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Archiv "MEDIZINSTUDIUM: Beispiel Frankreich" (01.10.1982)

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Academic year: 2022

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BRIEFE AN DIE REDAKTION

MEDIZINSTUDIUM

Zu dem Beitrag von stud. med.

Ingrid Beckmann und Klaus- Peter Biermann „Datenschutz- Problem: Der Fragebogen zum Mediziner-Test" in Heft 17/

1982:

Beispiel Frankreich

. . . Im allgemeinen nehmen Studienanwärter aus Angst vor dem Verlust ihrer Chan- cen bei den praktizierten Zulassungsverfahren lieber die Bloßstellung ihrer Per- son und anderer in Kauf durch Fragen, die offen- sichtlich ohne jeden erklär- baren Zusammenhang mit der Sache selber bleiben, wie der Auszug aus dem Fragebogen im obenge- nannten Artikel zeigt.

Wenn der Bewerber dann eines Tages an Leib und Seele nackt dasteht und geduckt der Entscheidung harrt, welche Psychotest und Spiel des Zufalls fällen, wenn es dann nichts mehr zu erfragen und zu regi- strieren gibt, muß der Be- werber dann als letztes Be- kenntnis vielleicht das Par- teibuch zeigen?

Einspruch gegen Beschei- de kann kaum erhoben werden. Aus vielen Berei- chen der Administration kommen inzwischen com- puterverfaßte Bescheide auf den Betroffenen zu, oh- ne Unterschrift eines Bear- beiters rechtskräftig. Bei Nachfragen ist dann auch niemand mehr kompetent.

(Macht die ZVS da eine Ausnahme?)

Ebenso rücksichtslos wie unbeschwert richten Politi- ker über das Schicksal vie- ler Altwarter. Der Status des Altwarters wird quasi über Nacht aberkannt, man muß sich nach jahrelan- gem geduldigen Warten den Bedingungen des neu- en Psychotests beugen.

Was man sich fast verdient hatte und greifbar vor sich sah, scheint plötzlich uner- reichbar, kraft politischer Willkür weicht die berech-

tigte Hoffnung oft genug der fatalen Realität. (Ging es Tantalos auf seine Weise nicht ähnlich? Nur, wen trifft hier die Schuld? Es ist ja niemand kompetent.) Auch im Studium ist dem so: Berstende Kapazitäten an den Universitäten, kom- petenzlose und von Stu- dentenzahlen überforderte Professoren, durch Anony- misierung objektivierte Prüfungen mit zentral dik- tierten Fragen bestimmen das bekannte Bild der da- niederliegenden ehemals guten medizinischen Aus- bildung in Deutschland.

„Alle Macht den Räten"

könnte es auch hier heißen.

In der Tat scheinen sich Macht und Befugnis im akademischen Bereich auf Minister- und Landesprü- fungsamt zu verteilen. Pro- fessoren verfassen keine Prüfungsfragen mehr, er- klären keine Prüfung mehr für bestanden. Sie sind of- fenbar nur noch ausführen- de Organe mit einem Lehr- vertrag. Das Medizinstu- dium als Studium der Scheine wird in doppeltem Sinne zum „Scheinstu- dium". Professoren dürfen ihre den Studenten vermit- telte Kenntnis nicht prüfen, sie sind von diesen Rech- ten und Pflichten „befreit".

Die Misere des Studiums ist allen bekannt ... War- um tut eigentlich niemand etwas? . .. Nur die Forde- rung engagierter (prakti- scher) Leistung an den Stu- denten vermag verantwort- liches ärztliches Handeln zu lehren. Welcher Student sieht sich schon an Enga- gement und Verantwor- tung appelliert? Ich frage, warum der entscheidende Schritt nicht aus den Rei- hen derer kommt, die zu- nächst betroffen sind. War- um lehren die einflußrei- chen Ärztevereinigungen nicht die Politiker, daß die Krankheit unserer medizi- nischen Ausbildung nicht symptomatisch mit halb- herzigen Placebos wie Psy- chotest und Losverfahren,

sondern nur kausal thera- piert werden kann?

Warum also nicht nach französischem Beispiel die Einrichtung eines Vorbe- reitungsjahres mit medizi- nischem Lehrprogramm, mit strenger Abschlußprü- fung und Durchfallquoten, wie dort gewöhnlich, von 80 bis 90 Prozent? Warum nicht reelle Leistung statt pflaumenweichem Aus- wahlverfahren mit Testbo- gen und Lostrommel? Ich meine, der einzelne hätte auf diese Weise trotz harter Prüfung eine gerechtere Chance durch Beweis sei- nes Einsatzes.

Warum nicht weiterhin wie in Frankreich eine Reduk- tion der Studentenzahl auf die Hälfte, d. h. in Deutsch- land auf ca. 6000 pro Jahr?

Wäre das nicht trotz aller Härte gerechter und auf die Dauer ehrlicher auch im Hinblick auf die stagnieren- de Bevölkerungszahl? Die Wartezimmer werden durch die Ärzteinflation wahrscheinlich nicht we- sentlich leerer, nur das Ge- sundheitswesen wird si- cherlich immer teurer.

Warum nicht die Universi- täten wieder als akade- misch autonome Lehran- stalten einrichten? Weni- ger Studenten pro Seme- ster ließen eine Integration in den Klinikbetrieb zu, die Studenten würden, an praktischer Leistung mehr gefordert, bei größerer In- dividualität und persönli- chem Student-Professor- Verhältnis ihren Beruf durch seine Ausübung ler- nen. Lehrkrankenhäuser hätten mehr Sinn und wä- ren besser bedient, wenn statt des unbeliebten

„PJlers" wieder ein halb- verantwortlicher Medizinal- assistent verantwortungs- bewußt effektive Arbeit lei- sten könnte.. .

cand. med. Thomas Heger Schau ins Land 3

5060 Bergisch Gladbach 1 (Bensberg)

Cord

Zusammensetzung: Eine Tablette Cordarex enthält 200 mg Amiodaronhydrochlorid. Indi- kationen: Herzrhythmusstörungen, die thera- pierefraktär sind oder bei denen andere Anti- arrhythmika nicht angewendet werden können.

Supraventrikuläre Tachykardie und Extrasysto- len, Vorhofflimmern und Vorhofflattern, Nodale Tachykardie, Ventrikuläre Tachykardie und Extrasystolen, Wolff-Parkinson-White-Syn- drom. Kontraindikationen : Sinus-Bradykardie (weniger als 55 Schläge pro Minute), alle For- men einer Leitungsverzögerung (sinaurikuläre und nodale Reizleitungsstörungen), Schild- drüsenerkrankungen, Frauen im gebärfähigen Alter, Jodallergien. Von der Kombination mit MAO-Hemmern wird abgeraten. Nebenwir- kungen: Mikroablagerungen auf der Vorder- fläche der Hornhaut des Auges. über- und Unterfunktion der Schilddrüse : Cordarex ist ein jodiertes Molekül mit langer Halbwertszeit.

Deshalb sollte jeder Patient während der Medi- kation und bis etwa einJahr danach regelmäßig und sorgfältig klinisch im Hinblick auf Anzei- chen einer Hyper- oder Hypothyreose (Über-, Unterfunktion der Schilddrüse) untersucht wer- den. Bei entsprechendem klinischem Verdacht sind Schilddrüsenfunktionstests (T3, T4, TRH- TSH) durchzuführen. Das Jod des Moleküls kann gewisse Tests verfälschen (z. B. Jodbin- dungstests, P.B.I.). Neuropathien. Die Neben- wirkungen sind reversibel, allerdings wegen der langen Halbwertszeit zum Teil mit einerVer- zögerung von 1-2 Jahren (Schilddrüsenstö- rungen, Hautpigmentierungen). In seltenen Fällen wurde über diffuse interstitielle Lungen- erkrankungen berichtet. Falls Atembeschwer- den allein oder zusammen mit einer Ver- schlechterung des Allgemeinzustandes (Schwäche, Gewichtsverlust usw.) auftreten, sollte eine Röntgenuntersuchung durchge- führt werden. Nach Absetzen der Behandlung gehen diese Erscheinungen gewöhnlich unter Corticosteroid-Therapie zurück.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Bei Kombination mit allen die Herzfrequenz sen- kenden Mitteln, Calciumantagonisten, ande- ren Antiarrhythmika und ß-Blockern kann durch Cordarex die kardiodepressive Wirkung ver- stärkt werden. Bei Beta-Rezeptorenblockern ist besondere Vorsicht geboten. Mit Verapamil soll nicht kombiniert werden. Mit Digoxin ist eine Kombination im Prinzip möglich, doch kann eine bestehende Bradykardie verstärkt wer- den. Cordarex steigert die Digoxin-Plasmakon- zentration. Um die Möglichkeit der Verstärkung des gerinnungshemmenden Effektes von Vita- min-K-Antagonisten (Dicoumarole und Warfa- rin) durch Cordarex nicht zu übersehen, sollten zu Beginn der Behandlung mit Cordarex häufi- gere Quickwert-Kontrollen erfolgen. Dosie- rungsanleitung und Art der Anwendung:

Soweit nicht anders verordnet als Sättigungs- dosis 8-10 Tage 600 mg Wirkstoff täglich (3 x1 Tablette), dann Reduzierung auf eine Dauerthe- rapie, im allgemeinen auf 1 Tablette während 5 Tagen pro Woche. Bei der Behandlung von Kin- dern sollte die Dosis entsprechend der Körper- oberfläche angepaßt werden. Bei Dauerthera- pie wird also die Einnahme der Tablette regel- mäßig an zwei aufeinanderfolgenden Tagen der Woche unterlassen. Die volle Wirkung von Cordarex tritt verzögert innerhalb von 4 bis 6 Tagen ein. Tablette unzerkaut während oder nach der Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit ein- nehmen. Handelsformen und Preise: Tablet- ten zu 200 mg Wirkstoff. OP 20 Tabl. (N 1) DM 45,70, OP 50 Tabl. (N 2) DM 99,80, OP 100 Tabl.

(N 3) DM 181,75. Stand bei Drucklegung.

LABAZ GmbH, Pharmazeutische Präparate, 8000 München 2.

Leserdienst:

Hinweise • Anregungen

LA BA Z CPHA 1982

Ausgabe B DEUTSCHES ARZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 39 vom 1. Oktober 1982 13

Referenzen

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