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ZUR ENTWICKLUNG DES MANVANTARA-ABSCHNITTS

IM RAHMEN DER ÄLTEREN PURÄNAS

Von Adalbert Gail, Berlin

Der folgende Beitrag untersucht die ältesten puränischen Nachrichten'

über die Abfolge der ein Weltzeitalter (kalpa) bildenden 14 Manu-Perioden

(manvantara) in textgeschichtlicher Form. Die Neuausgabe des Harivamäa

innerhalb der kritischen Edtion des MBh, dem es traditionell angegliedert

war, gestattet es, über die von Kirfel im Puräna Pancalaksana vorgelegten

Beobachtungen korrigierend hinauszugehen sowie zusätzliche Hinweise auf

die Entwicklungsgeschichte der älteren puränischen Texte zu gewinnen.

Ein Textvergleich zwischen dem Manvantara-Abschnitt (M) des Br (Kap.

5) und der kritischen Fassung des Hv (Kap. 7) hefert ein erstes bemerkens¬

wertes Resultat: beide Texte sind nahezu identisch, der Hv-Abschnitt, von

Zusätzen einzelner Hss.-Gruppen befreit, fällt mit der Br-Vulgata zusam¬

men.

Diese Feststellung könnte prima facie zu der Folgerung verleiten, das Br

präsentiere bereits in der vorhegenden Form einen Textkern, den der Hv

übernommen und mit Zusätzen versehen habe. Nun bleibt aber zwischen der

Br-Vulgata und dem gereinigten Hv-Text ein charakteristischer Unterschied

bestehen: den Inhalt des Hv erzählt der Brahmane Vaiäampäyana dem

Kuru-Fürsten Janamejaya, den Inhalt der den M-Text einschheßenden

Kapitel 1-26 des Br referiert Lomaharsana brahmanischen Zuhörern (PI. !).

Diese unterschiedliche Konzeption macht sich in beiden Texten durchge¬

hend durch je unterschiedliche Anredeformen geltend, deren Vergleichimg

ein Kriterium für die Priorität des einen oder anderen Textes liefern soll.

Wir müssen uns hierbei nicht allein auf den M-Abschnitt berufen, sondern

können auf alle anderen PPanc-Texte ausgreifen, soweit sie Parallelen zu Hv

und Br aufbieten. Wie im Hv so wird auch in den vergleichbaren Texten des

Vi und Sidh. nur eine Person angesprochen*. Verbale Anredefloskeln wie

Srnu me, nibodha me etc. stimmen für Hv-§idh.-Vi (als Vertreter der Text¬

gruppe I im Vanisa-Äbschnitt bei Kiefel) fast immer überein, während das

Br Pluralformen einsetzt (irnuta, nibodhata etc.). Die Adressaten der parallc-

1 Das MBh muß unberücksichtigt bleiben, da es außer gelegentlich auftreten¬

den Manvantara-Namen keinerlei systematische Abschnitte über die Abfolge der

Manuperioden und der in ihnen waltenden Wesensklassen enthält.

* Im Vi berichtet Paräsara dem Brahmanen Maitreya, im Sidh. wendet sich

der Barde (süta) an den Brahmanen Saunaka.

22 Or.-Tag 1973

(2)

322 Adalbert Gatl

len Berichte erscheinen etwa nach dem Muster rajendra (Hv 2,49a), vipren-

dra (&dh. 53.16a), Maitreya (Vi 1, 15,78b) und viprendräh (! Br 2,50a).

Achten wir zunächst auf die alternativen Verbformen : nur der Imperativ

Singular oder der Imperativ Plural kann dem gemeinsamen Text ursprüng¬

lich sein. Wenn man sich wie Kirfel dazu entschließt, der Br-Version in der

Textanordnung den Vorzug zu geben, so impliziert man die textgeschichtli¬

che Hypothese, daß die anderen drei Texte auf eine Quelle zurückgehen, die

die ursprünglichen Plural- in Singular-Pormen verwandelt hätte. Ob in der

einen oder anderen Richtung - eine Umsetzung ist zwingend anzunehmen.

Bereits in anderem Zusammenhang konnte ich feststellen, daß sich bei

ausreichender Induktionsbasis Stellen finden lassen, die bei der Einbettung

eines älteren Textes in einen neuen Rahmen übersehen wurden und den Text

als eindeutig transpoiüert erweisen: dies ist der philologisch günstigste FalP.

Es kommt aber auch vor, daß die Umsetzung dem Redaktor Schwierigkeiten

machte, so daß Holperigkeiten (Flickwörter, Pleonasmen) eine Manipulation verraten.

Überzeugend läßt sich m. E. der Nachweis führen, daß in vorliegendem

Fall der Br-Text als sekundär anzusehen ist.

Zunächst ein Passus aus dem Vamäa-Abschnitt nach Kirfel, PPafic

160,29-31: (Dakso dadau kanyäh)

dve caiva Bahu-puträya, dve caiv-Ängirase tathä/

dve Kriäsväya viduse, täsäm närnäni me irnu: IßQjj

Arundhati Vasur Yämi Lambä Bhänur Marutvatij

Samkalpä ca Muhürtä ca Sädhyä Visvä tathaiva caUdOjl

Dharma-patnyo dcda tv etäs, täsv apatyäni bodhata (= Br)/

me irriu (= Hv-Sidh.-Vi) Viivedeväs tu Viiväyäh, Sädhyä Sädhyän vyajäyatajßl/j

Die für die Äs-Ausgabe verwendeten Hss. des Br schreiben am Ausgang

von Vers 29b (= Br 3,28b) me irnu in Übereinstimmung mit Hv-Sidh.-Vi,

nur Hs. Kh. schreibt nibodhata. Da an besagter Stelle der Erzähler

Lomaharsana das Wort führt, dessen Addressaten mehrere Brahmanen sind,

nimmt sich me irnu iva. Kontext des Br falsch aus. Die überlieferte

Singularform ist nur so zu erklären, daß sie bei der Transposition des Textes

übersehen und auch in weiteren Abschriften konserviert worden ist ; Hs. Kh.

bzw. seine Vorläufer bemerkten die Unstimmigkeit und paßten die Verbform

analog Vers 31a (= Br 3,30a) dem Zusammenhang an. Einen aufschlußrei¬

chen Vergleich bietet auch PPafic 155,4 b:

' Es handelt sich um längere Parallelen zwischen Mt und Vdh, die ich in Kürze

im Rahmen einer Untersuchung über ,,Paraiuräma, Brahmane und Krieger"

vorlegen werde.

(3)

Zur Entwicklung des Manvantara-Absohnitts 323

Hv ed. crit. yadäsya yatamänasya na vyavardhanta vai pra jäh j

Hv Hss. Kj.^NjBjDj yadäsya mänasi täta na vyavardhanta etc.

Vi 1,15, 88a yadäsya dvija mänasyo nabhyavardhala tä prajähj

Br 3,4a yadäsya mänasi viprä na vyavardhata vai prajähj

Br Hs. Kh. yadäsya mänasi täta na vyavardhata vai prajähj

Diesmal fügt sich Hs. Kh. nicht in den Kontext des Br; mänasi täta muß

ebenfalls als Relikt einer älteren Textform angesehen werden, wie sie die o. g.

Hss.-Gruppe des Hv (!) repräsentiert. Einen weiteren Beleg für die Abhän¬

gigkeit des Br-Textes von der Hv-Tradition liefert PPafic 235,16: (Prajäpati spricht)

Hv 5,7a ed. crit. aham ijya& ca yastä ca yajnai ceti Kurüdvahaj Hv Hs. §1 aham ijyai ca püjyai ca yajne devair dvijätibhihi Vä II, 1,112 a aham ijyai ca püjyai ca sarva-yajne dvijätihhihj Bd. 1,36,132 aham ijyai ca püjyai ca yajne deva-dvijätibhihj Br 4,34a aham ijyai ca yastä ca yajnai ceti Bhrgüdvahaj

Hs. G. Kratüdvahaj

Im Hv ist die Anrede Kurüdvaha für den Kurusproß Janamejaya unver¬

dächtig. Offenbar geriet diese Formel vom Hv in die Br-Fassung, wo sie

sinnwidrig und daher der Verderbnis ausgesetzt war; wer hier als Bhrgu-

oder ^r«<M-Sproß angesprochen werden könnte, ist nämlich nicht zu ersehen.

Im M-Abschnitt verzeichnet die Hs. Kh. zu Br 5,58b in Übereinstimmung

mit Hv 7,51b (ed. crit.) Bharatarsabha gegen dvijasattamäh im gedruckten

Text (cf. PPanc 272,85).

Die Vulgata des Br bietet also genügend Hinweise dafür, daß seine PPaiic-

Texte der Hv-Tradition entstammen. Für den M-Abschnitt gilt, daß die Br-

Version auf einer von Zusätzen noch weitgehend freien Hs. des Hv fußt*.

* Sidh., Pd, Mt, Vi und Kü können aus folgenden Gründen aus der weiteren

textgeschichtlichen Betrachtung ausgeklammert werden: Wegen seiner für die

älteren Puränas atypischen Kompositionsform - Einteilung des Stoffes in 6

Sarnhitäs - und zahlreicher jüngerer Legendenfassungen kommt auch die ältere

Textschicht des Öidh. nicht als Primärquelle in Betracht; der Manvantara-Text

(Dharmasarnhitä Kap. 58) folgt im Wesentlichen der Zählung des Hv, enthält

aber einen sowohl von Hv wie von Br abweichenden Vorspann und einen

Sondervers am Schluß, wo - der Tendenz des Sivapuräna entsprechend - Siva als

Weltzerstörer und Zeit (käla) zur Geltung gebracht wird (cf. PPanc 272, 89 n.).

Bis eine kritsche Edition mehr verrät, darf der Manvantara-Text des Sidh. als

Derivat des Hv, und zwar wahrscheinlich einer nördlichen Hss.-Gruppe, angese¬

hen werden (Sidh. 58,46b~70 = Hv ed. crit. App. I (Nr. 1): Hss.

ÖiKi.gDnDsDi.i). Gegen Kibfels Einordnung von Pd und Mt 'einerseits und Vi

mit Kö andrerseits als jüngere Fassungen des Manvantara-Aschnitts (Text¬

gruppen II und III in PPanc 273-283) ist nichts einzuwenden. - Das Vi enthält

nur im Varnsa-Abschnitt Parallelen zum ältesten Text, weshalb es an den

entsprechenden Stellen (p. 322f.) von vms hinzugezogen werden konnte.

(4)

324 Adalbebt Gail

Dieser Abschnitt stellt zunächst die sechs vergangenen, die gegenwärtige

und die sieben künftigen Manuperioden summarisch vor (Hv 7,1-5; Br 5,1-

6 a). Danach folgt eine Einzeldarstellung der sieben vergangenen Manuzeital-

ter, angefangen vom Sväyambhuva-Manvantara. Zu jeder einzelnen Periode

gehört der Manu selbst, sieben Rsis - welche Söhne oder Abkömmlinge der

sieben Urrsis sind -, die Rsiputras und die jeweils waltenden Götterklassen.

Es folgt eine Charakterisierung des jetzigen und der sieben künftigen Manus.

Von letzteren wird nur noch das achte (Sävarna-) Alanvantara mit seinen

Rsis etc. vorgestellt (Hv 7,6^9; Br 5,6b-56). Daran schließt sich eine

knappe Besehreibung des Weltuntergangs an, welcher periodisch nach je¬

weils 14 Manuzeitaltern (= 1 Kalpa = 1000 Yugas) einsetzt.

Auffallend ist der Verzicht auf eine Einzeldarstellung der Manvantaras 9-

14 nach dem Muster der ersten acht, d. h. Nennung der Rsis, Rsiputras und

Devaganas !

Unter mannigfachen Einschüben von Versen und Versgruppen in einigen

Hss. des Hv ragt nun jener hervor, in dem die in der Fassung Br - Hv ed.

crit. nicht enthaltene Einzeldarstellung der Manvantaras 9-14 (mit Rsis etc.)

ergänzt wird. Der Text dieses von mehreren nördhchen Hss. des Hv (Sj

Kj.jDnDs Dj.^) gegebenen Einschubs läuft weitgehend parallel mit einem die

zukünftigen Manvantaras 9-14 behandelnden Abschnitt des Vä-Bd, enthält

aber Abweichungen systematischer Art, die geeignet sind, in die Textge¬

schichte Einblick zu geben.

Unsere im Anhang gegebene Verskonkordanz in Zahlen soll optisch den

von Kißi'EL (PPanc p. 264-277) vorgelegten Text verdeutlichen: in der

Regel folgt nach einem das nächste Manvantara einführenden, gemeinsamen

Halbvers auf der Vä-Bd-Seite eine Versgruppe mit den Götternamen der

Devaganas, die im Hv (und Sidh.) fehlt. In die weiterhin parallel laufenden

Verse (zu den Rsis und Rsiputras) schiebt Hv (und Sidh.) einen Halbvers ein,

der nur die Anzahl der in dem betreffenden Manvantara waltenden Deva¬

ganas nennt.

Auf diesen Befund lassen sich zunächst zwei alternative textgeschichthche

Hypothesen stützen :

1. Der Vä-Bd-Text ergänzte den übernommenen Hv(-Öidh.)-Text um

die Aufschlüsselung der Devaganas.

2. Der Hv-Einschub entstammt dem Bd-Vä; der Redaktor klammerte

jedoch die in der Vorlage enthaltenen Götterlisten aus und ersetzte sie

durch summarische Halb verse.

Die 1. Möglichkeit entspräche Kiepels im PPanc p. XXXVI geäußerter

Auffassung über die generelle Abhängigkeit des Vä-Bd-Textes von Br-Hv-

Sidh. Diese Ansicht wird nicht nur durch die kritische Ausgabe des Hv wider¬

legt, sondern auch durch weiterreichende Beobachtungen am Vä-Bd-Text.

(5)

Zur Entwicklung des Manvantara-Abschnitts 325

Im Vä-Bd erscheinen die Nachrichten über die Abfolge der einzelnen

Manvantaras sinnvoll als chronologische Orientierungsmarken eines großan¬

gelegten Berichts über Schöpfung, Lauf und Untergang der Welt. Vä 1,31-

Bd 11,13 berichtet über das (erste) Sväyambhuva-Manvayüara und fährt mit

Kapiteln über Aufbau und Ordnung des Kosmos fort. Vä 1,61 bis 11,3 = Bd

11,35—38 referiert über die Manvantaras 2-7; auf das (jetzige siebente)

Vaivasvaia-Manvantara folgen Abschnitte über Geschöpfe, Geschlechter,

Ritual etc. des gegenwärtigen Zeitalters (Vä 11,4-36; Bd mit zusätzlichen

Kapiteln 111,1-74). In Vä 11,38 = Bd IV,1 legt der Erzähler die Manvanta¬

ras 8—14 dar, woran sich die Beschreibung des Weltuntergangs anschließt.

Sowohl die aufgegliederte Stellung dieser Texte im Rahmen beider Pu¬

ränas wie auch ihre sprachlichen und sachlichen Charakteristika weisen auf

eine einheithehe Konzeption hin. Vä-Bd führt den Begriff paryäya ein,unter

dem das Ende eines von Göttern, Pitrs, Rsis und dem jeweiligen Manu

beherrschten Zyklus und dieser Zyklus selbst begriffen wird.

Vä 1,61,150-151 = Bd II,35,177-179a

etasmin antare ^ pürvarn trailokyasyeivaras tu yej

saptarsayas ca deväi ca pitaro manavas^ tathäj

manvantarasya käle tu sampürne sädhike tadä^l

ksinädhikäräh samvrttä" buddhvä paryäyam^ ätmanahj

maJiarlokäya te sarve unmukhä dadhire gcdim^l

a Vä asmin manvantare; h Vä sädhakäs tathä; c Bd k^ne dhikäre samvignä;

d Bd paryayam; e Bd matim

Ein Paryäya ist zeitgleich mit einem Manvantara, meint nur im Unterschied

zu diesem den von allen Wesensklassen durchmessenen Zeitraum. Vä-Bd

verwendet diesen Begriff bei der Einführung von elf der insgesamt vierzehn

Manvantaras .

3. Manv. Vä 11,1,23 trtiye^ tv atha paryäya

Bd 11,36,25 Auttamasyäntare^ manohj

parica deva-ganäh'^ proktäs

tän vaksyämi nibodhata I

4. Manv. Vä 11,1,37 caturthe tv atha paryäye

Bd II,36,42b-43a Tämasyäntare manohl

Satyäh Surüpäh^ Sudhiyo Harayad caturo ganäh^j

* Der Plural manavas ist hier ein wenig verwirrend: einem Manvantara steht

natürlich nur ein Manu vor; cf. Vä I, 61,153b = Bd II,35,181a devatäh pitarai

caiva r^ayo manur eva ca.

(6)

326 Adalbebt Gail

5. Manv. Vä 11,1,44 pancame tv atha paryäye

Bd II,36,50b-51a manoh Svärocise^ 'ntarej

ganäs^ tu ye samäkhyätä'' devänäm tän nihodhata^j

6. Manv. Vä 11,1,57 sasthe khalv api^ paryäye

Bd 11,36,66 devä ye Cäksuse 'ntarej

Ädyäh prasütä Bhävyäi ca

Prthukäi ca divaukasahj

7. Manv. Vä 11,3,1 saptame tv atha paryäye

Bd 11,38,1 manor Vaivasvatasya haj

Märicät KaAyapäd devä

jajnire paramarsayahj

10. Manv. Vä 11,38,70 daiame tv atha paryäye

Bd IV, 1,66 Dharma-putrasya vai manohl

dvitiyasya tu Sävarner

Bhävyasyäntare manohl . . .

11. Manv. Vä II,38,76b-77a ekädaSe tu paryäye

Bd IV,1,73 Sävarne vai trtiyakej

Nirmänaratayo^ deväh

Kämagä^ vai Manojavähj

12. Manv. Vä II,38,85b-86a dvädaie tv atha paryäye

Bd IV, 1,82 Rudra-putrasya vai manohl

caturthe Rtusävarne^

deväms^ tasyäntare smuj

13. Manv. Vä 11,38,100 trayodaie tu paryäye

Bd IV,l,95b-96a bhävye Raucye 'ntare^ punahl

traya eva ganäh proktä devänäm tu Svayambhuväj

14. Manv. Vä 11,38,110 caturdaie tu paryäye

Bd IV,l,105b-106a Bhautyasyäpy antare manohl

devatänärn ganäh panca proktä ye tu bhavisyatil

3. a Vä trtiyas; b Bd paryäye Uttamasyäntare; c Vä caiva ganäh 4. a Vä Svarüpäh ; h Bd ganäh smrtäh

5. a Vä Cäri^nave; b Bd gunäs; o Vä susamäkhyätä; dVä, devatänäTji nibodhata 6. a Vä atha

11. a Bd Nirvänaratayo; b Vä Kämajä 12. a Bd caturtho Rudasävarno; b Vä deväs 13. a Vä bhävyä Raucyäntare

Die paryäya verwendenden, stereotypen Formeln leiten im Vä-Bd also

vier vergangene (3-6), das gegenwärtige (7) und sechs zukünftige Manvanta¬

ras ein (9-14). Im Hv treten sie nur in dem mit Vä-Bd parallelen, eingescho-

(7)

Zur Entwicklung des Manvantara-Abschnitts 327

benen Teil aut (Manvantaras 9-14; cf . Verskonkordanz !), im Br kommen sie

nicht vor.

Im Vä-Bd werden zudem die Götterklassen jedes einzelnen Manvantara

genau spezifiziert, innerhalb der Manvantaras 1-8 ebenso wie innerhalb der

mit dem Hv-Sondertext parallel laufenden Manvantaras 9-14. Endlich

nennt Vä-Bd die sieben Großen Rsis der Manvantaras 2-14 durchweg mit

ihren (von den Rsis des Sväyambhuva-M. abgeleiteten) Patronymica. Auch

Br-Hv ed. crit. nennen solche gelegentlich (cf . PPanc 255,12 lks. und rechts) ;

vollständig enthält sie aber nur der Hv-Sondertext (cf. ab PPafic 265,51).

Somit trägt dieser Einschub unzweifelhaft die Handschrift des Vä-Bd und

muß von dort (genauer aus Vä* in die o. g. Hss. des Hv gelangt sein. Die

Übernahme des Vä-Textes erfolgte aber durchaus eklektisch, da die breite

Aufzählung der Götter gestrichen und diurch knapp summierende Halbverse

ersetzt wurde.

Kiefel wies bereits in PPanc p. XLII auf Erzählungen hin, die der Hv

nicht wie üblich mit dem Br, sondern nur mit dem Bd-Vä teilt. Ritben

knüpfte daran die alternative Vermutung, daß Hv e. g. die Geschichte der

Hochzeit Purüravas' und UrvaäTs vom Bd-Vä entlehnt habe zu einem Zeit¬

punkt, als sich Br bereits als selbständiger Text vom Hv getrennt hatte, oder

daß Br den ursprünglichen Hv-Bd-Vä-Text gekürzt habe'. Hv ed. crit.

beweist eindeutig, daß Ruben mit seiner ersten Vermutung dem Sachverhalt

auf der Spur war. In der für die Rekonstruktion des ältesten Hv-Textes

wichtigen nordwesthchen Öäradä-Hs. ist der Purüravas-Abschnitt nicht

enthalten (cf. Hv ed. crit. Introduction p. XVI und App. I (No. 6) nach

21,10). Dieser Befund stimmt aufs beste mit unserer Manvantara-Analyse

überein.

Es bleibt indes die knifflige Frage, welcher puränische Text der überliefer¬

ten Vä-Bd-Fassung zugrunde gelegen hat.

Weitreichende Parallelen zwischen ihm und der Hv-Br-Gruppe führten

KiBFEL zu der Auffassung, diese habe (mit Ausnahme gesondert zu beurtei¬

lender Textstücke wie oben) einer erweiterten Vä-Bd-Konzeption Modell

gestanden. Diese Frage wird wahrscheinlich erst dm-ch kritische Ausgaben

des Vä und Bd gemeinsamen Textes eine befriedigende Antwort erhalten,

doch lassen sich bereits jetzt begründete Zweifel an dieser Theorie anmelden.

An zwei Stellen des Hv ed. crit. und Br gemeinsamen Textes des Manvan¬

tara-Ahschnitta wird dessen Inhalt als Väyu-prokta ausgegeben: PPafic

255,12 f. und 256,24 f. = Hv ed. crit. 7,11 f. und 21 f.

8 Das Bd besteht zum größten Teil aus Stücken des Vä; seine individuellen Texte lassen darauf schließen, daß es als selbständiges Puräna erst im 8./9. Jh.

entstanden ist (näher ausgeführt in der bereits unter Anm. 3 erwähnten Parasu¬

räma-Ar beit).

' RuBBN, W.: The Puranic Line of the Heroes, JRAS, Juh 194L p. 254 f.

(8)

328 Adalbert Gail

Aurvo Vasistha-putrai ca Stambah Käiyapa eva caj

Präno Brhaspatis caiva Datto 'tris Cyavanas tathäj ete maharsayas täta Väyu-proktä mahävratähj deväi ca Tusitä näma smrtäh Svärocise 'ntarej Tänfiasasya manor ete dasa puträ mahäbalähj

Väyu-proktä mahäräja caturtharn caitad antaramj

Vedahähur Yadudhras ca munis Vedaiiras tathäj

Hiranyalomä Parjanya ürdhvabähui ca Somajahj

Satyanetras tath-Atreya ete saptarsayo 'parej

Väyu-prokta ist allein das Vä (mit dem von ihm abgeleiteten Bd), das aber

gerade die o. g. Verse nicht mit Hv-Br teilt und in seiner überlieferten

Form nicht als Grundlage für Hv-Br in Frage kommt.

In einem in Hv-Br nicht nachweisbaren Vers des Vä-Bd gelten ganz

ähnhch wie oben Wesensklassen des Sväyambhu-Manvantara als von Väyu

verkündet :

Vä 1,31,19 Väyu-proktä mahäsattva

Bd II,13,105b-106 räjänah prathame 'ntarej

säsuram tat sa -gandharvarn

sa-yaksoraga-räksasam /

sa-piiäca-manusyarn ca

sa-suparnäpsaro-ganamj j

Aus diesen Beobachtungen läßt sich mutmaßen, daß dem überheferten

Manvantara-Text des Vä(-Bd) ein älteres Vä vorausging, dessen Text dem

Hv(-Br) als Quelle diente. Eine solche Möglichkeit ist auch für die anderen PPafic-Abschnitte offenzuhalten.

Nach unserem bisherigen textgeschichthchen Wissen muß der Hv als

ältestes überliefertes puränisches Konvolut gelten. Er ist traditioneller

Bestandteil des MBh, dem er wohl noch vor Abschluß der epischen Textge¬

schichte eingebettet worden ist. Da nun aber das MBh vom I. bis zum XIII.

Buch puräna im Sg. und PI. verwendet (cf. Kane, HDhS V, pt. 2 p. 817 ff.),

müssen wir mit dem Hv voraushegenden puränischen Textsammlungen

rechnen, darunter vielleicht mit einem später umgearbeiteten älteren Vä*.

Für die TextentWicklung unseres Manvantara-Abschnitts halten wir zu¬

sammenfassend fest: der kritische Hv-Text ist das älteste Zeugnis einer

systematischen Behandlung der vierzehn, einem Kalpa vorstehenden Manus.

Bevor sich der Hv für seine Einzeldarstellung der Manus 9-14 des Vä

bediente, wurde der ältere Text des Hv fast unversehrt vom Br rezipiert. Der

Text des Vä indessen kann nicht als Weiterentwicklung des Hv(-Br)-Kerns

* Cf. MBh III,189,14c Väyuproktam anusmrtya puränam rsi-sarnstutam/.

(9)

Zur Entwicklung des Manvantara-Abschnitts 329

aufgefaßt werden. Dieser Kern nämlich gilt als von Väyu verkündet und läßt

darauf schließen, daß ein älteres, nicht mehr vorhandenes Vä die Urfassung

des Manvantara-Abschnittes enthielt :

stemma codd.

Br

Hv ed. crit.

Hv Vulg.

Hv 1,7

9. Manvantara 60a

60b 61

62a 62b 63b 64a 64b

10. Manvantara 65a

65bc 67a

67b, 68a

68b

11. Manvantara 69a

69b, 70a

70b, 71a

71b 72a

72b, 73a

73b

Vä, 11,38

59a 59b-66a 66b 67

68a

68b 69a 69b

70 71-73a 73b, 74a

75 76a

76b 77-81a 81b, 82a

82b, 83a 83b

84 85a

Verskonkordanz Hvl,7 12. Manvantara 74a

74b, 75a 75b, 76a 76b 77abc 13. Manvantara 78a

78b, 79a 79b, 80a 80b 81b, 82a 82b

14. Manvantara 83a

83b 84-86a 86b 87 88a

88b

Vä 11,38

85b 86-95 96 97, 98a

98b, 99

100a 100b-106a 106b, 107a 107b, 108a

108b, 109a 109b

noa llOb-115 116a 116b

116c 117-1 18a 118b

(10)

330 Adalbert Gail

Abkürzungen und benutzte Textausgaben

Bd = Brahmända-Puräna, ed. VehkateSvar Press, Bombay 1936

Br = Brahma-Puräna, ed. Änandäsrama Series (Äs), Poona 1895

Hv = HarivamSa, 1. ed. crit. vol. I by P. L. Vaidya, Poona 1969; 2. ed. with

NiLAKANTHA-Commentary (Vulgata), Venkatesvar Press, Bombay 1928

Kü = Kürma-Puräna (zitiert nach PPanc)

MBh = Mahä-Bhärata, ed. Sukthankar u. a., Poona 1933 ff.

M = Manvantara

Mt = Matsya-Puräna (zitiert nach PPanc)

Pd = Padma-Puräna (zitiert nach PPanc)

PPafic = KiBFEL, Das Puräna Pancalaksana, Bonn 1927

Sidh. = Sivapuräna ~ Dharmasarnhitä, ed. Vibasimhasästbin und Dhieända

Kävyanidhi, Calcutta 1890

Vä = Väyu-Puräna, ed. Venkatesvar Press, Bombay 1913

Vdh = Vi^nudharmottara-Puräna

Vi = Visnu-Puräna, mit Sbidhaeas Kommentar, Calcutta 1882

Anmerkungen zu GAIL, VII,5

(11)

DER AUTOR CANDRAGOMIN UND SEIN WERK*

Von Michael Hahn, Bonn

Die tibetischen Historiographen Bu ston und der wohl von ihm abhängige

Täranätha zitieren in ihren Berichten über das Leben Dharmaliirtis den

folgenden stolzen Ausspruch, mit dem der Philosoph die Frage eines Königs

Utphullapuspa nach seiner Person beantwortet haben soll :

, ,^Ver außer mir ist wohl allen anderen überlegen, der ich an Weisheit ein

Dignäga, an Reinheit der Sprache ein Candragomin bin; dazu noch

erfahren in der auf den Dichter Süra zurückgehenden Verbindung (von

Kiinstprosa und Versen)?"'

* Dieser Vortrag bringt im wesentlichen eine Zusammenfassung des 1. Ka¬

pitels der Emleitung zu meinem Buch ,,Candragomins Lokänandanätaka. Nach

dem tibetischen Tanjvir herausgegeben und übersetzt. Ein Beitrag zur klassi¬

schen indischen Schauspieldichtung", das demnächst in der Reihe „Asiatische Forschungen" erscheinen soll. Hinzugekommen sind noch einige Beobachtungen, die aus einer gründlicheren Beschäftigung mit dem Si?yalekha resultieren.

1 Vgl. Colleeted works of Bu-ston. Ed. by Lokesh Chandba. Pt. 24 (Ya), Chos

hbyun chen mo, Fol. 110a6:

äes rab can ni phyogs kyi glan po ste jj

candra go mi brjod pa rnam par dag jj

snan dnags dpah bo las byun sdeb sbyor mkhas //

me tog kun tu rgyas pa Ions spyod Idan jj

phyogs las rnam par rgyal ba na [Xyl. da] min su jj

Übersetzung von E. Obeemilleb, History of Buddhism, II. Part, S 154:

,,0 Utphullapuspa, thou who art endowed with great merit, say

"Who is victorious in all coimtries except me.

Who am possessed of perfect Wisdom (like) Dignäga,

Of purest speech like Candragomin,

And am skilful in the prosody that comes from the poet Qüra? !"

Vgl. Täranätha, rGya gar chos hbyun, ed. A. Schiefneb, St. Petersburg 1868,

S. 139. 18-20:

äes rab can ni phyogs kyi glan po ste //

candra go mi brjod pa rnam par dag //

snan dnags dpah bo las byun sdeb sbyor mkhas //

phyogs las rnam par rgyal ba na min su //

Übersetzung von A. Schibfnbb, Täranätha's Geschichte des Buddhismus, St.

Petersburg 1869, S. 181:

,,An Weisheit ein Dignäga, an Reinheit der Sprache ein Tschandragomin,

In der von dem Dichter Qüra stammenden Metrik erfahren, wer bin ich

anders als der Besieger aller Gegenden ?"

sdeb sbyor hat hier nicht die für die Übersetzimgsliteratur spezifische Bedeutung ,, Versmaß, Metrik" (skr. chandas, vgl. Mahävjuitpatti 1464), wie Schiefneb

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