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Neuer EBM sorgt für Veränderungen

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60 Bayerisches Ärzteblatt 2/2006

KVB informiert

Was lange währt, wird endlich gut. Ginge es nach diesem wohl bekannten Sprichwort, müss- te der einheitliche Bewertungsmaßstab für ver- tragsärztliche Leistungen, EBM 2000 plus, ein wahres Wunderwerk sein. Denn die Entwicklungs- zeit dauerte viele Jahre, bis er am 1. April ver- gangenen Jahres in Kraft trat. Seitdem sind die Karten in Sachen Honorare neu gemischt und es herrscht bundesweit Verunsicherung über die möglichen Folgen. Im Rahmen der Vertreterver- sammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bay- erns (KVB) stellte der Leiter der Stabsstelle Ho- norar der KVB, Herbert Zeiner, erste Analysen vor. Für den folgenden Text hat er diese aktuali- siert.

Die Hausärzte verzeichneten im zweiten Quartal 2005 moderate Honorar- und Fall- zahlsteigerungen bei einem starken Anstieg des Leistungsbedarfs, also der abgerechneten Punktzahlen. Letztere resultieren unmittelbar aus den geänderten Bewertungen und Ab- rechnungsmöglichkeiten des neuen EBM.

Nachdem die Höhe der pauschalierten Ge- samtvergütung im Wesentlichen unverändert geblieben ist, wirken sich die Punktzahlstei- gerungen aber nicht auf das Gesamthonorar der Hausärzte aus. Die Honorarzunahme ist im Wesentlichen durch die bayerischen Strukturverträge verursacht und keine Folge des neuen EBM.

Ein etwas anderes Bild zeigt sich bei den Fachärzten. Stärker gestiegene Fallzahlen und eine größere Honorarzunahme – wieder be- dingt durch den Anstieg der nichtpauscha- lierten Leistungen – prägen hier das Bild. Die abgerechneten Punktzahlen steigen mit 2,9 Prozent deutlich geringer als bei den Haus- ärzten. Dies ist allerdings ein Durchschnitts- wert für alle Fachgruppen. Betrachtet man die Punktzahlen der Fachgruppen im Einzel- nen, zeigt sich eine sehr heterogene Entwick- lung. Gravierenden Rückgängen zum Beispiel bei Radiologen (- 28,2 Prozent) und Nuklear- medizinern (- 23,9 Prozent) stehen deutliche Zuwächse beispielsweise bei Gynäkologen (+ 18,5 Prozent) und Anästhesisten (+ 20,7 Prozent) gegenüber.

Wie bei den Hausärzten gilt auch hier: Diese Veränderungen sind nicht unmittelbar hono- rarwirksam, da durch die im Honorarvertei- lungsvertrag festgeschriebenen Honorarfonds der einzelnen Arztgruppen die Honorarantei- le im Wesentlichen unverändert blieben. Le- diglich durch Stützungszahlungen von Arzt- gruppen mit höheren Punktwerten an

Arztgruppen mit geringeren Punktwerten kam es zu Honorarrückgängen bis zu maxi- mal drei Prozent bei den stützenden Arzt- gruppen.

Innerhalb der einzelnen Arztgruppen sind teilweise stark unterschiedliche Entwicklun- gen zu verzeichnen. Bedingt durch geänderte Bewertungsrelationen und unterschiedliches Abrechnungsverhalten auf Grund von Unsi- cherheiten bei der erstmaligen Anwendung des neuen EBM, ergaben sich sowohl deutli- che Punktzahl- und Honorarzuwächse, wie auch -abnahmen bei den einzelnen Ärzten.

Um die Praxen vor extremen Honorarverlus- ten durch den neuen EBM zu schützen, wur- de für eine Übergangszeit von vier Quartalen eine „Auffangregelung“ in den Honorarver- teilungsvertrag eingebaut. Diese soll verhin- dern, dass Praxen rein EBM-bedingt einen Honorarrückgang von mehr als fünf Prozent erleiden. Erste Berechnungen ergaben eine maximale Stützungssumme von rund 14 Millionen Euro.

Rund 5000 Praxen haben einen Antrag auf Ausgleichszahlung gestellt. Bevor eine Stüt- zungszahlung geleistet werden kann, muss natürlich geprüft werden, ob die Honorar- rückgänge wirklich auf den neuen EBM und nicht etwa auf andere Ursachen wie zum Bei- spiel Fallzahlrückgänge oder Änderungen der

Praxisstruktur zurückzuführen sind. Die ein- gesetzte Kommission hat zwischenzeitlich mehr als 1000 Anträge geprüft. Die 200 am stärksten betroffenen Praxen haben noch vor Weihnachten eine Ausgleichszahlung erhal- ten. Diese Ausgleichsregelung gilt nicht nur für das Quartal 2/05 sondern für ein ganzes Jahr, also auch für die Quartale 3/05 bis 1/06, sodass entsprechende Anträge auch weiterhin möglich sind.

Herbert Zeiner (KVB)

Neuer EBM sorgt für Veränderungen

Die vier Grafiken zeigen die wesentlichen Indikatoren für das Quartal 2/05, das erste Abrechnungs- quartal unter den Bedingungen des neuen EBM 2000 plus im Vergleich zum Quartal 2/04.

Zur Auffangregelung: Einer kleinen Zahl „Höchst- betroffener“ mit hohen Ausgleichsbeträgen über 10 000 Euro (schattierter Bereich) steht eine große Zahl von Praxen mit wahrscheinlichen Aus- gleichsbeträgen von weniger als 2000 Euro gegenüber.

60.qxp 24.01.2006 16:59 Uhr Seite 60

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