Tierärztliche Hochschule Hannover
Untersuchungen zum Flavonoidgehalt im Blut von Rindern
INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin
der Veterinärmedizin
- Doctor medicinae veterinariae - (Dr. med. vet.)
vorgelegt von Tanja Hunger
Bielefeld
Hannover 2014
Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. M. Hoedemaker Klinik für Rinder
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. M. Hoedemaker
2. Gutachter: PD Dr. med. vet. Sabine Leonhard-Marek
Tag der mündlichen Prüfung: 15.05.2014
Meinen Eltern in Liebe und Dankbarkeit
„Mein Herz, ich will dich fragen, Was ist nun Liebe, sag? - Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag.“
(Friedrich Halm)
I
Inhaltsverzeichnis
Seite Inhaltsverzeichnis ... I Abkürzungsverzeichnis ...III
1 Einleitung ... 1
2 Schrifttum ... 2
2.1 Flavonoide ... 2
2.1.1 Allgemeines ... 2
2.1.2 Wirkung der Flavonoide ... 5
2.1.2.1 Allgemeine Wirkungen auf das Säugetier ... 5
2.1.2.2 Spezielle Wirkungen auf das zentrale Nervensystem ... 5
2.1.2.3 Negative Wirkungen auf das Rind ... 6
2.1.3 Anthocyane ... 9
2.1.4 Chalkone ... 12
2.1.5 Flavanole ... 16
2.1.6 Flavanone ... 20
2.1.7 Flavanonole ... 30
2.1.8 Flavone ... 32
2.1.9 Flavonole ... 39
2.1.10 Isoflavone ... 49
2.1.11 Quintessenz aus den Tabellen des Schrifttums ... 66
2.1.11.1 Allgemeines zum Um- und Abbau der Flavonoide ... 66
2.1.11.2 Um- und Abbau der Flavonoide im Pansen ... 66
3 Eigene Untersuchungen ...68
3.1 Versuchsziel ...68
3.2 Material und Methode ...68
3.2.1 Herkunft der Blutproben ... 68
3.2.2 Wahl der Methode ... 69
3.3 Analytik ...71
3.3.1 Auswahl der zu untersuchenden Flavonoide ... 71
3.3.2 Standard-Stammlösungen ... 71
3.3.3 Interne Standards ... 71
3.3.4 Kalibrierung ... 76
3.3.5 Probenaufbereitung ... 79
3.3.5.1 Enzym ... 80
3.3.5.2 Extraktion ... 83
3.3.5.3 Zentrifugation ... 83
3.3.5.4 Rotationsverdampfer ... 84
3.3.5.5 Überprüfung der Methode ... 84
3.3.6 LC-MS/MS-Konditionen ... 86
3.3.7 Messroutine und Auswertung ... 88
3.3.8 Cholesterinbestimmung ... 88
II
3.3.9 Statistische Auswertung ... 89
3.3.9.1 Chi-Quadrat-Homogenitätstest ... 89
3.3.9.2 Varianzanalyse ... 89
3.3.9.3 Korrelationsanalyse ... 90
3.3.9.4 t-Test ... 90
4 Ergebnisse ...91
4.1 Vorkommen der Einzelflavonoide in den Blutproben ...91
4.2 Einzelgehalte der Flavonoide in den unterschiedlichen Versuchsgruppen ..93
4.3 Vergleich der Mittelwerte aller Flavonoide und der Einzelflavonoide in ... den einzelnen Versuchsgruppen ...98
4.4 Vergleich der Cholesteringehalte in den einzelnen Versuchsgruppen ...102
4.5 Korrelation der Cholesterinwerte mit den einzelnen Flavonoidgehalten ....103
4.6 Zusammenhang zwischen den Flavonoidgehalten und den Cholesterin- werten im Blut der untersuchten Rinder ...106
4.7 Einfluss der Reineiweißanteile am Rohprotein der verfütterten Gras- ... silagen auf die einzelnen Flavonoidgehalte ...106
5 Diskussion ...108
5.1 Intention der Arbeit ...108
5.2 Methode ...110
5.2.1 Wahl der Methode ... 110
5.2.2 Auswahl der zu untersuchenden Flavonoide ... 110
5.2.3 Wahl der internen Standards ... 112
5.2.4 Enzymeinsatz ... 113
5.2.5 Extraktion ... 114
5.2.6 Zentrifugation ... 114
5.2.7 Rotationsverdampfer ... 115
5.2.8 LC-MS/MS-Methode ... 115
5.3 Ergebnisse ...118
5.3.1 Häufigkeiten und Konzentrationen der Flavonoide ... 118
5.3.2 Cholesteringehalte... 122
5.3.3 Reineiweißgehalte ... 123
5.4 Schlussfolgerung und Ausblick ...123
6 Zusammenfassung ...125
7 Summary ...127
8 Schrifttumsverzeichnis ...129
9 Anhang ...152
10 Danksagung ...167
III
Abkürzungsverzeichnis
1,46E+06 (Bsp.) 1460000 wissenschaftliche Notation zur Darstellung großer Zahlen
4-HBP 4-Hydroxybenzophenon
A. Aspergillus
Ab. Absidia
Abb. Abbildung
Api+Geni Apigenin + Genistein Aqua bidest. 2-fach destilliertes Wasser
Ar. Arthrobacter
Artikel-Nr. Artikelnummer
As. Asaccharobacter
ähnl. ähnlich
B. Bacteroides
Bb. Brevibacterium
Bc. Bacillus
Bf. Bifidobacterium
bes. besonders
Bt. Butyrivibrio
BDO Biphenyl Dioxygenase
bzw. beziehungsweise
° C Grad Celsius
C. Clostridium
Cb. Coriobacteriaceae
Ch. Cunninghamella
Cp. Coprococcus
Cm. Caldariomyces
Ct. Cephalothecium
COMT Catechol O-Methyltransferase
CYP450 Cytochrom P450
DDH Dihydrodiol Dehydrogenase DMA Desmethylangolensin
DMCA Dimethoxycinnamidacid = Dimethoxyzimtsäure
E. Escherichia
Eb. Eubacterium
Ec. Enterococcus
Eg. Eggerthella
F. Fusarium
Fg. Finegoldia
G. Gibberella
g Gramm
GABA Gammaaminobuttersäure
Gesamtflav. Gesamtflavonoide
IV
Hs. Helminthosporium
i.d.R. in der Regel
Kap. Kapitel
kCounts Kilocounts
kHz Kilohertz
k.n.A. keine näheren Angaben korresp. korrespondierende
L Liter
Lb. Lactobacillus
LC-MS/MS Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie
LM Lösemittel
LOD Limit of detection
m meta
M Mol
M. Mortierella
Mb. Microbacterium
mbar Milibar
Mc. Micrococcus
Min. Minute
ml Mililiter
mm Milimeter
mM Milimol
m/z Masse-Ladungs-Verhältnis
n Anzahl
n. näheres
N. Nocardia
ng Nanogramm
n. g. nicht gemessen
nmol Nanomol
n. n. nicht nachgewiesen
o. oder
o. a. oder andere
O-DMA O-Desmethylangolensin
p para
P. Penicillium
Pc. Pichia
PGF2α Prostaglandin F2α
pos. positiv
Pp. Peptostreptococcus
Ps. Pseudomonas
psi Pound-force per square inch = Maßeinheit für den Druck
Rc. Ruminococcus
RE Reineiweiß
rekomb. rekombinant
Rh. Rhizopus
Rp Rohprotein
Rz. Rhizobium
V
s. siehe
S. Saccharomyces
Sc. Streptococcus
Sl. Selenomonas
Sk. Slackia
Sm. Streptomyces
sp. Spezies
Tab. Tabelle
techn. technisch
u. und
u. a. unter anderem vermutl. vermutlich
VK Variationskoeffizient
vs. versus = gegenüberstellen
Ww. Wojnowicia
xg Mal mittlere Erdbeschleunigung z. B. zum Beispiel
µg Mikrogramm
µm Mikrometer
1
1 Einleitung
In Milchviehbetrieben, in denen Grassilage als Hauptfuttermittelgrundlage dient (≥ 50 % der Grundration), kommen seit mehr als zwanzig Jahren Erkrankungen unbekannter Genese vor, die die ganze Herde betreffen und von EICKEN (2005a, 2013) als „Faktorenerkrankung Milchviehherde“ bezeichnet werden.
Zuerst treten verschiedene unspezifische Krankheitssymptome auf, die sich in einer verminderten Futteraufnahme, sinkender Milchleistung sowie erhöhten Milchzellzahlen zeigen und mit einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle und virale Infektionen einhergehen. Im weiteren Verlauf kann es vermehrt u. a. zu Labmagen- verlagerungen, Stoffwechselstörungen, Nachgeburtsverhaltung, Festliegen und vereinzelt zu Todesfällen unbekannter Genese kommen. In chronische Stadien sind vermehrt Lahmheiten und erhöhte Sterilitätsraten möglich. Zudem lassen sich erniedrigte Cholesterinwerte im Blut erkrankter Tiere feststellen (EICKEN 2005a).
Aus Untersuchungen verdächtiger Futtermittel schließt EICKEN (2005a) auf einen Zusammenhang mit Grassilagen, bei denen der Reineiweißanteil am Rohprotein vermindert ist. Als Ursache für den veränderten Reineiweißanteil am Rohprotein in den Grassilagen führt GAST (2010) einerseits Einflüsse auf den gesteigerten Proteinabbau durch Jahreszeitpunkt, Tageszeit und Anwelken beim Ernten und Silieren des Grases sowie andererseits Stresssituationen wie Wassermangel, Kälte und Salzüberangebot während des Wachstums und des Erntens an, wodurch es zu einem verringerten Eiweißanteil in der Pflanze kommt.
Durch die Verfütterung solcher Grassilagen über einen längeren Zeitraum, kommt es vermutlich zu einer Veränderung der Pansenflora, wobei die Bakterienanzahl steigt und die Protozoenanzahl sinkt (GAST 2010). GRESNER (2011) unterstellt eine Verschiebung der Mikroorganismenpopulation im Pansen zugunsten der amino- säurefermentierenden und desaminierenden Bakterienspezies und zu Ungunsten der proteo- und peptidolytisch aktiven Bakterien und damit einen veränderten Pansenstoffwechsel. Die proteo- und peptidolytischen Bakterienspezies sind u. a. für den Abbau von Flavonoiden im Pansen verantwortlich. Flavonoide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe höherer Pflanzen und werden besonders unter Stressbedingungen in erhöhten Konzentrationen in der Pflanze gebildet.
Möglicherweise steigt die Konzentration der Flavonoide im Blut von Rindern an, wenn durch die Beeinflussung des verfütterten Grases beim Ernten, veränderter Reineiweißanteile am Rohprotein und einem veränderten Pansenstoffwechsel der ruminalen Abbau der Flavonoide gestört ist. Für die Flavonoide sind einige negative Wirkungen auf den Säugetierorganismus bekannt, so dass eine erhöhte Konzentration der Flavonoide möglicherweise zu einer pharmakologischen Wirkung im Rind führt. Damit wäre es denkbar, dass Flavonoide eine Rolle im Krankheitsgeschehen der „Faktorenerkrankung Milchviehherde“ spielen.
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob im Blut von Rindern unterschiedliche Gehalte an ausgewählten Flavonoiden nachzuweisen sind und damit eine Beteiligung der Flavonoide an Krankheiten beim Rind denkbar ist.
2
2 Schrifttum
Im Schrifttum der vorliegenden Arbeit werden die bisherigen Erkenntnisse über die Abbauprodukte der Flavonoide zusammengestellt, die im Säugetierorganismus oder durch bakteriellen Abbau in vitro entstehen.
In mehreren Tabellen (Tab. 2. 2 - Tab. 2. 9) werden die verschiedenen Flavonoide nach ihren chemischen Untergruppen eingeteilt. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Zwischen- bzw. Endprodukten, die beim Abbau der Flavonoide in in-vivo- oder in-vitro-Studien gefunden wurden. Wenn bekannt, wurden die beteiligten Enzyme sowie die Reaktionsmechanismen aufgeführt.
Innerhalb der einzelnen Tabellen erfolgt die Reihung der verschiedenen Flavonoide zuerst alphabetisch und danach nach in-vivo- und in-vitro-Studien. Die weitere Auflistung erfolgt je nach Praktikabilität innerhalb der Untergruppe entweder gemäß dem umsetzenden Organismus oder chronologisch.
2.1 Flavonoide
2.1.1 Allgemeines
Flavonoide kommen in allen höheren Pflanzen vor und sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die zu den Polyphenolen zählen.
Die Grundstruktur leitet sich vom Flavan (Abb. 2. 1) ab, das aus zwei aromatischen Ringen (A- u. B-Ring) und einem O-heterozyklischem Ring (C-Ring) besteht (BRAVO 1998).
Abb. 2. 1: Grundstruktur der Flavonoide: Flavan
Abhängig vom Oxidationszustand der Kohlenstoffatome am heterozyklischen Ring werden die Flavonoide in sechs Unterklassen eingeteilt: Flavanone, Flavone, Flavonole, Flavanole, Flavanonole und Isoflavone. Des Weiteren findet man Anthocyane und Chalkone als verwandte Untergruppen.
Innerhalb der Untergruppen existiert eine Vielzahl verschiedener Flavonoide, die sich durch Substitution funktioneller Gruppen wie Hydroxy- und Methoxygruppen aus dem
3
Grundgerüst bilden. Ebenso werden durch die Bindung mit Zuckern, Sulfat- oder Acetylresten Derivate gebildet (HARBORNE u. WILLIAMS 2000).
Tab. 2. 1: Alphabetische Übersicht der Flavonoid-Gruppen
Untergruppe Beispiele Grundgerüst Tabellenverweis Anthocyane Cyanidin
Malvidin
Tab. 2. 2
Chalkone Isoliquiritigenin Xanthohumol
Tab. 2. 3
Flavanole Catechin Epicatechin
Tab. 2. 4
Flavanone Hesperitin Naringenin
Tab. 2. 5
Flavanonole Taxifolin Aromadendrin
Tab. 2. 6
Flavone Apigenin Luteolin
Tab. 2. 7
Flavonole Quercetin Rutin
Tab. 2. 8
Isoflavone Daidzein Genistein
Tab. 2. 9
4
Die Biosynthese der Flavonoide geht von Phenylalanin aus, das aus dem Shikimisäure-Weg kommt. Dieses wird stufenweise zu p-Coumaryl-CoA umgewandelt, welches sich schließlich mit 3 Malonyl-CoA zu einem Chalkon verbindet. Durch Ringschluss wird daraus ein Flavanon, von dem sich die weiteren Untergruppen der Flavonoide ableiten (näheres s. ÖZMEN 2014).
In der Grundform liegen die Flavonoide als Aglykone vor, jedoch kommen sie in Pflanzen hauptsächlich an Zucker gebunden als Glycoside vor.
Die Resorption der Flavonoide nach oraler Aufnahme ist nicht eindeutig geklärt. In Untersuchungen von HOLLMANN et al. (1995) werden Flavonoide sowohl in Glycosid-Form als auch in Form freier Aglykone aus dem Dünndarm resorbiert.
WALLE et al. (2000) hingegen vermuten, dass die Flavonoid-Glycoside vor der Resorption komplett hydrolisiert und nur als Aglykone resorbiert werden.
Grundsätzlich können Aglykone jedoch einfacher über Membranen transportiert werden als Flavonoid-Glycoside, da sie aufgrund ihrer Struktur passiv transportiert werden.
Ein Großteil der Flavonoide wird bereits im Dünndarm durch Enzyme im Bürstensaum (Laktase-Phlorizin-Hydrolase) hydrolisiert und als Aglykon über die Darmwand resorbiert (DAY et al. 2000). Die Dünndarmwand hat auch Bedeutung für die Metabolisierung, da bereits hier Glucuronidierungs- und Methylierungssvorgänge ablaufen (CRESPY et al. 1999; MANACH et al. 1998; SFAKIANOS et al. 1997).
Flavonoide, die nicht im Dünndarm resorbiert werden, gelangen weiter in den Dickdarm und werden dort durch Bakterien in Aglykone und Zucker gespalten, so dass die freien Aglykone resorbiert werden können (SCALBERT et al. 2002).
Zusätzlich bauen die Darmbakterien die Aglykone bereits vor der Resorption zu kleineren, phenolischen Verbindungen ab (GRIFFITHS u. BARROW 1972).
Nach der Resorption liegen die Flavonoide an Albumin gebunden im Blut vor und werden u. a. zur Leber transportiert (MANACH et al. 1996), wo sie durch Glucuronidierung und Sulfatierung weiter metabolisiert werden. Nach der Konjugation in der Leber werden die Flavonoid-Konjugate teilweise mit der Galle erneut dem Darm zugeführt. Dort werden sie erneut abgebaut, resorbiert und zirkulieren im enterohepatischen Kreislauf oder werden mit der Fäzes ausgeschieden (CRESPAY et al. 1999; MANACH et al. 1996; s. Abb. 2. 2).
Als weiteren Stoffwechselweg gelangen Flavonoid-Konjugate aus der Leber mit dem Blut in die Nieren, wo sie über den Urin ausgeschieden werden (YASUDA et al.
1994, 1995).
Abb. 2. 2: Metabolismusrouten der Flavonoide modifiziert nach Scalbert und Williamson (2000)
5 2.1.2 Wirkung der Flavonoide
2.1.2.1 Allgemeine Wirkungen auf das Säugetier
Den Flavonoiden werden vielfältige und hauptsächlich positive Wirkungen auf den Säugetierorganismus zugeschrieben. So zeigen Übersichten von HAVSTEEN (2002), HEIM et al. (2002) und ROSS und KASUM (2002), dass viele Flavonoide u. a. antioxidative, antiallergische, antimikrobielle, antivirale, anxiolytische, antikonvulsive und immunmodulierende Eigenschaften haben und einzelne Flavonoide das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen reduzieren.
Zudem werden vielfältige Effekte auf Enzymsysteme von Säugetieren beschrieben (MIDDLETON et al. 2000).
2.1.2.2 Spezielle Wirkungen auf das zentrale Nervensystem
Einen negativen Aspekt der Flavonoide und ihrer Derivate stellt ihre Wirkung auf das zentrale Nervensystem dar.
Schon in den 1980iger Jahren konnten LUK et al. (1983) Diazepam-ähnliche Moleküle (u. a. Formononetin, Euqol) im Urin von Rindern nachweisen und MEDINA et al. (1991) isolierten Benzodiazepin-ähnliche Moleküle aus dem Pansensaft.
Ein sedativer Effekt auf das zentrale Nervensystem von Mäusen wurde bereits Anfang der 1990iger Jahre nachgewiesen (PICQ et al. 1991). Nach intraperitonealer Gabe von Quercetin und Penta-O-Ehtylquercetin zeigten die Mäuse eine verminderte Aktivität und Hypothermie.
Viele natürlich in Pflanzen vorkommende und synthetische Flavonoide gelten auf Grund ihrer hohen Affinität als potente Liganden für Benzodiazepin-Rezeptoren und rufen ähnlich wie Benzodiazepine anxiolytische Effekte in Mäusen hervor (MEDINA et al. 1997; REN et al. 2010; ZANOLI et al. 2000).
Flavonoide (z. B. Quercetin, Kaempferol, Naringinin und Hesperetin) können auf Grund ihrer Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sind nach Aufnahme im Gehirn nachweisbar (RANGEL-ORDÓÑEZ 2008; YOUDIM et al. 2004).
Dort wirken sie durch ihre chemische Struktur als Modulatoren des GABAA- Rezeptors und beeinflussen die inhibierende Wirkung des Neurotransmitters GABA im Gehirn, indem sie mit der Bindungsstelle des GABA-Rezeptor interagieren.
Zudem zeigen die Flavonoide u. a. sedative, anxiolytische und antikonvulsive Wirkung und erfüllen damit ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Gammaaminobuttersäure (HANRAHAN et al. 2010; JÄER u. SAABY 2011).
Isoliquiritigenin (ILTC), ein Chalkon, scheint möglicherweise ein allosterischer Modulator von GABAA-Benzodiazepin-Rezeptoren zu sein und kann so hypnotische Wirkungen auslösen. Studien an Mäusen zeigten, dass ILTC den Schlaf einer mit Pentobarbital durchgeführten Narkose deutlich verstärkt. Außerdem hat ILTC eine vielfach höhere Affinität zum GABAA-Benzodiazepin-Rezeptor als Diazepam selbst und lässt sich durch einen GABA-Rezeptor-Antagonist hemmen (CHO et al. 2011).
In-vivo zeigen Flavonoide (z. B. Formononetin, Apigenin, Kaempferol und Luteolin) und ihre Derivate Affiniäten zu GABA-Rezeptoren. In-vivo wirken Flavon-Derivate als
6
Agonisten, partielle Agonisten oder Antagonisten von GABA und in-vitro als positive, neutrale oder negative Modulatoren des GABAA-Rezeptors (HANRAHAN et al. 2010;
WASOWSKI u. MARDER 2012).
Auf die negativen Wirkungen der Flavonoide auf das zentrale Nervensystem wurde hier anhand einiger Bespiele speziell eingegangen, da ein möglicher Zusammenhang zwischen den zentralnervösen Wirkungen der Flavonoide und den Symptomen der
„Faktorenerkrankung Milchviehherde“ vermutet werden kann. Besonders die Gruppe der Flavone und teilweise der Flavonole sowie deren Derivate, die häufig als Liganden für den GABA-Rezeptor Typ A genannt werden, scheinen einen denkbaren Einfluss auf das zentrale Nervensystem zu haben und könnten damit zum Krankheitsbild der „Faktorenerkrankung Milchviehherde“ beitragen.
2.1.2.3 Negative Wirkungen auf das Rind
Es gibt nur wenige Untersuchungen über die Wirkung und den Abbau der Flavonoide beim Rind. Viele Ergebnisse stammen aus Studien an Menschen, kleinen Versuchstieren wie Mäusen und Ratten oder aus in-vitro-Versuchen mit Bakterienkulturen. Deshalb wurde für die Erstellung der Tabellen (Tab. 2. 2 - Tab. 2.
9) auch auf dieses Literaturwissen zurückgegriffen.
Im Vordergrund der beschriebenen Wirkungen der Flavonoide beim Wiederkäuer stehen Störungen der Reproduktion. Nachdem es in Australien in den Jahren ab 1940 bei Schafen, die auf Weiden mit Klee (Trifolium subterraneum) grasten, gehäuft zu vorübergehender Unfruchtbarkeit kam (BENNETTS et al. 1946), folgten eine Reihe von Untersuchungen. In vielen Futterpflanzen wurden Stoffe mit östrogener Wirkung nachgewiesen. Zu diesen Phytoöstrogenen gehören auch die Isoflavone, von denen in Rotklee Formononetin, Biochanin A, Daidzein, Equol, Genistein und Prunetin häufig vorkommen (STEINSHAMN et al. 2008) und die auch in anderen Kleearten sowie Leguminosen nachweisbar sind (ADAMS 1995). Während für Schafe vielfältige Wirkungen auf die Fruchtbarkeit beschrieben sind, sind bei Rindern trotz ähnlich hoher Isoflavonoidspiegel im Plasma (LUNDH et al. 1990) selten klinische Symptome beobachtet und nur wenige Fälle in der Literatur beschrieben worden.
Unfruchtbarkeit, Ovarialzysten und Anöstrus sowie Veränderungen am äußeren Genitale, vergrößerte Euter und Milchsekretion traten in Tasmanien bei Färsen auf.
Vermutlich wurden diese Veränderungen durch Kleefütterung hervorgerufen (THAIN 1965).
Zum Einsetzen des Milchflusses bei nichttragenden Färsen kam es nach der Verfütterung von Klee mit hohen Formononetingehalten (ELGHAMRY et al. 1969).
Zyklusstörungen, Frühreife, unphysiologischer Vaginalausfluss und erhöhte Embryonensterblichkeit traten in Studien auf, bei denen Rotklee-Silagen verfüttert wurden (KALLELA et al. 1984).
Erniedrigte Konzeptionsraten und milchähnliche Sekretion bei Färsen konnten auf die östrogenen Komponenten im Weißklee zurückgeführt werden (WADA et al. 1988).
7
Fruchtbarkeitsstörungen, Vulvaödeme, erhöhter Vaginalausfluss, vergrößerte Zitzen und ein erhöhtes Uterusgewicht wurden bei ovarektomierten Färsen nach Verfütterung von Weißklee festgestellt. Es wurde vermutet, dass die in dem Klee enthaltenen Isoflavone die Ursache der Störungen sind (NWANNENNA et al. 1994).
Für das Auftreten von Vaginalprolapsus, die bei Rindern in Finnland zu beobachten waren, wurden ebenfalls die Phytoöstrogene des Rotklees verantwortlich gemacht (SARELLI et al. 2002).
Phytoöstrogene können die Funktion des Corpus luteum beeinflussen und zu Störungen im Fortpflanzungszyklus führen. Metaboliten der Phytoöstrogene aus Soja, wie z. B. Equol, stimulieren die Produktion von PGF2α (Prostaglandin F2α) in Zellen des Corpus luteum, indem sie an den Östrogen-Rezeptor binden (WOCLAWEK-POTOCKA et al. 2006).
Neben den Einflüssen auf die Reproduktion sind bei Rindern vereinzelt auch negative Wirkungen der Flavonoide auf die Aktivität von Pansenbakterien, auf das Immunsystem, auf Enzyme und Tumortransformation in der Literatur beschrieben.
Flavonoide haben einen Einfluss auf die Population und Aktivität der Pansenmikroorganismen und führen damit zu veränderten Gasproduktionen, Enzymhemmungen und reduzierter Proteinsynthese (OSKOUEIAN et al. 2013).
Genistein hat einen modulierenden Einfluss auf das Immunsystem, indem es die Proliferation von PBMC (Peripheral Blood Mononuclear Cell), die Aktivität der PTK p56Ick (Protein-Tyrosinkinase), die IL-2-Synthese (Interleukin-2) und die LTB4-Produktion (Leukotrien B4) hemmt (ATLURU u. GUDAPATY 1993).
Kaempferol wirkt negativ auf die Kontraktionsfähigkeit der glatten Muskulatur, da es in in-vitro-Versuchen die Myosin-leichte-Ketten-Kinase hemmt (ROGERS u.
WILLIAMS 1989).
Flavone und Flavonole in ihrer Aglykon-Form hemmen die bovine Pankreas- Ribonuklease und haben damit Einfluss auf das Prozessieren und den Abbau der Ribonukleinsäure. Die inhibitorische Wirkung ergibt sich scheinbar aus Hydroxy- Gruppen an Position 5, 6 und 7 am A-Ring und aus Hydroxygruppen an 3´, 4´, und 5´
am B-Ring, wobei v. a. die Hydroxy-Gruppen an Position 7 und 4´ unerlässlich für die Inhibition scheinen. Die Glycosid-Formen der gleichen Substanzen hingegen zeigen so gut wie keinen hemmenden Effekt (MORI u. NOGUCHI 1970).
Flavonoide haben einen Einfluss auf die Permeabilität von Geweben, da sie Hyaluronidasen kompetitiv hemmen, wobei sich Luteolin > Apigenin > Kaempferol als stärkste Inhibitoren erwiesen. Liegen die Flavonoide als Aglykone vor, ist die Hemmung stärker als in der Glycosid-Form. Als Voraussetzung für eine starke Hemmung sind folgende Strukturen wichtig: Doppelbindung zwischen C-2 und C-3, unsubstituierte OH-Gruppen an Position 5, 7, 4´ und eine Keton-Gruppe an Position 4 (KUPPUSMAY et al. 1990).
Quercetin ist eines der stärksten Mutagene in Adlerfarn (Pterdium aquilinum) (EVANS et al. 1992) und wirkt in in-vitro-Versuchen als natürlicher Initiator für Tumortransformation in Rinderzellen (bei Anwesenheit des Bovinen-Papilloma- VirusTyp 4 und eines aktivierten ras-Gens; PENNIE u. CAMPO 1992).
Chromosomen-Aberrationen wurden in mit dem bovinen Papilloma-Virus infizierten Blutzellen von Rindern gefunden, die mit Adlerfarn gefüttert wurden. Es wird vermutet, dass die im Adlerfarn enthaltenen Substanzen die Umwandlung von
8
benignen zu malignen Neoplasien fördern könnten, wobei nicht geklärt ist, ob Quercetin tatsächlich die verantwortliche mutagene Substanz im Adlerfarn ist (MOURA et al. 1988).
Es wird deutlich, dass nur wenig über den Einfluss der Flavonoide direkt auf Rinder beschrieben ist und sich der Großteil davon auf Veränderungen in der Reproduktion bezieht. Möglicherweise gelten viele der beim Menschen oder bei kleinen Versuchstieren beschriebenen Wirkungen auch für das Rind. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass es beim Wiederkäuer mit einem physiologisch arbeitenden Pansen im Gegensatz zu den monogastrischen Spezies zu Unterschieden im Abbau und in der Wirkung der Flavonoide kommen kann. Aktuelle Studien haben beispielsweise gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit von Quercetin beim Wiederkäuer deutlich niedriger ist als bei einigen Monogastriern (BERGER 2012; BERGER et al. 2012).
9 2.1.3 Anthocyane
Bei den Anthocyanen werden Anthocyanidine (Aglykone) und Anthocyanine (Glycoside) unterschieden, deren Grundstruktur sich als Flavyliumkation mit einer positiven Ladung am C-Ring darstellt (Abb. 2. 3). Diese positive Ladung wird häufig durch ein Chlorid-Ion als Gegenpol ausgeglichen.
Durch unterschiedliche Hydroxy- und Methoxy-Substitutionsmuster des B-Rings entstehen die verschiedenen Anthocyanidine, von denen Cyanidin, Delphinidin, Malvidin, Pelargonidin, Peonidin und Petunidin als die wichtigsten in der Natur vorkommen (WATZL et al. 2002).
Bei den Glycosiden ist das Zuckermolekül i.d.R. über eine O-glycosidische Bindung mit dem C-3 verbunden. Als Zucker kommen Glucose, Galactose, Arabinose, Rhamnose und Xylose als Mono-, Di- oder Trisaccharide vor, wodurch eine höhere Stabilität und Wasserlöslichkeit gegeben ist.
Abb. 2. 3: Grundgerüst der Anthocyane
10 Stoffname System Organismus /
Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr Anthocyanine in-vitro Schweine-
Mikroflora
Deglycosi- dierung
Anthocyanidine + Zuckerreste
KEPPLER u.
HUMPF 2005
in-vitro alkalische
Hydrolyse
Hydroxy- benzoesäuren
SCHUSTER u.
HERRMANN 1986
Cyanidin in-vitro techn.
Enzym (k.n.A.) 1
enzymatische Hydrolyse
Protocatechusäure SCHUSTER u.
HERRMANN 1986
in-vitro Schweine- Mikroflora
Protocatechusäure Phloroglucinaldehyde Phloroglucinolsäure
KEPPLER u.
HUMPF 2005 Cyanidin-3-O-
rutinoside
in-vitro humane
Darmmikroflora
Cyanidin-3-O- glycoside
Cyanidin-Aglykone Protocatechusäure
AURA et al. 2005
Delphinidin in-vivo Ratte Resorcinol GRIFFITHS u.
SMITH 1972
in-vitro techn.
Enzym (k.n.A.)
enzymatische Hydrolyse
Gallussäure SCHUSTER u.
HERRMANN 1986
Malvidin in-vitro Schweine- Mikroflora
Syringasäure Gallussäure Phloroglucinaldehyde Phloroglucinolsäure
KEPPLER u.
HUMPF 2005
1 k.n.A. = keine näheren Angaben
11
Fortsetzung Tab. 2. 2
Peonidin in-vitro Schweine- Mikroflora
Vanillinsäure Protocatechusäure Phloroglucinaldehyde Phloroglucinolsäure
KEPPLER u.
HUMPF 2005
Pelargonidin in-vitro techn.
Enzym (k.n.A.)
enzymatische Hydrolyse
p-Hydroxy- benzoesäure
SCHUSTER u.
HERRMANN 1986
12 2.1.4 Chalkone
Chalkone gehören nicht im eigentlichen Sinne zu den Flavonoiden, da sie in ihrer Grundstruktur (Abb. 2. 4) nicht das typische Flavan-Grundgerüst aufweisen, sondern der A- und der B-Ring mit einer offenen Kohlenstoffkette verbunden sind. Diese strukturelle Ähnlichkeit und der Umstand, dass Chalkone als Vorläufer für die Flavonoidsynthese dienen, führen dazu, dass die Chalkone hier mit aufgeführt werden.
Durch verschiedene Substituenten, vornehmlich Hydroxy- und Methoxy-Gruppen, gibt es eine Vielzahl an Chalkonen, wobei Isoliquiritigenin eines der am häufigsten in Pflanzen vorkommenden Chalkone ist.
Abb. 2. 4: Grundstruktur der Chalkone
13
Tab. 2. 3: Metabolismus der Chaolkone mit Darstellung der Zwischen- und Endprodukte aus in-vivo- und in-vitro-Versuchen
Stoffname System Organismus / Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen-/
Endprodukt
Autor / Jahr 3-(2´´,3´´-Di-
methoxypheny) -1-(2´-hydroxy- phenyl)prope- non(2´-hydroxy -2,3-dimethoxy- chalkon
in-vitro A. alliaceus Cyklase O-De- methy- lase
Cyklierung O-Demethy- lierung
2´,3´-Dimethoxy- flavanon
3´-Hydroxy- 2´-methoxyflavanon
SANCHEZ- GONZALEZ u.
ROSAZZA 2004
in-vitro A. alliaceus O-De- methy- lase Cyklase
O-Demethy- lierung
Cyklierung
3-(2´´-Methoxy- 3´´-hydroxyphenyl)-1- (2´-hydroxyphenyl)- propenon
3´-Hydroxy- 2´-methoxyflavanon
SANCHEZ- GONZALEZ u.
ROSAZZA 2004
3-(2´´-Methoxy- 3´´-hydroxy- phenyl)-1-(2´- hydroxyphenyl) -propenon
in-vitro A. alliaceus Hydroxy- lase
Cyklase
Hydroxylierung
Cyklierung
3-(2´´-Methoxy-3´´- hydroxyphenyl)- 1-(2´,3-´dihydroxy- phenyl)-propenon 3´,8-Dihydroxy- 2´-methoxyflavanon
SANCHEZ- GONZALEZ u.
ROSAZZA 2004
Naringenin- Chalkon
in-vitro rekomb.
S. cerevisiae
Chalkon- Iso- merase
Cyklisierung Naringenin JIANG et al. 2005
Pinocembrin- Chalkon
in-vitro rekomb.
S. cerevisiae
Chalkon- Iso- merase
Cyklisierung Pinocembrin JIANG et al. 2005
14 (Trans-)
Chalkon
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4
BDO 3-(2Hydroxyphenyl)-
1-phenylpropan-1-on
SHINDO et al.
2003 in-vitro rekomb. E. coli
mit bphA1- (2072)A2A3A4 + bphB
BDO + DDH
3-(2,3-Dihydroxy- phenyl)-1-phenyl- propan-1-on
SHINDO et al.
2003
Isoliquiritigenin in-vitro A. alliaceus CYP450, Katechol- oxidase
Hydroxylierung Cyklisierung
Butein Sulfuretin DAS u.
ROSAZZA 2006 Phloretin in-vitro Eb. ramulus aus
Humanfäzes
4-Hydroxyphenyl- essigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000
Phloridzin in-vitro Schweinefäzes Phloretin
Phloroglucin, 3- (4-Hydroxyphenyl)- propionsäure 3- Phenylpropionsäure
LABIB 2006
Xanthohumol in-vitro Pc. membrane- faciens
(2S)-2´´-(2´´´- hydroxyisopropyl)- dihydrofurano[2´´,3´´:
7,8]-4´-hydroxy-5- methoxyflavanon
HERATH et al.
2003
in-vitro Pc. membrane- faciens
(E)-2´´-(2´´´-hydroxy- isopropyl)-dihydro- furano[2´´,3´´:4´,3´]- 2´,4-dihydroxy-6´- methoxychalkon
HERATH et al.
2003
15
Fortsetzung Tab. 2. 3
Xanthohumol in-vitro Pc. membrane- faciens
(E)-2´´-(2´´´-hydroxy- isopropyl)-dihydro- furano[2´´,3´´:2,´,3´]- 4´-hydroxy-5-
methoxychalkon
HERATH et al.
2003
in-vitro P. chrysogenum Glycosylierung Xanthohumol 4´O-ß- glukopyranosid, Xanthohumol 4,4´O- ß-diglukopyranosid,
KIM u. LEE 2006
in-vitro Ch. elegans Cyklisierung 5-Methoxy-8-prenyl- naringenin 7-O-ß- glukopyranosid
KIM u. LEE 2006
in-vitro Rh. oryzae Cyklisierung Isoxanthohumol KIM u. LEE 2006
16 2.1.5 Flavanole
Flavanole kommen als Monomere (Catechine) und Polymere aus Catechinen (Proanthycyanidine) vor. Sie weisen als Grundgerüst ein 2-Phenyl-3,4-dihydro-2H- chromen-3-ol auf (Abb. 2. 5). Bekannte Monomere sind Catechin, Epicatechin und Epigallocatechin, die sich über C-C-Bindungen zu Polymeren verbinden können.
Anders als die restlichen Untergruppen der Flavonoide, liegen die Flavanole in der Nahrung nicht als Glycoside, sondern als Aglykone vor.
Abb. 2. 5: Grundgerüst der Flavanole
17
Tab. 2. 4: Metabolismus der Flavanole mit Darstellung der Zwischen- und Endprodukte aus in-vivo- und in-vitro-Versuchen
Stoffname System Organismus / Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr
Catechin in-vitro Humanfäzes Hydrolyse
+ Ringspaltung
Catechin 4-Hy- droxybenzoesäure, Phloroglucinol, 2,4,6- Trihydoxybenzoe- säure, 4-Methoxy- salicylsäure
KIM et al. 1998
(+)-Catechin in-vitro Ratte p-Hydroxyphenyl-
essigsäure, p-Hy- droxyphenylpropion- säure, p-Hydroxy- benzoesäure, m-Hydroxyhippur- säure, p-Hydroxy- phenylpropionsäure
GRIFFITHS 1964
in-vitro Ratte, Meer-
schweinchen
Phenolsäuren, Phenyl-γ-valero- lactone
DAS u.
GRIFFITHS 1969
in-vivo Mensch Phenolsäuren,
Phenyl-γ- valerolactone
DAS u.
GRIFFITHS 1971 in-vitro Sm. griseus COMT O-Methylierung 3´-O-methyl-(+)-
catechin 3´,4´-O- dimethyl-(+)-catechin
HOSNY et al.
2001;
DHAR u.
ROSAZZA 2000
18
(+)-Catechin in-vitro P. expansum Dihydroquercetin
Protocatechusäure + Phloroglucinolcarbon säure
CONTRERAS et al. 2006
in-vitro humane fäkale Mikrobiota
3,4-Dihydroxyphenyl- propionsäure
3-Hydroxyphenyl- propionsäure
AURA et al. 2006
(-)-Epicatechin in-vitro humane fäkale Mikrobiota
3-Hydroxyphenyl- propionsäure
AURA et al. 2006 verschiedene
Flavan-3-ol Enantiomere
in-vitro Eb. sp. aus Humanfäzes
C-Ringspaltung 1,3-diphenylpropan- 2-ol - Derivate
WANG et al. 2001
(3S)-Flavan- 3-ole:
(+)-Catechin (+)-Epicatechin
in-vitro Eb. sp. Stamm SDG-2
Ringspaltung (2R)-1-(3´,4´-Di- hydroxyphenyl)-3- (2´´,4´´,6´´-trihydroxy- phenol)propan-2-ol
WANG et al. 2001
(3R)-Flavan- 3-ole:
(-)-Catechin (-)-Epicatechin
in-vitro Eb. sp. Stamm SDG-2 aus Humanfäzes
Ringspaltung + Dehydroxy- lierung
(2S)-1-(3´,4´-Di- hydroxyphenyl)-3- (2´´,4´´,6´´-trihydroxy- phenol)propan-2-ol, 2S)-1-(3´-hydroxy- phenyl)-3-
(2´´,4´´,6´´-trihydroxy- phenol)propan-2-ol
WANG et al. 2001
19
Fortsetzung Tab. 2. 4
(-)-Gallo- catechin, (-)-Epigallo- catechin
in-vitro Eb. sp. Stamm SDG-2 aus Humanfäzes
Ringspaltung + Dehydroxy- lierung.
(2S)-1(3´,5´-dihy- droxyphenyl)-3- (2´´,4´´,6´´-trihydroxy- phenol)propan-2-ol
WANG et al. 2001
(-)-Epicatechin- -O-gallate
in-vitro Humanfäzes 1-(3´-hydroxyphenyl)-
3-(2´´,4´´,6´´-trihy- droxyphenyl)propan- 2-ol, 1-(3´,4´-
dihydroxy-phenyl)-3- (2´´,4´´,6´´-trihydroxy- phenyl)pro-pan-2-ol, 2´´,3´´-dihydroxy- phenoxyl-3-(3´,4´- dihydroxyphenyl)pro- pionat
MESELHY et al.
1997
20 2.1.6 Flavanone
Das Grundgerüst der Flavanone besteht aus einem 2,3-Dihydro-2-phenylchromen- 4-on (Abb. 2. 6). Auf Grund der fehlenden Doppelbindung zwischen C-2 und C-3, ist das C-2 mit einem Phenolring und einem H-Atom verbunden und das C-3 mit 2-H-Atomen. Dadurch kommen alle Flavanone in zwei Stereoisomeren vor, wobei das C-2 das Asymmetriezentrum bildet. Die Mehrheit der Flavanone kommen in Pflanzen als (2S)-Form vor.
Durch verschiedene Substituenten an den C-Atomen des Grundgerüsts existiert eine Vielzahl von Derivaten, von denen Naringenin, Hesperitin und Eriodictyol die bekanntesten sind. Eine Glycolisierung erfolgt üblicherweise am C-7 mit einem Disaccharid.
Abb. 2. 6: Grundgerüst der Flavanone
21
Tab. 2. 5: Metabolismus der Flavanone mit Darstellung der Zwischen- und Endprodukte aus in-vivo- und in-vitro-Versuchen
Stoffname System Organismus / Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr
Flavanon in-vivo Ratte Reduktion,
Hydroxylierung
Flavan-4α-ol, Flavan-4ß-ol, trans-3-Hydroxy- flavanon, trans-3- Hydroxy-flavan-4α- on, trans-3-Hydroxy- flavan-4ß-on, Flavon- 3-ol, 6-Hydroxyflava- non, 6-Hydroxyfla- van-4α-ol, 6-Hy- droxyflavan-4ß-ol, 4´- Hydroxy-flavanon, 4- Hydroxy-flavan-4α-ol, 4-Hydroxyflavan-4ß- ol, cis-3-Hydroxyfla- vanon, 3,6-Di-
hydroxyflavan-4α-ol, 3,6-Dihydroxyflavan- 4ß-ol,Dihydroxyfla- van-4-ol, 3,4-Di- hydroxyflavan-4α-ol, 3,4-Dihydroxyflavan- 4αß-ol, 3´,4´-Di- hydroxyflavanon, Hydroxymethoxy-3- hydroxyflavan-4-ol, Dihydroxyflavan-4-ol
BUSET u.
SCHELINE 1979
22
Flavanon in-vitro G. fujikuroi (-)-Flavan-4 α -ol UDUPA et al.
1968 in-vitro rekomb. Sm.
lividans mit bphA1(2072)- A2A3A4 Gen
BDO Hydroxylierung 2´,3´-Dihydroxy- flavanon, 2´-Hydroxy- flavanon, 3´-Hydroxy- flavanon
CHUN et al. 2003
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4
BDO Hydroxylierung 1´-Hydroxyflavanon, 2´-Hydroxyflavanon, 1´,2´-Dihydroxy- flavanon
SHINDO et al.
2003
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4 + bphB
BDO + DDH
2-(2,3-Dihydroxy- phenyl)chroman-4-on
SHINDO et al.
2003
(±)-Flavanon in-vitro A. niger Dehydrierung an C-2 + C-3
Flavon KOSTRZEWA-
SUSLOW et al.
2006
in-vitro A. niger Dehydrierung
an C-2+C-3 + Hydroxylierung an C-3
3-Hydroxyflavon KOSTRZEWA- SUSLOW et al.
2006
in-vitro A. niger Reduktion der
Carbonylgruppe
Flavan-4-ol KOSTRZEWA-
SUSLOW et al.
2006
23
Fortsetzung Tab. 2. 5
(±)-Flavanon in-vitro A. niger Reduktion an C-4 +
Hydroxylierung an C-7
7-Hydroxyflavan-4-ol KOSTRZEWA- SUSLOW et al.
2006
in-vitro A. niger 3-Hydroxyflavon,
2´,3,4-Trihydroxy- dihydrochalkon, 2´,5´-Dihydroxy- dihydrochalkon, 2´-Hydroxydibenzoyl- methan
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
in-vitro Ab.
blackesleeana
Flavon, 4´-Hydroxy- flavan-4 α-ol
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
in-vitro G. fujikuroi Hydroxylierung (-)Flavan-4α-ol, 2´-Hydroxychalkon 2´-4-Dihydroxy- dihydrochalkon, 2´,4-Dihydroxy- chalkon,
(±)-4´-Hydroxy- flavanon,
(-)4´-Hydroxyflavan- 4α -ol
UDUPA et al.
1969
24
(±)-Flavanon in-vitro P. chrysogenum 2´-Hydroxydihydro-
chalkon
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
in-vitro Sm. fulvissimus 4´-Hydroxyflavanon,
3´,4´-Dihydroxy- flavanon,
2´,4-Dihydroxy- dihydrochalkon
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
6-Hydroxy- flavanon
in-vitro A. niger Reduktion der
Carbonylgruppe
6-Hydroxyflavan-4-ol KOSTRZEWA- SUSLOW et al.
2006
in-vitro A. niger Dehydrierung
an C-2 + C-3
6-Hydroxyflavon KOSTRZEWA- SUSLOW et al.
2006 in-vitro rekomb. Sm.
lividans mit bphA1(2072)- A2A3A4 Gen
BDO Hydroxylierung 6,3´-Dihydroxy- flavanon
CHUN et al. 2003
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4 + bphB
BDO + DDH
2-(2,3-Dihydroxy- phenyl)-6-hydroxy- chroman-4-on
SHINDO et al.
2003
Eriocitrin in-vitro B. distasonis, B. uniformis aus Humanflora
Hydrolyse Eriodictyol + Zuckerrest
MIYAKE et al.
1997
25
Fortsetzung Tab. 2. 5
Eriodictyol in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
in-vitro Ch. butyricum aus Humanflora
Ringspaltung 3,4-Dihydroxyhydro- zimtsäure u.
Phloroglucinol
MIYAKE et al.
1997 in-vitro Eb. ramulus aus
Humanfäzes
3,4-Dihydroxyphenyl- propionsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000 Homo-
eriodictyol
in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
Hesperidin in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
in-vivo Mensch 3-Hydroxy-4-
methoxyphenyl- hydracrylsäure
BOOTH et al.
1958 in-vitro Mikroflora aus
dem Pansensaft
wasserlösliche Produkte
SIMPSON et al.
1969 in-vitro Bt. sp. C3 aus
Rinderpansen
Hesperitin + 2 lösliche Phenole
CHENG et al.
1969
26 Hesperidin in-vitro Humanfäzes α-Rham-
nosidase u. ß-Gly- cosidase
Hydrolyse Hesperitin KIM et al. 1998
in-vitro Humanfäzes Hydrolyse
+ Ringspaltung
Hesperitin Phloro- glucinol,Resorcinol, 2,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
KIM et al. 1998
in-vitro Mikroflora aus Humanfäzes
Hesperitin 3-oder 4-Hydroxy- phenylpropionsäure, 3-Hydroxy-4-
methoxyphenyl- essigsäure, 3-Hydroxyphenyl- propionsäure
JUSTESEN et al.
2000
Hesperetin in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
in-vitro Lebermikro- somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´ u. C-4
Eriodictyol NIELSEN et al.
1998
in-vitro Cm. fumago Halogenierung
an C-6 u./o. C-8
6,8-Dibrom- hesperetin
6-Bromherperetin 6,8-Dichlorhesperetin 6-Chlorhesperetin
YAIPAKDEE u.
ROBERTSON 2001
27
Fortsetzung Tab. 2. 5
Hesperitin in-vitro Schweinefäzes Eriodictyol
Phloroglucin,
3-(3-Hydroxyphenyl)- propionsäure
LABIB 2006
(±)-Isoflavanon in-vitro Ab.
blachesleeana
4´-Hydroxyisoflava- non, 6,4´-Dihydroxy- isoflavanon
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
in-vitro A. niger 2-Hydroxyiso-
flavanon, Isoflavon, 3´,4´-Dihydroxy- isoflavon
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990b
Iso-
xanthohumol
in-vitro Eb. limosum aus Human- fäzes
O-Demethy- lierung
8-Prenylnaringenin POSSEMIERS et al. 2005
Naringenin in-vitro C. sp. Stamm 257, 258, 264, 265 aus
Humanfäzes
C-Ringspaltung Phenylessigsäure + Phloroglucinol
WINTER et al.
1989
in-vitro Rz.
leguminosarum bv. viciae
C-Ringspaltung Phloroglucinol, p-Cumarinsäure + p-Hydroxy-
benzoesäure
RAO u. COOPER 1994
in-vitro Lebermikro- somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´ u. C-4
Eriodictyol NIELSEN et al.
1998
in-vitro Ch. elegans Sulfatierung Naringenin-7-sulfat IBRAHIM 2000 in-vitro Eb. ramulus aus
Humanfäzes
4-Hydroxyphenyl- essigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000
28 Naringenin in-vitro Cm. fumago Chloro-
per- oxidase
Halogenierung an C-6 u./o. C-8
6,8-Dibrom- naringenin
6-Bromnaringenin 6,8-Dichlornaringenin 6-Chlornaringenin
YAIPAKDEE u.
ROBERTSON 2001
in-vitro Schweinefäzes 3-(4-Hydroxyphenyl)-
propoinsäure, 3- Phenylpropionsäure
LABIB 2006
Naringin in-vitro Mikroflora aus dem Pansensaft
wasserlösliche Produkte, vorübergehend Phloroglucinol
SIMPSON et al.
1969
in-vitro Bt. sp. C3 aus Rinderpansen
wasserlösliche Produkte
CHENG et al.
1969 in-vitro Bt. sp. C3 aus
Rinderpansen C-Ringspaltung
Naringenin Phloroglucin p-Hydroxyphenyl- propionsäure
CHENG et al.
1971
in-vitro A. flavus Naringi- nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro Ct. roseum Naringi-
nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro G. fujikuroi Naringi-
nase
Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro Hs. sativum Naringi-
nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro P. nigricans Naringi-
nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971
29
Fortsetzung Tab. 2. 5
Naringin in-vitro P. charlesii Naringi- nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro Ww. graminis Naringi-
nase
Prunin, Naringenin CIEGLER et al.
1971 in-vitro Humanfäzes α-Rham-
nosidase u. ß-Gly- cosidase
Hydrolyse Naringenin KIM et al. 1998
in-vitro Humanfäzes Hydrolyse
+ Ringspaltung
Naringenin 4-Hy- droxybenzoesäure, 4-Hydroxyphenyl- essigsäure, Phloro- glucinol, 2,4,6-Tri- hydoxybenzoesäure
KIM et al. 1998
in-vitro Mikroflora aus Humanfäzes
Naringenin Phloroglucinol
JUSTESEN et al.
2000 Poncirin in-vitro Humanfäzes α-Rham-
nosidase u. ß-Gly- cosidase
Hydrolyse Ponciretin KIM et al. 1998
in-vitro Humanfäzes Hydrolyse
+ Ringspaltung
Ponciretin 4-Hy- droxybenzoesäure, Phloroglucinol, Pyro- gallol, 2,4-Di-
hydroxyacetophenon
KIM et al. 1998
30 2.1.7 Flavanonole
Das Grundgerüst der Flavanonole besteht aus einem 3-Hydroxy-2,3-dihydro- 2-phenylchromen-4-on (Abb. 2. 7) und hat im Vergleich zu den Flavanonen eine zusätzliche Hydroxygruppe am C-3, das damit das Asymmetriezentrum bildet.
Dadurch existieren für jedes Molekül vier Stereoisomere, wobei die (2R, 3R)-Form am häufigsten vorkommt. Auch hier entsteht wie bei den Flavanonen durch verschiedene Substitution eine Vielzahl an Derivaten, wobei Taxifolin eines der häufigsten ist.
Abb. 2. 7: Grundgerüst der Flavanonole
31
Tab. 2. 6: Metabolismus der Flavanonole mit Darstellung der Zwischen- und Endprodukte aus in-vivo- und in-vitro-Versuchen
Stoffname System Organismus / Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr Taxifolin in-vitro Ps. sp. Taxifolin-
Hydroxy- lase
Hydroxylierung A-Ringspaltung
Dihydrogossypetin Oxalessigsäure + 5-(3,4-Dihydroxy- phenyl)-4-hydroxy-3- oxovalero-δ-lacton
JEFFREY et al.
1972
in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000 (+) Taxifolin in-vitro Eb. sp. Stamm
SDG-2 aus Humanfäzes
α,2´,3,4,4´,6´-Hexa- hydroxydihydro- chalcon
WANG et al. 2001
32 2.1.8 Flavone
Das Grundgerüst der Flavone besteht aus einem 2-Phenyl-1-benzopyran-4-on (Abb.
2. 1), das aus zwei Benzolringen und einem sauerstoffhaltigen Heterozyklus besteht, der zudem eine Ketongruppe enthält. Die Vielfalt der Flavone entsteht vor allem durch die Substitution von Hydroxy- und Methoxygruppen.
In Pflanzen kommen Flavone vorzugsweise als Glycoside vor, von denen Luteolin und Apigenin zu den Hauptvertretern zählen.
Abb. 2. 8: Grundgerüst der Flavone
33
Tab. 2. 7: Metabolismus der Flavone mit Darstellung der Zwischen- und Endprodukte aus in-vivo- und in-vitro-Versuchen
Stoffname System Organismus Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr Flavon in-vitro diverse
Pilzspezies
Hydroxylierung + C-Ring- spaltung, Reduktion
4´-Hydroxyflavon 3´,4´-Dihydroxy- flavon, o-Hydroxy- phenylhydroxymethyl keton, o-Hydroxy- phenylethandiol
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1990a
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4
BDO Hydroxylierung 1´-Hydroxyflavon, 1´,2´-Dihydroxyflavon
SHINDO et al.
2003 in-vitro rekomb. E. coli
mit bphA1- (2072)A2A3A4 + bphB
BDO + DDH
2-(2,3-Dihydroxy- phenyl)chromen-4-on
SHINDO et al.
2003
in-vitro rekomb.Sm.
lividans mit bphA1(2072)- A2A3A4 Gen
BDO Hydroxylierung 3´-Hydroxyflavon, 2´,3´-Dihydroxyflavon
CHUN et al. 2003
5-Hydroxy- flavon
in-vitro Sm. fulvissimus Hydroxylierung 5,4´-Dihydroxyflavon, 5,3´,4´-Trihydroxy- flavon
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1989 in-vitro Sm. fulvissimus Hydroxylierung
+ Sulfatierung
5,4´-Dihydroxyflavon- 4´-sulfat
IBRAHIM u.
ABUL-HAJJ 1989 5,7-Dihydroxy-
3´,4´,5´-tri- methoxyflavon
in-vivo Ratte 3,5-Dihydroxyphenyl-
propionsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972
34 6-Hydroxy-
flavon
in-vitro rekomb. E. coli mit bphA1- (2072)A2A3A4
BDO Hydroxylierung 1´-Hydroxy-6-flavon SHINDO et al.
2003 in-vitro rekomb. E. coli
mit bphA1- (2072)A2A3A4 + bphB
BDO + DDH
2-(2,3-Dihydroxy- phenyl)-6-hydroxy- chromen-4-on
SHINDO et al.
2003
in-vitro rekomb.Sm.
lividans mit bphA1(2072)- A2A3A4 Gen
BDO Hydroxylierung 6,2´-Dihydroxyflavon CHUN et al. 2003
7,4´-Dihydroxy- flavon
in-vitro Rz. legumino- sarum bv. trifolii
C-Ringspaltung Resorcinol + p-Hydroxybenzoe- säure
RAO u. COOPER 1994
Apigenin in-vitro Rz. sp. strain NGR234
C-Ringspaltung Phloroglucinol, p-Hy- droxybenzoesäure + Phenylessigsäure
RAO u. COOPER 1994
in-vitro Lebermikro- somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´
Luteolin NIELSEN et al.
1998
in-vitro Schweinefäzes 3-(4-Hydroxyphenyl)-
propionsäure, 3-Phe- nylpropionsäure
LABIB 2006
Apigenin 7-O- Glucosid
in-vitro Stamm CG19-1 aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
Apigenin
3-(4-Hydroxyphenyl)- propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2011 Apigenin 7-O-
Glucosid
in-vitro Eb.
cellulosolvens
Deglyco- sylierung
Apigenin BRAUNE u.
BLAUT 2012
35
Fortsetzung Tab. 2. 7
Baicalin in-vitro Humanfäzes Hydrolyse
+ Ringspaltung
Baicalein 4-Hy- droxybenzoesäure, 3,4-Dihydroxyben- zoesäure, Pyrogallol, Phenylessigsäure
KIM et al. 1998
Baicalin in-vitro Humanfäzes ß-Glycu- ronidase
Hydrolyse Baicalein KIM et al. 1998 Chrysin in-vitro Lebermikro-
somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´ u. C-4´
Luteolin NIELSEN et al.
1998 in-vitro Lebermikro-
somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´
3´-Hydroxychrysin NIELSEN et al.
1998
Diosmetin in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
Diosmin in-vivo Ratte m-Hydroxyphenyl-
propionsäure, m-Cumarinsäure, freie u. glucuroni- dierte Aglykone
BOOTH et al.
1958
Hispidulin in-vitro Schweinefäzes O-Demethy- lierung
Scutellarein 3-(4-Hydroxyphenyl)- propionsäure
LABIB 2006
Homoorientin in-vitro Humanfäzes Deglyco- sylierung
Luteolin HATTORI et al.
1988
36
Homoorientin in-vitro Humanfäzes Reduktion, Deglyco- sylierung, Ringspaltung
6-C-Glucosylerio- dictyol Eriodictyol
3,4-Dihydroxy- phenylpropionsäure + Phloroglucinol
HATTORI et al.
1988
in-vitro Stamm CG19-1 aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
3-(3,4-Dihydroxy- phenyl)-propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2011 in-vitro Eb.
cellulosolvens
Deglyco- sylierung
Luteolin BRAUNE u.
BLAUT 2012 in-vitro Stamm CG19-1
aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
3-(3,4-Dihydroxy- phenyl)-propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2012 Luteolin in-vitro Rz. meliloti C-Ringspaltung Phloroglucinol,
Phloroglucinol- Carbonsäure, Kaffeesäure,
Protocatechusäure + Phenylessigsäure
RAO u. COOPER 1994
Luteolin in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
Eridictyol korresp.
Chalkon Phloretin Phloroglucinol 3-(3,4-Dihydroxy- phenyl)propionsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000
in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
Reduktion + C-Ringspaltung
Eriodictyol 3-(3,4- Dihydroxyphenyl)- propionsäure + Phloroglucinol
BRAUNE et al.
2001
37
Fortsetzung Tab. 2. 7
Luteolin in-vitro Schweinefäzes 3-(3-Hydroxyphenyl)-
propionsäure
LABIB 2006 Luteolin 3´-O-
Glucosid
in-vitro Stamm CG19-1 aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
Luteolin 3-(3,4- Dihydroxy-phenyl)- propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2011 in-vitro Eb.
cellulosolvens
Deglyco- sylierung
Luteolin BRAUNE u.
BLAUT 2012 Luteolin 5-O-
Glucosid
in-vitro Stamm CG19-1 aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
3-(3,4-Dihydroxy- phenyl)-propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2011 Luteolin-7-
glucosid
in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
3,4-Dihydroxyphenyl- propionsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000 Luteolin 7-O-
Glucosid
in-vitro Eb.
cellulosolvens
Deglyco- sylierung
Luteolin BRAUNE u.
BLAUT 2012 Psiadiaradin in-vitro Ch. elegans Glycosylierung korrespondierende
3-O- α-D-Glycosid - Konjugate
IBRAHIM et al.
1997 6-Desmethoxy-
psiadiarabin
in-vitro Ch. elegans Glycosylierung korrespondierende 3-O- α-D-Glycosid- Konjugate
IBRAHIM et al.
1997
Sinensetin in-vitro A. niger O-Demethy-
lierung
4´-Hydroxy-5,6,7,3´- tetramethoxyflavon
OKUNO u.
MIYAZAWA 2006 Tangeretin in-vitro Lebermikro-
somen d. Ratte
CYP450 4´-Demethy- lierung
4´-Hydroxy-5,6,7,8- tetramethoxyflavon
NIELSEN et al.
1998
38 Tangeretin in-vitro Lebermikro-
somen d. Ratte
CYP450 4´-Demethy- lierung+
Hydroxylierung an C-3´
3´,4´-Dihydroxy- 5,6,7,8-tetra- methoxyflavon
NIELSEN et al.
1998
Tangeretin in-vitro Lebermikro- somen d. Ratte
CYP450 5, 4´-Demethy- lierung
Xanthomicrol NIELSEN et al.
1998
Tricetin in-vitro Ratte 3,5-Dihydroxyphenyl-
propionsäure, 3-Hydroxyphenyl- propionsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972
Tricin in-vitro Ratte 3,5-Dihydroxyphenyl-
propionsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972 in-vitro Darm-Mikro-
organismen der Ratte
3,5-Dihydroxyphenyl- propionsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972 Vitexin in-vitro Stamm CG19-1
aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
3-(4-Hydroxyphenyl)- propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2011 in-vitro Stamm CG19-1
aus Human- fäzes
Deglyco- sylierung
3-(4-Hydroxyphenyl)- propionsäure
BRAUNE u.
BLAUT 2012
39 2.1.9 Flavonole
Das Grundgerüst der Flavonole besteht aus einem 3-Hydroxy-2-phenylchromen-4-on (Abb. 2. 9) und stellt die verbreiteste Gruppe der Flavonoide dar (NUHN 1997).
Durch die Bindung von Hydroxy- und Methoxygruppen am Grundgerüst existiert eine Vielzahl von Derivaten, wobei Quercetin und Kaempferol am häufigsten in Pflanzen vorkommen (KNAUP 2008). Dort liegen sie i.d.R. als an Zucker gebunde Glycoside vor, wobei die Zuckerart abhängig von der jeweiligen Pflanzenspezies ist (MACHEIX et al. 1990). Am häufigsten kommen als Zuckerrest Glukose, Galaktose, Rhamnose, Arabinose und Apiose vor.
Abb. 2. 9: Grundgerüst der Flavonole
40 Stoffname System Organismus /
Matrix
Enzym Mechanismus Zwischen- / Endprodukt
Autor / Jahr Fisetin in-vitro Sm. griseus O-Methylierung Geraldol
3,7,3´-Trihydroxy- 4´-methoxyflavon
3,7-Dihydroxy- 3´,4´-dimethoxy- flavon
HOSNY et al.
2001
in-vitro Sm. griseus Hydroxylierung
am A-Ring
7,8,3´,4´-Tetra- hydroxyflavon
HOSNY et al.
2001 Galangin in-vitro Lebermikro-
somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-4´
Kaempferol NIELSEN et al.
1998
Galangin in-vitro Schweinefäzes C-Ringspaltung Phenylessigsäure LABIB 2006 Isoquercitrin in-vitro Ec. casseli-
flavus aus Humanfäzes
vermutl.
ß-Glyco- sidase
Hydrolyse des Zuckerrests
Quercetin + Glukose Glukose Formiate, Acetate, L-Laktat, Ethanol
SCHNEIDER et al. 1999
in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
Deglycolysie- rung und C- Ringspaltung (nur wenn Glukose vorh.)
Quercetin, Glukose, Phloroglucinol, 3,4-Dihydrophenyl- essigsäure, Butyrate, Acetate, CO2, H2, Ethanol,
SCHNEIDER et al. 1999
Kaempferol in-vitro alkalische
Hydrolyse
p-Hydroxybenzoe- säure + Phloroglucin
SCHUSTER u.
HERRMANN 1986
in-vitro Lebermikro- somen d. Ratte
CYP450 Hydroxylierung an C-3´
Quercetin NIELSEN et al.
1998
41
Fortsetzung Tab. 2. 8
Kaempferol in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
Dihydrokaempferol korresp. Chalkon Phloroglucinol + 2-Keto-3-(4-hydroxy- phenyl)propionsäure
4-Hydroxyphenyl- acetaldehyd
4-Hydroxyphenyl- essigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000
in-vitro Schweinefäzes C-Ringspaltung, Decarboxy- lierung
4-Hydroxyphenyl- essigsäure, 4-Methylphenol
LABIB 2006
Myricetin in-vivo Ratte 3,5-Dihydroxyphenyl-
essigsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972 in-vitro Darm-Mikro-
organismen der Ratte
3,5-Dihydroxyphenyl- essigsäure,
3-Hydroxyphenyl- essigsäure, 3,4,5-Trihydroxy- phenylessigsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972
Myricitrin in-vivo Ratte 3,5-Dihydroxyphenyl-
essigsäure,Myricetin, 3-Hydroxyphenyl- essigsäure
GRIFFITHS u.
SMITH 1972
42 Myricitrin in-vitro Darm-Mikro-
organismen der Ratte
3,5-Dihydroxyphenyl- essigsäure, 3-Hy- droxyphenylessig- säure, 3,4,5-Tri- hydroxyphenylessig- säure, Myricetin
GRIFFITHS u.
SMITH 1972
Quercetin in-vivo Kaninchen 3,4-Dihydroxyphenyl-
essigsäure
MURRAY et al.
1954 in-vivo Ratte, Mensch,
Kaninchen, Meer-
schweinchen
Ringspaltung Dehydroxy- lierung Methylierung
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
m-Hydroxyphenyl- essigsäure
Homovanillinsäure
BOOTH et al.
1956
in-vivo Ratte
Dehydroxy- lierung O-Methyli- sierung
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
m-Hydroxyphenyl- essigsäure
Homovanillinsäure
MASRI et al.
1959
in-vitro saures Medium Protocatechusäure,
Phloroglucinolcarbon säure, Phloroglucinol
MASRI et al.
1959 in-vitro B. cereus aus
Bodenproben
O-Glycosy- lierung
Isoquercitrin + Protocatechusäure
RAO u.
WEISNER 1981
43
Fortsetzung Tab. 2. 8
Quercetin in-vitro Pansensaft von Ziegen
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure +
p-Hydroxyphenyl- essigsäure
flüchtige Fettsäuren
SHARMA et al.
1981
in-vitro Eb. oxido- reducens aus Stierpansen
3,4-Dihydroxy- phenylessigsäue, Butyrate, Acetate
KRUMHOLZ et al.
1986 in-vitro C. sp. Stamm
257, 258, 264, 265 aus
Humanfäzes
C-Ringspaltung 3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
WINTER et al.
1989
in-vitro C. sp. Stamm 257, 258, 264, 265 aus
Humanfäzes
C-Ringspaltung 4-Hydroxyphenyl- essigsäure
WINTER et al.
1989
in-vitro C. orbiscindens sp. nov. aus Humanfäzes
Ringspaltung 3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure + vermutl.
Phloroglucinol
WINTER et al.
1991 in-vitro Rz. legumino-
sarum bv.
phaseoli
C-Ringspaltung Phloroglucinol + Protocatechusäure
RAO u. COOPER 1994
in-vitro Ps. putida A-Ringspaltung Oxalessigsäure + Protocatechusäure
RAO u. COOPER 1994
44 Quercetin in-vitro Eb. ramulus aus
Humanfäzes
Taxofolin
korresp. Chalkon Phloroglucinol + 2-Keto-3-(3,4-di-hy- droxyphenyl)- propionsäure
3,4-Dihydroxy- phenylacetaldehyd
3,4-Dihydroxy- phenylessigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000
in-vitro Eb. ramulus aus Humanfäzes
Reduktion + C-Ringspaltung
Taxifolin Alphitonin 3,4-Dihydro-
phenylessigsäure + Phloroglucinol
BRAUNE et al.
2001
in-vitro Sm. griseus O-Methylierung Isorhamnetin Dillenetin
HOSNY et al.
2001
in-vitro Sm. griseus Hydroxylierung
am A-Ring + O-Methylierung
Gossypetin 8-Methoxy- quercetin
HOSNY et al.
2001
in-vitro Sm. griseus Hydroxylierung
am B-Ring
Myricetin HOSNY et al.
2001
in-vivo Schwein Methylierung Isorhamnetin,
Tamarixetin
LANDGRAF 2003
in-vitro Schweinefäzes Phloroglucinol,
3,4-Dihydroxytoluol, 3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
LABIB 2006
Quercitrin in-vitro humane Darm- bakterien
α -Glyco- sidase
Hydrolyse Quercetin + Zuckerrest
MACDONALD et al. 1983
45
Fortsetzung Tab. 2. 8
Quercitrin
in-vitro Bt. sp. C3 aus Rinderpansen
wasserlösliche Produkte
CHENG et al.
1969 in-vitro Mikroflora aus
dem Pansensaft
wasserlösliche Produkte, vorübergehend Phloroglucinol
SIMPSON et al.
1969
in-vitro Bt. sp. C3 aus Rinderpansen
Glycosi- dase
Hydrolyse Phloroglucinol, 3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure, CO2, 3,4-Dihydroxybenz- aldehyd
KRISHNAMURTY et al. 1970
in-vitro Bc. distasonis, Bc. uniformis, Bc. ovatus aus Humanfäzes
α-Rham- nosidase
bakterielle Hydrolyse
Quercetin BOKKEN-
HEUSER et al.
1987 in-vitro Eb. ramulus aus
Humanfäzes
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
SCHNEIDER u.
BLAUT 2000 Robinin in-vitro Bc. distasonis
aus Human- fäzes
α-Rham- nosidase
bakterielle Hydrolyse
Kaempferol BOKKEN-
HEUSER et al.
1987
Rutin in-vivo Kaninchen 3,4-Dihydroxyphenyl-
essigsäure
MURRAY et al.
1954 in-vivo Ratte, Mensch,
Kaninchen, Meer-
schweinchen
Ringspaltung Dehydroxy- lierung Methylierung
3,4-Dihydroxyphenyl- essigsäure
m-Hydroxyphenyl- essigsäure
Homovanillinsäure
BOOTH et al.
1956