Paper-ID: VGI 191024
Zur Wiedererrichtung der Generaldirektion des Grundsteuerkatasters
Eduard Doleˇzal
11
o. ¨o. Professor an der k. k. technischen Hochschule in Wien
Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen ¨ 8 (6), S. 205–210 1910
BibTEX:
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Title = {Zur Wiedererrichtung der Generaldirektion des Grundsteuerkatasters}, Author = {Dole{\v z}al, Eduard},
Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen}, Pages = {205--210},
Number = {6}, Year = {1910}, Volume = {8}
}
Zur Wiedererrichtung der General- Direktion
·
des Grundsteuerkatasters.
205
Über die geschichtl iche
E
n twicklung d r i.i s t e r r c i c h i s c h e n K a t a s t r a l v e r m e ss u n g gibt die Einleitung des schönen Werkes d n s t r u k t i o n z u r A u sf ü h r u n g d e r V e r m e s s u n g m i t Anwendu ng d e s �1 e ß t 1 s c h e s bchu rs H erste l l u ng neue
!
· Pläne für die Zwecke des G ru n dsteuerkat asters » , h erausgegeben vom k. k. l� i nanzmi n isterium, Wien1 907,
du rch welches sich d er venl i e ns t v o l l L:ehemalige Direktor des Triangulier u ngs
-
u n d K al k u lbureaus Hofrat A . B r o c h neben seiner mustergül tigen dnstruktion zur Ausfü hru ng der t rigonometrischen und polygonometrisch en Verm essungen behufs Herstellung neuer Pfane für die Zwecke des Gru ndsteu erkatas fers, 5 . Au fl . , Wi en 1 904 , nicht n u r e i n u nsch ä tzbares Verdienst, sondern ei n bl eibendes D e n k m a l gesetzt h a t , ein übersicht
l iches u n d kl ares Bild.
Von dem kaiserlichen Patente v o m 20. April 1 78 5 , welches die G �u ndlage der Josephinischen S teuer-R cg·ul icru ng bi ldet , ausgehen d , wird die sogenannte J o s e phinis che Ve r m e s s u n g in
K
ürze gesch i l dert. Darnn sch l ießt i-;ich dieVorgeschichte des S t a b i l e n K a t a s t e r s, wobei die fü r d i e En t\\' i c k l u ng· cles
sclbe n wichtigsten Doku m e n t e im Auszuge w iedergege ben werd e n , insb sondere aber wird das Grundst eue rpatent vom 23. D zcmber 1 81 7, das die Grund·
lage d esselben bildet, i m
W
ortlaute angefüh rt.Die Organisation des Vermessu ngsd ienstes in ad m i n is t ra t i ver und technisc h er Beziehung, weiters die Vermessu ngsi nstruktionen u . s. w . , end l i ch die Evidenz
hal tung u n d die G ru ndsteuerrege l u n o- werden i n klarer D:wstcllung g bra ·!l t Ei ne bedeu t ende Förderu ng-
des
A nsehens gew i n n e n d i e J( ;ü :ist rnl pcra t io11e11, alsmit
den A l l erhöchsten Patenten v o rn 2U . u nd3
! . Ok tober 1 849 die Ei n rühru n g·tles
s t a b i l e n K a t a s t e r s auc h in clt.:n Ländern derjc tzi g·en
u n g·arischcn K ro n e vcrfligt wurde, \\·odurch zur Behandlung· u nd E rle<lig·ung tkr ::i.usgede h n tc n Age n t.l en des G ru nd s teuerkat ast ers eine eigene leitende Bcl1ifrd c g·e. chaffen w u rde, 11:i111 l ich die G e n e r a l <l i r c k t i o n d e s G r u n d s t c u e r k a t a s t c n ; .Es ist nich t u ni11teres
.
ant, den �lotivenberich tk
' nncn z u 1 ·rnc n , Lien der da111alig-e Finanz m i n i ter Fre iherr v. K t a u ß in einem Vortrage 'einer �laj estiit g-eg;eben hat ; e r folgt anbei im Wortlau t e :E u e r e M a j e s t ä t !
Durch die i m
§ 2.+
der H.ei hsverfassung angeord nete Bcseit ig-m1g- j edes U n tersch iedes zwischen den Bewoh nern der ein)l,cln en K.ronliind ·r i n <ler V 'rteilu ng- der öffe n fl i ch
-
n Lasten ist das Bedi.irfn is dri ng ' n d g-ewon!t:n , mit den Operationen zur E i n führu n g des stabilen a tasters in j enen � ro n l�in dern, für wekhe das A llerh''chste Paten t vom 23. JJ ·z mb •r 1'1 7
erftos, n ist, im litt •res e der Grun dbesi tzer u n d der Fi nanzen rascher
als
bisher vorzuschreiten.�fit d e n A l l erhöchsten Pate n ten \'Om 20. u n d 3 l . October vorig·en Jahn�s geruhen E uere Maj estät die Einfü h ru n g des st abil en Ca1asi-ers in den Kronfänd •rn
.
Ungarn, .iebenbürgen , Croaiicn , 'l avon ien, derWojwodina
und de: T mescherB·1 11ates, und bis dasselbe zu Stande gebrach t werden kann, ein.es au f rlch tiRen
2(}6
Grundsätzen beruhenden Provisoriums für die Grund- und Häuserbesteueru ng anzuordnen und mit der Allerl�ö chsten Entschließung vom 4. d. M. den - dies·
fälligen Grun dsätzen die Allerhöchste G en ehmigung zu erteilen.
Die Au fgabe zur Regelung der directen Besteuerung hat hierdurch eine höchst bed.eute1ide Erweiterung erhalten.
Das· Allerhöchste Patent vom
23.
Dezember1 8 1 7
bezog sich auf einenFlächenraum v.on 5 980
Quadratmeilen.
Hievon sind 1 949Q
uadratmeilen vol lkom·men catastri ert und 1 095 dem Abschlusse derart nah
e
ge
bracht,dal3 für 700
Quadrat·meilen die Umlegung der Steu
e
r n ach den Ergebnissen d es neuen Catasters in Kürze Statt fi n den wird, 4 10 Quadratmeilen sind in der Vermessung un d Schätzung, weitere
1 476 Q
uadratmeilen aber in der Vermessu
ng al lein beendigt. Von den erübrigenden
1 095
Quadrntmeilen ist ungefähr die Hä
lfte durch die Vornahme der trigonometrischen Operationen für die Detail-Vermessung vorberei tet.Die der Einführung des sta
b
ilen Catasters zugewiesenen Kronländer Ungarn, Siebenbürg-en , Croatien und Sl
a
vonien, dann die serbische Wojwo dsch aft u n d das Temesch er Banat en thalten, ohne die M.ili tärgränze, 5027 Quadratmeilen . In diesen ausgedehnten Län dergebieten soll die i n versch iedenen S t adien b efindliche Catastral-Operatio n fortgesetzt, in der H äl fte des K aiserrei ches be·gonnen und das
m
it der A l l erhöchsten E n t.sch l ießu n t>· vom 4. d. ivl . Allerhöchst genehm igte Grundsteuer-Provisoriu m in Angr i ff gen o m m e n u n d m i t mögl ichster Beschleunigung ausgeführt werden.Die Fortsetzung der Catastral-Opcrationen war bisher dem Fin anzministeri u m mit d e r obersten Leitung der Verwal tung d er directen Besteuerung in einer G eschäftsabtheilung vereinigt.
Bei der so sehr gesteigert
e
n Attsdehnung der Catastral-Operationcn zur Ausübung und Veranschl agung der Obj ecte der Gru n d· uud Hih1serheBteucru n .g ist d ie Fortdauer dieser Vereinigung fü r dieZukunft
umso weniger zulässig, alsdurch die Einfiihru11g der Einkommensteuer und durch die n o thwenclig werdenden Reformen in der Erwerbsteuer auch die übrigen G eschäfte dieser Abtheilu n g einen bedeutenden Zuwachs erfahren haben, und ihre Wirksam kei t sich i n Zukunft auf die ganze Monarchie auszu dehnen h at.
Die Operationen für den stabilen Cataster, die Ein führung d es G ru ndstcuer
Pro v isorimns in j enct1 Kr nländern, in welchen ein geregel tes System tler Be·
steuerung des G ru n d-
und
J-läuser-ErtrRges mangel t, u n d die Verbesserungen d es Grun dsteucr-Pro v i soriurns in den übrig·en K ronlä n de rn , bis d as stabile Cataster ausgeführt werden kcrn n , stehen m i tder
Admi nistration in keiner u111n i ttelb1arcn Verbi ndung.Ihre Besorgung erheischt sper.iell technische Ke n n tnisse , ein tieferes Ei n·
dri ngen in die landwirtsch aftlichen und CulturverhäHnisse der einzel nen K ron
fand er, und macht es wlinschenswerth , daß die nur durch jahrelang·e Verwendung gewonnenen Erfahrun gen n i c h t durch Jen öfteren Wechsel der Beam ten für Jen Zweck verloren werden.
Bei di eser Eig-en thii m l ichkcit d e r Au tgabe und b ei der I� �ith lichkei t , d e m z u ihrer Lösung berufenen Lei ter ei nen freieren Spielrau m seiner Thiitig·kei t i n A n ·
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wen<lting: ßet:,8.�n.ttionierten Grun·dsäfäe'.zu ·gest·at te1i, u n d damit die Beschleu ni
gung der Operationen, an der so Vieles gelegen ist, anzubah n e n , wurde in mefüeren·· Sta:ate·n ,:: i n-. \\1elohen· man 'sich · m it· d e r H eform d e r Gru n dbesteuerung ernstlich b eschäftigte,' die Durchführung derselben aus der laufen d · n Verwaltung ausgeschieden, und einer besonderen Behörde zugewiesen. Fii r den älteren und für den neueren Lombardischen Cataster wurden beson d ere g i n n t e n z u �\f a i land, für die Ausführung des Cataste1s in Fran krei ch die D i r e c t i o n g e n e r a l e, für das Cataster in Bayern e i n e C a t a s t ra l - D i r e c t i o n errichtet, und doch ist i n keinem dieser Länder die Auf
g
abemit jener,
d i e i n der österreich ischen �lonarchie gestellt ist, an Ausdehnung, fl i an n ip:fal tigkeit und Dringl i ch k e i t zu v er
gleichen, abgesehen davon , !)aß in allen diesen [An d e rn ganz an dere T-! i l fs m i t t d u n d ·eine weit ergiebigere Mithilfe v o n Sei te d e r Bet eiligte n i n A u s icht ge
stell t war.
Auch in Österreich erkannte man , als an die Reform der di recten Besteueru ng Han d angelegt wurde, die Nothwendigkeit, die A r b e i ten der Gru n dsteuer-l-{ eg-ti l i e
rung fü r die Deutschen und Slavischen Provi nzen an i h rer obersten Leitung yon der lau fenden Verwaltung zu trennen und ei ner eigenen G ru n dsteuer- R egulicrung-s
Hofcommission zu übertragen. Erst als das G ru n dsteue r-Pro v i so r i u m ausgeführt w ar und die eingetretenen Umstände e i n e Einsch rän kung der Catas t r alarbei ten zur Folge hatten, hielt man es fli r zulässig-, d.ie ged a ch te Hofcom mission aufzu
lösen, und ihre Geschäfte der vereinten Hofkanzlei zuzu weise n . Gcg-c n w �irtig hingegen, wo die Aufgabe einen bed eutend ausgedeh nteren U m fang gew u n n e n hat, kan n e s nid1t vermieden werd en, eine eigene leit ende Behörde zu bestellen.
Di eselbe dürfte
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e r a l - D i r e c t i o n d e s G ru n d s t e u e r - C a t <L S t e r s )1 genannt werden u n d hätte in unmittel barer U n tero rdnung unte r den Fina nzMinister, die Ausführu ng der im Zuge begriffenen O perati o n e n des stab i l en Catasters i n allen K ronländern Jes Kaiserstaates, dan n des Gru ndstc11 cr-Provi
soriums in den Län dern, \\'O die Grundbesteuernng n i c h t g-ercg-cl t ist, 1111d den technischen Thei l d e r E vi denzhaltung u n d die periodi ehe f\ e\'ision des Catast ers in jenen Kronländern, i n welchen die Catastra l - Operation cn Jurch d e n Sl' i 1 i h rer Vo11endung abgelau fenen Zei traum an praktischen \\"ert v rloren h ab e n , z u über
nehmen .
Diese General-Di rection hätte in A bsi c h t au [ den Personal:tand e i n e S c i.: t i o .11 des Finanzm inisteriu ms zu bilden.
Nach dem Umfange der di es�r G eneral-Di rekti on g·estell ten Au fg·abe wird dieselbe unter der Leitung eines Gen eral-Di rectors, dem der Charak ter u n d die G enüsse ein es Sectionschefs im Finanz-Ministeri u m zu Yerl eihen wären , in drei Abtheilungen zerfallen , nämlich:
a)
ein Vermessungs-Departement,b)
ein ökonomisches Departement zur Ausführung der Sch�-i. tznngen fiir den stabilen Cataster,c) ein Verwaltungs-Departement.
Das Vermessungs-Departement würde die säm tli chen Vermessungsgeschiiftc
tm technischen Teile sowohl als in Be2iehung auf das dabei verwen dete Prrsonalc
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zu übernehmyf!o _lltlcl) auc.h-di.e-·Evid�nz��lt.u.ng in .dieseri „ b,�i��tl. �e7>iehu�g,en, ?.U·
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tem-ent würde.sic
h mit d�r Durchführung. de�.�rtrag�schätzung.e ,n
und der Reclamationen und mit den Vorbereitungen zur Anwendung der Catastral-Resultate zu beschäftigen haben ; auch würde die Ausführung j ener Bestimmungen zu seinem Wirkungskreise gehören, welche die frühere Benützung der für d.en stabilen Cataster vorbereiteten Materialien und ihre Amvendung auf . dieErtrag
·.Ausmi ttlung i;ri Grundsteuer"Provisorium zum Zwecke haben. Endlich läge die Aufstellung der Grundsätze und die Durc
hführung der Revision des bereits in Anwendung stehenden stabilen Charakters dort, wo die Notwendigkeit.in Absicht auf die Ertragsausmittlung eintritt, in seiner Aufgabe.
Das Ver\valtungs-Departement hätte die allgemei
n
en
S) sternal-Arbeitenzu
liefern, und insbesondere sich mit der Ausführung des Grundsteuer-Provisoriums in den Ländern , in denen die Grundsteuer niGht geregelt ist, zu beschäftigen, so" eit es sich nicht um Gegenstände handelt, die jhrer Beschaffenheit n ach in eines der beiden anderen Departemente gehören.
Der Per onalstand di eser General -Direction hätte zum Teile aus stabilen Beamten, zum Teile aus zeitlich beig
e
zogenen, vertrauenswürdigen Per
sonen zu bestehen. Die Aufrechterhaltung der Bestimmung, daß die Catastral-Vermessung· sich in enger Verbindung mit
den militärischen
Triangulierungs-und Landes-
. ,1aufnahmen h al te, verbunden mit dem Umstande, daß bei der größeren Ausdeh·
nung der atastral-Vennessung die Nothwendigkeit eintreten wird, die technisch
�usgebildeten Kräfte des füitärs in Anspruch zu nehmen, machen es räthlich , die Leitung der Arbeiten dieses Departements mit j ener der Catastral-Vermessungs·
Dire ·tion zu vereinigen, und wie bisher
Z'Qm. V
ors
te
her
dieses Departements und.Catastral-Vermessungs-Directo.r einen ausgezeichneten Stabs-Offizier zu bestimmen
und ihm außer einem stabilen Beamten für die vorkommenden Concepts·Arbeiten,
die durch
die Ausdehnung. der
Operationenbedingte
Anzahl von technisch gebildeten
Individuen
für dieTriangulierungs-Berechnungen
u11dfür die übrigen
·vorkommenden
Arbeiten
beizugeben.Den beiden anderen Departements wären Ministerial- oder Sectionsräthe vot
'Zttsetzen und jedem derselben
ein
Secretär, ein Concipist ui .d ein Conceptsadjunct, .die dem Gesamtstatti·s des Finanz-Ministeriums einzureihen wären, beizugeben.Diese beiden Departements, insbesond ere aber das zweite, werden aber :außer der bezeichneten Anzahl stabiler Beamten noch mehrere mit den lan dwirth schaftlichen Verhältnissen und mit dem Cul turstande der Kronländer, in wel chen
·die Operat
i
onen im Zuge sind, vollkommen vertraute Männer, die an den Arbeiten:sowoh l bei der General-Direction als i n den betheiligten Kron Hudern thätigen
An
thei
l zu nehmen haben, benötigen.Ich habe die Absicht, sofern Euere Maj estät diesen Anträgen ·die Aller
höchste Genehmigung zu erteilen geruhen, aus j edem der einzelnen Kronländer, in denen das Grundsteuer-Provisorium auszuführen ist oder die Vorbereitungen für das stabile Cataster noch niGht getroffen wurden, eine angemessene Anzahl solcher Männer einzuberu fen, si hier mit den Zwecken und Erfordernissen der
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... ·
209
Aufg�.b� vertrau� zu machen, ihre Kenntnisse hierorts für die. zw�ckmäßigste Ein
richtung des (Jeschäft�s zu benützen, und sie dann in den ' ersc h i edenen Uin der
geb��ten zur Prüfung der Arbeiten und Erzielung einer übereinstimmen den Voll·
führung zu verwen den .
Nachdem die Bestimmung dieser Vertrauensmänner nur eine vorübergehende wäre und es auch im Interesse des Dienstes· gelegen sei n kan n , zuweilen einen Wechsel in denselben eintreten z u lassen, s o wären sie nich
t
zu besolden, sondern
für
die Zeit ihrer Verwendung angemessen zu entschädigen.Der General-Director wird eines Hilfsarbeiters benöthigen u n d ihm ein Mi niste
rialconcipist beizugeben sein.
Das Centralarchiv des Catasters u n d d as lithographische Institut desselben wären der Genetal-Direction als Hilfsorgane zuzuweisen und wegen der zahlreichen Rechnungs- und tabellarischen Arbeiten müßte eine Vermehrung des Personal
standes bei dem R echnungs-D�partement für die direkten Steuern eintreten,
welche vier Köpfe wah rscheinlich nicht überschreiten d ürfte.
Die ehrfurchtsvoJlst angebog
e
ne Uebersicht zeigt den Personalstand der stabilen Conceptsbeamten. Derselbe ist n ach dem trengsten Bed:nfe bemessen lf nd stellt sich als unabweisliches Erfordernis dar, \velches in den Categori en, i n dene
n
bei dem Finanz-Ministerium der Personalstand noch nicht au f das system isierte Maß zurückgeführt werden konnte, nach Möglichkeit aus diesem Personalstande gedeckt werden wird, daher auch der ausgewiesene Gel dbetrag n ich t ol lstä n d ig als eine Vermehrung des bish erigen Aufwan des betrachtet werden kan n , die aber in je dem Falle durch die hohe Wich tigkei t des Zweckes, um den es sich h an d e l t, voilständig g rechtferti gt ist.
Die Kanzlei- und Manipulations-Ges häfte werden von den Hilfsäm tern des Finanz-lVli nisteriums besorgt werden.
Diesen allerunterthänigsten Anträgen h at der Min ist rrath vol lständig beige
stimmt
\ ien, am 1 4. März 1 8 50.
Krm�ß
m . p.Hierüber erfioß folgende Allerhöchste Entschließung :
� Diese Antdge zur Errichtung einer G e n era l - D i r cti n des Catasters für die Gru n dbesteuerung erhal ten Meine G enehmigung. »
Wien, am 1 9. März 1 8 50. . Frtms
')'oscplt
m . p.Über <li e Ernennung d e s ersten General d irekt r s fi ndet si ch i n d r arn l·
liehen « Wiener Zeitung )) vom 1\färz l 850 die folg·en cle Stelle :
« e. k . k. l\lajesüi.t h aben mit A:llerhöchst. r Entsch ließung· \'o m
1 9.
März l . J . den 1li nisterialrat undI-<eferenten
des Fin anzministeriu ms Peter Ritter von S a l z g e b e r zum Generaldirektor d es · runclsteuer-Katasters mit dem Charakter und den Genüssen eines ektionschefs i m k. k. Fi na11 z-Mi)1isterium zu erncnn�ngemhet. » •
Auf Grund der Allerhöchsten Entsch li
e
ßun
g vom 2 7 . O ktober1
64 wiirden d i e Ang·elegenheiten säm tlicher direkten teuern ,aucl1 jene
des Gru ndsteuerkatasters, in einer eigenen Sektion des Finanzministerimns \'er �inigt ; lie « G <"·
neraldir ek ti on d e s G ru n d s t e u e r k a t a s t e r s r , deren leut r .i- e oc ra l-
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Ci e ;RieClnamen .als Gesc·h ic .�tsque l le fUr die · �Landes-
'
· kunde.·
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' ' · · 'Von Johu.nn �eran . . k. k„ 9&.ergeolT!eter in Mödling .bei Wien •
. Unsere,Katastralmappen bilden nicht ·nur spezielle, ins weiteste Detail ·ein
g.ehende, geographische Karten der· österreichischen Monarchie, sondern. s)e bieten. aµch. für historische Vergangenheiten und Verhältnisse eine reiche Fundgrube .·
Die
Ried-und Flurenbezeichnungen sind in dieser Hinsicht von speziellem Ku! tur-. in.teresse für· die Lokalchronik der einzelnen Gegenden-'und . Ortschaften. Viele . . Flur- und auch Berg- und Fluß-Namen stammen 'aus alter Zeit' lind si
nd fremd-·sprachlichen Ursprunges; sie beweisen wie sehr die· geographischen Namen. mit.
der Oberffächengestaltung der Erde verwachsen sind. Viele ehemalige Bewohner und ihre Sprache sind aµs der "Gegend durch die Völkerwanderung, • Neuansied-· lungen, verheerende Kriege und Epidemien verschwunden, der Name des Bodens. 1
hat sich jedoch bis heute erbalteri kÖnnen. Sie geben Zeugnis von vergangenen Sprachidiomen und sind somit.Fing
e
rzeige zur Eruierung der einstmals ansässigen Be�ölkerung ; i'eider werden jedoc·h die Katastralkarten und zugehöri gen Operat
e'vo� der Geschichtsforschung viel zu wenig ausgenützt. Sie sind die einzi ge11 öffen tlichen Karten, aus denen die kleinsten Ansiedelungen und die versteckteste Lage eines Ort�gebietes, Gehöftes, Rotte etc. entnommen werden können und erleichtern hiemit ungemein die. Deutungen von Urku
n
den und. Chroniken.Vor zirka sieben Jahren arbeitete ein Sprachforscher mit �willigung fies:
k. k. Finanzministeriums im k. k. Zentral-Mappen-Archive ZU Wien mehrere Monate hindurch in den Katastralkart
e
n�
um Anhaltspunkte, resp. einen Nachweis einer�bemal& .au.sgedehnten slawischen Ansi·edh'!llgsepoche in Niederösterrei ch aus den Riedna'men,· Benennung der Gewässer und .Berge' etc. zu er
b
ringen. So deutet die noch immer unzuverHissige Siedelungsg·eschichte des Viertels ui1ter dem Wi.enerwalde (Kronland : Niederösterreich) dieFlußnamen
Liesing, Triesting und P.ies'ti
ng als ·.$1awischen Ursprunges als Folge der Ansässigkeit slawischer Ansiedler im 7. und 8. Ja:hrhunderte, von denen odann die Deutschen des 9. Jahrhunderts die Flur-, Orts- und Flußnamen übernahmen.Wer hat sich nicht beim Gebrauch der Katastra
l
mappen über die oft sehr zahlreichen, jetzt nicht mehr sprachgebräuchlichen Riednamen1)
gewundert, diesich daselbst für ei
n
zelne, in der Natur nicht immer bes011ders gekennzeichnete Gebietsteil
e vorfinden ?· Es müssen jedoch einstmals für diese Gegenden speziell eigenartige Ver
hältnisse · geherrscht habe
n
, die diesem oder jenem Teile ein Charakteristikum gegeben haben. Die Nitmeu sind eben nicht zufällig entstandeni son dern ve�da
n
kten ihre Bildung oft einer bestimmten Begebenheit oder Urs ache. Solche 1) Wie z. B. Sonne11trüge, Hundsführer, Methsieder etc.' .