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Nierentransplantation

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

ZUR FORTBILDUN

Wilhelm Schoeppe

Transplantationen (7)

Nierentransplantation

Gegenwärtiger Stand in der Bundesrepublik Deutschland

ie Nierentransplantati- on ist eine Behand- lungsform, die sowohl die experimentelle Vorphase als auch die medizinische Entwicklungsphase längst verlassen hat. Auch organisa- torisch dürfte das Problem der Nie- rentransplantation als gelöst gelten.

Die Tabelle gibt einen annähernden Überblick über die zahlenmäßigen Verhältnisse weltweit im Vergleich zur Bundesrepublik. Hierbei sind ei- nerseits die Gesamtsummen, ande- rerseits die jährliche Zahl angege- ben. Vergleichszahlen aus den USA zeigen, daß die Transplantationen von Herz und Leber seit 1984 steil ansteigen, für die Nierentransplanta- tionen erscheint dagegen um 1986 ei- ne Grenze erreicht zu sein. Sie ist charakterisiert durch eine Abfla- chung der Kurve (Abbildung 1).

Die Nierentransplantationen ha- ben in der Bundesrepublik Deutsch- land bis 1976 einen zögernden Verlauf genommen. Erst nach 1976 kam es zu einer stetigen Zunahme, so daß im Jahre 1989 1960 Transplantationen erfolgreich durchgeführt werden konnten. Dies waren 33 pro Million der Bevölkerung, ein Stand, der mit den Zahlen in den USA (1987 = 35 pro Million) vergleichbar geworden ist. Zusammen mit den neuen Bun- desländern erfolgten 1991 2255 Nie- rentransplantationen (Abbildung 2).

Nierentransplantationen werden in der Bundesrepublik Deutschland derzeit an 35 Zentren regelmäßig vorgenommen. Die Anmeldeliste für eine Nierentransplantation umfaßt zum Stichtag des 31. Dezember 1991 7221 Patienten (Vergleichszahl des Vorjahres: 6878). Rechnerisch ergibt

Bis 1976 lag die Zahl der Nieren- transplantationen in der früheren Bundesrepublik um 100 bis 120 pro Jahr. Eine konsequente ge- meinsame Organisation des Be- handlungsverfahrens hat es er- möglicht, daß die Zahl der Nieren- transplantationen pro Jahr stetig gesteigert werden konnte. Der Er- folg der Nierentransplantation liegt in einer möglichst langen Funktionszeit der transplantierten Organe, die neben der Vervoll- kommnung des chirurgischen Verfahrens, der Verbesserung der Immunsuppression, vor allem auch auf einer intensiven Nach- sorge beruht. Organisatorisch be- stehen hinsichtlich der Logistik, des Verteilungsverfahrens und der intensiven Nachsorge noch Probleme, die jedoch lösbar er- scheinen.

sich gegenwärtig eine durchschnittli- che Wartezeit von drei Jahren.

Für 1992 ist eine Zunahme der Nierentransplantationen zu erwar- ten. Geringfügig erscheinende Ereig- nisse, wie etwa ein Fernsehthriller um die Transplantation — selbst wenn es nur die „Schwarzwaldklinik"

ist —, oder Meldungen über kriminel- le Versuche, auf Grund des Spen- derorganmangels durch unlautere Handelsschaften Nieren zu kaufen Zentrum der Inneren Medizin (Geschäfts- führender Direktor: Prof. Dr. med. Wilhelm Schoeppe) der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main

oder zu verkaufen, können leider schlagartig die Zahlen der Zustim- mung zur Organspende in der Bevöl- kerung senken. Plateauförmig wer- den dementsprechend bei Vergleich der Transplantationen in den einzel- nen Jahren Phasen mit geringerem Wachstum erkennbar. Dem aller- dings stehen relativ steile Anstiegs- phasen gegenüber. Daraus erhellt, daß die Organtransplantation insge- samt, aber auch die Nierentransplan- tation noch kein in sich geschlosse- nes, fertiges Versorgungssystem dar- stellt, sondern daß es hier einer stän- digen, sorgfältigen, energischen Wei- terarbeit bedarf, um nicht Rück- schläge zu erleiden.

Bisher ist es von Jahr zu Jahr ge- lungen, höhere Zustimmungsraten zur Organentnahme zu erzielen. Wie der Abbildung 3 zu entnehmen ist, sind hierbei die Entwicklungen in den verschiedenen Jahren unter- schiedlich. So fand sich zum Beispiel zwischen 1985 und 1986 eine deutli- che Zunahme, während des ganzen Jahresverlaufes 1986 bis 1987 findet sich dagegen bis zum Ablauf des Mo- nates Juli nahezu keine Abweichung zum Vorjahr. Wir erlebten ähnliches jetzt im Jahre 1991, verglichen mit 1990. Worauf solche unterschiedli- chen Entwicklungen zurückzuführen sind, ist nicht geklärt. Es ist aber aus solchen Beobachtungen der Schluß zu ziehen, daß

a) nur eine kontinuierliche Ent- wicklungsbeobachtung rechtzeitig reagieren läßt und

b) im Falle der Nierentrans- plantation auch die Gewinnung von Spenderorganen unterschiedlichen, gleichbleibenden oder sprunghaften Wachstumsschüben ausgesetzt ist. >

Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992 (43) A1-1111

(2)

Kongreßvorschau 1992 der Bundesärztekammer

(Änderungen und Ergänzungen vorbehalten)

MERAN*) (12. bis 24. April) - 24. Internationaler Seminar- kongreß in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Ärz- tekammer und der Südtiroler Ärztekammer

MONTECATINI TERME*) (24. Mai bis 5. Juni 1992) - 26.

Internationaler Fortbildungskongreß in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Ärztekammer

HANNOVER (1. bis 4. Juni 1992) - For MED - Fortbil- dungskongreß der Bundesärztekammer und der Akademie für ärztliche Fortbildung Niedersachsen in Zusammenar- beit mit dem Verband der Leitenden Krankenhausärzte (Chefarztverband) (parallel zur Interhospital)

GRADO*) (23. August bis 4. September 1992) - 26. Interna- tionaler Seminarkongreß in Zusammenarbeit mit der Öster- reichischen Ärztekammer

AUGSBURG (19. bis 25. Oktober 1992) - 2. Augsburger Se- minarkongreß für Ärzte und 21. Zentralkongreß für die Fachberufe im Gesundheitswesen (ZFG) zusammen mit dem 83. Augsburger Fortbildungskongreß für praktische Medizin des Augsburger Collegium Medicum Augustanum BERLIN*) (13. bis 14. November 1992) - 2. Forum „Ge- sundheit und Umwelt" in Zusammenarbeit mit der Kaise- rin-Friedrich-Stiftung, Berlin

Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer

BAD HOFGASTEIN*) (15. bis 20. März 1992) - Ärztewoche im Gasteiner Tal - Fortbildungsveranstaltung der Österrei- chischen Ärztekammer

BERLIN (9. bis 13. Juni 1992) - 41. Kongreß für ärztliche Fortbildung/25. Deutscher zahnärztlicher Fortbildungskon- greß/23. Fortbildungskongreß für Krankenschwestern mit Programm für MTA und Arzthelferinnen, veranstaltet von der Kongreßgesellschaft für ärztliche Fortbildung e.V.

GRADO*) (14. bis 20. Juni 1992) Ärztewoche in Grado - Fortbildungsveranstaltung der Österreichischen Ärztekam- mer

MERAN*) (6. bis 12. September 1992) - Interdisziplinärer Seminar- und Praktikums-Kongreß - Deutsche Akademie für medizinische Fortbildung und Umweltmedizin, Bad Nauheim

95. Deutscher Ärztetag

vom 12. bis 16. Mai 1992 in Köln

Auskunft und Anmeldung: Kongreßbüro der Bundesärzte- kammer, Postfach 41 02 20, D-5000 Köln 41, Telefon (02 21) 40 04-2 22 bis -2 24

*) Reise und Unterbringung: Deutsches Reisebüro GmbH, DER-Congress, Postfach 50 00 00, D-6000 Frankfurt, Tele- fon (0 69) 95 88-36 25 u. -36 26

knoll

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Az; 1112 (44) Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992

Isoptin® KHK retard

Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 120 mg Vera- pamilhydrochlorid. Indikationen: Koronare Herzerkrankung:

chronische stabile Angina pectoris (klassische Belastungsan- gina); Ruheangina, einschließlich dervasospastischen (Prinz- metal-Angina. Variant-Angina) sowie der instabilen Angina (Crescendo-,Präinfarkt-Angina);Angina pectoris beiZustand nach Herzinfarkt. Hypertonie. Prophylaxe tachykarder Rhyth- musstörungen supraventrikulären Ursprungs. Kontraindika- tionen: Absolute: Herz-Kreislauf-Schock; komplizierter frischer Herzinfarkt (Bradykardie, ausgeprägte Hypotonie, Linksinsuffizienz); AV-Block II. und III. Grades, sinuatrialer Block; Sinusknotensyndrom (Bradykardie-Tachykardie-Syn- drom). Relative: AV-Block 1. Grades; Bradykardie < 50 Schläge/min; Hypotonie < 90 mm Hg systolisch; Vorhof- flimmern/Vorhofflattern bei gleichzeitigem Vorliegen eines Präexzitationssyndroms, z. B. WPW-Syndrom (hier besteht das Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen); Herz- insuffizienz (vor der Behandlung mit Isoptin KHK retard ist eine Kompensation mit Herzglykosiden erforderlich).

Während einer Schwangerschaft (besonders im ersten Drittel) und in der Stillzeit ist die Verordnung von Isoptin KHK retard kritisch abzuwägen. Nebenwirkungen: Verschiedene Herz-Kreislauf-Effekte von Verapamil können gelegentlich, insbesondere bei höherer Dosierung oder entsprechender Vorschädigung, über das therapeutisch erwünschte Maß hinausgehen: bradykarde Rhythmusstörungen (Sinusbrady- kardie, Sinusstillstand mit Asystolie. AV-Block II. und III.

Grades oder Bradyarrhythmie bei Vorhofflimmern), Hypo- tonie. Entwicklung oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz.

Über Obstipation wird häufig berichtet; selten kommt es zu Übelkeit, Schwindel bzw. Benommenheit, Kopfschmerz, Flush• Müdigkeit, Nervosität, Knöchelödemen, Erythromel- algie, Parästhesien. Sehr selten kann es zu Muskel- oder Gelenkschmerzen kommen. Einige Einzelbeobachtungen über allergische Hauterscheinungen (Exanthem, Pruritus•

Urtikaria, angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syn- drom) liegen vor, ferner über eine reversible Erhöhung der Transaminasen und/oder der alkalischen Phosphatase, wahrscheinlich als Ausdruck einer allergischen Hepatitis. Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen Fällen unter einer oralen Langzeittherapie Gynäkomastie beobachtet, die nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes reversibel ist. Erhöhungen der Prolaktinspiegel wurden beschrieben. Äußerst selten kann es unter längerer Behand- lung zu Gingivahyperplasie kommen, die sich nach Absetzen zurückbildet. Die Behandlung des Bluthochdrucks mit Isoptin KHK retard bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.

Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene erhalten morgens und abends je 1-2 Retardtabletten im Abstand von ca.12 Stunden. Eine Tagesdosis von 4 Retardtabletten sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurz- fristige Erhöhung ist möglich. Bei Patienten mit eingeschränk- ter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in der- artigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt einge- stellt und mit niedrigeren Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberzirrhose zunächst 2-3 mal täglich 1 Film- tablette Isoptin® mite).Wechselvvirkuhgen: Bei gleichzeitiger Gabe von Isoptin KHK retard und Arzneimitteln, die kardio- depressorisch wirken bzw. die Erregungsbildung oder -leitung hemmen, z. B. Betarezeptorenblocker, Antiarrhyth- mika sowie Inhalationsanästhetika, kann es zu uner- wünschten additiven Effekten kommen (AV-Blockierung.

Bradykardie, Hypotonie, Herzinsuffizienz). In Kombination mit Chinidin sind bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie einzelne Fälle von Hypotonie und Lungen- ödem beschrieben worden. Die intravenöse Gabe von Beta- rezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Isoptin KHK retard unterbleiben. Isoptin KHK retard kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken. Erhöhungen des Digoxinplasmaspiegels bei gleichzeitiger Gabe von Vera- pamil sind beschrieben. Deshalb sollte vorsorglich auf Symptome einer Digoxinüberdosierung geachtet, gegebe- nenfalls der Digitalisspiegel bestimmt und nötigenfalls eine Reduzierung der Glykosiddosis vorgenommen werden. Des weiteren wurden in der Literatur vereinzelt Wechselwir- kungen mit Carbamazepin (Wirkungsverstärkung durch Verapamil, neurotoxische Nebenwirkungen), Lithium (Wir- kungsabschwächung durch Verapamil, Erhöhung der Neuro- toxizität), Cyclosporin, Theophyllin (Plasmaspiegelerhöhung durch Verapamil), Rifampicin, Phenytoin und Phenobarbital (Senkung des Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamil) beschrieben. Erhöhung des Plasma- spiegels von Verapamil bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin ist möglich. Die Wirkung von Muskelrelaxanzien kann verstärkt werden. Handelsformen: 20 Retardtabletten (N1) DM 14,14, 50 Retardtabletten (N2) DM 30,34, 100 Retard,- tabletten (N3) DM 54,02. Stand: Januar 1992

Knoll AG • 6700 Ludwigshafen BASF Gruppe

(3)

1984 1985 Jahr

1982 1983 1986 1987

Anzahl 1500

Leber - - - Herz

Nieren

/ 8976

7695 6968 6112

• •

0

1986 1000

8967

500 - 5358

Abbildung 1:

Herz-, Leber- und Nierentransplanta- tionen in den USA. Im Ver- gleich nehmen die Zahlen der Eingriffe bei der Nierentransplanta- tion nicht mehr wesentlich zu.

r ov 2600

FA

600 587

400 -

200 -

A A A

1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 Jahre

2358 2400

2200

2000

1800

1600

1400

1200

1000

800 Anzahl

Nun können solche Entwicklun- gen nicht isoliert und abgelöst von der Gesamtsituation der Organ- ersatztherapie gesehen werden. Die Behandlung von chronisch Nieren- kranken unterscheidet sich hierbei grundsätzlich von derjenigen mit Herz- oder Leberkrankheiten. Nur bei der Nierentherapie steht uns ei- ne Ersatzmöglichkeit wie die Dialyse in ihren beiden Hauptformen der Hämodialyse und der Peritonealdia- lyse zur Verfügung. Dies hat dazu geführt, daß eine wachsende Patien- tenpopulation zu versorgen ist. Aus bisher unbekannten Gründen hat sich nicht, wie erwartet, ein Plateau der Neuaufnahmen in ein solches Behandlungsprogramm ergeben, sondern im Verlaufe der letzten Jah- re hat sich die früher mit etwa 40 bis

Abbildung 2: Ent- wicklung der Zahl von Nierentrans- plantationen seit

1978 in der Bun- desrepublik Deutschland. Durch ein gemeinsam er- arbeitetes einheitli- ches Organisations- schema ließ sich eine stetige Steige- rung der Nieren- transplantationen erreichen. Ab 1990 alte und neue Bun- desländer gemein- sam (35 Zentren) 50 Patienten pro Million und Jahr

der Bevölkerung angenommene Zahl neu zu behandelnder Patienten auf etwa 80 pro Million und Jahr er-

höht, also fast verdoppelt. Gründe hierfür sind die vermehrte Aufnah- me von Behandlungen auch bei älte- ren Patienten, die vermehrte Auf-

nahme von Patienten mit systemi- schen Erkrankungen in ein solches Behandlungsprogramm, zum Bei- spiel Diabetiker, die Verbesserung A1-1114 (46) Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992

(4)

klinische Behandlung

Knochenmark > 5 000 — 800 — 400

klinische Behandlung (sehr häufig)

Cornea

Gehörknöchelchen Knorpel

Tabelle: Übersicht über den Stand der Organtransplantation (1988/1989) mod. nach R. Pichlmayr 1989

weltweit gesamt

Durchführung BRD gesamt

BRD jährlich

Therapeutische Stellung Organ

> 200 000

— 9 000

— 5 000

— 13 800 1778 (1988)

— 700 209 (1988)

— 550 163 (1988)

Methode der Wahl mit hohem Erfolg (bei enger Indikation) mit zunehmendem Erfolg bei angemessener Indikation Herz-Lunge

Niere + Pankreas Pankreas

— 430 2 000

8 5 (1988) 41

— 150 8 (1988) Niere

Herz Leber

noch in Entwicklung

2387.

1788 2400

2200

2000

1800

16

1400

120

1000 Anzahl 2600

1999

1682

1379

1721

800 -

600 -

400 -

200 -

Abbildung 3: Anzahl der Spendemieren in der Bundesrepublik Deutschland von

1982-1991. Angaben 1990 und 1991 ein- schließlich der neuen Bundesländer der Techniken, aber auch die Mög-

lichkeit der zunehmenden Zahl von Rückläufern nach Transplantation mit einem mehrere Jahre funktionie- renden und dann doch spät chro-

nisch abstoßenden Organ. Selbst wenn es gelänge, durch eine ent- sprechende Steigerung der Trans- plantationen die Zahl echt neu zu behandelnder Patienten (also Neu-

aufnahmen, abzüglich der transplan- tierten und der Zahl Verstorbener) zu verringern, so bleibt es Spekulati- on, bis zu welchem Zeitpunkt ein Ausgleich zwischen transplantierten Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992 (49) A1-1117

(5)

VA HO

CAPD

ZD KD 250 -

200

150 -

100 -

50 - Anzahl 300 -

1988 =100 % 267 = keine Angaben 2255 = Gesamtpatientenzahl

äii

86

-40 41-45 46-50 51-55 ' 56-60 ' 61-65 ' 66-70 71-75 76-80 81-85 86- Alter von/bis

0-5 6-10 11-15 16-20 21-25 26-30 31-35

Abbildung 4: Altersverteilung der Patienten, die in Hessen einer Behandlung mit der Künst- lichen Niere bedürfen. Deutliche Zunahme der Altersgruppen über 60 Jahre

Patienten und neu hinzukommen- den Patienten im Nierenversagen erreicht werden könnte. Man muß damit rechnen, daß es noch einige Jahre dauern wird, bis man den Punkt erreicht haben wird, zu dem sich die Zahl der Neuaufnahmen und die Zahl der Transplantationen ausgleichen. Erst dann sind Neuin- vestitionen für die Nierenersatzthe- rapie nicht mehr erforderlich, wobei das Problem der Rückläufer aus der Transplantation weiter bestehen wird.

Wie aus der Abbildung 4 ersicht- lich, zeigt die Altersstruktur der Dia- lysepatienten zum Beispiel in Hessen ihren Gipfel bei Patienten mit 61 bis 65 Jahren. Dies betrifft praktisch je- den sechsten Patienten in der Ge- samtpopulation der 2214 hessischen Patienten. 50 Prozent aller Patienten sind älter als 59 Jahre. Bringt man diese Zahlen der dialysierten Patien- ten mit der Transplantation in Ver- bindung, so ergibt sich, daß minde- stens 40 Prozent der Patienten trans- plantationsfähig sind.

Betrachtet man hierzu die Al- tersstruktur der Patienten, so zeigt sich, daß die im Durchschnitt jüngste Gruppe diejenigen Patienten sind, die eine Heimdialyse durchführen, neuerdings gefolgt von denjenigen, die sich der chronischen ambulanten Peritonealdialyse (CAPD) unterzie-

hen. Dies gilt zumindest bis zum 55sten Lebensjahr. Die Altersstruk- tur der Patienten in den Kliniken zeigt ihr Maximum später. 50 Pro- zent dieser Patientengruppe haben ein Durchschnittsalter von 60 Jah- ren, im Vergleich zu etwa 45 Jahren in der Gruppe mit Heimdialyse. Die Zahl der Patienten, die eine Hämo- heimdialyse vornehmen, nimmt ab, die Zahl derjenigen in CAPD nimmt deutlich zu. Dies belegt, daß das Zu- trauen in die Nierentransplantation als Behandlungssystem und Orga- nersatz wächst. Die Peritonealdialy- se übernimmt eine Trägerfunktion — sie ist zeitlich noch immer limitiert — bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ei- ne Nierentransplantation erfolgreich vorgenommen werden kann.

Aus den Entwicklungen und Tendenzen läßt sich ableiten, daß ein Gesamtversorgungssystem, wie es die Nierenersatztherapie als Or- ganersatztherapie darstellt, flexibel bleiben muß, anpaßbar an neue Pro- bleme, so wie dies auch für die Funk- tionszeiten nach Nierentransplanta- tion gilt. Es kommt dabei sehr darauf an, in welcher Frequenz Zweit- oder sogar Dritt-Transplantationen vorge- nommen werden müssen. Diese Fle- xibilität ist aber auch zu fordern in der Durchlässigkeit des Versor- gungssystems zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, wobei

Mit diesem Beitrag schließt das Deutsche Ärzteblatt die kleine Serie

„Transplantationen" ab. Es sind da- zu erschienen:

(1) Pichlmayr, R.: Stand und Ent- wicklung der Organtransplantation.

Dt. Ärztebl. 87 (1990) A 3833-3843 [Heft 48]

(2) Kabelitz, D.: Perspektiven der Transplantations-Immunologie. Dt.

Ärztebl. 88 (1991) A 33-36 [Heft 1/2]

(3) Mellin, Karin-B.: Indikationen und Ergebnisse der Hornhaut- Transplantation. Dt. Ärztebl. 88 (1991) A 746-750 [Heft 10]

(4) Ehninger, G.; Schuler, U.;

Schaefer, U. W.: Fortschritte der Knochenmark-Transplantation in der Bundesrepublik Deutschland.

Dt. Ärztebl. 88 (1991) A 1486-1492 [Heft 17]

(5) Haverich, A.; Borst, H.-G.; Schä- fers, H.-J.: Perspektiven der Lun- gentransplantation. Dt. Ärztebl. 88 (1991) A 2566-2570 [Heft 30]

(6) Kunze, G.; Richter, K. V.; Vogt, S.: Herztransplantation: Spender- Empfänger-Auswahl nach immuno- logischen Kriterien. Dt. Ärztebl. 89 (1992) Al 469-473 [Heft 7]

(7) Schoeppe, W.: Nierentransplan- tation. Gegenwärtiger Stand in der Bundesrepublik Deutschland. Dt.

Ärztebl. 89 (1992) A l 1111-1120 [Heft 13]

im stationären Bereich die Ände- rung der Altersstruktur der Patien- ten von erheblicher Bedeutung ist.

Multimorbidität sowie die Häufig- keit von Komplikationen nehmen zu, dementsprechend erhöhen sich auch die Kontrollfrequenzen und die Un- tersuchungsintensitäten in der ärztli- chen Sprechstunde bei der Nachsor- ge. Nach allen Erfahrungen ist die Früherfassung von Abstoßungsreak- tionen, die differentialdiagnostische Abklärung ciclosporintoxischer Stö- rungen, oder die rechtzeitige Beseiti- gung stenosierender Prozesse von herausragender Bedeutung für die Funktionszeit der Transplantate.

Hierzu müssen den Patienten die Spezialkenntnisse in den Transplan- tationszentren jederzeit zugänglich bleiben.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Wilhelm Schoeppe Zentrum der Inneren Medizin der Universität Frankfurt am Main Theodor-Stern-Kai 7

W-6000 Frankfurt (Main) 70 A1-1120 (52) Dt. Ärztebl. 89, Heft 13, 27. März 1992

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