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Ausstellung im Ernst-Bloch-Zentrum: "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus"

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18.01.2012

Ausstellung im Ernst-Bloch-Zentrum: "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus"

Die Ausstellung  "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus", die am

Donnerstag, 19. Januar 2012, im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum eröffnet, präsentiert eine besondere Art der Rezeption des Werkes von Ernst Bloch. Zu sehen sind Grafiken und Texte des DDR-Künstlers Carlfriedrich Claus, der seine Arbeiten eng mit der Philosophie Ernst Blochs verband. Neben thematisch gruppierten Einzelarbeiten, Serien und einem der Hauptwerke – der Grafikmappe "Aurora" (1977) – ist eine akustische "Lautprozess"-Produktion Teil der

Ausstellung. Einblicke in die geistige Verbundenheit zwischen Claus und Bloch liefern die ausgestellten Briefe des Künstlers an den Philosophen. Das Rahmenprogramm zu Vernissage und Finissage erinnert mit Filmen und Performances an den Künstler Carlfriedrich Claus, der sich selbst als Literaten bezeichnete.

Zu sehen ist die Ausstellung "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus" im Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63 vom 24. Januar bis 22. März 2012, dienstags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 14 bis 20 Uhr. Zur Vernissage am 19. Januar 2012 um 19 Uhr hält Dr. Friedrich Dieckmann, Berlin den Eröffnungsvortrag. Im Anschluss wird der Film von Heinz Wittig, Carlfriedrich Claus - Menschliche Existenz als Experiment (Dresden 1997) gezeigt.

Carlfriedrich Claus wurde 1930 in Annaberg im Erzgebirge geboren und wuchs in einem humanistischen Elternhaus auf. Trotz politischer Isolierung in der DDR pflegte er umfangreiche Verbindungen zur europäischen Avantgarde und zu Intellektuellen weltweit. Aufgrund seines unangepassten Verhaltens und seiner rigorosen Abkehr vom offiziellen Kunstbetrieb der DDR gehörte er zu den Außenseitern, sein Werk jedoch strahlte weit über die engen Grenzen hinaus.

Nach 1989 erfuhr es eine breite Würdigung durch zahlreiche Ausstellungen, Kunstpreise und Auszeichnungen. Carlfriedrich Claus starb 1998 in Chemnitz.

In der Kunstentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erscheint Carlfriedrich Claus mit seinem eigenwilligen Werk zwischen philosophischer, bildnerischer und akustischer Literatur singulär und prägte jene entscheidend mit. Die Beschäftigung mit experimenteller Literatur seit den frühen fünfziger Jahren schlug sich ab 1960 in den so genannten

"Sprachblättern" nieder. Zu seinen Hauptwerken zählen das "Geschichtsphilosophische Kombinat" (1959-64), die Grafik-Mappe "Aurora" (1977) und das "Aggregat K" (1986/88). Viele theoretische Texte und Lautexperimente runden das Oeuvre von Claus ab, in welchem ein ethisches Anliegen dem ästhetischen immer vorgelagert ist.

Grundlage des Schaffens von Claus war das Ringen um Erkenntnis im Dienste einer geistig- sozialen Utopie. Mit "Kommunismus" verband der Annaberger Claus keine Ideologie, sondern die ganzheitliche Überwindung jedweder Entfremdung. Die Studien des Universalisten reichen von mystisch-religiösen über philosophische bis hin zu sprach- und naturwissenschaftlichen Schriften.

Claus’ profunde theoretische und künstlerische Auseinandersetzungen stehen miteinander in Bezug und setzen sich zu einem hochkomplexen, experimentellen Werk zusammen. Zentral werden hierbei Versuche, mit Klang und Schrift Sprache zu ihren noch ungenutzten

Möglichkeiten zu befragen. Für Claus ist Sprache das Vehikel unseres Existierens, ein Kommunikationsmittel hin zum utopisch geladenen, sich verwirklichenden, wirklichen "Im- Gespräch-Sein" mit sich, dem anderen, der Natur und der Welt.

Einer der wohl wichtigsten Dialogpartner für das Leben und Arbeiten Claus‘ war Ernst Bloch. In vielen seiner "Sprachblätter" und "Lautprozesse" stellt Carlfriedrich Claus explizite oder

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implizite Bezüge zu den Gedanken des Philosophen her und verleiht dessen Geschichts- und Naturphilosophie eine vitale, offene Gestalt.

Schon als Jugendlicher setzte sich Carlfriedrich Claus mit Ernst Bloch auseinander. Aus dem ersten Lesen wurde ab 1950 eine lebenslange Lektüre und geistige Verbindung. Erst 1960, ein Jahr bevor Bloch seine zwangsisolierte Position in Leipzig gegen einen Lehrstuhl in Tübingen tauschte, nahm Carlfriedrich Claus brieflichen Kontakt zu dem Philosophen auf. Zu einer persönlichen Begegnung zwischen beiden kam es nie, aber der kontinuierliche

Gedankenaustausch riss nicht ab. Nach Blochs Tod setzten Karola Bloch und Claus die Korrespondenz fort.

Bloch und Claus bauten beide auf die und an der Realisierung humanistischer Ideale und Utopien. Aus ihren reichhaltigen und unabgegoltenen "Mikro-Multiversen" sandten sie einander wie in die Welt weithin sichtbare Dauerfeuer und Leuchtintervalle – Kennungen! – eines tätigen Hoffens. So erklärt sich auch der Titel der Ausstellung: Kennungen sind Leuchtfeuersignale, mit denen Schiffe in der Dunkelheit kommunizieren. Die Botschaften aus dem Verborgenen, das Gespräch mit dem Unsichtbaren sowie die unermüdlichen Kommunikationsversuche unter allen Umständen können als programmatisch für die Arbeit von Carlfriedrich Claus gelten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogheft mit Beiträgen von Anke Paula Böttcher, Volker Braun, Friedrich Dieckmann, Thilo Götze Regenbogen, Johannes Jansen und Günter Peters.

Der Eintritt zur Ausstellung "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus" kostet 6, ermäßigt 3 Euro.

Gefördert wird die Ausstellung durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Sie findet statt in Kooperation mit dem Kunstkeller Annaberg e.V. und den Kunstsammlungen Chemnitz/Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv.

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