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Das Ausschneiden von forstlichen Kulturen

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Das Ausschneiden von forstlichen Kulturen

(Beitrag zur Werkzeugfrage) Von K. Zehntner

I. Einleitung und Problemstellung

Der Mangel an geeigneten Arbeitskräften und die rasch fortschreitende Entwicklung der Technik machen sich in allen Zweigen der Land- und Forstwirtschaft bemerkbar.

Laufend werden neue Maschinen entwickelt, von denen man hofft, daß sie Handarbeit ersetzen können und wirtschaftlicher seien. Diesem Zug zur Mechanisierung ist die Landwirtschaft stärker ausgesetzt, während im Forstbetrieb die Tendenz, beim Alten und «Bewährten» zu bleiben, größer ist. Immerhin kommen wir nicht darum herum, neue Mittel zu suchen, um dem immer stärker zutage tretenden Arbeitermangel entge- genzutreten. Es kann nicht die Aufgabe der einzelnen Forstbetriebe sein, alle Neuerun- gen selbst zu prüfen, da der Aufwand dafür recht groß ist.

Aus diesem Grunde hat die Sektion für Arbeitstechnik der Eidg. Forstlichen Ver- suchsanstalt in Zürich die Prüfung eines der verschiedenen Motorgeräte zum Ausschnei- den von Forstkulturen an die Hand genommen. Beim Gerät handelt es sich um das Kul- turreinigungsgerät «Wiesel» F 600, das von der Maschinenfabrik Jos. Brielmayer in Friedrichshafen-Bodensee hergestellt wird und uns in verdankenswerter Weise von dieser Firma für einige Monate kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.

Verschiedene Prüfstellen in Deutschland haben seit einiger Zeit mit dem «Wiesel»

gearbeitet und die Prüfungsberichte abgegeben. Für uns galt es in erster Linie, das Gerät für spezifisch schweizerische Verhältnisse zu untersuchen und mit unseren ge- bräuchlichen Ausschneidewerkzeugen zu vergleichen. In Vorversuchen mußten wir sehr bald erkennen, daß ein vernünftiges Arbeiten in Naturverjüngungen ·nicht möglich war. Wir beschränkten uns deshalb von Anfang an auf die Behandlung von Kulturen und stellten in diesen - unter gleichen Bedingungen - verschiedene Werkzeuge einander gegenüber.

Diese Kulturarbeiten werden in der Mundart mit «Säubern», «Putzen» und ähnlichen Ausdrücken benannt. Wir nennen sie nach Köstler (2) und Prof. Dr. H. Leib- u n d g u t « A u s s c h n e i d e n » und verstehen darunter das vollständige oder teil- weise Entfernen der hochgewachsenen Unkräuter, der Dornen und der strauchartigen Holzgewächse durch einen bodenebenen Schnitt. Es bezweckt, das Unkraut, Sträucher, Stockausschläge usw. so stark zurückzudämmen, daß die Kultur in ihrem Gedeihen nicht behindert wird. Der Eingriff soll so stark sein, daß einerseits die dienende Rolle der Hauschicht erhalten bleibt, und anderseits ein mehrmaliges Wiederholen der Ar-

21 321

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beit im gleichen Jahr unnötig wird. Das Ausschneiden hat mit der Säuberung nach S c h ä d e l i n nichts zu tun.

Wir suchten Antworten auf die Fragen:

1. Welche Ausschneidungsgeräte eignen sich am besten für das Wegschneiden bestimm•

ter, auf großen Flächen typisch auftretender Unkräuter?

2. Unter welchen Umständen lohnt sich die Anschaffung eines «Wiesels» für das Aus- schneiden von Reihenkulturen?

3. Welcher Art sind die Einflüsse der Pflanzmethode und des Pflanzverbandes, der Hanglage und der Kulturart auf Zeitaufwand der Arbeit und Wahl des Gerätes?

Auf Grund dieser Untersuchungen sollte es auch möglich sein, Anhaltspunkte für den Aufwand des Ausschneidens von Reihenkulturen aufzustellen.

II. Anlage und Durchführung der Versuche

1. Arbeiter und Leistungsgrad

Die Prüfungsergebnisse praktischer Betriebe sagen einem in manchen Fällen deshalb nichts, weil der unterschiedliche Leistungsgrad der Arbeiter nicht oder nur andeutungs- weise berücksichtigt wird. Besonders in Verbindung mit Motormitteln ist man geneigt, dem besten Arbeiter das Motorgerät zuzuteilen und dem weniger beweglichen und weni- ger fähigen Arbeiter das einfachste Gerät zu geben. Um diesen methodischen Versuchs- mangel auszuschalten, haben wir unsere Versuchsarbeiter jeweilen im Gebrauche aller Geräte eintrainiert, und jeder mußte gleich lang und unter gleichen Bedingungen mit jedem Gerät arbeiten. Als einzige Ausnahme setzten wir an einigen Orten fremde Arbeiter ein, die in erster Linie mit ihrem eigenen Gerät arbeiteten. Auf diese Weise gelang es, einige lokale Ausformungen von Werkzeugen mitzubeurteilen.

Die Verwendung guter Versuchsarbeiter läßt vermuten, daß der durchschnittliche Leistungsgrad größer als 100 war. Hingegen wählten wir die Flächen so groß, daß sich die gesamte Tagesarbeit über volle 6-8 Stunden erstreckte.

2. Wahl der Versuchsobjekte

Schon die ersten Vorversuche zeigten deutlich, daß wir bei unseren Versuchen mit großen Streuungen rechnen mußten. Einflüsse der Zusammensetzung des wegzuschnei- denden Materials (Hauschicht), der Art Kultur, ob weiter oder enger Verband, ob große oder kleine, ältere oder jüngere Pflanzen und Einflüsse der Hanglage, der Jahreszeit und der Witterung, wirkten sich aus. Es konnte sich nicht darum handeln, für jede Grasart oder jede Art von Unkraut einen speziellen Versuch anzulegen. Daher gingen wir von der Frage aus, welches Unkraut bei großangelegten Kulturen den Förster am meisten beschäftigt. Die Antwort, auf einen einfachen Nenner gebracht, lautete:

(3)

Im Voralpengebiet der A d I e r f a r n und a n d e r e F a r n a r t e n zusammen mit den großblättrigen A d e n o s t y I e s und P e t a s i t e s , in den tieferen Lagen die B r o m b e e r e , verschiedene G r a s a r t e n und Mischungen von W e i c h - h ö I z e r n m i t k r a u t i g e m Un t e r w u c h s. Diese Liste ist keineswegs voll- ständig, wir beschränken uns bei der Wahl der Objekte aber auf diese Haupttypen.

Verschiedene Forstämter stellten uns geeignete Flächen zur Verfügung. Den zustän- digen Forstbeamten, Revierförstern und Gemeindeförstern von St. Gallen (Stadt), Schaffhausen (Stadt), Walchwil, Horgen, Langenthal, Wildhaus und Zunzgen BL, sei an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen.

Jede Versuchsfläche wurde in Teilflächen aufgeteilt, welche einander in Größe und Bestockung ähnlich waren. In jeder Teilfläche bekam jeder Arbeiter einen Streifen zu- geteilt, in welchem er mit seinem Gerät arbeitete. Die Zahl der Streifen wurde so fest- gelegt, daß jeder Arbeiter mit jedem Werkzeug einen Streifen ausschnitt. Jeder Arbeiter arbeitete so ungefähr während der gleichen Zeit.

3. Verwendete Geräte

Jedem Werkzeug entspricht eine eigene Technik, die zu beherrschen das Ziel des Arbeitenden ist. Weil sich die Technik mit dem Werkzeug ändert, ist der Einfluß des Gerätes selbst häufig nicht so groß, wie oft angenommen wird. Wir mußten uns auf eine Anzahl der gebräuchlichsten Typen beschränken. Dabei sind wir uns bewußt, daß es Werkzeuge gibt, die gegenüber den verwendeten gewisse Vorteile haben können, die aber, wie unsere Untersuchungen immer wieder zeigten, nicht von ausschlaggebender Bedeutung sind. Zudem sind wir der Auffassung, daß vorgängig den Detailuntersuchun- gen eine grobe Ausscheidung gewisser Werkzeugtypen erfolgen soll.

a) Motor-Kulturreinigungsgerät «Wiesel» F 600

Wie schon der Name sagt, handelt es sich bei diesem Gerät um ein motorisch ange- triebenes Mähgerät zum Auss~hneiden. Nach den Angaben des Konstrukteurs ist es ausschließlich zur Mäharbeit in forstlichen J ungwuchskulturen entwickelt worden, er- laubt eine Schnittwirkung in drei Richtungen des Raumes und soll ohne Schwierigkeiten Weichhölzer bis zu 20 mm Durchmesser, Gras, Himbeere und Brombeere schneiden.

Im Prinzip besteht das mittels einem Tragriemen von einem Manne getragene

«Wiesel» aus drei Teilen, einem Motor, einem Rohr und einer starren Welle und einer Mähplatte (Abb. 1). Vom Einzylinder-Zweitakt-Ilo-Motor LESO wird die Kraft über die starre Triebwelle im Holmenrohr auf eine rotierende Scheibe übertragen, an welcher dieselben dreieckigen Messer, wie sie an den landwirtschaftlichen Mähmaschinenbalken Verwendung finden, aufgeschraubt sind (Abb. 2). Das Auswechseln defekter Messer ist in kürzester Zeit möglich. Allenfalls kann die ganze Platte, welche nach Belieben mit zwei, drei bis sechs Messern versehen werden kann, ausgewechselt werden. Der Motor entwickelt bei einer Tourenzahl von 3600 Umdrehungen pro Minute eine Lei-

323

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stung von 1 PS. Unter normalen Verhältnissen beträgt die Drehzahl jedoch nur un- gefähr 2400 Umdrehungen pro Minute und der Treibstoffverbrauch 0,5 bis 0, 7 Liter pro Stunde. Als Treibstoff wird ein Benzin-Oel-Gemisch 25 : 1 verwendet.

Die Mähplatte - Gußteil aus Silumin-Legierung - läuft bei einem Untersetzungs•

verhältnis von 1 : 4,2 mit 400 bis 800 Umdrehungen je Minute. Die Beanspruchung der Messer und der Lagerung der Scheibe ist beim Schneiden von holzigem Material sehr groß und führt bei forciertem Betrieb zu Störungen, sei es, daß die Messer ausbrechen oder die Lager der Scheibe lose werden.

Das Gesamtgewicht des «Wiesels» beträgt ungefähr 14 kg. Je nach der Größe des Arbeiters kann die Lenkstange am Holmenrohr verstellt werden. Nach den Aussagen der Arbeiter wirkt sich das im Verhältnis zu den andern Geräten große Gewicht erst beim Mähen am Hang unangenehm aus, während das Geräusch des hochtourig laufenden Motors im Dauerbetrieb als störend empfunden wird.

Der Zeitbedarf für den Unterhalt ist gering, da keine rostenden Teile vorhanden sind. Der tägliche Parkdienst umfaßt das Reinigen und eventuelle Auswechseln der Mähplatte, das Schmieren der Getriebeteile und das Schleifen der gebrauchten Messer.

Während des Betriebes werden die Messer, sofern man zu wenig Ersatzmesser bei sich hat, nur mit Feile und Abziehstein nachgewetzt. Die Messer-Instandstellung hingegen geschieht mit Hilfe eines rotierenden Schleifsandsteins in der Werkstatt.

Für die Berechnung der Kosten der «Wiesel»-Betriebsstunde stützen wir uns auf Schätzungen und auf die internationale Vereinbarung über die Herleitung von Kosten•

sätzen für die Arbeit mit Schlepper an andern Forstmaschinen ( 1).

Maschinenbetriebsstunden pro Jahre Lebensdauer des Gerätes

Lebensdauer des Motors

400 Stunden (SO Tage) 2000 Stunden

Kaufpreis . 2 Ersatzmähplatten Fracht

Totale Anschaffungskosten

Generalrevision und Austauschmotor nach 1000 Stunden . Maßgebender Betrag für Amortisation .

1000 Stunden Fr. 585.- Fr. 40.- Fr. 15.- Fr. 640.- Fr. 200.- Fr. 840.- Die K o s t e n d e r B e t r i e b s s t u n d e setzen sich zusammen aus:

Amortisation

Verzinsung, 2,7

%

von Fr. 840.-

Reparaturen und Ersatzteile ( inklusive neue Messer), 60

%

der Amortisation TreibsLoff 0,6 Liter/Stunde .

Schmiermittel, 10

%

des Treibstoffes Wartung und Pflege, 10

%

der Bedienung

Fr. -.42 Fr.-.06 Fr. -.25 Fr. -.40 Fr. -.04 Fr. -.23 Fr. 1.40

(5)

b} Sensen

In den hier beschriebenen Versuchen wurden verschiedene Sensen untersucht, die sich in Form, Gewicht und Worblänge unterscheiden. Treffen wir aber eine grobe Aus- scheidung, so sind es drei Typen, welche uns interessieren, die abgeänderte Grassense aus der Landwirtschaft, die etwas schwerere Strauchsense und die Spezialsense, wie z.B. die Freistellungssense von Oberförster Schüler (Abb. 3).

Die allgemein üblichen Grassensen sind selbst nicht einheitlich. Jede Landes- gegend hat ihren eigenen Typus. Haben sie für landwirtschaftliche Zwecke ausgedient, so finden sie öfters Verwendung im Forstbetrieb, und man glaubt, daß sie dort noch taugen.

Diese Überlegung ist auch ein wenig berechtigt, weil die Gefahr, in Steine, alte Strünke oder herumliegende Äste zu schneiden und die Schneide zu beschädigen, viel größer ist.

Auf der andern Seite besitzt eine abgenützte Sense ein stärkeres Blatt - weil schmäler - und ist deshalb nicht so empfindlich wie eine neue. Oft wird eine alte Sense auch um- geformt, indem die Blattlänge verkürzt wird. Diese abgeänderten Sensen eignen sich dann speziell für dichte Kulturen, wo der Pflanzenverband ein Arbeiten mit langen Sensenblättern verunmöglicht.

Als S t r a u c h s e n s e n werden im Handel solche bezeichnet, die dank eines dicke- ren Blattes geeignet sind, Brombeeren und Sträucher wegzuschneiden. Sie weisen ein größeres Gewicht auf als die Grassensen und sind stärker gebaut.

Die F r e i s t e 11 u n g s s e n s e nach Oberförster Schüler ist das Produkt lang- jähriger Entwicklungsarbeiten. Auf der Suche nach einer Sense, die sowohl Gräser wie alle krautartigen Gewächse als auch Sträucher und verholzte Pflanzen schneidet, schuf Oberförster Schüler zwei Typen von Freistellungssensen, die sich in der Form und im Gewicht des Sensenblattes unterscheiden. Die größere, Männersense genannt, hat eine Blattlänge von 40 cm und ist schwerer und stabiler als die Frauensense, mit nur 35 cm Blattlänge. Das Blatt selbst weist eine ganz andere, stärkere Krümmung auf als jenes unserer gewöhnlichen Sensen. Der hintere, breitere Teil ist besonders verstärkt und kann wie eine Axt gebraucht werden. Mit einem Vierkantschlüssel wird das Blatt am Worb befestigt. Ein rundes Zugmesser kann auf der Gegenseite zusätzlich angebracht werden und dient zum Wegschneiden stärkerer Kulturhindernisse, indem man es wie eine Hippe verwendet. Der Sensenworb besteht aus einem Stahlrohr, an welch.em zwei Holzgriffe befestigt sind. Die starke Krümmung des Worbes erlaubt eine günstige Arbeitsstellung, indem der Mann aufrecht arbeiten kann und sich nicht ständig bücken muß. Als weitere Neuheit ist vor dem vorderen Griff ein kleiner Behälter angebracht, in welchen eine besondere Beschnitthippe paßt. Diese Hippe kann sehr leicht und schnell ergriffen und wieder versorgt werden. Der Vorteil liegt darin, daß man die Sense nicht ablegen und sein Taschenmesser suchen muß, sondern jederzeit ein Messer griffbereit zur Stelle hat.

Die Instandstellung ist sehr einfach und unterscheidet sich nicht von anderen Sensen.

Das laufende Nachschärfen geschieht mit einem üblichen Wetzstein (Silicium•

C a r b i d s t e i n ) , während das gründliche Schärfen auf dem rotierenden Sandstein oder besser auf dem Dengelstock erfolgt. Das Dengeln der gewöhnlichen Sensen ist 325

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durchwegs gebräuchlich. Die Freistellungssense hingegen soll nur dann gedengelt wer- den, sofern es wirklich sachgemäß gemacht wird und der bevorstehenden Arbeit - oh Gras, Brombeere oder Weichhölzer - Rechnung trägt.

Leider stand uns für die Untersuchungen nur eine leichte, die Frauensense, zur Ver- fügung. Wenn im folgenden von der Freistellungssense die Rede ist, so ist damit diese gemeint, und es ist möglich, daß die größere in schwierigeren Verhältnissen noch besser abgeschnitten hätte. Immerhin sei vorweggenommen, daß die verwendete Freistellungs- sense auch stärkster Belastung und Beanspruchung standgehalten hat und während aller Versuche keine Reparatur notwendig war.

c) Gerte[

Unter dem Begriff «Gerte!» werden Holzschneidewerkzeuge zusammengefaßt, die aus einem 25 bis 30 cm langen und 5 bis 12 cm breiten Stahlblatt bestehen, welches auf der einen Längsseite geschärft ist - manchmal auch auf beiden - vorne in einem Bogen aus•

läuft oder einen Haken besitzt und hinten einen Handgriff aus Leder oder Holz hat.

Die Verwendbarkeit ist sehr vielseitig, da er als leichte Axt, als Haken und als Messer dient. Die in der Praxis gebräuchlichen Gerte! (in Deutschland Heppen genannt) sind von ganz verschiedener Form und weisen je nach Zweck ein unterschiedliches Ge- wicht auf.

In unseren Versuchen kamen folgende Gerte! zur Anwendung:

Der Gerte! im herkömmlichen Sinne entspricht dem italienischen Ziehgertel und wird von verschiedenen Schweizer Firmen hergestellt. Er ist schwerer, breiter und mas- siver als der Originalgerte! und wird beim Ausschneiden namentlich für Brombeeren und Weichhölzer benutzt. In vielen Fällen trägt ihn der Arbeiter als zweites Werkzeug an einem Haken auf dem Rücken und hat ihn so jederzeit griffbereit zur Hand.

Die speziell für das Ausschneiden hergestellten Gerte! sind etwas leichter und besitzen am vorderen Ende einen vollständigen halbkreisförmigen Bogen (Abb. 4), andere einen 30 bis 40 cm langen Stiel (Abb. 5). Ein Modell eines deutschen Gertels hat einen langen Stiel, dafür aber eine kurze Schneide, kann aber als Axt verwendet werden, weil der Blattrücken auch geschärft ist (Abb. 6).

Abb. 1 Der Wieselführer an der Arbeit. Links: am Hang; rechts: in der Ebene.

Abb. 2 Ansicht der Mähplatte von unten. Man erkennt die auf der Scheibe aufgeschraubten Mes- ser, welche einseitig abgenutzt werden, da die Rotationsrichtung immer dieselbe jst.

Abb. 3 Die Freistellungssense nach Oberförster Schüler (oben) mit dem eleganten gebogenen Stahl- worb, dem 35-40 cm langen Blatt, das hinten verstärkt ist und als «Axt» gebraucht·werden kann. Unten eine vielerorts verwendete Strauchsense mit schwerem Blatt.

Abb. 4 Ausschneidegertel. In Form und Gewicht entspricht er dem italienischen Ziehgertel, be- sitzt aber einen längeren Bogen und kann deshalb nicht wie der Originalgerte] im Holz- hauereibetrieb verwendet werden.

Abb. 5 Ausschneidegertel, mit Stiel. Er ist etwas leichter als ein Ziehgertel, schwerer als eine Sichel und wird einhändig und zweihändig verwendet.

(7)

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(8)

andern für eine bestimmte Arbeit. Wir drücken alle Zeiten in Arbeiterminuten aus. So bleibt es sicl). gleich, ob ein Arbeiter 20 Minuten oder zwei Arbeiter je 10 Minuten gebraucht haben. Bei den Kulturarbeiten geben wir mit Vorteil den Zeit- bzw. den Kostenaufwand pro Are an.

Im Gegensatz zum Zeitvergleich stellen wir im Kostenvergleich den Kostenfaktor des Werkzeuges in Rechnung. Es wäre aber sinnlos, diesen für alle einfachen Geräte, wie Sensen, Gerte! und Sicheln zu berechnen, denn Anschaffung und Unterhalt sind im Verhältnis zu den Arbeitskosten unbedeutend; für ein Motorgerät dagegen, wo Anschaf- fung, Betriebsstoff, Unterhalt usw. ungleich viel höher si~d, müssen wir uns über die Kosten pro Zeiteinheit Klarheit verschaffen. Wir können das gewöhnlich nur schät- zungsweise, da uns die Buchhaltungsunterlagen für neu entwickelte Geräte fehlen. In sehr vielen Fällen ist es zweckmäßig, auch Gerätekosten in Arbeitsminuten auszu- drücken, da so Zeiten addiert und leichter verglichen werden können.

Weiter oben haben wir die Kosten einer Betriebsstunde für das Wiesel berechnet und Fr. 1.40 pro Stunde erhalten. In Betrieben, in denen die Arbeiterstundenlöhne Fr. 2.4.0 betragen, wäre also der Kostenfaktor der Maschine im Betrieb 0,6, dort, wo die Stundenlöhne Fr. 3.50 betragen, 0,4. Im folgenden rechnen wir mit dem Mittel und setzen für alle Kostenvergleiche das Wieselgerät mit einer h a I b e n A r b e i t e r - s t u n d e p r o B e t r i e b s s t u n d e ein.

2. Einflu6 der Bauschicht· auf die Wahl des Gerätes

Unter Hauschicht verstehen wir das Material, das entweder ganz oder teilweise ent- fernt werden muß. Der Aufwand des Ausschneidens hängt selbstverständlich nicht nur von der Art der Hauschicht ab, sondern ebenso von der Geländegestalt und der Kultur selbst. Es ist nun nicht ganz einfach, die Einflußfaktoren getrennt zu halten, da alle zusammen die Gesamtwirkung erzielen und für die Wahl des besten Gerätes maßgebend sind. Die Vielzahl der untersuchten Flächen erlaubt es uns trotzdem, die Einflüsse der verschiedenen Wirkfaktoren herauszulesen.

Besteht die Hauschicht aus « G r a s a r t e n » und ist der Anteil anderer Kraut- und Holzgewächse nur sporadisch oder überhaupt nicht vorhanden, so spielt namentlich die Dichte des Grases eine Rolle. Zeitlich erzielen wir mit dem Motorgerät «Wiesel» Ge- winne bis zu 50

%,

im Durchschnitt 15

%,

gegenüber der gewöhnlichen Sense. Die Freistellungssense ist um 15

%

schlechter als die Grassense, weil mit dem kürzeren Blatt eine kleinere Schnittwirkung erzielt wird. Kostenmäßig ist die Wieselarbeit im Durch- schnitt der Grassense um 25

%

und der Freistellungssense um 10

%

unterlegen. Am vorteilhaftesten und der Sense ebenbürtig war die Verwendung des Wiesels im hohen, reifen Heugras, wo die Arbeit mit der Sense viel Kraft und Zeit benötigt. Hier hat sich auch die Freistellungssense bewährt.

In Tab. 1 sind die Zeitaufwände pro Are in Arbeitsstunden dargestellt.

Vollständig ungeeignet ist die Verwendung der Sichel. Nicht nur ist die gebückte Arbeitsstellung vom arbeitsphysiologischen Standpunkt aus ganz ungünstig, sondern

(9)

Zeitvergleich verschiedener Werkzeuge Tab. 1

Zeitaufwand pro 100 m2 in Stunden Hauschicht

1 1

Wiesel Straucbsense Freistell ungs-sense 1 Sichel

Frisches 30 bis 40 cm hoch Gras Fi-Kultur, 15 bis 60 cm

Neigung 0 bis 10 %

Horgen 0,31 0,32 0,45 0,52

Zunzgen . 0,28 0,31 0,36 0,50

Wildhaus 0,19 0,18 0,20 -

Heugras, 100 und 140 cm hoch Ei-Kultur, 30 cm hoch

Langenthal . 0,49 0,74 0,82

-

Kostenvergleich verschiedener Werkzeuge Tab.2

Kostenaufwand pro 100 m' in Arbeiterstunden Hauscbicbt

1 1 1

Wiesel Strauchsense Freistellungs-sense Sichel

Frisches 30 bis 40 cm hoch Gras Fi-Kultur, 15 bis 60 cm

Neigung 0 bis 10 %

Horgen 0,46 0,32 0,45 0,52

Zunzgen . 0,42 0,31 0,36 0,50

Wildhaus 0,28 0,18 0,20 -

Heugras, 100 bis 140 cm hoch Ei-Kultur, 30 cm hoch

Langenthal . 0,73 0,74 0,82 -

auch die Leistung, die im Durchschnitt 40

%

unter derjenigen der Sense liegt, ist un- genügend.

Mit dem Wiesel wird der sauberste Schnitt erreicht. Im Gegensatz zu der Arbeit mit der Sichel bleiben allerdings direkt um die Kulturpflanze Teile der Grasschicht stehen, eine Folge der Angst, man könnte in den Stamm schneiden. Bei der Sichelarbeit hat der Arbeitende eine Hand frei und kann deshalb um die Pflanze herum sehr gut aus- schneiden, legt aber auf das Wegschneiden zwischen den Reihen weniger Gewicht. Oft will man, namentlich in Christbaumkulturen, die Pflanzen vollständig vom Unkraut befreien, damit ja keine Nadeln frühzeitig dürr werden und abfallen. Es stellt sich aber die Frage, ob das überhaupt notwendig ist. Unsere Versuche haben ergeben, daß nach einem Jahr des Ausschneidens kein Unterschied festzustellen ist, ob man das Un- 329

(10)

Tab.3 Zeitaufwand mit verschiedenen Werkzeugen

Zeitaufwand pro 100 m2 in Stunden Hauschicht

1

Strauch• und 1

1

1 Breithacke I Br;::,t:er·

Wiesel Freisiel· Sichel Gerte!

lungssense

Brombeerteppich, ljährig, o/Kultur

Geländeneigung 0% 0,44 0,39 0,85

-

0,95

-

Geländeneigung 35 % 0,49 0,56

-

0,70 0,62 2,56

Brombeeren,

2jährig (2 Mann)

in Fi/Lä/Fö-Kultur 1,14 0,68 - 1,37 -

-

Tab. 4 Kostenaufwand mit verschiedenen Werkzeugen

Kostenaufwand pro 100 m2 in Arbeiterstunden Hauschicht

1

Strauch-und 1

1 1

Wiesel Freisiel• Sichel Gerte! Breit· 1 Brombeer•

lungssense hacke hacke

Brombeerteppich, ljährig, o/Kultur

Geländeneigung 0% 0,66 0,39 0,85 - 0,95 -

Gelä~deneigung 35 % 0,73 0,57 - 0,70 0,62 2,56

Brombeeren,

2jährig (2 Mann)

in Fi/Lä/Fö-Kultur 1,43 0,68 - 1,37 - -

kraut exakt und sauber weggeschnitten hat oder nicht. Weitere Untersuchungen hätten abzuklären, ob es sich nicht lohnt, nur das Gröbste zu entfernen. Jedenfalls könnten so viel größere Leistungen erzielt werden als wie oben angegeben. Die Antwort auf diese Frage hängt schließlich von dem Zweck des Eingriffes ab.

Beim Ausschneiden von B r o m b e e r e n hängt der Aufwand wiederum sehr stark von dem Grad der Verunkrautung und davon ab, ob es einjährige oder ältere Triebe sind. In vielen Fällen ist es notwendig, verunkrautete Partien, welche zur Anpflanzung vorgesehen sind, von den Brombeeren zu befreien.

Aus Tab. 3 ist der Aufwand mit den zum Einsatz gelangenden Werkzeugen ersicht- lich. Neben den gebräuchlichen Ausschneidegeräten fand auch eine Breithacke und eine Brombeerhacke Verwendung, mit denen man das Wurzelwerk der Brombeeren teilweise, entfernen konnte. Es zeigte sich aber nach einem Jahr, daß sich die mit den Hacken behandelten Flächen von den andern nicht unterschieden, da die Wurzeln derart ver•

zweigt sind, daß keine Wirkung erzielt wurde.

(11)

Zwischen dem Aufwand der verschiedenen Sensen ist kaum ein Unterschied. Hin- gegen zeigt sich wiederum, daß die Sensenarbeit kostenmäßig um 20 bis 30

%

günstiger ist als die Arbeit mit dem Wiesel, mit welchem ungefähr die gleiche Zeit aufgewendet wird. Auch hier ist die Arbeit mit der Sichel abzulehnen. Die erzielte Leistung ist gering und die Arbeitsstellung ungünstig. Dazu kommt noch, daß sich der Arbeitende die Hände verletzt. Aus dem gleichen Grunde ist auch der gewöhnliche Gerte! ungeeignet.

Am Hang mag eine Breithacke noch angezeigt sein, während die Brombeerhacke nur dort gebraucht werden soll, wo die Brombeeren noch keinen Teppich bilden, sondern im Anfangsstadium wuchern, d. h. von wenigen Punkten strahlenförmig sich auszu- dehnen drohen.

Der große Nachteil bei der Wieselarbeit liegt darin, daß der Maschinenführer keine freie Hand hat, um das abgehauene Material auf die Seite zu schieben. In Kulturen ist deshalb die Zwei-Mann-Arbeit kaum zu umgehen. Sofern es die Platzverhältnisse ge- statten, hat der Arbeitende in Flächen ohne Pflanzung die Möglichkeit, eine Arbeits- methode zu wählen, bei der er die abgeschnittenen Brombeerranken strichweise auf eine Seite schiebt. In diesem Falle braucht er keine Hand frei zu haben und erzielt auch eine der Sensenarbeit zeitlich ebenbürtige Arbeitsleistung.

A d I e r f a r n. In den Voralpen kämpft der Förster. sehr oft mit dem hochgewach- senen Adlerfarn. Wir glauben, daß nicht der Beschattungsgrad den Kulturen stark zu- setzt, sondern die verheerende Wirkung entsteht erst im Winter und Frühjahr, wenn der Schnee die ausladenden Farnblätter mitsamt den Kulturpflanzen zu Boden drückt. Vor dem ersten Schnee, vielleicht noch besser im Sommer, wenn der Adlerfarn noch grün ist, müssen solche Flächen ausgeschnitten werden. Wir haben in verschiedenen Gemeinden mit Adlerfarn verunkrautete Flächen behandelt und folgende Leistungen erzielt:

Die Leistungen in den verschiedenen Flächen sind sehr unterschiedlich. Neben der Neigung des Geländes, der Art der Kultur, ob gut oder schlecht sichtbar, und der Höhe der Hauschicht, ist es vor allem auch die Dichte des Adlerfarns, welche die Leistung beeinflußt. Sobald der Adlerfarn dicht steht und höher ist als die Kulturpflanzen und diese noch schlecht sichtbar sind, so wird die Arbeit mit allen jenen Geräten erschwert, bei welchen der Arbeitende keine-Hand frei hat (Abb. 8). Weiter besteht an Hängen von 30 und mehr Prozent Neigung die Gefahr, daß das abgehauene Material die Kultur- pflanzen zudeckt und damit am ungehinderten Wachstum stört. Die Arbeitsqualität ist aus diesen Gründen in den Flächen von Walchwil bei der Arbeit mit der I an gen Sich e 1 wesentlich besser, weil mit der linken Hand alles geordnet abgelegt werden kann, was mit der rechten abgeschnitten wird (Abb. 9). Allerdings liegt die Leistung rund 30

%

unter der der Sense. Auf der Ebene und im lockeren Adlerfarnstand ist die Leistung mit der langen Sichel hingegen größer, weil mit allen andern Geräten die Tendenz besteht, auch jenes Material abzuschneiden, das nicht unbedingt entfernt werden müßte.

Die S e n s e n a r b e i t schneidet auch hier durchschnittlich am besten ab. Am Hang erscheint sie den Arbeitern eher mühsam, insbesondere wenn die Kulturpflanzen nicht leicht zu finden sind.

331

(12)

Tab.5 Zeitaufwand mit verschiedenen Werkzeugen

Zeitaufwand pro 100 m2 in Stunden Hauschicht

1 1 1

Wiesel Sensen Freistellungs- Sichel mit

sense Stiel

Adlerfarn, 1,2 m hoch, vollständig geschlossen

in Bu/Ah/Fi/Fö-Kultur

Geländeneigung 30 % 0,31 0,41 0,43

-

1 m hoch, lockerer Stand, in Bu/Ah-Kultur

Geländeneigung 5 % 0,23 0,19 0,21 0,19

1,2-1,6 m hoch in Lä-Kultur 30-50 cm

hoch. Verband 2 m X 2 m Gelände-

zu steil 0,53 0,59 0,74

neigung 40-60 %

Tab. 6 Kostenaufwand mit verschiedenen Werkzeugen

Kostenaufwand pro 100 m2 in Arbeiterstunden Hauschicht

Adlerfarn, 1,2 m hoch, vollständig geschlossen

in Bu/Ah/Fi/Fö-Kultur Geländeneigung 30 % 1 m hoch, lockerer Stand, in Bu/Ah-Kultur Geländeneigung 5 % 1,2-1,6 m hoch in Lä-Kultur 30-50 cm hoch. Verband 2 m x 2 m Gelände-

neigung 40-60 %

Wiesel

0,46

0,34

zu steil

Sensen

0,41

0,19

0,53

1

Freistellungs- 1

sense

0,43

0,21

0,59

Sichel mit Stiel

0,19

0,74

Die Leistung bei der Arbeit mit der F r e i s t e 11 u n g s s e n s e ist um 5 bis 10

%

geringer als bei der Sense, woran wahrscheinlich auch wieder die kürzere Blattlänge schuld ist.

Die Lärchen in dem hochgewachsenen Adlerfarn dieser steilen Fläche waren nicht gut erkennbar. Das Ausschneiden wurde dadurch erschwert, weil der Arbeitende keine

(13)

Zeitaufwand bei verschiedenen Geräten Tab. 7

Hauschicht = Hochstauden Zeitaufwand pro 100 m2 in Stunden 30- 50 cm hoch

Kultur

1

Hang- Wiesel

1

Grassense

1

Strauch- 1 uG!aes~":nU:!e I Freiste!- 1 Sichel neigung Blatt!. 70 sense, 60 Blatt!. 40 lungssense

Fi, 120 cm hoch 30-60 % 0,22 0,17 - - 0,28 0,31

Fi, 30 cm hoch 35 % 0,18 0,16 0,20 0,19 0,19 0,30

keine 10 % 0,12 0,11 0,13 - 0,16 0,17

Kostenaufwand bei verschiedenen Geräten Tab.B

Hauschicht = Hochstauden Kostenaufwand pro 100 m2 in Arbeiterstunden 30-50 cm hoch

Kultur

1

Hang- Wiesel

1

Grassense 1 Strauch- 1 umgeformte Grassense I Freiste!- 1 Sichel neigung Blatt!. 70 sense, 60 Blatt!. 40 lungssense

Fi, 120 cm hoch 30-60 % 0,34 0,17 - - 0,28 0,31

Fi, 30 cm hoch 35 % 0,26 0,16 0,20 0,19 0,19 0,30

keine 10% 0,18 0,11 0,13 - 0,16 0,17

Hand frei hat und das abgehauene Material nicht geordnet ablegen kann. Die Leistung ist wohl größer als mit jedem andern Gerät, die Arbeitsqualität hingegen geringer (vgl. Abb. 9).

Die leichte, langgestielte Sichel wird mit einer Hand geführt und mit der andern verschafft man sich übersieht und legt das abgehauene Material neben die Kultur- pflanzen. Gute Arbeitsqualität, etwas kleinere Leistung!

Betrachten wir die Fläche in Untereggen (Tab. 5, Zeile 1) als repräsentativ für viele Schweizer Adlerfarnverhältnisse, so können wir sagen, daß wir mit dem «Wiese 1 » etwa 20

%

schneller, kostenmäßig aber um etwa den gleichen Prozentsatz teurer sind als mit einer Sense. überall dort, wo es sich um locker stehenden Adlerfarn handelt, ist die Wieselarbeit ungeeignet, da wir weniger rasch vorwärtskommen als mit einer Sense. An Hängen von mehr als 40

%

Neigung ist vom Wiesel gänzlich abzusehen.

Wenn es auch möglich ist, zu schneiden, so ist das Gerät doch zu schwer und unhandlich und die abgeschnittenen Pflanzen kommen in einem wirren Durcheinander auf die Kulturpflanzen zu liegen und decken diese zu.

Hochs tau den. Unter dem Begriff Höchstauden verstehen wir die großblättri- gen Adenostyles-und Petasitesarten, welche in bestimmten Gegenden so st~rk auftreten, daß Kulturen jährlich mindestens einmal ausgeschnitten werden müssen. In den unter- suchten Flächen von Wildhaus SG handelte es sich hauptsächlich um Ade n o style s - Arten mit wenig Farnen. Die jungen, frisch gepflanzten Fichten von ungefähr 30 cm Höhe waren vollständig überdeckt von den runden Blättern. Herumliegendes Ast-

333

(14)

Tab. 9 Zeitvergleich bei verschiedenen Geräten

Zeitaufwand pro 100 m' in Stunden Hang-

Hauschicht Kultur neigung umge- Frei-

Strauch- formte stel· Ital. Gerte!

0/o Wiesel sense Gras- lungs- Gerte! mit

sense Stiel

Blattl.50 sense

Erlen, Pulverholz Kastanien

Ginster, Adlerfarn 90 X 80 cm 30-50 0,50 - - - 0,78 0,70 50-100 cm hoch 50-100 cm hoch

- - - -

Holunder,

Himbeeren Christbäume

Brombeeren, 50 X 80 cm 30 0,48 0,52 0,81 0,79 - -

Krautdistel 30-140 cm hoch 30- -100 cm hoch

- - - -- - - -

dito

älter und gröber dito 0 0,63

-

0,74 0,93 - -

30-300 cm hoch

- - -- - -- - - -

Weiden, starke, Ei. Reihenabstd. 60 verzweigte in der Reihe

0,60 1,13 0,93

Brombeeren, 10-40 cm 10 1,14

-

-

(2 Mann)

Disteln 30-140 cm hoch

material und Steine erschwerten die Arbeit ein wenig, obwohl das Schneiden der dick- stengligen Hochstauden sonst sehr einfach ist und rasch vor sich geht.

Die erzielten Leistungen sind in Tab. 7 zusammengestellt.

Wie in keinem andern Beispiel trat hier deutlich zutage, daß die Schnittleistung der verschiedenen Sensen in direktem Zusammenhang mit der Sensenblattlänge steht. Je länger das Blatt, desto größer die Leistung einer einzelnen Schnittbewegung. Und da es, wie erwähnt, ein müheloses Schneiden ist, spielt der körperliche Aufwand keine Rolle, sondern höchstens noch der Verband der Kulturpflanzen. Wo dieser also so gewählt wird, daß die Verwendung einer Sense mit langem Blatt möglich ist, so ist diese in den Hochstauden allen anderen Werkzeugen vorzuziehen. Der Vorteil gegen- über dem Wiesel ist sowohl zeitlich wie kostenmäßig recht groß. Zudem ist die Arbeit mit dem Wiesel viel anstrengender. Sehr handlich sind leichte, schmalblättrige, aus alten Grassensen umgeformte Sensen, wie sie die einheimischen Arbeiter verwenden.

Gegenüber der Strauchsense haben sie den Vorteil, daß sie viel leichter sind, was am Hang eine große Rolle spielt. Das große Gewicht des Wiesels ist auch der Grund, wes- halb für diese Hochstauden, welche namentlich an den Hängen der Voralpen und des Jura stark verbreitet sind, ein Motorgerät unwirtschaftlich ist. Bei der Sichel spielt offensichtlich die Hangneigung keine oder nur eine kleine Rolle. Man leistet wenig, weil das Schnittvermögen einer Einzelbewegung sehr klein ist. Die erhöhte Frequenz

(15)

Kostenvergleich bei verschiedenen Geräten Tab. 10

Kostenaufwand pro 100 m2 in Arbeiterstunden Hang·

Hauscbicbt Kultur neigung umge- Frei-

Strauch- formte stel- Ital. Gerte!

0/o Wiesel sense Gras• lungs- Gerte! mit

sense Stiel

Blattl.50 sense

Erlen, Pulverholz Kastanien

Ginster, Adlerfarn 90 X 80 cm 30-50 0,75

- -

- 0,78 0,70

50-100 cm hoch 50-100 cm hoch

- - -- - -- - -- - -- - - Holunder,

Himbeeren Christbäume

Brombeeren, 50 x 80 cm 30 0,72 0,52 0,81 0,79

-

-

Krautdistel 30-140 cm hoch 30-100 cm hoch

- - - -- - - -- - - dito

älter und gröber dito 0 0,93

-

0,74 0,93 - -

30-300 cm hoch

- - - -- - - Weiden, starke, Ei. Reihenabstd. 60

verzweigte in der Reihe

10 1,43 0,60 1,13 0,93

Brombeeren, 10--40 cm

- -

Disteln 30-140 cm hoch

gegenüber der Sense aber wirkt anstrengend und zudem ist selbst am Hang die Arbeits- stellung mit einer gewöhnlichen Sichel nicht viel weniger mühsam als in der Ebene.

Die Freistellungssense kommt nicht so sehr zur Geltung, da es keine verholzten Teile abzuschneiden gibt. Die mit ihr erzielte Leistung entspricht derjenigen der Grassensen mit gleicher Blattlänge, nur ist zu erwähnen, daß die Arbeitsweise eine andere ist.

Während bei den gewöhnlichen Sensen eine bogenförmige Bewegung üblich ist, so wird mit der Freistellungssense das Kraut durch kurze Ziehbewegungen gegen den Körper hin abgehauen.

H a u s c h i c h t a u s S t r ä u c h e r n , D o r n e n u n d G r ä s e r n g e m i s c h t.

Sehr oft sind in Kulturen verschiedene Arten von Unkräutern nebeneinander anzutref- fen, vor allem dann, wenn man mit den Ausschneidearbeiten um ein oder zwei Jahre in Rückstand gekommen ist oder fälschlicherweise annahm, man könne sich die Arbeit ersparen. In allen diesen Fällen sind gewisse Pflanzenarten verholzt, das krautige Ma- terial dürr und zäh und gewisse Baumarten, wie Weiden und Holunder so stark gewach- sen, daß sie zurückgehauen oder ganz entfernt werden müssen. Das Ausschneiden wird dann zu einer schweren und zeitraubenden Arbeit, nicht nur weil die übersieht fehlt, sondern weil in einem einzigen Arbeitsgang sowohl verholzte wie krautige Pflanzen weggeschnitten werden müssen, was mit dem gleichen Werkzeug nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist.

335

(16)

Es versteht sich von selbst, daß in den erwähnten Kulturen die Leistungen an der unteren Grenze der üblichen Ausschneidearbeit liegen und daß eine Beurteilung auf das zu wählende Gerät nicht leicht ist. Es lohnt sich deshalb, vor Inangriffnahme einer Fläche abzuklären, welchem Gerät der Vorzug zu geben ist, was durch kurze Zeit- beobachtungen von jedermann gemacht werden kann.

Tab. 9 gibt eine übersieht über die mittlere Leistung in Kulturen, die mehrere Jahre nicht ausgeschnitten wurden.

Auch hier erwies sich die Wieselarbeit als zeitlich vorteilhaft, solange im Einmann- Betrieb gearbeitet werden konnte. Der Kostenaufwand entsprach ungefähr der Hand- arbeit. Als nachteilig erwies sich, daß der Wieselführer beide Hände zur Arbeit ver- wenden mußte und das abgeschnittene Material nicht geordnet beiseitelegen konnte.

Lange Brombeer-Ranken hinderten, sobald man sie nicht zerstückelte. Der zeitliche Erfolg in der Fläche «Monte Ceneri» kam trotz großer Hangneigung zustande. Die Kastanien waren eben derart stark gewachsen, daß sie gut sichtbar waren und keine Gefahr bestand, daß die abgehauenen Erlen- und Pulverholzruten sie zerdrückten.

Waren die Durchmesser der Holunderstöcke größer als 3 cm, so wurden die Messer der Mähplatte zu stark beansprucht und gingen in der Regel in Trümmer. In diesen Fällen lohnt sich, die vorgewachsenen Stauden auszusparen und nachher mit dem Gerte]

auszuhauen und, wenn nötig, zu zerkleinern.

In der Fläche «Zunzgen» mußte-zur Zweimann-Arbeit übergegangen werden. Wäh- rend der Wieselführer ständig vom Hilfsmann auf die mehr oder weniger eng stehen- den Eichen aufmerksam gemacht wurde, zog dieser mit einem hölzernen Haken - Ast- gabel - die abgehauenen langen Brombeer-Ranken beiseite. Die Schäden in dieser Fläche mit dem Wiesel waren sehr viel größer als mit den andern Mitteln, speziell deshalb, weil die Ei innerhalb der Reihe sehr dicht standen und von den Brombeeren überdeckt waren.

Die S e n s e n haben sich allgemein auch hier bewährt. Ihr Erfolg war dort am größten, wo der Kulturverband so groß gewählt wurde, daß das Arbeiten mit einer verhältnismäßig großen Sense noch möglich war. Die umgeformten Grassensen waren schadenanfälliger und bedingten den Gerte! als Zusatzgerät. Gewöhnlich trägt ihn der Arbeiter am Gurt auf dem Rücken. Mit der Freistellungssense konnten alle nicht er- wünschten Bestockungsglieder entfernt werden. Ein zusätzliches Gerät war in keinem Falle nötig. Bei engem Pflanzenverband hat sich die kurze Bl~ttlänge der Freistellungs- sense bewährt. Wo der krautige Anteil der Hauschicht größer war als der verholzte und wo ein weiter Verband von 0,8 x 0,8 und mehr Meter gewählt wurde, waren die Sensen mit größerer Blattlänge überlegen.

Sehr gut bewährt haben sich G e r t e I m i t I a n g e m S t i e 1. Leistungsmäßig waren sie den Sensen nicht ebenbürtig, hingegen wurde mit ihnen die sauberste Arbeit verrichtet, ohne daß ein spürbarer körperlicher Mehraufwand erfolgte. Der Vorteil bestand ganz einfach darin, daß der Arbeitende eine Hand frei hatte und sich mit Hilfe eines Stockes ständig die Uebersicht wahrte. Das Ablegen langer Ruten und das Zer- kleinern langer Brombeer-Ranken ging ebenfalls sehr einfach vor sich.

(17)

3. Einflu.6 der Hangneigung und der Bodendecke auf die Wahl des Gerätes

Das Arbeiten am Hang bedingt entweder andere Arbeitsmethoden oder dann müssen wir dafür spezielle Geräte schaffen oder die gebräuchlichen umstellen können. Unser vielgestaltiges Terrain schließt von vorneherein Spezialgeräte für bestimmte Hang- neigungen aus. Viel leichter ist es, die Arbeitsmethode zu ändern oder durch eine kleine Änderung des Werkzeuges - z.B. Verschieben des Handgriffes - ein geeigneteres Gerät zu erhalten.

Während mit der S i c h e 1 in der Ebene nach allen Richtungen gearbeitet werden kann, so ist es am Hang nur in einer Richtung, nämlich hangaufwärts, möglich. Der Retourgang ist verlorene Zeit. Wenn also im allgemeinen angenommen wird, daß die Sichel mindestens am Hang noch günstig sei, so stimmt dies nur beschränkt.

Der Einfluß der Hangneigung auf die Sensen a r bei t tritt dann in Erschei- nung, wenn beim Schneiden hangabwärts die Handgriffe zu weit vom Blatt entfernt sind. Mindestens der vordere Handgriff sollte verschiebbar sein, daß mit der linken Hand, wenn notwendig, der Sensenworb gehalten werden kann. Verschiedene Arbeiter lösen das Problem so, daß sie eine in der Fallinie angelegte Reihenkultur hangaufwärts von der einen, hangabwärts von der andern Seite ausschneiden, also die Arbeitsmethode wechseln. In diesem Fall braucht der Handgriff nicht verschoben werden, da der Ar- beitende im rechten Winkel zur Fallinie steht.

Die Arbeit mit dem W i es e 1 wird am Hang namentlich durch das große Gewicht des Gerätes und die ungünstige Stellung der Mähplatte nachteilig beeinflußt. Das Stand- vermögen des Arbeiters ist kleiner, während der Kraftaufwand größer ist, da er das Gerät so drehen muß, daß die Mähplatte parallel der Bodenoberfläche steht. überall dort aber, wo keine Gefahr besteht, daß die Kultur durch das abgehauene Material Schaden nimmt, wenn dieses teilweise auf die Kulturpflanzen zu liegen kommt und überall dort, wo die gute Übersicht während der Arbeit bestehen bleibt, kann mit dem Wiesel bis zu einer Hangneigung von 40

%

noch vernünftig gearbeitet werden, nament- lich dann, wenn es nicht darum geht, einen bodennahen Schnitt auszuführen wie z. B.

in älteren Kulturen.

Für die G e r t e I gilt dasselbe wie für die Sichel. Günstig wird sich immer eine Verlängerung des Gerätes durch das Anbringen eines Stieles auswirken, da dadurch die Arbeitsstellung wesentlich verbessert wird. In bezug auf die Bodendecke, ob Steine, kleine Felsblöcke und altes Astmaterial herumliegen, kann festgestellt werden, daß bei allen Geräten, die mit beiden Händen geführt werden müssen, also Wiesel und Sensen, der Nachteil stärker in Erscheinung tritt. Dies besonders dann, wenn der Schnitt mög- lichst tief ausgeführt werden muß. Die Messer des Wiesels sind in kurzer Zeit defekt, ausgebrochen und verkrümmt und die gedengelten Sensenblätter unbrauchbar. Die Freistellungssense ist nicht im gleichen Maße schadenanfällig und mit Gertel und Sichel hat man die Möglichkeit, Steine und Äste zu umgehen oder schneller wegzu- räumen.

22 337

(18)

4. Einßu.fi der Kultur auf die Wahl des Gerätes

Eine Kultur kann das Ausschneiden in verschiedener Hinsicht beeinflussen. Am deutlichsten erkennbar ist die Wirkung des P f 1 a n z e n v e r b a n d e s. Eine Eichen- stecksaat z. B. mit einem Reihenabstand von 60 cm bedingt ein Arbeitsgerät, das auf kleinstem Raum eingesetzt werden kann. Sensen mit 60 cm Blattlänge sind schon kaum mehr brauchbar. Abgesehen davon, daß innerhalb der Reihe bei einem Pflanzenabstand von 20-30 cm ein Ausschneiden mit nur großem Aufwand - weil Sorgfalt und schlechte übersieht - zu bewerkstelligen ist, kann eine derartige Kultur zum Sorgenkind des Forstmannes werden. Bis die Eichen eine gewisse Höhe haben, stellt sich in den meisten Fällen ein derart dichter Teppich von Dornen, Kräutern und Gräsern ein, daß die Arbeit nur mühevoll gemacht werden kann, sehr viel Zeit beansprucht und deshalb viel- fach aufgeschoben wird. Wir können sagen, daß, j e g r ö ß e r d e r P f I a n z e n - verband gewählt wird, desto kleiner wird der Aufwand für das Ausschneiden.

Vielerorts glaubt man heute noch, man dürfe nicht in Reihen pflanzen und hat dabei die unschönen Fichtenbestände des Mittellandes im Auge. Der eine behauptet, es dürfe vom waldbaulichen Standpunkt nicht verantwortet werden, der andere sagt, es hätte im späteren Bestand arbeitstechnische Nachteile, namentlich beim Fällen seien einem die Hände gebunden. Wir kennen keine Fälle, bei denen diese Einwände bei Pflanzenver- bänden von weniger als 1 x 1 stichhaltig oder bewiesen sind. Wir stellen aber fest, d a ß der Aufwand für das Ausschneiden sehr rasch steigt, so- bald man sich nicht an genau eingehaltene Reihen halten kann. Die Pflanzen müssen gesucht werden, was dem Arbeitenden das Gefühl der Un- sicherheit gibt und seine Tempo und seine Leistung vermindert.

Im weitem spielt die Höhe, die Sichtbarkeit und die Zusammensetzung der Kultur auf den Arbeitsaufwand eine Rolle. So ist z. B. der Arbeitende in älteren Christbaum- kulturen in seiner Beweglichkeit eingeschränkt, während gleichzeitig in älteren Laub- holzkulturen die Arbeit erleichtert wird. D e r A u f w a n d s t e i g t , s o b a l d d i e Kulturpflanzen schlecht sichtbar sind oder das Unkraut d i e K u l t u r ü b e r wach s e n h a t. Laubbaumarten sind namentlich dann schlecht zu finden, wenn sie kein Laub tragen oder wenn die Zusammensetzung es den Arbeiten- den nicht erlaubt, sich auf eine bestimmte Art zu konzentrieren; z. B. eingesprengte Fö und Lä in einer Eu-Kultur.

IV. Praktische Folgerungen

1. Arbeitsgerät und Arbeitsausführung

Die großen Unterschiede im Arbeitsaufwand mit verschiedenen Geräten zwingen uns, der Wahl der geeigneten Werkzeuge mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Nur in wenigen Forstverwaltungen trägt man dieser Forderung Rechnung. Es ist ein allge- meines übel, daß, abgesehen vom Hauungsbetrieb und vom Straßenbau, die Arbeits- technik im Walde wenig Beachtung findet.

(19)

Ein Beispiel: Eine Forstverwaltung besitzt eine Christbaumkultur von 40 000 Fich-. ten, die in einer achtjährigen Umtriebszeit ständig gleich groß gehalten wird, und hat im ganzen Walde zudem jährlich 10 000 Pflanzen zu setzen, wobei beide Kulturen ein- mal im Jahr auszuschneiden sind. Seit Jahren arbeitete man mit einer gewöhnlichen Sichel und hatte für das Ausschneiden durchschnittlich, Weg und Pause miteingerech- net, Fr. 900.- ausgegeben. Dabei handelt es sich um das Ausschneiden einer aus ver- schiedenen Gräsern bestehenden-Hauschicht, und so können mit Sensen ohne weiteres 40

%

eingespart werden, was einer jährlichen Minderausgabe von Fr. 360.- entspricht.

Ein anderes Beispiel aus der Praxis: Ein Waldbesitzer hatte eine große, 2 ha mes- sende Windwurffläche aufzuforsten. Es wurden Eicheln gesteckt, und nach wenigen Jahren glich die Fläche einer wahren Brombeerkultur mit Weidenvorbau. Das Aus- schneiden wurde mit dem italienischen Gertel besorgt und folgende Leistung erzielt:

Mit Gertel

Mit dem langgestielten Gertel Mit der Freistellungssense

241 Stunden ( entsprechen ungefähr Fr. 600.- ) 185 Stunden ( entsprechen ungefähr Fr. 460.- ) 125 Stunden (entsprechen ungefähr Fr. 310.- ) Allein durch die geschickte Wahl des Gerätes könnte sich der betreffende Wald- besitzer in diesem speziellen Fall jährlich Fr. 290.- einsparen.

In diesem Sinne können die in den Tab. 1-8 angegebenen Zahlen verwertet werden.

Sie sind allerdings um 30

%

zu erhöhen, für Erholungspausen, Znünipause, Werkzeug- instandstellung und Weg zur Fläche und von einer Fläche zur andern. Die Umwand- lung der Stunden in Franken geschieht durch Multiplikation der Stundenzahl mit dem ortsüblichen Stundenlohn.

Wie schon angetönt, spielt nicht überall der finanzielle Gewinn die Hauptrolle. Hat ein Betrieb die Möglichkeit, durch die Anschaffung eines Motorgerätes seine Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen, obwohl keine Kostenverminderung eintritt, so kann ihm damit gedient sein.

Greifen wir ein Beispiel aus Tab. 6 heraus:

Hauschicht: Adlerfarn.

Versuchsobjekt: Untereggen SG.

1

Leistung in m2 pro Arbeiterstunde

1

Leistung in m2 pro Stunde

Sense 246 246

(ohne Pausen und sonstige Zuschläge)

Freistellungssense 234 234

Wiesel 218 327

Um eine Kulturfläche von 1 ha Größe auszuschneiden, sind folglich:

mit Sense 406 Arbeitsstunden oder 51 Arbeitstage, mit Freistellungssense 428 Arbeitsstunden oder 53 Arbeitstage,

mit dem Wiesel 306 Arbeitsstunden oder 38 Arbeitstage erforderlich.

339

(20)

Wir sehen sofort, daß es unter Umständen wesentlich ist, wenn wir mit den Aus- schneidearbeiten 13 Tage früher fertig sein können. Von diesem Gesichtspunkt aus be- trachtet, empfiehlt sich die Anschaffung eines Wiesels dann, wenn dadurch die Aus- schneidearbeiten mit den ständigen Arbeiten ausgeführt werden können, was in der warmen Jahreszeit in gewissen landwirtschaftlichen Gegenden von Bedeutung sein mag.

Nicht zuletzt ist bei der Beurteilung einer Arbeit die Arbeitsausführung maßgebend.

Allgemein konnte festgestellt werden, daß die Arbeit mit der Sichel am saubersten war.

Der große Aufwand mag also zum Teil auch auf dieses Konto gehen. Immerhin zeigen viele Beispiele deutlich, daß es sinnlos ist, eine Arbeit derart genau auszuführen, da kein besonderer Erfolg daraus resultiert. Die Anweisungen betreffend die Arbeitsausführung sind deshalb klar zu geben und richten sich nach Ziel und Zweck der Arbeit.

2. Pflanzenverband und Pßanzmethode

Es gibt sowohl waldbauliche wie arbeitstechnische Forderungen an den zu wählen- den Pflanzenverband. Beide sind in Übereinstimmung zu bringen und richten sich nach den örtlichen Verhältnissen. Im folgenden seien die Forderungen vom a~beitstechni- schen Gesichtspunkt aus kurz beleuchtet.

Kulturen mit engem Verband können im Extremfall überhaupt nicht mehr ausge- schnitten werden. Kulturen mit sehr groß gewähltem Verband können maschinell sehr günstig ausgeschnitten und sauber gehalten werden. Weder das eine noch das andere ist waldbaulich erwünscht. Der Verband soll so groß gewählt werden, daß es wald- baulich vertretbar ist, so klein wiederum, daß ein Ausschneiden noch relativ gut durch- zuführen ist. Wenn immer möglich, muß man sich über das Ausschneidegerät schon während der Anlage der Kultur im klaren sein. Ferner ist auf eine exakte Ein h a 1- t u n g d e r Re i h e n zu achten. Erst dann kann der Arbeitende seine volle Kraft ent- falten und ungehindert ausschneiden. Verschiedene Förster haben uns ihr Leid geklagt und wurden erst durch Schaden klug.

Sehr oft werden Fehlstellen durch Lichtbaumarten ergänzt. Föhren und Lärchen werden planlos in einem ungleichmäßigen Abstand eingebracht und zum Teil geschützt mit Drahtgittern. In andern Fällen werden zur Begründung eines Nebenbestandes Hage- buchensamen in die Flächen gestreut. Und dann soll der Arbeiter nach Jahren die Kul- tur ausschneiden, in kurzer Zeit eine möglichst große Fläche erledigen und unter keinen Umständen eine gesäte oder gepflanzte Baumart abschneiden! Vom arbeitstechnischen Standpunkt aus sind Licht- und Vorbauholzarten unbedingt in die Reihen zu pflanzen und eventuelle Saaten ebenfalls in Reihen auszuführen. Nur so kann das Ausschneiden in vernünftiger Art und Weise erfolgen. Im weiteren wäre auch erwünscht, daß die später eingebrachten Wertbaumarten in Gruppen und nicht einzeln gesetzt werden.

Es ist für den Arbeitenden leicht, sich auf gewisse Baumarten zu konzentrieren, aber es ist schwer, eine einzelne Lä in einer Ei-Habu-Kultur frühzeitig zu erkennen. Sind sie in Gruppen, so bereitet sich der Arbeiter auf die Gruppen vor. Wir könnten uns vor- stellen, daß alle Fehlstellen mit kleinen Tafeln - Stock mit Spalt und Karton - versehen

(21)

werden; auf dem Karton steht die Anzahl Pflanzen, mit denen man die Fläche ergän- zen will. Mit Schnur und Meterstock wird ausgepflanzt und mindestens beim nächsten Ausschneiden wird man auf diese Weise auf die Flächen aufmerksam.

Dasselbe gilt auch für Christbaumkulturen. Hier hat der Pflanzenabstand auf die Arbeit noch mehr Rücksicht zu nehmen. Neben dem Ausschneiden ist es auch das Ern- ten, das für den Reihenabstand maßgebend ist und die Einhaltung der Reihen verlangt.

Erlen und Birken als Schutzhölzer dürfen nur anstelle von Fichten gepflanzt und nicht zwischen die Reihen eingebracht werden. Auch darf der Pflanzenverband größer gewählt werden, da die ausladenden Äste sonst gerne ihre Nadeln verlieren oder durch das ständige Reiben und Peitschen mager aussehen. Jede fünfte oder sechste Reihe kann evtl. ausgelassen werden; der Platz dient dem Transport der geernteten Fichten. Aus dem gleichen Grunde sollen am Hang die Reihen in der Fallinie angebracht werden.

3. Dringlichkeit der Ausschneidearheit

Es ist bedauerlich, daß manche Forstkulturen mit erheblichem Aufwand ange- legt werden und später infolge mangelnder Zeit und daher mangelnder Pflege wieder eingehen oder nur kümmerlich gedeihen. Die Meinung, die Natur helfe sich selbst, wird noch von vielen Forstleuten vertreten und zum Rezept gemacht. Wohl mag es Verhält- nisse geben, wo die Kultur sich selbst durchringt und in wenigen Jahren das Unkraut überwächst. Der Erfolg in den paar Jahren aber, die der Forstmann wartet und die Kultur sich selbst überläßt, ist derart unsicher, daß man sich nicht darauf verlassen kann. Die Dornen nehmen überhand und verholzen, die Disteln versamen sich uneinge- schränkt, die Brombeeren bilden kräftige und alles niederdrückende Dächer und alles bildet ein Paradies für Mäuse, welche sich unter den alten Grasbüscheln immens ver- mehren. Das Unkraut ist in diesem Fall kaum mehr wegzubringen. Mit einem großen Aufwand wird alles geputzt und an vielen Stellen beobachtet, da_ß die Kulturpflanzen fehlen. Aus allen diesen Gründen stellt sich die Dringlichkeit, die Kulturen möglichst jährlich auszuschneiden. Fehlstellen werden sofort erkannt, keine Sträucher und Gräser verholzen, keine Unordnung entsteht, mit Stolz und Freude verrichtet der Arbeiter sein Werk, das er gedeihen sieht. Und vor allem kann der Aufwand für ein verspätetes Aus- schneiden ein Mehrfaches von dem betragen, wenn die Arbeit sofort ausgeführt wor- den wäre.

Aber auch andere Kulturen, welche weniger stark zur Verunkrautung neigen, kön- nen nicht zu einer beliebigen Zeit ausgeschnitten werden. Wenn immer möglich, soll man nicht so lange warten, bis das Unkraut die Kultur überwachsen hat; denn dann sind die Kulturpflanzen nur schwer erkennbar, die Arbeitsleistung sinkt und die Schä- den werden häufiger. Die Schutzfunktion des Unkrautes bleibt so oder so erhalten, weil es fast immer erneut ausschlägt.

In gewissen Fällen wird die Dringlichkeit aber auch selbst von' der Kultur bestimmt.

Es ist mit Vorteil darauf zu achten, daß die Ausschneidearbeiten dann vorgenommen werden, wenn die Blätter der Kultur eine markante Farbe aufweisen und dad~rch vom 341

(22)

Unkraut abstechen. Dies gilt namentlich in Eichenkulturen, wo bei verspätetem Aus- schneiden die Blätter nicht so auffallend gelb sind wie z.B. im Frühsommer.

4. Planung

Die Veranschlagung der zeitlichen und finanziellen Aufwände für be~timmte Ar- beiten bereiten dem Forstmann als Betriebsleiter vielfach Schwierigkeiten, da ihm die notwendigen Grundlagen fehlen. Meistens beruft er sich auf die letztjährigen Ausgaben ähnlicher Arbeiten und bekommt dadurch ein ungefähres Bild.

Die in den Tabellen 1-9 zusammengestellten Zahlen können dazu eine Hilfe sein.

Wir verzichten darauf, sie in einem Tarif zusammenzufassen, da wir zu viele komplexe Einflüsse von naturbedingten Faktoren berücksichtigen müßten. Als Hilfsmittel für die Planung bilden die Werte dennoch eine gute Grundlage. Mit der Revision des Wirt- schaftsplanes erhalten wir den flächenmäßigen Anteil der zu pflegenden Kulturflächen und wissen, daß so viele m2 Dickungen zu säubern, so viele m2 Jungwüchse zu pflegen, so viele m2 Kulturen auszuschneiden sind. Für alle diese Arbeiten ist eine bestimmte Anzahl Stunden erforderlich, welche sich auf gewisse Monate verteilen lassen. Wenn wir uns diese Ueberlegungen machen und von der Dringlichkeit des Ausschneidens über- zeugt sind, so lassen sich diese Arbeiten viel besser ausführen, weil wir uns nicht in nebensächlichen oder weniger dringenden Arbeiten verlieren oder diese hinausschieben können. Die Planung der Arbeit ist leichter und ermöglicht eine weitgehende Rationa- lisierung und Kostensenkung.

Im weiteni geben uns die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen die Möglich- keit, die Rentabilität gewisser Kulturen, z.B. einer Christbaumkultur, zu prüfen. Wir kennen die Kosten für den Ankauf und das Setzen der Pflanzen, nehmen an, die Kultur müsse jährlich ausgeschnitten werden und schätzen den Anteil der eingehenden oder sonstwie nicht verwertbaren Pflanzen. Bei 8jähriger Umtriebszeit wird die Kultur acht- mal ausgeschnitten. In der Annahme, es können pro Stunde mit einer Sense 310 Christ- bäume ausgeschnitten werden - siehe Beispiel auf Seite 339 - so stellt sich folgende Rechnung:

effektive Arbeit ( 1 Arbeiterstunde)

50

%

Zuschlag für Wegzulage, Znünipause und Sozialleistungen Für 310 Stück

Fr. 2.50 Fr. 1.25 Fr. 3.75 Wenn wir einen Verlust von 3

%

in Rechnung stellen, so entfallen auf 1 Stück 1,25 Rappen pro Jahr (375:300) oder Fr. -.10 in 8 Jahren für die Ausschneidearbeiten.

Dieses Beispiel zeigt wiederum deutlich, daß es sich lohnt, der Ausschneidearbeit volle Aufmerksamkeit zu schenken. Durch einen jährlichen Schnitt bleiben die Pflanzen gepflegt und präsentieren sich besser. Neben vielen schon erwähnten Vorteilen kann aus diesem Grunde der Ertrag um ein Mehrfaches des Ausschneidebetrages gesteigert werden, indem zum Beispiel der durchschnittliche Erlös anstatt Fr. 1.20 pro Stück Fr. 1.4,0 beträgt.

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