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Paläste Schah Abbas I. von Persien in Masanderan.
Von Dr. J. C. Haentzsche.
I.
Fragt man in Persien nach dem Erbauer eines grossartigen
oder nützlichen Bauwerkes, so kann man fast immer sicher sein,
die stereotype Antwort „Schah Abbas" darauf zu erhalten, und
zwar ist fast immer Schah Abbas I. oder der Grosse damit gemeint.
Mag nun hierbei auch manches überschwänglich sein, so ist nicht
zu leugnen, dass in der grossen Mehrzahl der Fälle die Wahrheit
getroffen ist. Auch in Masanderan zeugen grossartige Bauten noch
von diesem grossen Manne. Ausser seinen Palästen in Ferahabad
und Eschref hat er eine lange Strasse durch das ganze sumpfige
Unterland erbauen lassen, die nun leider grösstentheils in Trümmer
zerfallen ist, und in Barfurusch wird ihm äas Baghe Schah auf
einer kleinen Teichinsel auch zugeschrieben. Neben vielen anderen
Gründen giebt der entsetzliche Verfall der Paläste von Eschref,
welche der jetzt in Persien herrschende Nasreddin Schah noch
immer in dem vou Schah Abbas hinterlassenen bewohnbaren Zu¬
stande wähnt, und der erbärmliche Zustand der eigentlichen Gouver¬
neurswohnung in Rescht, für deren Erhaltung ebenfalls bedeutende
Summen jährlich angewiesen sind, die stets ganz und gar veruntreut
wnrden, auch einen Grund mit ab, warum man don jetzigen Schah
nie zur Ausführung seiner seit Jahren beschlossenen und immer
vrieder verschobenen Reise nach den nordpersischen Provinzen am
kaspischen Meere gelangen lässt.
Am Montage, den 17. Januar 18.59, gegen Mittag kam ich
auf dem Wege von Meschhediser nach Ferahabad in der nord¬
persischen Provinz Masanderan den Strand des kaspischen Meeres
entlang an die Mündung des Tedschenrud, der in einem kleinen
ziemlich scharf kantigen Bogen hier von ONO. nach NWN. in den
kaspischen See ausmündet, während er weiter oben von OSO. her
fliesst. Hier befindet sich eine kleine meist von Russen bewirth-
schaftete Fischerei, die zur Zeit noch geschlossen war. Von der¬
selben ritt ich anf dem linken Ufer des Tedschenflusses fast immer
OSO. an zwei Kilometer weit durch jetzt etwas schlammigen Grund
an einem Fischwehre im Tedschen vorüber und. zwischen niedrigem
Bd. XVIII. 44
070 HaentzRche, Paläste Schah Alias I. ron Persien in Masamleran.
Gebüsche nach den ein wenig links zwischen dem Wege und dem
Tedschen gelegenen Ruinen des von Schah Abbas I. erbauten Lust¬
schlosses Dschehannema und dann in den jetzt nur noch kleinen
Ort Ferahabad (frohe Wohnung, Freudenort), wo ich Nachmittags
drei Uhr in einem elenden Binsenhäuschen oberhalb des liuken
Flussufers abstieg. Gegenüber befanden sich Üeberreste einer ehe¬
mals beide Flussufer verbindenden ebenfalls Schah Abbas dem
Grossen zugeschriebenen Steinbrücke. Auf dem rechten Ufer soll
die alte Stadt Ferahabad gestanden haben und zum Beweise zeigt
man die dort betindliclien Üeberreste. Jetzt steht dort die zum
heutigeu Ferahabad gehörige Mahalle (Gemeinde) Sute; auf dem
linken Ufer des Tedschen liegen die zu demselben Orte gehörigen
Mahalle Ferahabad und Dasemkende.
Das Dschehannema ist ein weitläufiges Gebäude, von dem
das Aenderun noch leidlich erhalten ist, welches einst einen pracht¬
vollen kleinen Palast mit Erdgeschoss, zwei Stockwerken und einer
Dachkuppel bildete, von der aus ich zwar eiue freie, aber keine
eben schöne Aussicht genoss. Ich begreife nicht recht, wie Schah
Abbas diese zwar ziemlich waldige, aber flache Gegend zu seinem
Aufenthalte wählen konute, und warum er die Absicht hatte, hier
eiue grössere Stadt zu errichten, da in politischer Hinsicht Enseli
oder die Gegeud von Karatepe weit vortheilhafter gewesen sein
würden und iu landschaftlicher auch viel romantischer, als diese
an den Südufern des kaspischen Sees ausnahmsweise ziemlich
prosaische Gegeud. Es scheint, er habe hier einmal den Perser
nicht verleugnen wollen. —
Der Frauenpalast ist mit der Hauptseite nach W. erbaut
und stösst mit dem Rücken im 0. dicht an das linke Ufer des
Tedschen. Ein ziemlich grosser viereckiger gewölbter Saal erstreckt
sich von der Mitte des Erdgeschosses, welches zu beiden Seiten
zwei Zimmer hat, von denen eines ein kleines Bad gewesen zu
sein scheint, durch das erste Stockwerk, welches auf jeder der zwei
Seiten fünf kleine Gemächer besitzt. Das zweite Stockwerk enthält
auf jeder Seite nur drei auch nicht grosse Gemächer. Links im
Gebäude führt eine enge etwas gewundene Treppe in zwei Ah¬
theilungen bis auf das Dach, auf welchera Bäume und Sträucher
wachsen und jetzt etwas ganz frischer Schnee lag, der mich am
weiteren Herumwanderu dort insofern hinderte, als er höchst wahr¬
scheinlich Bisse und Spalten trügerisch verdeckte. Viele russische
Männer- und Frauennamen waren auf die Wände des Gebäudes ge¬
schrieben, und an solchem Platze zögerte ich in Ermaugelung eines
anderweitigen Fremdeubnclies nicht, den meinigen in lateinischen Lettern uebst Datum ihnen beizufflgen.
Die Mauer, auf der dieses Gebäude den Mittelpunct bildet,
geht, wie gesagt, dicht am linken Ufer des Tedschen hin und hat
etwa 120 Schritt Länge. Dieselbe Länge dürften die übrieen drei
Mauern besitzen, die das Viereck umscbliessen, welches sich vor
Haentzsche,, Paläste Schah Albas I. ron Persien in Masamleran. 671
dem Fraiienpalaste ausbreitet. In dem südwestlichen Mauerwinkel
steht ein kleiner Thurm, zu dessen oberem bereits ruinirten Stock¬
werke eine Treppe hinaufführt. Auf den Nord- und Südseiten be¬
finden sich in den Mauern und an ihnen Spitzbögen mit Wölbungen
dahinter, die einst als Dieneraufenthalte oder als Küchen gedient
haben mögen, und in den Mauerwinkeln von NO. und von NW.
achtseitige niedrige Räume, deren Eingänge noch niedriger sind, so
dass ich hineinkriechen musste, um die zugespitzten Erhöhungen
darin zu . sehen , die Badedächern ähneln. Einige Bäume befinden
sich auf dem grossen Platze und an den Ruinen wuchert Gestrüpp.
Ein kleiner Nebenliof auf der Südseite , in welchen nur
durch ein Mauerloch hineinzukommen war , enthält stallähnliche
Räume und die Üeberreste, wie es scheint, eines Bades. Viele
kleine Maulbeerbäume und einige Gebäude neueren Ursprungs, die
aber auch schon zu verfallen beginnen, stehen auf eineni ebenfalls
viereckigen, fast eben so grossen Räume, wie der zum Aenderun
gehörige, der nach dem Flusse zu auch von Mauern eingefasst ist.
Durch eine Pforte in der Mauer ritt ich über eine kleine
Gasse hinweg nach dem sehr hohen Eingangstbore aus eben so
alter Zeit, an dem ich aber noch eine wenig schöne Stuccaturarbeit
in blau und Gold und in braun und Gold bemerken konnte, die
vom Aenderun schon längst abgefallen ist. Dasselbe führt auf
einen grossen viereckigen Platz, der von Hallen umgeben ist,
welche man uns als ehemalige Pferdeställe sowohl, wie als Diener¬
wohnungen, endlich auch als Basar bezeichnete. Dem grossen Thore
gegenüber befindet sich ein zweites ähnliches, nach welchem ich
mich aber nicht begab. In einem der Nebenräume des grossen
Eingangsthores hatten zwei Perserinnen, von denen die eine jung
und recht hübsch war, einen kleinen Reishamraer zum Aushülsen
der Reiskörner aufgeschlagen, den sie selbst in Bewegung setzteu.
Der grosse Wasserbehälter, den der Chevalier Chardin erwähnt, ist
mir nicht zu Gesicht gekommen. Chardin giebt auch an, dass der
Palast des Schah in der Mitte der Stadt gelegen wäre. Ich fand
ihn über dem Westufer des Tedschen und am Nordende des jetzigen
Städtchens, durch welches ich von hier aus noch ein Stückchen
ritt, um wieder an den Tedschen und in die mir bestimmte Wohnnng
zu gelangen.
Das Dschehannema und die eliemalige Stadt Ferahabad wurden
1668 nach Chr. von einem Haufen Kosaken, wahrsclieinlich unter
Stenka Rasin, unter Erbeutung von viel Gut und Gefangenen, ge¬
plündert und zerstört, und seitdem hat sich der Ort nicht wieder
erholt. Die jetzigen Bewohner, unter denen sich keine Armenier
mehr befinden, erzählen noch die alte dumme, viel gebrauchte
Fabel, die die Perser neulich (1858) auch in Enseli abermals auf¬
wärmten, dass die Russen die Kosaken in Kisten statt Waaren
eingeschmuggelt hätten! — Der Chevalier Chardin beschreibt diesen
Einfall sehr ausführlich. Ob ihm aber, der nach persischen Qnellen
- 44*
672 Haentzsche, Paläste Schah Abbas I. von Persien in Masanderan.
erzählt, ein vollgiltiges Urtheil in dieser Sache zustehe, will ich
nicht behaupten. Dem, der lange unter den Persern gelebt hat,
ist es bekannt, wie sehr dieselben als Schiiten in der ihnen durch
das religiöse Gesetz doch auch gebotenen Gastfreundschaft den
Fremden gegenüber den Sunniten nachstehen , wie hartnäckig sie oft
gegen angebotene Zahlung sogar Lebensmittel verweigern, wie treulos
sie sind, und in Rescht, wo die Kosaken damals auch einfielen,
hatte man ihnen allerdings die Lebensmittel verweigert, wie aus¬
drücklich gesagt ist. Doch will ich damit keineswegs durchaus die
Kosaken entschuldigen, die damals unter dem Verschwörer Stenka
Rasin überall Raub und Gräuel verübten, wie aus der russischen
Geschichte hinlänglich bekannt ist.
n.
Auf dem Wege von Sari in Masanderan nach Asterabad sahen
wir am Montage den 7. Februar 1859 gegen Mittag etwa an den
Ausläufern des waldigen Elbursgebirges im ONO., später im 0.,
einen Hügel, der oben ein persisches weissliches Amaret trug,
welches man uns mit den Namen Sefe rabad und auch Sefi abad
bezeichnete. Es ist von Schah Abbas l. erbaut, der hier den Ge¬
sandten Jakobs L Sir Dodmore Colton empfing.
Bei der rechts am Wege liegenden Gerailimahalle liess ich
meinen Reisegeföhrten nach unserem Quartiere in das nahe Städt¬
chen Eschref vorausziehen und ritt, nur von einem meiner per¬
sischen Diener, Ismail, begleitet, durch Gestrüpp, welches meine
Kleider und meines alten Schimmels Beine zerriss und durch
waches wir uns nur einen mühsamen Durchweg bahnen konn¬
ten, rechts hinauf nach dem ziemlich hohen Hügel und Amaret.
Dasselbe ist nach den vier Haupthimmelsgegenden erbaut, misst
etwa 24 Schritte auf jeder der vier Seiten und hat den klima¬
tischen Einflüssen und der Zeit besser Trotz geboten, vielleicht
weil gänzlich unbewohnt nnd schwerer zugänglich, als manche nahe
alte Gebäude, welche immer'oder zeitweise bewohnt werden. Zwar
liegen auch hier Trümmer umher, aber verhältnismässig viel weniger,
als anderwärts. Das Amaret enthält unten einen grossen gewölbten
Saal mit hohem offenen Portale an der Seeseite, im Innern mit
einem viereckigen röthlichen Marmorbassin in der Mitte und zwei
Zimmern in jedem der vier abgestumpften Winkel, während auf
jeder der vier Aussenseiten sich zwei Zimmer befinden. Das erste
Halbstockwerk mit neun Stufen enthält nur zwei Galerieen, das
zweite Stockwerk, zu welchem weitere 14 Stufen führen, ausser
yier offenen Galerieen sechs Zimmer und vier kleine Erker. Das
Dach ist eingestürzt und nur ein Rest von Ziegeln mit etwas Stroh
war an dessen Stelle vorhanden. So weit der glatte Gypsüberzug
noch erbalten war, waren auch hier die Wände mit persischen und
arabischen Inschriften von muhammedanischen Besachem bedeckt
HaeiUzsclie, Paläste Schah Abbas I. von Persien in Masanderan. 673
Auch zwei russische mir wohl bekannte Namen aus dem Jahre 1855
fand ich dort, und da die Wände nun einmal schon bis auf Weniges
bedeckt waren, so stenographirte auch ieh meinen Namen unter die
beiden mir bekannten. Die Aussicht war hier prachtvoll, rückwärts auf das waldige Elbursgebirge, links und rechts auf den dicklaubigen Urwald des sumpfigen Küstenstriches und die dazwischen zerstreuten Häuser und Dörfer, mit Ausnahme des von hier aus jetzt verdeckten
Städtchens Eschref, gerade aus auf den kaspischen See mit der
Insel Aschurade und der Turkmanenküste. Karatepe war hier im
WNW. , der Fuss der Halbinsel Miankela im NW., ihre Spitze im
NON. sichtbar; den dazwischen liegenden Sandstreifen mit Busch¬
werk konnte man von hier aus deutlich wahrnehmen. Das Amaret
ist auf einer grosseu von einer Mauer gestützten ebenen Terrasse
erbaut, auf welcher damals 47 hohe Cypressen und sieben Orangen¬
bäume mit saueren Früchten gepflanzt standen. Zwei Treppen
führen hinauf und in ihrer Nähe befindet sich auch das Abfiussbassin.
Nach kurzem Verweilen ritten wir auf einem bequemeren Wege
nach dem Städtchen Eschref hinab, nachdem wir das hier von SOS.
nach NON. fliessende Bächlein Bursu passirt hatten, und nahmen
in unserem elenden Quartiere Platz, um am folgenden Vormittage
die ebenfalls von Schah Abbas I. erbauten, jetzt im äussersten
Verfalle befindlichen Paläste und Gärten nahe bei Eschref in Augen¬
schein zu nehmen.
Wir gingen bei einer in der Nähe unserer Wohnung befind¬
lichen Ziegelei vorbei in den länglich viereckigen äusseren Hof¬
raum, Dscheseilchane, in welchem die afghanischen Tüfenkdschi
(auf afghanisch : Dschese'il), eine Leibwache von Flintenträgern, vor
Zeiten sich aufhielten. Die nicht sehr hohen Mauern sind nur
noch im N. und 0. ziemlich erhalten und haben im N. ein Ein¬
gangsthor. Vor dem Eintreten in das Baghe Schah selbst stieg
ich hier rechts auf 50 breiten Stufen, die schief überwölbt sind,
hinab zu einem grossen Abambar (Wasserbehälter), aus dem man
unten rechts durch einen Messinghahn das Wasser auslassen kann.
Wieder nach der Oberwelt zurückgekehrt folgte ich durch den
grossen Thorweg in der Nordmauer, welcher jetzt ein Holzthor
mit kleiner Holzthür für Fussgänger enthält, ähnlich, wie in den
Karawanserai , meinem Reisegeföhrteu und dessen zahlreicher Be¬
gleitungin das Baghe Sc hah (Schahgarten), welches auch Tschehel
Situn (40 Säulen) genannt wird, eine Benennung, die in Persien
bei derartigen (lebäuden häufig genug ist, wie in Persepolis z. B.
und anderwärts. Unmittelbar hinter dem Eingange und ihm gegen¬
über befindet sich die stereotype persische Ziegelmauer, welche dazu
dient, um die Einsicht in den inneren Hof- oder Gartenraum durch
die in grossen Häusern gewöhnlich Tags offen stehenden Thore zu
versperren. Hinter diesem Ziegelgemäuer betraten wir einen sehr
grossen, weiten, etwas länglichen Garten, der mit vielen hohen
Cypressen und Orangenbäumen ziemlich regelmässig bepflanzt ist,
4 ;
674 Haentzucke, Paläste Schah Abhas I. von Persien in ^fasanderan.
welche mit saueren Früchten beladen sind. Sein Boden wär von
Unkraut überwuchert, namentlich von einer auch sonst hier sehr
häutigen Zwiebel, welche, 1—2 Fuss hoch, grüne, glatte, pfeilförmige
Blätter, zur Zeit aber weder Blüthen noch Früchte trug. Die
Masanderaner wussten, wie gewöhnlich, mir keinen Nameu auch
für diese Pflanze anzugeben, welche ich zur Zeit in meinem Herba¬
rium noch uicht wieder auffinden konnte. Die Armenier nennen
diese Pflanze, welche angeblich auch in Hamadan und anderwärts
in Persien vorkommt , Nawuk. Durch Sieden der getrockneten Blät¬
ter nnd der Zwiebel derselben entziehen sie ihr den scharfen Stoff,
der schon beim schwachen Kauen derselben die Schleimhaut der
Lippen und des Mundes des Oberhäutchens beraubt, und dann ver¬
wenden sie dieselben zu Suppe und als Gemüse in den armenischen
Fasten. Gegenüber dem Eingange, im Hintergrunde und etwa im
obersten Drittel dieses von sanft nach dem Eingange zu abfallenden
Terrassen gebildeten und mit ziemlich hohen Mauern umgebenen
Gartens steht ein Amaret mit Talar d. h. ein Gebäude, welches
nacb vorn offen ist. In jedem der beiden Seitenflügel befinden
sich drei Zimmerchen und zwar je zwei oben, alle iu verfallendem
Zustande. Von hier aus sahen wir zwischen den hohen Cypressen
die Bucht von Asterabad in der Morgensonne glitzern. Vor diesem
Gebäude befindet sich ein schönes, grosses, tiefes Sammelbassin, welches etwa 50 Schritte auf jeder der vier Seiten misst und dessen
Länge der des Talaramarets entspricht, während letzteres schmäler
ist. Obwohl Grund und Wasser des Bassins jetzt etwas unrein
waren, so bot es doch einen imposanten Anblick. Drei flache
steinerne Wasserrinnen speisen den grossen Behälter. Der reich¬
lichste Zufluss kommt von S. und fliesst vorher durch ein kleines
Bassin im Talar, der westliche steigt aus der hohen Mauer herab
und der östliche, welcher jetzt trocken war, hat nach der Mauer
zu ein grosses achteckiges liassin mit schmutzigem Wasser. Unter¬
halb des grossen Sammelbassins ist der terrassenartige Garten von
flachen, steinernen Wasserrinnen durchzogen, auf denen in kleinen
künstlichen Kaskaden, neben welchen sich Löcher in den Steinen
für Lichter zu abendlichen Beleuchtungen befinden, die Wässer von
S. nach N. in 6 oder 8 Bassins zum Eingangstbore herabrieseln.
In der warmen Jahreszeit muss der Aufenthalt hier reizend sein,
selbst für europäische Reisende, wenn sie sich nur die Mühe geben
wollen, für den kurzen Aufenthalt die Räume reinigen zu lassen
und etwas wohnlicher zu machen. Bei jetziger Jahreszeit war es
aber aus Gesundheitsrücksichten nicht rathsam, hier zu übernachten,
und deshalb hatten wir die auch uns hier angebotene Wohnung,
welche übrigens allen P'remdcn offen steht, Tags zuvor schon aus¬
geschlagen. In einem der Zimmer fand ich oben die untere Ein¬
fassung des Kamins von viereckig zugehauenem, glatten, schwarzen
Porphyr, und an der Holzcinfassurig oben unmittelbar unter der
bunten, jetzt zerbrochenen Holzdecke des Talars waren arabische
Haentzsche, Paläste Schah Abhas I. vun Persien iu Masattdcran. 675
und persische schwarze Inschrilten auf dem gelblichbrauncn Holze,
deren eine, im 0. die erste, die arabische Jahreszahl 1144 er¬
kennen liess, welche unserem christlichen Jahre 1731 entspricht,
d. h. der zweiten Hälfte dieses Jahres , wenn die arabische Zahl
den Anfang des muhammedanischen Jahres bezeichnet. Dieses
Gebäude dürfte demnach aus den Zeiten des Nadir Schah von
Persien herrühren, nicht von Schah Abbas, wie man gewöhnlich
glaubt, was auch sein Zustand andeutet, da es leichter gebaut ist
und der tieferen Zerstörung in so langer Zeit nicht hätte wider¬
stehen können. Die übrigen Paläste hier scheinen aber wirklich
von Schah Abbas 1. herzurühren und sind meist in verfallenerem
Zustande, als dieses Sommerhaus, das wiewohl ganz nett, zu den
grossartigen ursprünglichen Anlagen und der Bewässerung sofort
wie ein posthumum erscheint und den Namen Tschehel Situn durch¬
aus nicht zu beanspruchen vermag. Wirklich erzählte man uns
nachher auch in Eschref, dass Schah Abbas I. hier den Palast der
vierzig Säulen errichtet gehabt, der abgebrannt sei, worauf Nadir
Schah auf dessen Stelle das jetzige Gartenhaus aufgeführt hätte.
Neben dem Baghe Schah befindet sich im Osten das Baghe
Tepe (Hügelgarten) höher, als der vorige Garten gelegen, so dass
man auf einigeu Stufen in der östlichen Mauer des Baghe Schah
zu ihm hinaufsteigen muss. Man koramt zuerst in eine kleine
Halle, die mehrei'e auf einander folgende Dienerzimmer und ein
zerstörtes Bad längs der Mauer hat, und dann in einen grossen
offenen Raum, in dessen vier Ecken sich Thürme befinden, die nicht
vollendet, zum Theil uur eben angefangen und in Ruinen zerfallen
sind. Im Garten selbst wachsen zwischen Unkraut raittelgrosse
Bäume, die jetzt mit saueren Orangen beladen waren. In dem
im südwestlichen Winkel der Mauer dieses Gartens befindlichen
unvollendeten und nun zertallendcn runden, dicken, kurzen Thurme
sieht man einen runden, engen, tiefen Brunnen, der jetzt trocken
ist, früher aber wohl Wasser gegeben habeu mag, worauf man aus
einem etwas behackten steinernen Ausflusse vorn scblicssen kann.
Der im nordwestlichen Mauerwinkel befindliche Thurm ist weiss
angestrichen, mit grauem Holze gedeckt und nun auch schon ziemlich
verfallen. Er wird seiner Form halber gewöhnlich Kulle frengi
(die europäische Kopfbedeckung) genaiuit, eine Benennung, mit der
in Persien auch andere ähnliche Bauwerke manchmal belegt werden.
Unten ist ein Stall. Auf zwei Treppen steigt man in das obere
achtwinkeligc Zimmer, welches eine hübsche Aussicht auf die Stadt
Eschref und die Brtlcke bietet, sowie auf das kaspische Meer und
die Halbinsel Miankela. Ich schrieb auch hier meinen Namen nebst
Datum ein und ging dann neben dem ebenfalls unvollendet ge¬
bliebenen, mit drei oder vier länglichen Schiessscharten versehenen
Tburme im südöstlichen Mauerwinkel durch ein Thor herab in's
Freie, wo rechts ehemals das Baghe Sei tun (der Olivengar¬
ten ) war.
676 Haentzsche, Falästt Hchxli Abhds I. non Fersien in Masauderan.
Von hier gingen wir etwas links nach dem etwa südöstlich
zwischen kleinen Orangengärten gelegenen Amaret, vor welchem
Steinplatten und Wasseninuen mit Kaskaden und Bassins sich be¬
finden, die aber in weit verfallenerem Zustande sind, als die im
Baghe Schah, denu sie sind theilweise sogar .schon durch Gestrüpp
verdrängt und das Wasser hat sich einen anderen Weg links von
uns und rechts von ihnen gewählt und bildet dort einen kleinen
rauschenden Bach zwischen dem Gestrüppe. Der Garten heisst
Baghe Amar ete T schesch nie (der Garten des Quellenpalastes).
Die vier Ecken des Palastes sind nach den vier Haupthimmels¬
gegenden gerichtet und die Eingangsseite ist hier im NW. Dach
und obere Räume sind zerfallen, die untersten vier Seitenräume
sind durch Kuhmist und dergleichen verunreinigt. Der Palast,
welcher, wie cs scheint, gewölbt war, enthält unten einen Kreuz¬
gang und in seinem Inneren vor der Mauermitte ebenfalls ein
ziemlich grosses, tiefes, viereckiges Bassin mit schmutzigem Quell¬
wasser, welches hier entspringt und nach vorn zu abfliesst. Der
Gurten ist hier ganz verwildert und es sind kaum noch einige
Ueberbleibsel der Umfassungsmauern vorhauden. Er scheint auch
nicht gross, aber uach den Wasserrinnsalen zu sehliessen auch
ziemlich lang gewesen zu sein, wiewohl nicht von der Länge des
Baghe Schah. Hübscher als das viereckige Baghe Tepe scheint er
jedocli gewesen zu sein. Der Rücken des Gebäudes lehnt sich fast
an die hier vielleicht 50 Meter hohen Laubwaldhügel, von denen
das Wasser f'ür das Baghe Schah zum Theil herabfliesst, während
eiu Theil seiues Wassers von den Hügeln herabkommt, die mehr
westlich nach Sefiabad zu liegen, welches letztere auf seiner luftigen Höhe hier auch sichtbar ist.
Traurig über die verfallene Pracht gingen wir denselben Weg
zurück, den wir gekommen waren, bis zu dem wahrsclieinlich von
Nadir Schah herrührenden Gebäude im Baghe Schah, von wo wir
links auf einem schlecht gepflasterten Wege in der westlichen etwa
10 Meter hohen Mauer hinaufstiegen uach einem anderen Garten,
Baghe Sahebe Seman genannt, der Garten des Herrn der Zeit,
welcher Titel dem zwölften und letzten Imara der Schiiten, Muhammed
Mehdi, eigen ist. Auch hier sind kleine Bassins und Kaskaden in
steinernen Rinnsalen und vorn befinden sich kleine steinerne Bank-
pfciler zum Sitzen. Hier sollen sich die Peblewan (Ringer) heim¬
lich die Füsse im Bassin gewaschen und sich danu eben so auf
den Bankpfeileru au.sgeruht haben, um von den Schönen dort besser
gesehen zu werden. Dabei stehen zwei grosse Bäume, die man
Efra nannte und die den Ahornbäumen ähneln. Sie waren grau
und jetzt noch ohne Blätter. Der Weg führt in dem viereckigen,
sclir länglichen, gauz verwilderten Garten etwas aufwärts zu eineni
sehr zerfallenen Amaret, in welchem unten, so wie im oberen zer¬
fallenen offenen Stockwerke sich Fellah vou Semnun und Danighan,
die im Winter Arbeits halber hierher kommen, häuslich niederge-
Haentzsche, Paläste Schah Abbas I. vun Persien in Älasanderan. ß77
lassen hatten. Ihre Frauen und Kinder waren sehr zerlumpt und
schmutzig. An der Ruine hatten sie von Ziegeln, Stroh und anderen
Stoffen sich eine Hütte angebaut, durch welche wir hindurchgingen,
um auf zerbrochenen Stufen in das obere Stockwerk zu steigen,
wo sie in den vier etwas verdunkelten Erkern, deren Mauern noch
leidlich eihalten waren, Grünfutter und Stroh für einige Kühe ange¬
häuft hatten. In diesen vier von Staub und Rauch fast geschwärzten
Erkern wurden noch Si)uren von den ehemals hier vorhanden ge¬
wesenen sehr sinnlichen Bildern bemerkbar, die in Fresco auf die
Wände gemalt waren. Mein Gefährte auf dieser Reise hatle früher
in einer alten, ich glaube englischen Reisebeschreibung von Persien eine Angabe über das Vorhandensein solcher Bilder gefunden, während
alle anderen von uns durchgegangenen Beschreibungen Persiens
nichts davon erwähnten. Doch glückte es nicht, hier irgend etwas
davon zu entdecken, bis ich auf die Idee verfiel, durch einen der
uns begleitenden persischen Artilleristen die verräucherten Wände
mit Wasser bespritzen zu lassen, worauf die schönen, lebhaften
Farben gut hervortraten und die grossen Bilder, trotz der Zer¬
kratzungen und persischer und arabischer Inschriften darüber,
ziemlich deutlich sichtbar wurden zur grossen Ueberraschung der
Umstehenden und einiger zeitweiliger Bewohner dieses Palastes,
welche keine Ahnung von den Kunstschätzen hatten, die ihr gegen¬
wärtiger Aufenthalt barg. Ich erwähne dieses Umstandes ausdrück¬
lich, damit spätere Reisende sich desselben Mittels bedienen mögen
und es ihnen nicht ergehe, wie mehreren Europäern, die nach uns
die Paläste von Eschref besuchten, sogar dort übernachteten und
nichts sahen. Meist stellen diese Bilder persische Frauen mit jungen
Persern vor, auch ein Paar Grusierinnen mit einem Grusier waren
abgebildet, sowie ein Engländer, der Tracht nach etwa aus der Zeit
Jakobs I. von England , der aus der Hand einer Dame ein Gefäss
empfangt, welches wahrscheinlich ein Weingefäss vorstellen soll.
Einige Chinesinnen und Chinesen, die zusammeu Wein trinken, waren
sehr schön gemalt. Nicht alle Bilder scheinen von Persern herzu¬
rühren, sondern ein Theil mindestens von europäischen Händen.
Die Bilder, von denen einige ganz zerkratzt, andere durch Rauch
so geschwärzt waren, dass wir selbst mit Hilfe der Befeuchtung
kaum nur die Conturen noch erkennen konnten, befinden sich zum
Theile in Mannshöhe, vor den Augen des stehenden Beschauers,
zum Theile aber an den unteren Wandstellen, da wo sie dem Perser,
der sich zur Ruhe oder aus andern Absichten hier niederlegte,
sofort in die Augen fallen mussten, dafern er dieselben nicht ge¬
schlossen hielt. Es wird auch erzählt, dass Schah Abbas einen
seiner Söhne verheirathet habe, der aus bei Persern sehr seltener
Schüchternheit bei seiner Frau nicht habe schlafen wollen. Der
Vater habe ihm deshalb diesen Palast herrichten und mit wollüstigen
Bildern ausmalen lassen, die die Fantasie des Sohnes nach uud
nach so erhitzt hätten, dass er seinen Pflichten ganz gut nachge-
678 Haentzsche, Paläste Schah Abbas I. von Persien in Masanderan.
kommen wäre. Aehnliches erzählt man von einem ähnlichen Palaste
in Isfahan, der ebenfalls Schah Abbas I. zugeschrieben wird, welcher
30 noch gut erhaltene Bilder mit 30 verschiedenen Stellungen ent¬
halten soll. Wahrscheinlich für jede Nacht im Monate ein Bild.
— Man könnte auch vermuthen, Schah Abbas habe in seinen ver¬
schiedenen Gartenpalästen oder Palastgärten in Eschref die vier
aristotelischen Elemente allegorisiren wollen. Beides wäre echt
persisch.
Wir gingen wieder ein Stück zurück bis zu den oben schon
erwähnten Bankpfeileru und von da nach dem nördlich gelegenen
Heramchane, einem nicht zu grossen , viereckigen Platze , von
vier hohen Mauern eingefasst, deren südliche nur noch in Bruch¬
stücken vorhanden ist, mit einem ziemlich grosseu Bassin in der
Mitte, welches jetzt aber eben so leer ist, wie das im Baghe Sahebe
Seman. Einst mögen Frauei^emächer in den Mauern gewesen sein,
die jetzt von Fellah, Iliat, Derwischen und anderem erbärmlich aus¬
sehenden Gesindel bewohnt werden. In der nördlichen Mauer be¬
findet sich ein Amaret, dessen oberes Stockwerk in Ruinen zerfallen
ist; an einigen Stellen der Mittelhalle des Erdgeschosses liegen
hellrostfarbene Marmorplatten , an denen noch Spuren von Ver¬
zierungen wahrzunehmen sind. Durch das fast ganz zerfallene
nördliche Thor dieses Amarets betreten wir das Baghe Schem a 1
(Nordgarten), einen jetzt ganz verwilderten, ehemals für die Frauen
bestimmt gewesenen Garten. Auf der linken oder westlichen Seite
sieht man in einer erhöhten Mauer oben noch viereckige Löcher,
die einst Balken getragen haben mögen, um die Einsicht zu ver¬
sperren, damit von dem hoch uqd hier näher gelegenen Sefiabad
aus kein lüsterner Blick dieses Heiligthum entweihe. Das Thor
des Baghe Schemal, welches schmäler und spitziger ist, als die
meisten übrigen, befindet sich im N. und führt in's Freie, d. h. in
die Stadt.
Auch in der schon erwähnten erhöhten westlichen Mauer des
Baghe Schemal befindet sich ein grosses Thor, durch welches wir
links heraus anf die Strasse gingen, worauf wir uns ein Stüfck
südlich hinanf nach einem anderen Nebenthore begaben, welches in
das frühere Baghe chelwet (der Garten der Heimlichkeit, Ver¬
trautengarten) fuhrt, das westlich vom Baghe Sahebe Seman nnd
vom Heramchane gelegen ist nnd jetzt nichts darstellt, als eine
Anhäufung von Häusern, Hütten, gewölbten Zimmerruinen, Schmutz
und Gärten mit Orangenbäumen, auf denen zwischen dunkelem
Laube sauere Früchte glühen. Vor dem Eingangstbore befinden
sich fast ganz zerstörte, Grundpfeiler des anscheinend früher nicht
gross gewesenen Diwanchane (Berathnngshaus, Empfangszimmer).
Endlich gingen wir dnrch die Ruinen zurück nach dem Baghe
Sch^ und stiegen zwischen den Wasserläufen dessen sanfte Terrassen
hinab zu der nördlichen grossen Pforte, durch die wir zuerst hier
eingetreten-waren, in den Hof des Dscheseilchane, von wo wir
Haentzsche, Paläste Schah Abbas I. vun Persien in Masanderan. 679
nach mehr, als zweistündigem Umherwandern zwischen Palastruinen, zerfallenden Wasserleitungen und verwilderten Gärten auf demselben
Wege, den wir gekommen, wieder nach unserer zeitweiligen Woh¬
nung in der Stadt zurückkehrten, in der ich das eben Gesehene
nach kurzen stenographirten Notizen niederschrieb, wobei mir auffiel,
dass sich in Seferabad gar keine , hier nur eine einzige Spur der
in solchen Gebäuden sonst häufig vorkommenden orientalischen Bäder
gefunden hatte, während mir doch diese Bäder iu anderen Ruinen
in Nordpersien, selbst älteren, wie Gebr Kal'ahsi in Tarum, Kal'ahbin
in Talyscb uud anderwärts, meist noch recht gut erhalten zu Ge¬
sichte kamen.
Später, leider zu spät, erfuhr ich, dass im SWS. von Sefiabad
eine Art persischen Wasserschlosses noch in sehr gut erhaltenem
Zustande sich befinde, ein Amaret auf einer kleinen künstlichen
Insel in eiuem Teiche, zu dem von Eschref aus ein ganz glatter
Weg führen solle. Man bezeichnete es mir mit dem Namen Tepe
Humajun (der Schutz gewährende Hügel).
Dresden.
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Ueber JMirchoncVs Arsacidenchronik.
Beiträge zur Textkritik. — Ueber UrsjDrung und Echtheit
der sogenannten zweiten Königsreiho.
Von l)r. 0. Blau.
Da den beiden Herren, welche in Zeitschr. XV, S. 664 ff.
Mirchond's Chronik der Arsaciden behandelt haben, die schöne
Bombayer Ausgabe der vollständigen JRaudhat-es-Sef'a unbekannt
geblieben oder unzugänglich gewesen zu sein scheint und ich dieselbe
zu besitzen so glücklich bin , so unterziehe ich mich um so lieber
einer Vergleichung dieses Textes mit dem, welcher jenen Aufsätzen zu Grunde gelegt ist, je wichtiger die Varianten desselben sind.
Die Bomhayer Ausgabe, welche freilich selbst in Williams &■
Norgate's List of Indian l>ooks (Beilage zu Zeitschr. XH, 3) nicht aufgeführt, und soviel ich sehe, auch in unseren Jahresberichten nirgends erwähnt wordeu, ist ein i. J. 1853 erschienener, lithogra-
phirter Grossfolioband von ungefähr 1500 Seiten unter dem Titel:
j_j J..»Ä.iw« »L-ii JkjjL> cX*.s? oLAaJLj ^ U*aJt !<ji3j^
(fv( si*./ (.5>*4J »A^J»^ |»iiiU<Oj O^l^S^ lXI.*. f^J {^^'fS
Jeder Theil ist besonders paginirt. Die Chronik der askanischen Könige steht Thl. I. S. 218—220 auf einer und zwei Viertel Folioseiten.
Der B. Text ist, obwohl nicht ganz rein, ungleich besser als
der der beiden Handschriften der D.M.G., bestätigt übrigens bei
Verschiedenheiten zwischen Cod. 272 und 273 meist die Lesarten
des ersteren, der nun freilich auch theils lückenhaft, theils inter¬
polirt erscheint. Die wichtigsten Varianten, soweit ich aus der
Mühlauschen Uebersetzung auf die Lesarten von 272 sehliessen
darf, stelle ich nun hier zusammen.
Im Vorwort (Zeitschr. XV, S. 664, Z. 15) gibt B. statt Ask
b. Ask richtiger, wie auch C. 272 wenige Zeilen später hat,
^^L^if ^ iiU;f .
Der Schluss des Vorwortes, den v. Gutschmid schon in der
Mühlauschen Uebersetzung nicht recht klar fand, lautet in B.:
jjund das Vorgefundene selbst widersprach sich in de7n Grade,
„daas je einer mit dem andea n in der Ghronologie in Wider-
„spruch stand, wie z. B. unter den jänqeren Chronisten,
jjHamdullah Mustauß, der Verfasser des farich Guzide und
„Hafk Ahm, der Verfasaer dea Tarich Gdfari. Aua diesm