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Bayerisches Ärzteblatt 8-9/2003 425

Titelthema

Was die Früherkennung von Brustkrebs angeht, genießt das ansonsten häufig gescholtene briti- sche Gesundheitssystem international einen sehr guten Ruf. Auch in Großbritannien ist man inzwi- schen aufmerksam geworden auf die Aktivitäten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) in diesem Bereich. Zu einem Erfahrungsaus- tausch war deshalb Professor Alastair G. Gale Ende Juni nach München gekommen.

Im Mittelpunkt des Besuchs von Professor Gale, der an der University of Derby tätig ist, stand dabei die in dieser Form bislang auch international einmalige digitale Befundungs- station zur Rezertifizierung mammographie- render Ärzte. Die Station war auf Betreiben von KVB-Chef Dr. Axel Munte entwickelt worden. Dank der Unterstützung des Bayeri- schen Sozialministeriums konnten neben dem Münchner Prototyp weitere Stationen in Nürnberg und Würzburg eingerichtet wer- den.

Aufbauend auf dem erfolgreichen Start der Stationen in Bayern war im vergangenen Jahr innerhalb kürzester Zeit das bayerische Pro- gramm eines Mammographie-Screenings er- arbeitet worden. Die Umsetzung läuft be- kanntlich seit Anfang April diesen Jahres.

Dem Gast aus England erläuterte die Profes- sorin Sylvia Heywang-Köbrunner, die zu den führenden Köpfen hinter dem Programm ge- hört, Konzeption und weitere Planung. Im Gegenzug stellte Professor Gale ausführlich den Ablauf des Screenings in seinem Heimat- land dar und erläuterte detailliert, wie die Auswahl und die Selbstüberprüfung der be- teiligten Ärzte abläuft. Gale ist einer der Ver- antwortlichen für den PERFORMS-Test, dem sich in England jährlich rund 460 Ra- diologen unterziehen. PERFORMS steht da- bei für „Personal Performance in Mammogra- phy Screening“, also die individuelle Leistung des einzelnen Arztes bei der Befundung der Mammographien. Jedes Jahr wird zu diesem Zweck eine Fallsammlung mit 120 Fällen, so- wohl mit negativen als auch positiven Befun- den, zusammengestellt.

Im Rahmen des Gesprächs zeigten alle Betei- ligten großes Interesse an einer Kooperation.

So wurde vereinbart, dass Professor Gale im Herbst mit einem Team nach Bayern kom- men wird, um hier den PERFORMS-Test für jene bayerischen Ärzte anzubieten, die sich bislang an dem Mammographie-Screening der KVB beteiligen.

eul (KVB)

Anerkennung vom Experten

Professor Alastair G. Gale und seine Gastgeber: Pro- fessor Sylvia Heywang-Kö- brunner, der Medizin-Physi- ker Hans-Peter Hellemann und Verena Stich vom Mam- mographie-Team der KVB.

„Ein Schritt vorwärts“

Professor Alastair G. Gale hat Psychologie studiert und ist heute Di- rektor des „Institute of Behavioural Sciences“ an der University of Derby. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit gehört die Analyse menschlicher Verhaltensmuster bei der Interpretation medizinischer Bilder.

BÄBL: Herr Professor Gale, was halten Sie von dem bayerischen Ansatz für ein dezentra- les Mammographie-Screening?

GALE: Unter der gegebenen Situation in Deutschland ist dies ein guter Weg, den ersten Schritt zu machen. In England haben wir ein völlig anderes System, das auf unseren rund 110 Bruskrebszentren basiert. Wir haben in den vergangenen Jahren hier viele wertvolle Erfahrungen gesammelt.

BÄBL: Welche zum Beispiel?

GALE: Das A und O ist die Qualität. Und die steht und fällt mit der Erfahrung derjeni- gen, die die Mammographie begutachten. Bei uns sind 6000 Mammographien pro Jahr zu begutachten. Das heißt, dass man durchschnittlich einmal pro Woche mit einem Karzinom konfrontiert wird. Wenn man – so wie in einigen anderen Ländern die Regel – als Befun- der nur wenige hundert Aufnahmen pro Jahr sieht, dann ist das zu wenig, um sicher urtei- len zu können. Ein zweiter bedeutsamer Aspekt ist die rasche Rückmeldung an die Frauen.

Nicht nur, um die Phase der Ungewissheit für die Patientinnen so kurz wie nur irgend möglich zu halten, sondern auch, um den Beginn einer eventuell notwendigen Behandlung nicht unnötig zu verzögern.

BÄBL: Was sagen Sie zu der digitalen Befundungsstation der KVB?

GALE: Das ist ein Schritt vorwärts, wirklich ein sehr guter Ansatz.

BÄBL: Wie sehen Sie denn generell die Zukunft der Mammographien – analog oder digital?

GALE: Ganz eindeutig digital. Ich gehe davon aus, dass bei uns in Großbritannien innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre die digitale Mammographie Standard sein wird.

Das Gespräch führte Martin Eulitz.

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