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Ungleiche Verteilung verstärkt sich in Corona-Zeiten

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Nr. 03/2021 27. Januar 2021

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Ungleiche Verteilung verstärkt sich in Corona-Zeiten

Die Corona-Krise trifft alle, aber nicht alle gleicherma- ßen. Das ist das Ergebnis des DGB Verteilungsberichtes 2021 mit dem Untertitel „Ungleichheit in Zeiten von Corona“ (www.dgb.de/-/vRX). Anders als in anderen Kri- sen, die auch immer gewissermaßen als Gleichmacher gewirkt haben, ist diese Pandemie ein Brennglas für öko- nomische Ungleichheit. Vor allem ärmere Haushalte mussten und müssen nach wie vor die Hauptlast tragen, denn die finanziellen Einbußen waren bei ihnen erheblich – z. B. durch Arbeitslosigkeit, Arbeitszeitverkürzung oder Kurzarbeit. So müssen etwa 50 Prozent der Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 900 Euro finanzielle Einbußen verkraften, während dies unter wohlhabenderen Haushalten nur bei 26 Prozent der Fall ist (siehe Abbildung).

In jeder Krise gibt es Gewinner. Denn auch bei den Ver- mögen offenbart sich eine starke Polarisierung. Es zeigt sich, dass Superreiche trotz oder vielmehr wegen Corona ihr Vermögen vermehren konnten. So belegen aktuelle Zahlen, dass sich das private Vermögen hierzulande auf einem Allzeithoch bewegt. Im Ergebnis hat sich das ge- samte Vermögen in Deutschland seit der Jahrtausend- wende verdoppelt. Das reichste Prozent der hiesigen Be- völkerung besitzt sagenhafte 3,8 Billionen Euro, das entspricht mehr als dem jährlichen Bruttoinlandspro- dukts Deutschlands. Mit der Konzentration der Vermö- gen geht oftmals auch eine Konzentration politischer Macht einher. Somit wird Reichtum ebenso zum Demo- kratieproblem.

Die Verschärfung der Ungleichheit hat weitere Dimensi- onen. Denn Corona wirkt auch unter dem Gesundheits- aspekt ungleich. Ärmere Haushalte haben ein fast dop- pelt so hohes Risiko, wegen Corona ins Krankenhaus zu müssen als Besserverdienende. Die Schulschließungen

und der damit verbundene Wegfall des Präsenzunter- richts hat die soziale Schere im Schulsystem noch weiter geöffnet. Gerade durch die weitgehend ungebrochenen Trends bei den Wohnkosten trägt auch dieser Bereich zur Verschärfung der Ungleichheit bei. Denn während viele Menschen in der Corona-Krise enorme Einkommensein- bußen hinnehmen mussten, blieben ihre Mieten weiter- hin auf sehr hohem Niveau.

Deutschland hat gewaltige Herausforderungen durch die Corona-Krise zu bewältigen. Auch der Strukturwandel und die Transformation unserer Wirtschaft stellen Herku- lesaufgaben dar. All dies kann nur gelingen, wenn Rei- che und Vermögende stärker ihren Beitrag dazu leisten.

Auch deshalb benötigen wir eine steuerpolitische Kehrt- wende, mit einer reformierten Erbschaftsteuer und Ver- mögensteuer sowie mit einer gerechteren Einkommens- steuer, die untere und mittlere Einkommen entlastet und sehr hohe Einkommen stärker heranzieht. Darüber hin- aus hat Deutschland noch immer den größten Niedrig- lohnsektor Europas. Das wichtigste Instrument gegen Niedriglöhne sind Tarifverträge zur Regelung von Ent- gelt- und Arbeitsbedingungen sowie allgemein eine hohe Tarifbindung. Die Politik muss sich endlich für bessere Rahmenbedingungen und eine Stärkung der Tarifbin- dung einsetzen. Auch brauchen wir einen Mindestlohn, der existenzsichernd ist.

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