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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept ... mit Jahresbilanz ...:

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Inhaltsverzeichnis

Seite 3 1. Gebietsbeschreibung

Seite 3 1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung Seite 4 1.2 Nennung der wichtigsten Akteure Seite 5 1.3 Stand der Gebietsentwicklung Seite 5 1.3.a Aktivierung

Seite 5 1.3.b Verantwortung für den Kiez Seite 6 1.3.c Vernetzung

Seite 6 1.3.d Bildungssituation Seite 7 1.3.e Lebendiger Kiez Seite 7 1.3.f Wohnumfeld Seite 8 2. Leitbild

Seite 10 3. Handlungsbedarfe im Gebiet (inkl. Maßnahmeliste) unter Berücksichtigung der Erfahrungen seit 2011 Seite 10 3.a Bildung-Ausbildung-Jugend

Seite 13 3.b Arbeit und Wirtschaft Seite 14 3.c Nachbarschaft Seite 16 3.d Öffentlicher Raum

Seite 17 3.e Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner Seite 19 4. Fazit

Abkürzungsverzeichnis

LOR Lebensweltlich orientierte Räume ÖPNV öffentlicher Personennahverkehr

EU Europäische Union

SGB Sozialgesetzbuch

QM Quartiersmanagement

ESF Europäischer Sozialfonds

BIWAQ Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier

PEB Programm „Partnerschaft – Entwicklung - Beschäftigung“

AG Arbeitsgruppe

AV Wohnen Ausführungsvorschriften zur Gewährung von Leistungen gemäß § 22 SGB II und §§ 29 und 34 SGB XII StEP Wohnen Stadtentwicklungsplan Wohnen

INSEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept

AGB Amerika Gedenkbibliothek

HAU Hebbel am Ufer

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1. Gebietsbeschreibung

1.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung

Das Gebiet Mehringplatz befindet sich zentral und verkehrstechnisch sehr gut erschlossen im Herzen Berlins. Es ist Teil der Bezirksregion 1 in Friedrichshain- Kreuzberg und innerhalb derer Teil der Südlichen Friedrichstadt (LOR). Im südlichen Bereich begrenzen Hallesches Ufer und Gitschiner Straße das Gebiet. Eine natürliche Trennwirkung zum sich südlich anschließenden Blücherpark bildet der Landwehrkanal. Die östliche Grenze des Quartiers bildet die Lindenstraße. Nördlich verläuft die Gebietsbegrenzung entlang der E.T.A.-Hoffmann-Promenade und Hedemannstraße, westlich entlang der Stresemannstraße und Wilhelmstraße (das Willy- Brandt-Haus ausklammernd). Insgesamt umfasst das QM-Gebiet 24,64 ha.

Geprägt wird das Quartier vom südlich verorteten Mehringplatz, der mit einer Fußgängerzone den Anfang der Friedrichstraße markiert. Die Bebauung des Mehring- platzes wird vom sozialen Wohnungsbau der 70er Jahre dominiert. An die kreisförmig die Grünfläche umschließenden, 4- bis 6geschossigen Gebäude schließen sich Hochhäuser mit unauffälliger Fassadengestaltung an. Im Bereich nördlich der Franz-Klühs-Straße handelt es sich überwiegend um eine fünfgeschossige Bebauung.

Neben einigen Altbauten (20%) finden sich auch hier weitere Gebäude des sozialen Wohnungsbaus, ebenfalls errichtet in den 70er Jahren. Als innerstädtisches Wohnquartier bietet der Mehringplatz insgesamt ca. 2.500 Haushalten Wohnraum. Speziell für die SeniorInnen existiert dabei ein Seniorenwohnhaus am Mehring- platz. Die ehemalige Bezirksimmobilie befindet sich seit 2009 in privater Hand.

Für die Gewerbesituation bietet die o.g. Fußgängerzone ein Potenzial, welches jedoch aktuell nicht genutzt wird. Die Angebotsausrichtung im gesamten Quartier konzentriert sich, mit wenigen Ausnahmen, auf die Nahversorgung der Bewohnerschaft. Abgesehen von den drei Filialmärkten Kaiser´s, Netto, Rossmann dominiert inhabergeführter Einzelhandel die Gewerbestruktur. Ein zweimal in der Woche stattfindender Wochenmarkt ergänzt die Einkaufsmöglichkeiten.

Direkt im oder unmittelbar angrenzend an das Gebiet befinden sich mehrere Verwaltungseinrichtungen mit einem zum Teil sehr hohen Mitarbeiterstamm bzw.

Kundenverkehr.

Auch zahlreiche kulturelle, überregional bedeutende Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten liegen im näheren Umfeld des QM-Gebietes, u.a. Jüdisches Museum, Berlinische Galerie, Checkpoint Charly, Technikmuseum. Um die Einrichtungen zu erreichen, nutzt eine enorme Vielzahl von BerlinbesucherInnen die gute ÖPNV- Anbindung des Mehringplatzes, an dem sich zwei U-Bahnlinien kreuzen.

Die Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand 30.6.12):

Bemerkung EinwohnerInnen gesamt

5.471 -Trend des Bevölkerungswachstums im Kiez setzt sich weiter fort -Zunahme von Juni 2011-Juni 2012: 44 Personen

EinwohnerInnen mit Migrationshintergrund 3.924 (=71,7%)

-Zunahme der BewohnerInnen mit Migrationshintergrund im Zeitraum Juni 2011-Juni 2012: 42 Personen

-Südliche Friedrichstadt weist mit 66,5% BewohnerInnen mit Migrationshintergrund den höchsten Wert in dieser Gruppe innerhalb des Bezirks auf -zu den größten Bewohnergruppen zählen die türkischen BewohnerInnen, gefolgt von den arabischen BewohnerInnen (691 bzw. 317 Staatsangehörige) -weitere migratische Bewohnergruppen: 322 EU-BürgerInnen (Zuwachs zum Vorjahr um 25 Personen)

Altersgruppenverteilung

<6 J.: 450 (=8,5%) 6-18J.: 860 (=15,3%) 18-25J.: 577 (=10,3%) 25-65J.: 2.831 (=51,5%)

>65J.: 753 (=13,5%)

-keine signifikanten Veränderungen zum Vorjahr

-im Berliner Vergleich ist der Mehringplatz als junger Kiez zu bezeichnen: 34,2% der BewohnerInnen im Quartier sind jünger als 25 Jahre, für die Gesamtstadt liegt der Vergleichswert bei 22,8%, in Friedrichshain-Kreuzberg bei 23,6%

-insbesondere treffen im Quartier junge Familien mit migrantischen Wurzeln auf SeniorInnen mit überwiegend deutschen Wurzeln

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Die Mehrzahl der BewohnerInnen sieht sich starken ökonomischen und sozialen Belastungen ausgesetzt. Die nachfolgende Gegenüberstellung der statistischen Daten im Bezugszeitraum 2011-2012 zeigt deutlich das Gefälle innerhalb der Stadt, auch wenn es bei einzelnen Positionen zu leichten Verbesserung kam. Die Daten beziehen sich dabei auf die Südliche Friedrichstadt, da hierfür der aktuellste Datenstand vorliegt. Zur Vollständigkeit befinden sich die Vergleichswerte für den Mehringplatz (Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2011, Stand 31.12.2010) kursiv in der zweiten Spalte (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg).

LOR- Bezirksregion Südliche Friedrichstadt Friedrichshain-Kreuzberg Berlin Anteil der Arbeitslosen nach SGB II und III (erwerbsfähige BewohnerInnen im Alter 15-65 Jahren) 17,4% (+1,7% zum Vorjahr) 15,6% 10,6% 9,1%

Anteil der Arbeitslosen nach SGB II und III bei den unter 25jährigen 9,7% (+0,6% zum Vorjahr) 8,9% 6,1% 5,6%

Bezug von Transferleistungen nach SGB II 47,8% (1-,3% zum Vorjahr) 36,8% 24% 20,8%

Bezug von Transferleistungen nach SGB II bei den unter 15jährigen 70,8% (-1,8% zum Vorjahr) 74,5% 41,4% 33,9%

1.2 Nennung der wichtigsten Akteure Themenfeld Bildung

Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V.: Träger des Interkulturellen Familienzentrum tam. als Bildungs-/Familieneinrichtung mit breitem Angebot und Beratung Galilei-Grundschule: einzige Schule innerhalb der QM-Grenzen, arbeitet als offene Ganztagsschule, ca. 360 SchülerInnen

Kurt-Schumacher-Grundschule: befindet sich außerhalb der QM-Grenzen, ist jedoch aufgrund des Einzugsbereiches eng mit dem Quartier verwoben Kita Wilhelmstraße 14a: größte Kindertageseinrichtung im Quartier, ca. 130 Kinder, enge Zusammenarbeit mit der Galilei-Grundschule

Trauminsel e.V.: betreibt zwei kleinere Kindertageseinrichtungen im Quartier, die insbesondere von der arabischen Community genutzt werden, ca. 60 Kinder Die Globale e.V.: Träger verschiedener Bildungsmaßnahmen für Kinder, u.a. „Kreative Lernwerkstatt Mehringplatz“

Kinder- und Jugendeinrichtungen

KMA e.V.: Träger der Kinder- und Jugendeinrichtung KMAntenne mit offenen Projekten und Workshops im schulischen und außerschulischen Bereich sowie Beschäftigungsträger für Maßnahmen des 2. Arbeitsmarktes, Träger des Kinder- und Jugendrates „PLANquadRAT“

JAM e.V.: freier Kinder- und Jugendverein mit verschiedenen Angeboten im Bereich Freizeitsport (Boxen und Fußball)

Gangway e.V.: Träger im Bereich freie Jugend- und Sozialhilfe mit Beratungsangeboten für Jugendliche, Vernetzung mit der KMA, dort verortet Senioren

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Betrieb der Seniorenbegegnungsstätte im Intihaus mit generationsübergreifendem Ansatz Wohnungsunternehmen

GEWOBAG: größter Wohnungsakteur im Quartier, unterhält 1.303 von insgesamt 2.500 Wohneinheiten, enge Kooperation im Planungs-, als auch Umsetzungsprozess EB Immobilien Group: zweitgrößter Eigentümer mit 363 Wohneinheiten

Gewerbe

AOK Nordost: engagiert sich themenübergreifend für die Entwicklung des Quartiers sowohl im Planungs-, als auch Umsetzungsprozesssoziale Einrichtungen KMA e.V.: Träger des Intihauses als Zentrum für nachbarschaftliche Begegnung und Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche

Vielfalt e.V.: Konzentration auf die Zielgruppe der migrantischen BewohnerInnen

Mina e.V.: neuer Träger im Quartier, ausgerichtet auf Zielgruppe der türkischen Familien mit behinderten Kindern, enge Zusammenarbeit mit den Trägern im Intihaus Sonstige Akteure

Sanierungsverwaltung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg/ Sanierungsbeauftragte BSM: Einsatz von Investivmitteln, Umsetzung von Bürgerbeteiligungs- verfahren für einzelne Maßnahmen

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1.3 Stand der Gebietsentwicklung a) Aktivierung

Der Grad der Aktivierung hat im Quartier stetig zugenommen. Durch Vertrauensaufbau zur Bewohnerschaft und die anhaltenden, persönlichen Gespräche konnte der Kreis der aktiven BewohnerInnen im Vergleich zu 2010 weiter vergrößert werden, was man z.B. an der Beteiligung an den zurückliegenden Gremienwahlen im QM- Gebiet in 2012 ablesen konnte. Nicht nur hat sich die Wahlbeteiligung mit 187 abstimmenden BewohnerInnen im Vergleich zu 2010 nahezu verdreifacht. Auch wur- den in diesem Jahr mehr KandidatInnen (24) aktiviert, als Plätze (18) zur Verfügung standen. Während in den Vorjahren besonders die deutlich älteren Bewohner- Innen für eine Übernahme des Ehrenamtes Interesse zeigten, stellten sich diesmal auch unter 40jährige KandidatInnen zur Wahl.

Tendenziell festzustellen ist, dass die Beteiligungsmöglichkeit im Quartiersrat v.a. die deutsche Bewohnerschaft anspricht, während sich die Bewohnergruppe mit migrantischen Wurzeln v.a. für die Mitarbeit in der Bürgerjury interessiert, was hier u.a. auf den direkten Praxisbezug und die kurze Zeitspanne zwischen Idee und Umsetzung zurückzuführen ist. Die Erfahrungen haben darüber hinaus gezeigt, dass auch themenorientierte Workshops durch eine konzentrierte inhaltliche Arbeit auf Interesse sowohl der migrantischen, als auch deutschen BewohnerInnen stoßen, wie bspw. seinerzeit die Umsetzung der „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“.

Die Möglichkeit zur regelmäßigen Diskussion von quartiersbezogenen Themen in öffentlich tagenden Runden des QM, wie thematische Arbeitsgruppen, oder monat- liche Kiezrunde, nutzen überwiegend deutsche BewohnerInnen. Die migrantische Bewohnerschaft nutzt ihrerseits den Rahmen des monatlichen Frauenfrühstücks im QM, oder die zwanglose Atmosphäre von niedrigschwelligen Kursangeboten als „Türöffner“ für Gespräche zur Gebietsentwicklung. Hier gelang dem QM mit großem Erfolg die Ansprache der türkischen Frauen, die auch als Multiplikatoren im Kiez wirken. Hinsichtlich der Ansprache der arabischen, aber auch russischen Bewohner- Innen muss die intensive Vernetzung auf dieser Ebene mit der Community noch gelingen.

Dem gegenüber steht die kulturübergreifende Beteiligung der gesamten Bewohnerschaft bei Aktionen, wie Stadtteilfesten u.ä. im öffentlichen Raum. Diese werden mit durchschnittlich 300 TeilnehmerInnen gut besucht. Die Einbindung der BewohnerInnen als Akteure in das jeweilige Festprogramm wirkt sich positiv auf die Motivation zur Teilnahme an den Veranstaltungen aus.

b) Verantwortung für den Kiez

ESF-Fördermittel wurden im Rahmen des BIWAQ-Projektes „kreuzberg handelt-wirtschaften im quartier“ im Zeitraum 2009-2012 für die wirtschaftliche Stärkung und Entwicklung im Kiez eingesetzt.

Das Bezirksamt investiert im Rahmen des Sanierungsgebietes Südliche Friedrichstadt öffentliche Mittel in das Gebiet, die insbesondere der Verbesserung des öffentlichen Raums und der öffentliche Infrastruktur zugute kommen sollen. Der Mehringplatz selbst ist dabei einer der Schwerpunkte im Sanierungsverfahren.

Für die Kinder- und Jugendarbeit in der KMAntenne erhält die KMA e.V. eine bezirkliche Förderung.

Zur Unterstützung von Jugendlichen im Übergang von Schule – Ausbildung – Beruf erhält die FAA Nord nach erfolgreicher Umsetzung des QM-finanzierten Vorgängerprojektes „BIK“ zur Umsetzung des nunmehr kreuzbergweiten Projektes „eXit – Teilhabe und Integration in Friedrichshain-Kreuzberg“ eine Finanzierung über PEB-Mittel.

Auf Quartiersebene kann grundsätzlich seit Ende 2010 mit der Umsetzung der „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ als Schlüsselmaßnahme eine zunehmende Verantwortungsbereitschaft der Akteure festgestellt werden, aus der sich eine strategische Allianz gebildet hat. Wichtige Partner sind hierbei die GEWOBAG, AOK Nordost und das Bezirksamt (sowie das damalige Wohnungsunternehmen Phoenix), die sich sowohl inhaltlich für die Gebietsentwicklung einsetzen, aber auch not- wendige Maßnahmen finanziell unterstützen, sei es bezogen auf den eigenen Bestand (z.B. Neugestaltung von GEWOBAG-Hochbeeten), als auch für QM-geförderte Projekte (z.B. Lernwerkstatt, Winterfest) sowie übergreifende Maßnahmen (z.B. gemeinsame Finanzierung eines Platzgärtners).

Als privater Investor tritt derzeit die EB Immobilien Group in den Vordergrund, die die Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen an ihrer Immobilie forciert.

Sie gilt es, auch für den strategischen Entwicklungsprozess des gesamten Quartiers zu gewinnen.

Verantwortung zeigen darüber hinaus auch die MieterInnen der GEWOBAG im 2011 neugegründeten Mieterbeirat sowie BewohnerInnen im bezirklich unterstützten

„Aktiven-Treff“ der Begegnungsstätte im Intihaus (Entwicklung von Ideen für die Belebung der Nachbarschaft).

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c) Vernetzung

Im Zuge der „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ konnte ein dichtes Netz thematischer Arbeitsgruppen ins Leben gerufen werden. Damit wurde die Form der bisherigen Vernetzung (thematisch-bedarfsorientierte Treffen) in einen regelmäßigen Austausch der BewohnerInnen mit den fachlich Verantwortlichen der unter- schiedlichen Bereiche (Bezirksamt, Wohnungswirtschaft, AOK Nordost, Gewerbe) überführt. Zu den Bereichen Nachbarschaft, öffentlicher Raum, Gewerbe, Bildung und Image werden Handlungsmöglichkeiten zur Gebietsentwicklung erarbeitet und weiterverfolgt. Das QM stellt die Vernetzung der AGs untereinander sowie mit den Entscheidungsgremien Quartiersrat/ Bürgerjury sicher. Die AGs tagen öffentlich. Quartalsweise tagt der „Lenkungsausschuss Mehringplatz“ , in dem Entscheidungs- träger aus Senat, Bezirk, Wohnungsunternehmen und AOK Nordost gemeinsam mit den SprecherInnen der AGs ressortsübergreifend strategische Fragestellungen für die Gebietsentwicklung und die Arbeit in den AGs diskutieren. Eine besondere Rolle nimmt in diesem Zusammenhang die AG Bildung ein. Der ursprünglichen Verband der Bildungsakteure aus dem QM-Gebiet konnte durch die Arbeit des QM mit dem Netzwerk Frühe Chancen vernetzt werden. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss der Bildungseinrichtungen rund um die Wilhelmstraße ausgehend vom Interkulturellen Familienzentrum tam. In der alltäglichen Arbeit haben die im Netzwerk zusammengeführten Einrichtungen viele Überschneidungspunkte, so dass die Kooperation zu positiven Synergieeffekten führt.

Über die Gebietsgrenzen hinaus ist das QM darüber hinaus durch die regelmäßige Teilnahme an der SozialraumAG mit den Bildungs- und Familieneinrichtungen des Sozialraums I in Friedrichshain-Kreuzberg vernetzt. Das Netzwerk wird über das Jugendamt koordiniert. Auch die Beteiligung am Bildungsnetzwerk Südliche Fried- richstadt unterstützt die fachliche Vernetzung und den Informationsaustausch mit den entsprechenden Einrichtungen. Die hier gewonnenen Informationen werden an geeigneter Stelle bei den strategischen Überlegungen und Projektentscheidungen im Rahmen der Sozialen Stadt berücksichtigt.

Der Sanierungsbeirat ist ein seit August 2012 bestehendes Netzwerk im Rahmen des Sanierungsverfahrens, welches neben VertreterInnen aus den Interessens- gruppen auch BewohnervertreterInnen mit der bezirklichen Verwaltung an einen Tisch bringt. Auch QM ist in diesem Netzwerk vertreten.

Das QM regte eine neue Form der Vernetzung innerhalb des stadtteilorientieren Intihauses an. Seit 2013 treffen sich die im Haus ansässigen Träger beim regelmäßigen „Runden Tisch“, um gemeinsame Aktionen zur Entwicklung des Hauses als Nachbarschaftszentrum umzusetzen. Als eine der ersten ist die Bereitstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders zu nennen.

Aus dem ESF-geförderten BIWAQ-Projekt „kreuzberg handelt – wirtschaften im quartier“ (Laufzeit 2009-2012) gründete sich im Sommer 2012 der Verein Durchblick Friedrichstraße, in dem sich Gewerbetreibende organisieren.

d) Bildungssituation

Im Quartier befinden sich drei Kindertagesstätten und in unmittelbarer Kieznähe vier weitere Kitas, die von den QM-BewohnerInnen genutzt werden. Durch die Eröffnung der Kita im Interkulturellen Familienzentrum tam. im August 2012 und geplante Wiederinbetriebnahmen/ Neubau von quartiersnahen Einrichtungen soll die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze weiter erhöht werden. 45% der Kinder in der Bezirksregion I im Alter von 1-3 Jahren besuchten 2012 eine Kita. Dieser Wert liegt deutlich unter dem angestrebten Berliner Durchschnitt (70%). In der Altersgruppe der 3-6jährigen gingen 92% der Kinder in eine Kita (angestrebter Berliner Durchschnitt: 95%). Der Anteil migrantischer Kinder liegt bei ca. 80-90%. Qualitativ bedarf es v.a. in der Kita Wilhelmstraße 14a Verbesserungsmaßnahmen sowohl baulicher Art, als auch im Bereich der Freifläche.

Die Galilei-Grundschule, einzige Grundschule im QM-Gebiet, verzeichnet rückläufige Schülerzahlen (2012: 360; 2005: 520), was nicht auf einen signifikanten Rück- gang der Bewohnerzahlen in dieser Altersgruppe zurückzuführen ist. Vielmehr liegt die Ursache trotz guter Ausstattungsmerkmale der Schule, z.B. Schwimmbad, Schulgarten, auch in der negativen Wahrnehmung der Schule in der Bewohnerschaft begründet. Der Anteil von Kindern mit migratischen Wurzeln liegt bei ca. 90%.

Auch leben 90% der SchülerInnen in Familien mit Transferleistungsbezug. Anhand der Schuleingangsuntersuchung lassen sich für das Gebiet die folgenden Heraus- forderungen und Trends identifizieren: eine positive Entwicklung des Sprachstands, der Anteil von EinschülerInnen mit Sprachdefiziten liegt jedoch mit 30,7% (2012) weiterhin über dem Berliner Durchschnitt (21,4%); Zunahme motorischer Defizite von 2009 auf 2012; alarmierender Trend zum steigenden Übergewicht (2009-2011:

19,2%, 2012: 25,1%; Berliner Durchschnitt: 9,8%). 1/3 der SchülerInnen erhalten aktuell eine Gymnasialempfehlung. Auch für die Galilei-Grundschule sind qualitative Aufwertungsmaßnahmen dringend erforderlich (v.a. weitere Verbesserung der Schulflure).

Vielfältige freizeitpädagogische Angebote (Workshops, „Offener Treff“) bietet Kindern und Jugendlichen die KMAntenne. Da die regelmäßigen Angebote den außeror-

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dentlichen Bedarf nicht auffangen, werden ergänzend aus Programmmitteln Angebote zur Steigerung der Lernmotivation der Kinder umgesetzt. Punktuell offeriert darüber hinaus der JAM e.V. Sport- und Kreativangebote. Berufsorientierte Beratung stellt Gangway e.V. bereit. Als Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger bildet die KMA e.V. in der Jugendetage im Intihaus junge Erwachsene aus.

e) Lebendiger Kiez

Infrastrukturell wurde mit der Umnutzung einer ehemaligen Kita zum stadtteilorientierten Intihaus ein Ort geschaffen, an dem nachbarschaftlicher Austausch erfol- gen kann. Zu den Zielgruppen des Hauses zählen neben Kindern und Jugendlichen (z.B. Hausaufgabenhilfe, Bewegungsangebote), auch Familien (Bereitstellung eines Geburtstagsraumes, Angebote für Familien mit behinderten Kindern) und SeniorInnen (Begegnungsstätte mit offenen und geschlossenen Angeboten). Durch einen entsprechenden Trägermix in der Einrichtung werden dabei sowohl deutsche, als auch migrantische BewohnerInnen angesprochen. Eine Besonderheit stellt der dem Haus zugehörige Kiezgarten als Ruheoase und Treffpunkt dar. Grundsätzlich besteht noch großes Potenzial, was den Auftritt des Hauses in der Öffentlichkeit und damit eine Zunahme der NutzerInnen anbelangt.

Mit QM-finanzierten Projekten wurden den BewohnerInnen in den zurückliegenden Jahren Anlässe geboten, den öffentlichen Raum für sich zu erobern, nicht zuletzt, um eine „Übernahme“ durch andere Nutzergruppen, insbesondere Alkoholkranke, zu reduzieren. Hierzu zählen u.a. Stadtteilfeste und regelmäßige Kreativ- und Sportangebote im Theodor-Wolff-Park. Verschiedene soziale Träger nutzen darüber hinaus das Potenzial der Fußgängerzone, um Teile ihrer Angebote in den öffent- lichen Raum zu verlegen, um so eine Lebendigkeit zu generieren. Die Verortung kleinerer Spielplatzbereiche führt in Kombination mit zahlreichen Sitzgelegenheiten in der Fußgängerzone zu einer Belebung des Außenrings des Mehringplatzes v.a. im Nachmittagsbereich.

f) Wohnumfeld

Die dichte Bebauung im Quartier wird durch den zentral im Gebiet befindlichen Theodor-Wolff-Park aufgebrochen, der sowohl als Erholungs-, aber auch Spielfläche dient, qualitativ jedoch große Defizite aufweist (Pflege des Bewuchses, Sauberkeit). Der Mehringplatz trägt als Grünfläche ebenfalls das Potenzial einer Verweilfläche in sich, welches jedoch durch die bisherige Gestaltung nur punktuell (Blumenkübelallee) zum Tragen kam.

Mit der Einstellung des Platzgärtners im Mai 2012 konnte verschiedenen Defiziten im öffentlichen Raum rund um den Mehringplatz begegnet werden (Pflege der Grünbereiche in der Fußgängerzone, aber auch Graffiti- und Unratentfernung). Dennoch sind Ablagerung von Sperrmüll und illegale Müllentsorgung nach wie vor ein Problemfeld. Trotz verschiedener Projekte konnten noch keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden und der optische Eindruck des Wohnumfeldes wird entsprechend nachteilig geprägt.

Die Versorgung des Quartiers mit Spielflächen ist quantitativ ausreichend, wird jedoch qualitativ nicht den Ansprüchen gerecht (Pflegezustand, Ausstattung). Vor allem im Bereich öffentlicher Spielplätze werden defekte Spielgeräte ersatzlos entfernt.

Das subjektive Sicherheitsempfindens ist im Quartier nur mäßig ausgeprägt. Einerseits findet entlang der Friedrichstraße von Nord nach Süd ein Abfall des Beleuchtungsniveaus statt. Andererseits existiert in den Abendstunden keine lebendige Nutzungsstruktur, denn viele Gewerbetreibende schließen bereits in den frühen Abendstunden bzw. soziale Träger bereits am späten Nachmittag, was sich v.a. in der Fußgängerzone nachteilig auswirkt. Auch das am Mehringplatz befindliche Wettbüro und die Ansammlung von Jugendgruppen im Quartier bewirken ein geringes Sicherheitsgefühl am Mehringplatz.

Der Mehringplatz befindet sich an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Berliner ÖPNV-Netzes und ist dahingehend in alle Richtungen sehr gut erschlossen.

Von 71 im Kiez existierenden Ladeneinheiten stehen lediglich 4 Geschäfte leer. Im gastronomischen Bereich gibt es einzelne, im Quartier verstreute Restaurants sowie Imbisse. In der Gesamtheit ist das Gastronomieangebot jedoch wenig attraktiv. Zur Verbesserung des Wirtschaftsstandortes Mehringplatz wurde in 2013 ein externer Dienstleister mit der Umsetzung eines Standortmarketings Südliche Friedrichstadt im Rahmen der bezirklich geförderten „Wirtschaftsdienlichen Maßnahmen“ beauftragt.

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2. Leitbild

Der Mehringplatz stellte historisch einen wichtigen innerstädtischen Stadtplatz und Knotenpunkt großer Verkehrs- und Passantenströme dar und war als Beginn der Friedrichstraße eine gefragte Adresse. Durch räumliche und soziale Veränderungsprozesse entwickelte sich die Bedeutung des Quartiers im Laufe der Zeit in eine grundlegend negative Richtung. Es erfolgte der Wegzug von bildungsnahen Familien bei einer gleichzeitigen Zuzugskonzentration von sozial schwachen Haushalten - zunächst in den 80er Jahren bedingt durch eine zeitweise zu entrichtende Fehlbelegungsabgabe an städtische Wohnungsunternehmen, dann ab 2006 durch die kon- sequente Umsetzung der AV Wohnen. Die Folgen sind heute sowohl im sozialen wie auch im räumlichen Bereich zu spüren. Ein deutliches Gefälle in der Entwicklung und Bedeutung ist entlang des Verlaufs der Friedrichstraße von Nord nach Süd festzustellen. Heute belegt der Mehringplatz Rang 424 von 434 im Rahmen des Monitorings Soziale Stadtentwicklung 2011 untersuchten Planungsräumen. Die einstige Attraktivität des Quartiers ist einem negativen Image, sowohl in der Außen-, als auch in der Wahrnehmung der BewohnerInnen selbst gewichen. Aus dem Anfang der Friedrichstraße ist in vielen Köpfen ein Ende der Friedrichstraße geworden.

Um diesen Abwärtstrend aufzuhalten und für die künftige Entwicklung des Quartiers ein für alle lokalen Akteure, Stakeholder und BewohnerInnen verbindliches Ziel zu erarbeiten, wurde im Frühsommer 2011 durch das Quartiersmanagement in Kooperation mit den lokalen Wohnungsunternehmen GEWOBAG und Phoenix eine groß angelegte Zukunftswerkstatt initiiert, an welcher sich insgesamt über 140 BewohnerInnen, Akteure sowie Vertreter von Senat und Bezirk beteiligten. Basierend auf einer umfangreichen Stärken-Schwächen-Analyse wurde gemeinsam die Vision "Zurück zu einem der schönsten Plätze Berlins!" entwickelt und verabschiedet, die als Leitbild die künftigen Handlungsentscheidungen aller Akteure im Kiez maßgeblich bestimmen soll. Ausgangsbasis für die Formulierung der Vision war der gemeinsame Wunsch der BewohnerInnen und Akteure, stolz auf ihren Kiez sein zu wollen, in einem „schönen“ Kiez zu leben und sich dafür zu engagieren.

Aufgrund der Bewohnerstruktur bedarf es im Kiez besonderer Anstrengungen, diese Vision lebendig werden zu lassen. Daher muss unser vordringliches Augenmerk darauf ausgerichtet sein, Unterstützung darin zu leisten, die Menschen im Kiez zu einem selbstbestimmten Leben zu befähigen und die Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden bestmöglich zu begleiten.

Denn zu einem in diesem Sinne als schön zu bezeichnenden Quartier/ Platz tragen vor allem die BewohnerInnen einen wesentlichen Anteil bei. Für diese gilt es, die nachbarschaftlichen Begegnungen im Alltag positiv zu gestalten, die Angebote im Bildungsbereich zugänglich zu machen, so dass eine Verantwortungsübernahme für den Kiez möglich und interessant erscheint. Ziel ist es, die Bewohnerschaft an den Kiez zu binden, sie im Kiez zu halten und in den Entwicklungsprozess zu integrieren und schließlich über die eigenen multiplen Herausforderungen hinaus für den Kiez zu interessieren.

Als wichtigste Entwicklungsziele werden seitens des QM erachtet:

• eine Bildungslandschaft, die als inspirierend, vielseitig und kreativ bezeichnet werden kann, die Heranwachsende optimal auf ihrem Weg unterstützt und begleitet als auch junge, bildungsorientierte Familien im Quartier anspricht und hält

• nachbarschaftliche Beziehungen, die als freundlich, harmonisch und wertschätzend bezeichnet werden können

• eine Erlebnisvielfalt, die durch ihre Lebendigkeit und Attraktivität zum Verweilen einlädt

• die Einbindung von Akteuren, die sich partnerschaftlich und interessiert für die Entwicklung des Quartiers einsetzen

• eine Identifikation mit dem Wohnquartier, die "stolz macht" auf den Ort, an dem man lebt und die damit auch ein Verantwortungsgefühl wachsen lässt.

Neben der Fokussierung auf die Bewohnerschaft des Quartiers und seine Bedeutung als ruhiger, innerstädtischer Wohnort darf nicht die besondere Herausforderung am Mehringplatz außer Acht gelassen werden: Die wiedererlangte Zentralität des Quartiers im Berliner Stadtgefüge, seine Bedeutung als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des ÖPNV-Netzes und seine Nähe zu wichtigen Kultur- und Tourismuszielen, aber auch seine stadthistorische Geschichte bringen eine enorme Zahl an Besucherströmen mit sich. Das daraus erwachsene Potenzial sollte unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der BewohnerInnen bei der Gestaltung notwendiger Maßnahmen beachtet werden.

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Die unter den o.g. Gesichtspunkten weitgefasste Vision „Zurück zu einem der schönsten Plätze Berlins!“ wird auch für die Arbeit in 2013 ff. fortgeführt.

In der Diskussion mit dem Quartiersrat (26.9.12) und in Abstimmung mit Senat, Bezirk, BewohnerInnen und lokalen Akteuren (Gebietskonferenz 19.11.12) wurden dabei für die Arbeit des Quartiersmanagements die drei wesentlichen Handlungsfelder Bildung–Ausbildung-Jugend, Nachbarschaft und Öffentlicher Raum priorisiert.

Als Ziel im Handlungsfeld BILDUNG – AUSBILDUNG – JUGEND gilt es, beste Voraussetzungen zu schaffen, um bereits bei Kindern Freude und Interesse am lebens- langen Lernen zu wecken und sie bestmöglich auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Insbesondere vor dem Hintergrund fehlender Sprach-, aber auch Berufsvorbilder muss der Teufelskreis des Transferleistungsbezugs innerhalb der Familien durchbrochen und den jungen Menschen Selbstbewusstsein und Motiva- tion für eigene Wege vermittelt werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden mit Hinblick auf die Förderung der Chancengleichheit dabei einerseits auf das Angebot bedarfsgerechter Maßnahmen zur (früh)kindlichen Förderung im Bereich Sprache, Bewegung und Gesundheit, andererseits auf die Verankerung der Galilei- Grundschule im Bildungsnetzwerk sowie die Öffnung der Schule in das Quartier gelegt und drittens auf die Begleitung und Unterstützung der Jugendlichen auf ihrem beruflichen Findungsweg.

Als Ziel im Handlungsfeld NACHBARSCHAFT gilt es, das aktive und nachbarschaftliche Miteinander zu unterstützen und zu fördern. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden auf die Implementierung geeigneter zielgruppengerechter Beteiligungsformen für eine aktive Mitgestaltung des Kiezlebens und das Angebot zielgruppen- orientierter Maßnahmen und Aktionen mit dem Potenzial zur Förderung von Kieztraditionen gelegt. Es gilt hier auch positiv herauszustellen, dass sich Gemeinsam- keiten von Bewohnergruppen in bestimmten Bedarfen bündeln und diese eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfahren. Der Umstand, dass im Gebiet kaum Fluktuation zu verzeichnen ist, ermöglicht dabei eine Kontinuität in der Zusammenarbeit mit der Bewohnerschaft und bietet die Chance für den Auf- und Ausbau einer Kiezidentifikation.

Als Ziel im Handlungsfeld ÖFFENTLICHER RAUM gilt es, das Quartier einladend zu gestalten. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden dabei auf die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und die Schaffung von Angeboten zur Belebung des öffentlichen Raums gelegt, wobei hier sowohl auf soziale Angebote abgestellt wird, bspw.

qualitativ attraktive Spielplätze, aber auch die Rückeroberung des Theodor-Wolff-Parks und eine Belebung der Fußgängerzone. Letztere bietet das Potenzial für die Ansiedlung neuer Gewerbeeinheiten, die den Mehringplatz unter Berücksichtigung der Wohnnutzung auch in den Abendstunden mit Leben erfüllen und das Sicherheitsgefühl am Platz stärken.

Grundsätzlich korrespondiert das Leitbild mit

− den allgemeinen Zielen des übergeordneten Planwerk Innere Stadt, bzw. StEP Wohnen, wobei hier noch weiterer Abstimmungsbedarf für den Bereich Mehringplatz besteht.

− dem übergeordneten Ziel des Senats, bezahlbaren lebens- und bleibenswerten Wohnraum für alle sozialen Bewohnergruppen zur Verfügung zu stellen.

− dem Leitbild, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gemeinsam mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg für die Entwicklung der Südlichen Friedrichstadt erarbeitete und 2007 veröffentlichte. Nach diesem gilt es, die südliche Friedrichstadt als Teil der historischen Mitte wahrnehmbar werden zu lassen, indem u.a. alte Wege- und Sichtbeziehungen wiederhergestellt werden, aber auch die Anforderungen an den innerstädtischen Wohnstandort weiterzuentwickeln. Die Bedeutung des Mehringplatz wird dabei besonders herausgestellt und das Ziel formuliert, den öffentlichen Raum rund um den Platz qualitativ aufzuwerten und seine Anziehungskraft zu erhöhen. Diese Schwerpunktsetzung findet sich auch in der Formulierung der Sanierungsziele für das Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt.

− dem Leitbild des INSEK 2012 für den Aktionsraum plus Kreuzberg-Nordost "Brücken bauen –Tore öffnen - Netze stärken", welches soziale Barrieren überwinden, die Teilhabe aller am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben ermöglichen und Netzwerkstrukturen auf- und ausbauen will.

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3. Handlungsbedarf im Gebiet (inkl. Maßnahmeliste) unter Berücksichtigung der Erfahrungen seit 2011

a) Bildung, Ausbildung, Jugend

Das Themenfeld Bildung, Ausbildung und Jugend ist und bleibt nach wie vor der elementarste Handlungsschwerpunkt für die QM-Arbeit am Mehringplatz, die hier strategisch auf das Ziel ausgerichtet ist, die Bildungslandschaft am Mehringplatz inspirierend, vielseitig und kreativ zu gestalten, um Heranwachsende optimal auf ihrem Entwicklungsweg zu unterstützen und junge, bildungsorientierte Familien im Quartier anzusprechen und zu halten. Die Zusammensetzung der Bewohnerschaft berücksichtigend wird deutlich, dass es enormer Anstrengungen bedarf, der aus dem besonders hohen Anteil bildungsferner Haushalte in Verbindung mit Transfer- leistungsbezug und einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Kinderarmut resultierenden Chancenungleichheit mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen.

Im betrachteten Zeitraum ab 2011 wurden in diesem Bereich durch den Einsatz von QM (-Mitteln) folgende Entwicklungen/Projekte vorangebracht:

VERNETZUNG: QM regte im Sinne der Nutzung von Synergieeffekten die konstruktive Vernetzung der direkt im Quartier befindlichen Bildungsakteure (AG Bildung) mit dem Netzwerk Frühe Chancen an, welches ausgehend vom Interkulturellen Familienzentrum tam. die Bildungseinrichtungen rund um die Wilhelmstraße (eben- falls Einzugsbereich QM-Gebiet) vernetzt. Im Netzwerk wurden in einem ersten gemeinsamen Schritt Leitsätze erarbeitet, nach denen sich die Arbeit in den Einrich- tungen künftig ausrichtet. Den Leitsätzen liegt die Vermittlung einer wertschätzenden Willkommenskultur zu Grunde, um den Familien deutlich zu machen, dass sie als Bildungspartner geschätzt und notwendig sind. Die im Netzwerk mitwirkenden Akteure verschreiben sich dem Ansatz, ihre Arbeit aufeinander aufzubauen und verlässliche Bildungspartner für die Kiezfamilien zu sein. Die externe Prozessmoderation wird finanziert über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in der Initiative

„Anschwung frühe Chancen“ und wird vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg fachlich begleitet.

DER JUGEND EINE STIMME VERLEIHEN (Schlüsselprojekt): Mit der Initiierung des Kinder- und Jugendrates „PLANquadRAT“ wurde 2012 ein Gremium geschaf- fen, in welchem sich Jugendliche mit ihren Bedürfnissen und Anforderungen an ihr Wohnumfeld und ihr Leben im Kiez auseinandersetzen. Sie werden befähigt, in demokratischen Entscheidungsprozessen Ansichten zu diskutieren, Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Dadurch wird das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden gesteigert, ihre Perspektiven erweitert und soziale Kompetenzen – wichtige Voraussetzung für den späteren Berufsweg – gefördert. Das Projekt erhielt für 2013 eine weitere Finanzierung aus dem Programm Soziale Stadt, um künftig auch Mädchen und Kinder stärker in den Diskussionsprozess einzubeziehen. Der Träger der Maßnahme (KMA e.V.) setzt sich dafür ein, den Rat ab 2014 eigenständig arbeiten zu lassen, bzw. in die Arbeit der KMAntenne zu integrieren, um so die geschaffene Struktur nachhaltig im Quartier zu verankern.

JUGENDLICHEN PERSPEKTIVEN BIETEN (Schlüsselprojekt): Mit dem Projekt „BIK“ konnte durch aufsuchende Aktivierungsarbeit im Lebens- und Wirkungsraum der Jugendlichen Vertrauen aufgebaut, hinter die vordergründigen Hemmschwellen eines Ausbildungsantrittes geschaut und diese angegangen bzw. aufgearbeitet werden. Das Projekt wurde im Zeitraum 2011-12 über Fördermittel der Sozialen Stadt unterstützt und wirkte so erfolgreich, dass seit 2013 das kreuzbergweite Nachfolgerprojekt „eXit – Teilhabe und Integration in Friedrichshain-Kreuzberg“ über PEB-Mittel gefördert wird.

DIREKTE INVESTITION IN DIE KINDER: Zur Verbesserung der Sprachkenntnisse der Kitakinder wurde das Sprachförderprojekt „Ich singe deutsch“ umgesetzt. Die Projektarbeit konnte durch langwierigen Vertrauensaufbau zu den Eltern auch einen Beitrag zu deren Sensibilisierung für das Thema Sprache/Entwicklung der Kinder leisten. Der Fördernehmerin konnte es trotz punktueller Spenden der dm-Stiftung jedoch nicht gelingen, eine nachhaltige Finanzierung der Maßnahme zu sichern, so dass das Projekt nach Ablauf der Förderung ab Herbst 2013 nicht in die Verstetigung gehen wird. Obgleich das Projekte bei den teilnehmenden Kindern Erfolge erkennbar werden ließ, konnten hiermit keine strukturellen Veränderungen im Quartier erzielt werden.

GESTALTUNG VON LERNORTEN: Die Fassade der Kinder- und Jugendeinrichtung KMAntenne wurde 2011 im partizipatorischen Verfahren mit den Jugendlichen einladend und klar gestaltet. Durch den neuen, vertrauenserweckenden Eindruck der Außenansicht konnten Familien motiviert werden, ihre Kinder die Einrichtung besuchen und das umfangreiche freizeitpädagogische Programm nutzen zu lassen. In Kombination mit einer Um- und Ausgestaltung der Räumlichkeiten des

„Offenen Treffs“ erhielt die Freizeiteinrichtung ein nachhaltig neues Gesicht.

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SCHAFFUNG VON LERNORTEN: Die „kreative Lernwerkstatt Mehringplatz“ wurde zur Förderung des entdeckenden Lernens für Kinder geschaffen. Das Angebot leistet einen direkten Beitrag zur Unterstützung der naturwissenschaftlich-technischen Bildung und Sprachentwicklung und bietet die Möglichkeit, sich über den Schulalltag hinaus mit pädagogischen Themen und Inhalten auseinanderzusetzen. Die zunächst zögerliche Annahme des Angebotes konnte in 2012 deutlich Fahrt aufnehmen, so dass die Lernwerkstatt mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil der Bildungslandschaft am Mehringplatz geworden ist. Das Projekt überzeugte auch die GEWOBAG, in deren Räumen das Angebot stattfindet. Das Wohnungsunternehmen unterstützt das Projekt seit 2012 mit zusätzlichem Finanzmitteleinsatz.

Aktuell werden die Fachkräfte aus Kita, Schule und Kinder- und Jugendeinrichtungen für die eigenständige Nutzung der Lernwerkstatt fortgebildet. Perspektivisch sollen ab 2014 die Lernstunden im Vormittagsbereich durch die Inanspruchnahme des Programms „Bildung und Teilhabe“ über die Einrichtungen selbst finanziert werden. Es laufen derzeit Verhandlungen, eine nachhaltige Bereitstellung von Angeboten im Nachmittagsbereich für den Kiez ab 2015 in der Kurt-Schumacher- Grundschule anzusiedeln.

Mittelfristig bestehen entsprechend der strategischen Zielsetzung und unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen die folgenden Handlungserfordernisse und Bedarfe, die im Rahmen des QM-Verfahrens bearbeitet werden sollen:

ERWEITERUNG DES BILDUNGSNETZWERKES: Im Elternhaus können die Anforderungen an die Förderung und Unterstützung der Kinder auf dem Bildungsweg aufgrund oft multipler persönlicher Problemlagen nicht ausreichend erfüllt werden. Viele Familien sehen den Bildungsauftrag auch allein bei den Bildungseinrichtun- gen und nicht im familiären Umfeld angesiedelt. Die in der Kita und Schule umgesetzte Arbeit wird daher nur selten in den Familien aufgegriffen und fortgesetzt (z.B.

Sprachförderung, Begleitung der Hausaufgaben). Gleichzeitig ist auch anhand der statistischen Daten festzustellen, dass die Kita als Bildungseinrichtung bei den Eltern v.a. für die Kinder in der Altersgruppe der 3-6jährigen relevant (bzw. finanziell tragbar) erscheint. Mehr als die Hälfte der unter 3jährigen gehen nicht in eine Kita und erhalten somit keine gezielte Entwicklungsförderung. Entsprechende Defizite im sprachlichen wie motorischen Bereich werden von den PädagogInnen in den Kitas zum Zeitpunkt der Anmeldung/späten Aufnahme in der Einrichtung festgestellt und können oftmals bis zum Eintritt in die Schule nicht aufgeholt werden.

Die strategische, venetzte Arbeit mit den Bildungsakteuren muss daher konsequent fortgeführt werden, um die erarbeiteten Leitsätze in den Einrichtungen zu verankern und die Eltern nachhaltig als Partner auf dem Bildungsweg zu gewinnen. Auch können durch die Netzwerkarbeit Defizite in den Bereichen Sprache, Bewe- gung und Ernährung konzentrierter analysiert und strategisch aufeinander abgestimmte Angebote für das Quartier auf den Weg gebracht werden. Die Aufgabe des QM liegt hier v.a. darin, ressortübergreifend Akteure aus dem Quartier mit ihren spezifischen Angeboten in den Prozess einzubinden. Hierzu zählen bspw. Angebote im Gesundheitsbereich der AOK Nordost, oder der Knappschaft. Andererseits kann QM dabei unterstützend wirken, das Netzwerk um die an das Gebiet angren- zenden Bildungs- und Kultureinrichtungen zu erweitern (z.B. AGB, Berlinische Galerie, Jüdisches Museum, HAU, Technik Museum/ Spektrum der Wissenschaft). Die Einrichtungen sind bisher überwiegend überregional ausgerichtet und legen wenig Fokus auf den Kiez rund um den Mehringplatz. Allerdings konnte durch den Aufbau von Kooperationsbeziehungen des QM zu einzelnen Akteuren bereits ein Grundstein gelegt werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, die freizeitpädagogischen Angebote im nahen Umfeld für die Kinder, aber auch Jugendlichen zu erschließen, die Hemmschwelle vor dem Eintritt in diese Einrichtungen abzubauen, den Erfah- rungshorizont der Kinder und Jugendlichen zu erweitern und bestehende Defizite kreativ aufzuarbeiten. Sofern die notwendigen Angebote nicht durch Kooperationen mit Dritten bereitgestellt werden können, wird es einer Unterstützung durch das Programm Soziale Stadt bedürfen, um durch zusätzliche Angebote im Kiez die Kinder in ihrer Entwicklung zu selbstbewussten Jugendlichen zu unterstützen und sie zu motivieren, eigene Wege – unabhängig von einem Transferleistungsbezug - zu gehen.

Auch sieht es QM als Aufgabe an, die Galilei-Grundschule zeitnah in das Netzwerk zu integrieren, um die Schule, an der inzwischen eine abnehmende Schülerschaft zu verzeichnen ist, in den Optimierungsprozess der übrigen Bildungspartner einzubinden und dem negativen Entwicklungstrend an der Einrichtung gegenzusteuern.

Hier liegt die Herausforderung darin, nach der Verabschiedung der bisherigen Direktorin die neue Schuldirektion für eine Mitwirkung im Quartiersverfahren zu gewinnen.

STÄRKUNG DES SCHULSTANDORTES: Das Vertrauen der Eltern in das (Lern-)Niveau der Galilei-Grundschule muss grundsätzlich angesichts der rückläufigen Schülerzahlen gestärkt werden, denn ein guter Schulstandort unterstützt auch die Entscheidung für den Wohnstandort. Derzeit wird insbesondere von der Galilei- Grundschule als wesentliche Problemstruktur die Zusammensetzung der Schulklassen und hier v.a. das Fehlen deutscher Kinder benannt. Im Übergang Kita-Schule

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wird der Indikator „Anteil von Kindern migrantischer Herkunft“ für die Entscheidung bildungsbewusst(er)er Familien (auch und gerade migrantischen Hintergrundes) herangezogen. Die Galilei-Grundschule gerät hier aufgrund des sehr hohen Anteils von Kindern mit migratischen Wurzeln (ca. 90%) trotz ihrer guten Ausstat- tungsmerkmale ins Hintertreffen. QM sieht es als Aufgabe an, die PädagogInnen darin zu bestärken, eine Strategie zu entwickeln, die Schule mehr ins positive Bewusstsein des Kiezes zu bringen und die Chancen offensiv in den Vordergrund zu stellen, die aus der als vermeintlich negativ wahrgenommene Zusammensetzung der Schülerschaft entstehen. Durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Kiez in Kombination mit einer Öffnung der Schule für das Stadtteilleben kann das Interesse der Familien an der Einrichtung erhöht werden. Auch die positiven Ausstattungsmerkmale müssen betont und weiter ausgebaut werden, um die Ressourcen der Schule besser zu nutzen. Dringend erforderlich ist an dieser Stelle die Umgestaltung der Schulflure und Schallschutzmaßnahmen im C- und D-Trakt der Grundschule entsprechend des Vorbildes der bereits im partizipatorischen Verfahren erfolgten Umgestaltung der Flure im A- und B-Trakt, um die Lernatmosphäre zu verbessern und eine nachhaltig strukturelle Verbesserung der Einrichtung zu bewirken. Hier wäre über das Programm Soziale Stadt im Rahmen der investiven Baumaßnahmen Q-Fonds 4 eine Finanzierung zielführend (Kostenschätzung (Stand Juni 2012): 165.850€).

STÄRKUNG DER JUGENDLICHEN: Angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit im Quartier liegt der Bedarf auf der Hand, diese Zielgruppe auf dem Bildungsweg zu begleiten. Mangels positiver Vorbilder im Familienalltag fehlt vielen Jugendlichen die Motivation, sich für einen (guten) Schulabschluss anzustrengen, der in der Folge den Eintritt in den Ausbildungs- und später Arbeitsmarkt ermöglichen kann. Stattdessen wird die schulische Laufbahn abgebrochen. Perspektivlosigkeit und fehlen- des Selbstwertgefühl sind die Folgen. Hier kann QM unterstützend wirken und Strukturen vorantreiben, um Schulabbrecher nachhaltig in die Maßnahmen des JobCenters für Bewerbungstrainings oder Ausbildungsangebote zu integrieren und vorzeitige Abbrüche zu verhindern. Dazu bedarf es einer direkte Ansprache der Zielgruppe in ihrem Wohnumfeld und Maßnahmen, welche die Jugendlichen herausfordern und ernst nehmen, ihnen etwas zutrauen und damit Vertrauen in ihre Fähigkeiten vermitteln. QM möchte perspektivisch auf Basis der bestehenden Infrastruktur vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit den (Qualifizierungs-)Trägern FAA Nord gGmbH, KMA e.V., Jobassistenz Friedrichshain-Kreuzberg und Gangway e.V. eine entsprechende Maßnahme(n) entwickeln, die Initialzündungen bei den TeilnehmerInnen auslösen, das Selbstwertgefühl und soziale Kompetenzen stärken sowie den Blick für berufliche Perspektiven (z.B. durch die Einbindung von Berufsvorbildern) öffnen. Bei der konzeptionellen Entwicklung notwendiger Maßnahmen gilt es, seitens QM auch auf die bestehende Struktur des Gremiums

„PLANquadRAT“ zurückzugreifen und die Anregungen und Ideen der Zielgruppe selbst einzubeziehen und mögliche Potenziale innerhalb der Gewerbestruktur aufzudecken (z.B. Bereitstellung von Praktikumsplätzen).

Bereits konkret abgestimmte Maßnahmen, mit denen den Handlungserfordernissen über das Programm Soziale Stadt in 2013/2014 Rechnung getragen werden soll:

− Sprachförderprojekt „Ich singe deutsch“ (28.958,10€, Laufzeit 2012-2013)

− Bewegungsprojekt „Sport frei“ zur Förderung der Fein- und Grobmotorik der Vorschulkinder (53.209,07€, Laufzeit 2013-2015)

− freizeitpädagogisches Theaterprojekt „Ohne Fleiß kein Preis“ zur Stärkung der Lernmotivation der Schulkinder (49.518,91€, Laufzeit 2012-2014)

− Ferienprogramm „Bild(ung in) deiner Stadt“ als freizeitpädagogisches Angebot, welches über die Gebietsgrenzen hinaus Bildungsangebote erschließt (10.116€, Laufzeit 2013-2014)

− Fortführung des Kinder- und Jugendrats PLANquadRAT (8.070,25€, Laufzeit 2013)

− Fortführung des Projektes „School is cool“ zur Verantwortungsübernahme Jugendlicher an der Galilei—Grundschule (5.069,50€, Laufzeit 2013)

− Verantwortungsübernahme der Jugendlichen bei der Umsetzung der „Jugendstraße im Rahmen des MyFestes“ (20.000€, Laufzeit 2013) Als

investive Baumaßnahme (Q-Fonds 4) wird für die Gebietsentwicklung als notwendig erachtet:

Umgestaltung der Schulflure und Schallschutzmaßnahmen im C- und D-Trakt, Kostenschätzung (Stand Juni 2012): 165.850€

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b) Arbeit und Wirtschaft

Über die unter Punkt a) dargestellten Maßnahmen, die Jugendliche auf ihrem beruflichen Findungsweg unterstützen sollen, hinaus, sind der Arbeit des QM in diesem Handlungsfeld auf der Ebene einer Projektinitiierung und -umsetzung insbesondere durch die „Konkurrenz“ mit Maßnahmen des JobCenters sowie dem Verbot der Übernahme von Regelaufgaben des Bezirkes/JobCenters deutliche Grenzen gesetzt. Die Aufgabe des QM liegt daher hier vor allem in der Multiplikatorenrolle, d.h.

Handlungsmöglichkeiten bestehen für QM einerseits in der Weitergabe von Informationen zu Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen an die verschiedenen Zielgruppen. Andererseits wird der Fokus der QM-Arbeit auf die Vernetzung und Zusammenführung der fachlichen Partner und Gewerbetreibenden gelegt, um den Standort Mehringplatz zu entwickeln. Perspektives Ziel muss es sein, einen nachfragegerechten Angebotsmix zu etablieren und das verortete Gewerbe nachhaltig in seiner Existenz zu sichern. Hier gilt es die besondere Herausforderung anzunehmen, die Gewerbetreibenden, die oft am Existenzminumum agieren und sich als

„Einzelkämpfer“ betrachten, aus ihrer Resignation zu locken und für einen neuen Anlauf zur Standortprofilierung zu motivieren.

Im betrachteten Zeitraum ab 2011 wurden in diesem Bereich durch die Arbeit von QM folgende Entwicklungen vorangebracht:

VERNETZUNG: In der strategischen AG Gewerbe erfolgte seitens QM die Vernetzung und nachhaltige Sensibilisierung der wichtigen Partner (v.a. GEWOBAG) und Gewerbetreibenden für eine Mitwirkung an der Entwicklung des Gewerbes im Quartier.

ÜBERLEGUNGEN FÜR EINE ANSIEDLUNGSSTRATEGIE: Ausgelöst durch die u.a. über Fördermittel der Sozialen Stadt finanzierte Zukunftswerkstatt beauftragte die GEWOBAG die Erarbeitung einer Projektstudie für eine mögliche Ansiedlungsstrategie zur Belebung des Mehringplatzes. Mit der Studie „Kreative Raumpioniere am Mehringplatz“ wurde ein Szenario skizziert, in dem der Mehringplatz als Raum für die Kreativwirtschaft betont und entwickelt wird. Wesentlicher Bestandteil der Studie ist die Nutzung der sogenannten Luftgeschosse im Innenring des Mehringplatzes. Konkret war bereits die Schließung zweier Luftgeschosse am nördlichen Zugang zur U-Bahnlinie U6 geplant. Diese Maßnahme musste durch die zeitliche und räumliche Ausdehnung der BVG-Baustelle jedoch zurückgestellt werden. Gleich- wohl konnten bereits erste Kreativ-Akteure an den Mehringplatz gezogen werden, wie Invisible Playground (Entwicklung vonn interaktiven, ortsspezifischen Spielen), oder MadAme, ein Laden für Re- und Upcycling von und für BewohnerInnen.

IMAGEVERBESSERUNG: In Zusammenarbeit mit der AG Image wurde in einem ersten Schritt ein Wertemodell und Logo für den Mehringplatz entwickelt, welches als Instrument der gemeinsamen Imageverbesserung auch die Gewerbetreibenden unterstützen soll. Die Finanzierung dieser Maßnahme erfolgte durch die Partner GEWOBAG, Phoenix und AOK Nordost.

Mittelfristig bestehen die folgenden Handlungserfordernisse und Bedarfe, die im Rahmen des QM-Ver fahrens bearbeitet bzw. begleitet werden sollen:

AUFENTHALTSQUALITÄT IM ÖFFENTLICHEN RAUM: Um die notwendigen Geschäftseinnahmen zu generieren, können die Gewerbetreibenden nicht allein auf die Bewohnerschaft des Mehringplatzes setzen, denn diese verfügt nicht über die nötige Kaufkraft. Eine Chance stellen die täglichen Touristenströme dar, denn das Quartier ist ein Ausgangspunkt touristischer Erkundungen (im Jahresverlaufen durchqueren ca. 3,5 Millionen TouristInnen den Kiez). Die Verweildauer der Besucher- Innen im Kiez wird jedoch mangels Aufenthaltsqualität auf ein Mindestmaß reduziert. Hier besteht Handlungsbedarf, diese potenzielle Kaufkraft im Quartier zu halten. Ein erster wichtiger Schritt sind hierzu sichtbare Investitionen in den öffentlichen Raum zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und damit zur Verlängerung der Verweildauer im Quartier. Für derartige strukturelle Veränderungen, stellt die Ausweisung des Sanierungsgebietes Südliche Friedrichstadt eine Chance dar.

Zielführende Maßnahmen sind u.a. eine Neugestaltung des Mehringplatzes, eine interessante Wegeführung in den Außenkreis der Fußgängerzone, die Verbesserung der Beleuchtungssituation und die Schaffung touristischer (Leuchtturm-)Attraktionen, die auch berlinweite Aufmerksamkeit auf das Quartier lenken. Diese werden im Rahmen des Sanierungsverfahrens diskutiert. QM obliegt hier die Aufgabe, durch die Mitwirkung im Sanierungsbeirat strategische Überlegungen in den Diskus- sionsprozess einzubringen. Neben großangelegten Investivmaßnahmen ist darüber hinaus auch eine Begleitung durch punktuelle Aufwertungen des öffentlichen Stadtraums über Programmmittel Soziale Stadt denkbar.

STANDORTSPEZIFISCHER ANGEBOTSMIX: Durch die Umsetzung vorgenannter Maßnahmen können auch weitere neue Gewerbeakteure in das Quartier gelockt werden, um einen vielfältigen, sich bereichernden Angebotsmix zu etablieren, welcher unter Berücksichtigung der Wohnnutzung auch in den Abendstunden eine Lebendigkeit an den Mehringplatz bringt und dadurch auch das Sicherheitsgefühl am Platz stärkt. Das QM bietet hier die Chance, über die AG Gewerbe die

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strategischen Partnern zusammenzuführen, so dass eine Verständigung über und Konkretisierung des besonderen Charakteristikums des Standorts erfolgen kann.

Der daraus abzuleitende Angebotsmix kann im Ergebnis nicht nur die Standortattraktivität erhöhen, das Image aufwerten und zur Belebung des Quartiers beitragen, sondern birgt auch das Potenzial, Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen.

VERNETZUNG: Für die Entwicklung des Quartiers ist es aufgrund der besonderen Eigentümerstruktur notwendig, den Mehringplatz ganzheitlich zu betrachten. Hier ist es Aufgabe des QM, auch den neuen Eigentümer im Gebiet, die EB Immobilien Group, für die Mitwirkung im Quartiersmanagementverfahren zu gewinnen.

Gleichzeitig gilt es, die Chancen der Umsetzung des Standortmarketings Südliche Friedrichstadt im Rahmen der bezirklich geförderten „Wirtschaftsdienlichen Maßnahmen“ zu nutzen und mit bereits durch QM angestoßene Aktivitäten zusammen- und fortzuführen, insbesondere die Arbeit der AG Gewerbe, die Implemen- tierung des Wertemodells und Logos. Hier sieht sich QM in der vernetzenden Rolle, die verschiedenen Arbeitsstränge und Akteure zielorientiert zusammenzuführen.

c) Nachbarschaft (Kultur, Gemeinwesen, Integration, Gesundheit)

Zur Stärkung einer aktiven, engagierten Nachbarschaft bedarf es einer Identifikation mit dem Wohnquartier und seinen Menschen. Die hierdurch ausgelöste Zufrie- denheit mit dem Leben am Mehringplatz bildet eine Voraussetzung, um Verantwortung zu übernehmen und selber aktiv zu werden. Die verhältnismäßig geringe Fluktuation im Kiez kann in diesem Prozess unterstützend wirken. Gleichwohl muss dabei berücksichtigt werden, dass ggf. auch ein Mangel an (Umzugs-)Alterna- tiven Familien zum Verharren im Quartier zwingt. Die Förderung eines WIR-Gefühls im Kiez ist oberstes, strategisches Ziel der QM-Arbeit, um die BewohnerInnen an den Kiez zu binden, im Kiez zu halten und in den Entwicklungsprozess aktiv zu integrieren. Wichtige Basis ist hierfür ein grundsätzliches, gegenseitiges Verständnis füreinander. Um dieses zu erreichen, bedarf es der Bereitschaft, sich für die Eigenheiten der jeweils „Anderen“ zu öffnen und ihnen wertschätzendes Interesse und Neugierde entgegenzubringen. Es gilt daher, die Vielfalt der Kulturen am Mehringplatz sichtbar zu machen und deren Potenziale in den Vordergrund zu stellen.

Im betrachteten Zeitraum ab 2011 wurden in diesem Bereich durch den Einsatz von QM (-Mitteln) folgende Entwicklungen/Projekte vorangebracht:

RAUM FÜR BEGEGNUNG: Im Sommer 2011 wurde nach umfangreichen, über den Q-Fonds 4 finanzierten Baumaßnahmen der interkulturelle Kiezgarten eröffnet. Er ist an das Intihaus in der Friedrichstraße 1 angeschlossen und ergänzt in Kombination mit den Mitmach- und Beratungsangeboten der verschiedenen, im Intihaus ansässigen Träger die Möglichkeiten, aus dem anonymen Leben hinter den Wohnungstüren hervorzutreten und mit den NachbarInnen in Kontakt zu kommen. Zur Belebung werden von den Intihaus-Akteuren Angebote organisiert und umgesetzt. Die Nutzungsintensität ist derzeit noch nicht hinlänglich ausgeschöpft. Angeregt durch QM kommen die Vereine und Institutionen im Haus (Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Al Dar e.V., Mina e.V., KMA e.V.) seit Beginn 2013 in einem „Runden (Intihaus-)Tisch“ zusammen, um gemeinsame Aktionen im Intihaus für die Bewohnerschaft zu diskutieren und aus/ mit den eigenen Ressourcen voranzutreiben.

ANLÄSSE FÜR BEGEGNUNG (Schlüsselprojekt): Wiederkehrende Nachbarschaftsfeste im interkulturellen Garten, aber auch im öffentlichen Raum der Fußgänger- zone konnten regelmäßig eine hohe Zahl an BewohnerInnen aktivieren und einen Beitrag leisten, mit positiven, gemeinsame Erlebnisse der Anonymität im Gebiet entgegenzuwirken. Erfolgsfaktor ist regelmäßig der Einbezug der BewohnerInnen in das Rahmenprogramm, wo sie sich mit ihren Stärken präsentieren und die jeweilige Kultur erlebbar machen. Die Feste dienen auch der Vermittlung von Inhalten des Programms Soziale Stadt und werden von QM genutzt, um die Bewoh- nerInnen auf das Verfahren aufmerksam zu machen und einzubinden. Für das Winterfest 2012 konnte seitens QM eine enge Zusammenarbeit mit der GEWOBAG erwirkt werden (finanzielle Beteiligung und Gestaltung des wesentlichen Programmteils „Knusperhäuschenaktion für Kinder“). In 2013/14 wird an den Erfolg des Winterfestes und die Kooperation mit der GEWOBAG angeknüpft. Um eine Tradition im Kiez zu schaffen, stellt QM ergänzend Fördermittel zur Umsetzung eines Ramadan- und eines Winterfestes zur Verfügung. Ihrer Ausrichtung geht eine gezielte Vorbereitung und Organisation im Rahmen eines Festausschusses voran, in dem BewohnerInnen kulturübergreifend mit lokalen Trägern gemeinsam arbeiten und Erfahrungen für eine längerfristige Fortführung der Maßnahme sammeln.

AUFBAU STABILER NETZWERKE IN DER NACHBARSCHAFT: An den Interessen und kulturellen Besonderheiten (z.B. zugänglich nur für Frauen) ausgerichtet, wur- den verschiedene, niedrigschwellige Angebote im Kiez verankert. Durch das regelmäßige Zusammentreffen haben sich nachhaltige Netzwerke innerhalb der Bewoh- nerschaft gebildet, die soweit führten, dass einzelne Module, wie der Chor „Kreuzberger-Kiez-Ensemble“, Yogakurs oder orientalischer Tanz, nach Auslaufen der Förderung über das Programm Soziale Stadt eigenständig von den TeilnehmerInnen weitergeführt werden. Auch ist es gelungen, Bewohnerinnen aus den verschie-

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denen Kulturkreisen zusammenzubringen. Richteten sich einzelne Angebote anfänglich nur auf bestimmte, kulturelle Zielgruppen, ist es heute selbstverständlich, dass die Gruppen auch deutsche und andere Bevölkerungsgruppen willkommen heißen. Die gemeinsame, praktische Arbeit ist hier der Schlüssel zur Aktivierung der Zielgruppe. Die Veranstaltungen bieten dem QM Gelegenheit, durch regelmäßige Besuche das Vertrauen der migrantischen Bewohnerschaft zu gewinnen, so dass diese Plattform gleichzeitig für gemeinsame Gespräche über Bedarfe im Quartier genutzt wird.

AKTIVIERUNG ZUR MITGESTALTUNG (Schlüsselprojekt): Mit der Umsetzung des Projektes „Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011“ konnten BewohnerInnen unterschiedlicher kultureller Herkunft für die Mitgestaltung der Quartiersentwicklung motiviert werden. Nach einer öffentlichkeitswirksamen Aktivierungsphase und Bedarfssammlung im Kiez, erfolgte gemeinsam mit lokalen Akteuren und der Verwaltung eine kritisch-konstruktive Ableitung möglicher Handlungsansätze in einzel- nen Themenfeldern und die gemeinsame Verständigung auf die wegweisende Vision für die Entwicklung des Mehringplatzes. QM ist es dabei gelungen, sowohl eine finanzielle Beteiligung, als auch die aktive Mitwirkung der Wohnungsunternehmen herbeizuführen sowie die Verwaltungsebene am Projektverlauf aktiv zu beteiligen.

Die angestoßene Arbeit wird in den aus dem Projekt hervorgegangenen Arbeitsgruppen nachhaltig weitergeführt. Mit dem Beteiligungskonzept der groß und breit angelegten „Zukunftswerkstatt“ waren wir am Mehringplatz so erfolgreich, dass auch andere QM-Gebiete dieser Art der Beteiligung folgen wollen.

Mittelfristig bestehen entsprechend der strategischen Zielsetzung und unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen die folgenden Handlungserfordernisse und Bedarfe, die im Rahmen des QM-Verfahrens bearbeitet werden sollen:

IMPLEMENTIERUNG ZIELGRUPPENGERECHTER BETEILIGUNGSFORMEN FÜR EINE AKTIVE MITGESTALTUNG DES KIEZLEBENS: Die Bereitschaft insbesondere migrantischer BewohnerInnen, sich regelmäßig an langwierigen Diskussionsrunden zu beteiligen, ist begrenzt. Für sie ist ein zivilgesellschaftliches Engagement oft neuartig, weil sie v.a. im Familienverbund selbst tätig werden. Auch Sprachhemmnisse, persönliche Verpflichtungen und fehlende unmittelbare Ergebnissichtbarkeit erschweren die Aktivierung. Da in Hinblick auf die Zusammensetzung der Bewohnerschaft jedoch ihre Ansichten zur Gebietsentwicklung von entscheidender Bedeutung sind, gilt es für das QM künftig die Strategie alternativer Beteiligungsformen zu entwickeln bzw. zu festigen. Die Aufgabe des QM ist es, bestehende zielgruppenorientierte Angebote und Ressourcen zu nutzen (z.B. Frauenfrühstück, Stadtteilmütter, Kinder- und Jugendrat, Mieterbeirat) bzw. fehlende niedrigschwellige und für die betreffenden Bevölkerungsgruppen attraktive Angebote zu schaffen, zu denen das QM eine enge Verbindung aufbaut, um mit den TeilnehmerInnen Bedarfe vor Ort zu diskutieren. Die “Zukunftswerkstatt Mehringplatz 2011” hat gezeigt, dass auch durch konzentrierte, ergebnisorientierte Arbeit die Aktivierung gelingen kann. Diesem muss in Zukunft mehr Rechnung getragen werden, z.B. durch öffentliche Workshop-Veranstaltungen in kleinerer Form zu gezielten Themen. Gleichzeitig müssen die Ergebnisse in geeigneter Form übermittelt werden. Dies soll künftig durch interaktiven Austausch mit den BewohnerInnen im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen erfolgen. Die frühere Form der Bürgerversammlung (in den Räumen der Schule) soll nicht mehr als Frontalveranstaltung stattfinden.

GEMEINSAMES ERLEBEN: Die Interessen der BewohnerInnen liegen oft trotz unterschiedlicher kultureller Hintergründe nicht weit auseinander, werden aber nicht als Gemeinsamkeiten wahrgenommen. Vorurteile und Unkenntnis, Anonymität und Vereinsamung erschweren ein positives Gemeinschaftsgefühl. Themen von allge- meinem Interesse, die generations – und auch kulturell übergreifend sind, wirken diesem Umstand entgegen und können die Grenzen soweit aufweichen, dass eine lebendige Nachbarschaft enstehen kann. Hier wird QM direkt auf der Projektebene Anstoß geben, toleranzfördernde Maßnahmen anzusiedeln, um die NachbarInnen miteinander ins Gespräch zu bringen und sie neugierig aufeinander zu machen (z.B. durch die Umsetzung eines Kochangebotes und eine großangelegte, öffentliche Plakataktion, die Menschen aus dem Kiez portraitiert).

FÖRDERUNG VON KIEZTRADITION: Auch durch regelmäßig wiederkehrende Aktionen wird verlässlich die Chance gegeben, gemeinsam etwas Positives, Verbinden- des zu erleben. Hierzu sollen die zukünftigen Stadtteilfeste genutzt werden, die aus dem Kiez heraus mit den lokalen Akteuren und BewohnerInnen gemeinsam organisiert und umgesetzt werden (Festausschuss). Im Rahmen der Förderung über die Soziale Stadt muss daher der Grundstein gelegt werden, Strukturen aufzu- bauen, auf die nach Ablauf des Förderzeitraums zurückgegriffen werden kann. Mit der GEWOBAG ist bereits ein verlässlicher Partner gewonnen, den es auch lang- fristig zu halten gilt. QM sieht hierzu die Notwendigkeit, den Mehrwert der Veranstaltungen für die einzelnen, ansässigen Träger herauszustellen und zu vermitteln.

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INTIHAUS ALS NACHBARSCHAFTSZENTRUM AKTIVIEREN: Ein vordringliches Handlungserfordernis ist es, noch nicht erschlossene Ressourcen des Intihauses zu entwickeln, um die Einrichtung noch stärker in das Bewusstsein der Nachbarschaft zu bringen. Daher müssen strategische Überlegungen zur Gestaltung, Angebots- struktur und Öffentlichkeitsarbeit des Hauses erfolgen, um es als attraktives und belebtes Nachbarschaftszentrum zu fördern und zu stärken sowie eine strukturelle Bereicherung für die Gebietsentwicklung zu manifestieren. Der durch QM initiierte und aktiv begleitete „Runde Tisch“ ist eine gute Ausgangsbasis für die Entwick- lung des Hauses. Hinsichtlich der Ausgestaltung der Angebotsstruktur kann sich QM in seiner Rolle als Schnittstelle zur Nachbarschaft und weiterer Akteure im Kiez bereichernd einbringen. Auch punktuelle Unterstützungen über Fördermittel der Sozialen Stadt sind denkbar, jedoch von dem Gesamtkonzept des Hauses abhängig.

Um diesen Handlungsbedarf erfolgreich anzugehen, ist jedoch eine finale Klärung der zukünftigen Eigentumsverhältnisse und dem damit verbundenen Auftrag zur Bespielung notwendig, da daraus abgeleitet auch bestimmte Rahmenbedingungen neu definiert werden (v.a. Entscheidungen über die Mietzahlung für Träger im Haus).

Bereits konkret abgestimmte Maßnahmen, mit denen den Handlungserfordernissen über das Programm Soziale Stadt in 2013/2014 Rechnung getragen werden soll:

- Umsetzung eines Ramadan- und Winterfestes (19.992€, Laufzeit 2013-2014)

- Kennenlernen der Nationen über ein gemeinsames Kocherlebnis (3.000€, Laufzeit 2013)

- öffentliche Plakataktion mit Gesichtern aus dem Kiez, um den Identifikationsprozess zu unterstützen (6.360€, Laufzeit 2013)

d) Öffentlicher Raum

Der öffentliche Raum ist Aushängeschild des Quartiers. Seine Qualität und deren Wahrnehmung durch die BewohnerInnen, aber auch BesucherInnen haben einen starken Einfluss auf die Bewertung des Quartiers und damit auf den Identifikationsprozess. Gleichzeitig wird durch die BewohnerInnen selbst ein besseres Bild des Wohnquartiers über dessen Grenzen hinaus transportiert, wenn sie zufrieden mit dem Kiez sind und stolz auf das Quartier, in dem sie leben. Hier besteht am Mehringplatz ein großes Defizit. Verwahrlosungserscheinungen, Konzentration von in der Öffentlichkeit alkoholkonsumierenden Gruppen, Vandalismus und ein damit einhergehendes Unsicherheitsgefühl prägen die Wahrnehmung für den öffentlichen Raum und führen im Zusammenspiel mit den verhältnismäßig hohen Mietkosten zu einer großen Unzufriedenheit, insbesondere bei den BewohnerInnen ohne Wohngeldbezug. Die zeitliche und räumliche Ausdehnung der Bauarbeiten der BVG stellen eine zusätzliche subjektive Belastung für die BewohnerInnen dar. Hier ist es oberstes Ziel, einerseits den öffentlichen Raum einladender zu gestalten und ihn andererseits durch geeignete Maßnahmen zu beleben, damit ein verantwortungsvoller, wertschätzender Umgang mit dem „fremden“ Eigentum erreicht wird.

Im betrachteten Zeitraum ab 2011 wurden in diesem Bereich durch den Einsatz von QM (-Mitteln) folgende Entwicklungen/Projekte vorangebracht:

ATTRAKTIVITÄTSSTEIGERUNG DURCH PFLEGE (Schlüsselprojekt): Seit Mai 2012 wird der öffentliche Raum am Mehringplatz durch einen Platzgärtner gepflegt.

Hierbei handelt es sich um ein für Berlin einzigartiges (Finanzierungs-)Modellprojekt zwischen Bezirk, GEWOBAG und AOK Nordost, welches als ein Ergebnis aus der

„Zukunftswerkstatt“ hervorgegangen ist. Der Platzgärtner konnte bereits einen großen Beitrag leisten, den Gesamteindruck des öffentlichen Raums zu verbessern.

Darüber hinaus hat er eine wichtige soziale Funktion inne, da er den BewohnerInnen als verlässlicher Akteur signalisiert, dass übergeordnet Verant-wortung für den öffentlichen Raum übernommen wird. Dieses ebnet den Weg sie zu motivieren, selbst aktiv zu werden. Die Finanzierung ist laut Kooperationsvertrag bis Dezember 2015 gesichert und soll durch die Einbindung des neuen Akteurs EB Immobilien Group weiter tragfähig gemacht werden.

SICHTBARE AUFWERTUNG: Dem QM ist es gelungen, in der Diskussion mit den Sanierungsbeauftragten/ Sanierungsverwaltung darauf hinzuwirken, dass der Mehringplatz ein prioritär zu behandelnder Schwerpunkt im Sanierungsverfahren wird. Wichtige inhaltliche Ziele sind hier die Neugestaltung des Platzes inklusive Wiederaufbau des Brunnens mit Siegessäule und Engel sowie eine Verbesserung der Beleuchtungssituation im Quartier. Insbesondere zu erstgenanntem Punkt konnten in der AG Mittelfristige Platzgestaltung gemeinsam mit BewohnerInnen und Fachakteuren mögliche Strukturvarianten erarbeitet, diskutiert und an den Bezirk übergeben werden. Als nächster Schritt steht im Rahmen des Sanierungsverfahrens die Umsetzung eines großen Wettbewerbsverfahrens an, welches nicht nur die Grünfläche des Mehringplatzes umfasst, sondern auch darüber hinaus Ideen für die Umgestaltung der anliegenden Flächen sucht. Eine Herausforderung

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stellt in diesem Zusammenhang die BVG-Baustelle dar, deren Maßnahmen zeitlich und räumlich mit dem Wettbewerb in Einklang gebracht werden müssen.

Der auf der Zukunftswerkstatt herausgearbeitete Wunsch nach blühenden Gärten am Mehringplatz wurde inzwischen punktuell umgesetzt. Einerseits konnte die GEWOBAG in die Verantwortung genommen werden, die wenig attraktiven Hochbeete im Innenring des Mehringplatzes mit langlebigen Stauden und über 45.000 Frühjahrsblühern neu zu gestalten. Das QM hat die Pflanzmaßnahme dahingehend unterstützt, BewohnerInnen zur Mitwirkung zu aktivieren. Das förderte die Identifi- kation mit dem Quartier und sensibilisierte die BewohnerInnen, Verantwortung für den öffentlichen Raum zu übernehmen. Dieser Ansatz war erfolgreich, denn fielen in vorangegangenen Jahren Neupflanzungen regelmäßig dem Vandalismus anheim, konnte diesmal eine Wertschätzung beobachtet werden, so dass sich alle nach- haltig an den Hochbeeten erfreuen können. Andererseits konnte durch die Förderung über die Soziale Stadt eine Erweiterung der erfolgreichen Maßnahme „Blumen- kübelallee“ in den Außenkreis des Mehringplatzes stattfinden, welche die Aufenthaltsqualität verbessert hat. Die Pflege erfolgt nachhaltig über den Platzgärtner.

BEWEGUNG FÖRDERN: Das Außengelände der Kita Wilhelmstraße 14a konnte über den Quartiersfonds 3 eine deutliche Aufwertung erlangen. Hier fehlten bisher Schattenplätze, um die Freifläche auch im Sommer unbedenklich nutzen zu können. Dem wurde mit verschiedenen Anpflanzungen und floralen Spielelementen entgegengewirkt.

Mittelfristig bestehen entsprechend der strategischen Zielsetzung und unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen die folgenden Handlungserfordernisse und Bedarfe, die im Rahmen des QM-Verfahrens bearbeitet bzw. begleitet werden sollen:

AKTIVE BELEBUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS: Neben den zum Punkt „Arbeit und Wirtschaft“ bereits beschriebenen Handlungsbedarfen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und einladenden Gestaltung des öffentlichen Raums gilt es, die BewohnerInnen zur Rückeroberung von Erholungsflächen zu aktivieren. Neben der Fußgängerzone am Mehringplatz, wo es strategisch-inhaltlich v.a. um eine Ausrichtung auf den gewerblichen Bereich gehen muss, ist hierfür auch der Theodor- Wolff-Park zu qualifizieren. Vor dem Hintergrund der defizitären Spielplatzsituation im Quartier in Kombination mit den Entwicklungsdefiziten der Kinder muss an dieser Stelle die strategisch-inhaltliche Diskussion dahin gehen, wie der Park als attraktiver Anlaufpunkt für Familien, aber auch SeniorInnen gestaltet werden kann.

QM sieht sich in der Aufgabe, die Bedarfe der BewohnerInnen in den Diskussionsprozess zur Entwicklung des Parks mit der Sanierungsverwaltung/ dem Bezirksamt einzubringen. Das Potenzial der Freiflächen für nachbarschaftliche Freizeitaktionen, wie gemeinsames Picknicken, Kinderrallye, oder auch sportliche Wettbewerbe soll gezielt ausgebaut und durch bspw. vorangestellte kleinteiligere gemeinsame Bepflanzungsaktionen ergänzt werden.

Bereits konkret abgestimmte Maßnahmen, mit denen den Handlungserfordernissen über das Programm Soziale Stadt in 2013/2014 Rechnung getragen werden soll:

- Aufwertung der Spielplatzfläche der Kita Wilhelmstraße 14a (10.000€, Laufzeit 2013)

- Aufwertung der Beleuchtungssituation entlang des Seniorenwohnhauses (10.000€, Laufzeit 2013) - Aufwertung des öffentlichen Bolzplatzes in Kombination mit einem Sportfest (10.000€, Laufzeit 2013)

e) Beteiligung, Vernetzung und Einbindung der Partner

Seit 2011 konnten die Beteiligung im Rahmen des QM-Verfahrens weiter gesteigert, BewohnerInnen zur Mitwirkung im Quartiersverfahren aktiviert und insbesondere die Vernetzung mit starken lokalen Partnern vorangetrieben werden (siehe auch Kapitel 1, Stand der Gebietsentwicklung). Durch die seitens QM erfolgte Sensibili- sierung der Partner für die (soziale) Quartiersentwicklung wurden die unter Kapitel 3, Punkt a) bis d) ausführlich dargestellten, maßgeblichen Entwicklungen auf den Weg gebracht. Es erfolgte dabei eine sich ergänzende Zusammenwirkung von Projektförderung und finanzieller wie strategischer Unterstützung durch die Partner.

Diese gilt es beizubehalten und weiter auszubauen, um nachhaltige, strukturelle Veränderungen im Quartier zu generieren.

Im betrachteten Zeitraum ab 2011 wurden in diesem Bereich durch die Arbeit von QM folgende Entwicklungen/Projekte vorangebracht:

AUFBAU NACHHALTIGER KOMMUNIKATIONSSTRUKTUREN: Die Zusammenarbeit der Quartiersebene (BewohnerInnen, lokale Akteure, Vereine, Woh- nungswirtschaft) mit der Verwaltungsebene (bezirkliche Fachämter) wurde durch die Gründung der thematischen Arbeitsgruppen verbessert. Im gemeinsamen

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