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Gute Beispiele aus Niedersachsen – zur Nachahmung empfohlen

Kommunale

Klimaschutzprojekte

(2)

Dr. Marco Trips

Sprecher der Arbeitsgemein- schaft kommunaler Spitzen- verbände Niedersachsens Stefan Wenzel

Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz

es gibt, in den verschiedenen Handlungsfeldern des Klimaschutzes aktiv zu werden. Von ihnen haben wir 19 mit einem Preis ausgezeichnet.

Wir haben den Wettbewerb bereits zum vierten Mal durchgeführt und freuen uns, dass sich in diesem Jahr viele Kommunen des Themas energe­

tische Quartierssanierung angenommen haben.

Denn die umfassende Betrachtung von Quartieren bietet viele Möglichkeiten, effizienter mit Energie umzugehen und nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung zu finden. Außerdem gibt es für die Quartierssanierung attraktive Förderpro­

gramme. Die Projekte zeigen, dass Klimaschutz auch mit zum Teil geringem finanziellen Aufwand möglich und in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für die Kommune ist.

Wir danken allen Kommunen, die sich mit ihren Ideen und Projekten an dem Wettbewerb beteiligt haben und sie nun als Beispiel für andere Kommu­

nen zur Verfügung stellen. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Inspiration bei der Lektüre.

W

ährend der Bewerbungsphase für den nieder ­ sächsischen Wettbewerb „Klima kommunal 2016“ gelang bei der internationalen Klimakonfe­

renz im Dezember 2015 ein Durchbruch. 195 Länder haben sich auf ein anspruchsvolles Klimaschutz­

abkommen verständigt. Erstmals steht nun das Ziel einer möglichst auf 1,5 Grad begrenzten Erd - erwärmung in einem völkerrechtlich bindenden Vertrag. Neben 195 Staaten haben sich auch mehr als 7.000 Städte und Kommunen, Länder und Regionen für diesen Prozess eingesetzt.

Kommunen sind Schlüsselakteure im Klimaschutz.

Sie sind auch in Niedersachsen Beispielgeber, Vorreiter und Treiber bei Maßnahmen zur Energie­

einsparung und der Nutzung erneuerbarer Energien.

Allen voran gestalten sie die erforderliche Transfor- mation hin zu einer emissionsarmen Gesellschaft.

Jahr für Jahr werden in niedersächsischen Kommu­

nen Strukturen für den Klimaschutz aufgebaut, gute Projekte entwickelt und hilfreiche Erfahrungen gesammelt. Einige davon stellen wir Ihnen in dieser Broschüre vor.

Die Projekte wurden im Rahmen unseres Wett­

bewerbs „Klima kommunal 2016“ eingereicht.

Alle diese Projekte möchten wir der Öffentlichkeit

vorstellen, denn sie zeigen, wie viele Möglichkeiten Ihr Stefan Wenzel Ihr Dr. Marco Trips

Die in dieser Broschüre vorgestellten Projekte wurden als Beiträge zum nieder­

sächsischen Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal 2016“ eingereicht.

Der Wettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und den niedersächsischen kommunalen Spitzen- verbänden getragen und von der Klimaschutz- und Energieagentur Nieder- sachsen durchgeführt.

Mit den Texten in dieser Broschüre sprechen wir Frauen und Männer gleichermaßen an. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde bei Personenbezeich­

nungen häufiger die männliche Form gewählt.

Grußwort

Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund

(3)

5 4

Kommunale Klimaschutzprojekte

Inhalt

Über die Broschüre ...6

Der Wettbewerb „Klima kommunal 2016“ ...7

Die Preise und Preisträger ...8

Die Jury ...10

Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften ...12

1 Stadt Geestland: Einführung intelligenter Straßenbeleuchtungssysteme ... 14

2 Landkreis Harburg: Kostenersparnisse durch transparentes Energiemanagement ... 16

3 Landkreis Lüneburg: Frische norddeutsche Außenluft für mehr Effizienz im Serverraum ... 18

4 Stadt Peine: „Energie sparen³“ für Schulen und Kindertagesstätten ...20

5 Stadt Schortens: Eine innovative Energiezentrale für das AquaToll ... 22

6 Samtgemeinde Uchte: Eigenstromerzeugung für die Kläranlage auf Brachflächen ... 24

7 Stadt Wolfsburg: Ganzheitliche Sanierung eines denkmalgeschützten Theaters ... 26

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz ...28

8 Stadt Braunschweig: change: Für weniger Energieverschwendung am Arbeitsplatz ...30

9 Stadt Emden: Ein Sanierungsbüro im Musterhaus ... 32

10 Landkreis Emsland: Klimasparbuch Emsland ...34

11 Stadt Geestland: Vom plastiktütenfreien Tag zum Umweltwettbewerb ... 36

12 Landkreis Grafschaft Bentheim: Veranstaltungsreihe zum Klimaschutz ... 38

13 Region Hannover: Poetry Slam „Im Zeichen des Klimas“ ...40

14 Landkreis Hameln-Pyrmont: mission E – Energieeffizienz in der Kreisverwaltung ... 42

15 Landkreis Hameln-Pyrmont: Unser Landkreis ohne Plastiktüten ...44

16 Landkreis Helmstedt: Die Kreisverwaltung für den Klimaschutz sensibilisieren ...46

17 Landkreis Nienburg/Weser: Kindergartenaktion „Klimaschutz auf kleinen Füßen“ ... 48

18 Stadt Nordhorn: So vielfältig kann Klimaschutzbildung sein ...50

19 Landkreis Schaumburg: Klimaschutz­Mit­Wirkung ... 52

20 Stadt Springe: Von Paris nach Holtensen ...54

21 Hansestadt Stade: Gläserne Baustelle Stade­Hahle ... 56

Förderung für Klimaschutz in Unternehmen, Vereinen und privaten Haushalten ...58

22 Stadt Braunschweig: Ein Förderprogramm für regenerative Energien ...60

23 Stadt Braunschweig: Energieberatung als Kooperationsprojekt ... 62

24 Region/Landeshauptstadt Hannover: Energetische Sportstättensanierung mit e.coSport ...64

25 Landkreis Nienburg/Weser: Klimaschutz ist Chefsache ...66

26 Stadt Nordhorn: Ein energetisches Quartierskonzept für die Blumensiedlung ... 68

27 Stadt Nordhorn: Energieausweise und -beratung ... 70

28 Samtgemeinde Nordkehdingen: Innovationszentrum Telearbeit ... 72

29 Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung ... 74

30 Stadt Osnabrück: Thermografiebefliegung Osnabrück ... 76

Energieversorgung, Einsatz erneuerbarer Energien und deren Speicherung ...78

31 Stadt Geestland: Energiepark Stadt Geestland ...80

32 Stadt Hildesheim: Ein Quartier auf dem Weg zur Klimaneutralität ... 82

33 Gemeinde Loxstedt: Energieversorgung für gemeindliche Einrichtungen ...84

34 Hansestadt Lüneburg: Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal ...86

35 Stadt Oldenburg: Wärme aus Abwasser: Ein Oldenburger Kooperationsprozess ... 88

36 Stadt Stadthagen: Die Renaissance des Energiestandortes Stadthagen ...90

37 Gemeinde Vrees: Klimaschutz mit langem Atem ... 92

Klimafreundliche Mobilität ...94

38 Region Hannover: Förderung hochwertiger Fahrradabstellanlagen ...96

39 Landkreis Nienburg/Weser: 100 Prozent elektrisch ... 98

40 Landkreis Osnabrück: STROM.bewegt: Ein Elektrofahrschulauto für den Landkreis ...100

41 Gemeinde Wangerland: Die Nordsee­Flitzer ...102

Anpassung an den Klimawandel, Umwelt- und Naturschutz ...104

42 Landkreis Grafschaft Bentheim: Schulwälder im Biotopverbundsystem ...106

43 Landkreis Holzminden: Baulücken­ und Leerstandskataster ...108

44 Stadt Neustadt am Rübenberge: Klimaschutz Schau­ und Schulpark ...110

45 Stadt Springe: „Wer hat den klimafreundlichsten Garten?“ ...112

Index teilnehmende Kommunen ... 114

Impressum ... 115

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D

ie vorgestellten Projekte in dieser Broschüre machen deutlich, dass Klimaschutzmaßnah­

men unabhängig von der Größe der Kommunen und unter unterschiedlichen Voraussetzungen möglich und sinnvoll sind. Oftmals führen sie langfristig zu Energie- und Kostenersparnis.

Die Projekte werden in kurzen Steckbriefen dargestellt. Sie erläutern die Projektidee, wie die Projekte zum Klimaschutz beitragen, nennt Eck - punkte zur Umsetzung, zu den Erfolgen und zur Finanzierung. Außerdem werden Ansprechpartner genannt, die gerne Auskunft zum Projektverlauf und den Erfahrungen damit geben.

Zur besseren Übersicht haben wir die Projekte sechs Handlungsfeldern des kommunalen Klima­

schutzes zugeordnet:

Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Förderprogramme für Klimaschutzmaßnahmen

Energieversorgung: Einsatz erneuerbarer Energien und deren Speicherung

Klimafreundliche Mobilität

Anpassung an den Klimawandel, Umwelt- und Naturschutz

Diese Handlungsfelder vermitteln einen Eindruck davon, wie vielfältig die Aufgaben des Klima­

schutzes in einer Kommune sind. Sie betreffen sowohl die eigenen Gebäude und Mitarbeiter als auch die Motivation der Bevölkerung und die Energieversorgung der gesamten Kommune.

Mit den guten Beispielen in dieser Broschüre möchten wir anderen Kommunen Mut machen, die Initiative zu ergreifen und Maßnahmen für den Klimaschutz vor Ort umzusetzen.

Über die Broschüre

Diese Broschüre ist ein Ergebnis des Wettbewerbs „Klima kommunal 2016“.

Aber sie ist viel mehr als das. Sie ist ein Nachschlagewerk der guten Ideen und Erfahrungen mit Klimaschutzprojekten, die niedersächsische Kommu­

nen gemacht haben – zur Nachahmung empfohlen.

Das Niedersächsische Umweltministerium und die niedersächsischen kommunalen Spitzenverbände haben den Wettbewerb nach 2010, 2012 und 2014 im Jahr 2016 bereits zum vierten Mal ausgelobt. Beispielhafte Klimaschutzprojekte werden ausgezeichnet, um die Vielfalt und die Kreativität der kommunalen Klimaschutzaktivitäten im Land zu würdigen.

Der Wettbewerb

„Klima kommunal 2016“

21

Die Teilnehmerkommunen 2016

1 Braunschweig, Stadt 2 Emden, Stadt 3 Emsland, Landkreis 4 Geestland, Stadt

5 Grafschaft Bentheim, Landkreis 6 Hameln-Pyrmont, Landkreis 7 Hannover, Landeshauptstadt 8 Hannover, Region

9 Harburg, Landkreis 10 Helmstedt, Landkreis 11 Hildesheim, Stadt 12 Holzminden, Landkreis 13 Loxstedt, Gemeinde 14 Lüneburg, Hansestadt 15 Lüneburg, Landkreis

16 Neustadt am Rübenberge, Stadt 17 Nienburg/Weser, Landkreis 18 Nordhorn, Stadt

19 Nordkehdingen, Samtgemeinde 20 Oldenburg, Stadt

21 Osnabrück, Landkreis 22 Osnabrück, Stadt 23 Peine, Stadt

24 Schaumburg, Landkreis 25 Schortens, Stadt 26 Springe, Stadt 27 Stade, Hansestadt 28 Stadthagen, Stadt 29 Uchte, Samtgemeinde 30 Vrees, Gemeinde 31 Wangerland, Gemeinde 32 Wolfsburg, Stadt

F

ür den Wettbewerb hat das Umweltministe ri um insgesamt 100.000 Euro als Preisgeld zur Ver - fügung gestellt. Bewerben konnten sich alle nieder ­

sächsischen Landkreise, Städte, Samt gemeinden und Gemeinden sowie alle kommunalen Verbände und Kooperationen in Niedersachsen.

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Kommunale Klimaschutzprojekte

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A

m 29. August 2016 überreichten der Nieder­

sächsische Umweltminister Stefan Wenzel und der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens,

Die Preise und Preisträger

Landkreis Harburg: Kostenersparnisse durch transparentes Energiemanagement Landkreis Lüneburg: Frische norddeutsche Außenluft für mehr Effizienz im Serverraum Landkreis Schaumburg:

Klimaschutz-Mit-Wirkung

Hansestadt Stade: Gläserne Baustelle Stade-Hahle

Auszeichnung

Zukunftspreis Klima kommunal 2016 2.000 Euro

Auszeichnung

Niedersächsische Klimakommune 20.000 Euro

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 4.000 Euro

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

Stadt Braunschweig: change: Für weniger Energieverschwendung am Arbeitsplatz Stadt Emden: Ein Sanierungsbüro im Musterhaus

Stadt Geestland: Einführung intelligenter Straßenbeleuchtungssysteme

Landkreis Grafschaft Bentheim:

Veranstaltungsreihe zum Klimaschutz Region/Landeshauptstadt Hannover:

Energetische Sportstättensanierung mit e.coSport Hansestadt Lüneburg: Wärmerückgewinnung aus dem Abwasserkanal

Stadt Nordhorn: Ein energetisches Quartiers- konzept für die Blumensiedlung

Landkreis Osnabrück: STROM.bewegt:

Ein Elektrofahrschulauto für den Landkreis

Gemeinde Wangerland: Die Nordsee-Flitzer Stadt Wolfsburg: Ganzheitliche Sanierung eines denkmalgeschützten Theaters

In diesem Jahr wurden zum ersten Mal Auszeichnungen in der Kategorie „Zukunfts- preis“ zu vergeben. Dieser Preis zeichnet besonders zukunftsweisende und innova- tive Projektideen, die noch nicht umgesetzt wurden, aus. Er war mit 2.000 Euro dotiert und wurde zweimal vergeben.

Stadt Hildesheim: Ein Quartier auf dem Weg zur Klimaneutralität

Samtgemeinde Nordkehdingen:

Innovationszentrum Telearbeit Dr. Marco Trips, im Rahmen einer feierlichen Preis­

verleihung im Alten Rathaus in Hannover die Aus- zeichnungen. Das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro wurde an insgesamt 19 Preisträger vergeben.

Stadt Oldenburg: Wärme aus Abwasser:

Ein Oldenburger Kooperationsprozess

Stadt Osnabrück: Energetische Stadtsanierung Gemeinde Vrees: Klimaschutz mit langem Atem

Die Preisträger mit ihren Auszeichnungen. © Stefan Koch

9 8

Kommunale Klimaschutzprojekte

(6)

Die Jury

Die Mitglieder der Jury „Klima kommunal 2016“:

Almut Kottwitz Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Niedersachsen

Meinfried Striegnitz Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Umweltkommunikation

Stefanie Nöthel Abteilungsleitung im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleich- stellung Niedersachsen Annette Niermann

Bürgermeisterin der Stadt Bad Iburg

Hans-Heinrich Schmidt-Kanefendt Ostfalia Hochschule für an- gewandte Wissen schaften, Regionale Energiekonzepte

Lothar Nolte Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energie- agentur Niedersachsen

Joachim Vollmer Beigeordneter des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds Anke Unverzagt

Stellvertretende Leiterin proKlima –

Der enercity-Fonds

Acht unabhängige Jurymitglieder aus Wissenschaft, Kommunen, Ver- waltung und Politik bewerteten die Wettbewerbsbeiträge. Wesentliche Auswahlkriterien waren: innovative und kreative Strategien in der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, die Einbeziehung der Öffent­

lichkeit und die CO

2

-Vermeidungseffekte der Klimaschutzprojekte.

Impressionen von der feierlichen Preisverleihung im

Alten Rathaus Hannover

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Kommunale Klimaschutzprojekte

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Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Kommunen stehen in der Verantwortung, gute Vorbilder zur Minderung von Treibhausgasen und Energiekosten zu sein. Als Gebäudeeigen- tümer können sie Schulen, Verwaltungsgebäude und Feuerwehrhäuser energetisch sanieren und erneuerbare Energien sowie innovative ener­

giesparende Technik einsetzen. Sie können die Nutzer ihrer Gebäude zum energiesparenden Verhalten motivieren und selbst konsequentes Energiemanagement betreiben. Das senkt die Strom- und Wärmekos­

ten, ist gut für die Umwelt und sichert einen zeitgemäßen Standard der kommunalen Liegenschaften.

© Edenwithin – fotolia.com

Stadt Geestland

Landkreis Harburg

Landkreis Lüneburg

Stadt Peine

Stadt Schortens

Samtgemeinde Uchte

Stadt Wolfsburg

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(8)

Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

15

Stadt Geestland

1. Einführung intelligenter

Straßenbeleuchtungssysteme

Kann eine Kommune bei der Straßenbeleuchtung noch mehr sparen – selbst wenn bereits alle Leuchten auf LED umgerüstet sind?

Die Stadt Geestland zeigt, wie das durch ein übergeordnetes Steuerungs- management möglich ist, und nutzt dabei noch weitere Vorteile.

S

traßenleuchten können durch autarke Steuer- einheiten direkt an den Leuchten geregelt werden. Diese Technik ist preiswert, hat aber den Nachteil, dass defekte Lampen und Anlagen nur bei einer Prüfung vor Ort erfasst und repariert werden können und die Beleuchtung nicht flexibel an den Lichtbedarf angepasst werden kann.

Einfacher ist der Einsatz einer zentralen Steuerung, die ihre Signale entweder über die Strom leitung an die Leuchten sendet oder per Funk überträgt.

Mit beiden Systemen kann das Licht niveau situ - a tionsgerecht eingestellt werden. Zudem wird die Sicherheit verbessert: Für die Bürger, da Lampen­

ausfälle automatisch gemeldet und schneller be ­ hoben werden, und für das Wartungspersonal, da weniger Fehlersuchen in großen Höhen notwendig sind. Die Stadt Geestland nutzt diese Vorteile.

Eckpunkte zur Umsetzung

In drei Gebieten wurden Pilotprojekte errichtet, hauptsächlich um die zwei Steuerungsverfahren, leitungsgebunden oder per Funk, zu testen. Geest ­ land hat sich für die Funklösung entschieden.

Im April 2016 begann der Einbau des Steue- rungs managements in drei Bauabschnitten.

Bis 2018 sollen von insgesamt 4.777 Leuchten 4.500 umgerüstet sein.

Sowohl im Rahmen der Pilotprojekte als auch bei der kompletten Einführung fand eine Bürger befragung via Internet statt.

Finanzierung

Dieses Managementsystem kostet etwa 350.000 Euro, die die Stadt Geestland selbst aufbringt.

Projektzeitraum

05.2015 – voraussichtlich 07.2018 Evaluierung und Erfolge

Es gab keine negativen Rückmeldungen zu den drei Pilotprojekten.

Dank der Umrüstung auf LED wurden bereits 63 Prozent der Stromkosten eingespart.

Durch das flächendeckende Steuerungsmanage­

ment ist eine zusätzliche Senkung um rund 20 Prozent zu erwarten.

Landkreis Cuxhaven Einwohnerzahl/Größe:

32.000 Einwohner auf 356 km2 Ansprechpartner:

Stadt Geestland Ludwig Augenthaler Telefon: 04743 937­2431

E-Mail: ludwig.augenthaler@geestland.eu

Begründung der Jury:

»

Uns überzeugt insbesondere, dass die Stadt zunächst Musterprojekte umsetzte und vor der kompletten Einführung nochmals eine Bürgerbefragung via Internet plant – so profi­

tieren Bürgerschaft, Kommunalhaushalt und Klimaschutz gleichermaßen. Das Projekt hat Signalwirkung für andere Kommunen.

«

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

In Geestland werden die Straßenleuchten per Funk über eine zentrale Steuerung geregelt, das spart Strom- kosten und schont die Umwelt.

© Stadt Geestland

15 14

Kommunale Klimaschutzprojekte

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Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Klimaschutzmanager Oliver Waltenrath und Energiemanagement- berater Christian Ters können die Einspar erfolge der „Dreh-Ab!“-Schulen belegen.

© Landkreis Harburg

Einwohnerzahl/Größe:

245.700 Einwohner auf 1.245 km2 Ansprechpartner:

Landkreis Harburg Stabsstelle Klimaschutz Christian Ters

Telefon: 04171 693­102 E-Mail: c.ters@lkharburg.de

Begründung der Jury:

»

Zu den Erfolgsfaktoren für nach hal tiges Ge lingen des kommunalen Energiemanage ments zählen unter anderem die zählergenaue monat­

liche Verbrauchsauswertung und ein transparen­

tes pädagogisches Prämien modell, das auch die Hausmeister als wichtige Akteure einbezieht.

Mit dem umfassenden Energie management nimmt der Landkreis seine Rolle als Vorbild und Multi­

plikator für Haushalte, Unternehmen und andere Städte und Gemeinden mustergültig wahr.

«

Landkreis Harburg

2. Kostenersparnisse durch

transparentes Energiemanagement

Für die Energieversorgung seiner Schulen und Sporthallen gibt der Landkreis Harburg jährlich fast drei Millionen Euro aus – das sind über 80 Prozent der Gesamtenergiekosten. Dank eines Energiesparprojekts und eines professionellen Energiemanagements können diese Kosten gesenkt werden – trotz vergrößerten Raumbedarfs und mehr Technik.

S

eit 2012 heißt es an den weiterführenden Schulen im Landkreis Harburg „Dreh-Ab!“. Ziel des Projekts ist es, Schüler, Lehrer und Hausmeis­

ter zu motivieren, Energie und Wasser zu sparen.

Die Einsparungsanstrengungen der teilnehmen­

den Schulen werden analysiert und nach einem Prämiensystem honoriert. Das Schulprojekt läuft bis heute und war der Einstieg in ein umfas­

sendes Energiemanagementsystem für alle kreiseigenen Liegenschaften. Mit diesem System können dauerhaft Einsparpotenziale erschlossen, Kosten reduziert und mögliche Havarien frühzei­

tig erkannt werden.

Eckpunkte und Erfolge des Energiemanagementsystems

Die Verbräuche von Wärme, Strom und Wasser werden mit einem eigenen Software­Tool auf Excelbasis für alle 122 kreiseigenen Liegen­

schaften erfasst. Die Analyse der Energiedaten liefert Hinweise für die Optimierung der An­

lagentechnik und ist die Grundlage für Investi­

tionsentscheidungen.

Im Jahr 2014 wurde in den kreiseigenen Liegen­

schaften neun Prozent weniger Strom, elf Prozent weniger Wärme und 27 Prozent weniger Wasser als noch im Jahr 2008 verbraucht.

Es ist geplant, das System schrittweise in den Gemeinden des Landkreises Harburg einzufüh­

ren. Das einheitliche System erleichtert das Controlling sowie den Vergleich mit anderen Kommunen und fördert die Transparenz.

Eckpunkte und Erfolge von „Dreh-Ab!“

14 „Dreh-Ab!“-Schulen werden intensiv von der Stabsstelle Klimaschutz des Landkreises betreut. Die Klimaschutzaktivitäten der Schulen werden pädagogisch begleitet.

Insgesamt haben die Schulen im Zeitraum von 2013 bis 2015 Energiekosten in Höhe von knapp 140.000 Euro eingespart und den Strom- und Wärmeverbrauch um ca. 1.400 MWh reduziert. Das Engagement der Schulen wurde seit 2012 mit Aktivitätsprämien im Wert von insgesamt fast 50.000 Euro honoriert.

Seit 2016 erfolgen eine individuelle, pädagogi­

sche Beratung und eine Abschlussvereinbarung durch einen externen Bildungspartner.

Finanzierung

Die „Dreh-Ab!“-Aktivitätsprämien werden durch die Einsparungen refinanziert.

Die Stabsstelle Klimaschutz trägt die Kosten für den Bildungspartner. Der Betrieb Gebäude­

wirtschaft zahlt die Prämien und finanziert die Hausmeisterschulungen.

Projektzeitraum 2012 – fortlaufend

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 4.000 Euro

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Kommunale Klimaschutzprojekte

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Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Ganzheitlich innovativ:

Das Gesamtkonzept zur Energieversorgung und Kühlung der IT-Server sorgt für überdurchschnitt- lich hohe Energieeffizienz.

© dl-de/by-2-0

Einwohnerzahl/Größe:

177.000 Einwohner auf 1.323,50 km2 Ansprechpartner:

Landkreis Lüneburg IT­Service

Stefan Domanske

Telefon: 04131 26­1310

E-Mail: stefan.domanske@landkreis.lueneburg.de

Begründung der Jury:

»

Zum positiven Gesamtergebnis zählt, dass der Serverraum über 20 Prozent energie­

effizienter betrieben werden kann als vom Durchschnitt der öffentlichen IT-Dienstleister.

Bemerkenswert ist, dass zum Monitoring der Server eine eigene Software entwickelt wurde, die der Landkreis als Open Source zur Verfü­

gung stellt. Durch diese vorbildliche Effizienz­

maßnahme profitieren Klimaschutz und Kommunalhaushalt gleichermaßen.

«

Landkreis Lüneburg

D

ie rund 450 Arbeitsplätze in der Landkreis- Kernverwaltung sind seit Langem mit stromsparenden, lüfterlosen ThinClients, die auf leistungsfähige Systeme im zentralen Server­

raum zugreifen, energieeffizient ausgestattet.

Jedoch war der Serverraum ursprünglich nur für einen Großrechner konzipiert und die 90 heute notwendigen Server erzeugen wesentlich mehr Wärme. Dies führte zu einem hohen Stromver­

brauch, u.a. durch die erforderlichen Klima­

anlagen. Unter der Berücksichtigung von Brand­

schutz, Sicherheit und Energieversorgung fiel daher die Entscheidung für den Neubau des Haupt­Serverraums.

Durch die neue Technik ist ein detailliertes Controlling des Energiebedarfs der einzelnen Komponenten möglich.

Der IT-Raum wird effektiv dort gekühlt, wo die Wärme entsteht: hinter den Servern. Spezielle Lamelleneinsätze in den hinteren Schranktüren kühlen die Luft direkt aus den Geräten.

Ein verbrauchsarmer Wärmetauscher bringt von außen die Kühle des norddeutschen Wetters in den Serverraum deutlich energie sparender als konventionelle Kompressions klimageräte:

So geht Energieeffizienz „by nature“.

Evaluierung und Erfolge

Der Effizienzgrad ist deutlich gestiegen. Nur noch 18 Prozent der eingesetzten Energie werden nicht direkt für die Stromversorgung der Rechner, Server etc. verbraucht. Zum Vergleich: Bei öffent­

lichen IT­Dienstleistern sind es durchschnittlich 40 Prozent.

Die Lüneburger Lösung lässt sich auf IT­Räume übertragen, deren Server zwischen 10 und 20 kW/h Leistungsaufnahme haben. Ein eigens entwickeltes Monitoring-System für den Betriebs zustand und Energieverbrauch der Server wurde als Open Source Software programmiert.

Interessenten für den kostenlosen Quellcode können sich an den IT-Service des Landkreises Lüneburg wenden.

Finanzierung

Die Umrüstung hat 218.000 Euro gekostet, die Summe wurde von der Kreisverwaltung getragen.

Projektzeitraum 01.2013 – 11.2014

3. Frische norddeutsche Außenluft für mehr Effizienz im Serverraum

Die Kreisverwaltung Lüneburg hat ein innovatives Gesamtkonzept zur Energieversorgung ihrer IT-Server entwickelt: Zur Kühlung wird Außenluft genutzt, die Stromversorgung und Serverschränke wurden optimiert und der Energieverbrauch sämtlicher Komponenten wird kontinuierlich kontrolliert.

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 4.000 Euro

19 18

Kommunale Klimaschutzprojekte

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Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Für die Kinder in den Kitas und Grundschulen gibt es Medaillen zum Ausschneiden und Umhängen.

© Stadt Peine

Einwohnerzahl/Größe:

49.808 Einwohner auf 119,65 km2 Ansprechpartner:

Abteilungsleiterin Energie/Klima Anja Bockemüller

Telefon: 05171 49­479

E-Mail: anja.bockemueller@stadt-peine.de

Stadt Peine

4. „Energie sparen³“ für Schulen und Kindertagesstätten

„Energie sparen

3

: Wir sind dabei!“ heißt es seit 2014 in der Stadt Peine.

Mit den drei Komponenten Energiecontrolling, pädagogisches Projekt und jährlicher Wettbewerb werden die Energiesparaktivitäten der Schulen und Kindertagesstätten gefördert und Erfolge finanziell honoriert.

B

ereits seit 1996 sind Energiesparen und Klimaschutz Themen in den städtischen Schulen und seit 2000 auch in den Kindertages­

stätten. Im September 2014 startete die Stadt mit „Energie sparen³“ ein neues Anreizsystem für Kitas und Grundschulen. Im Kern hat das System das pädagogische Ziel, energieeffiziente Verhaltens- weisen der Kinder zu fördern und bereits den Jüngsten einen bewussten Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen näherzu­

bringen. Aber auch die Energieverbräuche der Liegenschaften werden nicht außer Acht gelassen.

Das Anreizsystem fußt auf drei Säulen:

1.Energiecontrolling: Dafür werden die Ver­

brauchsdaten aller relevanten Energiearten der letzten drei Jahre als Basis ermittelt.

Eine Prämie bekommt die Einrichtung dann, wenn der aktuelle Verbrauch im festgelegten Rahmen bleibt.

2.Pädagogisches Projekt: Für das pädagogische Prämiensystem werden die Aktionen der Schulen und Kitas durch einen Fragebogen erfasst und bewertet. Die einzelnen Themen­

bereiche werden unterschiedlich gewichtet.

Anhand aktueller Kinderzahlen und der erreich­

ten Punktzahl bemisst sich die Basisprämie der Einrichtungen.

Finanzierung

Die Stadt finanziert das Projekt mit einem jähr- lichen Eigenanteil in Höhe von ca. 13.000 Euro.

Projektzeitraum 09.2014 – fortlaufend

3.Wettbewerb: Besondere themenbezogene Aktivitäten können die Einrichtungen in einem Projektbericht dokumentieren. Dafür gibt es ebenfalls eine Prämie. Zugleich nimmt das Projekt an einem Energiesparwettbewerb teil.

Evaluierung und Erfolge

„Energie sparen³“ wird durch das Engagement der Mitarbeiter in den Kitas und Schulen mit Leben gefüllt. Im Frühjahr 2016 befand sich das Projekt in der zweiten Durchführungsphase, von 25 städtischen Einrichtungen nahmen 16 teil.

Das sagt der Amtsleiter im Hochbauamt, Florian Hahn:

»

Nach unseren Erfahrungen mit „Energie sparen³“ haben die Kinder schon jetzt ein großes Bewusstsein für das Thema Energie- sparen und den Klimaschutz, was sich auch in den tollen Projekten widerspiegelt.

Es hat sich aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, diese Fragen schon in die kindliche und frühkindliche Bildung einzubeziehen.

«

21 20

Kommunale Klimaschutzprojekte

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Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Nicht nur das Schwimmbad wird durch die Sanierung attraktiver, auch die Energie wird nun innovativ erzeugt und effizient genutzt.

© Stadt Schortens

Landkreis Friesland Einwohnerzahl/Größe:

21.000 Einwohner auf 69 km2 Ansprechpartner:

Stadt Schortens

Klimaschutzmanagement Karsten Töpel

Telefon: 04461 982­138

E-Mail: Karsten.toepel@schortens.de

Stadt Schortens

5. Eine innovative Energie- zentrale für das AquaToll

Ein städtisches Schwimmbad mit Blattgold? Was nach Dekadenz klingt, entpuppt sich in Schortens als Innovation. Aus Laub und Grünschnitt wird das Gold unserer Zeit: kostbare Energie, mit der das Schwimmbad AquaToll zukünftig beheizt wird.

I

m Rahmen der Komplettsanierung des AquaToll plant die Stadt Schortens auch die Einrichtung einer Energiezentrale. Mit dem Bauvorhaben hebt sie den Erlebniswert und schafft ein auch in techni­

scher Hinsicht beeindruckendes Schwimmbad.

Die neue Energiezentrale umfasst ein Blockheiz­

kraftwerk (BHKW), einen Erdgas kessel zur Spitzen- last sicherung sowie die Innova tion: eine Trocknungs­

und Brikettier-Anlage, die Laub und Grünschnitt zu „Öko-Briketts“ verarbeitet, die dann in einem Biomassekessel verbrannt werden. Dies soll zu einer wirtschaftlichen und nachhaltigen Energie ver sor- gung mit regionaler Wertschöpfung führen.

Eckpunkte zur Umsetzung

Im Mai 2015 wurde das AquaToll Schortens für eine rund zweijährige Sanierungs­ und Bau ­ phase geschlossen. Planungsbüros zur Vorbe­

reitung und Projektbegleitung sind beauftragt.

Bauanträge, Förderanträge, Ausschreibungen etc. sind auf dem Weg und einzelne Genehmi­

gungen liegen bereits vor.

Neben einer Modernisierung der Gästebereiche wird die Gebäudehülle auf den Standard der Energieeinsparverordnung 2014 saniert.

Die Beleuchtung wird ebenso erneuert wie die Be- und Entlüftungsanlage.

Pro Tonne nasses Laub können etwa 500 bis 700 Kilo Briketts gewonnen werden. Die Verbrennungswärme soll zur Beheizung des Schwimmbads genutzt werden. Darüber hinaus kann das BHKW weitere umliegende öffentliche Einrichtungen versorgen.

Evaluierung und geplante Erfolge

Vor der Sanierung betrug der Strom­ und Wärme­

verbrauch im AquaToll sowie den drei einbezoge­

nen Gebäuden rund 4,1 Millionen kWh jährlich.

Nach der Sanierung soll dieser auf rund 2,2 Millionen kWh gesenkt werden. Das BHKW und der Biomassekessel werden ca. 1,8 Millionen kWh jährlich produzieren und das dank der Biomasse­

verwertung mit einem Bruchteil der ursprüng­

lichen CO2-Emissionen.

Die Evaluierung läuft auf Basis der erzielten Energie- und CO2-Einsparungen im Verhältnis zur Investition. Bezogen auf eine Investitionssumme von einer Million Euro ergibt sich eine Einsparung von 192,44 Tonnen CO2 pro Jahr.

Finanzierung

Die Investitionssumme inklusive Energiezentrale beträgt ca. 6,50 Millionen Euro, eigene Haushalts­

mittel sind bereits genehmigt. Unterschiedliche Förder programme, hierunter EU-Förderung und Bundesmittel aus der Nationalen Klimaschutz­

initiative, wurden beantragt.

Projektzeitraum 05.2014 – 01.2018

Das sagt Bürgermeister Gerhard Böhling:

»

AquaToll – dieser Name steht für ein

Schwimmbad, das begeistert, und das zukünf­

tig auch in technischer Hinsicht. Die örtlich anfallende Biomasse zu nutzen, erhöht die kommunale Unabhängigkeit in der Energie­

versorgung.

«

23 22

Kommunale Klimaschutzprojekte

(13)

Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Abwasser klimaschonend klären: Mit der solaren Eigen­

stromerzeugung gelingt dies nicht nur an klaren Tagen.

© Abwasserentsorgungsbetrieb Samtgemeinde Uchte

Landkreis Nienburg/Weser Einwohnerzahl/Größe:

13.784 Einwohner auf 284 km2 Ansprechpartner:

Abwasserentsorgungsbetrieb Samtgemeinde Uchte

Klaus Wesemann Telefon: 05767 941481

E-Mail: k.wesemann@sg-uchte.de

6. Eigenstromerzeugung für

die Kläranlage auf Brachflächen

Die Sonne scheint kostenlos. Auch wenn der Werbeslogan der Solarwirt­

schaft etwas abgedroschen klingt, so trifft er doch den Kern. Die Kläranlage Diepenau kann ihren Strombedarf zu 60 Prozent mit Eigenstromerzeugung aus Photovoltaik decken. Da Kläranlagen zu den größten Stromverbrauchern einer Kommune zählen, spart dies nicht nur CO

2

, sondern auch viel Geld.

F

ür den Anschluss zusätzlicher Ortsteile an die Kläranlage Diepenau musste ein neues Kombibecken gebaut werden. Hierdurch wurden die alten Belebungsgräben auf dem Gelände überflüssig. Der Abwasserentsorgungsbetrieb nahm den Rückbau zum Anlass für eine Machbar­

keitsstudie. Er ließ untersuchen, ob die Brachfläche mit einer Photovoltaikanlage wirtschaftlich zur Eigenstromerzeugung umgenutzt werden kann.

Das Ergebnis: Mit einer Anlage, die 140 kWp (Kilowatt peak bei Standard­Testbedingungen) Leistung bringt, können rund 60 Prozent des Strombedarfs der Kläranlage gedeckt werden.

Dadurch würden sich die Strombezugskosten spürbar reduzieren.

Eckpunkte zur Umsetzung

2014: Machbarkeitsstudie. Der durchschnitt­

liche Stromverbrauch pro Jahr beträgt für die Kläranlage Diepenau ca. 170.000 kW/h.

Je nach Witterungsbedingungen wird mit der neuen Anlage eine Eigenerzeugung von 100.000 bis 110.000 kW/h angestrebt.

Umsetzungsentscheidung in den zuständigen Gremien.

2015: Bau der Anlage; Inbetriebnahme im Spätherbst 2015.

Evaluierung und Erfolge

Folgende Aspekte werden seit Inbetriebnahme evaluiert:

das Verhältnis von selbst erzeugter Energie zum Strombezug aus dem Netz

die Optimierungsmöglichkeiten der Eigen strom- ausbeute durch betriebliche Veränderungen (beispielsweise Spitzenbelastungen reduzieren oder verschieben)

Mit der Reduzierung der Strombezugskosten, die an den Energieversorger gezahlt werden müssen, werden positive Auswirkungen auf die Gebühren­

struktur erwartet. Nach der Evaluierung im ersten Jahr hat sich gezeigt, dass die kalkulierte Einspa­

rung deutlich übertroffen wurde.

Finanzierung

Die Anlage wird zu 100 Prozent aus dem Gebührenhaushalt finanziert.

Projektzeitraum 2014 – 12.2015

Samtgemeinde Uchte

Das sagt Klaus Wesemann,

Leiter des Abwasserentsorgungsbetriebes:

»

Klimaschutz, der zudem den Bürgerinnen und Bürgern finanziell zugute kommt! Hier in Diepenau wird ein gutes Beispiel für die viel zitierte Win­win­Situation realisiert.

«

25 24

Kommunale Klimaschutzprojekte

(14)

Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften

Der architektonische Gesamtcharakter blieb erhalten, das energetische, sicherheits- und bühnen- technische Niveau entspricht dem neuesten Stand.

© Lars Landmann

Einwohnerzahl/Größe:

125.550 Einwohner auf 204 km2 Ansprechpartner:

Stadt Wolfsburg Petra Pennigsdorf Telefon: 05361 282705

E-Mail: petra.pennigsdorf@stadt.wolfsburg.de

Begründung der Jury:

»

Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise wurden für das Scharoun-Theater innovative Lösungen zur Energieeinsparung gefunden:

Beispielsweise die Hightech­Dämmung im Sockelbereich oder das Belüftungssystem für Stuhlreihen. Die interdisziplinäre Betrachtung energetischer, technischer und architektonischer Belange bei dieser Sanierung ist bei spielhaft für Kommunen mit ähnlich komplexen Sanie­

rungsvorhaben.

«

Stadt Wolfsburg

7. Ganzheitliche Sanierung eines denkmalgeschützten Theaters

Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes ist für alle Beteiligten eine Herausforderung, gerade wenn es sich um ein Bauwerk von großem öffentlichen, baukulturellen Interesse handelt. Die Sanierung des Theaters in Wolfsburg zeigt: Mit ganzheitlichem Ansatz lassen sich Klima- und Denkmalschutz miteinander vereinbaren.

D

as Gebäude aus den 1970er Jahren ist das einzige Theater in Deutschland des interna­

tional renommierten Architekten Hans Scharoun.

Unabhängig von der architektonischen Qualität zeigte das Theater hohen energetischen, sicher­

heits­ und bühnentechnischen Sanierungsbedarf.

Die unzureichende Energieeffizienz widersprach den Klimaschutzzielen der Stadt Wolfsburg.

So wurde ein interdisziplinäres Team aus Archi­

tekten, Ingenieuren und Energieberatern mit der Sanierung beauftragt, die FH Wolfenbüttel und die TU Braunschweig wurden beteiligt.

Eckpunkte zur Umsetzung

Thermografien der Fassaden sowie ein Luft- dichtheits test zum Aufspüren von Leckagen und weitere Maßnahmen offen barten die Schwach­

stellen in der thermischen Gebäudehülle.

Die Sanierung erfolgte in großer Bandbreite.

Energetisch ist vor allem zu nennen: Tausch der Verglasung, partielle Innendämmung, neuer Dachaufbau, Umrüstung auf LED-Leuchten, Einbau einer regulierbaren, geräuscharmen Belüftung, partielle Wärmerückgewinnung.

Evaluierung und Erfolge

Durch Herstellung der Gebäudedichtheit wurde eine Reduzierung der Lüftungswärmeverluste um rund 70 Prozent erzielt. Abhängig vom Spielplan und von der Gebäudenutzung werden rund 35 Prozent weniger Heizenergie verbraucht und jährlich ca. 170 Tonnen CO2 vermieden. Das Ein - sparpotenzial beim Stromverbrauch liegt bei rund 20 Prozent. Es werden jährlich ca. 45 Tonnen CO2 vermieden.

Finanzierung

Die Gesamtkosten lagen bei rund 33 Millionen Euro, davon 98,5 Prozent Eigenfinanzierung durch die Stadt Wolfsburg.

Projektzeitraum 05.2014 – 01.2016

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

27 26

Kommunale Klimaschutzprojekte

(15)

Kommunikation und Bildung

für den Klimaschutz

Kann klimafreundliches Verhalten so selbstverständlich werden wie Zähneputzen? Das kann gelingen, wenn Energiethemen bereits im Kindergarten und in der Grundschule vermittelt werden und die weiter­

führenden Schulen in ihrer Bildungsarbeit das Thema Klimaschutz aufgreifen. Kommunen, die dies unterstützen, leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Damit sich jedoch auf breiter Ebene ein klima­

schonendes Nutzerverhalten in der Kommune etablieren kann, gilt es, darüber hinaus auch die erwachsenen Bürgerinnen und Bürger für um­

weltbewusste und klimaschonende Verhaltensweisen zu begeistern.

Landkreis Helmstedt

Landkreis Nienburg/Weser

Stadt Nordhorn

Landkreis Schaumburg

Stadt Springe

Hansestadt Stade

Stadt Braunschweig

Stadt Emden

Landkreis Emsland

Stadt Geestland

Landkreis Grafschaft Bentheim

Region Hannover

Landkreis Hameln­Pyrmont

© Nicole Strasser

29 28

(16)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

C

hange steht für Veränderung. Die mehr stu fige

„change“­Kampagne der Braunschweiger Stadtverwaltung soll die Verhaltensroutinen der Mitarbeiter verändern. Ganz ohne Dienstan­

weisung und mahnenden Zeigefinger, sondern vorwurfsfrei und als freiwilliges Unterstützungs­

angebot. Vorteilhafter Nebeneffekt der Freiwillig­

keit: Das Engagement der Verwaltung wird positiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen.

In Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Uni­

versität Magdeburg und dem Meinungsforschungs­

institut in­summa wurde das Projekt geplant und durchgeführt. Das Ziel war, aufzuzeigen, dass Energieeinsparung ohne Komfortverlust möglich ist. Der Fokus lag auf den Themen Heizen und Lüften sowie einem sparsamen Umgang mit Strom.

Eckpunkte zur Umsetzung

Die erste Stufe fand für 156 Mitarbeiter in zwei Dienstgebäuden statt. Zunächst wurde eine schriftliche Befragung zum Energienutzungsver­

halten durchgeführt.

Es folgte die „Interventionsphase“ mit Postern und einem Paket für alle Mitarbeiter, u.a. mit einer Thermometer­Checkkarte und einem Gutschein für eine abschaltbare Steckerleiste.

Nach etwa vier Monaten folgte eine zweite schriftliche Befragung, um die Veränderungen zu erfassen. Der Gesamtpersonalrat und der zuständige politische Fachausschuss bekamen

die Ergebnisse präsentiert, ebenso die Mitarbei­

tenden als Erfolgsrückmeldung.

Das Vorgehen wurde bereits auf zwei weitere Dienstgebäude übertragen. Darüber hinaus wird ein Vorschlag erarbeitet, wie das Projekt auf die ge­

samte Stadtverwaltung ausgedehnt werden kann.

Evaluierung und Erfolge

Die Beteiligungsquote an der ersten Befragung betrug beachtliche 58 Prozent. Die zweite Be­

fragung ermittelte eine deutliche Sensibilisierung und vielfältiges energiesparendes Verhalten.

Während der ersten Projektphase wurden allein 15.000 Kilowattstunden Heizenergie im Ver­

gleich zum langjährigen Mittel und damit fast 1.600 Euro Energiekosten eingespart.

8. change: Für weniger Energie­

verschwendung am Arbeitsplatz

Die Kommunen nehmen eine wichtige Vorbildfunktion im Klimaschutz wahr. Die Stadt Braunschweig zeigt mit ihrer Kampagne zur Sensibilisierung für den Energieverbrauch am Arbeitsplatz, wie diese Vorbildrolle ausgefüllt wird – denn allein durch energiesparendes Nutzerverhalten können bis zu 15 Prozent der Energie kosten in Bürogebäuden eingespart werden.

31

Klimaschützen macht Freude!

„change“ regt dazu an, Strom und Wärmeenergie einzusparen – am Arbeits- platz und zu Hause.

© Stadt Braunschweig

Einwohnerzahl/Größe:

249.485 Einwohner auf 192,13 km2 Ansprechpartner:

Stadt Braunschweig Klimaschutzmanagement Matthias Hots

Telefon: 0531 470 6328

E-Mail: matthias.hots@braunschweig.de

Begründung der Jury:

»

Die Projektumsetzung ist in Braunschweig mustergültig: Dank Kooperationen mit einer Hochschule und einem Forschungs institut werden die soziologischen Aspekte eines ener giesparenden Verhaltens eva luiert und die Ergebnisse zur Optimierung der Kommuni­

kationsinstrumente genutzt. Das Projekt ist beispielgebend für andere Verwaltungen.

«

Stadt Braunschweig

Finanzierung

Die wissenschaftliche Begleitung für 4.950 Euro sowie ca. 1.600 Euro für Steckerleisten, Poster und Thermometer wurden aus eigenen Haushalts­

mitteln finanziert. Die investiven Mittel können aus den Einsparungen refinanziert werden.

Projektzeitraum 09.2014 – fortlaufend

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

31

Kommunale Klimaschutzprojekte

30

(17)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Mustergültiges Beispiel: Das Beratungsbüro wurde quartierstypisch energetisch saniert – bodenständig und nachvollziehbar. © Stadt Emden

Stadt Emden

9. Ein Sanierungsbüro im Musterhaus

Vormachen statt vorschreiben, offene Tür statt Wartenummer,

Information auf Augenhöhe, gerne mal op Platt, dafür steht das Energie- Musterhaus Torumer Straße in Emden. Als anschauliches Beispiel für eine bodenständige Sanierung bietet es Bürgerservice, Information und Austausch.

D

ie Idee zum Projekt stammt aus dem von der KfW geförderten Ener getischen Quatiers- konzept für das Arbeiterviertel Port Arthur – Transvaal. Ein Siedlungshaus sollte musterhaft energetisch saniert werden, ohne dass allzu komplizierte Technik verwendet wird. Gewünscht wurden pragmatische Sanierungs lösungen, die für die Menschen im Viertel nachvollziehbar sind. Optimalerweise sollte im Musterhaus ein akzeptierter Treffpunkt für die Menschen vor Ort entstehen. Diese Ziele hat die Stadt Emden dank durchdachter Umsetzung erreicht.

Eckpunkte der Umsetzung

In Kooperation sanierten die Stadt, die Stadt­

werke und das städtische Wohnungsbauunter­

nehmen GEWOBA das Haus. Energetische Sanierungsmaßnahmen: Innendämmung zum Erhalt der Ziegelfassade, dreifachverglaste Fenster, moderne Gas­Brennwerttherme, ge­

koppelt mit Solarthermie und Lüftungsanlage.

Die Stadt betreibt das Musterhaus als Beratungs­

büro für Energiesanierung. Und die Mitarbeiter erarbeiteten sich Akzeptanz im Viertel: durch Pressetermine, regelmäßige Inforunden auf Augenhöhe, Nachbarschafts grillen etc.

Einmal wöchentlich beantwortet ein lokaler Energieberater Fragen zu Energieeinsparung, Sanierung, Förderung, Behördenkontakt und weiteren Themen. Außerdem werden Initial- beratungen der Verbraucherzentrale vermittelt.

Finanzierung

Das Quartierskonzept wurde als Pilotprojekt im Rahmen des KfW-Programms „Energetische Stadt­

sanierung“ gefördert.

Sanierungskosten

44.200 Euro für die reine energetische Sanierung.

Die Finanzierung des Umbaus erfolgte durch die Eigentümerin GEWOBA und die Stadt Emden. Die Stadtwerke brachten ihr Know­how ein.

Projektzeitraum 03.2015 – fortlaufend Evaluierung und Erfolge

Dank der Sanierung entstand ein modernes Gebäude mit Energieeinsparungen von etwa 70 Prozent bei gleichzeitig hohem Wohn­

komfort und mehr Behaglichkeit.

2015 wurde das Sanierungsbüro feierlich eröffnet. Nach anfänglich verhaltener Resonanz haben Regelmäßigkeit, Bürgernähe und Aus- dauer zu stetig steigenden Besucherzahlen und fast 100 energetischen Initialberatungen im Quartier geführt.

Einwohnerzahl/Größe:

50.352 Einwohner auf 112,33 km2 Ansprechpartner:

Stadt Emden Fachdienst Umwelt Hartmut Fresemann Telefon: 04921 87­1373 E-Mail: fresemann@emden.de

Begründung der Jury:

»

Mit diesem Projekt zeigt die Stadt muster­

gültig auf, wie wichtig eine zielgruppen­

spezifische Ansprache der Gebäudeeigentümer für eine energetische Quartierssanierung ist.

Das Projekt ist ein Paradebeispiel für boden­

ständige Energiesanierung und Information auf Augenhöhe.

«

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

33

Kommunale Klimaschutzprojekte

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(18)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Das Klimasparbuch zeigt: So lässt es sich im Emsland preis- und klimabewusst leben.

Einwohnerzahl/Größe:

316.955 Einwohner auf 2.882 km2 Ansprechpartner:

Landkreis Emsland Stabsstelle des Landrats Walter Pengemann Telefon: 05931 44­1325

E-Mail: walter.pengemann@emsland.de

Landkreis Emsland

10. Klimasparbuch Emsland

Jeder Deutsche setzt im Durchschnitt elf Tonnen klimaschädliche Treib­

hausgase pro Jahr frei, das ist unser CO

2

-Fußabdruck. Ein weltweiter

Durchschnitt von 2,5 Tonnen wäre für das Klima „noch verträglich“. Für den Weg dahin hat der Landkreis Emsland ein Klimasparbuch entwickelt.

D

ie Energie- und CO2­Bilanz des Landkreises belegt: Private Haushalte und der Verkehr haben einen erheblichen Anteil an den CO2­ Emissionen. Das Sparbuch zum Klimaschutz setzt deshalb auf Themen des täglichen Lebens:

Gesünder essen und genießen

Bewusster leben und konsumieren

Nachhaltig unterwegs im Alltag und auf Reisen

Grüner und schöner wohnen

Ökologischer bauen und renovieren

Praxisnah vermittelt das Buch Klimaschutz­Tipps.

Gutscheine von rund hundert Kooperations­

partnern im ganzen Landkreis machen attraktive klimaschonende Angebote. Zudem informiert das Buch über die Kooperationspartner des Land­

kreises beim Thema Klimaschutz.

Eckpunkte zur Umsetzung

Die Klimasparbücher werden jährlich in einer Auflage von 10.000 Stück gefertigt, Heraus- geber ist der Landkreis Emsland. Der reguläre Verkaufspreis beträgt 3,95 Euro, dem steht ein Gutscheinwert von ca. 1.000 Euro gegenüber.

Die Redaktion der Texte und die Auswahl der Gutscheinpartner werden vom Landkreis und von Aktionspartnern begleitet, über den

„Koordinierungsausschuss Klimaschutz“ sind alle ems ländischen Kommunen beteiligt.

Der Vertrieb erfolgt über den Verlag, die be teiligten Gutscheinpartner und Sponsoren, die emsländischen Kommunen sowie über zahl reiche Schulen, denen die Bücher kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Es wurde ein Werbefilm erstellt, anzuschauen auf Youtube, Suchbegriff „Klimasparbuch Emsland“.

Erfolge und Wirkungen

Der Landkreis und die Gutscheinanbieter re gistrieren eine steigende Nachfrage nach klima bewussten und regionalen Angeboten und profitieren vom Werbeeffekt durch das Sparbuch.

Zusätzliche Angebote und neue Netzwerke wurden dadurch initiiert.

Finanzierung

Für den Landkreis entstehen jährliche Kosten von ca. 20.000 Euro, die aus einem eingerichteten CO2-Klimafonds bereitstellt werden. Darüber hinaus werden Sponsorengelder eingeworben.

Projektzeitraum 2012 – fortlaufend

Das sagt der Landrat Reinhard Winter:

»

Das Klimasparbuch hilft, die vielfältigen Möglichkeiten zum Klimaschutz im Emsland kennenzulernen und zu nutzen. Die vielen Aktivitäten hier bei uns werden dadurch bekannter und das Klimaschutznetzwerk wird gestärkt.

«

35

Kommunale Klimaschutzprojekte

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(19)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Auf Plastiktüten wird gern verzichtet: Das gemeinsame Umweltprojekt von Schülern und Stadt kommt gut an.

© Stadt Geestland

Landkreis Cuxhaven Einwohnerzahl/Größe:

32.000 Einwohner auf 356 km2 Ansprechpartner:

Stadt Geestland Britta Murawski

Telefon: 04743 937–1520

E-Mail: britta.murawski@geestland.eu

Stadt Geestland

11. Vom plastiktütenfreien Tag zum Umweltwettbewerb

Die Stadt Geestland zeigt auch über ihre Gemeindegrenzen hinweg Verantwortung für den Klimaschutz und beteiligt Schüler aktiv an ihren Klima- und Umweltschutzprojekten.

D

ie Stadt Geestland pflegt eine Klimapartner­

schaft mit dem Distrikt Leribe in Lesotho.

Gemeinsam wurde ein Handlungs programm für Abfallmanagement entwickelt, bei dem u.a.

Plastikmüll ein zentrales Thema ist. Ein Vorhaben mit Relevanz: In einer Stunde werden deutsch­

landweit mehr als eine Million Einwegplastik- tüten in Umlauf gebracht.

Als zwei Schüler mit einer Projektidee zum Thema Plastiktüten die Stadt Geestland um Unterstützung baten, war die Idee vom plastik- tütenfreien Tag geboren. Die Aktion wies auf die Folgen der Verwendung von Plastiktüten für Mensch und Tier hin und warb für eine ressourcenschonende Verhaltensweise – ohne erhobenen Zeigefinger.

Nach dieser Initialzündung hat die Stadt ent­

schieden, ihre Schüler aktiver in die Klima­ und Umweltprojekte einzubeziehen: Jährlich wird der Wettbewerb „Formel (Um)welt“ ausgeschrieben.

Schüler können Projektideen einreichen und die Stadt wird die Umsetzung der Sieger-Projekte unterstützen.

Eckpunkte zum plastiktütenfreien Tag

Vorbereitend wurde mit den Geschäftsinhabern gesprochen und die großen Discounter wurden angeschrieben. Die lokale Werbegemeinschaft hat auf diesen Tag hingewiesen.

Es wurden Flyer, Plakate und Baumwolltaschen produziert und in den teilnehmenden Geschäften verteilt. Im Rathaus gab es eine kleine Ausstellung und für die Kinder Stoffbeutel zum Bemalen.

Die teilnehmenden Geschäfte wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Evaluation und Erfolge

Am ersten Aktionstag wurden 250 Baumwoll- taschen in 17 Geschäften verteilt. Die Resonanz war durchweg positiv, sogar das Regionalfern­

sehen berichtete.

Es sind Folgetermine geplant und der BUND hat sich als Projektpartner angeboten. Umliegende Kommunen wollen ähnliche Projekte durchführen.

Finanzierung

Ca. 700 Euro für Flyer- und Baumwolltaschenpro­

duktion aus Haushaltsmitteln der Stadt Geestland

Projektzeitraum

10.2105 – fortlaufend Das sagt der Bürgermeister Thorsten Krüger:

»

Als Stadt liegt uns die Förderung

umwelt aktiver Schülerinnen und Schüler und die Zusammenarbeit mit unserem südafrika­

nischen Klimapartner am Herzen. Wir freuen uns, dass der Aktionstag Schule macht – in und über Geestland hinaus.

«

37

Kommunale Klimaschutzprojekte

36

(20)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Informationen rund um das Thema Klimaschutz – anschaulich, neutral und kostenlos, das macht den Erfolg der Veranstaltungs- reihe aus.

© Landkreis Graftschaft Bentheim

Einwohnerzahl/Größe:

134.175 Einwohner auf 981 km2 Ansprechpartner:

Landkreis Grafschaft Bentheim Klimaschutzmanagement Stephan Griesehop Telefon: 05921 962316

E-Mail: stephan.griesehop@grafschaft.de

Landkreis Grafschaft Bentheim

12. Veranstaltungsreihe zum Klimaschutz

 „Es gibt viele Gründe, das Klima zu schützen – finden Sie Ihren!“ Der Unter- titel der Veranstaltungsreihe in der Grafschaft Bentheim macht deutlich:

Es gibt viele individuelle Anknüpfungspunkte und Motivationen. Der Land­

kreis und die VHS haben einen Weg gefunden, über Energiethemen neutral und kostenlos zu informieren – und so zum Klimaschutz zu motivieren.

I

n fast allen integrierten Klimaschutzprojekten gehört es zu den Zielen, die Bürger zu den komplexen Themen Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu informieren – so auch im Landkreis Grafschaft Bentheim. In der Grafschaft wurde hierfür eine umfangreiche Veranstaltungsreihe entwickelt, die die Themen für jedermann verständlich darstellt. So werden mögliche Vorbehalte abgebaut und wichtige Diskussionen angeregt.

Eckpunkte der Umsetzung

Der Landkreis hat die Kooperation mit der örtlichen Volkshochschule gesucht. Gemeinsam werden die Veranstaltungen organisiert. Die Termine sind im Programmheft der VHS veröf­

fentlicht und werden über einen Online­Ver­

anstaltungskalender, Flyer für kreisangehörige Kommunen und die örtliche Presse beworben.

Das Angebot ist vielfältig, geboten werden Infoabende zu „Einsatzmöglichkeiten einer Kleinwindanlage“ oder „zeitgemäßem Heizen mit Holz“, Besichtigungen von Windkraftanlagen, Klimaradtouren, Elektromobilitätstage und Exkursionen außerhalb des Landkreises.

Halbjährlich kommen neue Angebote hinzu, stets laienverständlich und praxisnah.

Finanzierung

Die Veranstaltungsreihe wird mit geringem finanziellen Aufwand weitgehend aus Eigen- mitteln des Landkreises realisiert.

Projektzeitraum 09.2014 – fortlaufend Evaluierung und Erfolge

Vom zweiten Halbjahr 2014 bis Februar 2016 fanden 34 Veranstaltungen statt, an denen ca. 750 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, die Elektromobilitätstage noch nicht einmal einbe­

zogen. Viele Teilnehmer hinterlassen ihre E-Mail- Adresse, sodass ein weiterer Kontakt möglich ist.

Der Austausch ist wechselseitig. Zahlreiche Anregungen für Klimaschutz und Energieeffizienz im Alltag bringen die Teilnehmenden selbst ein.

Die Presse berichtet regelmäßig über die Termine.

Hierdurch und dank der persönlichen Kontakte und Erfahrungen tragen die Veranstaltungen zum Abbau von Vorbehalten und zur Akzeptanz- steigerung für erneuerbare Energien vor Ort bei.

Begründung der Jury:

»

Der Veranstaltungserfolg spricht für ein breites Themenspektrum, die richtige Wahl der Kooperationspartner und eine professionelle Organisation und Pressearbeit. Der Landkreis zeigt mit diesem Projekt auf, wie Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien auch für Nichtfachleute greifbar gemacht werden, baut Vorbehalte ab und regt einen konstruktiven Diskurs in der Bürgerschaft an.

«

Auszeichnung Leuchtturmprojekt 2.000 Euro

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Kommunale Klimaschutzprojekte

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(21)

Kommunikation und Bildung für den Klimaschutz

Auf den Punkt gebracht:

Über 400 Gäste waren Publikum und Jury zugleich beim Poetry Slam zum Klimaschutz.

© Ulrich Pucknat, Hannover

Einwohnerzahl/Größe:

1,14 Mio. Einwohner auf 2.300 km2 Ansprechpartnerin:

Region Hannover

Referentin für politische Bildung Emine Cünedioglu

Telefon: 0511 61622989

E-Mail: emine.cuenedioglu@region-hannover.de

Region Hannover

13. Poetry Slam

„Im Zeichen des Klimas“

 „Ausgeprägte Lyrikfront trifft auf semiarides Verwaltungsklima und erzeugt Stimmungshoch mit nachhaltigem Wissensniederschlag über dem gesamten Gebiet der Veranstaltungszone.“ So kündigt die Region Hannover ihre Poetry-Slam-Veranstaltung an.

P

oetry Slam bedeutet sinngemäß „Dichter­

wettstreit“ und ist ein literarischer Vortrags­

wettbewerb ohne formale Grenzen: Von Reimen und literarischer Comedy über Lyrik und Rap bis zur klassischen Kurzgeschichte ist alles erlaubt.

Die Sieger kürt das Publikum durch seinen Applaus.

Durch seine Beliebtheit über Generationen hin ­ weg ist dieses Format ideal für die Vermittlung von wichtigen gesellschaftlichen Themen. So ver anstaltet die Regionsverwaltung wiederholt Themen­Slams. 2015 stand der Klimaschutz im Mittelpunkt: „Im Zeichen des Klimas“ wurde das ambitionierte Ziel der Region Hannover vermittelt, bis zum Jahr 2050 nahezu klimaneutral zu sein.

Eckpunkte zur Umsetzung

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Aufgabenbereich Politische Bildung in Koopera­

tion mit der Klimaschutzleitstelle der Region und der Klimaschutzagentur Region Hannover.

Acht Künstlerinnen und Künstler trugen Texte zum Thema Klimaschutz vor. Gekürt wurde der Regions­Slam­Champion.

Begleitend gab es Informationsstände, Broschü­

ren, Unterrichtsmaterial, Rezeptkarten zur vegetarischen Ernährung und ein Publikums­

quiz. Ergänzend informierte eine Ausstellung der Verbraucherzentrale über die Klimaaus­

wirkung von Lebensmitteln.

Mit Obst aus regionalem Anbau, wiederverwend- baren Tischdecken und Herbstlaub anstelle von Schnittblumen wurde die Veranstaltung selbst klimafreundlich organisiert.

Erfolg

Die Bekanntmachung über unterschiedliche Kanäle machte auf die Veranstaltung und das Thema Klimaschutz aufmerksam. 400 Gäste kamen und nutzten das begleitende Informationsangebot.

Für einen Kurzfilm wurden O-Töne aus dem heterogenen und durchweg begeisterten Publikum aufgenommen, abrufbar unter:

www.hannover.de/politische­bildung

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der politi­

schen Bildung und der Klimaschutzleitstelle der Region Hannover.

Das sagt Regionspräsident Hauke Jagau:

»

Klimaschutz ist uns wichtig. Der Poetry Slam schafft ein Bewusstsein dafür auch bei den Menschen, die sonst vielleicht weniger Berührungspunkte mit der Verwaltung und ihren Aufgaben haben.

«

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Kommunale Klimaschutzprojekte

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