Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 48|
28. November 2014 A 2125NAMEN UND NACHRICHTEN
Prof. Dr. med. Hermann Buhl, ehemali- ger Leichtathlet und Sportmediziner, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Buhl war unter anderem Direktor des Leipzi- ger Forschungsinstituts für Körperkultur und Sport sowie Leiter des Höhenmedizi- nischen Zentrums in Kienbaum. Nach der Wende war er an verschiedenen Uni- versitäten in Westdeutschland tätig und widmete sich intensiv der Thematik des Intermittierenden Höhentrainings, nicht nur als Möglichkeit der Leistungssteige- rung, sondern auch im Bereich der Prä- vention und Therapie.
Prof. Dr. Michael R. Hayden, MD, PhD, Vancouver Kanada, ist von der Medizini- schen Fakultät der Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, die Ehrendoktorwürde (Dr. med. h. c.) verlie- hen worden. Die Medizinische Fakultät würdigt ihn als herausragenden und ex- zellenten Wissenschaftler, der bahnbre- chende Erkenntnisse, insbesondere zur Genetik der Huntington’schen Erkran-
kung publiziert hat. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Nads- tawek (66) wurde bei der außerordentli- chen Delegiertenversammlung des Be- rufsverbandes der Ärzte und Psychologi- schen Psychotherapeuten in Schmerz- und Palliativmedizin Deutschland e.V. als Vorstand wiedergewählt.
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Schwei- gert (40), zuletzt leitender Oberarzt der Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Neumarkt i. d. OPf, ist zum Leiter der Abteilung für Thoraxchirurgie am Städtischen Klinikum Dresden-Fried- richstadt ernannt worden.
Dr. jur. Albrecht Wienke (56), Rechtsan- walt und Fachanwalt für Medizinrecht in Köln, ist in seinem Amt als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht bestätigt worden. In dieser Funktion ist er zugleich Mitglied im Präsidium der Arbeits- gemeinschaft der Wissenschaftlichen Me- dizinischen Fachgesellschaften. Ebenfalls wiedergewählt wurde der Vizepräsident, Prof. Dr. med. Hans-Friedrich Kienzle (67), ehemaliger Chefarzt der Klinik für Chirurgie der Kliniken der Stadt Köln. EB Der kongolesische Gynäkologe De-
nis Mukwege ist der diesjährige Preisträger des vom Europäischen Parlament (EP) verliehenen Sacha- row-Preises. Der 59-Jährige erhielt die mit 50 000 Euro dotierte Aus- zeichnung für seinen langjäh rigen Kampf für den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen in seiner Heimat.
„Sein Engagement verdient die- se Auszeichnung auch deshalb, weil Vergewaltigung als Kriegswaffe so schwer zu bekämpfen ist“, begrün- dete der SPD-Europaabgeordnete Arne Lietz, stellvertretendes Mit- glied im Menschenrechtsausschuss des EP, die Wahl des Preisträgers.
Schon als Kind entschied sich Mukwege, Arzt zu werden. 1998 gründete er das Panzi-Kranken- haus in Bukavu, um dort Frauen und Mädchen, die Opfer von sexu- eller Gewalt wurden, gezielt zu be- handeln. Mukwege gilt als weltweit DENIS MUKWEGE
Einsatz für die Rechte von Frauen
führender Experte für die Behand- lung von Verletzungen, die durch Gruppenvergewaltigungen und ge- zielte physische Unterleibsschän- dungen verursacht werden. Neben seiner medizinischen Arbeit enga- giert sich Mukwege aber
auch politisch, indem er die Grausamkeiten doku- mentiert und verantwort- liche Tätergruppen öf- fentlich benennt.
In seiner Rede vor den Vereinten Nationen 2012 rief er die Weltgemein- schaft auf, sexualisierte Kriegsgewalt zu verur- teilen und die Vergewal- tiger wegen Verbrechen gegen die Menschlich-
keit vor Gericht zu stellen. Mit sei- nem Engagement hat er sich nicht nur im eigenen Land Feinde ge- macht, 2012 entging er nur knapp ei- nem Mordanschlag. Petra Spielberg
Denis Mukwege
Foto: EP
Prof. Dr. med. vet. Lothar H. Wie- ler, Direktor des Instituts für Mikro- biologie und Tierseuchen der Freien Universität (FU) Berlin, wird neuer Präsident des Robert- Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Wieler (53) über- nimmt die Aufgabe zum 1. März 2015, da der derzeitige Amtsinhaber, Prof. Dr. med. Reinhard Burger, aus Altersgrün- den ausscheidet. „Ich freue mich sehr, dass wir Professor Dr. Wieler für diese Position ge- winnen konnten“, sag- te Bundesgesundheitsmi- nister Hermann Gröhe (CDU). Wie- ler sei ein international anerkannter Wissenschaftler im Bereich Infekti- onsforschung. „Ich bin sicher, dass das RKI unter seiner Leitung auch in Zukunft für die umfangreichen Aufgaben zum Schutz der Bevölke- rung und zur Bekämpfung nationa- LOTHAR H. WIELER
Neuer Präsident des Robert Koch-Instituts
ler und internationaler Gesundheits- gefährdungen bestens gerüstet ist“, sagte Gröhe.
Wieler studierte Veterinärmedizin an der FU Berlin und an der LMU München, wo er promovierte. Er er- forscht Mechanismen der Übertra- gung von Infektionserregern und de- ren krankheitsauslösende Faktoren.
So entschlüsselten Wieler und seine Mitarbeiter mittels Genomanalysen die Entstehungsgeschichte und Ver- wandtschaft von Infektionserregern.
Das Wissen über die Evolution von Krankheitserregern erlaubt Rück- schlüsse auf den Ursprung und die Dynamik eines Ausbruchsgesche- hens und wurde aktuell auch bei der in Afrika epidemischen Zoonose Ebola rekonstruiert.
Ein weiterer Forschungsschwer- punkt von Wieler sind Infektio- nen mit multiresistenten Bakte- rien. Sie zählen zu den größten Herausforderungen der modernen Me dizin. Nicola Siegmund-Schultze Lothar H. Wieler
Foto: privat