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Arberry, das Kitäb as-sidq uns im arabischen Text und in der englischen Über¬ setzung zugänglich gemacht zu haben

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(1)

A. J. Arberry, The Book of Truthfulness (Kitab al-Sidq) by

Abü Sa^ld al-Kharräz. 70 S. und 83 S. arab. Text.

Oxford 1937 ( = Islamic Research Association Series No. 6).

Von den Werken des Abü Sa'id al-Harräz ist nur sein

Kitäb as-sidq erhalten. L. Massignon hat uns eine feinsinnige

Analyse seiner Lehre in seinem Essai, S. 270 gegeben und

dargelegt, daß al-Harräz mehrere später von al-Halläg wieder

aufgenommene Termini technici neu eingeführt und auch die

Lehre vom fana' und baqa" begründet hat.*)

Es ist ein großes Verdienst von A. J. Arberry, das Kitäb

as-sidq uns im arabischen Text und in der englischen Über¬

setzung zugänglich gemacht zu haben. So liegt wieder ein

wichtiger Text zur islamischen Mystik der Frühzeit vor.

Leider ist über das Leben des al-Harräz wenig bekannt.

Aus den biographischen Werken der Araber können wir nur

entnehmen, daß er in Bagdäd lebte, von dort nach Buhärä

übersiedelte und sich später in Kairo niederließ, wo er auch

zu Du'n-Nün in Beziehung trat. Nach der von Abü Sa'id

al-Mälini überlieferten Nachricht des Abu'l - Qäsim an

Nihäwandi, der vierzehn Jahre lang ein Schüler des al-

Harräz war, ist unser Autor im Jahre 286 in Kairo gestorben.

Aus den Aussprüchen des al-Harräz und den Anekdoten über

ihn, die allenthalben überliefert werden, könnte man das Bild

noch vervollständigen. Nicht herangezogen wurde bisher der

Artikel in der Hilya des Abü Nu'aim, der wertvolles Material

enthält.

Das Kitäb as-sidq ist in Dialogform gehalten. Ein nicht

genannter Gelehrter ''(ba^d al-^ulamä') gibt al-Harräz auf

seine Fragen Antwort. Das ist eine literarische Stilform, wie

sie uns auch aus Werken des al-Muhäsibi bekannt ist, z. B. aus

1) Vgl. auch aä-Sa'ränl, Tabaqät I, 78.

(2)

dem von mir Islamica VI, 283—89 herausgegebenen Frag¬

ment des Kitäb as-sabr wd'r-ridä.

Dem Inhalt nach behandelt das Werk die sidq, d. h. Wahr¬

haftigkeit, Aufrichtigkeit und Lauterkeit, die mit ihläs und

sabr zu den Grundbedingungen eines Süfi-Lebens gehört.

Diese sidq wandelt der Autor in allen ihren Auswirkungen und

Beziehungen ab, zu ihläs, sabr, tauba, ma^rifat an-nafs,

ma^rifat Iblis, zuhd, tawakkul, häuf usw. — alle Stufen, die

der Mystiker auf seinem Wege zu Gott zu durchlaufen hat.

Auf Grund von Koranversen, Hadithen und Aussprüchen

Frommer werden die verschiedenen Aspekte erörtert.

Arberry hat den Text nach dem Unikum Sehit3 Ali 1374, '

das von Ismä'il b. Sawdakin (gest. 646), einem Schüler des

Ibn 'Arabi, geschrieben ist, herausgegeben. Zwar ist diese

Abschrift nicht fehlerfrei — wie auch die Fußnoten zeigen —,

aber Arberry hat einen einwandfreien Text hergestellt. Nach

dem in der IRA Series üblichen Verfahren ist der arabische

Text nicht in Typen gesetzt, sondern lithographiert; die

Lithographie ist klar und sauber und sieht sehr schön aus.

Nur hätte ich, um ein neues Kapitel im Text deutlich hervor¬

treten zu lassen, die Kapitelüberschrift durch einen darüber

gesetzten Strich kenntlich gemacht. Die Übersetzung ist

zuverlässig; zu den Kapiteln, die ich in Text und Übersetzung

durchgearbeitet habe, habe ich nichts hinzuzufügen. So bereitet

das Werk nicht nur dem verdienstvollen Bearbeiter, sondern

auch der ausgezeichneten IRA Series Ehre und Anerkennung.

Otto Spies

Asaf A. A. Fyzee, AI-Hidäyatu'l-Ämirlya being an epistle

of the tenth Fatimid Caliph al-Ämir bi-ahkämVl-läh and

an Appendix Iqä' Sawä'iqi'l-irghäm. 21 S. und 39 S.

arab. Text. Oxford 1938 (= Islamic Research Association

Series No. 7).

Die al-Hidäyat al-Ämiriyya ist, wie schon der zweite Teil

des Titels fl ibtäl dd'wä an-Nizäriyya besagt, zu dem Zweck

verfaßt worden, um die Berechtigung von al-Musta'lI als

(3)

wirklichem Erben zum Imamat zu beweisen und die Ansprüche

von Nizär auf die Erbfolge zu widerlegen. Es ist ja bekannt,

daß nach dem Tode des Fatimiden Mustansir bil-läh (gest. 487)

nicht, wie es die Gewohnheit war, sein ältester Sohn Nizär

zum Nachfolger bestimmt wurde, sondern der jüngste Sohn

Musta'li die Regierung übernahm. Dadurch wurden die

Isma'iliten, je nachdem sie den einen oder anderen als Imäm

anerkannten, in zwei große Gruppen gespalten: die Musta'lis,

die hauptsächlich in Ägypten und im Jemen Anhänger hatten,

also die westlichen Isma'iliten, und die Nizäris, die östlichen

Ismä'iliten, die vornehmlich in Iran und Zentralasien verbrei¬

tet waren. In Indien werden die ersteren durch die Bohras,

die letzteren durch die Khojas vertreten.

Wir sehen durch die Gründe, die zu diesem Thronstreit

führten, nicht recht durch; orthodox-muslimische und

ismä'ilitische Historiker bringen kaum etwas Sicheres darüber

oder nur legendäre Nachrichten. Um so gespannter konnte

man auf die vorliegende Risäla sein, die ja die Ansprüche des

al-Musta'li auf den Thron beweisen und den Standpunkt der

Musta'lis rechtfertigen soll. Leider werdep wir enttäuscht, da

die uns interessierenden Fragen auch durch sie nicht restlos

geklärt werden. Zwar gibt der Verfasser — als solcher wird

der zehnte fatimidische Kalif al-Ämir bi-ahkämi'l-läh (495

bis 524) genannt — zu, daß Mustansir zu Lebzeiten den Nizär

zum Thronerben bestimmt und den Gouverneuren der

Provinzen darüber Mitteilung gemacht hatte, aber auf dem

Totenbett soll er Musta'li durch Nass zu seinem Nachfolger

ernannt haben; vielleicht wurde er dazu durch den ehrgeizigen

Oberbefehlshaber des Heeres Afdal bestimmt, dessen Tochter

mit al-Musta'li verheiratet war. Durch mehr oder weniger

legendäre Nachrichten und oberflächliche Beweise sucht der

Verfasser den Anspruch al-Musta'li's plausibel zu machen;

es werden eine Reihe von Gründen aufgeführt, z. B. daß

Nizär und der andere Bruder den Titel wali 'ahd al-muslimin,

al-Musta'li aber wali 'ahd al-mü"minin erhielten; daß al-

Musta'li bei der Heirat zur Rechten des Vaters saß, während

die Brüder an seiner Linken waren; daß Nizär den Treueid

(4)

auf al-Musta'li ablegte; daß eine mündlicbe Bestimmung

bindender wäre als ein Schriftstück; Nizärs Schwester sagt

aus, daß ihr Vater öfter al-Musta'li als Imäm bestimmte und

Nizär seine Ansprüche aufgegeben hätte usw.

Auf die sich aus dem Text ergebenden Probleme geht

A. A. Fyzek ausführlich in der Einleitung ein ; scharfsinnig

und objektiv sucht er diese Fragen zu klären. Eine endgültige

Lösung scheint an Hand des vorliegenden Materials noch nicht

möglich. Immerhin sind wir dem Herausgeber dankbar, daß

er uns diesen Text, der bei den Musta'lis in hohem Ansehen

steht, zugänglich gemacht hat.

Wie uns die in der Risäla dargelegten Gründe nicht über¬

zeugen konnten, so waren dadurch auch einige Dä'is aus

Damaskus nicht überzeugt, die daher eine Rückfrage an den

Kalifen erstatteten. Die Antwort, die darauf vom Kalifen

erfolgte, ist unter dem Titel Iqä' sawä'iq al-irgäm angehangen.

Auch sie ist unbefriedigend und bringt nichts Neues. Obgleich

wir also über diese höchst bedeutsamen Fragen keine letzte

Antwort erhalten, so nehmen wir das von Fyzee erschlossene

Material, das nur ihm zugänglich war, dankbar auf.

Otto Spies

Edward J. Jurji, Illumination in Islamic Mysticism. A Trans¬

lation, with an Introduction and Notes, based upon a

critical Edition of Abu-al-Mawähib al-Shädhili's Treatise

entitled Qawänln Hikam al-Ishräq. X, 130 S. Princeton

1938 (= Princeton Oriental Texts, Vol. IV).

Über das vorliegende Werk urteilt der berühmte Mystiker

a§-Sa'räni*) folgendermaßen: ,,Das Buch al-Qänün^) über die

Wissenschaften der Süfl-Gemeinschaft (ta'ifa) ist ein wunder¬

bares Werk, dessen Gleiches nicht verfaßt worden ist." Da

das Buch großes Ansehen genießt und der Sädili-Orden auch

1) Vgl. Tabaqät al-kubrä, Kairo 1317, Bd. II, 60.

2) Hier ist der Singular gebraucht, während in den Handschriften und arabischen biographischen Werken durchweg der Plural al-Qawänln angegeben wird. Übrigens hat Sadarät VIII, 336,6 fawä'id st&tt Qaivänin.

(5)

heute noch in Nordafrika und Ägypten eine große Rolle

spielt*), 80 ist eine Übersetzung durchaus berechtigt und

wünschenswert.

In der Einleitung gibt E. J. Jurji einen sorgfältigen

Überblick über die Uräqi-Schule und ihre beiden haupt¬

sächlichen Vertreter, Ibn 'Arabi und Suhrawerdi, sowie über

die (§ädiZi-Brüderschaft und ihren Begründer und behandelt

dann die fünf Handschriften, die ihm für seine Arbeit zur

Verfügung standen, die anderen Werke des Abu'l-Mawähib,

den Verfasser selbst sowie die Bedeutung und Eigentümlich¬

keiten des Textes.

Allerdings hat Jurji nicht die Frage nach der Urheber¬

schaft des Werkes gestellt, trotzdem ihm die Gothaer Hs.

vorgelegen hat, wo — mit den Hss. Leiden und Escurial —

das Werk Ibrähim b. Mohammad al-Aqsarä'i, dem Schüler

des Abu'l-Mawähib, zugeschrieben wird. Während Brockel¬

mann in GAL II, 123 dieser Annahme folgt, so hält auch er

jetzt Suppl. II, 153 Abu'l-Mawähib für den Verfasser. Diese

Verwechslung mag dadurch entstanden sein, daß sein Schüler

mit der Igäza ausgestattet und der hauptsächliche Überlieferer

war, vielleicht auch, daß er aus den Vorlesungen seines

Meisters das Buch zusammengestellt hat. Wenn man ustädunä

des Textes (S. 84) nicht auf den Lehrer des Abu'l-Mawähib

bezieht, so könnte unter diesem Gesichtspunkt Ibrähim

b. Moh. damit seinen Lehrer und Meister meinen. Immerhin

steht fest, daß Abu'l-Mawähib der Verfasser ist, weil einer¬

seits die arabischen biographischen Werke ihn stets als Autor

des Werkes angeben, andererseits a§-5a'räni in seinen Lawäqih

al-anwär, S. 72—73 eine Stelle aus den Qawänln (S. 85)

zitiert. Sie lautet in Übersetzung:

„Hier [sei] eine Bemerkung (dagiqa) [angebracht] und

zwar besteht sie darin, daß die Zahl der 313 1) Gesandten

aus seinem Namen Muhammad abgeleitet wird. Das Mim

ist der erste [Buchstabe]; wenn man ihn ausspricht, er-

1) Über die Verbreitung vgl. Mabqoliodth in EI IV, 266 ff.

2) Im Text ist ,,drei" ausgefallen.

(6)

gibt das drei Buchstaben. Das Ha' sind zwei Buchstaben,

ein Hä und ein AUj, wobei das Hamza ausfällt, weil es ein

Alij ist. Das doppelte Mim ergibt auf diese Weise sechs

Buchstaben. Das Däl ergibt so Däl, Alij und Läm. Wenn die

Buchstaben seines (Mohammeds) Namen äußerlich und inner¬

lich alle zusammengezählt werden, so kommt für Dich 313

heraus als Zahl der Gesandten, die von ihm — Gott segne ihn

und gebe ihm Heil! — abgeleitet sind und die Propheten¬

schaft in sich schließen. So bleibt eine einzige Zahl übrig und

zwar für die Stufe der Heiligkeit (wiläya), die unter die Walls

und die Nachfolger verteilt ist . . ." Außerdem finden sich

in den Tabaqät noch manche aus den Qawänln entlehnte

Stellen, Z.B.Streitgespräch zwischen Reichtum und Armut:

Qawänln 53 = Tabaqät 60, 32—34; Niederwerfung der Engel

vor Adam: Qaw. 84 = Tab. 72, 25 ff. u. a. Ausdrücklich sagt

a§-Sa'räni {Tab. 73): ,,Ich habe alles, was ich über ihn be¬

richtet habe, aus seinem Kommentar zu al-Hikam (vgl.

Brock. Suppl. II, 152) und aus dem Buch „al-Qänün'' zu¬

sammengestellt".

Das Werk besteht aus einer Einleitung und 14 Artikeln

(qänün), die die Hauptlehren der Süfis enthalten, z. B. zuhd,

faqr, ma'rifa, fanä\ baqä\ wiläya usw. Viele Gedanken und

Vorstellungen sind Gemeingut der Sufis und finden sich auch

in anderen mystischen Werken. Es ist hier nicht möglich,

das Originelle Abu'l-Mawähibs herauszustellen; übrigens hat

Jurji S. 22 ff. das versucht. Der Text ist in Reimprosa geschrie¬

ben und mit vielen Gedichten durchsetzt; fast auf jeder Seite

finden sich einige Verse. Manche mögen von Abu'l-Mawähib

stammen, da er auch einen Diwän verfaßt hat; die meisten

scheinen der arabischen Dichtung entnommen zu sein; nur

einige davon hat Jurji nachweisen können.

Die Übersetzung kann ich nicht nachprüfen, da mir der

arabische Text, dessen Edition der Verf. vorbereitet, nicht

vorliegt. Im ganzen macht sie aber einen günstigen und zu¬

verlässigen Eindruck.

Bei der Lektüre habe ich mir folgende Kleinigkeiten

notiert: S. IX al-Kaläbadi's Kitäb at-ta'arruf sollte nicht

(7)

nach einer Handschrift, sondern nach Arberry's kritischer

Ausgabe, Kairo 1933, zitiert werden. — S. X al-Yäfi'i's

Mir'ät al-ganän ist nicht in Kairo, sondern in Haidarabad

gedruckt. — S. 11. Inzwischen hat H. Corbin eine ausge¬

zeichnete Analyse der Lehre Suhrawerdis in Suhrawerdi

d'/ilep, Paris 1939 (Publ. de Ia Soc. des Etudes Iraniennes

No. 16) veröffentlicht. — S. 13, Anm. 85. Wenn der Verf.

über die Dürftigkeit der Berichte über Suhrawerdi Maqtül

klagt, so hätte er die von mir herausgegebene inhaltsreiche

Biographie aus Nuzhat al-arwäh des as-Sahrazüri heranziehen

sollen. — Anm. 87. Auch Suhrawerdis Awäz-i par-i Öabra'il ist

von H. CoRBiN und P. Kraus im JA 1935, S. 1—85 heraus¬

gegeben und übersetzt. Übrigens habe ich Mu'nis al-'uSSäq

im Mushm University Journal 1936 Vol. III, No. 1, S. 1—30

ins Englische übersetzt. — S. 21. Zum Leben des Abu'l-

Mawähib hätte unbedingt ad-Dau' al-lämi\ Vol. VII, 66 und

Sadarät ad-dahab, Vol. VII, 335 herangezogen werden sollen;

er wurde nicht „presumably in Cairo", sondern sicherlich,

wie schon die Nisbe at-Tünisi besagt, in Tunis geboren;

mit 32 Jahren zog er erst nach Kairo. Über seine Lehrer und

Studien cf. ad-Dau' al-lämi' VII, 66. — S. 35,3. Der Vers

„Except Allah, all other things are vain" stammt wahrschein¬

lich aus Labid, vgl. A. Huber, Der Diwän des Labid, hersg.

V. Brockelmann, Leiden 1891, S. 28. — S. 53,10 Annihilation

(fanä') ist aus ginä verlesen. Reichtum und Armut sind

Gegensätze, aber nicht fanä' und fagrl — S. 62, 18 ist wohl

der letzte Ausspruch des al-Hahäg, vgl. Massignon, Quatre

Textes II, 23. — S. 62, 21. Diese Verse werden auch von Abü

Tälib, Qüt al-qulüb I, 153 zitiert. — S. 82, Anm. 120 'älam

al-ghayb nicht „visible world", sondern Druckfehler für

„unsichtbare Welt". — S. 83, 15 al-ma'dnl al-dhawqiyah

nicht „tasteful meanings", sondern „Spiritual", vgl. Definit.

Dschorch. s. v. dawq. — S. 85, 22. Daß der Glaube an Khidr

gerade in Süfi-Kreisen stark verbreitet ist, hat R. Hartmann,

Der Islami Bd. VI, 1916, S. 66ff. gezeigt. — S. 90, 4 ff. Die

berühmten Verse über die Heimat von Ibn ar-Rümi finden

sich in seinem Diwän (ed. Kämil Kiläni 1924), S. 13; ferner

Zeitschrilt d. DMQ Bd. 93 (Neue Folge Bd. 18) 26

(8)

Zahr al-Ädäb III, 99; Sarlsi, Sarh maqämät al-Harirl I, 229;

Matäli' al-budür 11,295; Mazubäni, Mu'gam aS-Su'arä' 290.

Statt ,,For men love their homelands // Because of the inter¬

ests in them fulfilled by youth" muß man aber nach den

mir zur Verfügung stehenden Texten übersetzen: ,,Es haben

ihnen die Heimat der Männer lieb gemacht // Wünsche,

welche die Jugend dort verwirklicht sah." — S. 92, 8. Für

Salmän al-Färisi würde ich neben und statt Ibn Sa'd beson¬

ders auf die ausführliche Biographie in der Hilya I, 185—208

des Abü Nu'aim verweisen.

Wir danken E. J. Jurji für diese schöne Gabe und hoffen,

daß er uns, nachdem er sich so gründlich in die islamische

Mystik vertieft hat, noch manches mehr aus diesem Gebiet

schenken wird. Otto Spies

Kurt Holter, Die islamischen Miniaturhandschriften vor

1350. — Leipzig: Harrassowitz 1937. 34 S. 8". Preis:

RM. 1.—.

Der Verfasser bietet eine willkommene Übersicht über die

islamischen Miniaturhandschriften vor 1350 und ist bestrebt,

die bisherige Literatur zu den einzelnen Hss. möglichst voll¬

ständig zu verzeichnen, wenigstens so weit sie Abbildungen

aufweist und wissenschaftlich von Bedeutung ist. Er grup¬

piert die Hss. nach stilistischen Gesichtspunkten, stellt aber

die wissenschaftlichen Werke voran, wobei er mit Recht die

zeitliche Grenze weit überschreitet, da hier die Vorbilder

meist immer wieder ziemlich genau kopiert wurden. Am

Schlüsse folgt ein alphabetisches Verzeichnis der Hss. nach

Besitzern und Bibliotheksorten. Bedauerlich ist es, daß Verf.

die Vorwürfe der einzelnen Miniaturen nicht kurz mitgeteilt

hat. Sein Büchlein würde dadurch nur an Wert gewonnen

haben. In der Umschrift der Namen ist auf S. 13 ein Versehen

zu berichtigen : entweder muß man mit der klassischen Gram¬

matik Kuwaraihi oder nach der Aussprache Kuwarüje

schreiben. Eine Zusammenstellung der Miniaturhandschriften

der Zeit nach 1350 wäre sehr zu begrüßen, denn hier ist das

(9)

Material noch weniger zu übersehen. Vielleicht wird der Ver¬

fasser, der sicher dafür Vorarbeiten hat, uns diese Arbeit auch

einmal bescheren. ^

W. Heffening, Bonn

Louis Jovelet, L'evolution sociale et politique des ,,Pays

Arabes'' (1930—1933). — Paris: Geuthner 1933 (erschienen

1935). 220 S. 8». Aus: Revue des Etudes Islamiques 1933.

60.— Frs.

Der Vordere Orient der Nachkriegszeit bietet eine Fülle

politischer, sozialer, religiöser und kultureller Probleme und

darf unsere vollste Aufmerksamkeit beanspruchen. Man kann

daher jeden Beitrag zur Aufhellung dieser Fragen nur dankbar

begrüßen, wenn er die Dinge auch nur räumlich und zeitlich

eng begrenzt ins Auge faßt, wie das vorhegende Buch. Der

Verfasser behandelt hier die soziale und politische Entwick¬

lung der arabischen Länder unter Ausschluß Ägyptens und

Nordwestafrikas für den vierjährigen Zeitraum von 1930 bis

1933. Oft greift er aber weit über diesen Zeitraum hinaus, so

etwa bei der Behandlung des arabischen Nationalismus und

des Zionismus bis in die Vorkriegszeit. Seine Hauptquellen

sind das im Oriente Moderno ausgebreitete Material, dann vor

allem die arabische Presse selbst und an Ort und Stelle ge¬

sammelte Informationen. Er behandelt in fünf Kapiteln die

„Aspects generaux de la vie politique des Pays Arabes", „Le

nationalisme arabe", „Les minorites", „Les Arabes et le

developpement du Sionisme", ,, Quelques aspects de l'evolution sociale" und läßt es sich angelegen sein, die Haupttendenzen

(Nationalismus, Pan-lslamismus, Pan-Arabismus) klar her¬

auszuarbeiten. So bietet das Buch weit mehr als einen nackten

Tatsachenbericht über den angegebenen Zeitraum und ver¬

dient auch heute noch Beachtung, wenn es auch durch die

jüngste Entwicklung besonders im Irak, in Syrien und Palä¬

stina in manchen Punkten überholt ist. Aber die vom Ver¬

fasser hervorgehobenen Grundtendenzen der Entwicklung

sind heute vielleicht noch in stärkerem Maße am Werke, so

86«

(10)

etwa in Palästina das Kräftespiel zwischen Arabertum, Zio¬

nismus und englischer Mandatspolitik, oder etwa die Be¬

strebungen bestimmter Kreise innerhalb der verschiedenen

arabischen Staaten, zu einer politischen Einheit zu gelangen,

und gleichzeitig daneben das sich allmähliche Herausbilden

einer syrischen, irakischen usw. Nation, was sich grade auf

wirtschaftlichem Gebiete besonders deutlich zeigt. Im Vorde¬

ren Orient ist eben alles noch im Fluß, und man kann nicht

mit Sicherheit absehen, welche Richtung, die nationalstaat¬

liche, die panislamische oder die panarabische, d. h. die Bil¬

dung eines großen arabischen Reiches oder Staatenblockes,

aus diesem Kräftespiel als Sieger hervorgehen wird. Nur zwei

Dinge sind klar — und darin sind die Araber aller Richtungen

sich einig —: die feindliche Einstellung gegenüber den

Minderheiten, die entweder aufgesogen oder doch zum min¬

desten jeglichen politischen Einflusses beraubt werden sollen

(Jaziden, Kurden, Christen — die vereinzelte Bildung einer

arabisch-islamisch-christlichen Einheitsfront darf darüber

nicht hinwegtäuschen) und der Kampf gegen die Bevormun¬

dung durch europäische Kolonialmächte.

W. Heffening, Bonn

UAsie Mineure et L'Assyrie aux VHP et VIP Steeles Av.

J.-C. d'apres les Annales des Rois Assyriens par Paul

Naster. Louvain 1938.

Für die Geschichte der kleinasiatischen Halbinsel, die in

der Zeit vor 1200 durch das reiche hethitische Material faßbar

geworden ist, stehen in der Folgezeit bis zum 5. vorchristl.

Jahrhundert außer den stark legendären Nachrichten antiker

Schriftsteller lediglich assyrische Quellen zur Verfügung.

Das bisher immer nur peripher behandelte Kapitel der Be¬

ziehungen Assyriens zu Kleinasien in den beiden letzten Jahr¬

hunderten des assyrischen Reiches ist in der hier ange¬

zeigten Arbeit — einer unter der Leitung von G. Ryckmans

entstandenen Dissertation — zum ersten Male zum Gegen¬

stand einer monographischen Behandlung gemacht worden.

(11)

Die Untersuchung beschränkt sich auf eine Darstellung der

politischen Auseinandersetzungen Assyriens mit kleinasia¬

tischen Völkern an Hand der assyrischen Königsinschriften.

Es handelt sich dabei nur um den südöstlichen Teil Anatoliens.

Erst Assurbanipal dehnt die assyrische Interessensphäre

weiter westlich auf Lydien aus.

Nach einer kurzen, durch eine Kartenskizze (hinter S. 105)

gestützten geographischen Beschreibung des Südostens von

Kleinasien — für dessen Kenntnis in der damaligen Zeit

Forrer's Provinzeinteilung nach wie vor als eine der

Hauptarbeiten zu gelten hat ■— wird im einzelnen die Ge¬

schichte der Beziehungen Assyriens zur kleinasiatischen

Völkerwelt in chronologischer Abfolge behandelt. Das Quellen¬

material sowie die hergehörige Literatur werden dabei in

weitestem Umfang herangezogen. Die zahlreichen Anmer¬

kungen zeigen, wie emsthaft sich der Verfasser in die Materie

eingearbeitet hat. Unter den Vorgängern Tiglatpilesers III.

dringt als erster Salmanassar III. in das Innere Anatoliens

ein und unterwirft eine Reihe von Gebieten, die jedoch erst

unter Sargon II. regelrechte assyrische Provinzen werden:

Kummuhu, Gurgum, Meliddu, Tabal,Que. Seinen Nachfolgern

gelingt es nicht, diese Eroberungen, die wohl in der Haupt¬

sache aus wirtschaftspolitischen Gründen erfolgten, zu halten.

Erst unter Tiglatpileser III. kommt Assyrien wieder in der

Hauptsache indirekt im Verlaufe der Feldzüge gegen Urartu

und Arpad — mit kleinasiatischen Ländern in Verbindung.

Von Bedeutung ist dabei die Eroberung Tabals, dessen König

Uassurme abgesetzt und durch HuUi, einen Mann niederer

Abkunft, der Tigl. Pil. offenbar besonders vertrauenswürdig

erschien, ersetzt wird (wohl um 732). Bei dem Mangel an

Quellen über die Zeit Salmanassars V. lassen sich lediglich

Rückschlüsse aus dem Bild, das die Folgezeit bietet, über die

Weiterentwicklung ziehen. So dürften Que, aber auch Tabal

(s. u.) unter ihm annektiert worden sein. Unter Sargon

erreicht die assyrische Kleinasienpolitik ihren Höhepunkt.

Mit Hilfe einer straffen Verwaltung gelingt es dem König,

den Südosten Kleinasiens zur assyrischen Provinz zu machen.

2 C

(12)

Die Darstellung der Ereignisse der Zeit Sargons leidet natur¬

gemäß ein wenig unter dem schlechten Erhaltungszustand

der Quellen, besonders der Annalen. Gerade hier hätten sich

bei schärferer philologischer Interpretation mitunter richtigere

Resultate erzielen lassen. Das gilt namentlich für die das Land

Tabal betreffenden Ereignisse (S. 39ff.).

Wenn hier der Versuch gemacht wird, die Geschehnisse,

in deren Mittelpunkt Hulli von Tabal und sein Sohn Ambaris

stehen, einer kurzen kritischen Betrachtung zu unterziehen,

so muß betont werden, daß gerade hier die betreffenden

Partien der Annalen Sargons stark zerstört sind und es nicht

gelingen will, einen völlig sicheren Text herzustellen. Nach

den Annalen (Lie, Z. 199 ff.) konspiriert der Tabaläer

Ambaris (oder Amris), der König von Bit-Burutas (einem

sonst nicht bekannten Gebiet innerhalb der Landschaft

Tabal) im 9. Regierungsjahr Sargons (713) mit Ursä von

Urartu und Mitä von Muski gegen Assyrien, für Sargon die

Veranlassung gegen ihn vorzugehen. Das Land wird schlag¬

artig von den Truppen Sargons besetzt*), Ambaris selbst

mit seiner Familie und den maßgebenden Leuten seines

Landes nach Assur gebracht t). Mit der Wegführung von

100 Kampfwagen wird überdies die militärische Schlagkraft

des Landes gebrochen. Das Prisma B II, 6 (Winckler,

Sargon II, 45) erwähnt nun unter den Ereignissen des 8. Re-

1) Dies ist der Sinn von Lib, Annals Z. 201 mät Tabalum [ana pät

gimr]iSu ü-kät-ti-ma Se-e-tiS das Land Tabal [in] seinem [Gesaratumfang]

bedeckte ich wie mit einem Fangnetz. Von einer Vernichtung des

Landes (Nastee S. 43) (auf Grund der auf Winckleb zurückgehenden

falschen Zeichen Verbindung; vgl. A. Schott, MVAG 1925, 2, S. 142)

ist also gar nicht die Rede.

2) Einen Fehler enthält offenbar die Angabe der Nimrud-Inschrift 11 (= Winckleb, Sargon I, 170) näsih äl Sinuy,i Sa Kiakki Sar mät Tabali

ana äliSu ASSur ublamma. Da die übrigen Inschriften stets von der

Niederlage des Kiakki von Sinuhtu und darauf folgend von der Ab¬

führung des Ambaris von Tabal nach Assyrien bzw. der Deportation

von Tabal berichten, dürfte an der obigen Stelle die Einsetzung des

Namens Kiakki ein durch das voraufgehende Sinu^ti entstandener

Fehler sein. Damit werden Nasteb's Ausführungen auf S. 33 zum

mindesten unsicher.

(13)

gierungsjahrs die „Verhaftung des Amris und die Wegführung

[seines Landes]" {kiSitti Amris u Saldi [mätiSu]), unter deren

Eindruck sich Matti von Tunä Sargon unterworfen habe.

Nastkr nimmt hier (S. 38f., 42f.) ein von dem obigen ver¬

schiedenes Ereignis des Jahres 714 an: eine von vornherein

unwahrscheinUche Erklärung, da Ambaris sich kaum in knapp

einem Jahre von diesem Schlage erholt hätte. Es handelt sich

hier zweifellos um das gleiche Ereignis. Die chronologische

Schwierigkeit hebt sich, wenn man bedenkt, daß die Da¬

tierungen des Prisma B wohl um zwei Jahre zu verschieben

sind (s. Winckler, Sargon 1, XI), die Unterwerfung Mattis

also im Jahre 712 stattfand*). Über die Geschichte von Tabal

zwischen dem Jahre 732, der Einsetzung HuUis (des Vaters

von Ambaris) durch Tiglatpileser III. und dem Jahre 713

läßt sich nicht die gleiche Sicherheit gewinnen. Eine Auf¬

zählung der Ambaris erwiesenen Wohltaten, deren sich

Sargon auch Zyl. 23 rühmt, enthalten die leider stark ver¬

stümmelten Z. 194 ff. der Annalen (ed. Lie). Das Verständnis

dieser Zeilen hängt wesentlich von der Fassung des in Z. 194

zu lesenden Sa rubü älik päniia ab. N. zieht die Worte zu dem

vorhergehenden [mät Bit Bu]rutaS und knüpft daran allerlei

Phantasien (S. 40), die sich als haltlos erweisen, sobald man

bedenkt, daß diese Verbindung schon sprachlich unmöglich

ist. Die Tatsache, daß im folgenden von einer Wegführung des

Ambaris und der ,, Beute seines Landes" die Rede ist, erklärt

N. als Vorwegnahme der in Z. 201 ff. noch einmal geschilderten

Ereignisse: eine sehr problematische Deutung. Richtiger

scheint mir dagegen folgende Fassung*): „Der Tabal[äer]

Ambaris, [König von Bit]-Burutas, den der Fürst, mein

Vorgänger [zusammen m]it ([it]-ti) HullI, [seinem] Vater nebst

der Beute seines Landes nach Assyrien gebracht hatte, mit

der Hilfe der großen Götter, [a]ls ich meine Regierung fest¬

gründete, ,, waren sie in mein[en] Oh[re]n": Hulli [hatte ich

(wieder)] auf den Thron [des Königtums gesetzt; Ambaris:

die Leute von B[it]-Burutas hatte ich gesammelt und in seine

1) Damit fallen natürlich auch die Ausführungen Nastee's auf S. 43.

2) Lie, Annals 194 ff.

(14)

Hand gezählt. (Noch) bei Lebzeiten des Hulli, [seines] Vaters,

[hatte ich ....].. und hatte ihm [den königlichen Thron]

geschenkt und ihm meine Tochter zusammen mit Hilakku

gegeben und (so) sein Land erweitert." Bei dem Vorgänger

Sargons kann es sich nur um Salmanassar den V. handeln,

der im Verlaufe seiner leider wenig bekannten Feldzüge offen¬

bar auch Tabal erobert und Hulli sowie seinen Sohn Ambaris

nach Assyrien gebracht hatte. Sargon setzt nun, wohl im

Jahre 720 (s. Naster 31 f.), Hulli wieder ein, macht Ambaris

zum König von Bit-Burutas und verpflichtet ihn überdies

durch die Verheiratung mit seiner Tochter Ahät-abisa und die

Schenkung von Hilakku. Anscheinend noch bei seinen Leb¬

zeiten mußte Hulli auf Veranlassung Sargons seinen Thron

an seinen Sohn Ambaris abtreten (vgl. auch Pr. 30). Das

Interesse, das Sargon an Tabal haben mußte, ist klar: durch

seine Lage bildet es einen natürlichen Keil zwischen Muski

einerseits und Urartu andererseits.

Gelingt es Sanherib noch, dessen kleinasiatische Unter¬

nehmungen sich in einem Feldzug gegen Que und Hilakku

(696) sowie einem Zuge gegen die Stadt Til- Garimme an der

Nordgrenze von Tabal (695) erschöpfen, den ererbten Besitz

in Kleinasien zu halten, so geht in der Folgezeit unter den letz¬

ten assyrischen Königen der politische Einfluß der Assyrer

in Kleinasien immer mehr zurück: eine Provinz nach der

anderen gewinnt ihre alte Selbständigkeit zurück. — Die

assyrische Kleinasienpolitik ist weniger von imperialistischen

Zwecken als vielmehr von der Sorge um die Sicherheit des

Reiches gegen die aus dem Norden andrängenden Stämme

der Phryger und Kimmerier diktiert. Kulturgeschichtlich wird

diese Kleinasienpolitik der Assyrer von größter Bedeutung.

Denn hier, auf kleinasiatischem Boden, treffen — namentlich

durch die assyrischen Beziehungen zu Kilikien und Lydien —

mesopotamische und hellenische Kultur aufeinander.

Mit dieser seiner Erstlingsarbeit hat der Verfasser, trotz

mancher Ausstellungen, die sich im einzelnen machen ließen,

einen ansprechenden Beitrag zur neuassyrischen Geschichte

geliefert. Gerhard Meier

(15)

al-Öazzali, Abu Hamid Muhammad: Nasihatu H-muläk.

Herausgeg. v. 6aläl-i Humä'i. Teheran, Maghs 1315—17

(Samsl). (26 + 159 S.) 8°.

Diese Erstausgabe der Nasihatu 'l-mulük öazzäli's fußt

auf einer einzigen Hs. im Besitze 'Abdurrahim-i HalhäH's,

dat. Ragab 1267 H. Der Text dieser Hs. war, wie der Heraus¬

geber sagt, in so verwahrlostem Zustande, daß er zur Her¬

stellung und Ergänzung den ägyptischen Druck 1317 der

arabischen Übersetzung ai- Tibr al-masbük heranziehen mußte

und rückübersetzte. Beiläufig habe er auch noch ,, andere"

Testimonia zu Rate gezogen. Da aber auch der arabische

Druck schlecht und lückenhaft war, mußte manches (ins¬

besondere S. 41—64 unserer Ausgabe) als hoffnungslos auf¬

gegeben werden. Erst nach der Drucklegung bekam er eine

vermutlich dem 8. Jahrh. H. angehörige Hs. des Tibr aus

dem Besitz Rauzäti's zu Gesicht, die die Lücken seiner pers.

Hs.-Vorlage besser ausgefüllt hätte.

Die Verfasserschaft Öazzäli's sei durch den Stil und durch

ein Selbstzitat der Ihyä' (S. 20 unserer Ausgabe) gesichert.

Anschließend gibt er eine Menge Zitate aus Sammelwerken

zu demselben Thema. In Öazzäli's Briefsammlung Faiä'ilu

'l-anäm fand er einige Bemerkungen von ihm zu unserer

Nasiha wieder, und nach einem darin vorkommenden Datum

setzt er sie auf 499 H. an. Die Zeit stimme zu den Regie¬

rungsjahren des Fürsten, an den sich Gazzäli in der Nasiha

wendet, Muhammad b. Malikääh. Das Stück wäre nach der

Vermutung Humä'i's in die Fazä'ilu 'l-anäm durch die large

Arbeitsweise der Sammler geraten. Genaueres verspricht er, in

seinem öazzäli-näme, das sich im Druck befinden soll, zu geben.

Für die Bibliographie der arabischen Übersetzung(en) zog

der Herausgeber Ibn Halhkän zu Rate, für die türkischen

Übersetzungen ganz allgemein Häggi Halifa.

Hierauf folgt ein Hinweis auf den geschichtlichen Wert

der Schrift und deren Inhalt*).

1) Für den Spruch <^ der auf dem Ringstein Anüsirwän's

eingraviert gewesen sein soll, vgl. Ädäbu 's-saltane, Schefer Chrest.

1, 21*.

r, *

(16)

Von den sprachlichen Besonderheiten zählt der Heraus¬

geber auf: -rä pleonastisch in az bahr-i . . . -rä u. ä. mi- statt

bi-, das -t der Bedingungssätze, Voranstellung des Attributs,

Rektionskraft des Infinitivs (!), Nachstellung der Zahl nach

dem Gezählten (das Gezählte dann natürlich mit einem yä-i

nakare). — Man könnte noch den Gebrauch von jirä statt fre¬

und den Gebrauch von andar als Hilfspostposition u. a.

hinzufügen. Der Herausgeber sieht darin richtig allgemein¬

gültige Merkmale jener Zeit. Ein Blick beispielsweise in einen

Zeitgenossen und Fachverwandten Gazzäli's Ahmad-i Gäm

genügt, um dies einzusehen.

Quellen der Nasiha findet der Herausgeber (z. T. von

(jrazzäli selbst zitiert) in Siyäsatnäme Nizämu 'I-mulk's,

Kaiila wa Dimna des Ibn al-Muqaffa', k. at-Täg und k. al-

Mahäsin waH-addäd von Gähiz, Murüg ad-dahab von Mas'üdi,

Qüt al-qulüb des Makki, Risäla des Qu§eiri, al-Fawä'id waH-

qaWid des Abü'l-Hasan al-Ahwäzi, Tärih-i Barämike (deren

Abfassungszeit der Herausgeber, ohne stichhaltige Gründe

anzugeben, vor der Nasiha ansetzt). Tausendundeine Nacht,

Öäwidän hirad des Ibn Miskaweih*). Die spätem pers. Ahläq-

bücher schöpften aus der Nasiha.

Das Vorwort wird durch eine Liste alter Wörter und

Redensarten der Nasiha beschlossen, die sich indessen nicht

alle in den Stambuler Handschriften bestätigen. In die

Wörterbücher aufzunehmen wäre etwa: Ji.-^j'^ Speisefett;

(jjS^ly. Liederlichkeit, Lässigkeit; ^j/j l/'wertlos, sinnlos sein;

•oJL. geglättet, glatt (Papier). Falsch ist, daß LI* S. 91 schlecht¬

hin „zum Unrecht neigen" bedeute; der Satz Ll#j gj»

^ heißt: ,,Sei nicht parteilich und nimm keine Rücksicht!"

Die Ausgabe ist sorgfältig und mit vielem Arbeitsaufwand

gemacht. Unter schwierigsten Bedingungen ist ein lesbarer

Text (in moderner Rechtschreibung) entstanden. Die Nach¬

träge, die sich aus der arab. Übersetzung ergaben, sind in

eckigen Klammern zumeist in den Text gesetzt. Andere Er¬

gänzungen und Hinweise stehen in Fußnoten. Ein Index

fehlt natürlich. —

1) S. 128 wird ein k.-i Adwiye von Galbn zitiert.

(17)

Doch an dem vorhegenden Text, der nur auf dem brüchi¬

gen Grunde jener verwahrlosten Blätter aus dem letzten

Jahrhundert und einigen Rückübersetzungen aus dem Arabi¬

schen ruht, muß ungefähr alles als zufällig und unsicher gelten,

besonders wenn man bedenkt, wie schlecht persische Prosa

überliefert zu werden pflegt. Einzelne Fehlernachweise wären

hier gegenstandslos. An Hand der Stambuler Hss. wird man

sowohl im Textteil wie im bibliographischen Teil über das

Gebotene hinauskommen können.

öazzäli behandelt in der Einleitung der Schrift, wie

übrigens auch anderwärts, den Glauben in Gestalt eines

Baumes. Ausgehend von den dogmatischen Grundsätzen über

das Wesen Gottes (= die Wurzeln ,des Baumes) erörtert er

einerseits deren Betätigung und Verwirklichung in Form von

Gerechtigkeit und Gehorsam (= die Zweige des Baumes),

anderseits die Nahrungsquellen des Glaubens: die richtige

Erkenntnis der Welt und das Memento mori. Dann: 1. Kap.

Der Fürst; 2. Kap. Der Minister; 3. Kap. Der Staatssekretär;

4. Kap. Die Großzügigkeit {bulandi-i himmat), die vom

Fürsten verlangt wird; 5. Kap. Vermischte Apophthegmen;

6. Kap. Vom Sinn der Vernunft; 7. Kap. Die Rolle der Frau.

Nach den Fazä'ilu 'l-anäm Aya Sofya 4301, 12 a nun ver¬

faßte Gazzäli die Nasihatu 'l-mulük in Tüs für Sultän Mu¬

hammad b. Maliksäh, und zwar nach 12jährigem Aufenthalt

in der Klause (11 a, 12b), nach seiner Neisäbürer Lehrtätig¬

keit (beginnt 499 H., IIa, 12a/b), nach seinem 53. Alters¬

jahr (5 a), also frühstens 503 H. In einer Rede vor dem

Sultän, die in eben dieser Sammlung mitgeteilt wird, hatte

Gazzäli die Anfeindungen einiger Hanafiten u. a. zurück¬

gewiesen, und der Sultän wollte nun, daß Gazzäli all das, was

er damals gesagt habe, schriftlich niederlege. Dies tat er auch.

Zum Zeichen der Versöhnung schickte ihm dann der Sultän ge¬

legentlich einer Jagd ein Wildbret. Das gab für Gazzäli den

Anlaß, diese größere Schrift als Gegenleistung zu verfassen.

Zur Vorgeschichte des Genus' dieser Schrift vgl. Gustav

Richter: Studien zur Geschichte der ältern arabischen Für¬

stenspiegel. Leipzig, Hinrich, 1932.

(18)

Nach den Stambuler Hss. stellt sich die Textgeschichte

etwa folgendermaßen dar:

1. Gazzäli verfaßte für Muh. b. Malik§ähi) (498—511 H.)

auf persisch die Nasihatu 'l-mulük.

Ata Sofya 2879, dat. Safar 863 H.

Schreiber: 'Abdallah b. 'Abdarrahmän al-Kablr.

62 Bl. 17 Z. Großes Format. Mittelgroßes, sehr schönes, kalligra-

phiertes Ta'llq in schmucken Zeilen. Goldene Stichwörter. Folge¬

weiser. Titelplakette mit Goldschrift: „Siratu 'l-mulük usw.".

Dunkler Lederband mit Blindpressungen.

Sbhid Ali 1462.

1

Besitzvermerke von 971 und 974 H. Schrift etwa 9. Jahrh. H.

125 Bl. 17 Z. Kleines Format. Mittleres, hübsches, sehr deutliches, pers. Nes^i. Stichwörter und Überschriften rot, violett, anfangs in Gold, Folgeweiser.

AS 2880, 0. D.

117 Bl. 15 Z. Mittelgr., kalligr., sehr deutliches Ta'liq mit dünnen

Haarstrichen und starken Druckpartien. Goldene Stichwörter.

Goldrahmen. Folgeweiser. Titel der gold-blauen Sarlauha „Slraiu

H-mulük". Starker, brauner Lederband mit Goldpressungen. — Text mit Kürzungen.

AS 2909, o. D.

170 Bl. 11 Z. Kleineres, kalligr., sehr deutl., sehr schönes Ta'liq auf starkem, glattem Papier. Stichwörter rot. Folgeweiser. Lederband mit Goldpressungen.

2. Abü '1-Hasan 'Ali b. al-Mubärak b. Mauhüb

übersetzte das pers. Original für den Begtiginiden Alp Qutlug

Inäng Beg Abü Mansür Qäymäz az-Zeini Mu'in amir al-

mu'minin (st. 595) ins Arabische unter dem Titel at-Tibr

al-masbük fl naslhat al-mulük (s. Brock., Suppl. 1, 750).

A. Handschriften, die die beiden Namen in der Einleitung

aufweisen und im Text die ursprünglichen pers. Gedichte

neben deren arabischer Übersetzung beibehalten haben. Sie

repräsentieren eine erste Rezension.

jLU y\ d, j^Ll ^ Jl ... jVL^i^Ml '^j-..

J^. öl • • • Cf. "^^^^ Cf. 0-=^' '•.l • • • ör' v:-' ür"

.. . L_,Ji liWVi Jl vyWi ^1 cj* "^j^^ yi^yj v^i i-i*

1) So auch nach der Einleitung der arab. Übers. at-Tä>r at-mashük.

(19)

Sarat, Ahmbd III. 1515, für al-Malik al-Asraf (825—841 H.).

159 Bl. 13 Z. Großes Format. Großes, sehr deutliches, voll vokali¬

siertes MamlOkennesbl auf starkem Papier. Stichw^örter in Gold

und Rot. Etwas zerstörtes Titelblatt mit Exlibris. Lederband mit

Blindpressungen. Am Schluß nur das arabische Gedicht.

Asib 936, dat. Ragab 859 H.

Schreiber 'Abdallah b. Yüsuf ar-Rümi.

148 Bl. 13 Z. Großes Format. Großes, sehr deutliches, voll vok.,

schönes Nes^i. Rote Stichwörter und Überstriche. Überklebter

Pappband. — Am Schluß nur arab. Gedicht; im Text pers. und

arab.

Köprülü 1625.

Unmittelbar nach 906 H. (Tümän-Bäy, dem Tscherkessen).

30b—87 b. 15 Z. Größeres Format. Größeres, deutliches, vokali¬

siertes Mamlükennesl)!. Goldene, rote und blaugrüne Stichwörter.

Goldener und blauer Rahmen. Folgeweiser. Lederb. m. Blindpr.

— Ohne Einleitung. Text und Schluß mit pers. und arab. Ge¬

dichten.

Asib 935. dat. Sauwäl 910 H. in Qarä|ämOslu bei Mar'aS.

Schreiber Muhibb ad-din Muh. b. 'Ali b. Abi Bakr b. ar-Radi al-

Ansäri aä-Säfi'i madhaban al-Gurgi baladä". Abgeschrieben von

einem Codex der L^yj^tll LSÜlll io-JI i^^l üUl io-i^l ^^'Iji

Uil iSl^\ .I^Vl «ilU "iy t^L- iJilSÜI

85 Bl. 16 Z. Kleines, breiteres Format. Niederes, breitgelagertes,

deutliches Neshi. Rote Stichwörter. Überschriften nicht überall

eingesetzt. Folgeweiser. Mit gelben Blättern durchsetzt. Papier-

überklebter Lederb. Besitzvermerke. — Arab. Schlußgedicht; im

Text noch die pers. Gedichte mit den arab. Übersetzungen.

Ata Sopta 2862, dat. 962 in Aleppo.

Schreiber 'AH al-Giläni.

91 Bl. 17 Z. Kleineres, deutliches, türk. Nes^i auf dünnem, rauhem

Papier. Goldrahmen. Folgeweiser. Primitive Sarlauha. Roter

Lederb. mit Goldpressungen. Am Schluß nur das pers. Gedicht

(ohne die arab. Übers.). — Nicht sonderlich zuverlässiger Text.

Nubu Osmaniye 2635, o. D.

74 Bl. 21 Z. Kleines Format. Kleines, deutliches, türk. Nes^I auf

verschiedenfarbigem Papier. Rote und blaue Überstriche. Folge¬

weiser. Leinwandband. — Kollationierter Text.

B. Die Einleitung ohne Namen. Keine pers. Gedichte

mehr. Diese Gruppe repräsentiert eine zweite, arabisierte

Rezension.

. . . i^aidl ^jiM ^^'-'l- <iU ju j .. .

(20)

AS 2868, dat. Ragab 766.

Schreiber Mahmüd b. 'Umar b. Mahmüd al-Hääiml al-QazwIni as-

gäfi'I.

76 Bl. 17 Z. Großes Format. Großes, sehr deutliches, z. T. vokal.

Neshi auf verschieden gelbem Papier. Stichwörter größere Schrift.

Folgeweiser. Brauner Lederband mit Blindpr.

AS 2849, dat Dü'l-Higga 845.

Für Yälihgä an-Näsirl (? Näsir b. ?) Amlr Ra's (? Amirdää ?) Nüna {? Nünama ?) al-Malaki az Zähirl.

Schreiber 'Abdallah b. 'Ali b. 'Abdalläh b. Muh. al-Mu'arrib al-

ma'rüf bi'l-Hitl.

178 Bl. 11 Z. Großes Format. Spatiöses, großes, sehr deutliches

Mamlükenneshi mit weiten Zeilenabständen. Rote Stichwörter.

Folgeweiser. Titelseite und Exlibris (am Schluß) in Gold. Schwarzer Lederband mit Goldpr.

Fatih 3477, dat. Ragab 860.

153 Bl. 13 Z. Großes Format. Größeres, deutliches, oft vokal. Nes^i

auf weißem Papier. Stichwörter rot. Folgeweiser. Brauner Leder¬

band.

AS 2851, dat. Rabi' 1 867.

Schreiber Ahmad b. 'Abdallah b. Muh.

89 Bl. 16 Z. Großes Format. Mittelgr., dünnes, vokal., deutl. Neshi.

Rote Stichwörter. Folgeweiser. Starker, roter Lederband mit

Blindpr.

AS 2865, dat. Ragab 867 in Alexandrien.

Für öäni Beg.

129 Bl. 15 Z. Großes Format. Großes, völlig vokal., kräftiges, sehr deutl. Nesfel. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Brauner Lederb. mit Goldpr.

Sbhid Ali Ps. 1520, dat. Rabi' II 868.

Schreiber 'Umar b. 'Utmän b. al-&allf al-HamawI.

126 Bl. 15 Z. Mittleres Format. Deutliches, sattes, z. T. vokal.

Neshi. Rote Stichwörter und Trenner. Folgeweiser. Dunkler Lederb.

mit Blindpr.

Sabat, Ahmed III. 1517, dat. Ramadän 879 im Där as-saltana Qum

(Qmr?) für Amlr öaläl ad-daula wa'd-dunyä wa'd-din Häggi Beg

b. al-AmIr al-marhüm . . . as-sahid . . . HasrI (?) Beg . . . ad-Diyär- bakrl.

163 Bl. 11 Z. Kleines Format. Mittelgr., deutl., vokal. Nesfel. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Litt unter der Feuchtigkeit. Schwarzer Lederb.

Saray, Ahmed III. 1519, dat. Rabi' I 908.

125 Bl. 13 Z. Größeres Format. Größeres, sehr deutliches, völlig

vokal., kalligr. Mamlukennesbi auf starkem, glattem, weißem Papier.

Stichwörter golden, blau oder braun. Goldrahmen. Folgeweiser.

(21)

Titelblatt Goldschrift in Hellblau. Sarlauha. Heller Lederband mit Goldpr.

AS 2850, dat. Dü'l-Higga 917.

122 Bl. 15 Z. Großes Format. Großes, deutliches Mamlukenneshi

auf starkem, glattem Papier. Rote Stichwörter und Trenner. Folge¬

weiser. Titelblatt mit Gold. Dunkelbr. Lederband mit Goldpr.

Fatih 3476, für Sultän Salim b. Bäyazid (918—926 H.).

100 Bl. 15 Z. Großes Format. Mittelgr., deutl., türk. Neshi auf

gelbem, glattem Papier. Stichwörter Gold. Goldrahmen. Folge¬

weiser. Exlibris und Basmala weiß auf Goldgrund; blaues Ranken¬

feld. Starker, schwarzer Lederband mit Blindpr. und Gold.

UuDMi 3898, dat. Ragab 971.

80 Bl. 19 Z. Mittleres Format. Größeres, sehr deutl., östl. Neshi.

Rote Stichwörter, Trenner und Uberstriche. Folgeweiser. Schmutzig.

Dunkler Leinwandb.

AS 2861, dat. Rabi' II 974 in Ägypten;

Schreiber al-Hägg al-Husein.

124 Bl. 15 Z. Grobes, deutl., niederes Nes^i. Rote Stichwörter.

Folgeweiser. Blauer Rahmen. Dunkler Lederb. mit Blindpressungen.

AS 2864, dat. 1002.

1— 75a. 21 Z. Mittelgr., türk. Nes^I auf rauhem Papier. Rote Stich¬

wörter. Folgeweiser. Roter Doppelrahmen. Brauner Lederb. mit

Blindpr.

Sehid Ali^1532, dat. Dü'l-qa'da 1065 H.

Schreiber Ahmad aS-Sahlr bi-Muftizäda al-Göynüki in der Stadt

Jm (?)

6 b—64 b. 25 Z. Hohes, schmales Format. Mittelgr., unschönes,

deutliches, türk. Nesljl auf weißem Papier. Viele Verbesserungen des Schreibers am Rand. Folgeweiser. Lederb. mit Blindpressungen.

EsAD 1819, dat. Öumädä II 1106.

Schreiber Qäsim b. Muh. b. Nüraddin b. 'Abdalmun'im as-Sadili

aä-Säfi'i.

101 Bl. 19 Z. Größeres, deutl., grobes, nordafrikanisches Nes^i auf

starkem Papier. Rote Stichwörter und roter Doppelrahmen. Folge¬

weiser. Halblederband.

Hamidiye 708, dat. Rabi' I 1107.

Schreiber Ibrähim b. Ahmad.

106 Bl. 15 Z. Mittleres Format. Mittelgr., deutl., vokal. Nes^I auf

weißem Papier. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Weicher, brauner

Lederb. mit Bhndpr.

Undatiert:

AS 2866.

64 Bl. 19 Z. Größeres Format. Schönes, mittelgr., sehr deutl., türk.

Nes^I auf starkem, glattem Papier. Rote Stichwörter und Trenner.

(22)

Folgeweiser. Blauer Doppelrahmen. Sarlauha in Gold und Blau.

Lederb. mit Goldpr.

AS 2867.

197 Bl. 11 Z. Kleines Format. Völlig vokal., kleineres, sehr deutliches und gefälliges, kalligr., östl. Nes^I. Stichwörter und Trenner in Gold.

Folgeweiser. Goldrahmen. Sarlauha. Rotbrauner Lederb. mit Blindpr.

Velibddin 1968 (Wohl 9.—10. Jahrh. H.).

105 Bl. 13 Z. Mittleres Format. Mittleres, zierliches, sehr deutliches,

ta'llqhaftes Nesp. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Roter Rahmen.

Halblederband mit Goldplakette.

KöPBÜLÜ 788.

159 Bl. 13 Z. Großes Format. Sehr deutl., großes, vokal. Nesh! auf weißem Papier. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Rotbrauner Lederb.

mit Blindpr. — Letztes Halbblatt fehlt; bricht 159a im letzten Fasl

ab: .^hÖI JU

Asib 934.

1— 129b. 15 Z. Kleines Format, Deutliches, kleineres, höheres,

türk. Nesp. Goldrahmen. Folgeweiser. Weiches Lederbändchen.

Mutilus :

Fatih 3478, dat. &umädä II 770 in Rabad Qal'at al-Muslimln.

Schreiber al-Hägg Muh. al-Qal'I.

Fehlt der Anfang. Beginnt in dem Abschnitt über die Furü' Sa§arat al-imän, also noch die Einleitung (entspricht Fatih 3477 Bl. '"^a), mit: ...<1)1 Jli VI .Ui. M

120 Bl. 15 Z. Größeres Format. Großes, sehr deutl., vokal. Nes^i.

Rote Stichwörter. Gelber Halblederband.

Eine zufällige Fassung, mit völlig verwirrter Anordnung.

Die Verwirrung beginnt im 1. Kap. an einer Stelle, die dem

pers. Druck S. 48 entspricht. Die Kapitelüberschriften (wieder

anders die Kapitel selbst) folgen sich 1,6,7,3,4,5. Die Fassung

schließt mit dem Bericht über den Gerechtigkeitssinn der

sassanidischen Könige, die sich am Naurüz gemeinsam mit

Leuten, die sich über sie beklagten, dem Urteilsspruch des

Großrichters unterstellten (pers. Druck S. 91).

AS 2863, dat. 916.

110 Bl. 15 Z. Größeres Format. Größeres, sehr deutl., pers. Nesl)I auf glattem, starkem Papier. Rote Stichwörter. Folgeweiser. Roter Lederband mit Goldpr.

Sabay, Ahmed III. 1513, o. D.

114 Bl. 15 Z. Mittelgr. Format. Mittelgr., deutl., östl. Neshi. Rote

Stichwörter mit Konturennachzeichnung und Verzierungen. Gold¬

rahmen. Folgeweiser. Zarte Sarlauha. Lederband mit Goldpr.

(23)

G. Eine Mischform zwischen beiden Rezensionen: Die Ein¬

leitung nach der Rezension A, der Text nach der Rezension B.

Diese dritte Rezension kann natürlich zeitlich zwischen A und

B liegen, kann aber ebensogut nur eine Schreiberlaune sein.

AS 2860, dat. Ragab 868 in Ägypten.

Schreiber 'All . .. ad-din ar-Rüml al-mustahir bi 'bn az-Zarrä' (?).

1— 97 a. 17 Z. Kleines Format. Kleines, grobes Nesfei. Rote Stich¬

wörter. Roter Rahmen. Folgeweiser. Schmutzig. Halblederband.

Fatih 3475 scheint verloren.

Für die Drucke s. Sarkis.

3. Vom pers. Original die Einleitung allein, unter

demselben Titel Nasihatu H-mulük (entspricht unserm pers.

Druck S. 1—39).

AS 2910, dat. 706 H.

289b — 317b. Mittelgr., klares Nesfel mit kleinen Ligaturen, s. Isl. 24, p. 9 u. 20.

Fatih 5406, dat.' Rabi' II 709 H. in der Feste Dällfra (ojJVS).

1— 30 a. 13 Z. Kleines Format. Kleines, deutliches Nes'^i auf ver¬

schmutztem, gelbem, weichem Papier. Rote Stichwörter. Brauner

Lederband.

NüBD OsMANiYB 2636, dat. 853 H. in Ardabil.

Schreiber Bäyazid b. as-Sädiq as-Säfl al-Kirmäni.

1— 44a. 13 Z. Oktav. Kleines, deutliches, kalligr. Ta'llq. Goldene

Stichwörter und goldener Rahmen. Folgeweiser. Halblederband. —

Fehlerhafter Text. Mit einer Einleitung, daß die Schrift der Nieder¬

schlag einer mit Sangar (511—552 H.) gehabten nächtlichen Unter¬

redung sei; was zeitlich unmöglich ist.

4. Diese für sich existierende Einleitung, sei sie nun der

ursprüngliche Keim oder ein verbliebener Rest der großen

Nasihatu 'l-mulük, erlebte wiederum eine besondere anonyme,

arab. Übersetzung, und zwar inbegriffen die in Nuru Os¬

maniye 2636 vorhandene Einleitung über die Geschichte mit

Sangar.

öoi Jl .IjyiUl .iJu jx:^ ... ^LkUI ,jl jijj L.| ...

iO, JjjU litl^l dJ: cX j Ji>II ... f5L.Vl jt-t

. . .. . JjJ^T.U «iUp JL- <II J QÜ^-JI W-J (Jcl

Zeitachrift d. DMO Bd. 93 (Seae Folge Bd. 18) 27

(24)

AS 2911, dat. Muharram 980.

Schreiber Kamäladdln Husein b. Samsaddin Muh. al-Kirmäni.

1— 26 a. 15 Z. Deutl., vokal., östl., mittelgr. Nesfel auf starkem, gelblichem, glattem Papier. Rote Stichwörter. Folgeweiser.

5. Von Auszügen aus dem Tibr oder, wenn mit dem

Titel Tuhfat as-sulük fi naslhat al-mulük wirklich ein beson¬

deres Buch gemeint ist, aus einer andern Übersetzung liegt

in Stambul eine Hs.

jJ- ... ,_iJl" dyll J (iyjl iirfj ^lif' j> ^ \a . ..

<iUc <i) Jli j^l <ia.a>=- ^LkUl J»U2 y4 ... Jl>Ji . . .

... LjJ

Umümi 3900, dat. Rafab 956.

1—21 a. 25 Z. Quart. Kleineres, dickliches, steifes, deutliches Neshi auf gelblichem, schmutzigem Papier. Rote Stichwörter. Folgeweiser.

Pappband.

6. Türk. Übersetzungen hätte es nach einer Notiz auf der

ersten Seite Vklikddin 1966 1. unter Bäyazid (II. 886—918 H.),

2. unter Selim (I. 918—926 H.), 3. unter Süleimän (I. 926—

974 H.) und seinem Wezir Rustam Ps. (st. 968 H.) gegeben.

Dagegen sind mir begegnet, alle aus dem arab. Tibr tiber¬

setzt :

a) Für Soliman, Rustam P§. und Behräm Kethudä. Ist

vielleicht die von Häggi H. (Flügel 2, 261) erwähnte Über¬

setzung des 'Äsiq Celebi (st. 979)?

Cj_I>5) Jic >r'l;jl J • • • Zjj^a>. CjJ^j Lj . . . tiÜ^.a/' i«l Vtyf" jS'jJ . . . |«jLw »Jyj^ . . .

Lala Ismail 254, dat. Crumädä I 1120.

Schreiber Ahmed b. lyäs al-MürawI.

1— 114b. 17 Z. Kleines, deutl. Nes^I. Rote Überstriche und Stich¬

wörter. Folgeweiser. Halblederband.

Velibddin 1966, o. D.

152 Bl. 13 Z. Mittleres Format. Mittelgr., schönes, deutliches Neshi

auf weichem, weißem Papier. Rote Stichwörter und Trenner. Folge¬

weiser. Halblederband.

Mihb Sah Sultan 161.

198 S. 17 Z. Mittleres Format. Mittelgr., deutliches, türk. Nesfei

auf gelbl. Papier. Rote Überstriche, Trenner, Stichwörter und

arab. Zitate. Goldrahmen. Folgeweiser. Grobe Sarlauha. Waqf 1264.

(25)

b) Von Ahmad b. Mu'allimzäde al-AdhamI für

Rustam P§. Diese Übersetzung ist eine auszugsweise Para¬

phrase.

Jljp fUl ... ^^jVI ( I) Jlj ^ j, ja-\ ... jlai^ j. Ul ...

... cj)a._l jiä^ cisa ... .jtS'yji djlll isc-Ä ijxrLi)^ ...

Die letzte Geschichte ist die von 'Abdallah b. Mubärak

und seinen Gästen (pers. Druck S. 146).

Umümi 3902, dat. 1174 H.

42 Bl. 21 Z. Zwischen Quart und Oktav. Kleines, deutliches Nes^i

auf gelbl., glattem, dünnem Papier. Rote Stichwörter, roter Rahmen.

Folgeweiser. Versuch einer Sarlauha. Dunkler Lederband mit

Blindpr.

c) Von 'Alä'i b. Mühibbi im Jahre 957 H. (Hs. BL 142b)

unter Soliman b. Selim, mit dem Titel Natlgat as-sulük fl

naslhat al-mulük (HH. 2, 177). Bearbeitet und stark erweitert.

■ • • ^.^ t*: C^-J J.

••• ^ Cf.J^ tSj> dj^y.

Lala Ismail 245, dat. 1095.

Schreiber 'Ali b. Mustafä.

215 Bl. 25 Z. Mittleres Format. Kleines, deutl., dickliches Nesfel.

Rote Zitate und Stichwörter. Folgeweiser. Lederband.

Aksaray 323 u. 911?

d) Von Wugüdi, Muh. b. 'Abd al-'Aziz, st. 1020 H. (HH.

2, 177).

e) Von'Abd al-Öalll b.Munlä Gamil im Jahre 1147 H.

ijai lü^ «_,^«« ^JlirM.» J Mt- j ... J'\^ J (^-ul# ciljuU-

• • • fj^} J* ij.^y. iS-^ ^ il)-^. b-'^JJ^ Cjf'^

Fatih 3479, dat. Safar 1147, Urschrift.

122 Bl. 17 Z. Mittleres Format. Mittelgroßes, deutUches, türk. Nes^I.

Rote Stichwörter und Überstriche. Folgeweiser. Weicher, brauner

Lederband.

Sbhid Ali Ps 1558 ist verloren.

< t

Auf Grund einer Auswahl aus diesen Hss. müßte eine

kritische Neuausgabe geschaffen werden. Bis dahin leistet

uns der vorliegende Teheraner Druck willkommene Aushilfe.

27»

(26)

Gleichzeitig gibt Dabihulläh-i Safä in der Teheraner Zeit¬

schrift Mihr, Jahrg. 6, Nr. 5, S. 363—367, den pers. Brief

Crazzäli's an den Sohn Nizämu '1-mulk's Ziyä'u '1-mulk

heraus. Der Brief ist 504 H. geschrieben, nämlich 15 Jahre

nach 6azzäU's Aufenthalt am Grab Abrahams 489 H. (S. 367),

und enthält die begründete Absage Gazzäli's an Ziyä'u'1-mulk,

der ihn von Tüs an die Nizämiya nach Bagdäd zurückberufen

wollte.

Voran geht eine längere diskursive Einleitung über die

drei bekannten Menschentypen: den religiös gleichgültigen

Weltmann, den braven Gesetzesfrommen und die Elite, die

Süfi's. Die Absage wird begründet mit drei, wie Gazzäli be¬

tont, religiösen Gründen: 1. weil er seine 150 Leute, die in

Tüs an ihm hingen, nicht im Stich lassen dürfe, 2. weil er

nicht mehr wie früher kinderlos sei, die Übersiedlung der

Familie zu viel Schwierigkeiten mache und sie allein zu

lassen auch nicht angehe, 3. weil er drei vor 15 Jahren ab¬

gelegte Gelübde weiter innezuhalten wünsche: von niemand

etwas anzunehmen, keiner Magistratsperson Aufwartung zu

machen und sich in kein Theologengezänk (munäzare) ein¬

zulassen; die er alle drei in Bagdäd nicht würde erfüllen

können. Außerdem stehe er der Fahrt ins Jenseits näher als

einer Reise nach dem 'Iräq.

Die Ausgabe ist kritisch und beruht auf ,, einer" Hs. im

Besitze Husein-i Hatibi-i Nüri's. S. 367 Anm. 1 wird zum

wichtigen Datum für die Abfassung des Briefes plötzlich

noch ,,eine andere" Hs. zitiert, die den Herausgeber bewogen

hat, das in der genannten ersten Hs. stehende Datum 487 H.

in 489 H. umzuändern . . . was natürlich auch uns tief

bewegt !

Dieser Brief stammt nun aus den schon genannten i^'aiä'iZ«

'l-anäm, der Sammlung von Gazzäli's pers. Briefen, die einer

seiner Anhänger angelegt hat. Die ganze Geschichte steht

in der Hs. AS 4301, 35 a — 45 b. Danach schrieb nach dem

Tode des Bagdäder Professors Marräs-i Tabari zuerst Sadru

'1-wuzarä Ziyä'u '1-mulk Ahmad b. Nizämu '1-mulk, der

(27)

Wazir von 'Iräq*), an Gazzäli einen Brief, der dessen Beru¬

fung an die vakant gewordene Lehrstelle der Nizämiya zu

Bagdäd enthielt. Diesen Brief schickte er an den Wazir

von Huräsän Sadru'd-din Muh. b. Fahrn '1-mulk mit der

Bitte, denselben mit einer weiteren Aufforderung von sich

selbst zu versehen und an Gazzäli weiterzuleiten. Das

Schreiben Wazir Ziyä'u '1-mulk's an Gazzäli steht in unserer

Hs. 36a — 38b, seine Bitte an den Wazir von Huräsän ebd.

38b — 41b; dann folgt unsere Antwort Gazzäli's an Ziyä'u

'1-mulk 41b—45 b.

. . . Jljill ^ jJ- ^ .J- c!>L.Vl ÄW- J»l fUl ^ \a\, 'txJt

üyr ^. '^y Cf. cj. cr-^' a-^' fiy <ö:> a-^' J^-*;

f^UVl ,_r— - ("l^l -^^j jl -Alj^ Jl-A<M i-jo.. lyl

*'}*^ i ^.jl <^ '^.J^ • • ■ iSj^ O"!/*

. . . Zj\jJe (i) lyl^li ^ JJCjj . .. fjJI Jli .. . I»-.;

AS 4301, für Abfl 'l-Muzaffar Ya'qflb Bahädur gän.

Schreiber Seife Muh. al-Ya'qübl. Besitzvermerlc 8. &um. II 898 H.

86 Bl. 15 Z Bibhophile Ausstattung. Schmales, höheres Format.

Kleines, sehr hübsches, kalligr. Ta'liq auf goldstaubbestreutem,

starkem, gräulichem Papier. Blau-goldener Rahmen. Blaue und

goldene Stichwörter. Folgeweiser. Blau-goldene Plakette und Vi¬

gnette. Lederband mit reichen (fast entblätterten) Goldpressungen.

— Text mit oft schlechtem Lesau"ten als die vorliegende Ausgabe.

Anfang der ganzen Sammlung:

("Ul ^3>.jJ|_^l cjL:* cjy^ — jl <^-j^ tri— j

...f^i'^ fk r>^Vl V J''^; c/- f^^'^l J-'U [(.^liiT^Jj JljJI

5 Kpp.

(1)1 jf) CjÜllal- \

I .\y^y ^1 jJ —

c—i Jjj ü^'j '!^i 't I — ^

.i—I Ojj tsV"!* *y ' — ^

»i—I Cij; ^ajSiji^ iafi\y ) <.«» jJ 8 1) Also nicht, wie der Herausgeber verkündet, Faferu '1-mulk, was auch zeitlich nicht stimmt, s. EI s.v. Nizäm al-Mulk; Qwändamlr:

Dastüru 'l-wuzarä', Teheran 1317, 185—189. Verwechslung mit der

Neisäbürer Berufung.

2 7

(28)

Korrekturzusatz: Zur Rezension B des Tifrr gehören noch :

NuBü OsMAMiTB 4340, dat. Ramadän 765.

Schreiber Muh. b. Mahmüd b. Hasan at-TibrizI as-Sarlfl.

161 Bl. 13 Z. Mittleres Format. Mittelgr., deutl., spatiöses Nesfel.

Rote Stichwörter. Roter Doppelrahmen. Folgeweiser. Erstes Blatt

ganz neu ersetzt. Halblederband.

Ndbu Osmanitb 4341, dat. Rabi' I 857. Ä^ jj\ iljil

117 Bl. 15 Z. Großes Format. Spatiöses, großes, kurzes, sehr deutl.

MamlOkennesfel mit breiten Zeilenabständen. Vokalis. Rote Stich¬

wörter. Titelblatt und Kolophonvignette. Lederband mit Vieleck-

mustem.

Fritz Meibr, Gelterkinden (Schweiz)

Erich Ebeling, Geschichte des Orients vom Tode Alexanders

des Großen bis zum Einbruch des Islams. Berlin 1939

(Slg. Göschen Bd. 1126).

Die von Alexander dem Großen in Vorderasien eroberten

Gebiete bilden nach seinem Tode den Streitpunkt zwischen

Ptolemaern und Seleukiden. Die Bemühungen, die griechische

Kultur zu erhalten und weiter auszubreiten, schlagen fehl.

Orientalischer Einfluß gewinnt die Oberhand. Diese Entwick¬

lung, und die weitere bis zur Übernahme der Herrschaft durch

Ostrom (Byzanz) und bis zum Ende dieser Kämpfe durch den

Einbruch des Islam sind in diesem Bändchen knapp, aber

erschöpfend und anschaulich dargestellt. H. S.

Arqio Kilavuzu (Tahsin Öz), 1. Fasikül, Istanbul 1938. XI

u. 96 S., Lichtbilder.

Der Initiative türkischer Regierungsstellen ist es zu

danken, daß seit einiger Zeit ernsthafte Maßnahmen zur

Sicherung und Wahrung der Urkundenbestände auf türkischem

Boden ergriffen und auch bereits Vorkehrungen für eine

spätere Auswertung getroffen werden. In der Türkei befinden

sich die umfangreichsten und wertvollsten Schätze an ur¬

kundlichem Material, und eine zukünftige Geschichte der

(29)

Türkei, vor allem eine gerechte Würdigung der geschichtlichen

Vorgänge in der alten Zeit, kann nicht ohne genaueste Er¬

forschung und Kenntnis dieses Urkundenschatzes geschrieben

werden. Die Türkische Regierung hat dies erkannt, und die

türkischen Studenten dürfen sich wieder dem Studium der

arabischen und persischen Sprache widmen, die beide heute

an den türkischen Universitäten die Stellung von Hilfswissen¬

schaften einnehmen. Die Beherrschung des Arabischen und

Persischen ist für das Entziffern imd die Erfassung des Inbalts

der alten türkischen Urkunden unerläßlich. Allerdings muß

Hand in Hand damit die Lehre von der Diplomatik und

Paläographie gehen, die einen ausreichenden Raum benötigt

und den zukünftigen türkischen Geschichtsforschern das

methodische Rüstzeug vermittelt, ohne das eine einwand¬

freie Bearbeitung der Urkunden nicht möglich ist (Erkennen

der Echtheit usw.).

Es ist nun sehr erfreulich, daß der Direktor des Museums

mi Topkapi Saray, Dr. Tahsin Öz, sich der nicht leichten

Aufgabe unterzogen hat, die Urkundenbestände des von ihm

geleiteten Museums aufzunehmen und zu verzeichnen. Von

seiner Arbeit liegt Heft 1 vor. Er nennt es bescheiden „Arsiv

Kilavuzu"; aber wieviel Mühe und wieviel Arbeit steckt in

diesem Heft, das die Buchstaben A — C umfaßt I

Es mag den einen oder anderen geben, der über die

methodische Anlage des Werkes eine abweichende Meinung

vertritt. Ich persönlich glaube, daß bei der Art der Behand¬

lung, die die Urkundenbestände in der Türkei in den letzten

Jahrzehnten erfahren mußten, keine Methode restlos befrie¬

digen kann. Tahsin Öz hat getan, was er tun konnte, und

seine Arbeit vermittelt nun überhaupt einmal einen ersten

Überblick über das vorhandene Material. Bei den vielen

Tausenden von Urkunden mußte der Verfasser viele Nummern

häufig unter einem Buchstaben zusammenfassen, sei es ge¬

ordnet nach dem Empfänger, Absender oder nach einem

sachlichen Gesichtspunkt.

Die Einleitung zu dem 1. Heft bildet die Benutzungs¬

ordnung für das Archiv des Topkapi Museums. Es folgen

2 7 *

(30)

dann Ausführungen über die Entstehung der Sammlung,

deren jüngste Stücke aus den Anfängen der Regierungszeit

Atatürks stammen. Dem Verzeichnis der Urkunden angehängt

sind 14 Lichtbilder von Urkunden mit Übersetzung oder

Inhaltsangabe. Die Schrift ist durchweg in gut lesbarer

Größe wiedergegeben, und bei der Auswahl handelt es sich um

besonders wertvolle und interessante Stücke. Schade ist, daß

Verfasser sich nicht näher über das Original von Nr. 1 ge¬

äußert hat. Es handelt sich angeblich um ein mülknäme des

Sultans Orchan a. d. J. 749/1348. Ohne eine genaue Prüfung

des Stückes selbst läßt sich ein einwandfreies Urteil über die

Echtheit dieser Urkunde nicht fällen. Der Duktus der Tughra

steht aber in einem Mißverhältnis zum Duktus der Schrift

der Urkunde. Überdies spricht der Schluß der Urkunde für

eine Abschrift; Abschriften haben aber in der Regel keine

Tughra. Für einen restlosen Echtheitsbeweis dürfte also nach

meiner Auffassung eine genaue Nachprüfung des Originals

nach den Grundlagen der Urkundenforschung unerläßlich

sein. Der bloße Text bietet keinen Anhalt für Echtheit.

Dies nur ein kleiner Hinweis. Alle Fachgelehrten werden

diese Arbeit auf das lebhafteste begrüßen und erwarten, daß

auch die restlichen Hefte recht bald erscheinen mögen, denn

das Werk von Tahsin Öz wird Ausgangspunkt und Grund¬

lage für alle späteren Arbeiten bilden, die sich mit den tür¬

kischen Urkunden im Topkapi Saray beschäftigten. H. S.

(31)

Neue Mitglieder:

2543 Herr Dr. Emst Da mm ann, Seminar für Afrilcanisclie Sprachen der Universität, Hamburg.

180 The Librarian, Griffith Institute, Ashmolean Museum, Oxford (England).

181 Deutsches Archäologisches Institut, Rom (25) (Italien), Via Sardegna 79.

182 Orientalisches Institut der Universität, Innsbruck.

2837 Herr Paul Hacker, Berlin-Steg^iti, Heesestr. 2, II b. Mücke.

2838 Herr Dr. Friedrich Binder, Hauptschullehrer, Wien 101, Camillo-Sitte- Oasse 16.

2839 Herr Dr. Franz Josepli Meier, München 19, Löfftrstr. 2, IV r.

2840 Herr Studienrat Orhan Saik Gökyay, Brussa, Bursa (Türkei).

2841 Herr Dr. Fritz Meier, Istanbul-Taksim (Türkei), Sira Selvi 123.

2842 Herr Pfarrer Kurt Heinrich Füß, Kieselbronn üb. Pforzheim (Baden).

2843 Herr Architekt Lorenz, Hannover, Grasweg 44.

Anschriften-Änderuiigeii :

(Hit der Bitte nm Abänderung im Mitglieder-Verzeichnis, Bd. 84, N. F. Bd. 9, H. 1.) Institut für Arabistik und Islamkunde an der Universität, Berlin NW 7, Doro¬

theenstr. 2.

Seminar für arische Kultur- und Sprachwissenschaft, Münchei;. Universität.

Orientalisches Institut der Universität, Wien IX, Berggasse 7.

Herr Otto Ahrens, Berlin-Wittenau, Röbertstr. 1.

Herr Dr. des. Fuad Hasanein Ali, Uterarische Fakultät der Universität, Kairo (Ägypten).

Herr Dr. Kaj Barr, Lektor, Charlottenlund (Dänemark), Ordrup Jagfvej 30 A.

Herr Professor D. Friedrich Baumgärtel, Göttingen, Planckstr. 6a.

Herr Heinrich Becker, Halle (Saale), Humboldtstr. 43.

Herr Dr. phü. Siegfried Behrsing, Berlin-Wilmersdorf, Detmolder Str. 66.

Herr Professor Dr. S. S. Bhawe, M. A., L. L. B., Baroda College, Baroda (Brit.-Indien).

Herr Studienassessor H. Dänzer, Pirmasens, Linke Schloßtreppe 48.

Herr Professor Dr. Gerhard Deeters, Bonn a. Rh., Reuterstr. 42.

Herr Dr. Albert Dietrich, Berlin NW 7," Ziegelstr. 28.

Herr Dr. Wilhelm Eilers, Isfahan (Iran), Chiabane Abbassabad.

Herr Dr. Adam Falkenstein, Berlin NW 87, Hansa-Ufer 1, IV.

Herr Pfarrer Dr. Hans Flöter, Klein-Wittenberg (Elbe), Coswiger Str. 14.

11«

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