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Förderprojekt. Abschlussbericht. Förderzeitraum FÖBIS-ID AZ SD /5

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Academic year: 2022

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Intelligente (digitale) Modellvorhaben der Städte, Gemeinden und Landkreise von morgen! – „Digitale Zukunftskommune@bw“ – Wettbewerb im Rahmen

der Digitalisierungsstrategie des Landes digital@bw

Förderprojekt

„Von der Klimastadt zur smarten Klima-City 4.0 – Digitale Agenda 2025“

Moderierter Bürger-, Stadt- und Gewerbe-Dialog

zur Erarbeitung einer integrierten Digitalisierungsstrategie für die Stadt Geislingen (Zollernalbkreis)

Abschlussbericht

Förderzeitraum 2018 – 2019 FÖBIS-ID 200002166

AZ SD-0272.1/5

Redaktion:

Welf Schröter, Arbeitskreis Klimastadt Geislingen, im Auftrag des Gemeinderates der Stadt Geislingen

und des Bürgermeisters Oliver Schmid

August 2019

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Von der Klimastadt zur smarten Klima-City 4.0 –

Digitale Agenda 2025

Moderierter Bürger-, Stadt- und Gewerbe-Dialog zur Erarbeitung einer integrierten Digitalisierungs- strategie für die Stadt Geislingen (Zollernalbkreis)

Abschlussbericht

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Leitfragen des Bürgerdialoges

Über zehn Monate hinweg haben sich Bürgerinnen und Bürger in einem offenen, moderier- ten Dialog in Gesprächen, Arbeitssitzungen und online mit der Frage befasst, wie eine zu- künftige digitale Stadt gestaltet sein kann und wie sich die Ziele der „Klimastadt“ mit Hilfe neuer Techniken noch besser und schneller erreichen lassen.

Unter dem Titel „Von der Klimastadt zur smarten Klima-City 4.0 – Digitale Agenda 2025“

wurden vom Herbst 2018 bis zum Sommer 2019 mehr als 100 Ideen und Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zusammengetragen, um für die Stadt Geislingen und ihre rund 6.000 EinwohnerInnen eine integrierte Digitalisierungsstrategie zu entwerfen.

Das vorliegende Handlungskonzept (Agenda) enthält verschiedene Empfehlungen. Es geht um einen bürgernahen und von der Bürgerschaft geformten eigenen „Geislinger Weg“ in die digital gestützte „Klimastadt“. Folgende Leitfragen stellten sich:

 Wie können wir uns gemeinsam mit dem Wandel unserer Lebens- und Arbeitsumwelt befassen?

 Wie können wir die guten Möglichkeiten und die Chancen hervorheben sowie die Nachteile so gut es geht vermindern?

 Wie können wir im Dialog einen „Geislinger Weg“ in die neue Welt beschreiben und beschreiten?

 Wie können wir mit Hilfe neuer Impulse unser gemeinsames Ziel der „Klimastadt“

besser und schneller erreichen?

Der vorliegende Text wurde als Entwurf im Wortlaut im Amtsblatt der Stadt Geislingen veröf- fentlicht und im Mailverteiler an über einhundert Anhänger der „Klimastadt“ zur Diskussion gestellt. Bürgerinnen und Bürgern kommentierten, berieten und ergänzten. Die bürgerschaft- lichen Antworten auf den Entwurf wurden in diesen Abschlussbericht aufgenommen.

Über die inhaltlichen Grundlinien des Entwurfes wurden die Mitglieder des Gemeinderates in einer offiziellen öffentlichen Sitzung des Gemeinderates vor der Kommunalwahl (Mai 2019) von der Moderation des „Arbeitskreises Klimastadt“ informiert.

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Der Dialog wurde von Welf Schröter, Moderator des „Arbeitskreises Klimastadt“ Geislingen, im Auftrag der Stadt geleitet.

Voraussetzungen und Vorgeschichte

des neuen Bürgerdialogs zur digitalen Strategie der „Klimastadt“ Geislingen

Der neue Bürgerdialog im Jahr 2018 und 2019 hat eine Vorgeschichte und Voraussetzun- gen. Seit dem Jahr 2012 setzt sich der bürgerschaftliche „Arbeitskreis Klimastadt“ für einen klimafreundlichen Umbau ein.

Verschiedene Aktivitäten der zurückliegenden Jahre haben die Grundlagen der heutigen Vorgehensweise geschaffen.

Ergebnisse des Bürgerdialoges 2012

Die Stadt Geislingen (Zollernalbkreis) hat beschlossen, „Klimastadt“ zu werden. Dazu hat sie in einem mehrstufigen Verfahren in den Jahren 2010 und 2011 Kompetenz für die Erarbei- tung eines „Kommunalen nachhaltigen Energieaktionsplanes (SEAP)“ bei Gemeinderäten, bei Bürgerinnen und Bürgern sowie im lokalen Handel und Gewerbe aufgebaut. Zahlreiche

„Klimabotschafterinnen und Klimabotschafter“ trugen dieses Handlungswissen in die kom- munale Zivilgesellschaft. Im Jahr 2012 wurde ein sechsmonatiger offener und öffentlicher Bürgerdialog organisiert. Darin erarbeitete die Bürgerschaft 119 Klimaschutz-Ideen und ein Leitbild für die „Klimastadt Geislingen“.

In einem von Bürgern selbst entworfenen Bewertungsverfahren wurden 25 vordringliche Pro- jekte in fünf Schwerpunkten (unter anderem Mobilität und Elektromobilität) herausgefiltert. In einer Bürgerversammlung verabschiedete die Bürgerschaft das Leitbild und die Projektemp- fehlungen einstimmig.

Der Gemeinderat nahm den Beschluss der Bürgerversammlung entgegen und bekräftigte ihn einstimmig als Energieaktionsplan. Gemeinderat, Stadtverwaltung, Bürgerschaft und lokale Wirtschaft setzen sich in dem kommunalen Energieaktionsplan das Nah-Ziel, bis zum Jahr 2020 eine Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid um 30 Prozent zu erreichen.

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Leitbild Klimastadt

Bürgerschaft und Gemeinderat beschlossen im Jahr 2012 folgendes Leitbild:

Die Stadt Geislingen im Zollernalbkreis will sich bis zum Jahr 2020 zur „Klimastadt“

entwickeln. Gemeinderat, Stadtverwaltung, Bürgerschaft und lokale Wirtschaft neh- men ihre Verantwortung wahr und kommen darüber überein, aktiv Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zum Schutz der Umwelt zu ergreifen. Eine nachhaltige Stra- tegie soll Klima, Natur, Umwelt und Schöpfung schützen helfen, um auch den nach- kommenden Generationen ein lebenswertes Dasein und eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Gemeinderat, Stadtverwaltung, Bürgerschaft und lokale Wirtschaft set- zen sich in einem kommunalen Energieaktionsplan das Nah-Ziel, bis zum Jahr 2020 eine Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid um 30 Prozent zu erreichen. Da- zu nutzt die Kommune mit all ihren Beteiligten die Möglichkeiten der Energieeinspa- rung, der Energieeffizienz und des Ausbaus der erneuerbaren Energien wie etwa Wind, Photovoltaik, Solarthermie, Biomasse, Wasser und Erdwärme. Als Fern-Ziel strebt die „Klimastadt“ über das Jahr 2020 hinaus an, in mehreren Schritten eine kli- maneutrale Stadt zu werden. Die „Klimastadt Geislingen“ will mehr erneuerbare Energie erzeugen, als Energie auf ihrer Gemarkung verbraucht wird. Die „Klimastadt“

will mehr Treibhausgase einsparen, als sie selbst verursacht. Sie macht sich auf den Weg, der letztlich zum Abschied vom fossilen Zeitalter (Öl, Kohle etc.) und zu neuen Formen umweltfreundlicher Fortbewegung führt. Der Weg zur „Klimastadt“ eröffnet zugleich eine lebendige Kultur der Bürgerbeteiligung, des offenen Dialoges und des Interessensausgleichs in freundlicher Atmosphäre. Die „Klimastadt“ wird bereichert durch eine älter werdende Bürgerschaft und folgt dem Gedanken „Zusammenhalt bringt Klimaerhalt“. Die „Klimastadt Geislingen“ ist Teil der „einen Welt“.

Zur Umsetzung des kommunalen Energieaktionsplans 20122020

Die Umsetzung der Impulse und Vorschläge aus der Bürgerschaft und Umsetzung der Be- schlüsse des Gemeinderates sollen durch die Bereitstellung von Ressourcen und durch die Einfügung einer Stelle einer Klimamanagerin /eines Klimamanagers beschleunigt werden.

Die Bildung eines bürgerschaftlichen „Arbeitskreises Klimastadt“ soll die Beteiligung der Bür- gerschaft über die Folgejahre dauerhaft möglich machen. Die Umsetzung wird zusätzlich durch ein Projekt zur Stabilisierung sozialer Kohäsion in der Stadt sensibilisiert. Die bürger-

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schaftliche Partizipation im Bürgerdialog sowie über den Arbeitskreis danach wird mit Hilfe eines neutralen auswärtigen Moderationsteams gestützt.

Ein besonderes Kennzeichen und ein Alleinstellungsmerkmal des Geislinger Weges zur

„Klimastadt“ ist die starke Rolle der Bürgerschaft und der Bürgerpartizipation. Im verbindli- chen Aktionsplan heißt es: „Ein neu geschaffener, moderierter bürgerschaftlicher ,Arbeitskreis Klimastadt‘ mit direktem Antragsrecht im Gemeinderat begleitet die Umsetzung des Energieaktionsplanes (SEAP) und die Gestaltung der ,Klimastadt Geislingen‘ in den kommenden Jahren.

Ein begleitendes Vorhaben unter dem Titel ,Zusammenhalt bringt Klimaerhalt‘ sichert die soziale Verträglichkeit der Maßnahmen auf dem Weg zu einem ehrgeizigen Klimaschutz.“

Nicht der Gemeinderat oder die Stadtverwaltung legen ein fertiges Konzept für Klimaschutz- maßnahmen vor und bitten die Bürger um Zustimmung. Sondern in einem vom Gemeinderat als Herr des Verfahrens beschlossenen Bürgerdialog entwickeln die Bürgerinnen und Bürger eigenständig Ideen, Konzepte, Maßnahmen, bewerten sie selbstständig, gewichten sie und fassen die Projektvorschläge in Schwerpunktfelder zusammen. Erst dann beginnt der Ge- meinderat mit seiner hoheitlichen Befassung.

Eine solche Umkehrung eines traditionellen Politikansatzes hin zu einem vertrauensvollen sozialen Innovationsprozess gibt den Ergebnissen eine besonders hohe Glaubwürdigkeit, Akzeptabilität und Akzeptanz.

Projekt „Zusammenhalt bringt Klimaerhalt“

In den Jahren 2012 und 2013 konnte der „Arbeitskreis Klimastadt“ Erfahrungen in dem Pro- jekt „Zusammenhalt bringt Klimaerhalt – Generationenübergreifend lernen, klimabewusst zu leben“ sammeln. Das Vorhaben wurde von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) gefördert. Menschen verschiedenen Alters, Men- schen aus verschiedenen Lebenslagen und Menschen aus verschiedenen Kulturen erarbei- teten ein zukunftsweisendes Lernmodell der Klimademokratie.

Die Stadt Geislingen im Zollernalbkreis kann damit nach dem Motto „Zusammenhalt bringt Klimaerhalt“ dazu beitragen, das Zusammenleben der Menschen stärken, den sozialen Zu- sammenhang (soziale Kohäsion) befördern und die Integration erleichtern. In einem einjähri- gen Bürgerlerndiskurs wurden neue Haltungen für ein zivilgesellschaftliches Miteinander ver-

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knüpft mit der Verantwortung für Natur, Umwelt und Klima. Eine Bürgerkommune probte die Klimademokratie, indem nicht nur die Bürgerpartizipation gelebt und weiterentwickelt wurde, sondern dem Klima von morgen bereits heute eine Stimme in der kommunalen Öffentlichkeit gegeben wurde.

Das Lernmodell „Zusammenhalt bringt Klimaerhalt“ will den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eröffnen, eine neue Haltung zur Zukunft ihres Gemeinwesens zu gewinnen. Vier große Ströme der Beeinflussung der Lebenslage in der Kommune sollen inhaltlich und orga- nisatorisch miteinander verbunden werden:

1. Veränderungen und Unsicherheiten durch eine sich verändernde Welt von Wirt- schaft, Beruf und Technik,

2. Veränderungen und Verunsicherungen durch den erkennbaren Klimawandel, 3. Veränderungen und Unsicherheiten durch eine älter werdende Gesellschaft und 4. Veränderungen und Verunsicherungen durch das Entstehen einer globalen Ge-

meinschaft.

Diese vier Linien gilt es, im Lebensalltag von Frauen und Männern in der Stadt Geislingen mit seinen Teilorten Binsdorf und Erlaheim zu einer möglichen hoffnungsvollen Lebenshal- tung zu gestalten.

Der Weg zur bürgerbeteiligten „Klimastadt“ zieht erhebliche Veränderungen im Großen wie im Kleinen nach sich. Notwendig sind die Bereitschaft und die Kompetenz zum Wandel so- wie zur Selbstveränderung. Dieser geplante Umbau fordert auch die bisherige Kultur und Form des bürgerschaftlichen Zusammenhalts heraus. Das Fundament der Gemeinschaft- lichkeit muss erhalten und zugleich weiterentwickelt werden.

Die Ausgangspunkte der einzelnen Bürgerinnen und Bürger sind dabei sehr unterschiedlich.

Dabei sind die Faktoren Familie, Beruf, Bildung, Technikverständnis, Wahrnehmung von Chancen und Risiken, Generationendialog und Zukunftsvertrauen sowie Respekt vor der Schöpfung von wesentlicher Bedeutung. Die Bereitschaft zur Veränderung ermöglicht erst, dass vieles bleiben kann, wie es ist.

Ergebnisse des Geislinger Projektes zur Elektromobilität

In den Jahren 2013 bis 2015 fand in Geislingen das Projekt zur Elektromobilität mit dem Titel

„Multifunktionaler e-Bürgerbus und e-Carpool für die ,Klimastadt Geislingen‘ im Zollernalb- kreis“ statt. Es wurde gefördert vom Ministerium Ländlicher Raum (MLR) im Rahmen des

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Programmes „Elektromobilität im ländlichen Raum“. Das Ziel des Vorhabens war die Erwei- terung der „Klimastadt Geislingen“ um den Bestandteil eines multifunktionalen e- Bürgerbusses sowie einem elektromobilen e-Carpool-Konzept für bürgernahe Anwendun- gen: „Das Projekt will Bewusstseinsarbeit durch ,Klimafahrten‘ leisten, will sensibilisieren, Elektromobilität konkret erfahrbar machen und Akzeptanz schaffen, damit Bürgerinnen und Bürger den Umstieg auf Elektromobilität als verlässliche Alternative erfahren und somit zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen können.“

Der e-Bürgerbus wurde in der Stadt Geislingen für unterschiedliche Anwendungen im nicht- kommerziellen kommunalen und sozialen Gemeinschaftsleben eingesetzt und mehrheitlich von ehrenamtlich arbeitenden Bürgern sowie von Vereinen und sozialen Einrichtungen ge- nutzt. Der bürgerschaftliche „Arbeitskreis Klimastadt“ hat in Zusammenarbeit mit Gemeinde- rat und Stadtverwaltung die Idee und die Umsetzung des Elektromobilitätsprojektes maßgeb- lich verantwortet. Für das Vorhaben wurden sechs Elektrofahrzeuge bereitgestellt: vier PKWs und zwei E-Bikes. Die Ausleihe des E-Bürgerbusses war vor allem für Vereine, bür- gerschaftliche Gruppen, soziale Initiativen und die Kommunalverwaltung möglich.

Grundlage war die vom „Arbeitskreis Klimastadt“ beschlossene „Konzeption für die Nutzung und den Einsatz der Elektrofahrzeuge im Rahmen des Projektes Elektromobilität in Geislin- gen“.

Handlungskonzept Klimastadt 2016–2020

Ende 2015 hat sich der „Arbeitskreis Klimastadt“ das Ziel gesetzt, ein „Handlungskonzept Klimastadt 2016–2020“ als „Ergänzung zum kommunalen Energieaktionsplan der ,Klimastadt Geislingen‘ aus dem Jahr 2012“ zu erstellen. Das Handlungskonzept wurde im Juni 2016 beschlossen. Es will Impulse geben, wie das Klimaschutzziel bis 2020 verwirklicht werden kann.

Wichtige Denkanstöße gaben die Ergebnisse der beiden Energiebilanzen für die Stadt Geis- lingen, die in den Jahren 2012 und 2015 bei der Klimaschutz- und Energieagentur KEA des Landes Baden-Württemberg in Auftrag gegeben worden waren. Dabei wurde deutlich, dass die beiden größten Erzeuger von schädlichem Treibhausgas einerseits der örtliche Verkehr samt Durchgangsverkehr und andererseits der Verbrauch von Wärme und Energie in den privaten Wohnungen sind.

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Es sollen in diesen beiden Bereichen Anstöße geben werden für eine selbstbewusste und freiwillige Veränderung, die von den Bürgerinnen und Bürgern zugunsten des Gemeinwohls mitgetragen werden kann. Gemeinsam wurden schon Fortschritte gemacht.

Bei Berücksichtigung der lokalen erneuerbaren Energien („Mix Geislingen“) sind die CO2- Emissionen pro Einwohner seit 1990 um 22% gesunken. Im Schnitt werden pro Jahr 1,0 bis 1,5 Prozent CO2-Einsparung kontinuierlich erreicht. Der Arbeitskreis wendete sich mit den über 50 Eckpunkten des Handlungskonzeptes an die Bürgerschaft, an den Gemeinderat, an den Bürgermeister und die Stadtverwaltung samt Klimaschutzmanagement. Das Konzept soll helfen, noch größere Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen, damit Mensch und Natur, Tier, Pflanzen und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von Treib- hausgasen geschützt und das Klima nachhaltig bewahrt werden können.

Einer der genannten Eckpunkte zielte auf die Nutzung digitaler Möglichkeiten: „Nachhaltiger Klimaschutz benötigt neue Technologien und die Potenziale der Digitalisierung, um Material- und Energieeffizienz hervorzubringen. Die ,Klimastadt‘ könnte von einer klimaförderlichen Digitalisierungsstrategie profitieren.“

Handel und Gewerbe stärken die „Klimastadt Geislingen“

Der Handels- und Gewerbeverein Geislingen (HGV) unterstützt seit Juli 2015 die Ziele mit der eigenen Initiative: Handel und Gewerbe stärken die „Klimastadt Geislingen“:

„Bürgerschaft, Gemeinderat, Wirtschaft und Stadtverwaltung setzen sich für die ,Klimastadt Geislingen‘ mit dem Ziel ein, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß von Treib- hausgasen um 30 Prozent zu verringern. Durch Energieeinsparung, durch den Ein- satz erneuerbarer Energien und durch mehr Energieeffizienz sollen der Klimaschutz vorangetrieben und die ,Klimastadt‘ als Standortmarke verankert werden. Wir als Mit- gliedsbetriebe des Handel- und Gewerbevereins Geislingen (HGV) unterstützen mit unserer Klima-Initiative die ,Klimastadt‘. Wir wollen uns dafür einsetzen, in unseren Betrieben Energie einzusparen, den Übergang zur Nutzung erneuerbarer Energien zu beschleunigen und mehr Energieeffizienz zu erreichen. Wir wollen in unseren Betrie- ben den CO2-Ausstoß deutlich senken. Neben der Bedeutung für den Klimaschutz sehen wir in der innovativen Standortmarke ,Klimastadt‘ auch einen wichtigen Impuls für die Stärkung von Handel und Gewerbe am Ort. Wir als Mitgliedsbetriebe des HGV

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Geislingen werben für die ,Klimastadt‘ und raten auch unserer Kundschaft, diesen Weg der Verknüpfung von Klimaschutz und örtlicher Wirtschaft aktiv mitzutragen.

Kommunales Klimaschutzmanagement

Um die bürgerschaftlichen Vorschläge und Anliegen zum Thema Klimaschutz praktisch be- gleiten und umsetzen zu können, wurde mit Fördermitteln des Bundes eine Stelle für das kommunale Klimaschutzmanagement (KSM) geschaffen. Der Klimaschutzmanager ist im Rathaus angesiedelt und dem Bürgermeister direkt zugeordnet. Das KSM arbeitet mit dem bürgerschaftlichen „Arbeitskreis Klimaschutz“ eng zusammen. Der Klimaschutzmanager hat insbesondere folgende Aufgaben:

1. Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes als ein integriertes Projektmanagement, 2. Koordinierung der städtischen Projekte und des Umsetzungsprozesses,

3. Dokumentation und Evaluation der umgesetzten Maßnahmen, 4. Erstellen von Berichten und Informationen von Maßnahmen,

5. Begleitung der Projekte durch Öffentlichkeitsarbeit und aktive Bürgerbeteiligung, 6. Aufbau eines Klimaschutzmanagementsystems.

Der kommunale Klimaschutzmanager war/ist Teil des Bürgerdialoges für eine digitale Strate- gie der „Klimastadt“.

Ergebnisse des Bürgerdialogs von 2018 und 2019

zu einer digitalen Strategie für die „Klimastadt“ Geislingen

Über mehrere Treffen, Gespräche und E-Mail-Kommunikationen vom Herbst 2018 bis zum Sommer 2019 haben Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Vorschläge für einen Geislinger Weg in die digitale Welt und zur beschleunigten Umsetzung der Ziele der „Klimastadt“ einge- bracht. Die vorläufigen Ergebnisse liegen nun zur Beratung und Kommentierung vor. Die Ergebnisse lassen sich in vier Handlungsfelder gliedern:

(1) Handlungsfeld A: Verbesserung des Netzzugangs für alle, (2) Handlungsfeld B: Inhaltliche Schwerpunkte,

(3) Handlungsfeld C: Sammlung von Einzelideen, (4) Handlungsfeld D: Impulse für das weitere Vorgehen.

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Den Handlungsfeldern werden folgende zwölf soziale Leitmotive vorangestellt:

Die 12 Leitmotive der digitalen „Klimastadt“

1. Die Zugänglichkeit und den Zusammenhalt stärken.

2. Zur Nutzung des Digitalen ermutigen.

3. Die Bürgerbeteiligung und die Bürgerkommunikation erweitern.

4. Die Vereinsarbeit erleichtern.

5. Geislingen soll stromneutrale „Klimastadt“ werden.

6. Neue Arbeitsformen und neue Services unterstützen.

7. Die Zahl der Benzinkilometer verringern. Die Elektromobilität voranbringen.

8. Lokale Kaufkraft stärken: Online regional einkaufen!

9. Zu neuem Lernen anregen.

10. Umgang mit dem „Virtuellem Rathaus“ erleichtern.

11. Neue Firmen ansiedeln! Startups ermutigen. Vorhandene Jobs halten.

12. Den sanften Tourismus ausweiten.

Handlungsfeld A: Verbesserung des Netzzugangs für alle

Schon zu Beginn des Bürgerdialoges wurde eines völlig klar: Ohne verlässlichen und ver- nünftigen Netzzugang der Bürgerinnen und Bürger sowie der Betriebe ist die Idee einer bür- gerschaftlich geprägten Digitalkommune, einer digitalen „Klimastadt“ nicht möglich. Der Stadt Geislingen geht es dabei wie vielen Kommunen: Zuständig für die Netzanbindung sind die kommerziellen Netzanbieter, nicht die Rathäuser.

So zielen die ersten Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft auf die Sicherstellung einer belastbaren Netzanbindung. Die Wünsche lauten:

1. Geislingen braucht eine bessere Netzanbindung.

2. Kritik an dem unzulänglichen Verhalten der Telekom und anderer Netzanbieter wurde geäußert.

3. Die Lücken in der Netzanbindung und die schlechten Netzabdeckungen müssen identifi- ziert und beseitigt werden.

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4. Vorhandene Netz-Versorgungslücken in Stadtteilen und Teilgemeinden müssen ge- schlossen werden.

5. Der Ausbau der Netzanbindung für höhere Übertragungsgeschwindigkeiten muss voran- gehen.

6. Nur eine bessere Infrastruktur als Voraussetzung kann die Akzeptanz digitaler Angebote erhöhen.

7. Geislingen benötigt ausreichende WLAN-Zugänge im Umfeld öffentlicher Gebäude (z.B.

Sporthalle, Schwimmbad etc.).

8. Die Sportvereine benötigen ausreichende WLAN-Zugänge auf Sportplätzen, um zum Beispiel die jeweiligen Spielerlisten zum Schiedsrichter hochladen zu können.

9. In öffentlichen Räumen könnten WLAN-Zugänge mit Hilfe „intelligenter“ Möbel erfolgen.

10. Öffentliche „Hotspots“ (Netzzugänge) für alle soll es an ausgewiesenen Plätzen in der Stadt und in den Teilgemeinden geben.

11. Es bedarf einer besseren Netzanbindung für das Arbeiten zuhause (HomeOffice, Telear- beit etc).

12. Kommune und Bürgerschaft sollen öffentlichen Druck gegenüber Netzanbieter bzw.

Netzbetreiber erzeugen.

13. Garantie ausreichender guter (!) Grundversorgung.

14. Kritik an der Qualität der LTE-Versorgung (Funk) wegen dauernder Ausfälle.

15. Für HomeOffice-Nutzungen ist LTE bislang oftmals zu unzuverlässig.

16. Es bedarf der Ermutigung und Motivierung digital enttäuschter „frustrierter Bürger“.

17. Es gilt zu prüfen, ob unternehmerische Initiativen zu besserer Netzanbindung führen können.

18. Es gilt zu prüfen, ob eigene Verhandlungsangebote als größere Kundengruppe helfen.

19. Geprüft werden sollte, ob gemeinsame kluge Angebote die Netzbetreiber in Bewegung setzen.

20. Geprüft werden sollte, ob gemeinsame Kundenselbstverpflichtungen die Netzanbieter anlockt.

21. Man sollte prüfen, ob Stadtwerke eine hilfreiche Rolle spielen könnten.

22. Man sollte prüfen, ob Kooperationen mit Stadtwerken zu besserer Netzanbindung führen.

23. Es gilt zu prüfen, ob die neuste 5G-Technik (Funk) für Geislingen bessere Lösungen bie- ten könnte.

24. Überprüft werden sollte, welchen Einfluss die Stadt auf die Platzierung von Funkmasten nehmen kann.

25. Die Probleme und Nachteile neuer zusätzlicher Funkmasten sollen vorab überdacht wer- den.

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Handlungsfeld B: Inhaltliche Schwerpunkte

Aus den Beratungen und Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürger haben sich insgesamt zehn Schwerpunkte ergeben. Diese zehn Schwerpunkte sollten in der nahen Zukunft schritt- weise aus- bzw. aufgebaut sowie umgesetzt werden.

26. Für die genannten Schwerpunkte empfahlen die Beteiligten eine Querschnittsanforde- rung: In jedem Einzelschwerpunkt müsse die Bürgerbeteiligung eine große Rolle spielen.

27. Darüber hinaus müsse gelten, dass mit wachsender Nutzung digitaler Technik und digita- ler Serviceangebote der Schutz der Privatheit und die informationelle Selbstbestimmung der Menschen Vorrang hat.

Die zehn Schwerpunkte wurden in unterschiedlicher Weise konkretisiert und vertieft.

28. Schwerpunkt „Stromneutrale ,Klimastadt‘“

Der von der Bürgerschaft und dem Gemeinderat beschlossene kommunale Energieakti- onsplan strebt an, bis zum Jahr 2020 die Einsparung von 30 Prozent der schädlichen Co2-Ausstöße zu erreichen. Zudem soll mittelfristig eine „klimaneutrale Stadt“ angestrebt

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werden (d.h. alle Energie, die man in der Stadt verbraucht, wird (rechnerisch) auch in der Stadt hergestellt). Da durch die Impulse der „Klimastadt“ schon jetzt in der Fläche der Stadt Geislingen rund zwei Drittel des verbrauchten Stroms selbst wieder erzeugt wird, schlägt der Bürgerdialog vor, kurzfristig das Zwischenziel einer „stromneutralen“ Stadt anzustreben. Dies ließe sich mit dem weiteren lokalen Ausbau von Photovoltaik errei- chen. Damit ließe sich der Strom, den man für digitale Geräte und Anwendungen sowie für Elektrofahrzeuge benötigt, selbst vor Ort umwelt- und klimaschonend erzeugen.

29. Schwerpunkt „Elektromobilität und Carsharing“

Aus den Erfahrungen mit der Nutzung von Elektroautos im Rahmen des früheren Geis- linger Projektes lässt sich der Bedarf für den Ausbau und die Intensivierung der Nutzung von Elektromobilität ableiten. Jeder mit einem E-Auto gefahrene „Elektrokilometer“ er- setzt einen „Benzinkilometer“ und verringert damit den Ausstoß von schädlichen Treib- hausgasen. Dies gilt umso mehr, wenn der Strom aus heimischen erneuerbaren Ener- gien kommt. Die beteiligten Bürgerinnen und Bürger sprechen sich dafür aus, die Nut- zung von E-Autos für soziale und gemeinnützige Zwecke zum Beispiel für Vereine und Bürgergruppen sowie für die Verwaltung fortzuführen, auszubauen und zu verstärken.

Eine Anzahl von E-Autos sollte gleichsam als ökologischer Fuhrpark auf der Basis eines Betreiber- und Trägermodells zugänglich sein. Die bereits eingerichtete Anzahl von meh- reren Stromtankstellen unterstützt diesen Ansatz. Die Ausleihe der Fahrzeuge ließe sich über einen digitalen Service (WebSite und App) erleichtern. So können mehr und mehr Menschen die Chancen der Elektromobilität buchstäblich „erfahren“. Eine solche Elekt- romobilitätskultur trägt dazu bei, den Bestand an privaten E-Autos Schritt für Schritt an- zuheben.

Digitale Angebote für neue Mobilitätsformen:

- Carsharing mit Hilfe von Smart-Apps - Per Smartphone zur Stromtankstelle - Per Smartphone zum Elektro-Auto - Per Smartphone zum E-Bike

- Per Smartphone zu neuen Mitfahrmöglichkeiten - Per Smartphone Navigationshilfen fürs Radfahren - Per Smartphone zum E-Bürgerbus

- Per Smartphone zur Schule mit dem E-Bürgerbus

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30. Zusätzlich sollte es eine verstärkte Nutzung von Carsharing-Modellen (Autoteilen, ge- teilte Nutzung von Fahrzeugen für unterschiedliche NutzerInnen) geben. Mit Hilfe ei- nes digitalen Service (z.B. per App) könnten Personen bei Bedarf entweder sich als MitfahrerInnen einbuchen oder an vereinbarten öffentlichen Orten („Mitfahrerbank“ in der Stadtmitte) mitgenommen werden. Über digitale Lösungen (Authentifizierungen) können sich die Personen vorher vertrauensvoll online identifizieren.

31. Schwerpunkt „Bürgerschulung“

Für viele Bürgerinnen und Bürger sind manche Anwendungen von digitaler Technik noch immer etwas fremd. Sie kennen sich nicht oder zu wenig aus. WhatsApp, Smartcards, Smartphones, Onlinebanking und anderes mehr erscheinen als unbekannte Gebiete.

Viele Menschen zögern deshalb mit der Nutzung. Hierfür kamen aus dem Bürgerdialog mehrere Vorschläge, wie ein gemeinschaftliches und lustvolles Erlernen wie auch kleine Ermutigungen möglich werden könnten: Im Kern geht es darum, ein Lern- und Schu- lungsangebot für die digitale „Klimastadt“ bereit zu stellen, das sich gerade auch an der digitalen Strategie orientiert.

32. Geislingen benötigt ein Lernangebot zum Thema: Was ist WLAN? Wie nutze ich es?

Was muss ich wissen?

33. Die digitale „Klimastadt“ soll über Lernangebote für ältere Bürgerinnen und Bürger verfügen.

34. Es bedarf eines eigenen Schulungsangebotes „WhatsApp für SeniorInnen“.

35. Eine generationenübergreifende Form des Lernens soll entstehen: Kooperationspro- jekte mit Schulen für das Ziel „Schüler schulen Senioren“.

36. Die Schul-Mensa könnte als Treffpunkt für „Schüler schulen Senioren“ dienen.

37. Gemeinsame Essen in der Mensa für Junge und ältere Junggebliebene als IT- Ermutigungs- und Sensibilisierungstreffen.

38. Sinnvoll wären Schulungsangebote für sicheres Umgehen mit Netz und Software.

39. Es sollte Lernangebote geben für den Erwerb der Fähigkeiten für Selbst-Datenschutz (Schutz der Privatheit).

40. Es bedarf einer neutralen Anlaufstelle für Beratung zur Nutzung/Beschaffung von neuerer IT-Technik.

41. Eine Art „Anschub-Begleitung“ für Neulinge wäre hilfreich, die die Bürger beim Ein- stieg in die Nutzung digitaler Anwendungen begleiten.

42. Schwerpunkt „DigiStadtApp“

Ausführlich berieten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Idee einer „DigiStadtApp“

für die „Klimastadt“. Damit ist ein Service gemeint, mit dem jede/r mit Hilfe des Handys

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(Smartphones) elektronische Dienste abrufen kann. Diese Dienste können einfache Ser- vices sein, die lokale Informationen bieten (Wo finde ich was? Was ist passiert? Wo kann ich mitmachen?). Zugleich können es Angebote sein, mit denen Bürgerinnen und Bürger online bei örtlichen Geschäften einkaufen können, etwas bestellen oder vorbestellen können. Solche Lösungen könnten dazu beitragen, dass Kaufkraft nicht vom Ort abfließt.

Eine solche EinkaufsApp würde den Standort „Klimastadt“ stärken helfen und eine Alter- native zum enorm umweltschädlichen Kauf über weltweite Plattformen darstellen. Die Anhänger einer solchen App unterstrichen, dass man dafür nun nicht eigene Software entwickeln und Programme schreiben muss. Solche Lösungen sind in anderen Regionen schon geschaffen. Die „Klimastadt“ sollte Partner suchen, Kooperationen eingehen und vorhandene technische Lösungen auf die örtlichen Anforderungen anpassen. Ferner könnte eine solche App Zugänge zum „virtuellen Rathaus“ erleichtern und die Nutzung von digitalen Angeboten der Verwaltung ermöglichen (Formulare finden, Erlaubnisse ein- holen, Raummietungen für Vereine optimieren etc.).

„Dieser Weg soll uns allen eine Verbesserung unserer Lebensqualität ermöglichen. Er soll die Ziele der ,Klimastadt‘ leichter erreichbar werden lassen. Wir wollen in unserer Stadt den Schritt in die digitale Lebens- und Arbeitswelten mitgestalten. Dabei soll die Stärkung des Miteinander und die Vermeidung des Gegeneinander im Vordergrund stehen. […] Mit Hilfe kluger Technik können wir einen effizienteren Umgang mit Energie und Material erreichen.

Wir können unseren Alltag so organisieren, dass weniger Energie verbraucht wird und somit weniger schädliche Treibhausgase das Klima belasten. Die Digitalisierung bietet Chancen für unsere ,Klimastadt‘.“

Bürgermeister Oliver Schmid beim Auftakt des Bürgerdialoges

„Von der Klimastadt zur smarten Klima-City 4.0 – Digitale Agenda 2025“ am 13. September 2018

43. Schwerpunkt „Online Einkaufen“

Den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Vertretern des örtlichen Handels war es ein An- liegen, die ökologische Idee des Einkaufens von Waren aus der Region wie Gemüse, Obst, Brot etc. mit den Chancen elektronischer regionaler Einkaufsplattformen zu ver- knüpfen. Die vorhandenen lokalen Erfahrungen sollten gezielt ausgewertet und erweitert werden. Kaufkraft soll am Ort bleiben, um das Laden-Sterben zu verhindern. Lokale Händler und Geschäfte sollen unterstützt werden. Durch das Kaufen und Verkaufen von Waren und Diensten aus der Region für die Region wird unnötiger Verkehr vermieden

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und die Umwelt geschont. Eine solche regionale Plattform sollte zugleich elektronische Bezahlmöglichkeiten in Kooperationen mit der örtlichen Raiffeisenbank und der Kreis- sparkasse vorsehen. Die Auslieferung von eingekauften Waren solle mit Elektroautos er- folgen.

44. Schwerpunkt „Gemeinsamer Treffpunkt für getrennt Arbeitende (CoWorking-Center)“

Die Nutzung des Internets in der Arbeitswelt und in der Wirtschaft geht beschleunigt vo- ran. Es ist zu erwarten, dass die Zahl jener Menschen, die zeitweise ihre Arbeit zuhause erledigen wollen, zunehmen wird. Die Telearbeit am heimischen Arbeitsplatz (Home- Office) wird wachsen. Ein Teil dieser Menschen will vor allen Dingen das lange Pendeln zur Firma und die täglichen Staus vermeiden. Zugleich empfinden viele dieser Personen das Allein-Arbeiten als Belastung. Sie würden gerne Verkehr vermeiden und dennoch mit anderen zusammen tätig sein. Die Lösung hierfür der „Gemeinsame Treffpunkt für ge- trennt Arbeitende“. Im Englischen „CoWorking Center“ genannt. Der Bürgerdialog emp- fiehlt den Aufbau eines „CoWorking Centers“ in Geislingen. Vor allem könnte dadurch dazu beigetragen werden, Verkehr zu vermeiden. Ein solches Center wird nicht selten in leerstehenden Räumen einer alten Fabrik eingerichtet. Das Center bietet eine verlässli- che schnelle Leitung und ist – bei guter umweltfreundlicher Konzeption – mit Stromtank- stelle, E-Autos und Carsharing ausgestattet. Die dort vorhandenen PC-Arbeitsplätze las- sen sich tage- oder stundenweise mieten. Kunden solcher Center sind Telearbeitende und Selbstständige sowie Firmen und Verwaltungen. Betriebe mieten sich in der Regel auf Zeit ein, um dort Projektgruppen mit besonderen Aufträgen ungestört wirken zu las- sen. Ein „CoWorking Center ,Klimastadt‘ Geislingen“ wäre zugleich ein Pluspunkt im Standortmarketing, denn es signalisiert Kompetenz für die Zukunft kommender Arbeits- welten. Ein „CoWorking Center“ wird zumeist von Existenzgründern geschäftlich verant- wortet. Mit punktuellen Kooperationen begleiten Banken und die örtliche Wirtschaftsför- derung das Vorhaben.

45. Schwerpunkt „Digitale Gesundheitsservices“

Angesichts unserer älter werdenden Gesellschaft nimmt der Bedarf nach Gesundheits- diensten zu. An manchen Orten ist der Mangel an Ärzten eine Belastung für Patientinnen und Patienten. Der Bürgerdialog schlägt vor zu prüfen, welche digitalen Gesundheits- dienste den Service wieder näher zu den Patienten und in die Wohnungen bringen kön- nen. Folgende Gedanken wurden eingebracht:

46. Die „Klimastadt“ sollte prüfen, mit welchen IT-Potenzialen die Ansiedlung und das Halten von Ärztinnen und Ärzten erleichtert werden.

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47. Welche Anwendungen von Telemedizin lassen sich online in die Wohnungen brin- gen?

48. Es soll geprüft werden, welche Art der medizinischen Beratung oder Teile von ihr übers Netz erfolgen könnte.

49. Es soll geprüft werden, ob die Aufstellung von digital gestützten Medikamenten- Automaten an bestimmten Standorten hilfreich ist.

50. Es soll geprüft werden, ob die Nutzung von Rezeptscannern mit passender Software in Medikamentenautomaten förderlich sind.

51. Bei medizinischer Online-Beratung müsse auf eine maximale technische Datensi- cherheit und auf den Schutz der Privatheit geachtet werden.

52. Schwerpunkt „Energieeinsparung durch ein vernetztes Haus“ (Smart Home)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialoges schlugen vor, die Chancen des sogenannten „vernetzten Hauses“ (Smart Home) für die Ziele der „Klimastadt“ zu nutzen.

Unter „Smart Home“ wird verstanden, dass es mit digitaler Technik (Software, Sensoren etc.) möglich wird, den Energieverbrauch im Haus und den Wärmeverbrauch effizienter zu steuern. Damit lassen sich in Summe Energie sparen, die Kosten senken und der CO2-Verbrauch verringern. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es technisch und organi- satorisch angepasste Lösungen wie zum Beispiel die Online-Fernwartung durch das ent- sprechende Handwerksunternehmen. Der Bürgerdialog schlägt vor, ausgewählte Muster- lösungen für Standard-Häuser erarbeiten zu lassen. Per Beratung können dann Woh- nungs- und HausbesitzerInnen sich der jeweils passenden Variante zuwenden. Das

„Smart Home“ als digitaler Weg zu mehr Energieeffizienz sollte in die „Klimastadt“ Einzug finden.

53. Schwerpunkt „Ausbau der erneuerbaren Energien“

Um das Ziel einer stromneutralen wie auch später klimaneutralen Stadt erreichen zu können, muss auf der Fläche der „Klimastadt“ Geislingen das Volumen der erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Dabei steht der Ausbau der Photovoltaik im Vordergrund.

Eine größere PV-Anlage sollte zugleich digital infrastrukturell so ausgerüstet sein, dass die effiziente Steuerung des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung mit Hilfe so- genannter „intelligenter“ und „selbstlernender“ Software erfolgen kann. Zudem sollten die Daten zu Verbrauch und Erzeugung visualisiert für die Bürgerinnen und Bürger jederzeit online zugänglich sein.

(19)

54. Schwerpunkt „Services Virtuelles Rathaus“

Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich den Ausbau elektronischer Verwaltungs- dienstleistungen. Diese Services des virtuellen Rathauses werden im Verhältnis zwi- schen Bürgern und Verwaltung, zwischen Vereinen und Verwaltung sowie zwischen Be- trieben und Verwaltung als erleichternd angesehen. Folgende Ideen kamen von bürger- schaftlicher Seite:

55. Die Kommunikation von Bürgerinnen und Bürgern mit der Verwaltung sollte über elektronische Plattformen möglich sein.

56. Vereine erhoffen sich eine medienbruchfreie Kommunikation mit der Verwaltung.

57. Die Online-Angebote der Verwaltung sollten für die Bürger transparent und leicht auf- findbar sein.

58. Der Netzzugang zur Verwaltung erfolgt nutzungsfreundlich, verständlich und barriere- frei.

59. Schlechte Bedienbarkeit sollte vermieden werden.

60. Online-Services sollten vom Bürger her gedacht und geplant werden.

61. Der Versorgungsauftrag der Stadt sollte auch in einer digitalen Welt gelten.

62. Die Übermittlung von Veranstaltungsankündigungen von Vereinen und Initiativen soll- te digital automatisiert werden.

63. Die Belegung und Buchung öffentlicher Räume sollte elektronisch möglich sein.

64. Vereine und Initiativen sollten ihre Anträge auf Zuschüsse elektronisch einreichen können.

65. Gaststättenrechtliche Erlaubnisse könnten online beantragt werden.

66. Es sollten öffentliche Bürgerterminals verfügbar sein.

67. Per öffentlichem Bürgerterminal sollten Onlineanfragen an die Verwaltung und Onli- ne-Anträge möglich sein.

68. Es sollte ein web-basiertes Beschwerdemanagement geben.

69. Die Meldung von besonderen Geburtstagen, Jubilaren und Jubiläen wäre online sinn- voll.

70. Man sollte elektronische Hilfen für das Ehrenamt bereitstellen.

71. An öffentlichen Gebäuden sollte für Touristen und BesucherInnen QR-Codes als Ver- ständnishilfe angebracht werden.

72. Für die Schulen – aber nicht nur für sie – sollte es eine elektronische Klimakarte ge- ben.

73. Die städtischen Stromladestationen für Elektroautos sollte man per App finden kön- nen.

74. Zum Thema Digitalisierung sollte es für Lehrerinnen und Lehrer entsprechende Un- terrichtshilfen geben.

(20)

75. Die Stadtverwaltung benötigt mittelfristig eine feste IT-Kraft.

Handlungsfeld C: Sammlung von Einzelideen

Über die genannten Schwerpunktthemen hinaus haben Bürgerinnen und Bürger eine ganze Anzahl weiterer einzelner digitaler Anwendungsideen geäußert:

76. Für die Bürgerschaft bedarf es des Aufbaus einer lokal nutzbaren Dienste- und Ser- viceplattform.

77. Diese Plattform verbindet Information, Service, Einkauf, Kultur etc. als eine Art „loka- les Amazon“.

78. Die elektronischen Verwaltungsangebote sollten in die Plattform eingefügt werden.

79. Die Bürgerinnen und Bürger sollten befragt werden, um die genaueren Bedarfe zu er- kennen.

80. Die digitale „Klimastadt“ sollte über Online-Services für Fahrgemeinschaften, Essen auf Rädern, lokale Kultur, Pflegehilfen etc. verfügen.

81. Bürgerinnen und Bürger wünschen sich ein digitales „Schwarzes Brett“ für Informati- onen, Kleinanzeigen etc.

82. Es sollte geprüft werden, ob der Infokasten am Rathaus gegen einen Touch-Bild- schirm getauscht werden kann?

83. Es sollte geprüft werden, ob digitale Ortstafeln aufgestellt werden könnten?

84. Die lokale Plattform benötigt ein eigenes Sicherheitsniveau (einloggen, ausloggen).

85. Es bedarf der Schulungsangebote für sicheres Plattform-Surfen im Alltag.

86. Lokale Nachrichten sollten auf der Plattform die „Kundenbindung“ erhöhen und eine höhere Nutzungszahl („traffic“) erlauben.

87. Die lokale Plattform sollte privat betrieben werden.

88. Auf der Plattform sollte es eine digitale Tauschbörse geben.

89. „Intelligente“ Bewegungsmelder sollten nachts auf Gehwegen die Sicherheit erhöhen.

90. Straßenlaternen sollten per Handy angesteuert und zum Leuchten gebracht werden können.

91. Gemeinsam mit den lokalen Händlern sollten neue Wege für das bargeldlose Bezah- len oder das Bezahlen per Handy (Smartphone) gefunden werden.

92. Es bedarf verbilligter Möglichkeiten der Bereitstellung von Bezahlterminals für lokale Händler.

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93. Eine gemeinsame Werbekampagne sollte in der Bürgerschaft das Bewusstsein für den Erhalt des lokalen Handels stärken, um den Verlust von Kaufkraft in Richtung überregionaler oder globaler Einkaufsplattformen zu begrenzen.

94. Durch bewusste Maßnahmen sollte dem befürchteten Arbeitsplatzverlust im örtlichen Handel entgegengewirkt werden.

95. Durch Aufklärung sollten die Chancen der Digitalisierung und die Neuschaffung von Arbeitsplätzen auf den Gebieten des Onlinemarketings, des Onlinehandels hervorge- hoben werden.

96. Erforderlich ist eine vorausschauende Prüfung der digitalen Nahtstellen/Schnittstellen der technischen Infrastrukturen von Stadt, Handel, Bürgerschaft etc., um Probleme (softwaretechnische Kompatibilität) zu vermeiden.

97. Die Bürgerinnen und Bürger sollten erfahren können, dass die Digitalisierung die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch nicht einengt.

98. Alle Beteiligten müssen das Gefühl und den Eindruck bekommen, dass sie „mitge- nommen“ werden, dass keine Ängste entstehen, verloren zu gehen.

99. „Die Enttäuschung über ein schwaches oder zeitweise gar kein Netz sollte den Blick für erreichbare Zukunftsideen nicht verstellen.“

100. Die Digitalisierung ergreift auch das Handwerk. Die Handwerksbetriebe benötigen einen Einstieg in die digitalen Wirtschaftswelten von morgen.

101. Sicherheit und Gesundheit sind wichtige Themen auf dem Land. Eine Digitalisie- rungsstrategie muss diese Punkte adäquat berücksichtigen.

102. Die digitale „Klimastadt“ benötigt neben der Digitalstrategie und dem kommunalen Energieaktionsplan ein gesamtheitliches Zukunftskonzept, das Mensch und Technik, Energie und Umwelt, Verkehr und Bildung, Wertschöpfung und Arbeitsplätze, Ge- sundheit und Integration, Hoffnung und Perspektive verbindet.

Handlungsfeld D: Impulse für das weitere Vorgehen

Aus den genannten Handlungsfeldern und Ideen ergeben sich folgende erste Impulse für das weitere Vorgehen:

 Die bürgerschaftlichen Beratungen zur Digitalisierungsstrategie und deren Umset- zung in der „Klimastadt“ Geislingen sollen fortgesetzt werden. Zunächst kann dies über den „Arbeitskreis Klimastadt“ erfolgen.

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 Eine Machbarkeitsstudie soll die Möglichkeit eines „CoWorking Centers ,Klimastadt‘

Geislingen“ herausarbeiten. Dabei sollte der Bedarf und die Umsetzung durch ein StartUp bedacht werden.

 Der weitere Ausbau der Photovoltaik muss vorangehen.

 Eine kleine Machbarkeitsstudie sollte die Möglichkeiten einer „DigiStadtApp“ erläu- tern.

Die Moderation des „Arbeitskreise Klimastadt“ und der Klimamanager danken allen Bürge- rinnen und Bürgern, die sich an dem Bürgerdialog zur digitalen „Klimastadt“ beteiligt haben.

Kontakt zum „Arbeitskreis Klimastadt“: Welf Schröter schroeter@talheimer.de

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