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Eiu Freidenker des Islam.
Von A. Ton Kremer.
Diejenigen Leser dieser Zeitschrift, die sich mit arabischer
Literatur befassen, kennen sicher den Namen Abü-l'alä' Ma'arry.
Seine Lebensgeschichte hat Ibn Challikän gegeben uud Rieu ver¬
öffentlichte eine schöne Abhandlung über ihn, die aber leider nur
Cl« 3 O ^
die Jugendgedichte (Ju^t >>ö.„) zum Gegenstand hat, während
eine spätere viel wichtigere Sammlung (|.^Jlj S U p;^), welche seine philosophischen und religiösen Ansichten in äusserst edler poetischer Form enthält, bisber fast ganz unbeachtet geblieben ist*).
Handschriften davon sind desshalb sehr selten, weil diese Ge¬
dichte die bestehende Religion zu erschüttern geeignet waren. Der
in Kairo vor ein paar Jahren begonnene Druck ward, sobald man
den bedenklichen Inhalt merkte, eingestellt. Ein günstiger Zufall
hat mich in Besitz eines kurzen Bruchstückes gebracht, aus dem
ich die folgenden zwei Gedicbte mittheile. Wenn ich dieselben
mit einer rhythmischen Uebersetzung versehe, so muss ich zür
Rechtfertigung ein paar Worte hier sagen. Um den Gesammtein¬
druck der Dichtung zu erhalten, ist die poetische Bearbeitung aus
dem Grunde unentbehrlich, da bei Abu-l'alä mehr als bei jedem
andern Dichter der Gedankengang so mit der poetischen Form
1) Car. Kieu: de Abul-Alae vita et carminibus commentatio, Bonn 1843.
Das einzige längere Stück aus dem Lozum liat R. Dozy bekannt gemacht in seinem Buche : Het Islamisme S. 227. Der Beiname , den der Dichter sich in
o ^ o ^
seinen späteren Gedichten beilogt, lautet O^J sowoiil
^ 5 ^ J } O
von de Sacy als von Bieu falsch Ubersetzt worden ; sie lasen ^^^ju*«.a.;äI!
nnd übersetzten damach. Aber die richtige Bedeutung ist: der doppelt Ge¬
fangene; er war nämlich blind und sah das Leben als eine Gefangenscliaft an, desshalb nennt er eich den zwiefach Gefangenen.
2 3
von Kremer, ein Freidenker dea Islam. 305
.verwachsen ist, dass Inhalt und Ausdruck sich gegenseitig decken
und bedingen. Die Uebersetzung muss aber auch einen paraphra¬
sirenden Charakter baben, denn der Dichter suchte oft aus leicht
begreiflichen GrUnden seine Gedanken zu verhüllen. Ansserdem
ist es eine Eigenthümliehkeit der arabischen Poesie, dass die Binde¬
glieder in der Gedankenreihe ausgelassen werden. Der Dichter
springt anscheinend von einem Bilde zum andern, ohne vermitteln¬
den Zwischensatz über. Um dies zu zeigen, will ich hier das erste
Gedicht in Kürze analysiren.
Es beginnt mit einem Vorwnrf gegen die Ungerechtigkeit des
Schicksals, das den Edlen die gebührende Anerkennung vorenthält.
Mit V. 4 geht der Dichter auf die Klage um die entschwundene
Jugend über. V. 7 leitet nun eine neue Gedankenreihe ein; er
ermuthigt sich keine Erniedrigung hinzunehmen, stolz auszuharren
und sein Geheimniss zu bewahren , denn würde kund was er im
Stillen sinnt und dichtet, so würde man ihn im günstigsten Falle
für wahnsinnig erklären. Und hiemit führt er uns in seine Ideen
über Welt und Menschenschicksal ein. Die Kette der Zeugung
spinnt mechanisch sich fort, es ist wie das Gähnen, wo einer un¬
willkürlich den andern nachahmt. Nur e r hat sich dem allgemeinen
Gesetz entzogen und zeugte kein Leben : denn die Welt ist Atomen-
staub , es giebt keine Auferstehung vom Tode i) , ein unerbittliches
Geschick beherrscht alles, darum trifft den Erzeuger die Schuld,
wenn er ein Wesen ins Leben ruft und es hiemit den Qualen des
Seins und Empfindens aussetzt. Mit V. 17 endet dieser Absatz:
nun geht er zu einer neuen Idee über, indem er die herrschende
Klasse der orthodoxen Priesterscbaft, die Ulema's, angreift, welche
solche Wahrheiten läugnen und die Menschheit im Irrthum gefangen
halten. Der letzte Vers des Gedichtes steht anscheinend abgerissen
da, aber er schliesst sich vollkommen an das Vorhergehende an.
Er beklagt nämlich die Gewaltherrschaft, welche die Ulema's über
das Volk ausüben, das sich nicht aus den Fesseln des Aberglaubens
retten könne, zugleich aber entschuldigt er es, indem er beifügt,
dass die Gewaltigen der Zeit selbst sich dem Joche beugen müssen
nnd um so mehr also die furchtsame Menge es nicht wagen könne,
sich dem Machtgebote der herrschenden Religion zu entziehen.
Nach diesen Vorbemerkungen wird das Verständniss des Ge¬
dichtes keine Schwierigkeit mehr bieten:
1) Dessbalb sagt er an einer andern Stelle:
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tjXo idi.-wjJi qIX«J \«ä>- _j 'iSJiliM [mh u5^ää1! ^^I/j UXäCs
u5Lj-A» Lü oL_*.j "3 ^3üj ^Ls-j L.i-il/ qL^^-Ü Lu£lsu
306 t>(m Kremer, ein Freidenker des Islam.
*3 M I S O ^ £ü« if - w.,..>0 g (iS O ^ ^ y i,
tbyü! (^Uj 5 >XÄiJ *Lj^ rf!^»' ^
1. Die Männer, welche Tngend und Edelsinn ziert, sind Fremdlinge
unter den Ihren;
Von den Verwandten Verstössen, von den Nächsten gemieden
mttsseu den Muth sie verlieren.
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2. Sie leerten nicht des feurigen Weines Becher in frohem Genuss ;
Sie kosten nicht mit holden Mädchen bei Scherz nnd Kurzweil
nnd Kuss.
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t'us-yj'^ Ojjü! ^yjb iü! jXxxJ! xij ^yiiJl u^u«.> j
3. Ach genug der Schmach des Lebens ist es fttr jeden, der selber
sich ehrt,
Dass er mit niedrigster Kost sich mnss bescheiden, die man ihm
als Almosen gewäbrt!
MJO^.. ' S O,* , ^
tL«j> (y4=uJt j_yJ ijoi L^j*^ jij vi^«.>3- U 13!
- - - , , . ^
4. Als die Flamme der Jugend begann zu verlöschen, ward mir der
Frohsinn vergällt.
Und bätte man auch mein Zelt hoch oben mir zwischen die
Steme gestellt.
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i^i^ w5LiJÜ (jiXs-! q! Uuuta\j JüJiXi tXä jJl ,3^! j «5Lo|j!
5. Um der Liebe, die du mir weihtest, hielte ich schmeichelnd,
0 Jugend, dich auf
Und thäte dir alles zu Willen, wenn's nur verzögerte deinen Lanf!
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*LuiO ^^yxjUj^! lXju ^ j LxO ijr» g».*jSU! j^jt \X»i Lo J
6. Nach den ersten fttnfzehn Lebensjahren ist die glttckliche Kind¬
heit verflossen,
Und nach vierzig ist der Minne Trost auch schon den Grossen
fttr immer verschlossen.
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iLc wiXwj Lo ^^Lj jJ j L*«JU 8eL>jü! ^J*oJi ^ «SiX^I
7. Wohlan ! ertrag es mit Stolz nud lass in keinen Bauernrock
dich stecken:
Denn erftthre man, was im Stillen du wobst, man wUrde als
Thoren dich necken.
1) td Tocem Las vgl. Lane: Arabic Lexicon,
von Ermner, ein Freidenker de$ lalam, 307
O sc--^ ^ O jÄjo cS^.I ,
^)*CS'^ jJaLw k**» vjioLU ^Vy' i
8. Die Erde zeugt der Gewächse Fttlle, die beständig sich mehrt,
Den 'Alandäbaum, der strahlend brennt, den Kibästrauch, der
in stiller Glnth sich verzehrt.
, o *■ J o *• ^ >o^ - .*
*U ^"^i d^^. (^3 s r^' cr^ ^ J-^s►
9. Der Zeugung Kette verbindet auch mich mit Adam , ihrem
ersten Glied,
Doch mein Er verband ich mit keinem Sie, da die Ehe ich
lebenslang mied*).
EÄ'O'C'''^ - -w^ ^ o G & * .•
*bjii! U* i_5j^>J4 OuLe- v_jeLaj v3i v_JeLo
10. Wol gähnte dieser nnd gähnte jener, unbewusst, wie der Erste
gethan ;
Mich beirrte nicht, was sie thaten und machten : mir kam kein
Gähnen an.
iUS> j^LÜf j^Jic 3, 2o J^J^ oiLfeüf ^ö^j ^
11. Ich lernte die Menschen meiden, seit ich an ihre "Tugend nicht glaube.
Und weil ich wusste, dass dieses All besteht aus Atomen-
staube.
" ^ •• •• *•>^ r ^ <i* ^ ^ ^ w<0 w , ^ (J^ ^
*)iljl vJü^jjsO! b kX*J oli (_5jJt
12. Wie sollte das wieder zum Leben erstehen, was einmal sein
Ende fand.
Nachdem das dttrre Schilf entfachte den letzteu Vernicbtunga- brand?*)
1) tL»y ist ein wohlriecliendes Strauchwerlc , das langsam brennt. Vgl.
Dywän des Imra'-alkais ed. Slane p. 26 v. 9. Ibn Doraid: Kit. alishtikäk ed. Wüstenfeld p. 126.
2) Wörtlich: mein Lftm verband ich mit keinem B&.
3) In dem letzten Halbvers bat allem Ansehein nach eine Inversion statt-
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gefanden, indem der Dichter vermuthlich meint: sbt \j6uj&-^^jtj ^aLj. Des Reimes halber gestattete er sich dieso bedenkliche Licenz, für welche man einen ganz analogen Fall in Lane: Arabic Lexieon sub voce jütxÄj findet.
4) Das dürre Schilf ist die für die endliche Vernichtang reife Hensckheit.
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308 «""> Kremer, ein Freidenker de» lelam,
i)ibt oljvxAjJ l ifo^ LLäU üjJ^ jtJsÄl! 3jJ (it
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13. Wenn des Geschicks Yerhängniss dereinst über uns das Urtheil
spricht,
Da fliegt kein Katä mehr und den Schönen hilft auch ihr
Sträuben nicht.
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)^'-kä ^j*.*:*^ oLjtj y ^ J«>j" (Jj LSy^J lA:^^?^ ^..^s^kj lXJ j
14. Radwää), der Berg, ward vom Feindesheer berannt, was
kümmert's ihn — er stebt!
Kobä, vom Propheten geheiligt, ward dennoch von den Bannern
der Krieger umweht!
i...^ * » o -üS cjÄrt^^-O., OJ ^ ,
tUas> ^LoäI ^ B^sij, ,^t _>J5 jJtj, ^^JSU Jjpt 1^
15. Der Erzeuger trägt die Schuld dafür, dass ins Leben traten
die Kinder,
Und wären sie Gewalthaber auch in den Städten, die Schuld,
sie trifft ihn nicht minder!
^ J O J-E S > > .-D^. OJ..^^ ^ O 50J , , , *
*Lx5Sj ^t !oyii> liiJJjs (^?; 5 >'^^*!V^ er* i^otj i
16. Nnr erhöhen kann's dir die Entfremdung von deinen Leibes¬
sprossen
Und erhöhen ihren Groll gegen dich, wenn sie sind von den
Edlen und Geistesgrossen.
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iu,^t jJLs". oJUj OwÄxJt q. y^^yo ^ ^LäJt bt ^^}_;J
17. Denn sie sehn den Vater, der sie schuldlos hinausgejagt
In das Wirrsal des Lebens, das kein Weiser zu lösen gewagt.
1) Statt des ungewöhnlichen ^tuXJiii könnte man lesen ^^lXäI! ; aber ich halte diese Aenderung nicht für berechtigt, die Vergleichung anderer Hand¬
scbriften muss hierüber entscheiden.
2) In der Handschrift steht (ji-cSUJj aber wenn i,:;^LsUaj gelosen wird, ist die Construetion mit V_.i natürlicher: soll ijäwC^UJ belassen werden, so
3
könnte man lesen .
3) Dieser Berg bei Medyna gilt als geheiligt. Vgl. Burton: Pilgrimage II.
p. 328, 358. Kfcbä,' ist ein Dorf bei Medyna, das als gesegnete Stelle Betrachtet wird. Burton II, 214.
2 3 *
von Kremer f ein Freidenker dea lalam. 309
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*Ljot ^ijw ^I! J! »jJb ji" ^ ^lyS^t ^)v^f
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18. Hat doch aller Orten die Menschen um die Wahrheit betrogen
Die Sippe jener gelehrten Heuchler, die sich und andre belogen.
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^LaJü L.^.w>„ä,'>- (j.» LjLuo ^ i_.uü ^j LoixÄj
19. Auf allen Wegen und Stegen des Lebens verfolgen uns vom
Abend bis zum Morgen
Todesgefahren, wofür jene die Schergendienste besorgen.
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^^^^^^^.s- (ßO<jCi >—Äjki^ Liiit ^y, (jöU.^t k\*<^t v^Lc» lit
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20. Ach! wenn grimmige Löwen selbst vor den Schwertern beben,
Wie sollen da schüchterne Gazellen gegen ihr Gebot sich
erheben !
Ich lasse nun das zweite Gedicht folgen, das für die Charak¬
teristik des Dichters ebenso bezeichnend ist, aber nicht minder
eines kurzen Commentars bedarf.
V. 1 geht gegen die abergläubische Verehrung Mohammed's.
V. 3 ist eine Zurückweisung für jene, die auf den Namen der Ge¬
burtsstadt des Dichters (ä-*-^) anspielend, ihn hiemit zn ver¬
unglimpfen suchen. Er entgegnet ihnen, V. 4, dass sein Verbleiben
in Ma'arra keinen Tadel verdiene, denn nur die Löwen wechseln
beständig ihre Lagerstätten. Mit V. 5 gebt er auf sein eigentliches
Thema über, indem er die Zerstörung von Medyna, welches durch
den Feldherrn des Omajjaden-Chalifen Jazyd I. eingenommen und
geplündert ward, als ein wohlverdientes Schicksal darstellt. Denn
die Medynenser (V. 6) hätten ja selbst dies verschuldet, indem sie
im Beginne des Islams, in der patriarchalischen Zeit, wo die Könige
statt in Damast in Bauernröcke gekleidet waren, gegen die edlen
Familien von Mekka (..ji Si^) den Religionskrieg führten. V. 8
spottet über die Leichtgläubigkeit jener, die da meinen, alle die
Anhänger Mohammed's, weicbe bei Ohod kämpften, wo der arabische
Prophet von den Mekkanem geschlagen ward, seien Helden gewesen.
Natürlich hütet sich der Dichter den Namen Oliod auszusprechen;
er setzt dafür das unverfängliche >_./c>U , aber der Sinn ist nicht
zweifelhaft. Es schwebte ihm vermuthlich die beissende Satyre vor,
1) Iin MS. ^>>t . Dass unter den .tLot nicht sie , sondern die ^LUf gemeint sind , ist zweifellos , aber er musste die mächtige Kaste mit anderem JNamen benennen.
310 von Kremer , ein Freidenker des Islam.
welche Ibn Zib'ari (i^yujJl ^^!) aif denselben Vorfall verfasst
hatte nnd worin er die Anbänger Mohammed's wegen ihrer feigen
Flacht verhöhnt Vgl. Ibn Ishäk ed. Wüstenfeld p. 616.
V. 9 giebt in Form eines Epigramms des Dichters höchst
negative Ansicht von der Religion und V. 10 vervollständigt sein
skeptisches Glanbensbekenntniss. V. 11 nnd 12 haben den Aber¬
glauben der Wüstenbewohner so wie des unteren Volkes zum Gegen¬
stande und spricht er nur seine Verwunderung darüber aus, dass
ein so aufgewecktes Volk sich durch solcbe Vorstellungen beherr¬
schen lasse. V. 12 ist einfach, wie ein arabischer Kritiker sagen
würde, schwach: des schwierigen Reimes halber muss das Wort
«
iLjj-SJt herhalten, und wird demnach ein erkünstelter Vergleich
gemacht, der ans dem Grunde unverständlich bleibt, weil wir nicht
wissen, welche Classe der Gesellschaft er mit dem alten Stamm¬
namen ?ais 'Ailän bezeichnet: die wörtliche Uebersetznng würde
lauten : Die Leute des Stammes Kais 'Ailän wnrden reich in Folge
gegenseitiger Uebertragung ^) (wie bei dem Gähnen) und sie gähnten
als ob Gold (gleichbedeutend) sei (mit) Gähnen. In meiner Be¬
arbeitung lasse ich diesen Vers einfach aus. Für den europäischen
Leser stört ein solcher Vers den Znsammenbang vollständig, wäbrend
der Orientale hierin weit weniger empfindlich ist. V. 13 und 14
haben das nnabwendbare Walten des Geschickes zum Gegenstande
und V. 15 ist eine Klage gegen dessen Ungerechtigkeit, indem nur
der Gemeine gerächt wird, während niemand sich um den Tod eines
edlen Menschen bekümmert. Kach diesen Bemerkungen wird das
Gedicht nicht mehr unverständlich erscheinen:
.>..w«e«>f ^ ~ J - o ^ ^O- ^»o j o£ 3w - y
iL?» ^^Uji! Jlb tö! lüyi Juu jUa^t f^J^j
Man ehrt eines verstorbenen Mannes Reste in frommem Glauben,
Die, wenn die Jahre darüber vergehen, zu Atomen zerstauben.
.w- ' - J-ofec..«}-.. .■ 3 ü ^ ^ ^ o - - ,3 '
*La*. ^yyb Ju iL» L^-^ls* iLL Us*!,;! ^
Unsere Lebensgeister gleichen dem Weine; man verwahrt sie innen,
Doch kommt der Tag, wo sie müssen dem Gefässe entrinnen.
^ y .. y M Go*i*-«>.. a,-^ -o- , >m.. 3
»)iby: ^_y9 yJ! o;. Lji! äyii! JääJ Ü-uu
Mich neckt man gern mit Ma'arra, wo ich wurde geboren,
Es sei ein Ort der Schmach sagen jene, die Feinschaft mir schworen.
1) Dfts Verbam t<Ac lässt übrigens auch noch andere Bedeutungen zu, Tgl. Lane.
2) In der einzigen mir zu Glebote stehenden Handschrift, die keinen Com*
>
menfar enthält, steht: J^iäJ, dass aber meine Verbesserung richtig sei, erhellt
von Kremer, ein Freidenker des Islam. 311
Hj! obG? iiit 3^ u viJUi Tb!
Nur die Löwen meiden die Stätte, wo einmal die Nachtung sie
hatteu.
Weil sie gerne lagern in des dichtesten Schilies schirmenden
Schatten.
■—-■- o^- S-o.- Cj^ ^ i 3 9 OSt K) , ^ Cj ^ ^
ib£ JbOt J, Jo y (j<-UjI 0-. C)*^ Wj**^' vJLsü J»5>5
Brach die Zerstörung auf Jatrib's Bewohner durch Menschen¬
hand ein?
0 nein! die Menschen täuscht nur wie immer der eitle Schein!
' ^ 3>Oro ) o ^ o 1«^,, ^ - - - o , *oE y j
u5^i öt j^JJ! tjjJb>5 L>^^! !^_;Uj
Sie bekriegten ja selbst die Mekkaner und sie baben gestritten
Für den Glauben, als die Könige statt in Damast noch iu Woll¬
mänteln schritten.
O-ü-o , O
'"^.^i t-^' "^j^-s ^' tf^^ ^l-f
Da setzte es Hiebe, die den jnngen Adler aufscheuchten vom Nest,
Der Panzer ward zu eines Kittels zerrissenem Eest.
.w^-jO-c-,« ^ . Ä,, - -
*bjsJ ^jjiÄit« ^t ioj Ui LjjoUfl Jvaä b ^.j! V—^Jiy
Wollte man's glauben, so waren, di& in der Schlacht
Von Du-Nagab fochten, durchwegs Helden, voll Muth und Macht.
. ■ - O OJ Oo,, O- ,0,,jO,5>w.o,
'U*-j )^ yt*s 0-5"^ '^'^ cr*'^'
Was ist die Religion? — ein reizendes Mädchen, das näher zu
kenneu
Uns bindert der Vorhang und das Brautgeschenk, das wir nicht
zahlen können.
- - J o-o
fULj^U! io ^li^.J'ls b jLia ^.jt^ xiijiJ ^-v^t er ^j*^ vi^Jlxä bj
Von all den schönen Worten mundet mir auch eines nicht.
So salbungsvoll von der Kanzel der Prediger zur Menge spricht.
sowolil aus dem Context, wie auch aus der Bemerkung Haryry's in dem Buche:
w w .JJM
SjO, WO er sagt: ,3Läj ^.^ ^\Aaj^tj V—JiÄJÜU »ö-^ ^^^_yJ^Ji_J^
.iwJi>XIt »^jf:^
ßd. XXIX. 21
312 von Kremer, ein Freidenker des Islam.
, ,.o O.O, > o.. o Oi -cE J 5-,
^l—j-bj Ljiji3j*Ä*»J 'Vrf!;*!
Das Hirtenmädchen der Wüste, wenn es Raben am Wege erblickt,
Oder Gazellen, die den Pfad nacb links ihr krenzen, erscbrickt ^).
....—i o oE O J«E O» > m w,o . .io.o
%\ ^^! ^ ^! ^ iU^ ^^y! L5
Docb das befürchtete Unheil hat sie nur geneckt:
So kindisch sind sie im Glauben und dennoch so aufgeweckt!
n—<0 <. O , &.« wl, .5 - - ,*0, O ü^^,
*ljyiJ! jÄwJiJl ^li" !jjLis i/j^W o"^*^ o^Ijü
(Dieser Vers ist in der Einleitung besprochen worden.)
Ä-,- - -o^ o-- O - , oijo - o«J ,—. ^o^,
iL3- j^jJsU! («J5 <Aä!j (C^! j»;:;«=ü! iLoaiüt '^jp^
Will's das Geschick nicht, so bliebe der Feuerbrand ungesehn
Und bliebe kein Zeltdach über den Häuptern der Schläfer stehn.
n.
fw, , - OiO so, mE o£, O,,, o , j , ,
ib_^ jtsUJ! i L^_^ ^^! !j!_^ ui^^U oL^ ^^_! ^^l^ U ^t t^ou.
Und die Menscben würden sein wie ehedem: unter der Wolke Guss
Die Triften beweiden, hielten sie für den höcbsten Genuss.
.— 3 ,0,, i. 3 j ,, , 330 ,,oE oj,o, , 3
L-^ o^s (H^ -r^4 0->^
Für ihre Erschlagenen tödten sie der Feinde doppelt so viel.
Aber nie wird ein Edler gerächt, wenn er durch ihre Hand fiel!
1) Ks gilt dies bekanntlich als ein unglückliches Omen.
313
Notizen und Correspondenzen.
Neue Erwerbungen der Bodleiana.
Von Th. Aufrecht.
Seit 1862 sind für die Bodleiana auf dem Gebiete des Sans¬
krit keine bedeutende neue Erwerbungen gemacht worden. Aus
dem Nacblass von H. H. Wilson wurden die von Pandits gemacbten
englischen Uebersetzungen von den wichtigsten Puränen und Upa-
puränen und einige Indices angekauft. Im Uebrigen fand ich fol¬
gende neue Sachen vor.
Bodl. Sanskrit 15. Asvaläyana Grihyasütra. Etwa 200 Jahre alt.
Bodl. 16. Pänini Sütra. Qaka 1702. Die AnzabI der Sütra
soll 3966 sein.
Bodl. 17. Die folgenden Vedänga: Qikshä, Jyotisha, Chandas,
Nighantu, Nirukta. Qaka 1703.
Bodl. 18. Das Udyogaparvan des Mahäbhärata mit dem Com¬
mentare von Nllakantha, etwa 1780 abgeschrieben.
Bodl. 19. Sentenzen aus dem Sikb Granth. Originaltext,
Uebersetzung in Panjäbi, Umschreibung des Originaltextes in De-
vanägari-Buchstaben und Uebersetzung in Hindi.
Bodl. 20. Uvata's Commentar zum Rikpräti^äkbya, abge¬
schrieben von Dhanväravicvanäthabbattasuta Virefvara.
Bodl. 21. 22. Das Padmapuräna in Devanägarischrift. Ädi-
khanda, Srisbtikhanda, Bhümikhanda, Mäghamäbätmya, Uttara¬
khanda, Kriyäkhanda. Samvat 1845 — 47.
Bodl. 23. Adbyätmarämäyana. Samvat 1848.
Bodl. 24. Das Vishnurahasya in 55 Kapiteln. 70 Blätter.
ViQvävasnnämasamvatsare Märgafirshamäse induväsarayutäyäm sha-
shthyäm grimat - Satyapuri - nriharicaranäntahkaranaparäyanadayädä-
kshinyädyanavadyagunaganaviQishta - Dhankikaropanäma - Qämäcärya-
sutena Qrtniväsena likhitam. — Dieses Werk wird von Vishnuiten
häufig citirt und ist selten vollständig zu finden. Der Anfang lautet:
21*