Anleihe erwerben, einen Zinssatz (den sogenannten Coupon), um sie für die Kreditvergabe zu entschädigen. Anleihen von Unternehmen mit hoher Bonität (Investment Grade), die derzeit am Markt für CHF-Anleihen gehandelt werden, bieten beispielsweise Coupons von 0% bis 4.7%. Die Bandbreite der Coupons spiegelt das allgemeine Zinsniveau bei Emission der Anleihe wider.

Zwischen dem Zeitpunkt ihrer Emission und ihrem Fälligkeitstermin hat die Anleihe einen Marktpreis. Ein Beispiel: Unternehmen X begab 2015 am CHF-Fremdkapitalmarkt eine Anleihe im Wert von CHF 1 Mrd., die in einer Stückelung von CHF 1’000 erworben werden kann. Die Anleihe notiert zu pari (zum Nennwert), wenn ihr Kurs bei 100% ihres Werts zum Emissionszeitpunkt liegt – in diesem Beispiel bei einem Marktwert von CHF 1 Mrd. Notiert eine Anleihe über oder unter 100%, spricht man von einem Kurs über bzw. unter pari. Mit anderen Worten: Der Marktwert der Anleihe kann unter oder über ihrem ursprünglichen Wert zum Emissionszeitpunkt liegen.

Dies ist auf die schwankende Nachfrage nach der Anleihe zurückzuführen. Analog zu Aktien können Anleihen mit der Absicht erworben werden, sie vor ihrem Fälligkeitstermin mit Gewinn wieder am Markt zu verkaufen. Ein etwaiger Gewinn ergibt sich dabei aus der Kurssteigerung seit dem Kauf sowie aus den vereinnahmten Coupons. Alternativ dazu können Anleihen nach dem Erwerb bis zu ihrem Fälligkeitstermin gehalten werden, an dem der Emittent die Titel zum Nennwert zurückkauft.

Diesen Buy-and-Hold-Ansatz verfolgen vor allem private Anlegerinnen und Anleger. Werden Anleihen bis zu ihrer Fälligkeit gehalten, ist (theoretisch) genau planbar, welche Erträge sich ab dem Erwerb mit den Anleihen erzielen lassen. Abgesehen von dem Risiko, dass der Emittent die Anleihe nicht vollständig zurückzahlen kann, bestehen bei der Anlage keine weiteren Unsicherheitsfaktoren. Anleihen bonitätsstarker Emittenten gelten daher als risikoarme Investments. Die Anlegerinnen und Anleger vereinnahmen die jährlichen Coupons und zusätzlich die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert, zu dem die Anleihe zurückgezahlt wird. Dieser Ertrag wird als Rendite auf Verfall (Yield to Maturity, YTM) bezeichnet.

Bei Anleihen mit negativer YTM verlieren die Anlegerinnen und Anleger Geld. Weist eine Anleihe z.B. einen Coupon von 2.5% und eine negative YTM von –0.25% auf, liegt ihr Marktpreis so weit über pari, dass ein Verlust entsteht, wenn bei Fälligkeit der Nennwert zurückgezahlt wird.

Abb. 2: Anteil negativ rentierender Staatsanleihen in %

Letzter Datenpunkt: 5. Juli 2021 Quelle: Bloomberg, Credit Suisse

5. Juli 2021 10. September 2019 8. September 2017

19%

0

Gesamt

Schweiz

Deutschland

Frankreich

Japan

Grossbritannien Italien

USA

25 50 75 100

79%

83%

66%

57%

40%

0

0

Die Herausforderung besteht darin, dass es im Nullzinsumfeld, das uns die globale Finanzkrise beschert hat, nicht mehr ausreicht, durch die Geldanlage auf einem Sparkonto Vermögen aufzubauen. In den meisten OECD-Ländern liegen die Zinssätze bei oder nahe null. Auch die Anlage in «sicheren» Schatzwechseln oder anderen Staatsanleihen ist keine sehr attraktive Alternative. Weltweit wies im Juli 2021 eine von fünf Staatsanleihen eine negative Rendite auf (vgl. Abb. 2). In der Schweiz und in Deutschland liegt der Anteil der negativ rentierenden

Staatsanleihen bei rund 80%.

Negative Renditen bedeuten, dass die Anlegerinnen beim Halten dieser Anleihen bis zur Fälligkeit (d.h. bis zur Rückzahlung) dafür bezahlen würden, ihr Geld an Regierungen auszuleihen, anstatt damit eine Rendite erzielt zu haben (vgl. Kasten 1 zur Erläuterung negativer Renditen). Damit wären sich die Anlegerinnen lediglich einer Sache sicher: Würden sie die Anleihen bis zur Fälligkeit halten, würden sie einen Verlust verzeichnen – so viel zum Thema

«sichere» Anlage. Frauen müssen künftig bereit sein, mehr Risiken einzugehen und ihr Portfolio auf Multi-Asset-Anlagen und insbesondere auf Aktien auszuweiten.

Sparen reicht nicht mehr aus

(6)

Der Erfolg des Investierens

Unser erstes Beispiel bezieht sich auf die Generation der Millennials. Dabei gehen wir davon aus, dass eine inzwischen etwa 30-jährige Frau im Jahr 2009 CHF 10’000 in eine Wachstumsstrategie investiert haben könnte (75% in Aktien, den Rest in Anleihen und alternative Anlagen). Ende 2020 hätte sich ihr Anlagevermögen auf CHF 95’000 belaufen (gegenüber CHF 65’000 bei der Anlage auf einem Sparkonto), und bis 2025 könnte sie ein Wachstum ihres Anlagebetrags auf CHF 148’000 (statt CHF 90’000) erwarten (vgl. Abb. 4).

In unserem zweiten Beispiel (vgl. Abb. 5) hat eine Frau im Alter von 30–45 Jahren im Jahr 2009 Ersparnisse von rund CHF 50’000 angesammelt, die sie in eine ausgewogene Ertragsstrategie investieren könnte. Bis Ende 2020 wäre ihr Kapital auf CHF 147’000 angewachsen (gegenüber CHF 105’000 bei der Anlage auf einem Sparkonto), und bis 2025 könnte sie ein Wachstum ihres Anlagebetrags auf CHF 205’000 (statt CHF 130’000) erwarten.

Dieselbe Simulation führen wir für eine Frau durch, die 2009 zwischen 45 und 60 Jahre alt war. Dabei nehmen wir an, dass sie ihre Ersparnisse von rund CHF 150’000 in eine ausgewogene Anlagestrategie investiert haben könnte, die zu je 50% aus Aktien sowie Anleihen und alternativen Anlagen besteht (vgl. Abb. 6).

Gemäss unseren Prognosen wäre ihr Kapital bis Ende 2020 auf CHF 320’000 angewachsen (gegenüber CHF 205’000 mit einem

Sparkonto), und 2025 würde sie CHF 410’000 (statt CHF 230’000) besitzen.

Für die Generation der Babyboomer betrachten wir eine Frau von inzwischen etwa 70 Jahren, die 2009 anfänglich CHF 250’000 in eine konservative Ertragsstrategie investiert hat (25%

Aktien, 75% Barmittel und Anleihen). Dabei vergleichen wir das mit dieser Strategie bis Ende 2020 angesammelte Kapital mit dem Vermögen, das sie auf einem Sparkonto erwirtschaftet hätte, und prognostizieren die weitere Vermögensentwicklung für beide Ansätze bis 2025 (vgl. Abb. 7). Bis Ende 2020 wäre ihr Kapital mit der konservativen Ertragsstrategie auf CHF 430’000 angewachsen (gegenüber CHF 305’000 mit einem Sparkonto), und bis Ende 2025 könnte die Anlegerin ein Kapital von CHF 505’000 (statt CHF 330’000) erwarten – ein Unterschied von 53%.

Fazit: Sparkonten, Bargeld und festverzinsliche Anlagen werden nicht mehr ausreichen, um den finanziellen Bedarf einer Frau im Laufe ihres Lebens zu decken. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Kurs zu korrigieren.

Glücklicherweise können Frauen eine geeignete Anlagelösung finden, die ihnen den Weg zu einer sicheren finanziellen Zukunft ebnet. Anlegen nach Lebensphasen ist dabei ein nützliches Anlagekonzept.

Quelle: Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton, Global Investment Returns Yearbook 2021, Credit Suisse, 2021.

Darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autoren nicht vervielfältigt werden.

Abb. 3: Erträge verschiedener Generationen

Aktien Anleihen

Mischung im Verhältnis 70:30

Annualisierte reale USD-Erträge von Aktien und Anleihen (%)

7 6

3

–1 4

1 0 5

2

Weltweit seit 1950 Babyboomer

Weltweit seit 1970 Generation X

Weltweit seit 1990 Millennials

Weltweit in der Zukunft Generation Z 7.1

5.7

5.0

3.0

6.4 5.9 5.7

2.0 3.6

5.0

5.8

–0.5

Um das Anlageumfeld nach der globalen Finanzkrise zu veranschaulichen, zeigt Abbildung 3, welche Erträge verschiedene Generationen mit Aktien und Anleihen in den letzten Jahrzehnten erzielt haben und in den kommenden Jahren erwarten können.

Von 1950 bis heute erzielten drei Generationen von Anlegerinnen und Anlegern mit Anleihen reale (d.h. inflationsbereinigte) Renditen von 3.6–5.8%. Doch laut einem aktuellen Bericht des Credit Suisse Research Institute dürften die Anleihenrenditen künftig nach Berücksichtigung der Inflation leicht negativ ausfallen – bestenfalls liegen sie wahrscheinlich bei null. Auch die Erträge von Aktienanlagen werden sich verringern: Künftig dürften sie reale Renditen von 3% bieten, gegenüber 5–7.1% in der Vergangenheit. Damit würden sie die Renditen

von Anleihen- und Bargeldanlagen jedoch immer noch deutlich übertreffen.

Um die erheblichen Ertragsdifferenzen verschiedener Anlageformen zu verdeutlichen, haben wir berechnet, wie sich das Vermögen von Frauen verschiedener Generationen in der Schweiz entwickelt hätte, wenn sie sich im Jahr 2009 für eine geeignete Aktien-/

Anleihenstrategie entschieden hätten, statt ihr Geld auf einem Sparkonto zu belassen.

Dabei ist zu beachten, dass bei dieser Simulation in jeder Altersgruppe nach einem anfänglichen Investment jährliche Anlagen von CHF 5’000 getätigt werden. Zudem basieren die Prognosen für 2021–2025 auf unseren Kapitalmarktannahmen und sollten daher nicht als sichere Vermögensentwicklung angesehen werden.

Wo lassen sich Erträge finden?

(7)

Abb. 6: Anlegerin im Alter von 45–60 Jahren im Jahr 2009: Anfangsinvestition von CHF 150’000, danach jährlich CHF 5’000

Abb. 7: Anlegerin im Alter von 60+ Jahren im Jahr 2009: Anfangsinvestition von CHF 250’000, danach jährlich CHF 5’000

Dez-21 Dez-23 Dez-25

Abb. 4: Anlegerin im Alter von 20–30 Jahren im Jahr 2009: Anfangsinvestition von CHF 10’000, danach jährlich CHF 5’000

Abb. 5: Anlegerin im Alter von 30–45 Jahren im Jahr 2009: Anfangsinvestition von CHF 50’000, danach jährlich CHF 5’000

CHF 450’000 400’000

200’000 300’000

100’000 50’000

CHF-Wachstumsstrategie

CHF-Wachstumsstrategie – Prognose CHF-Sparkonto

Dez-09 Dez-11 Dez-13 Dez-15 Dez-17 Dez-19 Dez-21 Dez-23 Dez-25

350’000

150’000 250’000

0

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse.

Letzter Datenpunkt: 31. Dezember 2020. Prognosen: 2021–2025 CHF

CHF-Wachstumsstrategie

CHF-Wachstumsstrategie – Prognose CHF-Sparkonto

160’000 140’000

60’000 100’000

20’000

Dez-09 Dez-11 Dez-13 Dez-15 Dez-17 Dez-19 Dez-21 Dez-23 Dez-25

120’000

40’000 80’000

0

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse.

Letzter Datenpunkt: 31. Dezember 2020. Prognosen: 2021–2025

CHF

CHF-Wachstumsstrategie

CHF-Wachstumsstrategie – Prognose CHF-Sparkonto

550’000 500’000

300’000 400’000

Dez-09 Dez-11 Dez-13 Dez-15 Dez-17 Dez-19

450’000

250’000 350’000

200’000

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse.

Letzter Datenpunkt: 31. Dezember 2020. Prognosen: 2021–2025 CHF

CHF-Wachstumsstrategie

CHF-Wachstumsstrategie – Prognose CHF-Sparkonto

250’000 200’000

100’000

Dez-09 Dez-11 Dez-13 Dez-15 Dez-17 Dez-19 Dez-21 Dez-23 Dez-25

150’000

50’000 0

Quelle: Bloomberg, Credit Suisse.

Letzter Datenpunkt: 31. Dezember 2020. Prognosen: 2021–2025

Vier verschiedene Vermögensergebnisse

(8)

20–30 30–45 45–60 > 60

Neue Verantwortlichkeiten Veränderte Prioritäten Ruhestandsplanung Berufseinsteigerin

Keine Zeit zu verlieren – Aufbau von Vorsorgekapital

ȷ Die Kernanlagen sollten sich auf Kapitalwachstumsstrategien konzentrieren, mit einem Schwerpunkt auf kostengünstigen Fonds.

ȷ Bei den Satellitenanlagen sollten Sie Aktien aus Sektoren oder Themenbereichen wählen, die Sie gut kennen und verstehen.

Berufseinsteigerin

(typische Altersspanne: 20–30 Jahre)

Anlegen nach Lebensphasen 1

Typisch für diese Lebensphase sind eine relativ geringe Sparquote und eine minimale Anlage- tätigkeit, da junge Frauen nach Abschluss ihrer Ausbildung in der Regel noch kein festes Ein- kommen haben und ihr Gehalt nach dem Berufs- einstieg eher am unteren Ende der branchenübli- chen Bandbreite liegt. Dennoch ist es für Frauen dieses Alters nicht zu früh, mit der Planung einer sicheren finanziellen Zukunft zu beginnen, die noch weit entfernt scheint. Im Gegenteil: Wie in anderen Lebensbereichen – körperliche und geistige Gesundheit, Bildung und Freundschaf- ten – sollten junge Frauen auch mit Blick auf ihre Finanzen sorgfältig agieren, um daraus lebenslang Vorteile ziehen zu können. Über die staatliche Grundrente hinaus sollten gerade Frauen nach ihrem Berufseinstieg so früh wie möglich begin- nen, eine private Altersvorsorge aufzubauen.

Der erste Schritt hin zu einer selbstständigen Geldanlage dürfte für viele Frauen die Einzah- lung in Systeme der freiwilligen Altersvorsorge sein (in der Schweiz wäre dies die 3. Säule), da diese in der Regel steuerlich begünstigt sind. Aus diesen Anlagen können Frauen zwar nur begrenzt Gelder abziehen, da sie zur Finanzierung des Ru- hestands gedacht sind; dennoch eignen sie sich hervorragend für den langfristigen Kapitalaufbau.

Aus einer Reihe von Anlagestrategien können Frauen denjenigen Ansatz auswählen, der ihrer Risikotoleranz und ihren Anlagezielen am besten

entspricht. Dabei ist jedoch zu beachten, dass junge Frauen einen langen Anlagehorizont haben und daher eine relativ hohe Risikotoleranz aufwei- sen sollten. Für diese Lebensphase eignet sich daher eine auf Aktien ausgerichtete Strategie.

Frauen, die insbesondere mit Blick auf mögliche Geldentnahmen eine grössere Flexibilität ihrer Anlagen wünschen, als sie Altersvorsorgesyste- me bieten, können sich für kostengünstige, auf Aktienanlagen ausgerichtete Anlagefonds ent- scheiden, beispielsweise börsengehandelte Fonds (ETFs). Anders als die meisten Systeme zur freiwilligen Altersvorsorge bieten solche Anlagen jedoch keine Steuererleichterungen.

Wenn ihre Karriere schnell voranschreitet und ihr Gehalt deutlich steigt, müssen sich junge Frauen in der Schweiz bei ihrer beruflichen Vor- sorge möglicherweise auch mit den sogenannten

«1e-Plänen» vertraut machen, die beitrags- orientierten Vorsorgeplänen anderer Länder ähneln. Bei einem 1e-Plan (für Gehälter über CHF 129’060) müssen Frauen für die von ihrem Arbeitgeber mitfinanzierten Vorsorgegelder eine Anlagestrategie wählen, die sowohl ihrer Risiko- toleranz als auch ihren Anlagezielen entspricht.

Zu beachten ist dabei, dass Frauen den erzielten Ertrag vollständig vereinnahmen, aber auch das gesamte Risiko ihrer Anlage tragen. Auch in die- sem Fall eignet sich für diese Lebensphase eine auf Aktien ausgerichtete Anlagestrategie.

Frauen durchlaufen oft unterschiedliche Lebensphasen, die durch die Ausbildung, die Familie, die Arbeit und das Altern geprägt sind. In jeder dieser Phasen haben sie

andere Bedürfnisse und Präferenzen und benötigen daher einen geeigneten Anlageansatz, der sie beim Aufbau

ihres Vermögens und der Sicherung ihrer langfristigen finanziellen Unabhängigkeit unterstützt.

Wir halten das Anlegen nach Lebensphasen für einen guten Ausgangspunkt, der Frauen ermög- licht, mehr aus ihrem Geld zu machen und sich dabei auf ihre wesentlichen finanziellen Ziele zu konzentrieren: Altersvorsorge, Deckung von Gesundheits- und Pflegeleistungen und Fürsorge für die nächste Generation. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Bericht Woman to woman aus dem Jahr 2020. Ziel ist es, langfristig mehr Kapital aufzubauen und das Anlagegefälle gegenüber Männern zu verringern.

Dies können Frauen erreichen, indem sie Bar- mittel frühzeitig anlegen und im Rahmen einer Multi-Asset-Anlagestrategie ein ausreichendes Aktienengagement sicherstellen.

Dabei müssen Frauen nicht warten, bis ihnen eine grosse Anlagesumme zur Verfügung steht: Sie können mit ein paar hundert Schweizer Franken (oder Dollar, Euro oder Pfund) beginnen und zu- sehen, wie ihr Kapital wächst. Dabei sind jedoch einige wichtige Grundregeln zu beachten. Erstens sollten Investments über das ganze Jahr verteilt werden, um ein Engagement nicht auf einen ein- zigen Einstiegspunkt zu konzentrieren. Zweitens ist es wichtig, investiert zu bleiben, statt Kapital aus Kernanlagen zu entnehmen. Zudem sollten Frauen wissen, welches Wertsteigerungspotenzial ihre Investments bieten, und Anlagen vermeiden, die sie nicht verstehen. Und schliesslich sollte jede Frau über einen Notgroschen verfügen, der im Fall von Arbeitslosigkeit die Lebenshaltungs- kosten für die nächsten 6–12 Monate (je nach Alter) abdeckt.

(9)

Anlegen vs. Handeln

Anlagen haben in der Regel einen eher

langfristigen Horizont und tragen verschiedenen Faktoren Rechnung, darunter das Alter und das Risikoprofil einer Person. Ziel ist dabei, durch schrittweise Investments, die längere Zeit gehalten werden, über Jahrzehnte hinweg ein Vermögen aufzubauen. Den Anlegerinnen bietet dieser Ansatz den Vorteil, dass sie sich über die täglichen Kursbewegungen ihres Portfolios keine Gedanken machen müssen. Beim Anlegen geht es um die Zeit, die man am Markt engagiert bleibt – je länger, desto besser.

Beim Handeln (Trading) dreht sich hingegen alles darum, durch das Timing des Marktes überdurchschnittliche Erträge zu erzielen.

Traderinnen versuchen, mithilfe technischer Analysen und anderer Faktoren eine optimale Einstiegsgelegenheit zu ermitteln, bei der sie geeignete Vermögenswerte günstig kaufen und teuer verkaufen können. Im Vergleich zu Anlegerinnen mit einem typischen Buy-and- Hold-Ansatz tätigen sie eine viel grössere Zahl von Transaktionen, was zu höheren Kosten führen kann. Zudem ist ihr Ansatz opportunistischer und mitunter auch spekulativ.

Beim Anlegen geht es um die Zeit, die man am Markt engagiert bleibt – je länger, desto besser.

«

(10)

Wenn Frauen die erste Phase ihrer Karriere hinter sich lassen, weisen sie in der Regel eine mittlere Sparquote auf. In dieser Zeit kommt ihre Anlage- tätigkeit erst richtig in Schwung, da sie mög- licherweise auch nach den Beitragszahlungen zur beruflichen und freiwilligen Altersvorsorge noch über Ersparnisse verfügen. Dank ihres langen Anlagehorizonts können Frauen in dieser Phase nach wie vor ein hohes Risiko in Kauf nehmen (d.h. in Aktien investieren), vor allem wenn sie noch Vollzeit arbeiten, sodass ihre Ersparnisse weiter wachsen. Ihr Fokus liegt unverändert auf dem Wachstum ihres Kapitals zu geringen Kos- ten. Am effektivsten lässt sich dies mit Fonds pro- fessioneller Vermögensverwalter erreichen sowie mit ETFs oder passiv verwalteten Anlagefonds, die ausgewählte Referenzindizes nachbilden. Aktiv verwaltete Fonds mit thematischem Fokus, wie unsere Supertrends-Lösungen für Aktienanlagen, bieten die Chance auf beständiges Kapitalwachs- tum durch die Erzielung von Überschusserträgen.

Zu diesem Zeitpunkt verfügen einige Frauen möglicherweise über ein ausreichend grosses Vermögen, um die Verwaltung ihres Anlageport- folios an einen Vermögensverwalter zu delegieren, der sich an vorgegebene Richtlinien hält.

Frauen, die eine Pause einlegen, um sich um ihre Kinder oder andere Angehörige zu küm- mern, müssen unter Umständen ihre Einkünfte und Rentenbeiträge reduzieren, was ihre künf- tige Vermögensentwicklung belasten kann. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, sollten sie ihre

Neue Verantwortlichkeiten

(typische Altersspanne: 30–45 Jahre)

geringere Risikofähigkeit in dieser Phase in ihrer Planung berücksichtigen. Beispielsweise können sie Massnahmen ergreifen, um ihre Beitrags- lücken in der Altersvorsorge zu schliessen. In der Schweiz ist es möglich, Beiträge für fehlende Zeiträume in der staatlichen Alters- und Hinter- lassenenversicherung (AHV) innerhalb von fünf Jahren nachzubezahlen. Liegt die Beitragslücke länger als fünf Jahre zurück, kann sie durch Erzie- hungs- und Betreuungsgutschriften, Gutschriften für Jugendjahre oder anrechenbare Zusatzjahre geschlossen werden. In der 2. Säule (der beruf- lichen Vorsorge) können Frauen je nach ihrer individuellen Deckungslücke freiwillig zusätzliche Einzahlungen leisten. Bei ihren privaten Invest- ments sollten Frauen in dieser Situation eine aus- gewogenere Anlagestrategie in Erwägung ziehen, die sich weniger auf Aktien konzentriert als in der vorherigen Lebensphase und stärker diversifiziert ist. Sie können ihr Portfolio beispielsweise auf Anlagen ausrichten, die ein regelmässiges Ein- kommen erwirtschaften (Auszahlungsstrategien), um ihre geringeren Einkünfte zu kompensieren.

Da Frauen in diesen Lebensjahren meist sehr beschäftigt sind, sollten sie darüber nachdenken, den Aufbau ihres Vermögens an Expertinnen und Experten zu delegieren – durch Anlagen in Fonds oder ein Vermögensverwaltungsmandat.

2

Szenario 1: Mutterschaftsurlaub

ȷ Schichten Sie Kernanlagen in Multi-Asset-Strategien um, die Ihrer möglicherweise geringeren Risikotoleranz entsprechen, mit einem Fokus auf Auszahlungsstrategien.

ȷ Wählen Sie für Ihre Aktienanlagen einen defensiveren Ansatz, der sich auf Dividendenaktien konzentriert.

Szenario 2: Vollzeitbeschäftigung

ȷ Konzentrieren Sie sich weiterhin auf Kapitalzuwachs zu niedrigen Kosten (Fonds).

20–30 30–45 45–60 > 60

Neue Verantwortlichkeiten Veränderte Prioritäten Ruhestandsplanung Berufseinsteigerin

(11)

Wenn Frauen beruflich vorankommen und/oder ins Arbeitsleben zurückkehren, da ihre Kinder älter werden, sehen sie einer Lebensphase ent- gegen, in der sie mehr verdienen und somit auch mehr sparen können. Einige von ihnen verfügen auch über ein Hypothekendarlehen für ihren Erst- oder Zweitwohnsitz. In der Regel sind Frauen in dieser Phase versiertere Anlegerinnen: Sie haben mehr als 20 Jahre Anlageerfahrung und oft neue finanzielle Verpflichtungen übernommen (da sie beispielsweise für die Studiengebühren ihrer Kinder sparen). Möglicherweise haben sie bei der Geldanlage bestimmte Interessen oder Überzeu- gungen entwickelt, können sich für ihre Finanzen mehr Zeit nehmen oder wollen sich stärker an Anlageentscheidungen beteiligen.

In diesem Lebensalter können Frauen ihre Anlage- portfolios stärker diversifizieren und strategisch ausrichten. Unter Umständen sind sie bereit, auch spekulativere Handelsaktivitäten oder alternative Anlagen wie Hedge-Fonds oder Private Equity in Betracht zu ziehen. Bei solchen Investments benötigen sie aber möglicherweise eine professio- nelle Beratung, wenn sie nicht über die erforder- lichen Kenntnisse verfügen, um die Produkte selbst auszuwählen.

Veränderte Prioritäten

(typische Altersspanne: 45–60 Jahre)

3

FIRE: Der schnelle Weg zur finanziellen Freiheit?

Derzeit gewinnt ein neuer Trend an Bedeutung:

FIRE (Financial Independence, Retire Early – finanzielle Unabhängigkeit, früher Ruhestand). Um zu ermitteln, wie viel Geld sie für ihren Ruhestand benötigen, verwenden die Anhängerinnen und Anhänger dieser Bewegung die «4%-Regel»: Sie multiplizieren ihre jährlichen Ausgaben mit 25 und erhalten dadurch den erforderlichen Kapitalbetrag, um jährlich 4% aus ihrem Vorsorgekonto zu entnehmen.

Doch ist FIRE für die meisten Menschen ein realistischer Plan? Ein früher Ruhestand setzt voraus, schon in jungen Jahren sparsam zu leben und alle Opfer zu bringen, die ein derart aggressiver Sparplan erfordert. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass FIRE-

«Rentnerinnen und Rentner» möglicherweise eine Reihe von Ausgaben einplanen müssen, die in der Regel nicht während des Ruhestands anfallen, etwa die Studiengebühren der Kinder oder die Pflegekosten der Eltern.

Zudem beziehen sie geringere staatliche und betriebliche Renten, als wenn sie bis zum Rentenalter gearbeitet hätten. Generell wäre FIRE daher eher für Menschen geeignet, die keine unterhaltsberechtigten Angehörigen haben und in den Anfangsjahren ihrer Karriere ein ausreichendes Kapital ansparen.

Chancen nutzen, um die Anlagestrategie zu verbessern

ȷ Diversifizieren Sie Ihr Kernportfolio durch neue Anlageklassen (Private Equity, Hedge-Fonds) und vertiefen Sie Ihr Wissen über verschiedene strukturierte Produkte.

ȷ Ziehen Sie thematische Aktienfonds in Betracht, um Ihren Überzeugungen Ausdruck zu verleihen.

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Neue Verantwortlichkeiten Veränderte Prioritäten Ruhestandsplanung Berufseinsteigerin

Früh in Rente zu gehen mag für viele

Schweizerinnen und Schweizer ein Traum sein, doch nur eine Minderheit kann ihn tatsächlich verwirklichen. Die Aussicht auf eine vorzeitige Pensionierung dürfte künftig noch weiter in die Ferne rücken, da sich die Ersatzquote (d.h.

das Verhältnis zwischen den Rentenleistungen aus der staatlichen und der beruflichen Säule und dem letzten Einkommen einer Person) verschlechtern dürfte, wie die Credit Suisse im Jahr 2020 in ihrer Studie «Frühpensionierung:

Der Weg wird steiniger» festgestellt hat.

Wer über eine vorzeitige Pensionierung nachdenkt, sollte die möglichen finanziellen Folgen sorgfältig prüfen.

Denkbar ist beispielsweise, bestehende Vorsorgelücken durch den freiwilligen Einkauf in die Pensionskasse oder durch eine

Überbrückungsrente zu verringern. Zudem ist es ratsam, frühzeitig mit dem Aufbau einer soliden privaten Altersvorsorge zu beginnen.

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Ruhestandsplanung

(typische Altersspanne: > 60 Jahre)

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In diesen Jahren verfügen Frauen über eine immer geringere Risikotoleranz, da sie bei der Finanzierung ihrer Aktivitäten und Lebenshal- tungskosten in der Vorruhestands- und Ruhe- standsphase stärker auf Kapitalerträge und vorhersehbare Zahlungsströme angewiesen sind.

Daher verlagert sich der Fokus nun auf risikoarme Anlagen. Viele Anlegerinnen und Anleger wollen ihre Portfolios dann stark auf direkte Anleihen- investments (festverzinsliche Anlagen) oder andere ertragsorientierte Anlagekategorien ausrichten, die zuverlässige jährliche Cashflows bieten und eine geringe Volatilität des investierten Kapitals aufweisen.

Fürsorge für sich selbst – und die nächste Generation

ȷ Schichten Sie Ihr Kernportfolio in eine ertragsorientierte Anlagestrategie um.

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Neue Verantwortlichkeiten Veränderte Prioritäten Ruhestandsplanung Berufseinsteigerin

Frauen, die in späteren Lebensphasen Geld erben, müssen ihr bestehendes Anlageportfolio möglicherweise überprüfen und entsprechend anpassen. In diesen Jahren denken Frauen auch darüber nach, wie sie ihr Vermögen einmal weiter- geben möchten.

Der Fokus verlagert sich nun auf

risikoarme Anlagen.

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Wichtige Fragen von Anlegerinnen

Ein Interview mit

Nannette Hechler-Fayd’herbe

Chief Investment Officer der Division International Wealth Management und globale Leiterin Economics & Research der Credit Suisse

Was sind die drei wichtigsten Fragen, die jede Frau ihrer Finanzberaterin oder ihrem Finanzberater stellen sollte?

Erstens: Welcher Asset-Mix wäre in meinem Anlageportfolio im Hinblick auf mein Alter und meine Risikotoleranz optimal? Im Anschluss daran würde ich fragen, welche jährliche Rendite ich im Durchschnitt von einem solchen Portfolio erwarten kann. Und schliesslich würde ich darum bitten, mir die drei Aktien- und Anleihenfonds mit der besten Performance und Diversifikation sowie deren Kosten zu nennen.

Werfen wir einen Blick auf das Thema Anlegen nach Lebensphasen: Wie gross ist der Nachteil für eine Frau, die erst mit 45 Jahren mit dem Anlegen beginnt?

Diese Frage wird mir von Frauen oft gestellt.

Um den wichtigsten Punkt zuerst anzusprechen:

Es ist nie zu spät, mit dem Anlegen zu beginnen. Wesentlich ist aber, dass jede Frau einen realistischen Plan hat, der ihrem Alter und Risikoprofil entspricht. Ich würde einer neuen Anlegerin dringend davor abraten, jetzt ein überhöhtes Risiko einzugehen, nur weil sie in den vergangenen zehn Jahren nicht investiert hat. Das wird nicht funktionieren. Um einen Plan für Ihre künftigen Investments zu erstellen, müssen Sie zunächst Ihren aktuellen Ausgangspunkt bestimmen und Ihre derzeitige Risikotoleranz beurteilen. Anlagen, die man vor zehn Jahren nicht getätigt hat, lassen sich nicht nachholen. Dank der Liquiditätsspritzen der Zentralbanken haben Finanzanlagen seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 einen aussergewöhnlichen Zulauf verzeichnet.

Anlegerinnen, die vor zehn Jahren am

Finanzmarkt investiert haben, statt lediglich in ein Sparkonto einzuzahlen, haben ein viel grösseres Kapital angehäuft (siehe Seiten 10–13). Daher sollten Sie über Ihre Anlageziele für die nächsten Jahre nachdenken und entsprechend planen.

Wenn Frauen zu Geld kommen, wollen sie oft als Erstes ihre Hypothek abbezahlen.

Sollten sie stattdessen investieren?

Frauen in bestimmten Kulturen beurteilen Schulden eher negativ und konzentrieren sich auf ihr Nettovermögen. Das Problem bei einer solchen Sichtweise ist, dass für eine Verschuldung im Moment Anreize bestehen – zumindest in den Industrieländern. Aufgrund der niedrigen Zinssätze sind Schulden derzeit mit sehr geringen Kosten verbunden. Wenn Sie Ihre Hypothek abbezahlen, verzichten Sie darauf, Ihr Geld gewinnbringender einzusetzen. Eine ganz andere Situation ergäbe sich bei hohen Zinsen und Hypothekenkosten, wie sie bestimmte Schwellenländer verzeichnen. Doch für viele Frauen weltweit ist dies derzeit nicht der Fall.

Sofern fiskalische Anreize bestehen, können sie stattdessen ihre Steuerbelastung verringern, indem sie für ihren Ruhestand investieren.

Sollten wir Geld und Liebe vermischen?

In vielen Beziehungen ist eine Person für die Finanzen zuständig, während die andere auf diesem Gebiet keine Entscheidungen trifft. Gerade Frauen haben dadurch oft keinen Bezug zu Investments, was sich als Nachteil erweisen kann, wenn sich die Familiensituation ändert. Wenn eine Frau keine Ahnung von ihrem Anlageportfolio hat und an Investmententscheidungen nie beteiligt war, kann dies für sie beispielsweise bei einer Scheidung zu einer schlechteren Ausgangsposition führen.

Daher ist es ratsam, die Verantwortung für Anlagen gemeinsam zu übernehmen, selbst wenn Ihr Partner die meisten Investments tätigt.

Wenn Sie sich für Ihre Anlagen interessieren, haben Sie stets einen Bezug dazu.

Warum sollten sich Frauen dringend mit dem Thema Geldanlage beschäftigen?

Frauen wurden durch die COVID-19-Krise stärker getroffen als Männer, da die von den Lockdowns besonders betroffenen Sektoren wie Einzelhandel, Restaurants, Hotels und persönliche Dienstleistungen in der Regel mehr Frauen beschäftigen. Wenn sie an den Arbeitsmarkt zurückkehren, müssen sie die krisenbedingten Vorsorgelücken unbedingt schliessen und möglichst schnell wieder Vermögen aufbauen – zumal die Zinsen unattraktiv niedrig bleiben. Das soll nicht heissen, dass eine Frau, die noch nie investiert hat, dies gerade jetzt tun sollte – der Zeitpunkt von Anlageentscheidungen ist ein ganz anderes Thema. Generell würde ich Anlegerinnen und Anlegern raten, ihre Investments über mehrere Zeiträume zu verteilen, damit sie nicht von einem einzigen Einstiegspunkt abhängen.

Welches Barvermögen ist notwendig, um mit dem Anlegen zu beginnen?

Erste Investments sind heutzutage mit einem beliebigen Betrag möglich. Sie können mit einer sehr kleinen Summe beginnen und zunächst Erfahrungen mit Aktienanlagen sammeln. Ein paar Tausend Dollar pro Jahr wären für jemanden mit einem regelmässigen Einkommen ein guter Anfang. Wie ein Blick auf die Kurse zeigt, lassen sich einige Aktien schon für rund USD 10–15 erwerben. Frauen sollten auch bedenken, dass Investments in die Altersvorsorge Steuervorteile bieten. In der Schweiz können Sie beispielsweise jedes Jahr rund CHF 6’000 in einen Altersvorsorgeplan der 3. Säule einzahlen, die dann vom steuerpflichtigen Einkommen abziehbar sind.

Es ist nie zu spät, mit dem Anlegen zu beginnen.

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Investment-Galerie:

Ein persönlicher Bezug zu Ihrem Portfolio

Unseres Erachtens können Frauen auf verschie- dene Art und Weise einen persönlichen Bezug zu ihrem Anlageportfolio herstellen und ihr Vermögen dadurch aktiver verwalten – beispielsweise, in- dem sie den übergeordneten Anlageplan ver- stehen und aktiv mitgestalten, sodass dieser ihre finanziellen Ziele reflektiert. Oder sie ergründen ihre Interessen als Anlegerinnen: Wollen sie in bestimmte Sektoren investieren oder ihr Kapital in Bereichen einsetzen, die ihnen wichtig sind, z.B.

Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels oder ein Beitrag zu sozialen Belangen?

Ausgangspunkt ist stets ein gut diversifiziertes Anlageportfolio und das Verständnis, dass der Vermögensaufbau ein langfristiges Unterfangen darstellt. Gleichzeitig haben Frauen die Möglich- keit, ihre Investments kreativ, innovativ und ziel- gerichtet zu gestalten. Wir würden sogar sagen,

dass Frauen ihr Anlageportfolio als persönliche Kunstgalerie betrachten sollten, für die sie jedes einzelne Investment sorgfältig auswählen. Dieser persönliche Bezug wird den Weg zu finanzieller Unabhängigkeit spannender und bereichernder machen. Auf den nächsten Seiten zeigen wir ein mögliches Beispiel einer «Investment-Galerie»

auf. Da viele Frauen finden, dass ein bestimmter Zweck sie ihren Investments näherbringt, weist dieses Beispiel einen Nachhaltigkeitsfokus auf.

Wie eine Kunstgalerie, die eine Sammlung an Gemälden, Skulpturen und Fotos bestimmter Künstlerinnen und Künstler oder Bewegungen zusammengestellt hat, enthält auch unsere Invest- ment-Galerie nicht alle möglichen Investments aus den jeweiligen Anlageklassen. Stattdessen bietet sie einen Ausgangspunkt für «neue Samm- lerinnen», um sich mit der Anlagewelt vertraut zu machen und ein Gespräch mit Finanzberaterinnen und Finanzberatern anzuregen.

Das Gefühl von Verbundenheit ist ein wichtiger Wohlfühlfaktor in Beziehungen sowie ein Erfolgstreiber in der Bildung, im Sport und im Arbeitsleben. Warum sollte es bei Anlagen also anders sein? Viele Frauen fühlen sich aber nicht mit ihren Finanzen und Anlageportfolios verbunden oder assoziieren die Verwaltung ihrer finanziellen Belange gar mit negativen Gefühlen wie Angst und Stress, wodurch ihre Fähigkeit, Vermögen aufzubauen, beeinträchtigt wird.

Wie in anderen Lebensbereichen auch, ist es wichtig, einen

persönlichen Bezug zu unseren Investments herzustellen.

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Aktien:

Supertrends stellen intuitive und attraktive Anlagen dar

Frauen sind in der Regel bei Aktien unterreprä- sentiert. Obwohl Aktien für die meisten verständ- licher sind als Anleihen, lässt deren inhärente Volatilität sie weniger «sicher» erscheinen, was einige Anlegerinnen abschreckt. Ein mangelndes Aktienexposure in einem Anlageportfolio ist aber eine grosse Hürde beim Vermögensaufbau, wenn man bedenkt, dass globale Aktien Schatzwechsel (Barmittel) seit 1900 um 4.3% pro Jahr übertrof- fen haben, wobei das durch Aktien erwirtschaf- tete Vermögen – laut dem Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2020 – 165 Mal höher ausfällt als bei Schatzwechseln.

Von einer Aktienanlage profitieren Frauen in zweifacher Weise: zum einen durch Kursanstie- ge und zum anderen durch die ausgeschütteten Dividenden. Aktionärinnen und Aktionäre haben zudem bestimmte Rechte (z.B. Stimmrechte) und werden an Aktiensplits beteiligt. Kurzum werden Frauen als Aktionärinnen zu Miteigentümerinnen von börsennotierten Unternehmen.

Sehen sich Frauen, die keine Finanzspezialistin- nen sind, durch ihre Aktienbeteiligung nun als Investorinnen in einem Unternehmen, könnte ihre nächste Überlegung darin bestehen, ob sie die Produkte oder Ziele des Unternehmens unter- stützen oder nicht. Auf eben diese Weise haben wir unser Rahmenwerk für langfristige thema- tische Aktienanlagen in Form der Supertrends aufgebaut. Diese Titel werden nicht rein auf Basis von Finanzkennzahlen ausgewählt, bei denen es schwierig ist, eine Bindung aufzubauen (ausser vielleicht für jene, die häufig mit Aktien handeln und die Aktienmarktbewegungen genau im Auge behalten). Wir wählen diese Aktien hauptsäch- lich deshalb aus, weil die Unternehmen von einer Reihe von mehrjährigen Trends profitieren dürften, die sich in unser aller Alltagsleben abzeichnen.

Dabei ist aber zu beachten, dass unsere Re- search-Analystinnen und -Analysten bei der Auswahl dieser Titel auch klassische Aktienana- lysen und Erwartungen in Bezug auf die finanzielle Performance einfliessen lassen.

Unsere sechs Supertrends

1

Besorgte Gesellschaften:

Integrativer Kapitalismus

2

Infrastruktur: Lücken schliessen

3

Technologie: Im Dienste der Menschheit

4

Werte der Millennials

5

Silver Economy:

In den demografischen Wandel investieren

6

Klimawandel:

Hin zu einer treibhausgasfreien Wirtschaft

Jeder Supertrend setzt sich aus «Bausteinen» zu- sammen, die zu seinem Verständnis beitragen. So etwa der Supertrend «Silver Economy»: Der wach- sende Anteil an älteren Menschen hat eine hö- here Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -geräten mit Bezug zu chronischen Alterskrank- heiten wie Herzleiden, Krebs und Demenz zur Folge, was die Nachfrage nach Biotech-Produk- ten ankurbelt. Unseres Erachtens wird die längere Lebenserwartung zunehmend individuelle Lebens- und Krankenversicherungs- sowie Vermögensver- waltungslösungen erfordern. Zudem dürfte das Angebot an Pflegeoptionen und -einrichtungen für Seniorinnen und Senioren ausgeweitet werden und sich diverser gestalten. Zusammen sorgen diese «Bausteine» für einen Mix aus defensiven Sektoren (Gesundheit) und zyklischeren Branchen wie Finanzen sowie Konsumgüter und Dienst- leistungen, die sich bei älteren Menschen grosser Beliebtheit erfreuen. Daraus ergibt sich eine gut diversifizierte Anlagelösung.

Unser Supertrend «Technologie» legt den Fokus auf technologische Fortschritte, die viele Produkte und Dienstleistungen erschwinglicher, zugäng- licher, präziser oder nutzungsfreundlicher machen und überdies neue Anwendungsbereiche und -möglichkeiten eröffnen. Beispiele hierfür sind Gesundheitstechnologie, künstliche Intelligenz und Virtual Reality. Technologie ist ein wesentlicher Wachstumssektor und kann somit mit dem de- fensiveren Supertrend «Silver Economy» zu einem ausgewogenen Anlagemix kombiniert werden.

Frauen, die Interesse an Anlagen in die Kreis- laufwirtschaft haben, legen wir den Supertrend

«Werte der Millennials» ans Herz. Die Millennials sind die erste wirklich globale Generation von Digital Natives, vereint in der tief empfundenen Sorge für die Gesundheit unseres Planeten. Was die Supertrends «Klimawandel» und «Infrastruktur»

anbelangt, so liegt der Fokus hier auf Anlagen in die Welt von morgen. Regierungen und Unter- nehmen investieren in die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die Stärkung der Telekom-, Strom- und Transportsysteme und den Aufbau intelligen- ter Städte.

Der Supertrend «Besorgte Gesellschaften» bietet Privatanlegerinnen und -anlegern die Möglich- keit, ihr Kapital in börsennotierte Unternehmen zu lenken, die Grundbedürfnisse wie hochwertige Bildung, Wohnraum und Gesundheitsversorgung erschwinglicher machen und zudem effektive Weiter- und Umschulungsangebote für die Mit- arbeitenden sowie Lösungen für die persönliche Sicherheit in einer von immer grösserer Unsicher- heit geprägten Welt bieten.

Bei der letzten Aktualisierung unserer Supertrends haben wir dargelegt, wie diverse Subthemen zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Natio- nen (Sustainable Development Goals, SDGs) beitragen. Dieses transparente Rahmenwerk ermöglicht es Frauen, in Lösungen zu investieren, die zur Erreichung dieser SDGs beitragen, und gleichzeitig das im Verlauf ihres Lebens benötigte Vermögen aufzubauen. Die Supertrends bieten also eine Möglichkeit, die Aktienallokation eines Anlageportfolios zu diversifizieren und zielgerichtet zu gestalten. Zudem hat die Credit Suisse auf Grundlage der Supertrends und Nachhaltigkeits- themen viele interessante Anlagelösungen für Aktien entwickelt, z.B. mit Bezug zum Schutz der Meere, da das Leben unter Wasser ein stark unterinvestiertes SDG ist, oder zum nachhalti- gen Konsum als Ausdruck des Wandels unserer modernen Konsumgesellschaft.

Supertrends Video

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Alternative Anlagen:

stärkere Diversifizierung in Ihrem Anlageportfolio Anleihen:

ESG-Fonds mit fester Laufzeit zur

Renditemaximierung und Risikominderung

Vielen Menschen mangelt es verständlicherweise an einem Verständnis für Anleihen, geschweige denn einem Bezug dazu. Da Anleihen im Wesent- lichen handelbare Schulden darstellen, besteht der einfachste Ansatz für Anlegerinnen darin, An- leihen wie Geld zu betrachten, das sie jemandem leihen. Somit beruht die Verbindung, die Frauen zu Anleihen aufbauen, auf Vertrauen, denn der Fokus liegt hierbei darauf, sicherzustellen, dass sie ihr Geld zurückbekommen. Somit sollten sie nur Anleihen von vertrauenswürdigen Emitten- ten – seien es Unternehmen oder Länder – mit guter Bonität und guten Kreditratings kaufen (d.h.

diesen ihr Geld leihen).

Ebenso sind Anleihen ins Auge zu fassen, die eine Rendite abwerfen, da das Kapital genau aus diesem Grund in Anleihen statt anderweitig an- gelegt wird. Und hierin liegt die Herausforderung.

Anleihen von bonitätsstarken Emittenten bieten heutzutage kaum noch Zinsen. Sogenannte grüne Anleihen, d.h. Papiere von Unternehmen, die zur Finanzierung umweltfreundlicher Unternehmens- investitionen und -tätigkeiten dienen, weisen sogar noch niedrigere Renditen auf als «normale»

Unternehmensanleihen.

Deshalb müssen die Anlegerinnen im aktuellen Umfeld ein gewisses Risiko eingehen (d.h. in Investment-Grade-Anleihen mit Rating BBB und in Hochzinsanleihen mit Rating BB anlegen), was sie durch Diversifizierung und gute ökologische, soziale und Governance-Ratings (ESG-Ratings) der Anleihen, in die sie anlegen, ausgleichen sollten. Dies ist mithilfe von verwalteten Anlei- henfonds möglich, wobei die Fonds eine feste Laufzeit haben sollten. Wie Standardanleihen werden auch Anleihenfonds mit fester Laufzeit nach einem zuvor festgelegten Zeitraum zurück- genommen, sodass die Anlegerinnen zusätzlich zu ihrem Kapital Zinszahlungen erhalten, wenn sie den Fonds über diesen Zeitraum halten – unab- hängig davon, ob die Renditen in der Zwischenzeit gestiegen sind (oder nicht) und die Anleihenkurse gefallen sind. Dies bietet ein hohes Mass an Visibilität und Sicherheit. Bei Anlage in den Fonds wissen Anlegerinnen somit genau, welche Erträge zu erwarten sind – sofern sie bis zur Fälligkeit engagiert bleiben. Selbstverständlich können sie ihre Fondsanteile jederzeit veräussern, sind dann aber wie bei anderen Fonds und Anleihen auch Schwankungen des Nettoinventarwerts (NAV) oder Kurses des Anleihenfonds ausgesetzt.

Frauen, die einzelne Anleihen in ihren Portfolios vorziehen, sollten diese Papiere wie ihre Spar- konten bei einer Bank behandeln. Jede Anleihe schüttet einen Coupon aus – in der Regel zweimal jährlich. Dieser entspricht dem Zinssatz, den sie auf die Barmittel auf ihrem Bankkonto erhalten würden. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass die Anleihen beim Kauf entweder über pari (die Anleihe ist teurer als zum Zeitpunkt der Aufle- gung) oder unter pari (die Anleihe ist günstiger als bei Auflegung) gehandelt werden. Diese Kurs- schwankungen ergeben sich grösstenteils aus der allgemeinen Zins- und Renditeentwicklung seit Auflegung der Anleihe. Weitere Informationen zu Anleihen finden Sie auf Seite 9.

Das Universum an alternativen Anlagen ist umfangreich und divers und reicht von Immo- bilientiteln über Rohstoffe, Private Equity und Hedge-Fonds bis hin zu Mikrofinanz. Diese Anlageklassen machen nur einen kleinen Teil eines Anlageportfolios aus, sind aber wichtig, um dieses weiter zu diversifizieren und das Risiko-Er- trags-Profil zu verbessern. Meiner Erfahrung nach finden zwei alternative Anlagen besonders starken Anklang bei Frauen: Immobilien und Mikrofinanz.

Was ist der Grund? Die anderen alternativen An- lagen sind komplexer, wodurch es schwieriger ist, einen persönlichen Bezug herzustellen, worin ja das Ziel unseres Ansatzes besteht. Beispielsweise sind Hedge-Fonds, Rohstoffe oder Private Equity bei Frauen in der Regel weniger beliebt. Gleich- wohl weisen Venture-Capital-Investments, bei denen über eine Private-Equity-Firma in ausge- wählte Start-ups investiert wird, einen unterneh- merischen Aspekt auf, der für einige Frauen von Interesse ist. Hierfür sind allerdings ein gewisses Mass an Anlage-Know-how sowie ein bestimmtes Anlageniveau und eine gewisse Risikotoleranz vonnöten.

Ein weiterer alternativer Anlagebereich, der für Investorinnen von Interesse sein könnte, ist Mikrofinanz. Seinen Anfang nahm der Bereich in Form von Kleinkrediten an Mikrounternehmen in Schwellenländern. Inzwischen umfasst er auch Spar-, Versicherungs-, Geldtransfer- und ande- re, in Schwellenländern zur Verfügung stehende Finanzdienstleistungen.

Diese Art von Anlage spricht viele Frauen an, da sie über den Zugang zu Krediten und Finanz- dienstleistungen andere Frauen und auch die Gesellschaft als Ganzes unterstützen können.

Erreicht wird dies über öffentliche und private Mi- krofinanz-Fonds, über die sich Anlegerinnen und Anleger bei Mikrounternehmen und Mikrofinanz- instituten beteiligen können. Allgemein weisen Mikrofinanzanlagen dieselben Merkmale auf wie Geldmarktfonds, jedoch eine geringere Liquidität.

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Immobilien sind aus Anlagesicht für viele Frauen interessant. Ihnen bieten sich dabei zahlreiche Möglichkeiten, darunter direkte Immobilienkäufe sowie Immobilienaktien und -fonds. Das aktuelle Niedrigzinsumfeld kommt der Anlageklasse zugu- te, da die Nachfrage nach Immobilien angesichts der relativ niedrigen Hypotheken-Finanzierungs- kosten steigt.

Da Immobilien in der Schweiz teuer sind, eignen sich direkte Immobilienkäufe nicht für alle. Wer sich den Kauf einer Immobilie leisten kann, kann sie entweder selbst nutzen oder vermieten, um Erträge zu erwirtschaften. Auf lange Sicht können Anlegerinnen und Anleger auch durch einen gewinnbringenden Verkauf der Immobilie Profit erzielen. Hierbei müssen aber einige Risiken beachtet werden: Ein Grossteil des Geldes ist gebunden, der Immobilienmarkt kann illiquide sein und die Immobilienverwaltung zu Anlagezwecken kann viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen.

Frauen, die sich ein Direktengagement am Im- mobilienmarkt nicht leisten können, bieten sich Anlagen in Immobilienfonds an. Diese bündeln das Kapital der Anlegerinnen und Anleger zur Investition in Immobilienportfolios, wodurch das Risiko gestreut wird. Es gibt zwei Arten von Im- mobilienfonds: offene und geschlossene Fonds.

Bei offenen Immobilienfonds kann das Kapital ohne Weiteres investiert und entnommen wer- den, wodurch sie sich für Kleinanlegerinnen und -anleger eignen. Dagegen weisen geschlossene Fonds in der Regel eine höhere Mindestanlage und einen Fokus auf einige wenige ausgewählte Immobilien auf. Nachdem das Kapital aufgebracht wurde, wird der Fonds geschlossen und das Geld ist bis zur Fälligkeit gebunden.

Eine weitere Alternative sind Investitionen in den Immobiliensektor über den Aktienmarkt. Solche Aktien lassen sich leicht handeln und stellen eine weitere Möglichkeit zur Diversifizierung eines Anlageportfolios dar. Allerdings kann die Volatilität hoch ausfallen und Immobilienaktien sind der Ent- wicklung des allgemeinen Aktienmarktes stärker

ausgesetzt als andere Immobilienanlagen.

Indem Finanzinstitute Frauen

dabei helfen, einen persönlichen Bezug zu ihren Investments

herzustellen, können sie dazu beitragen, die Vermögenslücke zu schliessen, die Frauen

davon abhält, finanzielle

Unabhängigkeit und Sicherheit für ihre Zukunft zu erlangen.

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Literatur

Autorin

Nannette Hechler-Fayd’herbe Mitwirkende

Xenia Tao

Catherine McLean Trachsler Redaktion

Swapna Ghag Pratyusa Nayak Projektmanagement Camilla Damm Leuzinger Claudia Biri

Serhat Günes Redaktionsschluss 1. September 2021 Design Services Polen Anna Chmielowicz Marcin Hubicki Besonderer Dank

IS&P Millennials’ voice committee Mitglieder:

Florence Hartmann, Sandro Scheuble, Michèle Meister Ralf Büsser

Women and Wealth Insights Study (U.S. Bank, 2020).

Alpha Female Report 2020 (Citywire, 2020).

Global Wealth Report (Credit Suisse Research Institute, TKTK).

Wide gap in pension benefits between men and women (OECD, 2020).

Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2021 (Credit Suisse Research Institute in collaboration with London Business School, 2021).

Woman to woman – Lifecycle investing for women (Credit Suisse, 2020).

Early retirement: The path is becoming more difficult (Credit Suisse, 2020).

Access to financial services through microfinance (Credit Suisse).

Invest in real estate. Take advantage of attractive investment opportunities (Credit Suisse, 2020).

As Fewer Young Adults Wed, Married Couples’ Wealth Surpasses Others’ (Federal Reserve Bank of St. Louis, 2019).

Global Wealth Report 2018 (Credit Suisse Research Institute, 2018).

Key aspects of planning for your retirement (Credit Suisse, 2021).

Impressum

Referenzen

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