Schmerztherapie
Von A bis Z
Uwe Junker, Thomas Nolte (Hrsg.): Grundlagen der Speziel- len Schmerztherapie. Medizin &
Wissen. Urban & Vogel GmbH, München, 2005, 752 Seiten, zahl- reiche Schwarzweiß-Abbildungen und Tabellen, 24 × 17 cm, gebun- den, 89,95 A
Wie vermittelt man effizien- te Schmerztherapie praxisnah?
Am besten mit diesem Buch.
Was ursprünglich als Beglei- tung zum Curriculum „Speziel- le Schmerztherapie“ begann, endete folgerichtig als Lehr- buch der Schmerztherapie. 41 Autoren, fast alle erfahrene Schmerztherapeuten, führen den Leser auf 752 Seiten und in 41 Kapiteln informativ durch physiologische, diagnostisch- organisatorische Grundlagen und die verschiedenen Thera- piemöglichkeiten der Schmerz- therapie. Die Herausgeber ha- ben es geschafft, das gesamte Spektrum der Schmerztherapie von A wie Akupunktur bis Z
wie postzosterische Neuralgie in ausgewogener Weise zusam- menzustellen, sodass alle spezi- ellen Krankheitsbilder der Al- gesiologie verständlich werden.
Dabei ist der Aufbau syste- matisch und logisch, die Schil- derungen sind anschaulich und begreiflich. Damit eignet sich dieses Lehrbuch sowohl zur Vorbereitung auf die Prü- fung zur Zusatzbezeichnung
„Spezielle Schmerztherapie“
als auch als Nachschlagewerk.
Praktischen Patientenbe- zug beweisen die Autoren mit gelungenen Kasuistiken, die den naturgemäß trockenen theoretischen Lernstoff mit Leben erfüllen. Darüber hin- aus vertieft der Leser wichti- ge Aspekte der Schmerzthe- rapie, wie pharmakologische Besonderheiten im Alter, Anwendungsbeschränkungen von nichtsteroidalen Anti- phlogistika bei Kindern oder die Reintegration chronifi- zierter Schmerzpatienten mit LWS-Schmerzen mit GRIPS.
Die Inhalte sind aktuell, wie man an der Darstellung der Coxibproblematik er- kennt. Darüber hinaus be- zieht dieses Buch Stellung im Kampf gegen die institutio- nelle Herabwürdigung der Schmerztherapie, indem es die Unzulänglichkeiten der Honorierung im Kapitel „Ab- rechnung“ schildert – als ob die Verfasser die derzeitigen Ärzteproteste schon vorher- gesehen hätten.
Fazit: ein empfehlenswer- tes Buch. Stefan Wirz
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006 AA923
B Ü C H E R
Angesichts der Dominanz des angelsächsischen Schrift- tums, das zentraleuropäische Arbeiten, und insbesondere historische, häufig vernach- lässigt, ist es ein großes Verdienst der Autoren, die Wissenschaftsgeschichte der ADHS aufgearbeitet zu ha- ben. In den Mittelpunkt stel- len sie dabei die 1932 von Franz Kramer und Hans Poll- now in der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie veröffentlichte Arbeit „Über eine hyperkinetische Erkran- kung im Kindesalter“. Dieser auch heute noch lesenswerte Beitrag ist im Faksimile-Ab- druck in dem Buch enthal- ten, das aus insgesamt sieben Kapiteln und einer anschlie- ßenden kleinen Bildgalerie besteht.
Zunächst wird ADHS im wissenschaftlichen und politi- schen Kontext beschrieben, gefolgt von einer Darstellung der allgemeinen geschicht- lichen Entwicklung des zu- grunde liegenden wissen- schaftlichen Konzeptes. In der Folge gehen die Autoren auf die zukünftigen Schwer- punkte der Versorgung von ADHS-Patienten ein, wobei das Vorschulalter und die sich derzeit entwickelnden klini-
schen Netzwerke im Vorder- grund stehen. Leben und Werk von Franz Kramer und Hans Pollnow werden im fünften Kapitel beschrieben.
Abschließend wird die Ar- beit von Kramer und Pollnow unter Einschluss einer Ana- lyse der in der Originalarbeit enthaltenen Falldarstellungen interpretiert.
Die Autoren haben nicht nur die Wissenschaftsge- schichte der ADHS fundiert und zutreffend dargestellt,
sondern auch einen bedeutsa- men Beitrag zur Versachli- chung der Diskussion über diese in der Öffentlichkeit um- strittene, in der Fachwelt aber wohl anerkannte Störung ge- leistet. Helmut Remschmidt
ADHS
Eine Versachlichung der Diskussion
Aribert Rothenberger, Klaus-Jürgen Neumärker: Wissenschaftsge- schichte der ADHS. Kramer-Pollnow im Spiegel der Zeit. Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2005,VI, 184 Seiten, 33 Abbildungen, gebunden, 29,95 A