Krankenpflege
Ausbildung wird moderner
Bundesrat stimmt Gesetzesnovellierung zu.
D
ie Modernisierung ist drin- gend nötig, denn seit 18 Jahren hat sich nichts ge- tan“ – mit diesen Worten be- grüßte Marion Caspers-Merk in der vergangenen Woche in Berlin das Votum des Bun- desrats für die Novellierung der Krankenpflegeausbildung.Die Parlamentarische Staats- sekretärin im Bundesgesund- heitsministerium verwies dar- auf, dass das „Gesetz über die Berufe in der Krankenpflege und zur Änderung weiterer Gesetze“ bereits im April von Regierungskoalition und Op- position beschlossen worden sei. Es tritt 2004 in Kraft.
Danach bleibt es zwar bei den zwei Be- rufsbildern für Kran- ken- und Kinderkran- kenpflege. Die Ausbil- dungsteile sollen sich jedoch stärker anglei- chen. In den Ausbil- dungszielen wird zu- dem der eigenstän- dige Bereich der Pflege hervorgehoben.
Die praktische Aus- bildung findet künftig nicht nur in Kran- kenhäusern, sondern auch in geeigneten ambulanten oder stationären Pflege- und Re- habilitations-Einrichtungen statt. Lehrkräfte und die Leitungen von Krankenpfle- geschulen benötigen zudem künftig einen Hochschulab- schluss.
Krankenkassen
Reformpläne unter Beschuss
Ersatzkassen gegen ge- plantes Qualitätszentrum
N
ach den Ärzten haben nun auch die Ersatzkassen hef- tige Kritik an dem Vorhaben der Bundesregierung geübt, ein „Zentrum für Qualität in der Medizin“ einzurichten. Ein solches Institut würde in seiner geplanten Konstruktion not- wendige Entscheidungspro- zesse blockieren und mehr Bürokratie und Kosten produ- zieren, warnte die Vorsitzende des Verbandes der Angestell- ten-Krankenkassen (VdAK), Margret Mönig-Raane beim Ersatzkassentag vergangene Woche in Berlin. Zugleich würdigte sie die Selbstverwal- tung als „zukunftsfähiges Mo- dell, für das es keine Alternati- ve“ gebe. Der Staat könne die Selbstverwaltung nicht erset- zen, so die VdAK-Verbands- vorsitzende.Die Parlamentarische Staatssekretärin im Gesund- heitsministerium, Marion Cas- pers-Merk, wies dagegen dar- auf hin, dass das geplante Zentrum gemeinsam mit den Partnern der Selbstverwal- tung aufgebaut werde. Cas- pers-Merk: „Die besten Köp- fe der Republik werden für eine Verbesserung der Pati- enteninformation arbeiten.“
Unterdessen kündigten die Ersatzkassen an, dass Versi- cherte auch 2004 nicht mit spürbaren Beitragssenkungen rechnen können. Möglich sei lediglich, dass nach der Ge- sundheitsreform der derzeitige Satz von durchschnittlich 14,5 Prozent gehalten werde, sagte Mönig-Raane. „Von einer spürbaren Entlastung des Beitragssatzes für alle kann überhaupt keine Rede sein.“
Auch Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt räumte ein, dass die Gesetzli- che Krankenversicherung das erste Quartal voraussichtlich mit einem Defizit abgeschlos- sen hat. „Wir haben massive Einnahmeverluste im Ver- gleich zum Vorjahr“, sagte Schmidt am 28. Mai in Berlin.
A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 236. Juni 2003 AA1569
Transplantationspatienten
Längere Lebenszeit, aber mehr Tumoren
O
rgantransplantierte Patienten ha- ben zwar eine statistische Überle- benszeit von 20 bis 25 Jahren, diese geht jeoch mit einem dramatischen Anstieg von Hauttumoren einher. Neben der internistischen Nachsorge sollte daher eine regelmäßige dermatologische Ver- sorgung erfolgen, wie bei der 42. Ta- gung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin deutlich wurde.90 Prozent der Transplantierten ent- wickeln infolge der Immunsuppression Hauterkrankungen, drei Viertel Haut- tumoren und 80 Prozent Infektionen, erläuterte Dr. Eggert Stockfleth (Cha- rité, Berlin). Im ersten Jahr nach der Transplantation stehen Hautinfektio- nen im Vordergrund; mehr als die Hälf- te der Patienten leiden zwei bis fünf
Wochen nach dem Eingriff an Herpes- simplex-Erkrankungen. Häufig kommt es zur Reaktivierung von Epstein-Barr- Viren und bedrohlichen Situationen durch Zytomegalieviren. Varizella-zo- ster-Infektionen erstrecken sich zu- meist über mehrere Dermatome, kön- nen sich atypisch manifestieren und zeigen hohe Rezidivfreudigkeit, sagte Stockfleth. Multiple kutane Warzen, die durch humane Papilloma-Viren (HPV) hervorgerufen werden, wirken sich beeinträchtigend aus. Hier scheint in vielen Fällen die Therapie mit topi- schen Immunmodulatoren langfristig hilfreich zu sein.
D
as Risiko für aktinische Keratosen ist im Vergleich zur Normalpopula- tion 250-fach erhöht. Obwohl in drei Vierteln dieser Präkanzerosen HPV- DNA nachzuweisen ist, bleibt vorerst offen, ob diese Viren direkt für die ho- he Inzidenz der epidermalen Karzino- me verantwortlich sind. Denn in Plat- tenepithel- und Basalzell-Karzinomenist eine deutlich niedrigere Viruslast nachzuweisen. Besorgt sind die Derma- tologen über die hohe Inzidenz von aggressiv wachsenden Plattenepithel- karzinomen, ihre frühe Metastasierung und die atypische Morphologie. Neben den konventionellen Verfahren haben sich in der Therapie neue Wege eröff- net. So erlaubt die photodynamische Therapie bei oberflächlichen Tumoren auch die Behandlung großer Flächen.
Erfolgversprechend scheint auch die Immundeviation zur Stärkung der zel- lulären Immunität mit so genannten Immune-response-modifiers.
Z
ur besseren Versorgung der Organ- transplantierten wurde in Berlin ein klinikinternes Kompetenz-Netzwerk eingerichtet, das Teil des nationalen Netzwerkverbundes dermatologischer Transplantationsambulanzen SCOP (Skin Care in Organ Transplant Pati- ents) ist. Ein europäischer Dachver- band (EURO-SCOP) wurde im ver- gangenen Jahr gegründet. Le AkutDie Krankenpflegeausbildung wird nach 18 Jahren erstmals novelliert. Das entsprechen- de Gesetz tritt 2004 in Kraft. Foto: Peter Wirtz