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(1)304 Eiu Freidenker des Islam

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(1)

304

Eiu Freidenker des Islam.

Von A. Ton Kremer.

Diejenigen Leser dieser Zeitschrift, die sich mit arabischer

Literatur befassen, kennen sicher den Namen Abü-l'alä' Ma'arry.

Seine Lebensgeschichte hat Ibn Challikän gegeben uud Rieu ver¬

öffentlichte eine schöne Abhandlung über ihn, die aber leider nur

Cl« 3 O ^

die Jugendgedichte (Ju^t >>ö.„) zum Gegenstand hat, während

eine spätere viel wichtigere Sammlung (|.^Jlj S U p;^), welche seine philosophischen und religiösen Ansichten in äusserst edler poetischer Form enthält, bisber fast ganz unbeachtet geblieben ist*).

Handschriften davon sind desshalb sehr selten, weil diese Ge¬

dichte die bestehende Religion zu erschüttern geeignet waren. Der

in Kairo vor ein paar Jahren begonnene Druck ward, sobald man

den bedenklichen Inhalt merkte, eingestellt. Ein günstiger Zufall

hat mich in Besitz eines kurzen Bruchstückes gebracht, aus dem

ich die folgenden zwei Gedicbte mittheile. Wenn ich dieselben

mit einer rhythmischen Uebersetzung versehe, so muss ich zür

Rechtfertigung ein paar Worte hier sagen. Um den Gesammtein¬

druck der Dichtung zu erhalten, ist die poetische Bearbeitung aus

dem Grunde unentbehrlich, da bei Abu-l'alä mehr als bei jedem

andern Dichter der Gedankengang so mit der poetischen Form

1) Car. Kieu: de Abul-Alae vita et carminibus commentatio, Bonn 1843.

Das einzige längere Stück aus dem Lozum liat R. Dozy bekannt gemacht in seinem Buche : Het Islamisme S. 227. Der Beiname , den der Dichter sich in

o ^ o ^

seinen späteren Gedichten beilogt, lautet O^J sowoiil

^ 5 ^ J } O

von de Sacy als von Bieu falsch Ubersetzt worden ; sie lasen ^^^ju*«.a.;äI!

nnd übersetzten damach. Aber die richtige Bedeutung ist: der doppelt Ge¬

fangene; er war nämlich blind und sah das Leben als eine Gefangenscliaft an, desshalb nennt er eich den zwiefach Gefangenen.

2 3

(2)

von Kremer, ein Freidenker dea Islam. 305

.verwachsen ist, dass Inhalt und Ausdruck sich gegenseitig decken

und bedingen. Die Uebersetzung muss aber auch einen paraphra¬

sirenden Charakter baben, denn der Dichter suchte oft aus leicht

begreiflichen GrUnden seine Gedanken zu verhüllen. Ansserdem

ist es eine Eigenthümliehkeit der arabischen Poesie, dass die Binde¬

glieder in der Gedankenreihe ausgelassen werden. Der Dichter

springt anscheinend von einem Bilde zum andern, ohne vermitteln¬

den Zwischensatz über. Um dies zu zeigen, will ich hier das erste

Gedicht in Kürze analysiren.

Es beginnt mit einem Vorwnrf gegen die Ungerechtigkeit des

Schicksals, das den Edlen die gebührende Anerkennung vorenthält.

Mit V. 4 geht der Dichter auf die Klage um die entschwundene

Jugend über. V. 7 leitet nun eine neue Gedankenreihe ein; er

ermuthigt sich keine Erniedrigung hinzunehmen, stolz auszuharren

und sein Geheimniss zu bewahren , denn würde kund was er im

Stillen sinnt und dichtet, so würde man ihn im günstigsten Falle

für wahnsinnig erklären. Und hiemit führt er uns in seine Ideen

über Welt und Menschenschicksal ein. Die Kette der Zeugung

spinnt mechanisch sich fort, es ist wie das Gähnen, wo einer un¬

willkürlich den andern nachahmt. Nur e r hat sich dem allgemeinen

Gesetz entzogen und zeugte kein Leben : denn die Welt ist Atomen-

staub , es giebt keine Auferstehung vom Tode i) , ein unerbittliches

Geschick beherrscht alles, darum trifft den Erzeuger die Schuld,

wenn er ein Wesen ins Leben ruft und es hiemit den Qualen des

Seins und Empfindens aussetzt. Mit V. 17 endet dieser Absatz:

nun geht er zu einer neuen Idee über, indem er die herrschende

Klasse der orthodoxen Priesterscbaft, die Ulema's, angreift, welche

solche Wahrheiten läugnen und die Menschheit im Irrthum gefangen

halten. Der letzte Vers des Gedichtes steht anscheinend abgerissen

da, aber er schliesst sich vollkommen an das Vorhergehende an.

Er beklagt nämlich die Gewaltherrschaft, welche die Ulema's über

das Volk ausüben, das sich nicht aus den Fesseln des Aberglaubens

retten könne, zugleich aber entschuldigt er es, indem er beifügt,

dass die Gewaltigen der Zeit selbst sich dem Joche beugen müssen

nnd um so mehr also die furchtsame Menge es nicht wagen könne,

sich dem Machtgebote der herrschenden Religion zu entziehen.

Nach diesen Vorbemerkungen wird das Verständniss des Ge¬

dichtes keine Schwierigkeit mehr bieten:

1) Dessbalb sagt er an einer andern Stelle:

w J w

tjXo idi.-wjJi qIX«J \«ä>- _j 'iSJiliM [mh u5^ää1! ^^I/j UXäCs

u5Lj-A» Lü oL_*.j "3 ^3üj ^Ls-j L.i-il/ qL^^-Ü Lu£lsu

(3)

306 t>(m Kremer, ein Freidenker des Islam.

*3 M I S O ^ £ü« if - w.,..>0 g (iS O ^ ^ y i,

tbyü! (^Uj 5 >XÄiJ *Lj^ rf!^»' ^

1. Die Männer, welche Tngend und Edelsinn ziert, sind Fremdlinge

unter den Ihren;

Von den Verwandten Verstössen, von den Nächsten gemieden

mttsseu den Muth sie verlieren.

iu« % äJli «iJ^r !^ ui

2. Sie leerten nicht des feurigen Weines Becher in frohem Genuss ;

Sie kosten nicht mit holden Mädchen bei Scherz nnd Kurzweil

nnd Kuss.

«W* «O« J«0 ..oE J 9^ »ii C... -OÄ C «,.«Jo«

t'us-yj'^ Ojjü! ^yjb iü! jXxxJ! xij ^yiiJl u^u«.> j

3. Ach genug der Schmach des Lebens ist es fttr jeden, der selber

sich ehrt,

Dass er mit niedrigster Kost sich mnss bescheiden, die man ihm

als Almosen gewäbrt!

MJO^.. ' S O,* , ^

tL«j> (y4=uJt j_yJ ijoi L^j*^ jij vi^«.>3- U 13!

- - - , , . ^

4. Als die Flamme der Jugend begann zu verlöschen, ward mir der

Frohsinn vergällt.

Und bätte man auch mein Zelt hoch oben mir zwischen die

Steme gestellt.

b * ^ * 0% O » * J t ^ , S,^ •».> w> ^

i^i^ w5LiJÜ (jiXs-! q! Uuuta\j JüJiXi tXä jJl ,3^! j «5Lo|j!

5. Um der Liebe, die du mir weihtest, hielte ich schmeichelnd,

0 Jugend, dich auf

Und thäte dir alles zu Willen, wenn's nur verzögerte deinen Lanf!

, .. ,oS H ^ ^ ü ^^O^ ^0^ .«w^ ^o* , ,

*LuiO ^^yxjUj^! lXju ^ j LxO ijr» g».*jSU! j^jt \X»i Lo J

6. Nach den ersten fttnfzehn Lebensjahren ist die glttckliche Kind¬

heit verflossen,

Und nach vierzig ist der Minne Trost auch schon den Grossen

fttr immer verschlossen.

i^^rf O > ^ ^ r **0..*.^.** «0 * O- * ^ Si C

iLc wiXwj Lo ^^Lj jJ j L*«JU 8eL>jü! ^J*oJi ^ «SiX^I

7. Wohlan ! ertrag es mit Stolz nud lass in keinen Bauernrock

dich stecken:

Denn erftthre man, was im Stillen du wobst, man wUrde als

Thoren dich necken.

1) td Tocem Las vgl. Lane: Arabic Lexicon,

(4)

von Ermner, ein Freidenker de$ lalam, 307

O sc--^ ^ O jÄjo cS^.I ,

^)*CS'^ jJaLw k**» vjioLU ^Vy' i

8. Die Erde zeugt der Gewächse Fttlle, die beständig sich mehrt,

Den 'Alandäbaum, der strahlend brennt, den Kibästrauch, der

in stiller Glnth sich verzehrt.

, o *■ J o *• ^ >o^ - .*

*U ^"^i d^^. (^3 s r^' cr^ ^ J-^s►

9. Der Zeugung Kette verbindet auch mich mit Adam , ihrem

ersten Glied,

Doch mein Er verband ich mit keinem Sie, da die Ehe ich

lebenslang mied*).

EÄ'O'C'''^ - -w^ ^ o G & * .•

*bjii! U* i_5j^>J4 OuLe- v_jeLaj v3i v_JeLo

10. Wol gähnte dieser nnd gähnte jener, unbewusst, wie der Erste

gethan ;

Mich beirrte nicht, was sie thaten und machten : mir kam kein

Gähnen an.

iUS> j^LÜf j^Jic 3, 2o J^J^ oiLfeüf ^ö^j ^

11. Ich lernte die Menschen meiden, seit ich an ihre "Tugend nicht glaube.

Und weil ich wusste, dass dieses All besteht aus Atomen-

staube.

" ^ •• •• *•>^ r ^ <i* ^ ^ ^ w<0 w , ^ (J^ ^

*)iljl vJü^jjsO! b kX*J oli (_5jJt

12. Wie sollte das wieder zum Leben erstehen, was einmal sein

Ende fand.

Nachdem das dttrre Schilf entfachte den letzteu Vernicbtunga- brand?*)

1) tL»y ist ein wohlriecliendes Strauchwerlc , das langsam brennt. Vgl.

Dywän des Imra'-alkais ed. Slane p. 26 v. 9. Ibn Doraid: Kit. alishtikäk ed. Wüstenfeld p. 126.

2) Wörtlich: mein Lftm verband ich mit keinem B&.

3) In dem letzten Halbvers bat allem Ansehein nach eine Inversion statt-

■—■ u ^ -

gefanden, indem der Dichter vermuthlich meint: sbt \j6uj&-^^jtj ^aLj. Des Reimes halber gestattete er sich dieso bedenkliche Licenz, für welche man einen ganz analogen Fall in Lane: Arabic Lexieon sub voce jütxÄj findet.

4) Das dürre Schilf ist die für die endliche Vernichtang reife Hensckheit.

2 '.i «

(5)

308 «""> Kremer, ein Freidenker de» lelam,

i)ibt oljvxAjJ l ifo^ LLäU üjJ^ jtJsÄl! 3jJ (it

£ ' ' ' ' ^

13. Wenn des Geschicks Yerhängniss dereinst über uns das Urtheil

spricht,

Da fliegt kein Katä mehr und den Schönen hilft auch ihr

Sträuben nicht.

*— -M o*j&.,, lo*t o.,o o J o.-

)^'-kä ^j*.*:*^ oLjtj y ^ J«>j" (Jj LSy^J lA:^^?^ ^..^s^kj lXJ j

14. Radwää), der Berg, ward vom Feindesheer berannt, was

kümmert's ihn — er stebt!

Kobä, vom Propheten geheiligt, ward dennoch von den Bannern

der Krieger umweht!

i...^ * » o -üS cjÄrt^^-O., OJ ^ ,

tUas> ^LoäI ^ B^sij, ,^t _>J5 jJtj, ^^JSU Jjpt 1^

15. Der Erzeuger trägt die Schuld dafür, dass ins Leben traten

die Kinder,

Und wären sie Gewalthaber auch in den Städten, die Schuld,

sie trifft ihn nicht minder!

^ J O J-E S > > .-D^. OJ..^^ ^ O 50J , , , *

*Lx5Sj ^t !oyii> liiJJjs (^?; 5 >'^^*!V^ er* i^otj i

16. Nnr erhöhen kann's dir die Entfremdung von deinen Leibes¬

sprossen

Und erhöhen ihren Groll gegen dich, wenn sie sind von den

Edlen und Geistesgrossen.

.w>^£ ^ J«^ 05- 0-.O.- sEj jj-oEsS-o--

iu,^t jJLs". oJUj OwÄxJt q. y^^yo ^ ^LäJt bt ^^}_;J

17. Denn sie sehn den Vater, der sie schuldlos hinausgejagt

In das Wirrsal des Lebens, das kein Weiser zu lösen gewagt.

1) Statt des ungewöhnlichen ^tuXJiii könnte man lesen ^^lXäI! ; aber ich halte diese Aenderung nicht für berechtigt, die Vergleichung anderer Hand¬

scbriften muss hierüber entscheiden.

2) In der Handschrift steht (ji-cSUJj aber wenn i,:;^LsUaj gelosen wird, ist die Construetion mit V_.i natürlicher: soll ijäwC^UJ belassen werden, so

3

könnte man lesen .

3) Dieser Berg bei Medyna gilt als geheiligt. Vgl. Burton: Pilgrimage II.

p. 328, 358. Kfcbä,' ist ein Dorf bei Medyna, das als gesegnete Stelle Betrachtet wird. Burton II, 214.

2 3 *

(6)

von Kremer f ein Freidenker dea lalam. 309

.ri- 0 f Cj^ w fO - ^ f } , , o£ f6 - w£ - .r

*Ljot ^ijw ^I! J! »jJb ji" ^ ^lyS^t ^)v^f

£; ^ & = '

18. Hat doch aller Orten die Menschen um die Wahrheit betrogen

Die Sippe jener gelehrten Heuchler, die sich und andre belogen.

- J - O & 0*WJ

^LaJü L.^.w>„ä,'>- (j.» LjLuo ^ i_.uü ^j LoixÄj

19. Auf allen Wegen und Stegen des Lebens verfolgen uns vom

Abend bis zum Morgen

Todesgefahren, wofür jene die Schergendienste besorgen.

iw^ 3 ^ ij y Sl ^ ^ r <j^ ^ ^ rO ^ 3 ^ rO 3 O t- o '■ ^

^^^^^^^.s- (ßO<jCi >—Äjki^ Liiit ^y, (jöU.^t k\*<^t v^Lc» lit

' ' *

20. Ach! wenn grimmige Löwen selbst vor den Schwertern beben,

Wie sollen da schüchterne Gazellen gegen ihr Gebot sich

erheben !

Ich lasse nun das zweite Gedicht folgen, das für die Charak¬

teristik des Dichters ebenso bezeichnend ist, aber nicht minder

eines kurzen Commentars bedarf.

V. 1 geht gegen die abergläubische Verehrung Mohammed's.

V. 3 ist eine Zurückweisung für jene, die auf den Namen der Ge¬

burtsstadt des Dichters (ä-*-^) anspielend, ihn hiemit zn ver¬

unglimpfen suchen. Er entgegnet ihnen, V. 4, dass sein Verbleiben

in Ma'arra keinen Tadel verdiene, denn nur die Löwen wechseln

beständig ihre Lagerstätten. Mit V. 5 gebt er auf sein eigentliches

Thema über, indem er die Zerstörung von Medyna, welches durch

den Feldherrn des Omajjaden-Chalifen Jazyd I. eingenommen und

geplündert ward, als ein wohlverdientes Schicksal darstellt. Denn

die Medynenser (V. 6) hätten ja selbst dies verschuldet, indem sie

im Beginne des Islams, in der patriarchalischen Zeit, wo die Könige

statt in Damast in Bauernröcke gekleidet waren, gegen die edlen

Familien von Mekka (..ji Si^) den Religionskrieg führten. V. 8

spottet über die Leichtgläubigkeit jener, die da meinen, alle die

Anhänger Mohammed's, weicbe bei Ohod kämpften, wo der arabische

Prophet von den Mekkanem geschlagen ward, seien Helden gewesen.

Natürlich hütet sich der Dichter den Namen Oliod auszusprechen;

er setzt dafür das unverfängliche >_./c>U , aber der Sinn ist nicht

zweifelhaft. Es schwebte ihm vermuthlich die beissende Satyre vor,

1) Iin MS. ^>>t . Dass unter den .tLot nicht sie , sondern die ^LUf gemeint sind , ist zweifellos , aber er musste die mächtige Kaste mit anderem JNamen benennen.

(7)

310 von Kremer , ein Freidenker des Islam.

welche Ibn Zib'ari (i^yujJl ^^!) aif denselben Vorfall verfasst

hatte nnd worin er die Anbänger Mohammed's wegen ihrer feigen

Flacht verhöhnt Vgl. Ibn Ishäk ed. Wüstenfeld p. 616.

V. 9 giebt in Form eines Epigramms des Dichters höchst

negative Ansicht von der Religion und V. 10 vervollständigt sein

skeptisches Glanbensbekenntniss. V. 11 nnd 12 haben den Aber¬

glauben der Wüstenbewohner so wie des unteren Volkes zum Gegen¬

stande und spricht er nur seine Verwunderung darüber aus, dass

ein so aufgewecktes Volk sich durch solcbe Vorstellungen beherr¬

schen lasse. V. 12 ist einfach, wie ein arabischer Kritiker sagen

würde, schwach: des schwierigen Reimes halber muss das Wort

«

iLjj-SJt herhalten, und wird demnach ein erkünstelter Vergleich

gemacht, der ans dem Grunde unverständlich bleibt, weil wir nicht

wissen, welche Classe der Gesellschaft er mit dem alten Stamm¬

namen ?ais 'Ailän bezeichnet: die wörtliche Uebersetznng würde

lauten : Die Leute des Stammes Kais 'Ailän wnrden reich in Folge

gegenseitiger Uebertragung ^) (wie bei dem Gähnen) und sie gähnten

als ob Gold (gleichbedeutend) sei (mit) Gähnen. In meiner Be¬

arbeitung lasse ich diesen Vers einfach aus. Für den europäischen

Leser stört ein solcher Vers den Znsammenbang vollständig, wäbrend

der Orientale hierin weit weniger empfindlich ist. V. 13 und 14

haben das nnabwendbare Walten des Geschickes zum Gegenstande

und V. 15 ist eine Klage gegen dessen Ungerechtigkeit, indem nur

der Gemeine gerächt wird, während niemand sich um den Tod eines

edlen Menschen bekümmert. Kach diesen Bemerkungen wird das

Gedicht nicht mehr unverständlich erscheinen:

.>..w«e«>f ^ ~ J - o ^ ^O- ^»o j o£ 3w - y

iL?» ^^Uji! Jlb tö! lüyi Juu jUa^t f^J^j

Man ehrt eines verstorbenen Mannes Reste in frommem Glauben,

Die, wenn die Jahre darüber vergehen, zu Atomen zerstauben.

.w- ' - J-ofec..«}-.. .■ 3 ü ^ ^ ^ o - - ,3 '

*La*. ^yyb Ju iL» L^-^ls* iLL Us*!,;! ^

Unsere Lebensgeister gleichen dem Weine; man verwahrt sie innen,

Doch kommt der Tag, wo sie müssen dem Gefässe entrinnen.

^ y .. y M Go*i*-«>.. a,-^ -o- , >m.. 3

»)iby: ^_y9 yJ! o;. Lji! äyii! JääJ Ü-uu

Mich neckt man gern mit Ma'arra, wo ich wurde geboren,

Es sei ein Ort der Schmach sagen jene, die Feinschaft mir schworen.

1) Dfts Verbam t<Ac lässt übrigens auch noch andere Bedeutungen zu, Tgl. Lane.

2) In der einzigen mir zu Glebote stehenden Handschrift, die keinen Com*

>

menfar enthält, steht: J^iäJ, dass aber meine Verbesserung richtig sei, erhellt

(8)

von Kremer, ein Freidenker des Islam. 311

Hj! obG? iiit 3^ u viJUi Tb!

Nur die Löwen meiden die Stätte, wo einmal die Nachtung sie

hatteu.

Weil sie gerne lagern in des dichtesten Schilies schirmenden

Schatten.

■—-■- o^- S-o.- Cj^ ^ i 3 9 OSt K) , ^ Cj ^ ^

ib£ JbOt J, Jo y (j<-UjI 0-. C)*^ Wj**^' vJLsü J»5>5

Brach die Zerstörung auf Jatrib's Bewohner durch Menschen¬

hand ein?

0 nein! die Menschen täuscht nur wie immer der eitle Schein!

' ^ 3>Oro ) o ^ o 1«^,, ^ - - - o , *oE y j

u5^i öt j^JJ! tjjJb>5 L>^^! !^_;Uj

Sie bekriegten ja selbst die Mekkaner und sie baben gestritten

Für den Glauben, als die Könige statt in Damast noch iu Woll¬

mänteln schritten.

O-ü-o , O

'"^.^i t-^' "^j^-s ^' tf^^ ^l-f

Da setzte es Hiebe, die den jnngen Adler aufscheuchten vom Nest,

Der Panzer ward zu eines Kittels zerrissenem Eest.

.w^-jO-c-,« ^ . Ä,, - -

*bjsJ ^jjiÄit« ^t ioj Ui LjjoUfl Jvaä b ^.j! V—^Jiy

Wollte man's glauben, so waren, di& in der Schlacht

Von Du-Nagab fochten, durchwegs Helden, voll Muth und Macht.

. ■ - O OJ Oo,, O- ,0,,jO,5>w.o,

'U*-j )^ yt*s 0-5"^ '^'^ cr*'^'

Was ist die Religion? — ein reizendes Mädchen, das näher zu

kenneu

Uns bindert der Vorhang und das Brautgeschenk, das wir nicht

zahlen können.

- - J o-o

fULj^U! io ^li^.J'ls b jLia ^.jt^ xiijiJ ^-v^t er ^j*^ vi^Jlxä bj

Von all den schönen Worten mundet mir auch eines nicht.

So salbungsvoll von der Kanzel der Prediger zur Menge spricht.

sowolil aus dem Context, wie auch aus der Bemerkung Haryry's in dem Buche:

w w .JJM

SjO, WO er sagt: ,3Läj ^.^ ^\Aaj^tj V—JiÄJÜU »ö-^ ^^^_yJ^Ji_J^

.iwJi>XIt »^jf:^

ßd. XXIX. 21

(9)

312 von Kremer, ein Freidenker des Islam.

, ,.o O.O, > o.. o Oi -cE J 5-,

^l—j-bj Ljiji3j*Ä*»J 'Vrf!;*!

Das Hirtenmädchen der Wüste, wenn es Raben am Wege erblickt,

Oder Gazellen, die den Pfad nacb links ihr krenzen, erscbrickt ^).

....—i o oE O J«E O» > m w,o . .io.o

%\ ^^! ^ ^! ^ iU^ ^^y! L5

Docb das befürchtete Unheil hat sie nur geneckt:

So kindisch sind sie im Glauben und dennoch so aufgeweckt!

n—<0 <. O , &.« wl, .5 - - ,*0, O ü^^,

*ljyiJ! jÄwJiJl ^li" !jjLis i/j^W o"^*^ o^Ijü

(Dieser Vers ist in der Einleitung besprochen worden.)

Ä-,- - -o^ o-- O - , oijo - o«J ,—. ^o^,

iL3- j^jJsU! («J5 <Aä!j (C^! j»;:;«=ü! iLoaiüt '^jp^

Will's das Geschick nicht, so bliebe der Feuerbrand ungesehn

Und bliebe kein Zeltdach über den Häuptern der Schläfer stehn.

n.

fw, , - OiO so, mE o£, O,,, o , j , ,

ib_^ jtsUJ! i L^_^ ^^! !j!_^ ui^^U oL^ ^^_! ^^l^ U ^t t^ou.

Und die Menscben würden sein wie ehedem: unter der Wolke Guss

Die Triften beweiden, hielten sie für den höcbsten Genuss.

.— 3 ,0,, i. 3 j ,, , 330 ,,oE oj,o, , 3

L-^ o^s (H^ -r^4 0->^

Für ihre Erschlagenen tödten sie der Feinde doppelt so viel.

Aber nie wird ein Edler gerächt, wenn er durch ihre Hand fiel!

1) Ks gilt dies bekanntlich als ein unglückliches Omen.

(10)

313

Notizen und Correspondenzen.

Neue Erwerbungen der Bodleiana.

Von Th. Aufrecht.

Seit 1862 sind für die Bodleiana auf dem Gebiete des Sans¬

krit keine bedeutende neue Erwerbungen gemacht worden. Aus

dem Nacblass von H. H. Wilson wurden die von Pandits gemacbten

englischen Uebersetzungen von den wichtigsten Puränen und Upa-

puränen und einige Indices angekauft. Im Uebrigen fand ich fol¬

gende neue Sachen vor.

Bodl. Sanskrit 15. Asvaläyana Grihyasütra. Etwa 200 Jahre alt.

Bodl. 16. Pänini Sütra. Qaka 1702. Die AnzabI der Sütra

soll 3966 sein.

Bodl. 17. Die folgenden Vedänga: Qikshä, Jyotisha, Chandas,

Nighantu, Nirukta. Qaka 1703.

Bodl. 18. Das Udyogaparvan des Mahäbhärata mit dem Com¬

mentare von Nllakantha, etwa 1780 abgeschrieben.

Bodl. 19. Sentenzen aus dem Sikb Granth. Originaltext,

Uebersetzung in Panjäbi, Umschreibung des Originaltextes in De-

vanägari-Buchstaben und Uebersetzung in Hindi.

Bodl. 20. Uvata's Commentar zum Rikpräti^äkbya, abge¬

schrieben von Dhanväravicvanäthabbattasuta Virefvara.

Bodl. 21. 22. Das Padmapuräna in Devanägarischrift. Ädi-

khanda, Srisbtikhanda, Bhümikhanda, Mäghamäbätmya, Uttara¬

khanda, Kriyäkhanda. Samvat 1845 — 47.

Bodl. 23. Adbyätmarämäyana. Samvat 1848.

Bodl. 24. Das Vishnurahasya in 55 Kapiteln. 70 Blätter.

ViQvävasnnämasamvatsare Märgafirshamäse induväsarayutäyäm sha-

shthyäm grimat - Satyapuri - nriharicaranäntahkaranaparäyanadayädä-

kshinyädyanavadyagunaganaviQishta - Dhankikaropanäma - Qämäcärya-

sutena Qrtniväsena likhitam. — Dieses Werk wird von Vishnuiten

häufig citirt und ist selten vollständig zu finden. Der Anfang lautet:

21*

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