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Graue Energie von Neubauten Merkblatt für bauherrschaften

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Academic year: 2022

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Graue Energie von Neubauten

Merkblatt für bauherrschaften

Gebäude mit einem tiefen enerGieverbrauch zu bauen, ist heute stand der technik.

das bedeutet aber mehr, als ein Gebäude zu erstellen, das im Winter WeniG enerGie zum heizen braucht. ein ökoloGisch nachhaltiGes Gebäude verbraucht über den Gesamten zyklus WeniG enerGie: beim bauen, betreiben, unterhalten, modernisie- ren und rückbauen. die mitentscheidende Grösse dabei ist die Graue enerGie.

dieses merkblatt zeiGt die WichtiGsten einflussbereiche auf und erklärt die zusammenhänGe, Wie die Graue enerGie bei neubauten verrinGert Wird.

dass mit dieser optimierunG auch die baukosten sinken, kann bauherrschaften entscheidende vorteile brinGen.

Was ist Graue enerGie?

die graue energie steht für die gesamte menge nicht erneuerbarer primärenergie, die für alle prozesse erforderlich ist: vom abbau der rohstoffe über herstellungs- und verarbeitungsprozesse bis zum rückbau und zur Weiterverwertung, einschliesslich der dazu notwendigen transporte und hilfsmittel. primärenergie ist die form der rohenergie, die noch keiner technischen umsetzung oder umwandlung und keinem transport unterworfen worden ist, zum beispiel rohöl oder erdgas.

Gewinnung von rohstoffen

aufbereitung und transport von rohstoffen Für die erstellunG

Für die entsorGunG Für ersatzinvestitionen

herstellung von baumaterial und bauteilen

transport und entsorgung von rückbaumaterialien

erneuerung

rückbau von bauteilen instandsetzung

summe PrimärenerGie nicht erneuerbar

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graue energie von neubauten

• untergeschosse und die damit verbundenen erdbewegungen brauchen zur erstellung überdurchschnittlich viel graue energie.

• Je kompakter ein Gebäude geplant ist, desto kleiner wird die graue energie.

• ein einfaches statisches konzept trägt die lasten geradlinig in den untergrund ab. dadurch bleiben die tragenden bauteile schlank und halten den materialverbrauch klein.

• versorgungsleitungen bleiben möglichst kurz, wenn räume mit ähnlichen anforderungen, beispielsweise küchen und bäder, nahe beieinanderliegen.

Die hellroten Bereiche stellen Küchen und die dunkelroten Bereiche Nasszellen dar. Die zusammengefasste Anordnung vereinfacht die Führung von Steigleitun- gen und verkürzt die Verteilwege.

• das verhältnis der fenster- zur fassadenfläche bestimmt den öffnungsgrad einer fassade. Weil fenster- gegenüber fassadenflächen verhältnismässig viel graue energie enthalten, hat der öffnungsgrad direkten einfluss auf die graue energie.

Gebäudekonstruktion

das zusammenspiel von Gebäudekonstruktion, -technik und ausbau bestimmt die graue energie eines Gebäudes ebenfalls erheblich. einen bereich für sich allein zu optimieren, führt nicht zum erfolg. vielmehr ist ein ausgewogenes Gesamtpaket der schlüssel dazu.

• bauteile und ihre einzelnen schichten sind unterschiedlichen beanspruchungen ausgesetzt und haben eine voneinander abweichende nutzungsdauer. Wichtig ist, dass einzelne schichten einfach zugänglich und ersetzbar sind.

einleitunG

mit der gesamtheitlichen betrachtung von Gebäuden steigt die bedeutung der grauen energie gegenüber früher und verlangt nach einer einfachen hilfestellung. das vorliegende merkblatt richtet sich an bauherrschaften: es sensibilisiert und erleichtert den einstieg in die thematik. denn graue energie reduzieren bedeutet zu einem grossen teil auch die kosten optimieren. eine kombination also, die allen beteiligten – der bauherrschaft, den planenden und den käufern oder mietern – vorteile bringt.

einFlussmöGlichkeiten der bauherr- schaFt bei der PlanunG

ausgangspunkt jedes bauentwurfs sind die Wünsche und bedürf- nisse der bauherrschaft. sie legen in der konzeptphase die rahmen- bedingungen für alle weiteren massnahmen fest und beeinflussen deshalb den bedarf an grauer energie massgebend. in der kon- struktionsphase sind die auswirkungen weniger bedeutend als bei der Wahl der materialien, die in der summe wieder mehr ins Gewicht fällt. die chance hier ist, diese entscheidungen nicht einzeln zu treffen, sondern untereinander in einklang zu bringen. so bleibt der Gesamtenergiebedarf – die summe aus betriebsenergie und grauer energie – aus ökologischer und ökonomischer sicht tief.

GebäudekonzePt

Wie die Grafik zeigt, sind es die konzeptionellen entscheide, die am stärksten auf die summe grauer energie einwirken, beispielsweise wie ein Gebäude auf dem Grundstück platziert und in das gewach- sene terrain eingesetzt wird.

klein

konzePt konstruktion materialWahl

mittelGross ProjektierunG

rohbau

ausbau

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beisPiel steildachdämmunG

besonders gut schneiden materialien ab, welche entweder einen hohen recyclinganteil besitzen, beispielsweise zelluloseflocken, oder beinahe keine verarbeitungsprozesse benötigen, wie schafwolle. die folgende abbildung zeigt, dass sich die graue energie je nach materialwahl der dämmung verdoppelt.

beisPiel bodenbeläGe

die herstellungsprozesse und veredelungsschritte sind ausschlag- gebend für die menge an grauer energie. energetisch intensiv sind vor allem das schneiden und polieren von natursteinplatten, das brennen von keramik oder das herstellen von pvc. demgegenüber sind parkettböden aus einheimischen holzarten oder linoleumbeläge vergleichsweise energiearm hergestellt und äusserst dauerhaft.

besonders wenig graue energie bindet ein korkparkett, verglichen mit natursteinplatten ist es ein zehntel.

das vorliegende merkblatt ist teil einer serie zum thema

• Graue energie von neubauten merkblatt für bauherrschaften

• Graue energie von neubauten ratgeber für baufachleute

• Graue energie von umbauten ratgeber für baufachleute

• Graue energie von umbauten merkblatt für bauherrschaften

graue energie von neubauten

• Wie viel Gebäudetechnik ist notwendig? keinesfalls ist es ihre aufgabe, konzeptionelle mängel mit technischen mitteln auszugleichen. beispielsweise sorgen vorgestellte balkone für beschattung und helfen, dass die räume im sommer nicht überhitzen.

• sorgfältig geplante installationen sind getrennt von der Gebäudekonstruktion in einfach zugänglichen steig- oder verteilzonen geführt.

Komfortlüftungsleitungen können in abgehängten Decken, oder – noch einfacher – sichtbar geführt anstatt in den Beton- decken eingelegt werden.

materialWahl

baumaterialien aus einfach zu gewinnenden rohstoffen, ohne energieintensive schmelz-, brenn- und trocknungsprozesse und ohne aufwendige oberflächenveredelung, wirken sich positiv auf die graue energie aus.

• recyclingmaterial einzusetzen kann die graue energie reduzie- ren, sofern die aufbereitung dieses materials nicht selbst schon vergleichsweise viel energie erfordert.

• mit einer geschickten materialwahl lassen sich die charakteris- tischen eigenschaften eines baumaterials mehrfach nutzen, indem sie zusätzliche funktionen übernehmen wie erdbeben- sicherheit, schall- oder brandschutz.

Graue energie kWh/m2 btFa 0 1 2 3 4 5 5,1

naturstein poliert naturstein geschliffen 4,1

keramik

2,3

pvc homogen 1,9

parkett versiegelt 1,5

laminat

1,4

linoleum

0,9

korkparkett versiegelt 0,4 Graue energie kWh/m2 btFa

0 1 2 3 4 5

Weichfaser- platte Glaswolle steinwolle schafwolle zellulose- flocken

0,8 0,7 0,6 0,4 0,3

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06.2017

energieschweiz, bundesamt für energie bfe

mühlestrasse 4, ch-3063 ittigen. postadresse: ch-3003 bern infoline 0848 444 444, www.energieschweiz.ch/beratung energieschweiz@bfe.admin.ch, www.energieschweiz.ch links zum thema

www.eco-bau.ch nachhaltigkeit im öffentlichen bau

www.ecospeed.ch ihre persönliche energiebilanz

www.kbob.admin.ch

-> publikationen -> nachhaltiges bauen kbob -empfehlung 2009/1: ökobilanzdaten im baubereich

Weitere links

www.energieantworten.ch antworten auf fragen zum thema energie

www.energieetikette.ch energieetikette für haushaltgeräte, beleuchtung, personenwagen, reifen usw.

www.energiefranken.ch alle förderprogramme in ihrer Gemeinde

www.energieschweiz.ch bundesamt für energie bfe

www.energieschweiz.ch/heizsystemcheck vergleich von heizungssystemen

www.energie-umwelt.ch internetseite der kantonalen energie- und umweltdienststellen über energiesparen und umweltschutz

www.energybox.ch beurteilen sie ihren stromverbrauch

www.fernwaerme-schweiz.ch verband fernwärme schweiz

www.fws.ch fachvereinigung Wärmepumpen schweiz fWs

www.geak.ch Gebäudeenergieausweis der kantone

www.geothermie.ch schweizerische vereinigung für Geothermie svG

www.gh-schweiz.ch Gebäudehülle schweiz

www.hausverein.ch hausverein schweiz

www.hev-schweiz.ch hauseigentümerverband schweiz

www.holzenergie.ch alles über die holzheizung

www.leistungsgarantie.ch leistungsgarantie haustechnik

www.minergie.ch der schweizer standard für komfort, effizienz und Werterhalt

www.nnbs.ch netzwerk nachhaltiges bauen schweiz

www.snbs.ch standard nachhaltiges bauen schweiz

www.swissolar.ch informationsstelle solarenergie

www.topten.ch vergleich der sparsamsten haushaltgeräte

weitere informationen

Referenzen

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