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Archiv "Sterblichkeitsrisiko von Frauen und Männern nach Myokardinfarkt – Eine Analyse stationärer Abrechnungsdaten: Schlusswort" (31.10.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 44⏐⏐31. Oktober 2008 763

M E D I Z I N

Sterberisiko jüngerer Frauen nicht signifikant verschieden von dem älterer Frauen

Es ist zu begrüßen, dass ein geschlechtsspezifischer Blick auch auf Abrechnungsdaten von Krankenhaus- aufenthalten gelegt wird, um womöglich bestehende Ungleichheiten der medizinischen Versorgungsqualität zu analysieren.

Die Autorinnen und Autoren formulieren, dass die 1-Jahres-Sterblichkeit bei Frauen im Vergleich zu Män- nern etwas geringer ist (altersadjustierte Odds ratio 0,93; 95-%-Konfidenzintervall 0,91 bis 0,96; Tabelle 2).

Andererseits führen sie aus, dass bei manchen Formen von transmuralen Hinterwandinfarkten die Sterblichkeit bei Frauen „geringradig nicht signifikant“ erhöht sei; je- doch schließt das Konfidenzintervall 1 ein (altersadjus- tierte Odds ratio 1,08; 95-%-Konfidenzintervall 0,95 bis 1,23; Grafik 1). Bei Frauen < 50 Jahren soll die 30-Ta- ge-Sterblichkeit etwas erhöht sein, jedoch zeigt sich auch hier, dass das Konfidenzintervall 1 einschließt, wie auch bei anderen Altersgruppen; die Vertrauensbereiche werden umso größer, je geringer das Lebensalter ist (Grafik 2). Nach meinem Verständnis liegen keine be- lastbaren statistischen Hinweise der analysierten Da- tensätze vor, um offenkundige Defizite in der Versor- gung nach Herzinfarkt bei Frauen, orientiert an Daten zur Sterblichkeit, aufzuzeigen. Offenbar bestehen auch in Herzinfarktregistern wie MONICA/KORA keine mani- festen Hinweise, dass Frauen schlechter versorgt werden (1), wenn Endpunkte wie Herzinfarktraten und Re-Infark- traten betrachtet werden. Warum gerade bei jüngeren Frauen in dieser süddeutschen Region im Alter von 25 bis 54 Jahren jedoch mehr Herzinfarkte in den Jahren 2001 bis 2003, verglichen mit 1985 bis 1987, diagnostiziert wurden, bei Verminderung von Infarkten bei älteren Frau- en (55 bis 74 Jahre), ist unklar. Womöglich haben sich Ri- sikofaktorprofile über die Zeit und in den Altersgruppen unterschiedlich verändert; nicht zuletzt hat möglicherwei- se auch die vielleicht gesteigerte ärztliche Aufmerksam- keit in der Behandlung von Herzerkrankungen einen Ein- fluss (2). DOI: 10.3238/arztebl.2008.0763a

LITERATUR

1. Löwel H, Meisinger C, Heier M, Hörmann A, von Scheidt W: Herzinfarkt und koronare Sterblichkeit in Süddeutschland. Dtsch Arztebl 2006;

103 (25): A 616–22.

2. Robert-Koch-Institut, Statistisches Bundesamt (Hrsg): Löwel H:

Koronare Herzkrankheit und akuter Myokardinfarkt, Heft 33, 2006.

Prof. Dr. med. Martina Dören Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin E-Mail: Martina.Doeren@charite.de Interessenkonflikt

Die Autorin ist Mitglied eines beratenden Arbeitskreises des Internetportals „Frauen- gesundheit und Gesundheitsförderung“ der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitli- che Aufklärung).

Schlusswort

Das Resümee im ersten Abschnitt des Leserbriefs von Frau Dören deckt sich unseres Erachtens mit den Aussa- gen und Interpretationen in unserer Arbeit und bedarf da- her keiner Replik. Im zweiten Abschnitt werden die Er- gebnisse der MONICA- (Augsburg) und KORA-Studie, genauer die Zunahme der Inzidenz von Herzinfarkten bei jüngeren Patientinnen (25 bis 54 Jahre) von 1985/87 bis 2001/03 thematisiert (1). In der angesprochenen Arbeit werden für die genannten Inzidenzen der jüngeren Frau- en keine Konfidenzintervalle angegeben oder ein statisti- scher Test durchgeführt. Aufgrund der vergleichsweise geringen Fallzahl muss man fast vermuten, dass die be- schriebene Zunahme der Herzinfarktinzidenz bei jünge- ren Frauen nicht signifikant ist. Ungeachtet dessen mag eine „gesteigerte ärztliche Aufmerksamkeit“ die Zunah- me der Inzidenz in diesem Kollektiv erklären, wofür es unseres Wissens allerdings wenige überzeugende empiri- sche Belege gibt. Umgekehrt ist eine deutliche Zunahme eines ganz wesentlichen verhaltensbezogenen Risikofak- tors – des Rauchens –, der mit einer gewissen Zeitverzö- gerung sicher zu einer Zunahme der Herzinfarkthäufig- keit führen sollte, für jüngere Frauen in Deutschland in verschiedenen großen bevölkerungsbasierten Studien sehr gut belegt (2, 3). DOI: 10.3238/arztebl.2008.0763b

LITERATUR

1. Löwel H: Koronare Herzkrankheit und akuter Myokardinfarkt. In:

Robert-Koch-Institut, Statistisches Bundesamt (Hrsg). Gesundheitsbe- richterstattung des Bundes, Heft 33, 2006.

2. Junge B, Nagel M: Das Rauchverhalten in Deutschland. Gesundheits- wesen 1999; 61: 121–5.

3. Lampert T, Burger M: Rauchgewohnheiten in Deutschland – Ergebnis- se des telefonischen Bundes-Gesundheitssurveys 2003. Gesund- heitswesen 2004; 66: 511–7.

PD Dr. med. Günther Heller, Dipl.-Math. Christian Günster Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)

Kortrijker Straße 1, 53177 Bonn

E-Mail: guenther.heller@wido.bv.aok.de, christian.guenster@wido.bv.aok.de Dr. Birgit Babitsch, MPH

Zentrum für Geschlechterforschung Charité – Universitätsmedizin Berlin Luisenstr. 65, 10117 Berlin E-Mail: Birgit.babitsch@charite.de Prof. Dr. med. Martin Möckel

Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum Charité – Universitätsmedizin Berlin

Gemeinsame Einrichtung von Freier Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin

Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin E-Mail: martin.moeckel@charite.de Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Sterblichkeitsrisiko von Frauen und Männern nach Myokardinfarkt

Eine Analyse stationärer Abrechnungsdaten

von PD Dr. med. Günther Heller, Dr. P. H. Birgit Babitsch,

Dipl. Math. Christian Günster, PD Dr. med. Martin Möckel in Heft 15/2008

DISKUSSION

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