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Archiv "Studium: Unzulässiger Eingriff" (24.09.1993)

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Academic year: 2022

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LESERBRIEFE

teraktionsgruppe müsse zu- mindest gruppendynamisch geschult sein", läßt darauf schließen, daß in den Interak- tionsgruppen gruppendyna- mische und gestalttherapeuti- sche Techniken zur Anwen- dung kommen werden. Wel- chen Zweck sollen die Inter- aktionsgruppen im Medizin- studium erfüllen? Bekannt- lich sind derartige Techniken ein linkspolitisches Mittel, um soziale Konflikte für den Kampf gegen die bestehende Gesellschaftsordnung nutz- bar zu machen. Ziel ist dabei, die Gruppenteilnehmer zu verunsichern und zu erschüt- tern, die bestehenden Wert- vorstellungen des einzelnen aufzuweichen und zu manipu- lieren. Der Zwang zu Psy- chotherapie ist ein unzulässi- ger Eingriff in die Persönlich- keitssphäre der Studenten.

Aufgabe der Universität ist die fachliche Ausbildung der Studenten. Jemanden zu ei- nem derartigen Interaktions- training zu verpflichten, stellt eine Verletzung seines Per- sönlichkeitsrechts dar. Aus dem Umfeld der Planungs- gruppe wird sogar gefordert, von der Zustimmung zu In- teraktionsgruppen die Zulas- sung zum Medizinstudium abhängig zu machen. Soll also in Zukunft als Auswahlver- fahren eine Gesinnungsprü- fung stattfinden?

Allein schon aus diesen Gründen lehnen wir eine Re- form des Medizinstudiums im Sinne des „Berliner Modells"

ab. Ein derartig abwegiges Experiment ist nicht verant- wortbar, schon gar nicht in ei- nem Bereich, in dem es um Menschenleben geht. Für all- fällige Verbesserungen sollte zunächst der Rahmen, der durch die derzeitige Appro- bationsordnung gegeben ist, ausgenutzt werden. Die Not- wendigkeit einer darüber hin- ausgehenden Reform sollte seriös geprüft werden, und die Reformvorschläge sollten einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten.

Es ist noch anzumerken, daß Professor Scheffner in seinem Artikel den Eindruck erweckt, die Umsetzung der

Berliner Pläne stehe kurz be- vor. Tatsächlich gibt es bis an- hin keine gesetzliche Grund- lage — sprich eine Experimen- tierklausel in der Approbati- onsordnung —, die den „Re- formstudiengang" ermögli- chen würde. Das „Berliner Modell" hat die entscheiden- den Gremien nicht passiert.

Statt eine inhaltliche Diskus- sion einzuleiten, sollen hier Tatsachen geschaffen wer- den. Diese fahrlässige Ent- wicklung gilt es aufzuhalten.

Für den Vorstand des BAQS:

Karen Gundlach, Uwe Mül- ler-Carstens, Paul-Schallück- straße 6, 50939 Köln

Unzulässiger Eingriff

Das von Prof. Scheffner als Verbesserung des Studi- ums propagierte Problemori- entierte Lernen, unter „Be- gleitung" von zum Teil fach- fremden Tutoren, führt in Tat und Wahrheit zu einer Ver- ringerung des zu vermitteln- den Wissens. „Exemplari- sches Lernen" bedeutet, daß nur noch ein Bruchteil der Krankheiten gelernt, bezie- hungsweise später in der Pra- xis erkannt werden. Ich möchte hier nur auf die „ma- sernähnlichen" Pocken aus dem Artikel „Ohne Naturwis- senschaften zur molekularen Ganzheitsmedizin" von Prof.

Seller (Heft 5/1993) verwei- sen. Neben dieser sehr fragli- chen Lernform sollen „Inter- aktionssitzungen" ins Medi- zinstudium eingeführt wer- den . . .

Im „Berliner Modell" wer- den diese „Interaktionssit- zungen" genau beschrieben.

Sie entpuppen sich als für die Studenten verpflichtende Therapiestunden. Das bedeu- tet, daß der Student sich the- rapieren lassen muß, egal, ob er das will oder nicht. Dar- über hinaus kann er sich nicht einmal die Art der Therapie aussuchen . . . Der Begründer Moreno selbst weist darauf hin, daß es beim Rollenspiel zu gefährlichen Situationen innerhalb der Gruppe kom- men kann. Für mich ist das ein unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre. Meine Fra-

Nordmark Arzneimittel GmbH, Pinnauallee, 25430 Uetersen

Clivarin 1750

Zusammensetzung:

1 Fertigspritze zu 0,25 ml Injektionslösung enthält: Reviparin-Natrium, in der anti-Xa-Wirksamkeit entsprechend 10,4 mg des Ersten Internationalen Standards für Heparin niedriger Molekülmasse. Heparinfragment aus Hepa- rin aus Schweinedarmmukosa durch Nitritspaltung (mittlere Molmasse 3500-4500).

Anwendungsgebiete:

Zur prä- und postoperativen Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei niedrigem oder mittlerem thromboembolischem Risiko (z. B. Allgemeinchir- urgie).

Gegenanzeigen:

- Operationen am Zentralnervensystem, - Lumbalpunktion, - Spinalanästhesie und Periduralanästhesie, - bekannte Allergie gegen Revipa- rin-Natrium und/oder Heparinallergie einschließlich allergisch bedingter Thrombozytopenkn, - Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blutungsbe- reitschaft einhergehen, zum Beispiel: hämorrhagische Diathese, Mangel an Gerinnungsfaktoren, schwere Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankun- gen, schwere Thrombozytopenie, - Erkrankungen, bei denen der Verdacht einer Läsion des Gefäßsystems besteht, zum Beispiel: Ulzera im Magen- und/oder Darmbereich, Hypertonie (RRdiast größer 105 'nm Hg), hämor- rhagischer apoplektischer Insult, Hirnarterienaneurysma, Retinopathien, Glaskörperblutungen, Endokarditis lenta, - Abort imminens. Clivarin darf nicht intravenös bzw. intramuskulär appliziert werden.

Clivarin sollte nicht angewendet werden bei:

- Verdacht auf Malignom mit Blutungsneigung, - Nieren- und/oder Harnlei- terstein, - chronischem Alkoholismus.

Clivarin sollte nur mit besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung ange- wendet werden bei:

- älteren Patienten, insbesondere Frauen, - gleichzeitiger Behandlung mit den Serum-Kalium-Spiegel erhöhenden Medikamenten, oralen Antikoagu- lantien, Acetylsahcylsäure und/oder Cephalosporin-Antibiotika.

Klinische Erfahrungen mit Kindern hegen nicht vor.

Hinweis:

Die Thrombozytenzahl muß bei Gabe von Clivarin vor sowie zumindest nach dem 1. und 4. Behandlungstag und anschließend dann 2x wöchentlich kontrolliert werden.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

Niedermolekulares Heparin ist plazentagängig. Es sollte in der Schwanger- schaft nicht verabreicht werden, da über die Unbedenklichkeit der Anwen- dung noch keine Erfahrungen vorliegen. Unter der Geburt ist die epidurale Anästhesie bei Schwangeren, die mit Antikoagulantien behandelt werden, absolut kontraindiziert. Niedermolekulares Heparin geht in geringem Maße in die Muttermilch über. Ein gerinnungshemmender Effekt auf den Säugling ist nicht wahrscheinlich.

Nebenwirkungen:

In Abhängigkeit von der Dosierung muß mit einem vermehrten Auftreten von Blutungen, insbesondere aus Haut, Schleimhaut, Wunden, Gastroin- testinaltrakt und Urogenitaltrakt, gerechnet werden. Gelegentlich tritt eine Thrombozytopenie leichteren Grades auf. Eine schwere Thrombozytopenie kann auftreten und ist selten mit einer Verbrauchskoagulopathie, Thrombo- sen und/oder Thromboembolie und/oder Hautnekrosen im Bereich der sub- kutanen Injektionsstellen verbunden. Das Krankheitsbild entwickelt sich schleichend zumeist nach einigen Therapietagen, ist unabhängig von der ver- wendeten Dosis und typischerweise mit Manifestationen eines „Blutungs- übels« sowie einer ausgeprägten Thrombozytopenie verbunden. Petechien, Purpura und Meläna sind typisch. Häufig wird ein Anstieg der Serum-Trans- aminasen (GOT, GPT, Gamma-GT) sowie der LDH und Lipase beobachtet, der zumeist nach Absetzen der Behandlung reversibel und klinisch nicht bedeutsam ist.

Eine Überempfindlichkeit gegenüber Reviparin-Natrium sowie anaphylakti- sche Reaktionen sind selten. In Einzelfällen wurde das Auftreten eines ana- phylaktischen Schocks nach Heparingabe beschrieben. Dies ist besonders bei Patienten zu beobachten, die früher bereits Clivarin und/oder Heparin erhalten haben. Allergische Reaktionen beinhalten Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Temperaturanstieg, Gliederschmerzen, Urtikaria, Erbre- chen, Pruritus, Dyspnoe, Bronchospasmen und Blutdruckabfall. Nach länge- rer Anwendung von Standard-Heparin (Monate) kann sich, vor allem bei dazu disponierten Patienten, eine Osteoporose entwickeln. Diese uner- wünschte Arzneimittelwirkung ist auch bei Anwendung von Clivarin nicht auszuschließen. Selten kann eine zumindest vorübergehende Alopezie (Haarausfall) auftreten. Nach Absetzen der Medikation tritt der Haarwuchs meistens spontan in absehbarer Zeit wieder ein.

Ein Anstieg der Serum-Kalium-Konzentration ist nicht auszuschließen. In sehr seltenen Fällen kann die Behandlung einen Hypoaldosteronismus ver- bunden mit Hyperkaliämie und metabolischer Azidose, besonders bei Pati- enten mit Einschränkung der Nierenfunktion und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), induzieren. In Einzelfällen wurde über das Auftreten von Priapismus und Vasospasmen bei der Behandlung mit Standard-Heparin berichtet. Diese unerwünschte Arzneimittelwirkung ist auch bei Anwendung von Clivarin nicht auszuschließen. Lokale Gewebsreaktionen (Verhärtungen, Rötungen, Verfärbungen und kleinere Hämatome) an der Injektionsstelle werden gelegentlich beobachtet.

Darreichungsformen und Packungsgrößen NI 5 Fertigspritzen zu s.c. Injekt AVP 53,08 DM N2 10 Fertigspritzen zu s.c. Injekt AVP 98,50 DM

A1 -2434 (10) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 38

Nordmark

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Generica Heumann

ussamme

Dexpanthenol Heumann

Acetylcystein Heumann Ambroxol Heumann Cromoglicin Heumann Theophyllin Heumann

Acebutolol Heumann Atenolol Heumann

Atenolol comp. Heumann Furosemid Heumann ISM N Heumann Metoprolol Heumann Molsidomin Heumann Nifedipin Heumann Prazosin Heumann

Spironolacton Heumann 1111F

Tamoxifen Heumann

111111111111111111.

Diclofenac Heumann Ibuprofen Heumann Piroxicam Heumann

Allopurinol Heumann Bezafibrat Heumann Glibenclamid Heumann

Ginkgo Heumann Piracetam Heumann

Cimetidin Heumann Loperamid Heumann

Amoxicillin Heumann Doxycyclin Heumann Erythromycin Heumann

LESERBRIEFE

ge ist: Was hat eine solche Pflicht-Therapie im Medizin- studium zu suchen?

Ich möchte jeden dazu auffordern, das „Berliner

Schlußwort

Die Ernsthaftigkeit, mit der neue Formen der Wis- sensvermittlung erprobt und Lehrinhalte überprüft wer- den, ist außerhalb Deutsch- lands beeindruckend (Engel, 1989; Tosteson, 1990). Im Ge- gensatz zu der zukunftswei- senden Veröffentlichung der Leitlinien für das Medizinstu- dium durch den Wissen- schaftsrat (1992) werden sol- che Diskussionen an deut- schen Hochschulen eher zö- gerlich und abwehrend ge- führt. Das Echo auf unseren Beitrag zeigt dies sehr deut- lich. Ansätze zu grundlegen- den Neuerungen rufen offen- bar heftige Ängste hervor, die den Blick für eine rationale, kritische Betrachtung trüben.

So werden nicht selten die Befürchtungen von Fehl- wahrnehmungen und auch Unterstellungen begleitet. Es sollen deshalb einige Richtig- stellungen erfolgen. Übri- gens: Der mutmaßliche Be- ginn des Studiums soll im Wintersemester 94/95 liegen.

In der Zwischenzeit werden kritische Einwände der Fach- kollegen und die Empfehlun- gen des Wissenschaftsrates berücksichtigt.

Der Wissenserwerb steht weiter unverrückbar im Zen- trum der Studiums. Aller- dings soll die Vermittlung von Fertigkeiten stärker beachtet werden. Die naturwissen- schaftlich-biologischen Grund- lagen werden während des ge- samten Studiums gelehrt, ge- lernt und geprüft. So läßt sich ihr Vorhandensein und ihre Verfügbarkeit nachweisen.

Sie erfahren eine Ergänzung durch „humanwissenschaftli- che Grundlagen". Es ist mög- lich, die Fülle des zu lernen- den Stoffes neu zu ordnen und zu integrieren, wenn man eine Gewichtung nach Aus- bildungs-, Weiterbildungs- und Fortbildungsinhalten

Modell" aufmerksam zu le- sen, um die Tendenzen zu entdecken, die darin stecken!

Bruno Gattung, Gunther- straße 61, 50739 Köln

vornimmt. Das Lernen in Zu- sammenhängen mit klini- schem Bezug vermeidet Überschneidungen und soll die adäquate Anwendung des Wissens, wie es in der tägli- chen Praxis gefordert wird, erleichtern.

Anders als oft behauptet, ist die Systematik der heutigen Mediziner-Ausbildung kei- neswegs einheitlich. Sie un- terliegt in der Klinik aus Zeit- gründen der subjektiven Aus- wahl von Krankheitsbildern;

auch in der Vorklinik werden mitunter zufällige Prioritäten gesetzt. Verbindliche Lern- ziele fehlen weitgehend. Sie aber wären die Vorausset- zung, Vergleiche zwischen unterschiedlichen Studienab- läufen anzustellen. Diesbe- züglich wird das neue Curri- culum, das von Anfang an von einer systematischen Evalua- tion begleitet wird, transpa- rent strukturiert sein. Dabei werden etwa Zweidrittel des Lehrangebotes als Pflichtver- anstaltung das Unverzichtba- re, der Rest die Wahlpflicht- angebote enthalten. Natür- lich ist die Anzahl vermittel- ter Krankheitsbilder nicht identisch mit der Anzahl der Studienwochen. Das durch die Symptome und Beschwer- den eingeleitete Wochenthe- ma in unserem Konzept führt zu einem Themenkomplex, der in unterschiedlicher In- tensität behandelt, später in den klinischen Blockpraktika ergänzt wird.

Wesentlicher Bestandteil der Lehrveranstaltungen ist der Kleingruppenunterricht, in Form der problemorientier- ten Lerngruppe. Das Für und Wider des problemorientier- ten Lernens ist sehr kritisch von Albanese und Mitchell dargestellt worden (1993);

der Leser sei auf diese Refe=

renz verwiesen. Daß die Teil- nahme am Kleingruppenun- terricht zur Pflicht gemacht wird, ist verständlich: Die Ar-

HEUMANN PHARMA GMBH • NÜRNBERG EIN UNTERNEHMEN DER SE4RLE-GRUPPE A1-2436 (12) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 38

Referenzen

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