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er Name Border- line leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet Grenzlinie. In früheren Zeiten wurde die Krankheit als Schwel- le zwischen Neurose und Psy- chose angesehen. Heute gilt sie als eine emotional labile Persön- lichkeitsstörung. Der Begriff istmittlerweile gängig. Aufgrund der starken Zunahme entspre- chender Diagnosen, vermuten Skeptiker mitunter eine Mode- diagnose. Unter Laien existieren zahlreiche klischeehafte Vorstel- lungen.
Die Borderline-Störung ist so- wohl im DSM-IV, dem Klassifi- kationssystem der American
Psychiatric Association, als auch im ICD (Klassifikationssystem der WHO) definiert. Ersteres beschreibt die Borderline-Per- sönlichkeitsstörung als ein tief- greifendes Muster von Instabi- lität in den zwischenmenschli- chen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie deut- liche Impulsivität. Die Bereiche der Gefühle, des Denkens und des Handelns sind beeinträch- tigt, was sich durch negatives und teilweise paradox wirken- des Verhalten in zwischen- menschlichen Beziehungen so- wie im gestörten Verhältnis zu sich selbst äußert. Im ICD-10 ist die Erkrankung unter F60.31 gelistet und gilt als Unterform von emotional instabilen Per- sönlichkeitsstörungen.
Symptome Es gibt keinen ein- heitlichen Krankheitsverlauf.
Die emotionale Balance der Pa- tienten ist unbeständig. Betrof- fenen fällt es schwer, ihre Ge- fühle zu erkennen und einzu- ordnen. Des Weiteren sind Stim- mungsschwankungen, selbstver- letzendes Verhalten oder Impul- sivität charakteristische Anzei- chen. Innerhalb kurzer Zeit ver- spüren Leidende Gefühle der Angst und Wut oder sie geraten in Panik. Aggressionen sorgen für eine Entladung der inneren Anspannung. Auf Außenste- hende wirken Borderliner daher oft unberechenbar. Auch das ei- gene Selbstbild, Ziele und Präfe- renzen sind unklar und gestört.
Viele empfinden ein Gefühl in- nerer Leere. Die Symptome tre- ten häufig schon während der Jugend oder im frühen Erwach- senenalter auf.
Die Unterscheidung zwischen der Erkrankung und einer auf- brausenden, extremen Persön- lichkeit ist nicht leicht. Border- liner haben einen hohen Lei- densdruck. Menschen mit ei- nem leicht erregbaren Charak- ter hingegen finden an ihrem Verhalten meist Gefallen. Symp- tome im Überblick:
k instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen
k Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbst- schädigenden Bereichen (z. B. Verschwendung von Geld, Essstörungen oder Kleptomanie) k übermäßige, starke Wut
oder Unfähigkeit, die Wut zu kontrollieren
k chronisches Gefühl der Leere oder Langeweile k Selbstmorddrohungen
oder -versuche k Selbstverletzungen k Instabilität im Gefühls-
bereich (wie Stimmungs- schwankungen, über- triebene emotionale Reak- tionen, starke Reizbarkeit, depressive Phasen) k Bemühen, tatsächliches
oder vorgestelltes Alleinsein zu verhindern
k Identitätsstörung k vorübergehende, durch
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100DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2013 | www.pta-aktuell.de
Verletzungen mit der Rasierklinge oder selbstzugefügte Verbrennungen – für
Borderlinernichts Ungewöhnliches. Während sie unter einem hohen Leidensdruck stehen, ist die Erkrankung für Außenstehende schwer nachzuempfinden.
Grenzgänger
PRAXIS PSYCHISCHE STÖRUNGEN
Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.
Häufig treten parallel zur Bor- derline-Symptomatik folgende Anzeichen auf:
k Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivität (ADHS) k weitere Persönlichkeits-
störungen
k affektive Störungen k posttraumatische
Belastungsstörungen k kurzfristige psychotische
Episoden
k defizitäre, zwischen- menschlichen Fähigkeiten.
Radikale Methoden Uner- trägliche Spannungszustände werden oft mit extremen Maß- nahmen abgebaut: Patienten rit-
zen sich die Haut auf, drücken Zigaretten auf ihrem Körper aus oder fügen sich Verbrennungen mit dem Bügeleisen zu. Durch diese Handlungen versuchen sie, sich selbst wieder wahrzu- nehmen und Emotionen zu kontrollieren.
Unfähigkeit zu sozialen Kon- takten Zwischenmenschliche Beziehungen gestalten sich oft konfliktreich. Betroffenen fällt es schwer, gesunde Bindungen zu anderen Personen aufzubau- en. Sie neigen zu intensiven, aber sprunghaften Partnerschaf- ten. Häufig kommt es zu Tren- nungen. Erkrankte neigen zu emotionalen Krisen mit Maß- nahmen wie Suiziddrohungen, übermäßigen Anstrengungen, nicht verlassen zu werden oder selbstschädigenden Handlungen.
Im Verdachtsfall: Experten aufsuchenEine Diagnose er- fordert eine entsprechende Aus- bildung, zu der auch klinische Erfahrung gehört. Richtige An- sprechpartner sind daher nur Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychothe- rapeuten.
p
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS) MULTIPLE
URSACHEN
Experten gehen davon aus, dass mehrere Risiko- faktoren zur Entwicklung der Störung beitragen.
Dazu gehören erbliche Veranlagungen und Umwelteinflüsse. Die BPS ist auch als posttrauma- tische Belastungsstörung in der Diskussion. Eventuell sollen hirnorganische Veränderungen bei der Entstehung der Erkran- kung eine Rolle spielen.
WEBCODE: D5101 k Weitere Informationen zur medikamentösen Hilfe finden Sie, wenn Sie diesen Artikel online unter www.pta-aktuell.de lesen!
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