• Keine Ergebnisse gefunden

des Ordens md der benachbartm Mker

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "des Ordens md der benachbartm Mker "

Copied!
379
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Der

«iilcr seimil Darm WiKni,

welche

die M Geschichte

des Ordens md der benachbartm Mker

erleutert.

Sowol

mit Ziiiichimg der gSrilcktm mid mMMm SchnMller

al« fSmemlIch

aus einer zalreichen Menge alter Documente im Original, beglaubten Kovcien

und andern Abschristm

zusammen getragen:

nebst angkhüngten Tabellen,

worintte

die Namen dck Erz- und Bischöfe von Riga, Revel, Dörpt und

Oeftl, die Sigille der -Ordensgebietiger, die Wapen der liefländischen Städte,

das Verzeichnis aller ehemaligen Schlösser/

wie auch

alle zur Zeit des Ordens und nachher geprägte auch noch vorhandene Münzen

aus den berümtesten Cabinetten gesamlet ic.

beschriebe» wordei»

von .

Johann Gottfried Arndt

de» Kaistrltchen iytet z« Mga Conttttor.'

Halle im Magdeburgischen gedruckt bey Johann Iustimis Gebauer. 175z.

(2)

Denm

ochverMM WvrlMm

und

ümtlichm WtgMcm

eines

WllschMchm MerDdes

der

zu der vomaligm hochberümm liefländisthm Ordensprovinz

gchörigm HerzogtümK

Llef-M-NdCmlaO

wie auch

der Provinz Oese!

widmet

diksm andkm Theil der licfländischm Chronik

in submissem Gehorsam

d e r V e r f a s s e r .

(3)

HochMUvorne Hmen,

Gnädige HMM,

w. Hochwolgebornen geruhen der pflicht­

mäßigen Zuschrift dieses andernTheils der lief- ländischen Khronik desto geneigtere Auftiame zu schenken, je naher mich mein Beruf ans kaiserliche Lyceum zur Historie, und sonderlich zur einheimischen Geschichte desLan­

des verbindet, und welcher wegen Kürze unsrer nicht mehr um Geld feil stellenden Scribenten eine genauere Untersuchung der alten Ordensverfassung von mir erfordert.

Die Anfechtung wurde im vorigen Zahrhundett manchem die erste Lehrmeisterin der Landesgeschichte, und Liefland hatte die bettübte Ersarung damals in Händen, was die Gleichgül­

tigkeit oder Kaltsinnigkeit gegen dis edle Studium für üble Fol­

gen nach sich zöge. Der Mangel der Hülfsmittel aber trug Schuld, daß ein Kavalier nicht eher an die Historie seines Va­

terlandes mit Ernst denken konte, als bis er nach Niederlegung öffentlicher Aemter und Kriegesdienste auf seinen Landgütern em ruhig und unbeschäftigt Alter abwartete. Nunmehr wer­

den auch die jüngem Gelegenheit haben, ihr Vaterland eigmtli- cher zu kennen, und mit dieser Kentnis die Reisen in ftemde Län­

der desto nützlicher und ftuchtbarer anzutreten.

X Die

(4)

Die VcrdMc, Hochwplgeborne Hemlt, die Heils

Dero ruhmwürdige Vorfahren und Änherren, theils Dero hohen Anverwandte durch das Regiment der Kirche und des Ordens sich erworben, bleiben unvergeslich. Die Wirkungen derselben liegen am Tage, ob uns gleich die Parteilichkeit oder Scheelsucht damaliger Geschichtschreiber viel namhafte Tl)aten verhelet, oder sie auf der unrechten Seite vorgestellet. Haben nicht diese Helden der alten Zeit ein blindes und abergläubi­

sches Volk von unterschiedenen Sitten und Sprachm durch das Glück der Waffen zur Annemung der geoffenbarten Reli­

gion gebracht, und nach den Grundsätzen ihrer Kirche durch nötige Zwangsmittel vor dem oft gewagten Rücksal verwa- rtt? Haben sie nicht mit Verleugnung aller Gemächlichkeit und Ruhe sich an die Spitze der Heere gestellet, wenn sie ent­

weder das Khristentum auszubreiten oder zu beschützen hat­

ten ? Und wie glücklich sind nicht diese Unttrnemungen abge- lauftn, bis die grosse Vorsicht die Kriegesschule änderte, und ihnen unter der Ansürung gekrönter Häupter andere Ritter­

dienste anwies?

So viel glonvürdige Könige der Pohlen und Schweden die einzelnen Theile des alten Lieflandes beherrschet, so viel EhrenbülMn öfneten sich dem lie^ändischen Adel, Uebungen eines ritterlichen Heldenmuts zu Zeigen. Ich beruft mich auf das Verttauen der grösten Potentaten zu der Pflicht und dem Wohlverhalten eingeborner Liefländer, die unter ihren Armeen Dienste genommen, und auf dem Bette der Ehren sichs zur Unsterblichkeit angerechnet, Blut und Leben für ihren König, nicht ihre Äeue zu verlieren. Wie wichtige Bedienungen des Staats, des Hofts und Landes in erlauchten Kollegien und Regierungen haben nicht Der0 an Wissenschaft und Klucheit berumte Vorfaren verwaltet, die entweder durch neue Ver­

dienste den alttn Adel erhöhet, oder einen neuen auf ihre Nach­

kommen fottgepflanzet? Hier verschweige ich dieft Namen, die in der ftrnern Folge der liefländischen Lhronik eine ansehnliche Zierde geben, mit Ehrerbietung, aus Beisorge bey so zalreicher Menge derftlben einige zu übergehen.

Was sol ich von jenen wohlverdienten Männern sagen, welche das Glück hatten, Zeugen der Siege eines unsterblich grossen Petrus zu seyn; die diesem nunmel)r verewigten Helde in stinen Feldzügen durch unübersteigliche Gefärlichkeiten nach-

jchritten, und von ftiner allerhöMen Person die Kriegesklinst lernten; die er würdig fand, seiner hohen Weisheit in Ratl)- schlagen theilhaftig zu machen, und ihnen nach wohlgeprüf­

ter Fähigkeit das Ruder des Regiments und Staats in Milk-

tair-und Livilgeschäftett attzuvetttauen? Sie haben den Nach-

(5)

rubmunv Lohn rechfichaffener Patrioten: und dkejcho vondm- selven sich noch am Leben befinden, werden ihre Verdienste ums Reich und das Vaterland nach dem Wechsel der Zeit mit der EwiMit in der Historie unverweslich erhalten.

Die Drdnung der Gedanken füret mich auf die glückfe- lige Regierung der unvergleichlichen Ellsübeth/ der glorwür- digsten Kaiserin und Selbstherscherin aller Russen. Stt,

Hochwolgeborne Herren , geniessen die vorzügliche Gna­

de, der aUergnadigsten und sanftmütigsten Monarchin zur Hand zu seyn, il)ren Landern weislich zu rathen, ihre Befele zu befolgen, ihren UnrertlMNen Gerechtigkeit zu verschaffen, und zum Theil unter il)ren SiegesfalMn in Diensten zu ste­

hen. Sie widmen nicht nur wackere Söhne für den Staat und die Heere unserer allerhöchsten Souveraine, sondern er­

ziehen sie auch zu diesen Ehrenämtern gelehrt und rittermaßig.

Stt können nicht ohne empfindliche RülMng und Dankbar­

keit bleiben gegen die höchste Vorsicht GOttes und gegen sei­

ne Gesalbte, die eine an Verdiensten so glanzende Ritterschaft bey den theuer hergebrachten Privilegien nicht nur erhält, son­

dern diese Freiheiten aufs grosmütigste vermeret; die den Wohlstand des Landes mit ausnemender kaiserlichen Huld ver­

bessert und uns den unschalOaren Frieden erl)alt. Der al-

»nächtige Arm des Höchsten unterstutze die Schultern, welche die Regierungslast so weitläufiger Reiche und Provinzen tra­

gen, mit ausserordentlicher Kraft, und beglücke das allerl)öch- ste ^kaiserliche Haus mit alle dem Gllte, was die von tiefster Ehrfurcht und muester Liebe gerülM Vafallen und Untertha- nen vom Himmel erbitten. GOtt gönne auch unfern Nach­

barn die Früchte eines so gesegneten Regiments, und lasse inson­

derheit Kurland unter dem Seepter eines allerweisesten Augusts bey dem Fette und der Fruchtbarkeit seiner Felder mit uns über die Tage des ewigen Friedens vergnügt und ftölich seyn.

Die Betrachtung solcher Vorzüge, Hochwolgeborne Herren, beweget mich, diese wenigen Nachrichten, die Krieg, Brand, Verwüstung und andere Unglücksfälle uns übrig gelas­

sen, Denenselben zu besondrer Geneigcheit zu empfelen; weil sie ausser bürgerlichen Händeln auch das Andenken Dero best-

verdienten Vorfaren der Nachwelt aufheben. Nicht^ meine mäßige WMnfchaft, sondern Dero edelmütigen Beförderung ist es zuzuschreiben, daß aus der Zeit des Ordens mehreres be- kant geworden, daß man einige lateinische Documente zum Nu­

tzen der studierenden Jugend aufbchalten, und daß mr die bc- tumte rußifche Nation, aus den Kltgnissen vernünftiger Ge- fthichtschreiber, in ihrer wahren höchst würdigen Gestalt der

)(2 Welt

(6)

Welt darstellen können. Es würde aber manches aus den alten Zeiten in grössere Deutlichkeit gesetzet worden seyn, wenn eine w fürtrefliche Ritterschaft nach dem Exempel des übrigen euro­

paischen Adels Belieben fände, Dero Geschlechtsregister zum Gedächtnis so hochberühmter Vorfaren im Druck kund zu ma­

chen. Was l)ier und da dem grossen Universallexico einverlei­

bet worden, ist zu abgebrochen, und enthält zu wenig aufs Ganze, zu geschweigen, daß dieses weitlaustige Werk in den Händen der meisten Pränumeranten sich unvolständig befin­

det. Die andern Familiennachrichten kleinerer Bücher zeigen uns den lieflandischen Zweig nur durchs Fernglas, oder beken­

nen ihre Unwissenheit, weil sie erst aus Liefland den Zusammen­

hang erwarten.

Die Münzen der Ordenszeit sind von Liebhabern fleißig genug gesamlet. Da nun noch eine gute Anzal derselben zer­

streuet, diese aber ausser ihrer Ordnung und Zeitfolge wenig vorstellen : so wäre allerdings zu wünschen, daß sie entweder aus vielen Händen in ein Kabintt geriethen, oder daß eine hinlängliche und nach den Zal)ren eingerichtete Samlung an einem öffentlichen Otte zum Besehen aufgestellet, und durch dieses Aufheben il)rer Vergessenheit und

ilMM

Untergang ent­

rissen würde. Sie sind die unverwerflichsten Denkinale, daß Liefland wirklich das gewesen, wie es die Geschichte be­

schreiben.

Ich weis keine angenemere Belonung meiner eigenen Ar­

beit, als Dero Beifal, den mir aufs zuversichtlichste ausbitte, Md für den ich mit begierigster Gegenerkentlichkeit bin,

GnMe Herren,

Ew- Hochwolgcbomm

Riga, den szsten April

unterthaniger und gehoi^samster Diener

Johann Gottfried Arndt.

(7)

>ie Seltenheit unserer Geschichtsthreiber kan die Ausar«

^ beitung elner neuen Ordensgeschichte von Liefland zur Gnuße rechyertigen, die bey so bewandten Um.

standen kttne unnothige Arbeit seyn kan. Wenige Lieb.

^ besitzm die theuren Werke des Smrftlds, des pontanus und Chytraus, welche Schriftsteller doch noch nicht einmal zur Hauptabsicht gehabt, die Händel des liefländischen Ordens aus.

fuhrlich zu erzehlen. Die MeWe der pohlmschrn und preußischen Ge- schlchtschrelber treiben sie gleichfals bey andern Materien nur als ein Ne-

^nwerk. Dle st den Staat von Rtwland beschrieben, bleibm nur bey den neuesten luAaMschen Begebenheiten. Unsere eiicheimischen Ge­

schichtschreiber, RuAw *) und.Relch**), ^d bey uns so selten, daß sieauf den

Von des revelschen Pastor Balchasar Rusisws platdeutsthm Cbronik von Licf- land sind z Ausgaben vorhanden. DI- erste ist zu Rsstsck.578 in 4 gedruckl - die andere eben daftlbst, in 8. nock) in eben dem Jahr, doch mit einigen Zulatzen - die

^itte ,u Barrh in Pommern in gros 4, durch Andreas Seitner, in der fürstlichen Druck-rey, welche leHtere die beste und volständigste ist. Er hat eine beissende Schreib,

«t, und mahlet die Laster seiner Zeit ohne Ansehen der Person mit natürlichen Färben Da hingegen Salomon Hennigs Chronik von Sief, und Curland mit ChvrrSi

Vorrede vielen »arteiisch vorkömt, weil sie mit noch lebenden Perjonen ober deren Häu.

fem zu thun gehabt. Sie samlet auch nur die Begebenheiten von 1554 bis iZuo, wes.

wegen man sie^m Russow zurFortseßung gebrauchen kan. Sie ist so wol, als die Arbeit des Menius und Herrn von Leumem, in den Rebenanmerkungen diese«

Theiis beschrieben worden, wo auch von unser« ungedruckten Seschichtschreibern Nack,

richt zu finden ist. ^ >v

«) Der Pastor zu St. Johannis in Jerwen, nachmaliger Prapositus, und luleßt re- vrlsch-r Obe^astor, Herr Christian R-lck, hat eine IieflLndische Rri-g-s. und Kieoenegcschichre geschrieben, die zu Rudolphstadc 1695 in 4 gedruckt worden.

Sie hat ihres ordentlichm Bortrages und ihrer Volständigkeir halber dmchqSngig Bei.

fal erhalten, ohnerachtet dies« Arbeit vor dem Druck wider des Verfassers Willen ei- ,1« öffeiitNche Durchsichtigung ausstehen müssen. In den lieflSiidischen Historien, s»

englischer, stanzostfcHer, slHrvedis^er und andern Spraken geschrieben sind, hatMM.dieftsWerk theils stückweise, theils vMg überfthtt, auch

« ' . hier

(8)

Vorrede.

den öffentlichen Bücherauctionen um z bis 4 Dukaten erstanden werden;

daher sie schwerlich jungen Leuten in die Hände gerathen; zu geschweige», daß sie sich bey den Zeiten des Ordens nur kurz Äufgehalten. Die beiden Herren Schuryfleische ') in Wittenberg haben zwar die Ordensge­

schichte eigentlich zu ihrem Zweck erwehlet *'5; allein die Hülfsmittel, de»

ren sie sich bedienet/ waren nicht von der Beschaffenheit, daß sie dieselbe zu«

verläßig darnach abhandeln kontm.

Nachdem der königliche grosbrittannische geheime JuAzrath, Hi»

storiographus/ und Bibliothekarius zu Hannover, Herr Daniel Gm- ver, durch seine Entdeckungen in dm OiiAinibus I^momae der Ordenshi­

storie von Liefland die Bahn gebrochen; so schim es nicht ganz unmöglich, diesen Fustapfen nachzuspüren, zumal da in dem schönen ^bersthen Werke eine ganze Bibliothek zur liefländischen Historie angewiesen wor­

den. Der Herr Rittmeister Gtto Magnus von Aderkas auf Kürbis bot auch gleich aus freim Stücken durch Vorschub gedruckter und unge­

druckter Schriftsteller, die nur einiger maassen in die Geschichte des Landes einzuschlagen schienen, die erste hülfreiche Hand dazu an. Wir haben eine so rümliche Beihülfe nicht obenhin angenommen, sondern sie zur Ermun­

terung gebraucht, selbst Hand ans Werk zu legen, und sind aus mehr als einer Bibliothek mit den benöthigten, theils gesuchten, theUs unge- suchten Hülfsmitteln versehen, und also zur Ausarbeitung dieses Theils gleichsam berufen worden.

Die Quellen, daraus die Geschichte des Ordens geschöpfet werden muste, und worauf alles ankam, waren versiegen, oder doch hinter solche Zäuneverleget, zu denm der Zugang höchst schwer war. Man hatte uns zwar

hier und da mit sinretch«« ^lutdrürke« und elngestremtm Urihell«» versthönert. Bey verschiedenen Begebenheiten des i6ten und lyten Jahrhunderts hat er die höchste Gla»!b- wllrdigkeit, weil ihm das revelsthe Archiv zu seinem Gebrauch offen gestanden. Die Fortsetzung, welche dieser Verfasser bis 1706 handschriftlich hinterlassen, verdienet sorg­

fältig aufgehoben zu werden.

Was seine persönlichen Umstände betrkft, so war er am 5ten December 1657 in der Stadt Greiffenhagen in Pommern geboren. Sein Vater Gsttstled Rxlch war Prediger, ftin Grosvater aber Paul Relcl) Bürgermeister in besagter Stadt. Von ftiner ersten Ehe finden wir weiter nichts, als daß er mit seinen noch übrigen z Stief­

töchtern Richtigkeit getroffen. Seine andere Ehe volzog er am S5sten Nov. 1696 mit Jungfer Euphrosyna Costera, einer Tochter des Magister Caspar Costeri, Pa.

storis zu Baggers und Präpositi des ostbarriscben Kreises, in welcher er z Töchter erzeuget, und einen einzigen Sohn, Christian Relch, der den 2zsten April 1704 geboren, und jetzo Rathsherr und Kausman in Dörpt ist, welcher uns auf Verlangen diefe wenige Nachricht von seinem seligen Herrn Vater mittheilen können. Er so wol, als seine Frau starben beide 17x0; er nemlich in der grossen Pest zu Revel, nachdem die Stadt an die Russen übergegangen war, in dem Pastorathause bey St. Nicolai, bey welcher Gemeine der selige Präpositus zum Oberpastor berufen gewefen.

^ Diefe beiden Herren Brüder haben das Ordensregiment, der Professor nemlich Con­

rad Samuel in einer historischen Dissertation in 4, der Hofrath aber und Professor der Historie, <^einrict) Leonhard, in einem eigenen Tractat in 8 abgehandelt. Beide irren schon in dem Titel äe orcüiie LaKferorum, weil von dem Schwerdtbrüderorden nur 2 Meister, die andern 46 aber oräiws Lrucigeronun, oder wie sie sich selbst schrei- ben, outomcorum in /./vom«? gewestn. Der letztere giebt unsern Schriftstellern nach academischer Gewonhelt ein lateinisch Kleid. Seine Zusätze sind Berichte des Dulsburgers, Venaeors und Vredenbachs. Unter den auswärtigen Geschicht­

schreibern nimt er Rojalowiczen mehrentheils als entscheidend an, und unter denen, so ohne Documente geschrieben, halt man seine Arbeit für die gelehrteste.

Es liegen unter unftrn Handschriften auch einige, die sich ausdrücklich für herrmei­

sterliche Chroniken ausgeben, deren Dicke noch keinen Finger breit ausmacht, und die oft recht wunderliche Geschöpfe sind. Zu allem Glück haben sich ihre Verfasser nich^

nennen woyei^

(9)

Vorrede.

zwar diestn und jenm Canal angewiestn: allein wie sotten solche kleine Strömgen das leere Meer der historischm Begebenheiten füllen können, welches durch gar zu starke und öftere Ableiwngen bis auf den Grund ausgetrocknet war? Der wichtigen und schon bekanten Zerstörung des al- tm erzbischöflichen Archivs zu Rokmhausen nicht zu gedenken, so hat die bürgerliche Geschichte durch den 15Z2 entstandmen Brand in Riga und den Verlust der Gildestubenbücher einm ansehnlichen'Abgang erlitten.

Aus dem rigisihen Archiv holtm die Pohlen 1620 ein stark Packet Ori­

ginale weg. Im Jahr 162 l wurden aus Mit^ durch die Schweden viele daselbst venvarte lief- und eMndische Dokumente nach Stock»

Holm gebracht/ dergleichen 1710 den öffenrlichenArchivenderRegierung/

des Burggerichts und des Conststorii zu Revel so gar mit Wegnehmung aller historischm Privatsamlungen > in Sstland wiederfuhr. Im Jahr

^74 den 9ttn Febr. gerieth das Obertheil des rigischm Rathhaufts in Brand, wodurch die Protokolle bis 1660 zu Asche wurden, welchen Ver«

der Hr. Oberpastor, Mag. Brever in einer beweglichen Predigt über Amos VIl, v. 4. 5. 6 den Tag darauf beklagte. Laut des hard»

ttsttzen Verzeichnisses giengm recht alte und wichtige liefländische Brief­

schaften bey plötzlicher Abbrennung des königlichen Schlosses zu Srock-

^Im 1697 w Rauch auf, die uns z Jahrhunderte hindurch Licht gege­

ben hatten. Weil auch bey den unruhigen Kriegeszeitcn das Rilterschafts- archiv von Haus zu Haus, ja wol gar zu Lande herum wandern müssen, so ist manches schöne Original darüber verloren gegangen. Denn ob sich wol dann und wann ein Ulysfis nach langen Umschweiftn und zwar ganz unkentlich wieder zu Hause eingefunden; so haben doch viele durch die üble .Haushaltung des Mars ihren Rest, oder in den Briefladen der Privat­

leute ein unrecht angewiesenes Quartier bekommen, und in solchem un­

schuldig vermodern müssen.

. Dieser Verlust wäre-einigermassen zu verschmerzen, wenn flch die al­

ten Aussätze der Pfaffm finden wolten, welche zur Zeit der Ordensrcgie- xung merkwürdige Veränderungen erlebet haben. Auch diestn Papieren haben die Regenten das Garaus gemacht. Der culmische Kanzler

cas David berichtet, daß der Orden alle preußische Chroniken ausser den Duisburger und Ieroschin verbrant habe. Der Hochmeister Mi­

chael von Stemberg lies alle Chroniken vertilgen, weil sie den ^ußiten das Wort redetm, daher viele ihre Chroniken vermaurten. An ZvMlern selbst haben manche bemerken wollen, daß er keine Chromken leiden kön­

nen, weil die Mönche gemeiniglich der Clerisey Recht gegeben.

Die Privilegien der Städte, so die Vorsicht ihres Magistrats meh- renthnls in Urschriften aufgehoben, gehen hie und da in Abschriften durch die Hände, und erlauben uns noch einige Blicke in die verloschenen Zeiten des Altertyums. Doch liegen noch manche unter dem Namen der hensi- schen Verträge, oder wolmerscher und wendenscher Recesse, in starkm Stössen unaMelöst und unberüret. Sie werden auch in dieser langen Ruhe ungestört bleibe». Ihre Schrift erfordert mehr als 2 Augen, und die Durchsicht derselben eine Freiheit von andern öffentlichen Geschäften.

Da sie keinen andnn Gehatt als ein kleines Vergnügen sür die Neubegier­

de gewähren, so dürste wol der Tag ihrer Auferweckung so bald noch nicht anbrechen.

Bey so oftmaliger Ausleerung der Archive können die einheimischen Urkunden wenig Stof zur Historie ertheilen. Es ist daher kein Wunder, wmn die zahlreiche Samlung unserer Handschriften nichts besonders ent­

hält, und die Liebhaber der Historie die angewandten Schreibekosten als

«2 ein

(10)

Vorrede.

ein atiffändigesAlmostn anschm müssen. Wir berufen uns aufdieErfah- rung aller geschickten Kenner, ob sie in dergleichen Abschriften was anders finden/ alseine magere Geschichte der alten Zeiten, die ihres gezerreten und iibcl ausgedehnten Vortrags halber mit altvaterischen Formeln we­

nig oder nichts sagen, und einen lehrbegierigm Leser von einem Blat zum andern auf ein leeres Ich weis nicht warten lassen. In dem vorige»

Jahrhundert, da das Chronikenschreiben i« Liefland recht zur epidemi«

schen Krankheit geworden, haben dieVerfasser nicht für die gelehrte Welt, sondern zu ihrem Zeitvertreib geschrieben, oder nur die Absicht gehabt, die Begebenheiten ihrer Zeiten zu bemerken; daher sie entweder die alte Hi­

storie flüchtig überhüpfen, oder den alten Rusft>w undSenning bald stück­

weise, bald ganz ausschreiben, nach dem einer vor dem andern was zusam.

menhängendes liefern wollen. Selbst Neustedt bindet sich im Anfang seiner Geschichte an keine Ordnung, und Thom«s6iärne*), der unser»

Livms vorstellet, bringt ausser den kurzen Auszügen aus der gmberi- schen Handschrist und den dänischen Geschichtschreibern wenig erhebli­

ches von der Regierung der Erziiischöfe und des Ordens vor. Hierz«

komt noch, daß seine Handschrift in denen Dokumenten aus dem 6uitfeld

«nd pontanus durch unlateinische Schreiber oft bis zur Unverstand, lichkeit gemishandelt worden. . ^

Solchen Hauptmängeln der Handschriften haben gelehrte und tüchti­

ge Männer durch Hervorsuchung der noch vorhandenen oder auswerts be­

findlichen Urkunden abzuhelfen gesucht. Weil aber hierdurch die Historie ein geräumiges Feld bekommen, und die letzten Jahre von bis auf ihre Zeiten an Docummren sehr fruchtbar sind, sie aber den ganzen lim»

fang auf einmal durchzuarbeiten sich vorgesetzet; so hat sie der Tod bey st weit gestecktem Ziel ohne Uebereilung abholen könnm.

Der gelehrte riMche Rachsherr, Herr Johan Witte'*), hat mit ausserordmtlichem gleis und erstaunlicher Arbeitsamkeit das Archiv der Stadt

Von diesem arbeitsamen Manneistin der Vorrede des ersten Theits etwas erwehnet worden. Seine eigene Handschrist mit Lufreno Fortsetzung wird in Riga auf dem Ritterhause verwahret. ' Er wandte eine erstaunliche Mühe auf die Historie des Lan­

des, und sein geschriebenes Werk wurde so gültig aufgenommen, daß Gernhielm, patkül, Stralenberg und )7tettelbladt in ihren gedruckten Werken sich auf ihn be^

rufen. Nichts desto weniger erkennet ein vornehmes Urtheil seine Ordensgeschichte für mager und trocken. Indessen behalt sein Fleis einen ewigen Nachruhm." Seinj schon fertiges Werk bahnte ihm erst den Weg zu Urkunden. Seine eoUeäianeg zeigen, was von ihm zu hoffen gewesen. Er bediente sich der oxenstiernischen Bibliothek auf Der ^wedische Reichskanzler Magnus Gabriel de la Gardie ertheilte ihm gegen einen eidlichen Revers vom 29sten May 1676 die Freiheit, alle zur est' und liefländisthen Historie gehörige Sachen aus dem Reichsarchiv abzuschreiben, doch alle Staatsgeheimnisse zu verschweigen, ^iärne würde mit seiner Arbeit alle Pralerischen tNenios übertroffen haben, wenn nicht das Vorhaben, die lieflandische Historie auf einmal und diplomatisch in vielen Folianten ans Licht zu stellen, ihn so wie

andere um Zeit und Leben gebracht hätten

**) Dieser fertige Man ward wegen seiner siebenjährigen Treue und Sorgfalt, die er als Agent am königlich schwedis^en Hofe in StaatSfachen bewiesen, 1648 als Arcki- variuS und ia Lecretsriorum gebraucht, wo er sehr gute Dienste geleiF stet, so dann 1654 am 27sten October zum vogteilichen Gerichtsftcretarius, ernennet und 1656 in den Rath gezogen. Er bekleidete bis an sein Absterben, so am 25sten Julii 1657 erfolget, die Würde eines Ober. Bau - und Waifenherrn. Daß er 1654 auf die <^pfelung des Grafen iLrichs Vxenstierna, Präsidentens des Cammercol- legii, der ihm alle seine Handschristen gegeben, die Mßllß einKS königlichen Historio»

^raphuS

(11)

Vorrede.

Stadt Riga durchsucht, und ausser vielen herrlichen Hülfsmitreln, durch hohm Vorschub aus Schwedm einen ziemlichen Von ath von Urkunden iich abgeschrieben, die doch mit seinem Absterben der Nachwelt eben so bald durch Verschliessung, als seine Perion durch den Tod entzogen worden.

Der Vieepräsident des mßisch - kaiserlichen Zustizcollegii, Herr 6er- man von Vrevkm *)/ ein Vater zweier hochverdienten Staatsminister,

besas

graphu« von L-iefland »«rtrtten, und dafür au« d«i Ücenten «ine jährliche Pension von Zoo Thlr. Alberrs gehoben, erhellet aus einer Birschrifl an den König, in wel­

cher er sich seine Besoldung aus dem riglscben Portorio ausbittet, weil die Licent«

gelber sehr unordentlich auefielen. Sein Sohn, <^erman ward am t9ten May 1698 von Carl den Xllten geadelt. Cr schlos nebst dem Rathsherrn-Joh. von Reutern, und den Elrerleuren beider Gilden, am zosien Jun. 1710 mit dem rußi­

schen Generalfeldmarschal Scderemerow die Capitularion der Stadt Riga, und starb am 2ten August darauf. Sein Sohn n^erman Claudius ^itte von Nor­

deck, der letzte im Rmhe von seinem Geschlecht, war Bürgermeister, und starb am l9ten August 1756 auf Uxkül in einem Alter von 5z Jahren.

*) Dieser grosse Man war am 2Osten Jul. 156z zu Riga geboren. Sein Vater war D. Joh. ^rever, königlicher Superintendent, die Mutter Frau Sophia von Dunren, und sein Grosvater Herr Ioh. Vrever, gräflich, manneftldtjcher Eon-

pstorialsecretair. Seine noch auf Schulen verfertigte Reden, Disputationen und V-r- se liegen der Welt im Druck vor Augen. Im Jahr »68) begab er sich vom ngi- schen Gymnasio nach Deutschland, besuchte die vornehmsten Höfe, Handelepläße und Universitäten, und studirte z Jahr in Alrdorf, alwo ihn eine Disputation cje Lym- bolo tieroieo berühmt machte. Er wandte sich 1686 nac!> ^ena, und nahm mehrere Residenzstädte von Deursthland in Augenschein. Von Mten nahm er seinen Weg nach Ungern, und kehrte von Gfen zurück nach Augspurg. Von da r^isete er nach Venedig, Florenz und Rom, besichtigte die vaticamsche Bibliochek, und nahm die Post nach V^eapolis, wo ihm die türkischen Seeräuber den Pas nach Sici- lien unsicher machten. Hier beobachtete er die Flammen und Schlünde des Vesit- vtus, und richtete seine Reise wieder über Rom nach Mayland und Gcttua. So dann begab er sich nach Turin, und so weiter von Geneve nach Parts und Ver- saille. Hiernachst wolte er die Niederlande durchreisen; allein eine Ktankheic, so ihn in Amsterdam das Bette zu hüten nötigte, unterbrach sein Vorhaben nach Encf.

land zu schiffen. Er trat also auf Erini,erung seines Herrn Vaters 169t die S^ück«

reise durch Holstein, Mecklenburg, Pommern uno preussen zu Lande an.

Im Jähr 1695 ward er Assessor des Landgerichts, 1694 am 5ten Ociobr. in den Adel­

stand erhoben > verheyrathete sich darauf mit Catharine von Reutern, und nahm 1696 die Präsidentenstelle in dem königlichen Burggerichte zu Riga an. Gleich nach­

her ernantk thn der König zum ordentlichen Assessor des 1701 von Dörpe nach Riga verlegten Hofgerichts. Bey den vorwaltenden Kriegsläuften wandte er sich mit jei. er Familie nach l^übeck. Seine daselbst ausgearbeitete hernneisterliche Historie ist uns nicht zu Gesicht gekommen. Mit dem Frühjahr kam er wieder nach Riga, wo er ein halbes Jahr in Abwesenheit des Hrn. Statthalters von Strokirci) der Landes^

regierung vorfanden. Hier nötigte ihn der Krieg zum andern mal nach Lübeck zu gehen. Alhier erhielt er das kaiserlich rußisthe Patent als Viefpräsidenr des HofqerichtS, mit welchem er i?" nach einer gefähi lichen Reise im Herbst zur See über

^iebau zu Riga ankam. Im Jahr 1717 ward er zugleich Vieepräsident des erlauch­

ten hohen Reichöjustizcollegii, und stand in petersliurg am kaiserlichen Hofe in be­

sondern Gnaden. So maßig er auch lebte, und sich vor allen heftigen Leidenschaften hütete, so verursachten ihm doch die Steinschmerzen am l7ten Jun. 1721 ein sckmerzlk- ches Lager. Das Singgedicht, so er über diesen Stein in seinen Nieren mit eigner Hand ausgeseßet, ist so sinreich, als beweglich; wie denn auch seine gedruckten Ge­

dichte viel Schönheiten und artige Gedanken enthalten. Er starb am zten Jul. und seine Leiche ward von Petersburg nach Rlga abgeführet, wo sie am 2zsten Febr.

1722 beerdiget worden. Unter seinen Handschriften ist die lesenswürdige Untersuchung von der Warhaftiqkeit des Privilegii, so Sigismund August 1561 5er. 6 pott cstlisr. den l!.tefljndem ertheilet hat, die bekanteste; sonst finden sich auch gelehrte

b

An.

(12)

Vorrede.

besas den grosse« Geist, der sich an die merkwürdigste« Sachen des Alker«

thums und an die Urkunden des Landes ohne Schwachheit wagen kome.

Sein aufgeweckter und lebhafter Witz, der sich schon in seinen kleinern Schriften zeiget/ würde uns was ausnehmendes geliefert haben, wenn das oberste Verhängnis nicht seinem Leben ein enger Ziel als seinen Ab- Wen hätte fetzen wollen. Einige seiner durch Erb^asten zerstrmtten Papiere sind in Abschriftm der Vergessenheit glücklich entzogen; dahinge«

gen die übrigen samt den raresten Münzen von ihren jetzigen Besitzern aus sonderlicher Liebe geheimer gehalten werden, als es der Historie zuträg- lich ist.

Der Secretair des Generalgouvernements von Lstland, Herr Bemhard Riesemann, hatte sich in den estländischm und revelschen Documenten wohl umgesehen. Er suchte bey seinem erfahrnen Alter, und in der nach vielen Amtsgeschästen erbetenen Ruhe, sein Vergnügen darin, die Historie des Landes zu erweitern. Wir würden seinem freiwilligen Versprechen zu Folge seine Beiträge mit erhalten haben, wenn ihn nicht nach einer kurzen Krankheit ein uns, nicht ihm, unerwarteter Tod den IitenAvril 17^0 die Feder hätte niederlegen heissen. DieErben< welche seine Arbeit, die gröstentheils die Rechte und Privilegien von iLstlaiid be- trift, nicht zerstreuen wollen, werdm sie mit der Zeit vielleicht der Welt mittheilen.

Unter denen, welche zur Ausführung und HerbeifchaOmg der ver- lohrnen Historie von Liefland das meiste beigetragm, macht der Land­

rath und Präsident des liefländischm Oberconsistorii, Herr Carl Gustav Clodt von Jürgmsburg, die erste Person aus. Die Veranlassung war folgende. Die Provinzen und Städte des Königreichs Schweden mu«

sten bey dem Leichenbegängnis des höchstseligen Königs Carls des Xlten und der damit verknüpften Glückwünfchum wegen der Thronfolge sich im Jahr 1697 durch ihre Abgeordneten in SroM)0lm einfinden. Das damals hochvedrängte Liefland hatte, ausser andern politischen Anfechtun­

gen, eine recht gefahrliche Observation wegen des so genanten Bischofszehndm von sich abzulehnen. Eine Untersuchung, die dem grosten Theil des Adels den Verlust der Güter und den gänzlichen Untergang drvhete;

weswegen derselbe entschlossen war, durch eine besondere Botschaft nach Rom über diesen Zehnden eine nähere Belehrung einzuziehen, Mnn eS wegen Kürze der Zeit und ohne Aussehen geschehen könte. Die auf das Ausschreiben des königlichen Generalgouverneurs auf dem Landtage zu wenden versamlete Ritterschaft bemühete sich um drey angesehene Mit­

glieder, die diesen Verrichtungen am schwedischm Hofe bn) fo gefährli­

chen Umständen gewachsen wären. Sie fiel mit einhelliger Stimme auf dm Herrn Präsidenten Clodt von Jür^sburg und ernante ihn zu ihrem Abgeordneten, t-nquam (wie die lateinischen Worte des deut- D)en Recesses lauten,) «6 liunc sÄum msxime iäoueum. Diefer treue Patriote war für die algemeinen Angelegenheiten des Landes eben so be­

mühet , als für die Ausführung der ihm übertragenen Staatsgeschäfte.

Allein das nach Schweden weggebrachte herrmeisterliche Archiv, so Kettler in Mieau verwahret, und das Stilschweigen der Historie^ mach­

te der liefländischm Ritterschaft den Hauptbeweis schwer, und so lange

'V UN»

Anmerkungen über all« Denkwirdtgkeittn von L^i'efland darunter^ Der Prof. «nd Re«

rtor de« rigischen Gymnafii, Herr AdamGotts«ed Hörnlck, hat vo» dieftm unser»

Polyhistor mehrere tibentzMstin»« in seiner zu Riga gedrmktsi» .GkdKchrnis- Gkul« mitgetheilet.

(13)

Vorrede.

Uttttiöglich, bis ans tüchtigen Urkm den der Grund oder Ungrund der vorgegebenen Frage klärlich targethan würde. ZU dem End^ wirkte der- selbige durch inständiges und anhaltendes BiltM/ den i-sten Merz

an den damaligen Canzleysecrerair und Archivarius, Herrn Sven Lev- onmarck, den hohen königlichen Befehl aus, vermöge dessen er alle zu seinem Unterricht dienliche Urkunden aus dem Reichsarchiv zur Abschrift erhielt, in welchem zugleich eine Menge tMNdischer, cUrländischer, preußischer und pohlntscher Briesschaften verwahret lagm. Der ge»

schickte Altertumskundige in Stockholm/ Herr Richard von der öardt, besorgte diese Abschrift, und unser redlicher Patriot stbonete kei­

ne Kosten und Geschenke zur Vergeltung einer so vieler Sorgfalt benö­

tigten und weitläufigen Arbeit. Diese Freigebigkeit aber ernmnterte den Abschreiber, auch einen ziemlichen Theil der vom Herrn giöriie al>ge- nommenen Documente wieder herbey zu schaffen, durch welche der alten und neuern Historie von Liefland konre aufgeholfeu werden.

Der Sohn desselben, der Hetr KamMerjiunker "ilacob Gustav Clodr von Iürgenöburg, war nicht nur der einzige Erbe dieser Siösse von Schriften, sondern besas auch den patriotischen Trieb seines .»^errn Baters, dieselben brauchbar und nützlich zu machen. Cr lieferte i^lbige nach genommener deutlichen Abschrist in das Ärchiv der Ritte» schast ein, und vel meierte seinen Vorralh wir vielen andern Handschristen. Wir finden bey ihm die Folge fast aller gedruckten und uNgcdruckren Geschicht- schrciber, die nur irgrnd in die lieständlsche Historie einschlagen; inson­

derheit aber das wohlgeordnete Kabinet der alten liefländischen ZSkün- zen, so uniers Wissens das ordentlichste und volständigste in seiner Art Aenenner zu werden verdienet. Der Freigebigkeit des Herrn Kammer- lunkers haben wir hier öffentlichen Dank abzustatten, der so theuer an- geschaste Schrr^cn fast allein und uinfonst hergegeben, die man zum Ge­

brauch unserer Leser in diesem Werke auszugsweise angeführet, oder vol- ständig mitgetheilet.

Dm vortreflicken clodtischen Samlungen füllen wir billig die aus­

erlesenen Beiträge des Herrn Peter von Schievelbnn, Obervizgts der Stadt Riga, bey. Durch die rühmliche Vorsoige diests in unserer Ge­

schichte wohl bewanderten Mannes haben wir manches seltene Origi­

nal zu Gesichte, und manche alte Abtchrist in die Hände bekommen. Da auch zur Zusammenhaltung und Vergleichung einiger Abschriften meh­

rere Exemplare nöthig geweien, fo hat der Staatsstttetair des kaisnli- chen Generalgouvernements von Licfland, Hei,- D. Veriihard Th-adox Zausdorf, nach seiner Liebe für die schönen Wislk»»>^,asten, dieselben her.

beizuschaffen sich Mühe gegeben. Eine aleiche Arl der Beibülfe ist uns durch den muntern Fleis des Herm iörnst Wilhelm Ro»V, Secre-

tairs der Stadt Mitau, zugefiossm.

Was von bürgerlichen Sachen der Stadt unter den Briesschaften der grossen Gildenstube verwahrlich aufgehoben worden, hat der Sltt«

ste, Herr Bernhard von Zuickelhavm. so wie die Dokumente der kleinen Gilde, derselben Elterman Herr Johan Christoph l^leeburq, uns mit vieler Willigkeit zu unjerm Geblauch in der Geschichte überlassen

wollen.

Aus diesen allen hat man die ordensmeisterliche Geschichte zu Stan­

de gebracht/ viele Zahrzghlm verbessert, i>ie verlomm Namen wieder

h» he»

(14)

Vorrede.

hergestellet, und alten Berichten ihre Gewißheit verschaffet. Zwar ist die alte Historie von Licfland für die Ehre eines Schriftstellers gefähr­

lich genug; weil t?e selbst in den Urkunden durch so viele Lücken ganzer Jahrzelinde durchbrochen ist/ zumal wenn unsere Leser getrennete Bege«

benheiten in einer anmuthigen Erzehlung und richtigem Zusammenhang von uns verlangen soltm. Allein da die witzigsten Einfalle am leichte­

sten straucheln können, so M man sich derselben mit gutem Bedacht enthalten, und lieber den Titel einer Chronik erwehlet/ auch nicht den Text nach den Jahren / sondern die Zahre nach dem Text eingerichtet, wenn gleich dadurch mehrere Lücken entstanden. Denn Kauf« und Haw delsbriefe in die ledigen Stellen einzuschieben, die die Jahre hätten zur Roth füllen können, würde so wol jedermans Erwartung als un>

serm Endzweck zuwider gewesen seyn. Wir geben selbst diese Materien für weiter nichts als einige vom algemeinen Schifbruch übrige Trümmern aus. Verunglückte oder verschlagene Leute sehen sich nach ein paar Bret­

tern um, wenn sie ihr altes Vaterland wieder finden wollen. Ein Haus aus alten Werkstücken komt der Natur am ähnlichsten. Die Kentnis der Knochen an einem Gm'ppe ist. eben so nöthig, als die Kentnis der fieischichten und festen Theile des Körpers. . Vielleicht finden sich nach unfern Tagen Künstler, welche über diese Gebeine eine saubere Haut ziehen. Wir haben uns der vorhandenen Documenre nicht weiter bedienet, als es unsere Absicht, Fähigkeit, Kräfte und Nebenstunden zu­

gelassen. Manche gar besondere Nachrichten sind um des liefländische»»

Lesers willen unumgänglich nothwendig gewesen.

So trocken die alte Historie an ausführlichen Begebenheiten ist; so fruchtbar wird sie nach der Zeit des Ordens an Feldzügen, Belagerun­

gen, Streifereien, Scharmützeln, berühmten Personen und merkwür­

digen Veränderungen; nicht als ob es vorher an dergleichen Vorfällen aeWet, sondern weil die Mönche zu gemächlich und neidisch gewesen, die häufigen Siege der Ordensherren und ihrer Ritterschaft uniständlich und rühmlich zu melden. Was auch von Mönchsarbeiten noch zu Papier ge­

bracht worden, hat nicht immer Gedeihen gehabt. Vermuthlich ist mancher Auffatz von dem Orden unterdrückt, weil mehrentheils die Geist­

lichen, als der beleidigte Theil, ihr Unrecht und die erlittenen Bedrängnis­

se zu lebhaft beklagten. Dazu komt noch, daß die Stadt Riga in den er- stern Zeiten wenig mit den Meistern zu thun gehabt. Es giengen i zo Jahr vorbey, ehe die Bürgerschaft, der schon das sanfte Regiment des Krumstabs beschwerlich fiel. auch noch über dem das harte Joch des Kreuzes, wiewol nicht ob'e Murren, auf sich nahm, und dem Meister so »ool als dem

Erzbi

^of huldigen muste. Daher auch die Zahl der Ordensmeister d-^ dreizehnten Jahrhunderts fo wenig, als ihre Na­

men, von unLreitiger Richtigkeit sind, auch nicht aus dem Archiv der Stadt hergestellet werden können.

Der Oberste unter den Ordensgebietigern hies der Meister. Die Höflichkeit der mitlern Zeiten setzte das Ehrenwort Zerr davor, daher sie öerrmeister vomini keinesweges aber Zeermeister, vucss exeiÄtus, genenntt worden. In dem löten Jahrhundert sagte man auch vorstenmeister, nachdem Plettenberg die Fürstenwürde erhalten.

Wir habm sie, um den harten und zweideutigen Ausdruck des Alter­

thums zu vermeiden, Ordensmeister betiteln wollen. Zochmeister, dÄsMn xsuersles, warm allein in prelWn ju suchen, welche ih-

^ ren

(15)

Vorrede.

ren Landmeister unter sich hatten, obgleich dieser letztere Name auch in alten Zeiten dem Meister von Liefland beigeleget worden.

Die Eigmschaftm dieser Helden sind bey den alten Chronikenschrei- bern durch die Beinamen eines alten, frommen, tapfern, bescheidenen, erfahrnen und braven Mannes ausgedruckt. Der Herr Hofraty Gchurzfleisch schildert sie gleichsam, wie sie vor oder nach der Schlacht ausgesehm, naÄem sie glücklich oder unglücklich gefochten. Da diese al- gemeine Abbildungen zu schwach sind, die meisten ihre Rolle sehr kurz ge«

spielet, auch ihre Handlungen nicht im Zusammenhang bekant geworden;

so hat man lieber keine Charaetere beibringen wollen. Gesichtsbildungen

^ entwerfen, oder bey jeder Polizeiverordnung ihre Weisheit, Staatskunst und Einsicht rühmen, Hiesse in den Verstand unserer Leser ein zu grosses Mistrauen setzen, deren Nachdenken und Urtheil manches überlassen

werdm müssen.

Die Abhandlung dieser Geschichte bestehet aus einer fortlaufenden Erzählung, die man ohne Anstos fortlesen kan. Die Urkundm zum Be»

Wels oder zur Erläuterung sind in die Anmerkungm gebracht. Aus diesen ist manches in den Nebenanmerkungen erkläret worden, worin manche Urtheile über unsere Geschichtschreiber mit vorkommen. Hier­

durch hat dieses Werk zufälliger Weise eine Aehnlichkeit mit dem ersten Theil empfangen. Die wenigen Materien, so wider die Ordnung ein- aestreuet und doch mit einem Sterngen bezeichnet worden, ohnerachtet sie fügZicher in die Anmerkungen selbst gehöret hätten, sind Spätlinge, mit welchen man wegen der ohnedem schon stark beschriebenen Hand­

schrift dem Drucker die Arbeit nicht noch verworrener machen durfte.

Die Urkunden der ältesten Zeiten haben den Text lateinisch, davon man einige, die zum Beweis gehören, der studirenden Irgend wegen beibehalten. Unter den deutschen sind wol ausser einigen bürgerlichen Gesetzen die moniMmischen Briefe an die Stadt RtA« izzo die er­

sten. Sie sind alle in der platten Sprache abgefast, die man in etlichen in die hochdemsche Mundart überfetzet, doch so, daß man die alten Wort­

fügungen, so viel möglich, beibehalten wollen. Es war daher nicht nö­

tig, denenselben eine neue Uebersetzung an die Seite zu setzen, wie der Herr Landrath von Ceumern bey dem sylvestnschen Privilegio thun müssen. Einige platteutsche hat man zwar zur Probe mit angebracht;

wir bitten aber der Rechtschreibung wegen um Verzeihung, weil eine ans hochdeutsche gewöhnte Hand mit solchen Abschriften ungemein schwer zurechte komt. Die hochdmtschen Urkunden fallen schon geläufiger;

von welchen der'Vrdmsmeister Galen 155z zu tvendm, Montags nach Catharinen, die erste niederschreiben lassen, da die vorhergehenden von eben dem Jahr noch platteutsch abgesaD sind. Doch unterzeichne­

ten die Herren Meister Sie hochdeutschen Briefschaften noch platteutsch, als: Goddert Redler, Meister, mzm 6andt, oder: Goddert, myn egen Zandt.

Bey den Auszügen der Urkunden haben wir ausser dem Jahr und Tage hauptsächlich auf den jedesmaligen Endzweck, die vornemsten Stücke des Inhalts, und auf die Zeugen gefehen. Damit aber bey der Menge so vieler Namen die öftere Wiederholung derselben in den hintereinander folgendm Doeumenten kein Misvergnügen erwecke, fo hat man solche lieber weglassen, als zehnmal einerley Personen namhaft machm wol»

c len;

(16)

Vorrede.

len; zumal da diese Sorgfalt höchstens nur zur Ausfürlichkei't der Ge­

schlechtsregister dienen können. An einigen Stellen hat man die sonder«

baren feierlichen Ausdrucke/ weil sie was besonders halien/ mit unterlau­

fen lassen. Man erkennet sie gleich an der Seltsamkeit oder an der ihren Zeiten ganz eigenen Einfalt.

Die angehengten fünf Tabellen haben jede ihre besondere Vorerinne«

ttmg. Wir wünschten, die von den Münzen und SigiUen durch Kupfer­

stiche beleben zu können. Was die Münzen betrift/ so könte man Hoft nung haben, dieselben durch die geneigte Bemühung eines vornemen Gön­

ners in Kupfer abgestochen zu sehen, wenn diejenigen, so diese und mehre­

re Arten besitzen, durch Mittheilung der vorhandenm Stücke dazu be- hülfiich seyn wollen. Wie die Besitzer dadurch ihres Schatzes nicht be»

raubtt werden, sondern ihn in vieler Händen vervielfältiget wieder fin­

den; fo wollen wir alle diejenigen, welche solches schöne Vorhaben zu be­

fördern gedenke«/ hiemit aufs ergebenste ersuchen, die bey ihnen vorräti­

gen und hier nicht namhaft gemachten Münzen an uns nach Riga einzu­

senden; wofür man ausser der Erlegung des Werths sich ihnen für ganz besonders verpstichret erkennen wird. Die Altertümer der herrmeisterli-

chen Leichensteine in der Domkirche zu Wendm, und diese Zeugen von der ehemaligen Ordensregierung^ sollen billig bey den Liebhabern oder den noch vorhandenen Familien in solchem Werth seyn, daß man sie in natürlichen Abbildungen dem so nahen Untergang entzöge. Wie vieles liesse sich nicht dagegen an nüchternen und übel ausgearbeiteten handschrift­

lichen Aufsätzen ersparen?

GOTT wolle übrigens auch dieser Arbeit den zur Absicht gehabtm Nutzen in Gnaden angedeihen lassen, dessen Schirmwaltung wir un­

sere Leser empfehlen. Geschrieben zu Riga den 25 sten April

1 7 5 z .

Der

(17)

Der erste Ordensmeister der Ritterschaft Christi

oder des Schwerdtbrüderordenö in Licfland«).

Vinno

r war der erste Großmeister des vom Bischof Albert in die- 120!'

fem Jahre gestifteten Ordens der Schwerdtbrüder. Sei­

ne Herkunft, Thaten und Regierung sind von den Ge- schichtschreibern, der damaligen Schwäche dieses neuen Or­

dens wegen, in wenige oder gar keine Betrachtung gekommen.

Die Geschichte seiner Ordensbrüder, die er als ein tapfrer Vorganger angeführet, und seinen gewaltsamen Tod haben wir unter diesen Jah­

ren im ersten Theil dieser Chronik zu suchen

5) L-iefland, Livonia, heißt benm pcs'emäus auch Levonia, und bey einem unge­

nanten preußischen Chronikenschreiber Lpvonia. Ein angesehener Gelehrter die­

ses Landes *), wekcher unter dem Namen Nlonran verborgen bleiben wollen, sucht weit­

läufig zu beweisen, daß der Name L.iefland von dem estnischen und lertisihen Worte

^iv, ein klein Neß, herzuleiten sey; weil die Ä.lven zu den Venedis gehöret, die TaF citus wie Schnaphane und Räuber beschreibet. Der LandeSname Mtddustmme, t'VZicrelland, dessen sich die Curländer und Ketten bedienen, sol sich, nach seiner Mei­

nung auf das feste Land beziehen, indem es nur etliche Meilen breit an Semgallen gren» - DiS ist der in der Vorrede Zium 6teu Tlieil der attqemeinen Welthistorie S- z8, und iii der Vor­

rede zum sten Theil angeführte liefiändische Gelehrte, welcher einige schöne Anmerkungen nnd Beiträge zur allgemeinen Welthistorie, von den Gebenden unsers Reichs, eingesandt, nemlich der Nußloch Käysnl. Leibarzt und Doctor der Ar;neykunst, Herr Johann Bernhard von Lischer, der um das Aufnehmen gründlicher Wissenschaften und um die Beförderung niedicinischer heilsa­

men Anstalten, in unserm Reiche sieb wohl verdient gemacht. Er lebt anietzo vor sich l>ey aus seinem neu angelegten Hose Hinterbevgen, dessen Wii^ter- und Sommerlust er in Versen be­

schrieben , und von den Anfana6bu<bstaben seines Namens, sich den In Leruhigung Vnd I?ricde wohnenden Montan nennet, welchen Namen wir der Kürze wegen beybehalten. Diese physiea- lischen und moralischen Betrachtungen sind ,745 zu Riga in 8v.' gedruckt, hinten aber des Ver­

fassers Gedanken von dem Ursprünge des Namens der Stadt Riga, und der Provinzen <t»»rs

»znd L-ieflanv bcygefüqet, die eigentlich bieher gehören. Di^se kleine Schrift ist in Ä^eipzig in der Glcditschiscken Buchhandlung zu haben. Da wir nur kurz das Stamnlwort anzeigen so, wer­

den neugierige Leser wohl thun, wenn sie die ganze Abhandlung mit den Beweisen aus dem Werk- gen selbst in Erwegunts ziehen.

(18)

2 L^btn und Thatm der liefländischtn Ordensmeister/

grenzet, sondern auf Vle Lage desselben gegen die See, weil es nemlich nicht ander freien (Dstfte, sondern an einem Mittelwasser, nemlich dem liefländischen Meerbusen, liege, der­

gleichen Wasser die Dänen und Holländer <^et Vinne-tVarer zu nennen pflegen.

Die Russen nanten in ganz alten Zeiten das Land L.ivonskaja Semla, anjetzo aber nennen sie es Lieflandie. Die U?enden *) und Letten, welche die Liven ver- drungen und ehmals von einander unterschieden waren, haben uns jeHo keine Spur von ihrem vormaligen Unterschiede übrig gelassen. Es kan auch die Sprache dieser slavoni- sct)en Völker nicht sehr u»»terschieden gewesen ftyn. Was für einen CommentariüS tönte nicht ein Sprachkundiger hierüber verfertigen?, Die Stadt K.ibau in Curland i hat ihren Namen von Leepa, so aus curisti? und lettisch den Lindenbaum bedeutet, den auch die Stadt in Wapen hat. .t^eeptcz nent der Lltthauer den besten Meth, t der aus dem von Lindenblüten gesamleten Honig gebrauet wird. Das schone Ü.elpziA

^ . in Sachsen hat von den Linden seinen Namen, durch die Menden erhallen. Mit dem Ursprung der lVenden wird «Heinrich der Lerre geschwind fertig, vrxote

re^u^il. Es wäre ja eben so kurz von den Liven geschlossen, I^iui vtxote s repulli. L-iwa ist der alte Name des Stroms und der Stadt L.iebau in Kurland.

Doch Guagnini tom. II x. 42 fül^ret teri-sm I^iuensem an, in der .L.lrvo, eine hölzerne Stadt mit einem steinern Schlosse, am Fluß L.irviecz lieget. Zu dem in Leuen»^

klaus, Zeylers, iHennings, Maissels und andrer Schriften befindlichen Namen ZLlstand ist es ganz unfchuloig gekommen. Man trift in unfern alten und neuen Do- cumenten kein Eis^and an, sondern der Buchdrucker hat das in einen Zug gebrachte L für ein E gelesen, weil die ersten Schriftsteller, nach der Einsührung der Buchdrucke- rey, wegen der Entlegenheit der Druckorte, die Durchsichligung der Bogen nicht selt?st besorgen können, wie denn noch in «inigen unsrer Handschriften das zierliche Anfangs L, wegen des durchgehenden Zuges, als ein E gelefen werden kan **). Wir wissen nicht, aus welchen Quellen Herr Franz ZlTleustädt ***) seine so gar umständlichen Nachrich­

ten

*) Diejenigen, welche die Namen der Völker gerne aus Stammwörtern ableiten, so ihre Rauberei­

en, Üeberfälle und Gewaltthätigkeiten anzeigen, finden in Guagnini rerum /'s/s», tom. I p. iS das flavomsche Wort ZVenSa oder Venda, das einen Fischerhamen bedeutet, und vielleicht den Wenden den Namen gegeben. Die UOenven aber in Tiefland haben heutiges Tages vor an­

dern Letten nicht das geringste Unterscheidungszeichsn mehr übrig. Daher sind sie ohne Zweifel dieselbe Nation, die ehmals am Fluß U?i»va in Curlanv gewohnt, und den die L^etren noch Uvenda aussprechen.

^euencla« m ?sn6. ?urcicis tom. I psrt. HI p. I8r nennet Eiflattd die hocddeutscjie Ausspra­

che, da hingegen die Sachsen L.ieflanv sagen. Entfernte Völker verfehlen gemeiniglich des rech­

ten Namens, den die Nachbarn oder solche Nationen, welche mit einem Lande Handel treiben, richtiger schreiben und aussprechen. So geht es dem Athenienftv Laonicas Cbalcoconvylas, der in seinem zten Buche c!e rebug l'urcicis auf ein Land Euphrastä oder Jnflastä komt, dessen Hauptstadt er Z)crg Heisset. Es mag nun dieser Grieche oder setn Abschreiber gefelet haben; so zeiget doch die Beschreibung dieser Seestadt, wohin die Deutschen, Dänen, Franzosen und

^ngellänvev handeln, und die ein aristocratisch Regiment haben soll, daß sie Ryea oder Riga, und das Land Liefland oder Eifland heissen müsse, und man also nur die Buchstaben versetze»^

dürfe. Auf die Art wird man mit den verworrenen Z^amen auch eher fertig, als wenn man nach der Erklärung des Lran)of»schen Uebersetzers, es auf die Stadt Nogarven deuten wolte.

Chalcocondi^las hat mehr ungewöhnliche Namen. Die deutschen Ordensherren heissen bey ihm tta^aräer, weil sie weisse Mäntel trugen und Gelübde thaten. Leuenclau selbst, der die Einwohner kies Landes von den Iuden ableitet, ist vom Herrn Präpositus Reick S.iz gründ«

llch widerleget worden. Sein JLvra, Iärru N7ascolon, welches er von den Bauren singen hören, und für ein Klagelied über Ierusi^lem und vamask»»« halt, ist ein ordentlich Schäfer-

^edgen, nicht aber wie Fabricius meinet, ein Ehrengesang für die estnischen Waldgötzen. Wir hatten eine Provinz Idumäa, wir haben noch ein Egypten, ein Bethlehem, ein Vngeddi, aber keine Juden in denselben. Diese biblischen Namen brauchten die Mönche, weil sie darin eine besondre Andacht setzten.

»1"«°) Der selige Herr Lra»y Nenstädt oder Nieffädt, ehmaliger Bürgermeister in Riga, den schon iLliytraus in S-ixonis p. 805 wegen seiner sonderbaren Kluqbeit, Gelassenheit und standhaften

Wesens rühmet, hat eine handschriftliche Nachricht von Lieflgnd hinterlassen, die aber wenige Liebhaber vollständig, sondern nur in einem Auszuge, besitzen. In der alten Historie ist er andern kurz nachgegangen. In der neuern Geschichte aber, sonderlich vom Jahr 1558, hat er uns die dorptischen Veränderungen am ordentlichsten beschrieben, weil ihm sein Aufenthalt in dem Hau­

se seines Schwiegervaters, des Herrn Bürgermeister Meyer« in Dorpe, vieles entdeckt, was unter dem gemeinen Mann entweder gar nicht, oder mit manchen erdichteten Zusätzen beFant ge­

wesen ; daher man auch in der dorptiftben Geschichte sich fast allein an ihn halten mus. Wir werden an gehörigem Orte zeigen, daß Neulkädt unter den Liefländern von der rußischen Na­

tion zuerst unparteiische Begriffe geheget, weil er sich als ein Kaufmann in Pleskdw, Nogsr«

den und Moskau lange aufgehalten, und die Russen naher kennen gelernet. Er schrieb seine Historie auf dem Landgute Sonzel, wohin er sich in einem hohen Alter der Ruhe halber begeben hatte.

(19)

Bisch. Albert. zur Zeit der Regierung des Vinns. z

t«n von der Entdeckung dieses iande« zeschöpfit. Es scheinet, daß er zu leichtgliubiq l208 gewesen, (denn zu eigenen Erdichtungen war er zu aufrichtig,) und ohne genügsame Prü­

fung sich etwas zu weit in den Gebrauch der bremischen Scribenten eingelassen, die ihrem Vortrag durch genaue, sonst aber bey jeder Landeserfinvung sehr gewöhnliche Um­

stände eine Farbe zu geben gewust. Seine Erzehlung läuft ohngefehr auf folgendes hinaus: Im Jahr «48 wolten die Bremer nach Misby segeln, wurden aber durch ^

einen Sturm aus ITlordwest nach Curland verschlagen, von da ihnen eine Fischer- ^ schüte den Weg nach der Düne zeigte. Als die Wilden sich über ein vorher nie gesehe- , nes Schis sehr verwunderten, sehten die Deutschen zwey ledige Tonnen, mit Brod und andern Eswaren und Naschwerk bedecket, ans Ufer, und bewirtheten die Heiden so wohl, daß diese ihre besten Waaren herbey brachten, wofür sie von den Deurs^en unter­

schiedliche Verehrungen erhielten. Hier beschreibet Neustädc den ganzen Bauerkram, als er ob dabey gewesen, und bezeichnet uns fast die Minen, mit welchen die ^tven den Bremern das deurstHe Geld zurück gegeben, weil sie es nicht gekant, und lieber aus­

landische Waaren zu tauschen begehret. Den Tag drauf komt ein armer Betler, wel­

cher l)en Kaufleuten für ein Messer, ein Hutband und ein paar Stecknadeln, etliche Ey- er hinleget, bey vermerktem ungleichen Tausch aber zwey Grauwerksohren mit kleinen silbernen Stiften bestreuet aus dem Busen ziehet, welche die Deutschen begieriq an- nemen, um die Münze der .L.tven kennen zu lernen. Diefe silbernen Buckeln, sagt )^eu- städt, hätten die L.lven ^agar, die Deutschen aber, von den Ohren eines Eichhörn- gens, ein (Ver geheissen. Damit nun diese Kaufleute die Sprache der ^iven lernen möchten, so körnten sie einen jungen Menschen täglich mit Zucker, Feigen und Rosinen, brachten auch dessen Ellern dahin, daß sie ihr Kind von 15 Jahren mir nach Bremen reisen, daselbst taufen und die deutsche Sprache lernen liessen. Anno 1,49 sühnen die Bremen diesen jungen L^iven, als nunmehrigen Dolmetscher, mit nach Kiestand. Un­

ter andern Handwerkern befand sich auch ein Goldschmidt auf dem Schiff, über wel­

chen sich die Heiden am meisten verwunderten. Hier weis Neus^ädr die Schifsla- dung wieder aufs umständlichste. Die Christen tractirten vor ihrer zweiten Abreise noch zo.L.iven, schrieben ihre Namen auf, schlössen Vergleiche, und namen viere von diesen Leuten mit nach Deuts^)land. Der bremische Erzbischof schickte endlich iiSS auf Philippt Jacobi den Priester Meinhard, samt seinem Chorschüler, Johann

^artmann, und einem Küster, Thomas Sreger dahin, welche am24sten May auf der Düne glücklich ankamen. Im Junius brachten noch - 2 andere Schiffe einen Glaser und Schmidt, mit Weib, Kind und Gesellen mit, die viele Kessel bey sich hatten zc.

So umiländlich auch dieser Bericht des Herrn Bürgermeister ITleustädts gera- then, so gehet doch die Erdichtung des Dionys. Fabricius *) noch weiter. Dieser

A 2 Schrift­

hatte, bis ins Jahr 1604. Wir haben auch von ihm geschriebene Anmerkungen über D. Lau­

rent. LNMers srptentrionalische Historien, so zum erstenmal in Fol. hernach in 4 gedruckt, und auch ins Scbrvedische übersetzt worden. Neustadt beschuldiget Müllern der Unwarheit, wenn er, Fol. 6, Pirscbur eine Meile von Pleskow entsernt, da es wol 8 Meilen davon liegt; wen«, er Fol. iz alle Thürme zu Ple«l?ow überguldet, Fol. 14 dem Herzog Magnns die Erbauung des Schlosses r7euenb«ns zuschreibt; Fol. is die Stadt Riga der vergebenen Freiheit beschul­

diget. Fol. »8 macht Neuftädr die berufene Erzehlung von der Freiheit der Dauren , welche sie durch den polnischen Konig Stephan empfangen solten und nicht wölken, zur Fabel, welche Erzi'blung dennoch in die Sckristen der gclchrtesten Männer eingeschlichen, und verwirft endlich auf demselben Blat die Beschreibung der ganzen r»ndeutschen Nation. Auch -Henning S. »56 über- fÜl)ret tNüllern einer Unrichtigkeit, wenn dieser nach den Stiftshändeln in Pilten dem Herzog Rettler vorwirft, der Herzog habe durch seine Abschickmlg die Sequestration des Stifts Pilren

gesucht oder begehret.

Zvionyj'ins Fabricius, ein catholischer Geistlicher, schrieb in lateinischer Sprache ein so betiteltes

Lompcnclium kiliorise von ^ieflanv, noch hie und da in Abschriften verwahret worden, mid gehet bis aufs Zahr 1610. Etwas davon ist verdeutscht und an Laar. Müller« septentrio- nalische Historien als ein Supplement angehängt worden. Es enthält nicht« besonders, als ei­

nige seltsame Wunderwerke, z.E. daß man durch geweihetes Salz und Weihwasser Kranke ge­

sund gemacht. Unsre Bauren macht er zu erschrecklickzen Hexenmeistern, welche durch ihre Zau- bcrey mitten im Sommer Eis und Schnee hervorbringen, und das junge Rockengras mit den Spitzen so zur Erde drehen können, daß es wie verworrene Haare gewachsen. Hiärne hat die­

sen Schriftsteller im Anfang seiner Historie fast von Wort zu Wort übersetzt, weil er die Sitte»»

des Landvolks am natürlichsten zu schildern gewust. Daß es in dem alten Tiefland Hexen die Menge gegeben, wird ausser andern, durch zwey unverwerfliche Zeugen bestätiget. Der Supe­

rintendent Hr. Mag. 'Hermann Samsoniu» ließ 1626 bey Gerhard Schröder» in Riga z»

auserlesene und wohlgegründete Hexenpredigten drucken, so er in der Domkir^e zu Riga gek»als ten, darinne der terminus nach den logicalischen 'Dermin!« richtig und kürzlich aus GOt- te« Wort erkläret wird. Der Pastor zu Riga, Hr. Rötger Kecker, gab eben daselbst 1644

K l-m

(20)

4 Leben und Thattn der lieflandischen Ordensmeister,

Sibnklsteller will Nachricht haben, daß die brcmisthen Kaufleutt de» ih^r

ufd? DÄ d?» König d-rLivcn zu Taste ge'admund 4!" ^^

auch - H°ring« De. König habe di- H-rmg- auN^^ Na^^,

daß es Seefische wiren, beym «Schwanz- zu zerlegen angefangm, l^Ich-S di« D

scben für ein glückliches Zeichen gehalten; daher die llcflMdlschcn B-u-rn M , Zeit noch einen Hering beym Schwänze Gleich darauf ^

auf die abgedroschen-Fabel von d e r carthagmiensischcn ^s-nhaut, für welche l Deursthcn fich -in Räumg-n auSgcbeten, und dadurch auf Marnnsamc, da st f d-m Msrrinsholm, die erst. Kapelle, unter dem Namen Holme °d°r ^

bauet haben; welcher letztere Umstand des SrtS vielleicht allein seme Richtlgkut HÄ.

Was Sapo Grammaticus lil-.IX lüli. lZsa. x. i;6, Crimiz sn. .... , p- , Huirftld in Danmarkls Rigis Rrönike p->rl. I x. 14. ^ .«r See

unv andere, »°n vier Brüdern aus dem

gefangen genommen, und unrer denen eln lleMndlsct)er P» ^ » ZvntAsmsts grossen Gnaden gestand-», hat M-nius in seinem n-^/ugedruckten^^^^^^^

wahrscheinlich zu machen gesucht. Seiner Memung ^ der l!.ado- steller durck> Gricct>cnland, Rußlsnd, ' », U>;,,neinark gasee verbundenen finnischen Mee>bufen, unddu^den V wiedenn gegen Morgen zcl-gme Provinz-n, als Lief-und Mlsnd S-m-nitt ha

auch in den Documenten die Ostsee würklich ^-r-zenant wird. ^briciUS setzt den Wohnsitz des livischcn Königs, zwi>chen Rirchl?^»,

ner Zeit noch eine Bauerfamilie in derselben S°,°nd den ^^°u K°n g g°fu^e , Konig der CurlSndei^- aber verweiset er in die Gegend

kdmlinze den Heriozm weder gejinset noch gearbeitet,

Reuterpserd unterhalten. Di- liv.siH-n Prinzeßinnen, fch e^t 'f.

n!ß ihrer königlichen Herkunft. Kronen von meßinzenemBlech. die S«? n-nMadgm aber nur gewundene Kranze von gefärbten Pserdehaaren 3«'°» °- h° "

wehnt- Bauren ihren Namen, Vorzug und Freiheit

leiten haben. fo bemerk- schon Herr TAomas «slLrne. daß da« m-l>,ü?aniei-

«inem bäurischen Hauptschmuck so wenig als die Korallen -in kon 3 müilen ae. indem sonst so viel Königstöchter als Bauerdirnen m Defland s-yn must n Ueberhaupt ist in der Benennung deS'^Baueradels und der Baue^omge

sirr^L; umal da man nunmehro mit G-wisheit weiß, daß dk mächtigst^

tiefer Nation sich mit dem blossen Titel eines Eltesten beholfen. Eine der «llervnwe sÄen und ulgegründ-t-sten Mmhmassungen aber ist d-°. »-ß-w

Verfasser vornehme und alte deutsche Ge,chl-ch-°r . Zuname s.ch^

set. au« solchen Familien herleitet, welche den allln lwischen

führtem Christenthum beybehalten. Daß mzMschen den Herttn ^

der Entdeckung von L.icfland gebühre, solches b-r.-ht°n fast alle Scridentm^^^^^^

wir noch Heinrich Wolters Zeugniß aus der bremilchen Chromt b-ym Jahre »59^

sein -i-orcikicuui vbir Banntuch m Druck,

»- -Nthilt. Wir lernen -u- diesen Schriften st. UN». d s f-llm

H"'" '"l'

seit der Zeit keine mehr in ^icflanv verbrant worden. ^ lich qchmden h-»i s°nd-n, «uch der ^'--n . s-mt ^ ^

Denn gleichwie der ältere Dolmetscher sich e.n-r °"dern

durch Hosger ven Schwarzen nbersetzet; so n^ch^bmg S ^ des Adelmi Senedicn, oder und giebt es: Nach dlesen kam Ger, Marquardas Freheras ge- ntlch tlndern. deö Ä^onchö ÄöAtnaki, dessen v f« i»

V-- h-b-» Mi- unsem eben s° wenig einige

r«ben«b!sch.eibun-> Larl» de« Grossen «»rk°n>m-n; weil '^S'-raniw >>>s?. a- ° s

«r.m°nli- »p. II Vlil beweise-, daß man st»tt der Uns» »l.

bezwungen h»b-n soll, I.in°n«. und für d°>lum l.i.wm-um. lesm m ff

,«n Liven wohnten um «.ga herum, »er »»»° T«!s°n, «nd Itnzst dem rigi- sen rusiisck war, und erstreckten sich nach /:.ettland zu bis . J^ckkom- schm Meerbusen nach «stl«,» i« b>« Soli», n>° ich« noch em'ge Ueberbleldlet ihrer .>«»qr«m

wen vorhanden llnd,

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

kirche ab bis zur Schloßstraße, welche letztere auch Domstraße genannt wurde. Nun aber verschlang die Johannisstraße sowohl die Krämer-Straße als die

Man sah vor einigen Jahren die Modelle wie das Reiterdenkmal für einen von Kemal im Krieg erstürmten Brückenkopf, eine schräg nach oben steigende Komposition mit dem die

&#34;erwischt&#34;, er konnte sich aber' des Diplomkaufmanns. Ferdinand es erschienen ca. ) Laci na, heute Mi ni ster, wurden Der Täter, der 24j ähri ge Student Darauf stieg ich in

Umwidmungsverbot für ge- Ein solches Gesetz existiert bis- her nur in Form von vagen Ver- sprechungen (Regierungserklä- rung-Kreisky 1979), obwohl seit 1962 im Bundesverfassungsge-

Insgesamt lagen die Zu- wachsraten der Elektroheizungen in der Westschweiz und den Bergge- bieten über den Zuwachsraten der übrigen Deutschschweiz, wo die

der Bau einst als Bürogebäude für die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK), die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns - Landesgeschäftsstelle und Bezirksstelle Oberbayern, Hartmannbund

Newsletter der Bayerischen Landesärztekammer – Aktuelle Informationen der Bayerischen Landesärztekammer erfahren Sie ab sofort auch in unserem kostenlosen Newsletter, der unter

Quelle: Kreis, J., Bödiker, W.: Gesundheitlicher und ökonomischer Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention.