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Programm 'Jugend stärken im Quartier' in Bruchsal - Sachstandsbericht

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Sitzungsvorlage JHA/SA/25/2018

Programm 'Jugend stärken im Quartier' in Bruchsal - Sachstandsbericht

TOP Gremium Sitzung am Öffentlichkeitsstatus

1 Jugendhilfe- und Sozialausschuss 17.12.2018 öffentlich

keine Anlagen

Beschlussvorschlag

Der Jugendhilfe- und Sozialausschuss nimmt den Sachstandsbericht „Jugend stärken im Quartier“ in Bruchsal zur Kenntnis.

I.Sachverhalt

„Jugend stärken im Quartier“ ist ein gemeinsames Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat, das zu großen Teilen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. Es hat das Ziel, junge Menschen im Alter von 12 bis 26 Jahren bei der Überwindung von sozialen Benachteiligungen und individuellen Beeinträchti- gungen am Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Konkret sollen jun- ge Menschen unterstützt werden, die auf Grund vielfacher Problemstellungen von den Angeboten der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie der Arbeitsförderung nicht erreicht werden.

Auf Initiative der Stadt Bruchsal fanden im Jahr 2014 erste Gespräche mit der Land- kreisverwaltung statt, um über eine Teilnahme am ESF-Projekt „Jugend stärken im Quartier“ zu beraten. Am Ende des Abstimmungsprozesses bewarb sich das Landrats- amt Karlsruhe als antragsberechtigter Träger der öffentlichen Jugendhilfe für das För- derprojekt. In dieser Funktion ist das Landratsamt seither auch für die übergeordnete Steuerung zuständig.

Die operative Umsetzung und Koordination der Angebote von „Jugend stärken im Quartier“ obliegt der Stadt Bruchsal, wo das Programm in der laufenden Förderperiode (01.01.2015 bis 31.12.2018) umgesetzt wird. Das Gesamtvolumen des Projekts liegt bei rund 833.000 Euro, wovon 50% durch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) abgedeckt werden.

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Neben der Stadt Bruchsal und dem Landratsamt Karlsruhe sind folgende Partner mit eigenen Angeboten an der Umsetzung von „Jugend stärken im Quartier“ beteiligt: Le- benshilfe Bruchsal-Bretten e. V., Diakonisches Werk im Landkreis Karlsruhe, Musik- und Kunstschule Bruchsal sowie Baden-Württembergischer Landesverband für Präven- tion und Rehabilitation gGmbH.

Projektbestandteile

„Jugend stärken im Quartier“ in Bruchsal besteht bzw. bestand aus folgenden Projekt- bestandteilen:

Neben dem „Casemanagement“, einer intensiven Form der sozialpädagogischen Ein- zelfallarbeit, ist auch die aufsuchende Jugendsozialarbeit ein Kernbestandteil des Pro- jekts. Durchgeführt werden beide Angebote von MitarbeiterInnen der Stadt Bruchsal sowie der Lebenshilfe Bruchsal-Bretten. Diese Maßnahmen werden durch weitere Pro- jekte (z. B. „psychosoziale, Schuldner- und Suchtberatung“), die niedrigschwellig Bera- tung anbieten, sowie durch Mikroprojekte (z. B. Lernzimmer, Theater für Menschen oh- ne Arbeit, Wohnführerschein) flankiert.

Träger Projektbestandteil Casemanagement aufsuchende

Jugendsozialarbeit Beratung/ Clearing Mikroprojekt Anlaufstelle Südstadt

& HdB X X

Lernzimmer HdB X

Wohnführerschein X

Lebenshilfe Bruchsal-Bretten

e.V.

Beratung

Moltkestraße X X

Landkreis Karlsruhe

ergänzende psychosoziale,

Sucht- und Schuldnerberatung

X

Baden- Württembergischer

Landesverband für Prävention und

Rehabilitation gGmbH

ergänzende

Suchtberatung X

Diakonisches Werk im Landkreis

Karlsruhe

Hey Du! - offener Treff für Frauen (zum 31.07.2017

eingestellt)

X

Arbeitslosentheater X

Selbst ist die Frau (mittlerweile

eingestellt)

X Musik- &

Kunstschule Stadt Bruchsal

(3)

Projektverlauf

Nachdem der Bewilligungsbescheid des Bundesamtes im November 2015 erteilt wur- de, gelang es der Stadtverwaltung Bruchsal und den anderen Projektpartnern trotz der seinerzeit extrem angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt, die neu geschaffenen Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen.

Aufgrund des leicht verzögerten Projektstarts wurden 2015 lediglich 19 Teilnehmer be- treut. In den Folgejahren stieg die Zahl der jungen Menschen, die für die Teilnahme an Angeboten von „Jugend stärken im Quartier“ gewonnen werden konnten, kontinuierlich an (2016: 50 Teilnehmer, 2017: 83 Teilnehmer). Mit der 2018 nochmals angestiegenen Teilnehmerzahl konnte die Zielvorgabe des Bundesamtes (225 Personen) bereits vor Ablauf der aktuellen Förderperiode erreicht werden.

Junge Menschen, die an Angeboten des Programmes teilnehmen, weisen meist ein ganzes Bündel an persönlichen Problemen auf, u. a. drohende Obdachlosigkeit, gerin- ge Frustrationstoleranz, Suchtproblematiken, Schul- und Prüfungsangst, psychische Probleme, Vorstrafen etc. Trotz dieser oft multiplen Problemlagen arbeitet „Jugend stärken im Quartier“ sehr erfolgreich. So wurden beispielsweise im Zeitraum von Juni 2016 bis Oktober 2018 durch das Casemanagement der Stadt Bruchsal 57 junge Men- schen betreut, von denen 21 Teilnehmer (~37%) in eine Ausbildung vermittelt wurden.

Werden auch diejenigen betrachtet, die Praktika oder berufsvorbereitende Maßnahmen begonnen haben, ergibt sich sogar eine Vermittlungsquote von über 50%.

Den Zugang zum Projekt fanden die Teilnehmer in der ersten Förderperiode vor allem über die Angebote der Jugendsozialarbeit an Schulen, der offenen Jugendarbeit sowie über die Peergroup und die Familie. Ein wesentlicher Aspekt ist die Festigung persönli- cher Beziehungen zwischen Klient und Fachkraft.

Ein weiterer Faktor der Projektarbeit ist die intensive Netzwerkarbeit der Institutionen und Fachkräfte vor Ort. In regelmäßigen Treffen fand ein reger Austausch statt. Kontak- te wurden geknüpft, Bedarfe identifiziert und passgenaue Hilfen für Projektteilnehmer entwickelt.

Mit den vielfältigen, größtenteils niederschwelligen Angeboten verfolgt „Jugend stärken im Quartier“ einen präventiven Ansatz, der junge Menschen in ihrer Persönlichkeits- entwicklung unterstützt. Intensive Folgekosten für die Gesellschaft werden durch die integrativen Maßnahmen reduziert. Junge Menschen erhalten wieder eine Perspektive, langfristige Arbeits- und Obdachlosigkeit werden vermieden.

Neue Förderperiode: 01.01.2019 bis 30.06.2022

Der Gemeinderat der Stadt Bruchsal hat in seiner Sitzung am 24.07.2018 einer Antrag- stellung für die nächste Förderperiode (01.01.2019 bis 30.06.2022) zugestimmt. Im September wurde der Antrag (Antragsteller: Landkreis Karlsruhe; Antragsvolumen i. H.

v. rund 1,35 Millionen Euro) beim Bundesamt eingereicht. Von diesem Gesamtvolumen werden bis zu 50% aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds bereitgestellt.

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Die Zulassung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns wurde ebenfalls beantragt und am 22.11.2018 bereits bewilligt.

Im Rahmen von neuen Regelungen, die die Berechnung der Personalkosten betreffen, kommt es in der Förderperiode ab 2019 voraussichtlich zu einer Kürzung der finanziel- len Beteiligung durch das Bundesamt i. H. v. 51.800,- €/Jahr. Der Gemeinderat der Stadt Bruchsal hat einer Übernahme der Kosten zugestimmt, sodass sich für die am Projekt beteiligten Kooperationspartner keine finanziellen Nachteile ergeben (voraus- sichtlicher Fehlbetrag über die gesamte Projektlaufzeit: 181.300,- Euro).

Zusätzlich zur Finanzierung einer kommunalen Koordinierungsstelle i. H. v. 0,5 Stellen- anteilen, die bereits seit Beginn der ersten Projektperiode übernommen wird, werden im neuen Förderzeitraum auch Stellenanteile i. H. v. 0,3 für die fachinhaltliche Koordi- nierung über Projektmittel abgedeckt. Es ist weiterhin damit zu rechnen, dass die Do- kumentations- und Nachweispflichten des Bundesamtes im neuen Förderzeitraum bei allen am Projekt Beteiligten einen hohen Verwaltungsaufwand nach sich ziehen wer- den. Inhaltlich wird das bestehende Angebot im neuen Projektzeitraum durch das Mik- roprojekt „Jugendsprechstunde für junge Menschen in besonderen psychosozialen Problemlagen“, einem Beratungs- bzw. Clearingangebot des Diakonischen Werks im Landkreis Karlsruhe, ergänzt.

Als Zielindikator müssen insgesamt 392 Teilnehmer erreicht werden, was einem An- stieg von mehr als 74 Prozent gegenüber der ablaufenden Förderperiode gleichkommt.

Die neue Förderperiode kann dazu genutzt werden, die Vernetzung der am Projekt Be- teiligten weiter auszubauen und strukturellen Herausforderungen bedarfsgerecht zu begegnen.

Weitere Überlegungen

Das Projekt „Jugend stärken im Quartier“ in Bruchsal reagiert auf Entwicklungen, die auch in anderen Teilen des Landkreises Karlsruhe vorzufinden sind. Trotz guter kon- junktureller Lage und stabilen Beschäftigungsquoten verlassen junge Menschen, meist auf Grund vielfältiger Probleme, die Unterstützungssysteme. Schulabsentismus in Fol- ge psychischer Probleme, Abbruch von Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen sowie prekäre Wohnverhältnisse führen die jungen Menschen an den Rand der Gesellschaft und führen auf lange Sicht gesehen zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft.

„Jugend stärken im Quartier“ bewährt sich vor allem aufgrund seines aufsuchenden Ansatzes. Durch Casemanagement und aufsuchende Jugendsozialarbeit ist es mög- lich, junge Menschen persönlich und eng zu begleiten und über einen längerfristigen Zeitraum verlässliche Beziehungen aufzubauen.

Die Erfahrungen bei „Jugend stärken im Quartier“ in Bruchsal haben gezeigt, dass nur durch eine enge Verzahnung der lokalen Angebote mit dem gemeinsamen Ziel, eine passgenaue Hilfe zu erbringen, die Reintegration der jungen Menschen in die Gesell- schaft gelingen kann. Dieser Ansatz kann als modellhaft angesehen werden, um auch in anderen Kommunen im Landkreis Karlsruhe diesen Bedarfen zu begegnen.

(5)

Im Rahmen der Sitzung des Jugendhilfe- und Sozialausschusses wird Berthold Hambsch, Kommunale Koordinierungsstelle „Jugend stärken im Quartier“ bei der Stadt Bruchsal, das Projekt im Rahmen einer kurzen Präsentation vorstellen.

II. Finanzielle / Personelle Auswirkungen

keine

III. Zuständigkeit

Die Zuständigkeit des Jugendhilfe- und Sozialausschusses ergibt sich aus § 4 Abs. 3 der Hauptsatzung in Verbindung mit § 5 der Satzung des Jugendamtes.

Referenzen

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