Mutter-Kind-Kuren
Weniger
Medikamente
Studie belegt Langzeit- wirkung der Maßnahmen.
D
er Forschungsverbund Prä- vention und Rehabilitati- on für Mütter und Kinder (FV), Medizinische Hoch- schule Hannover, belegt in ei- ner Studie die Langzeitwir- kung von Mütter- und Mut- ter-Kind-Kuren. Sechs Mona- te nach Beendigung der sta- tionären Maßnahmen warendie Mütter deutlich weniger von Schmerzen und Schlaf- störungen beeinträchtigt, ent- sprechend reduzierte sich der
Medikamentenkonsum. Die Krankheitstage verringerten sich von vorher 10,7 auf 6,5 Tage, auch die Arztbesu- che nahmen ab. Besonders verbesserte sich die Bezie- hung zum Kind. Die Patien- tinnen stammten überdurch- schnittlich häufig aus unte- ren Einkommensverhältnissen oder bezogen Sozialhilfe. Als Schwerpunktindikation wur- de bei 74 Prozent das „Er- schöpfungssyndrom“ gestellt.
Bei den Kindern standen mit 49 Prozent Atemwegserkran- kungen an der Spitze, gefolgt von Verhaltensauffälligkeiten.
Das Müttergenesungswerk forderte die Krankenkassen auf, die Vollfinanzie- rung der Mutter-Kind- Kuren in ihre Satzung aufzunehmen. Nach §§
24 und 41 SGB V ent- scheiden die Kassen, ob sie voll oder anteilig fi- nanzieren. Der FV ver- anstaltet am 15. Novem- ber in Berlin ein Sympo- sium „Qualität, Effek- tivität und Sicherung präventiver und rehabi- litativer Maßnahmen für Müt- ter und Kinder“. Informatio- nen unter Telefon: 05 11/
7 24 85-70 oder Fax: 7 24 85-73.
A K T U E L L
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 43½½½½26. Oktober 2001 AA2765
G
erade durch neue Behand- lungsmethodender Medizintech- nologie sind lang- fristige Kostenein- sparungen möglich.
Darin war man sich beim „Innovationskon- gress“ des Bundesverban- des Medizintechnologie e.V.
(BVMed) einig. Das Treffen unter dem Motto „Patienten und innovative Medizintech- nologie im Spannungsfeld von Budgetierung und Rationie- rung“ fand am 26. September in Berlin statt.
Die rasche Einführung me- dizintechnischer Innovation sei auch ökonomisch sinnvoll, erklärte Prof. Dr. med. Heinz- Peter Schultheiss, Ärztlicher Direktor der Berliner Univer- sitätsklinik Benjamin Frank- lin. Zwar nähmen kurzfristig die Kosten zu, langfristig mit Blick auf den gesamten Be- handlungsfall aber nähmen sie ab. Ein Verhalten, das
nicht auf Innovation set- ze, sei unethisch. Prof. Dr.
med. Ludger Seipel, Ärztli- cher Direktor des Univer- sitätsklinikums Tübingen, ver- deutlichte die Problematik am Beispiel der Herzschrittma- cher. Neue Dreikammer-Sti- mulationssysteme könnten auch Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz eine Herz- transplantation ersparen. Pro- blematisch sei abrechnungs- technisch allerdings die Be- grenzung der Zahl der implan- tierten Schrittmacher. Sie wer- de der Bevölkerungsentwick- lung nicht mehr gerecht.
Epilepsie
Rettungssanitäter behandeln Status
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ie Diagnose eines Status epilepticus ist im Prinzip nicht schwer und die Therapie einheitlich. Man muss nicht unbedingt Medizin studiert haben, um einen über mehrere Minuten anhalten- den Krampfanfall, bei dem der Patient das Bewusstsein nicht wiedererlangt, richtig einzuschätzen. Die intravenöse Injektion eines Benzodiazepins erfor- dert zwar etwas Geschicklichkeit, über die aber die meisten Rettungssanitäter verfügen dürften. Was spricht also da- gegen, die Initialbehandlung in die Hand von medizinischen Hilfskräften zu verlegen, wenn kein Arzt in der Nähe ist. Man mag einwenden, dass dieversehentliche Injektion zu hoher Do- sierungen mit der Gefahr einer respira- torischen Depression und kardiovas- kulären Problemen verbunden ist.
N
ach dem Ergebnis einer prospekti- ven placebokontrollierten Studie des San Francisco General Hospital ist diese Gefahr nicht hoch. In dem Studi- enast, in dem die Sanitäter dem Patien- ten in der Prähospitalphase 2 mg Lora- zepam oder 5 mg Diazepam intravenös verabreichten, traten nur bei zehn Pro- zent der Patienten Komplikationen auf. Im Placeboast hatten (wahrschein- lich infolge des Krampfanfalls) doppelt so viele Patienten Probleme mit At- mung oder Kreislauf (NEJM 2001; 345:631–637). Die Sanitäter verfügten über kein spezielles Training. Sie hatten aber klare Anweisungen über die Kon- traindikationen der Benzodiazepine erhalten. Sie standen per Funkkontakt
mit einem Arzt der nächsten Klinik in Verbindung, die sie nach etwa einer Viertelstunde erreichten. Zu diesem Zeitpunkt war der Status epilepticus bei 59,1 Prozent der Lorazepam-be- handelten Patienten und bei 42,6 Pro- zent der Diazepam-behandelten Pati- enten beendet. In der Placebogruppe hatte sich der Krampfanfall dagegen nur bei 21,1 Prozent der Patienten gelöst.
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er Unterschied ist hoch signifikant und rechtfertigt nach Ansicht von Autor Brian Alldredge die Initialbe- handlung durch die Sanitäter. Lora- zepam durchbrach den Status epilep- ticus tendenziell besser als Diazepam.Das Medikament ist aber bei Zimmer- temperatur nur begrenzt haltbar. Idea- lerweise sollte es in einem Kühlschrank gelagert werden. Alternativ müssen die Vorräte im Rettungswagen regelmäßig erneuert werden. Rüdiger Meyer Akut
Medizintechnologie
Fortschritt als Kostensparer
Zweiter „Innovationskongress“
des Bundesverbandes Medizintechnologie
Häufigste Diagnose: Erschöpfung
Foto: epd Foto: Medtronic