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Inhaltsverzeichnis Liebessymbolik: Rote Rose Hochzeitsbräuche und andere Rituale Rot wie die käufliche Liebe...

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Inhaltsverzeichnis

Abstrakt ... 3

0. Einleitung ... 3

1. Farbsymbolik und Farbwirkung ... 4

2. Psychische Wirkung von Rot ... 6

3. Etymologie ... 7

4. Die ältesten Farbstoffe ... 9

4.1. Purpur ... 9

4.2. Kermes ... 10

4.3. Cochenille ... 11

4.4. Krapp ... 11

5. Der Symbolgehalt der roten Farbe ... 12

5.1. Die Farbe des Blutes ... 12

5.2. Roter Ocker – Lebenskraft und Tod ... 13

5.3. Die heilende Wirkung von Rot ... 15

5.4. Rot wie das Feuer ... 17

5.5. Die Farbe der Justiz ... 18

5.6. Von roten Flaggen und Fahnen ... 20

5.7. Rot wie die Liebe ... 21

5.7.1. Liebessymbolik: Rote Rose ... 22

5.7.2. Hochzeitsbräuche und andere Rituale ... 23

5.7.3. Rot wie die käufliche Liebe ... 25

5.8. Die Farbe des Guten und Bösen ... 26

5.8.1. Die Verachtung roter Haare ... 26

5.8.2. Die Farbe des Krieges ... 26

6. Die rote Farbe in der russischen Kunst ... 29

6.1. Das Wesen der Ikonen ... 29

6.2. Rot in der russischen Kunst und Malerei ... 30

7. Welchen Symbolgehalt hat die rote Farbe heute noch? (deutsch-russische Umfrage) ... 33

7.1. Auswertung der Fragebögen (deutsch-russisch) ... 37

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7.1.1. Fragebogen 1 (deutsch) ... 37

7.1.2. Fragebogen 2 (russisch) ... 39

7.2. Auswertung I ... 42

7.2.1. Fragebogen Nummer 1 (deutsch) ... 42

7.2.2. Fragebogen Nummer 2 (russisch) ... 44

7.3. Auswertung II ... 46

7.3.1. Frage 1 (deutsch) ... 47

7.3.2. Frage 2 (deutsch) ... 48

7.3.3. Frage 1 (russisch) ... 48

7.3.4. Frage 2 (russisch) ... 49

7.4. Ist Rot eine positiv oder negativ assoziierte Farbe? ... 50

7.5. Auswertung III ... 51

7.5.1. Frage 1 (deutsch) ... 53

7.5.2. Frage 2 (deutsch) ... 55

7.5.3. Frage 1 (russisch) ... 56

7.5.4. Frage 2 (russisch) ... 59

7.6. Zusammenfassung – Fragebögen ... 62

7.7. Vergleich mit dem Русский ассоциативный словарь ... 66

7.8. Feste Wortfügungen, Redewendungen, Sprichwörter ... 72

7.8.1. Feste Wortfügungen ... 72

7.8.2. Redewendungen ... 78

7.8.3. Sprichwörter ... 85

8. Zusammenfassung ... 89

9. Abbildungsverzeichnis ... 92

10. Literaturverzeichnis ... 96

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Abstrakt

In der vorliegenden Arbeit wird der Stellenwert der roten Farbe im deutschen und russischen Sprachraum behandelt. Dabei wird Rot in seinen Ursprüngen bis hin zur Gegenwart beleuchtet. Es soll festgestellt werden, welche Eigenschaften, Wirkungen und symbolische Bedeutungen dieser Farbe zukamen bzw. zukommen.

Grundsätzlich soll herausgefunden werden, was deutsch- und russischsprachige Menschen mit der roten Farbe assoziieren. Haben sie dieselben Assoziationen oder bestehen wesentliche Unterschiede?

Anhand einer von insgesamt 300 Personen beantworteten Umfrage, werden die betreffenden Fragen dazu in den letzten Kapiteln analysiert und beantwortet werden können.

0. Einleitung

„Die Wirkung dieser Farbe ist so einzig wie ihre Natur. Sie gibt einen Eindruck sowohl von Ernst und Würde als von Huld und Anmut. Jenes leistet sie in ihrem dunklen verdichteten, dieses in ihrem hellen verdünnten Zustande. Und so kann sich die Würde des Alters und die Liebenswürdigkeit der Jugend in eine Farbe kleiden“. (Goethe 1991:

255)

Die besondere psychische Wirkung der roten Farbe, ihre allgemeine Symbolik in frühester Zeit, sowie die Herkunft des Begriffes „Rot“ selbst, sind Thema der einführenden Kapitel der vorliegenden Arbeit.

Darauf aufbauend werden die ältesten roten Farbstoffe, welche durch ihre aufwendige und teure Gewinnung nur dem hohen Adel zugestanden waren, behandelt.

Auf die vielfältigen Symboliken der roten Farbe wird in Kapitel 5. eingegangen.

Zumeist beruhen diese auf geschichtlichen Ereignissen oder Belegen, aber auch das Volksbrauchtum hat entscheidend zu Rot, als symbolträchtigste Farbe, beigetragen. Vor

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allem als Farbe des Blutes, der Liebe, des Feuers, sowie als Flaggenfarbe hatte bzw. hat Rot eine besondere Bedeutung in der Geschichte und auch in moderner Zeit.

Aufgrund des wichtigen Stellenwerts der roten Farbe in Russland und insbesondere in der russischen Kunst, ist das letzte Kapitel des ersten Teils der Arbeit diesem Thema gewidmet.

Der zweite Teil behandelt ausschließlich die Analyse und Auswertung der beiden Umfragen (deutsch-russisch). Dabei wird festgestellt, welche Symbolkraft Rot heute noch besitzt und zwar im Allgemeinen betrachtet, im Bezug auf Österreich und Rot bzw. Russland und Rot, sowie im Hinblick auf feste Wortfügungen, Redewendungen und Sprichwörter.

1. Farbsymbolik und Farbwirkung

Die Verwendung der Farbe als Symbol war und ist in allen Kulturvölkern der Welt vorherrschend. Doch in jeglicher Symbolik, so auch in der Farbsymbolik verhält es sich so, dass die Bedeutung oder der Ausdruck eines Symbols nicht eindeutig festgelegt werden kann.

Jede Farbe ist von ihrer Bedeutung her mit Gegensätzen behaftet. So steht Rot für ,gut’

aber auch ,böse’, ,Liebe’ und ,Hass’, ,Leben’ und ,Tod’, ,Unruhe’ und ,Ruhe’, oder auch ,männlich’ und ,weiblich’.

Die symbolische Farbzuordnung entsteht meist durch Erfahrungen, welche aus jahrhundertealten Überlieferungen stammen. Eigenschaften von Farben wie Rot ist ,heiß’ oder ,nah’, Blau ist ,kalt’ oder ,fern’, entstanden durch Verbindungen mit ,Feuer’, ,Himmel’ oder ,Wasser’.

Farben können aber auch abstrakte Begriffe bezeichnen, so ist beispielsweise Rot die Farbe der Liebe und Grün, die der Hoffnung.

Die Farbwirkung ist auch von kulturellen Unterschieden bedingt. In Ländern, die von Wüstengebieten geprägt sind, ist Grün eine heilige Farbe, für uns Europäer stellt Grün

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auch vor allem als Wappen- oder Flaggenfarbe eingesetzt. Rot gilt als Zeichen des Sozialismus und Kommunismus. In diesem Sinne erfahren Farben auch im politischen und religiösen Bereich eine besondere Symbolik.

Nichtsdestotrotz existiert eine klassische Tradition in der europäischen Heraldik, welche auf der ganzen Welt angenommen wird und welche die folgenden Symbolbedeutungen von Farben (hier Rot) übernommen haben.

Rot: Recht, Stärke, Mut, Liebe, Tapferkeit (vgl. Похлебкин 1994: 398ff; Heller 1989:

13ff).

Weiters besteht auch eine traditionelle Wirkung von Farben. Vor Jahrhunderten war es den Menschen nicht möglich über alle Farben im gleichen Ausmaße zu verfügen.

Deshalb war beispielsweise Grün eine billige Farbe im Gegensatz zum Purpur, dass durch dessen teure und aufwendige Gewinnung nur Herrscherfamilien gegolten war.

Traditionelle Farbwirkungen sind jedoch vergänglich, so ist in der heutigen Zeit die grüne Farbe keinesfalls niedrig gestellten Personen zuzurechnen und Purpur wird durch mangelnde Kenntnis weniger mit Reichtum assoziiert. Demnach ist es möglich, dass im Laufe der Traditionen, Farben neue Wirkungen bekommen (vgl. Heller 1989: 14f).

Kandinsky beschreibt das Rot als warme Farbe, welche eine starke Energie und immense Kraft in sich trägt:

„Das Rot, so wie man es sich denkt, als grenzenlose, charakteristisch warme Farbe, wirkt innerlich als eine sehr lebendige, lebhafte, unruhige Farbe, die … trotz aller Energie und Intensität eine starke Note von beinahe zielbewusster immenser Kraft zeugt. Es ist in diesem Brausen und Glühen, hauptsächlich in sich und sehr wenig nach außen eine sozusagen männliche Reife. Dieses ideale Rot kann aber in realer Wirklichkeit große Änderungen, Abschweifungen und Verschiedenheit dulden“.(Kandinsky 1952: 99)

Von seiner materiellen Form gesehen, weist das Rot zahlreiche Verschiedenheiten auf, die vom Saturn- bis zum Englischrot, von sehr hellen bis zu den dunkelsten Tönen reichen. Das helle Rot assoziiert Kandinsky mit Energie, Freude und Triumph. Das mittlere Rot, wie beispielsweise Zinnoberrot, bezeichnet er als „gleichmäßig glühende Leidenschaft“, welches in seinem Inneren eine sichere Kraft mit sich trägt. Krapplack sei ein kalter Rotton, der an jugendliche Frische erinnert.

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Weiters vergleicht er die Wirkung der Farben mit Musik. „Die Töne der Farben, ebenso wie die der Musik, sind viel feinerer Natur, erwecken viel feinere Vibrationen der Seele, die mit Worten nicht zu bezeichnen sind“. (Kandinsky 1952: 104)

So erinnert das Saturnrot an den Klang von Fanfaren mit Beiklang einer Tuba, oder ein warmes Rot erklingt wie eine starke Altstimme (vgl. Kandinsky 1952: 99ff).

2. Psychische Wirkung von Rot

„Die Farbe Rot ist demonstrativ, zieht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und stimuliert die Sinnlichkeit. Sie verkörpert physisches Leben, Feuer und Bewegung. Ihre Energie und Intensität vermitteln eine immense Kraft; sie „brennt in sich selbst“, als wolle sie gleichsam die optische Ruhe stören. Die Farbe Rot regt an und begeistert, sie ist eine Energiequelle. Rot ist die Farbe der Leidenschaft, des Glaubens und der Erbauung. Rot steht für Verwandlung, für Fortschritt … Rot evoziert aber auch Scham und Schuld, Grausamkeit, Zerstörung und Gewalt …“. (Kiblitsky 1998: 33)

Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass die Farbe Rot auf den Betrachter eine erregende, belebende und zugleich erwärmende Wirkung hat. Dieser Grundsatz ist jedoch nur für uns Menschen anwendbar, denn wer glaubt, das rote Tuch des Toreros reize den Stier liegt falsch, es sind lediglich die Lanzenstiche und Bewegungen mit dem Tuch, welche den Stier zum Angriff veranlassen (vlg. Seilnacht – www).

Die blutdruckerhöhende und aufregende Wirkung der roten Farbe machten sich zahlreiche Krieger zu Nutze, um einerseits sich selbst Stärke zu verleihen, andererseits auf ihren Gegner gefährlich und aggressiv zu wirken.

„Rot mit seinem kräftigen, freudigen Ausdruck, welches vor anderen Farben das Auge beherrschend auf sich zieht, ist zugleich die Farbe der siegenden Kraft“. (Wunderlich 1913 zitiert von Bächtold-Stäubli 1935/36: 795)

Seit Anbeginn bis heute ist eine positive wie negative psychische Wirkung der roten Farbe erkennbar. Ihr Betrachter kann je nach Empfinden, Kultur und/oder Tradition eine wärmende, lebhafte, warnende bis abschreckende Wirkung verspüren.

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3. Etymologie

Die Etymologie (altgr. étymos ,wahrhaftig, wirklich, echt‘) ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft und erklärt die Herkunft bzw. Bedeutung der Wörter und Wortfamilien (vgl. Wikipedia1 – www).

In Pfeifer ist der Wortursprung von „Rot“ folgendermaßen verzeichnet:

„rot Adj. Die Farbbezeichnung ahd. rōt (8. Jh.), mhd. rōt, auch ‘falsch, listig’, asächs. rōd, mnd. rōt, mnl. root, nl. rood, aengl. rēad, engl. red, anord. rauđr, schwed. röd, got. rauþs (germ. *rauda-), daneben (ablautend) aengl. rēod ‘rötlich’ (germ. *reuda-) führt wie ²Rost (s.d.) mit aind. rúdhiráh ‘rot, blutig’, rúdhiram ‘Blut’, griech. erythrós ‘rot’, lat. ruber ‘rot’ (s. Rubin, Rubrik), air. rūad ‘rot’, lit. raũdas

‘rotbraun, fuchsrot, rötlich’, aslaw. ruda ‘Erz, Bergwerk’, aruss. rudъ, russ. (landschaftlich) rudój (рудый) ‘blutrot’ auf eine Wurzel ie. *reudh-, *roudh-, *rudh- ‘rot’. Es handelt sich wohl um die älteste und zugleich in den ie. Sprachen am weitesten verbreitete Farbbezeichnung“. (Pfeifer 1993: 1139f)

Rot ist folglich nicht nur eine der am weitesten verbreiteten Farbenbezeichnungen, sondern auch die älteste in der Geschichte der indoeuropäischen Sprachen. Anhand der Studie von Brent Berlin und Paul Kay mit dem Titel „Basic Color Terms“, welche 1969 veröffentlicht und anhand von 89 Sprachen durchgeführt wurde, ergab sich ein Modell für die Entwicklung von Farbvokabularen, welches in sieben Evolutionsstadien entstanden sei. Im ersten Stadium entwickle sich die Bezeichnung für Schwarz und Weiß, obwohl hierbei eher zwischen hellen und dunklen, kalten oder warmen Farben unterschieden wird. Im zweiten Stadium komme bereits Rot hinzu, was auf dessen elementare Bedeutung schließen lässt, im dritten und vierten Grün oder Gelb etc. Auch Bächtold-Stäubli (1930: 1192) betont, dass wahrscheinlich vor allem auch durch den Wechsel von Tag und Nacht, vorerst Begriffe wie „hell“ und „dunkel“ bekannt waren.

Nach Bächtold-Stäubli beschäftigte man sich mit den Farben Rot, Schwarz und Weiß am frühesten, auch der sprachliche Ausdruck für Rot hat die stärkste Entwicklung erfahren, danach für Gelb, Grün und Blau. Den Grund dafür sieht er im physikalischen Bereich, wo Rot zu den langwelligen Farben zählt.

Kritisiert wird diese Untersuchung jedoch im Anbetracht dessen, dass der Stellenwert einer Farbe kulturabhängig sei und auch innerhalb einer Kultur, Farben unterschiedlich

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erlebt werden. Berlin und Kay konnten jedoch beweisen, dass Schwarz, Weiß und Rot weltweit die elementarsten Farbenbezeichnungen sind, vor allem aus dem Grunde, dass Farbwahrnehmung und Farbterminologie eng miteinander verbunden sind (vgl. Gage 1993: 79).

Betrachtet man die Etymologie der Farbbezeichnung Rot, so ist deutlich zu sehen, dass vor allem der Begriff „Blut“ bedeutungsvoll ist, sowie auch negative Bezeichnungen wie „falsch“ oder „listig“. In einigen Sprachen steht Rot gleichzeitig für ,farbig’, wie beispielsweise der spanische Begriff „colorado“ (vgl. Heller 1989: 51).

„Die Einzelsprachen haben neue Wörter für rot aus solchen für ,hell’ gebildet. So gemeinkelt. *dergo-s, ir. derc ,rot’: alts. torht, ahd. zoraht ,hell’; aw. suχra-, npers. surχ ,rot’: scr. çukrá- ,klar, licht, hell’“. (Bächtold-Stäubli 1935/36: 792f)

„крáсный ‘rot, schön’, прекрасный ‘herrlich, schön’, ukr. krásnyj ‘schön’, abulg. krasьnъ ώραιος, speciosus; περικαλλής, perpulcher; τερπνός iucundus, amoenus; λευχείµων ‘weißgekleidet (glänzend)’, bulg. krásen ‘schön’, skr. krásan (krâsan), krásna (krâsna) f. ‘schön, prächtig’, sloven. krásən, čech.

krásný ‘schön, licht, glänzende, rötlich’, slk. krasny ‘schön’, poln. krasny ‘rot, schön, fett, feist’, osorb.

krasny ‘schön’, nsorb. kšasny dass. Die Bed. ‘rot’ ist jünger als ‘schön, glänzend’“. (Vasmer 1953: 657)

Im Gegensatz zu den indogermanischen Sprachen, wo Rot vorwiegend in der Bedeutung von ,Blut’ aufzufinden ist, sind in den slawischen Sprachen und besonders im Russischen, die Begriffe „schön“, „herrlich“ oder „glänzend“ vorherrschend. Das liegt daran, dass das russische Wort красный ,rot’ zur selben Wortfamilie wie красивый ,schön, hübsch’ und zum altslawischen краса für ,Schönheit’ zählt. Auch das Arabische besitzt eine gemeinsame Wurzel für ,schön’, ,Rot’ und ,gefallen’: adām = schön, ādam = Rot und adama = gefallen (vgl. Hoffmann-Krayer 1935/36: 796).

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4. Die ältesten Farbstoffe

4.1. Purpur

Die bedeutendste Farbbezeichnung von Rot und somit das edelste unter allen Rottönen ist Purpur. Die Herkunft dieses Begriffes bezeichnet das indogermanische Wort bhur für ,flimmern, zappeln’. Damit verbunden sind das lateinische furia für ,Raserei’, dass russische burja für ,Orkan, Sturm’, das tschechische bure für ,Gewitter’, sowie der Name des Sturms Bora (vgl. Duzy u.a. 2002: 21).

Vor allem in heutiger Zeit verbindet man mit Purpur eine rötliche Farbe, obwohl die Farbzuordnung dafür schon zu Zeiten der Antike nicht genau festgelegt werden konnte.

„Diese Farbe [der tyrische Purpur] wird am meisten geschätzt, wenn sie wie geronnenes Blut aussieht, von oben herab betrachtet schwärzlich, von der Seite gesehen aber glänzend erscheint“. (Bruns 1997: 180)

Entdeckt wurde Purpur höchst wahrscheinlich um 1500 v. Chr. von den Phöniziern, was auch den griechischen Namen für Phönizien erklären würde, welcher ,Purpurland’

bedeutet.

Gewonnen wurde der echte Purpur aus den Purpurschnecken, genauer gesagt aus den Drüsen dieser. Für ein Gramm des reinen Farbstoffes, welcher im Übrigen auch einen schrecklichen Geruch mit sich trug, waren etwa 8000 Schnecken erforderlich.

Dieses, eigentlich violette Purpur, war bei den Römern den Kaisern vorbehalten, denn nur sie durften mit Purpur gefärbte Kleider tragen und mit Purpurtinte schreiben.

Senatoren und hohe Beamte mussten sich mit einem purpurnen Streifen am Gewand (Toga) zufrieden geben, je breiter dieser war, desto höher ihr Rang. Sollte es doch eine nicht privilegierte Person gewagt haben sich in Purpur zu kleiden, wurde für diese die Todesstrafe verhängt.

Kaiser Diokletian verlegte um 300 n. Chr. die Purpurfärbereinen nach Byzanz und nahm somit die Monopolstellung ein. Purpur war die Farbe der Macht, auch von Seiten der Kirche und so führte Papst Innozenz IV. purpurne Hüte für Kardinäle ein.

Abb. 1: Gehäuse der Purpurschnecke

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Die oströmischen Kaiser bemühten sich das Geheimnis der Färberei zu bewahren, doch dieses ging 1453 mit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken verloren und von nun an wurde mit dem Farbstoff Kermes gefärbt, welcher ein leuchtendes Rot hervorbrachte (vgl. Heller 1989: 167f).

4.2. Kermes

Bereits die Ägypter, Griechen und Römer färbten mit dem, für sie bekannten Scharlachrot ihr Gewand, das aus Wolle, Leder oder Seide bestand. Der Name

„Scharlach“ galt jedoch nicht als Farbbezeichnung, sondern demonstrierte durch den vom Griechischen abgeleiteten Begriff „kyklas“, im eigentlichen Sinne „ein den Körper rund umschließendes Frauenkleid“. (Kluge 1975 zitiert von Bruns 1997: 64)

Im Jahre 1464 verordnete Papst Paulus II., dass Kardinalsgewänder offiziell mit Kermes gefärbt werden sollten. Das Kermesrot sollte die Treue zu Gott und zum Papst bis hin zum Blutvergießen symbolisieren. Obwohl es eigentlich dem Kermes zu verdanken ist, verwendete man häufiger den Begriff

„Kardinalspurpur“, weshalb die römischen Kardinäle

heute noch „Porporati“ (aus dem Italienischen: porpora) genannt werden.

Kermes wurde jedoch nicht nur zum Färben, sondern auch als Heilmittel, welches Nerven-, Herz-, Kopf- und Magenleiden kurieren sollte, verwendet. So hatte die Kermesfärberei ihre volle Blüte erreicht, doch bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als die Spanier in Mexiko landeten, wurde der teure Farbstoff allmählich von der mexikanischen Cochenille verdrängt (vgl. Bruns 1997: 63ff).

Abb. 2: Kardinalsgewänder in Kermes

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4.3. Cochenille

Cochenille war bereits in den Hochkulturen der Mayas bekannt, welche die Färberei zu Nutzen wussten. Im Jahre 1526 wurde es erstmals von den Spaniern importiert und somit zu einem der wichtigsten Handelsgüter. Vorwiegend wurde Cochenille im südamerikanischen Bereich angebaut, doch um Kosten zu sparen, begannen in Folge auch die Spanier mit einer Zucht auf den Kanarischen Inseln (Lanzarote, Fuerteventura).

Mitte des 19. Jahrhunderts, durch das Aufkommen der Anilinfarben, wurde Cochenille allmählich verdrängt. Heute wird Cochenille in natürlicher Form vor allem als Lebensmittelfarbe verwendet, in künstlicher Form findet es Verwendung in der Kosmetik (Lippenstift) (vgl. Heller 1989: 60f).

4.4. Krapp

Der erste natürliche Farbstoff, welcher durch eine synthetische Farbe ersetzt wurde, war Krapp (lat. rubia tinctorum) oder auch Färberröte genannt. Krapp ist eines der ältesten Pflanzenfarbstoffe, welches Töne von Gelbrot bis Braunrot hervorbringt.

Die ersten Entdeckungen reichen bis ins 14. Jahrhundert v. Chr. zurück, wo am Grabe Tutenchamuns mit Krapp gefärbte Stoffe gefunden wurden.

Schriftliche Aufzeichnungen bestätigen, dass der Krappfarbstoff auch bei den Ägyptern, Griechen, Römern und Persern bekannt war. Verwendet wurde er dort vor allem als Ersatz für das teure Purpur.

Ab dem 17. Jahrhundert behielten die Türken die Vormachtstellung in der Krappfärberei. Sie verstanden den Umgang mit dem Beizen und es gelang ihnen, ein feuriges Rot zu erzeugen, das von nun an unter dem Namen Türkischrot bekannt war.

Lange Zeit war es möglich ihre besondere Kunst des Färbens geheim zu halten, doch später konnte das Geheimnis um die Zutaten gelüftet werden: Galläpfel, Kuhmist und ranziges Olivenöl machten das Rot zum Türkischrot.

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In den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts erhielt der französische Krappanbau, der unter der Revolution von 1789 gelitten hatte, einen erneuten Aufschwung, als König Louis Philippe krapprote Hosen für seine Soldaten verordnete.

Doch Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es deutschen Chemikern das Alizarin künstlich herzustellen und so wurde dieses, wie auch schon das zuvor erwähnte Cochenille, vollständig verdrängt. Grund dafür war vor allem der günstige Preis, mit welchem natürliche Farbstoffe nicht konkurrieren konnten.

Heute gibt es nur noch geringe Anteile von Färbereien, die natürliches Alizarin verwenden (vgl. Bruns 1997: 60ff).

5. Der Symbolgehalt der roten Farbe

Der Begriff „Symbol“ stammt von dem griechischen Wort sýmbolon und bedeutet ,Kennzeichen’ bzw. ,Bedeutungsträger’. In diesem Sinne ist ein Symbol ein kennzeichnendes Sinnbild, ein wahrnehmbares Zeichen, welches anstelle für etwas nicht Wahrnehmbares oder Geglaubtes steht (vgl. Wikipedia2 – www).

5.1. Die Farbe des Blutes

Die symbolische Verbindung von Rot und Blut ist bereits aus der Tatsache ersichtlich, dass in einigen Sprachen Verwandtschaften der beiden Begriffe existieren. Im Hebräischen lautet der Wortursprung für Rot dm und für Blut dom. Übersetzt man den Begriff „Rot“ der Kinipetu-Eskimos wörtlich, so bedeutet dieser ,wie Blut’.

In zahlreichen Kulturen unserer Erde wurde Blut immer wieder als „Sitz der Seele“

bezeichnet. Bei vielen Religionen war es üblich Blut zu opfern, wobei vor allem das Blut von Tieren, Kindern und Jungfrauen als opferwürdig galt. Ziel dabei war es, die Götter freudig zu stimmen.

Neugeborene wurden im Blut kräftiger Tiere gebadet, um deren Kraft zu erhalten. So wie der bekannte Held der Nibelungensage Siegfried, welcher im Drachenblut badete,

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Als besonders wirksam galt das Blut von Menschen, es wurde getrunken, um Kraft und Stärke verliehen zu bekommen, dies traf sowohl für das Dies- als auch für das Jenseits zu. Die römischen Gladiatoren beispielsweise, glaubten durch das Blut ihrer sterbenden Gegner Kraft aufnehmen zu können.

Später wurde „die Symbolik des Blutes auf die Farbe übertragen“ (Heller 1989: 52) und so wurden zahlreiche Dinge, welche bloß aus roter Farbe bestanden, mit Blut symbolisiert. Die alten Griechen glaubten, dass der rote Fliegenpilz das Blut sei, das die Hunnen verloren, als sie sich verletzten. Die Roggenpflanzen, welche etwas rötlich sind, seien dies deshalb, weil Kain seinen Bruder Abel in einem Roggenfeld ermordet habe (vgl. Bächtold-Stäubli 1935/36: 806).

Rot in Verbindung mit Blut wird und wurde in verschiedenen Kulturen als wichtiges Symbol empfunden und erhält dabei überwiegend positive Eigenschaften. Rot ist die Farbe des Lebenssaftes, die für ,Stärke, Kraft, Schutz‘ und ,Heilung‘ steht.

Rot als Farbe des Blutes hat auch in heutiger Zeit ihre symbolträchtige Bedeutung nicht verloren. In den Kapiteln 7.2.1. und 7.2.2., zur Auswertung der Fragebögen, wurde der Begriff „Blut“ von 36,67% bzw. 27,33% der Befragten genannt.

5.2. Roter Ocker – Lebenskraft und Tod

Bereits in frühester Zeit tauchten Jäger ihre Speere in Blut, um Stärke und Kraft und zugleich Leben und Tod zu symbolisieren. Dieses trocknete jedoch rasch ein und das anfänglich leuchtende Rot glich nach einiger Zeit eher einem matten Braun. Doch mit der Entdeckung des roten Ockers, dem „Blut der Erde“ war die Lösung gefunden, denn der Rotgehalt dieser mineralischen Farbe bleibt bis über Jahrtausende erhalten.

Anfangs diente roter Ocker dazu, die Umrisse, von beispielsweise Höhlenmalereien stärker hervorzuheben. Hauptsächlich wurde diese Farbe jedoch als Mittel, welches Verstorbenen Lebenskraft spenden sollte verwendet und somit in zahlreichen Gräbern aufgefunden. Die Farbe stand für ,Fruchtbarkeit’ und ,Leben’ und so wie anfänglich Opferblut verwendet wurde, wurden die Toten nun mit rotem Ocker bestreut, um dessen Kräfte mit ins Jenseits nehmen zu können. Den Toten wurde ein regelrechtes Bett aus

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Abb. 3: Papua Maskenfest

rotem Ocker geschaffen, in zahlreichen Gräbern aus dem Paläolithikum wurden sogar bis zu 10 kg davon gefunden. Auch in den südlichen Teilen Russlands fand man in den Gräbern aus der Zeit des jüngeren Paläolithikums Skelette, umgeben von rotem Farbstoff. In Österreich sind Fundorte von rotem Ocker im Gebiet um den Plattensee vorherrschend (vgl. Bruns 1997: 44ff).

In den Untersuchungen von Antje Denner über die Bedeutung von rotem Ocker auf den Anir-Inseln (Papua-Neuguinea) konnte erforscht werden, dass roter Ocker für die dortigen Bewohner ,Blut’ kennzeichnet. „Im Körper zirkulierendes Blut ist gleichbedeutend mit Lebenskraft, während der Verlust von Blut eine Schwächung des Körpers mit sich bringt, allenfalls sogar den Tod

verursacht“. (Denner 2007: 201)

Fern von den Bestattungsritualen wurde und wird roter Ocker auch in anderen Bereichen verwendet. In den Untersuchungen von Antje Denner wird berichtet, dass diese Farbe auch bei verschiedenen Tanzritualen zur Körperbemalung verwendet wird. Es soll die Haut anregen und Körper und Geist stärken. Der Tänzer kann so mit seinem Kostüm verschmelzen und symbolisiert Macht, aber auch Gefahr (vgl. Denner 2007: 202f).

Roter Ocker mit Fett vermischt, fand im alten Ägypten Verwendung als Lippenstift und auch in anderen Städten der Erde wurde diese Farbe als kosmetisches Mittel benutzt.

Rötel auch „Adamserde“ genannt und zugleich eine Art von rotem Ocker, wurde als Zeichenstift verwendet.

In vielen Ländern der Erde benutzten die Menschen die rote Farbe als Symbol für Lebenskraft, die den Toten auf ihren Weg in Jenseits mitgegeben wurde. Dazu wurde aber nicht nur roter Ocker verwendet, sondern alle möglichen Gegenstände, solange diese nur mit roter Farbe versehen waren.

So benutzten die Griechen und Römer rote Decken und in Minsk wurde der Sarg mit roten Fäden umwickelt. Noch im 15. Jahrhundert verwendete man in Florenz rote Bahrtücher und der Tote, sowie die Trauernden selbst, waren in Rot gekleidet.

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Im Innviertel und in Bayern erhielten alle Anwesenden eines Begräbnisses eine rote Wachskerze bevor die Messe begann (vgl. Bächtold-Stäubli 1935/36: 823ff).

Bei den Akan in Ghana ist Rot überhaupt die Farbe der Trauerkleidung, so wie auch bei den Roma, die bei Beerdigungen rote Kleidung zum Schutz gegen böse Geister wählen (vgl. Probiesch – www).

Auch wenn die Bestattungsbräuche immer wieder verschwanden, um dann doch wieder aufzutauchen, sind sie wohl eine der ältesten überhaupt.

5.3. Die heilende Wirkung von Rot

„Als Heilfarbe ersetzt die rote Farbe das ursprünglich als Heilstoff angewendete Blut in der Volksmedizin“. (Bächtold-Stäubli 1935/36: 808)

Seit frühester Zeit versuchte man „rote“ Krankheiten mit roten Mitteln zu bekämpfen.

Um Krankheiten heilen zu können, bediente man sich allerlei roter Dinge, wie roter Blätter oder roter Stoffe. So band man sich beispielsweise rote Bänder um, oder legte Rosenblätter auf, um Kraft zu bekommen und somit gesund zu werden.

Viele Kulturen glaubten an die Zauberwirkung roter Früchte und Pflanzen, welche gegen Ausschläge helfen sollten, oder sie bedienten sich roter Fäden, Bänder und Tücher, die als blutstillend galten und sogar Pflanzen vor Schädlingen schützen sollten (vgl. Heller 1989: 52). Dieser „Bindezauber“ ist ein sehr häufiges Heilverfahren in zahlreichen Kulturen und Religionen gewesen und wird sogar in einigen Regionen der Erde noch bis heute praktiziert.

Beispielsweise glaubt man in Karpathos an die Wirkung der roten Schnur, welche dem Kranken durch einen Priester um den Hals gelegt und am nächsten Tag an einen Baum gebunden wird, um die Krankheit auf diesen zu übertragen.

Im früheren Volksglauben sollte ein rotes Band gegen Nasenbluten, Warzen und den Kropf, der vor allem Kinder betraf, helfen. Übrigens ist der Gebrauch eines roten Fadens oder Zwirns gegen Warzen heute noch bekannt und in Verwendung: Man bindet den Faden um die Warze und vergräbt ihn, am nächsten Tag sollte die Warze verschwunden sein.

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Als Heilzauber wurden auch gerne rote Tücher verwendet, welche gegen Scharlach, Rötel, Fieber, Halsschmerzen, Fehlgeburten und vieles mehr helfen sollten. In Lausitz (Deutschland/Polen) glaubte man sogar, dass ein rotes Tuch vom Altar, bei Epilepsie helfen könnte (vgl. Bächtold-Stäubli 1935/36: 808ff).

In der Alchemie ist der „Stein der Weisen“ rot und gilt als „Lebenselixier“, das Krankheiten aller Art zu heilen vermag. Dieser Trunk, welcher auch in pulvriger Form existierte, wurde meist Roter Löwe, glühendes Gold, das Große Rote Wasser oder der gekrönte König Rot genannt (vgl. Bruns 1997: 72).

Bereits bei den Griechen wurde einem roten Stein besondere Wirkung zugesprochen. Es war dies der Hämatit (lat. lapsis adamas) oder auch Blutstein genannt, welcher blutstillend sein sollte und tatsächlich auch heute noch als solcher Verwendung findet.

Der Hämatit dient auch zur Blutreinigung, hilft gegen Blutarmut und bei Krampfadern (vgl. Bruns 1997: 46).

In heutiger Zeit bedient man sich auf dem Gebiet der Heilung mittels Farben vor allem dem so genannten Rotlicht. Die rote Heilenergie wird zur Anregung des Stoffwechsels und zur Förderung der Bildung neuer Blutkörperchen verwendet. Diese Methode ist vor allem für Patienten mit Blutarmut und niedrigem Blutdruck vorteilhaft. Rotlicht wird auch bei Lähmungserscheinungen, Husten oder Erfrierungen eingesetzt. Durch die Bestrahlung mit rotem Licht, können Masern oder ähnliche Hautkrankheiten gelindert werden. Doch nicht nur Krankheiten, sondern auch Verspannungen oder Krämpfe minimieren sich durch die heilende Wirkung des Rotlichts. Bei Frühgeborenen dient es vor allem zur Wärmehaltung und zum Schutz vor Unterkühlung.

Abgesehen davon, wird in der Nahrungsheilkunde der gesundheitsfördernde Verzehr von rotem Gemüse, roten Früchten und Säften sehr positiv eingeschätzt, vor allem aufgrund der unterstützenden Wirkung bei Blutarmut (vgl. Harress – www).

Im Laufe der Geschichte wurde der roten Farbe immer wieder eine große Bedeutung in Bezug auf Heilung zugemessen. Ob rote Gegenstände, Stoffe, Pflanzen oder rotes Licht, alle trugen und tragen heute noch in irgendeiner Form zur Besserung des Lebensgefühls bis hin zur Genesung bei. Nicht umsonst wird die rote Farbe als eine der lebendigsten, dynamischsten und mächtigsten bezeichnet.

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5.4. Rot wie das Feuer

Nach neuesten Untersuchungen von israelischen Archäologen, war der frühe Mensch bereits vor etwa 790.000 Jahren im Stande, Feuer kontrolliert zu benutzen (vgl. Spiegel Online – www).

Aber auch die Verehrung des Feuers als göttliche Kraft, gilt als eine der ältesten Tugenden der Menschen. „Das Feuer ist Sinnbild des Göttlichen und ist Gott selbst. In allen Religionen erscheinen Götter als Feuerwolke“. (Heller 1989: 55)

Auch als Symbol der Wärme, Energie, des Lebens und Lichtes, ist das Feuer eines der ältesten der Menschheit. Es war vor allem ein materielles Symbol, unersetzlich und mit nichts anderem vergleichbar. Das Feuer wurde wie ein Wunder verehrt und geheiligt, deshalb bewahrte man es auch in Tempeln und Heiligtümern auf, verwendete es bei Opferungen und trug es als Insignien zur Bezeichnung von staatlicher und religiöser Würde und Macht. Nach dem 1. Weltkrieg wurde, zur Erinnerung an die Soldaten, welche in den Kriegen gefallen waren, das Feuer als Symbol auf Gräbern verwendet.

Dieser Brauch fand vor allem nach dem 2. Weltkrieg weite Verbreitung. Aus diesem Grund wurde das Feuer als „ewiges Feuer“ bezeichnet, zur ewigen Erinnerung und Ehrerbietung in kriegerischen Zeiten und als Symbol für die Unsterblichkeit ihrer Heldentaten.

Marx und Engels verwendeten bereits nach der Revolution von 1848 und ihrem

„Kommunistischen Manifest“ das Feuer des Prometheus, als Symbol für revolutionäres Streben der Menschheit. So wurde der Begriff „Feuer“ in Ausdrücken wie Feuer der Revolution, Feuer des Aufstandes, oder Flamme des Aufstandes für die revolutionäre Arbeiterbewegung in Europa angewandt (vgl. Похлебкин 1994: 284f).

Doch bereits in der Bibel existieren Geschichten vom Symbol des Feuers.

Beispielsweise erscheint Gott im Exodus, oder auch 2. Buch Mose genannt, als brennender Dornbusch.

Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, Horeb. Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, daß der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt; und sprach: ich will dahin und beschauen dies große Gesicht, warum der Busch nicht

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Abb. 4: Phönix aus der Asche verbrennt. Da aber der HERR sah, daß er hinging, zu sehen, rief ihm Gott aus dem Busch und sprach:

Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist ein heilig Land!“. (Bibel – www: 2. Mose, 3,1)

Demnach ist Gott das Feuer mit all seinem Eifer, seiner Liebe und Herrlichkeit, aber auch seinem Zorn. Er ist der brennende Dornbusch, der Feuer speiende Berg und er weist als brennende Fackel den Weg. „Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifriger Gott“. (Bibel – www: 5. Mose 4,24)

Das Feuer selbst ist bedrohlich und zerstörerisch, es spendet aber auch Wärme und Schutz, es vernichtet und reinigt zugleich und schenkt neues Leben. Der Innbegriff dieser Wandlungssymbolik ist der Phönix, der heilige Feuervogel, der „zinnoberrote Vogel“, wie ihn die Chinesen nennen und das christliche Symbol der Wiedergeburt.

Die Legenden um ihn sind zahlreich, seine Namen vielfältig, doch er gilt überall als Element des Feuers, mit der Kraft der Unsterblichkeit. In vielen Mythologien reicht sein Lebensalter bis über 10.000 Jahre, denn jedes Mal wenn er am Ende seiner Kräfte ist, verbrennt er sich mit Hilfe der Sonnenstrahlen in seinem Nest, um kurz darauf wieder aus seiner Asche aufzuerstehen, unversehrt und schöner und stärker als je zuvor (vgl. Schneitter 2006: 46;

Jansen – www).

Dass Rot, als Symbol des Feuers, auch noch in heutiger Zeit im Bewusstsein der Menschen verankert ist, wird unter Kapitel 7. belegt.

5.5 Die Farbe der Justiz

Durch die Verbindung der roten Farbe mit Blut und Feuer entstand die Symbolik des Richtens, denn in früher Zeit wurden die Sünden der Menschen durch das Feuer bestraft, sie wurden so von dem Bösen gereinigt (Hexenverbrennungen) und „Blut wurde mit Blut gesühnt“. (Heller 1989: 54)

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Wie schon des Öfteren bemerkt, war Rot schon immer eine Machtfarbe und vielen Herrschern vorbehalten gewesen. Zu mittelalterlichen Zeiten wurde bei Urteilsvollstreckungen viel Blut vergossen und so wurde Rot schließlich zur Farbe der Justiz.

Bereits im 16. Jahrhundert trugen die obersten Richter rote Mäntel und wurde die Todesstrafe verhängt, so hisste man die rote Fahne. Die Henker waren ebenfalls in Rot gekleidet und auch Verbrecher selbst wurden im roten „Armesünderhemd“ hingerichtet.

Der Stift, mit welchem die Richter Todesurteile unterschrieben, war mit roter Tinte gefüllt. Noch in heutiger Zeit weiß jedes Schulkind, dass Rot die Farbe der Korrektur ist (vgl. Bächtold-Stäubli 1935/36: 807; Heller 1989: 54f).

Seit dem 14. Jahrhundert existierte in den Städten Basel, Oldenburg und Ulm das Rote Buch, welches ein Verzeichnis der Verbrecher beinhaltete. Für die Richter wurde es zu dieser Zeit nötig ein solches Buch anzulegen, damit sie auch durch die steigende Zahl der Sünder noch in der Lage blieben, deren Namen zu kennen.

In der französischen Justiz war ein ähnliches Buch mit der Bezeichnung livre rouge vorhanden.

Die Orte, an denen die mittelalterlichen Gerichte tagten, erhielten alle das Attribut Rot.

Aus diesem Grunde hieß der Gerichtssitz in Magdeburg beispielsweise Rote Tür, andere Orte trugen Namen wie Rotes Tor oder Roter Graben und in Wien erinnert noch heute die Rotenturmstraße an den Platz, wo im 17. Jahrhundert die Strafen vollzogen wurden.

Schon zur Zeit der germanischen Völker fanden die Gerichtsverhandlungen auf Grabhügeln, vor einem rot gekennzeichneten Totenstein, statt. So sollten auch diejenigen, die nicht mehr auf der Erde weilen, als Zeugen fungieren (vgl. Gross 1981:

60f).

Bereits im 15. Jahrhundert wurde auch der Tag, an dem das Gericht abgehalten wurde, als Roter Montag bezeichnet und wurden Gegenstände richterlich gepfändet, so führte man diese mit dem Roten Karren fort (vgl. Wanzeck 2003: 64f).

Heutzutage kann man nicht mehr von einer derartigen Präsenz der roten Farbe im Bereich der Justiz sprechen, diese beschränkt sich nur noch auf die Kleidung. Demnach trägt der Europäische Gerichtshof rote Roben mit dunklem Samtbesatz und die obersten

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Abb. 5: Flagge der Roten Armee

Bundesgerichte in Deutschland erscheinen in Karmesinrot. In Österreich sind die richterlichen Talare schwarz mit violett und in Russland ist die so genannte мантия ebenfalls schwarz.

5.6. Von roten Flaggen und Fahnen

1

Rot ist die am häufigsten vorkommende Flaggenfarbe der Welt, was vor allem auf die Energie und Wirkung dieser Farbe zurückzuführen ist. Roten Fahnen wurde schon immer große Bedeutung zugeschrieben, denn Rot war die auffälligste Farbe und zugleich die lichtbeständigste, wofür besonders die Farbstoffe Kermes und Krapp verantwortlich waren. Bereits vor dem Mittelalter existierte auch der Begriff

„Blutfahne“, welcher bei Gerichtsverhandlungen Gebrauch fand (vgl. Gross 1981: 64f).

In Zeiten des Krieges wurden die Fahnen häufig in Blut getränkt und so zum Ausdruck von Aggressivität und Stärke. Vom Altertum bis in Mittelalter war die rote Fahne das Symbol des Königs und seiner Macht. Das Schwenken der Fahne diente auch zur Befreiung von Sünden oder Verleihung von Rechten. Ebenfalls waren es die deutschen Könige, welche einen roten Wimpel, als Zeichen ihrer Herrschaft benutzten. Wenn der Wind blies, erinnerte die eckige Form an ein Flammenzeichen (vgl. Gross 1981: 100).

Bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde Rot erstmals als Farbe des revolutionären Kampfes benutzt.

Nun war es Russland, welches diese Farbe aktiv einsetzte und zwar als Symbol für das vergossene Blut, Macht, Hoffnung und Glauben. Rot wurde zum Symbol für alle kommunistischen und sozialistischen

Bewegungen. Die Rote Armee besaß ihre eigene Fahne, eine rote Fahne mit einem 5- zackigen Stern in der Mitte und so wurde Rot zur Farbe der Arbeiter, zur Farbe politisch Linker und zum Symbol sozialistischer Staaten. Der Stern stellt der Form nach ein

1 Entwicklungsgeschichtlich existiert kein Unterschied zwischen den Begriffen „Flagge“ und „Fahne“, daher verstehen wir im Folgenden beide Ausdrücke als gleichwertig.

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Abb. 6: Logo der SPÖ

Abb. 7: Venus von Willendorf

Pentagramm dar, welches als Zeichen für den Schutz vor dem Bösen und als Zeichen der Sicherheit und Verteidigung gilt. Die rote Farbe symbolisiert die Revolution, die revolutionäre Armee und der Stern selbst, gilt als Symbol für das Streben nach höheren Idealen (vgl. Похлебкин 1994: 209ff).

Erwähnenswert jedoch ist, dass in heutiger Zeit nur noch eine geringe Anzahl der RussInnen den Kommunismus mit der roten Farbe in Verbindung bringen, im Gegensatz zu den ÖsterreicherInnen, welche immer noch häufig an Russland und den einst dort herrschenden Kommunismus denken (siehe Kapitel 7.).

Auch Hitler verwendete bewusst die rote Farbe für seine Hakenkreuzfahne, um die Arbeiterbewegung für sich zu gewinnen.

So erstrahlen noch heute die Sozialdemokratischen Parteien wie beispielsweise in Österreich oder Deutschland in einem reinen Rot.

5.7. Rot wie die Liebe

In zahlreichen Kulturen unserer Erde verbinden die Menschen häufig die rote Farbe mit dem Begriff „Liebe“. Diese enge Verwandtschaft mag wohl vor allem aus jahrhunderten und jahrtausenden physiologischen Gegebenheiten entstanden sein.

Die Farbe Rot erzeugt ein wärmendes Gefühl und im Zusammenhang damit, verspüren manche verliebte Menschen ein „heißes“ Gefühl.

Doch nicht nur die Liebe ist Rot, sondern auch die Fruchtbarkeit.

Das bekannteste Beispiel dafür ist die Venus von Willendorf, welche ursprünglich rot gefärbt war. Durch die üppige Figur

dieses Kunstwerkes aus der Altsteinzeit, gilt sie zugleich als Symbol für Fruchtbarkeit, welche vermutlich durch das Einfärben mit roter Farbe verstärkt werden sollte. Dieselbe

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Wirkung sollte in verschiedenen Kulturen und Religionen ein rotes Ei hervorbringen.

Das Schenken von roten Eiern diene zur Förderung der Fruchtbarkeit. Vorreiter dafür war Kiev, von wo die gefärbten Eier in verschiedenste Länder exportiert wurden (vgl.

Gross 1981: 17, 23, 80ff).

In Russland ist es heute noch üblich, dass Eltern ihren Kindern zu Ostern rot gefärbte Eier schenken. Jedoch hat sich über jahrhunderte lange Traditionen auch diese Bedeutungssymbolik verändert: Man erinnert sich an das vergossene Blut Christi und verbindet rote Eier auch mit ,Auferstehung‘ und ,Kraft‘.

Die Liebessymboliken sind zahlreich, im Mittelalter reichen sie von der einstigen Minneverehrung bis hin zum roten Rock des französischen Volksglaubens. Demnach zog sich die Frau einen solchen Rock an, sobald ihr Geliebter nahte. „Die feste Wendung den roten Rock tragen (,leidenschaftlich lieben oder sich dem Geliebten hingeben’) hat ihr Benennungsmotiv in der Minnefarbensymbolik von Rot, als Farbe der Liebe“. (Wanzeck 2003: 72)

Die rote Farbe als Zeichen der Liebe findet sich häufig in Volksliedern und Dichtungen:

„Die Liebe ist rosenrot, Sie liebt bis in den Tod oder: Der roten Farb hab ich soviel, In Liebe brennt mein Herz, endlich, um noch ein drittes Beispiel zu nennen: In rot will ich mich kleiden, Bedeut inbrünstige Lieb“. (Lauffer 1948: 37)

Die enge Verbindung von Liebe und Rot hat sich über Jahrhunderte im Bewusstsein der Menschen festgesetzt und wird unter Kapitel 7. bestätigt.

5.7.1. Liebessymbolik: Rote Rose

Zu einem der prägnantesten Symbole der Liebe, in frühester und heutiger Zeit, zählt die rote Rose. Sie soll nach antiken Mythologien aus dem Blut des Adonis entstanden und den Göttinnen der Liebe – Venus und Aphrodite – geweiht worden sein.

Im Christentum erinnert die rote Rose an das Blut und die Wunden Christi (vgl. Riedel 1983: 38).

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In den christlichen Religionen waren es vor allem die Römer, welche den Kult um die rote Rose verbreiteten. Man vergab Rosenkränze als Orden für Heldentaten in Kriegszeiten, legte sie auf die Gräber von geliebten Menschen und betrachtete den Duft der Rosen als Aphrodisiakum. Diese römischen Traditionen wurden jedoch von vielen Christen als Sünde angesehen, denn Christus selbst hatte am Kreuze eine Dornenkrone getragen.

Doch mit zunehmender Verbreitung des Marienkults, begann man ab dem 11.

Jahrhundert die Rose als „Blume des Paradieses“ zu erklären, denn nur die Dornen erinnern an das Leid Christi.

Schließlich wurde die rote Rose der Heiligen Mutter Maria geweiht und zum christlichen Symbol der Reinheit, Jungfräulichkeit, Wiedergeburt und Fruchtbarkeit.

Rote Rosen fanden aber auch bei Bestattungsritualen ihre Verwendung. Anfänglich entdeckten die Griechen und Römer diese Sitte, später verbreitete sie sich bis hin zu den Ostslawen. Wie einst die rote Farbe zur Bestattung verwendet wurde, waren es nun rote Rosen, welche als „Opfergabe“ in die Gräber geben wurden. Die Bräuche wurden in zahlreichen Ländern verbreitet und vor allem bei den Römern und Slawen veranstaltete man zu Ostern und Pfingsten Rosenfeste (vgl. Buser – www).

Auch heutzutage ist es in vielen Ländern der Welt noch üblich, dem Verstorbenen rote Rosen mit ins Grab zu legen.

5.7.2. Hochzeitsbräuche und andere Rituale

Näh nicht liebes Mütterlein am roten Sarafan, nutzlos wird die Arbeit sein, drum strenge dich nicht an…

Не шей ты мне, матушка, красный сарафан, не входи, родимая,

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Abb. 8: Russisches Mädchen im Sarafan

Abb. 9: Chinesische Hochzeit

попусту в изъян... (Романс – www) beginnt ein russisches Volkslied.

Es bedeutet, dass die Tochter nicht heiraten möchte und deshalb die Mutter bittet, keinen roten Sarafan (Trägerrock) tragen zu müssen, welcher als traditionelle russische Brauttracht galt.

Erst ab dem 18. Jahrhundert, als sich westliche Einflüsse in Russland zu verbreiten begannen, setzte sich schließlich die weiße Hochzeitstracht durch.

Die Farbe Rot war schon immer, als Ausdruck des Schönen,

im russischen Bewusstsein und Brauchtum verankert gewesen. Nicht zuletzt ist die bereits erwähnte Gleichsetzung von „Rot“ und „schön“ in der russischen Sprache Grund dafür (vgl. Heresch 1998: 11).

Doch auch in anderen Ländern spielte die rote Farbe bei Hochzeiten eine wesentliche Rolle. Hierbei war vor allem ihre Wirkung, das Böse abwehren zu können, von Bedeutung. Die Tataren auf der Krim, die Griechen, Albaner und Armenier tragen beispielsweise rote Schleier als Teil der Hochzeitstracht. In Rom wurden die Bräute mit einem roten Tuch (flammeum) umhüllt und in weiten Teilen Deutschlands diente ein rotes Band als Schärpe zum Schutz vor dem Bösen und als Symbol für die Liebe und Verbundenheit der Eheleute (vgl. Seilnacht – www).

In China trägt die Braut heute noch ein rotes Kleid, denn es ist das Symbol der Freude und des Wohlstandes. Somit sind auch der Teppich über den sie zu ihrem Bräutigam schreitet, sowie das Gästebuch und der Tischschmuck in Rot.

Doch nicht nur Hochzeitsfeierlichkeiten, sondern auch andere Feste werden von der Kraft der roten Farbe begleitet. Zu „Ganesh Chaturthi“, einem wichtigen Fest der Hindus, wird die Statue ihres elefantenköpfigen Gottes Ganesha mit rotem Sandelholz eingerieben und häufig auch mit roten Blumen beschmückt. Bei Festen verwenden die

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Hindus die rote Farbe in Form von Amuletten, vor allem als Schutz gegen Unglück (vgl. Probiesch – www).

5.7.3. Rot wie die käufliche Liebe

Die Farbe Rot wird sehr häufig in Zusammenhang mit der „verbotenen“ Liebe verwendet. Dies zeigt sich besonders durch bestehende Begriffe wie: „Rotlichtmilieu“,

„Rotlichtviertel“ oder „Rote Hure“. Tatsächlich wurden laut Kapitel 7., Begriffe um die

„verbotene“ Liebe nur von einer geringen Anzahl der Befragten genannt.

Auch in der Bibel wird die rote Farbe mit Sünde in Verbindung gebracht:

„Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlachfarbenen Tier, das war voll Namen der Lästerung und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.

Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und edlen Steinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei, und an ihrer Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden“. (Bibel – www: Offenbarung 17, 3–5)

Die Städte Jerusalem und Babylon wurden im Alten und auch Neuen Testament häufig als Huren im roten Kleid bezeichnet.

Dabei war gerade in den frühen Jahrhunderten die Farbe Rot die kostbarste von allen und nur Privilegierten war es erlaubt, sich in Rot zu kleiden.

Doch im Mittelalter wandte sich die rote Farbe von der hohen zur niederen Minne, welche die körperliche Vereinigung zum Ziel hatte und ärmeren Ständen vorbehalten war.

Das einst hochgeschätzte Rot wurde nun zum Symbol für Sittenverderbnis und lasterhaften Lebenswandel, es war das Zeichen der Prostitution.

Im 14. Jahrhundert mussten die Dirnen in Köln sogar rote Schleier tragen, um ihre Frivolität öffentlich zu zeigen. In anderen Ländern dienten rote Mützen als Kennzeichen für käufliche Frauen und deren Unterkunftgeber. So kam es, dass selbst Frauen die rothaarig waren, als Huren bezeichnet wurden (vgl. Gross 1981: 84f).

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5.8. Die Farbe des Guten und Bösen

5.8.1. Die Verachtung roter Haare

Das Färben der Haare war schon bei den alten Römern bekannt, welche als bevorzugte Farbe Rotblond verwendeten. Aber auch die Germanen entdeckten diese Haarfarbe für sich als Schönheitsideal. Das Färben diente jedoch nicht nur zur Verschönerung, das Rot sollte auch zum Schutz vor dem Bösen, besonders im Kampf, dienen. Denn auch Donar, der Gott des Blitzes und Wodan, der Totenanführer, waren rothaarig gewesen und selbst die Heilige Mutter Maria wurde oft mit roten Haaren gemalt.

Doch ab dem 16. Jahrhundert folgte die Kehrtwende und rotes Haar galt nunmehr als Symbol des Bösen, dass dem Teufel geweiht sei. Man erinnerte sich, dass auch Judas, der Verräter Jesus, rote Haare gehabt hatte und so wurden auch die germanischen Götter Donar und Wodan dem Teufel zugeschrieben.

Es entstanden Redensarten wie: Rote Haare – Gott bewahre, Rotes Haar – böses Haar oder Roter Bart – Teufelsart (vgl. Duzy 2002: 24f).

Zur Zeit des Mittelalters wurden viele rothaarige Frauen als Hexen verbrannt. Die reinigende Kraft des Feuers sollte sie von ihren bösen Mächten befreien. Der Hexenwahn ging damals sogar soweit, dass selbst Frauen mit roten Strümpfen oder roten Rändern unter den Augen, sowie rote Tiere (vor allem Katzen), als Hexen denunziert wurden (vgl. Bächtold-Stäubli 1935/36: 802).

Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurden rote Haare wieder populärer, doch auch heute noch, werden Rothaarige manchmal mit Hexen verglichen, wenn auch nur um diese zu beleidigen.

5.8.2. Die Farbe des Krieges

Die Haare rot zu färben hatte auch in Kriegszeiten eine wesentliche Bedeutung erfahren.

Es waren vor allem die Alemannen und Bataver, welche nach dem Vorbild der Götter Wodan und Donar handelten, um auf diese Weise Glück im Kampfe zu erhalten.

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Der damals herrschende Bataverfürst Claudius Civilis verkündete unter Eid, dass er seine Haare solange nicht schneiden lassen und stattdessen rot färben würde, bis sie die Schlacht gegen die Römer gewonnen hätten.

Die Kelten kannten ebenfalls den Brauch des Haarefärbens, denn ihr Gott Ruadh selbst, bezeichnete bereits durch seinen Namen die Farbe Rot (vgl. Gross 1981: 40).

Bei den Römern galt der Kriegsgott Mars als Sinnbild der roten Farbe. In rot präsentiert sich auch dessen Namensvetter der Planet Mars, welcher an seiner Oberfläche mit eisenhaltigem, roten Ocker bedeckt ist. Zu dieser Zeit galt die rote Farbe als Zeichen des Krieges, Mutes und der Männlichkeit. Gelang es den römischen Feldherren im Kampfe siegreich zu sein, so wurden ihre Gesichter als anerkennendes Merkmal rot gefärbt.

Eine andere Methode bestand darin, sich mit Blut oder rotem Ocker zu bemalen. Schon in der Steinzeit verwendete der Mensch die rote Farbe, um damit seine Waffen zu verzieren. Besonders wirksam galt dabei das Blut des Gegners, welches dem Sieger Kraft verleihen und Ansehen bringen sollte (vgl. Gross 1981: 47).

Bei den Desana-Indianern ist es heute noch üblich Jäger und Jagdhunde rot zu bemalen, denn das Blut verbinde den Menschen mit dem Tier (vgl. Seiler-Baldinger 2007: 63).

In den späteren Jahrhunderten wechselte man von der Kriegsbemalung zum Tragen roter Kleidung und speziell roter Uniformen. Der Gedanke dahinter bestand nun darin, Aggression, Sieges- und Kampfeswillen gegenüber seinem Gegner auszustrahlen.

In den Kreuzzügen des 13. Jahrhunderts hoffte man, durch die Stärke der roten Farbe, siegreich aus dem Kampfe gehen zu können und verwendete dazu auch rote Flaggen und Wimpel.

Die Germanen kannten diese Bedeutung und benutzen Rot, als Farbe der Siegeskraft.

Aus der Didreksaga ist bekannt, dass die Helden rote Schilde tragen und im Nibelungenlied erhält die Figur Volker als Zeichen des Kampfes einen roten Wimpel für seine Lanze. Es war aber nicht nur der Sieg, den man mit roter Farbe herbeischwor, bei den Dänen bat man mit der Umwicklung der Helme mit roten Fäden, um Hilfe von den Toten. Eine zweite Theorie besagt, dass die Fäden zum Schutz vor Verletzungen gedient haben sollen.

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Zu Zeiten, in denen man noch Mann-gegen-Mann kämpfte, waren rote Uniformen sehr beliebt. Das preußische Heer gilt als Beispiel dafür und auch Napoleon Bonaparte trug in zahlreichen Schlachten Rot (vgl. Duzy u.a. 2002: 26; Gross 1981: 48).

Die spartanische und römische Kriegsbekleidung bestand damals ebenfalls aus einem roten Mantel, einer roten Fahne und roten Wimpeln (vgl. Schneitter 2006: 72). Man sagt, dass besonders die Spartaner Rot trugen, damit der Gegner bei einer Verletzung nicht sofort das ausströmende Blut bemerkte.

Bereits in der Bibel findet man die rote Farbe im Sinne des Lebenssaftes (Blut), als Symbol für Kraft und Stärke. Der Prophet Nahum spricht von der Zerstörung der Stadt Ninive durch ein „rotes Heer“. Im Jahre 612 v. Chr. wurde diese tatsächlich von den Medern und Babyloniern zerstört und nie wieder aufgebaut. In der Bibel wird das Heer Gottes wie folgt beschrieben:

„Die Schilde seiner Starken sind rot, sein Heervolk glänzt wie Purpur, seine Wagen leuchten wie Feuer, wenn er sich rüstet; ihre Spieße beben“. (Bibel – www:

Nahum 2,4)

In Russland waren bis zur Zeit des Zaren Peter I. zahlreiche Soldatenuniformen in roter Farbe. Doch nach den blutigen Kämpfen mit den Strelitzen2 unter Zar Ivan IV., entschied Peter I. sein Heer in grüner Farbe zu bekleiden. Ebenfalls war es ein roter Orden, den Peter I. seiner Schutzpatronin, der Heiligen Katharina widmete. Das Rot sollte an das im Kampf vergossene Blut der Soldaten erinnern. Zahlreiche Orden bestanden aus einem roten Emailkreuz, wie beispielsweise der Aleksandr Nevskij oder der Vladimir Orden. Vor allem die Frauen hoher Generäle erhielten diese wertvolle Auszeichnung. Rot waren nicht nur Orden und Soldatenuniformen, Rot war die Farbe der Herrscherdynastie. Somit war der Samtvorhang der Baldachine in Rot gehalten, der Zarenmantel war Purpurrot, die Samtdecken der Pferde, die Zarenloge im Theater und selbst die Zarenkrone bestand großteils aus roter Farbe (vgl. Heresch 1998: 19ff).

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb die rote Farbe den Soldatenuniformen erhalten. Erst als man dem Feind nicht mehr direkt gegenüberstand und neue Waffen,

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mit denen man aus dem Hinterhalt zu schießen vermochte, hinzukamen, wurden Tarnfarben immer wichtiger (vgl. Heller 1989: 54).

6. Die rote Farbe in der russischen Kunst

Den Ursprung hat die russische Malerei und Kunst in den Ikonen, über welche auch Rot, als traditionellste Farbe des russischen Volkes, Eingang in die Kunst fand.

6.1. Das Wesen der Ikonen

Die Ikone galt als Vermittlerin religiöser Inhalte und objektive Kunstform mit traditioneller Richtlinie. Sie bezieht sich ihrem Gehalt nach auf sich selbst und nicht auf die äußere, materielle Welt. „Die Ikone will nicht Wirklichkeit abbilden, sondern verkörpert eine andere, nämlich eine göttliche Wirklichkeit; sie ist nicht Symbol für das Göttliche (das es abbildet), sondern das Kultobjekt selbst ist das göttliche Wesen“.

(Brugger 1998: 77)

Demnach versucht die Ikone sichtbar zu machen, was wir Menschen nicht mit unseren Augen sehen können, die göttliche Wirklichkeit, etwas das nicht von unserer Welt ist.

Sie kennt weder Licht noch Schatten, die abgebildeten Gesichter und Gegenstände leuchten von selbst. Auch die Farbe besitzt in der Ikonenmalerei eine symbolische Funktion, die Ästhetik dieser ist dabei zweitrangig, denn die Kraft der Farben verkörpert das göttliche Licht.

Die Darstellung Der heilige Georg und der Drache aus der Novgoroder Ikonenmalerei ist mit einem kräftig roten Hintergrund umgeben, welcher das göttliche Feuer repräsentieren soll. Der rote Soldatenmantel des heiligen Georgs selbst, wurde später als Märtyrermantel interpretiert.

Wurde das Christusgewand in roter Farbe abgebildet, so stand diese symbolisch für die ,Auferstehung’, den ,Märtyrer’, den ,Opfertod’ und ebenfalls für das ,göttliche Feuer’.

Abb. 10: Pantokrator

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Abb. 11: Dreieinigkeit Rublёvs

In Andrej Rublёvs „Pantokrator“ aus dem 13.

Jahrhundert, drückt der Purpurmantel göttliche Macht und Würde aus (Abb. 23).

In der „Dreieinigkeit“ Rublёvs repräsentiert das Purpur die göttliche Liebe und die blaue Farbe bezieht sich auf die himmlische Wahrheit.

(vgl. Heresch 1998: 13f; Mainka 1964: 41ff; Onasch 1996: 59; Ikonen – www).

Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Ikone eine

wichtige Bedeutung zugemessen. Die rote Farbe war damals in den Heiligenbildern, sowie im Bewusstsein der russischen Menschen vorherrschend. Trotz der zahlreichen Reformen Peters I., welche sich auf alle Lebensbereiche auswirkten, ist die Ikone heute noch „ein Bild, das auf das Urbild verweist, ein wirksames Mittel, um den Menschen von den Mächten der Sünde und des Todes zu erlösen“. (Ivanov 1992: 6)

6.2. Rot in der russischen Kunst und Malerei

Bei der Ernte oder dem Mähen war es in Russland wichtig, dass die Frauen etwas Rotes trugen, denn dies sollte die Sonne und die Natur symbolisieren. Die rote Farbe verkörperte schon in frühester Zeit das Sonnenlicht und die Wärme, welche dafür verantwortlich waren, dass die Ernte gedeihen konnte.

Zahlreiche Gegenstände der traditionellen, russischen Volkskunst erstrahlen noch heute in roter Farbe. Seien es nun rote Schöpfkellen, die als Hochzeitsmitgift verwendet wurden, rote Kleidung, wie Sarafane oder Kaftane, oder rot bestickte Handtücher, mit denen zusätzlich Bräute und auch Ikonen geschmückt wurden (vgl. Boguslawskaja 1998: 221f).

Rot bedeutete etwas Gewohntes, dem russischen Volk Vertrautes und diente als Zeichen für Glück und Freude. Mitunter war dies der Grund, warum auch die Maler in Russland

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In all den Jahrhunderten war die Bedeutung von Rot in der russischen Kunst immer schon eine besondere gewesen. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde es zum Symbol des Feuers und der Flamme erkoren, es war sozusagen „eine Flamme aus dem Inneren“, es meinte „das Brennen der Seele“. (Petrowa 1998: 68)

Die Romantiker verwendeten es in ihren Kunstwerken, um Leidenschaft, Tragik, Spannung, sowie Feierlichkeit und Schönheit ausdrücken zu können.

Später, bei den Suprematisten, bezog sich die rote Farbe nicht mehr auf volkstümliche Kleidung oder bestimmte emotionale Zustände, Rot wurde von den Künstlern auf verschiedenste Weise interpretiert und verwendet – es war frei von Assoziationen.

Wassily Kandinsky beschreibt in seinem Werk „Über das Geistige in der Kunst“ die physische und psychische Wirkung der Farbe, welche seelische Vibrationen hervorrufen können.

„Die rote Farbe kann eine der Flamme ähnliche seelische Vibration verursachen, da das Rot die Farbe der Flamme ist. Das warme Rot wirkt aufregend, dieses Rot kann bis zu einer schmerzlichen Peinlichkeit steigen, vielleicht auch durch Ähnlichkeit mit fließendem Blut. Hier erweckt also diese Farbe eine Erinnerung an ein anderes physisches Agens, welches unbedingt eine peinliche Wirkung auf die Seele ausübt“.

(Kandinsky 1952: 61)

Das Rote Quadrat von Kasimir Malevič, das auch den Namen Bäuerin.

Supranaturalismus bzw. Malerischer Realismus in zwei Dimensionen trug, sollte „das unsichtbare, übernatürliche Wesen der Erscheinungen zum Ausdruck bringen, das in seiner Malerei hervortrat“. (Kowtun 1991: 105)

Malevič schuf ein abstraktes Bild der Bäuerin, die bei der Ernte gewöhnlich im roten Sarafan auf das Feld ging. Er selbst bezeichnete die Ikone als Teil der bäuerlichen Volkskunst: „Ich spürte eine Verbindung zwischen der bäuerlichen Kunst und den Ikonen: die Ikonenkunst ist die höhere Kulturform der bäuerlichen Kunst“. (Malevič 1976 zitiert von Krieger 1998: 19)

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Bis ins 20. Jahrhundert war die rote Farbe mit der Wiederbelebung alter, russischer Traditionen verbunden. Erst nach der Revolution von 1917 begann Rot, Sieg und Kampf zu symbolisieren. Es wurde zum Zeichen der Arbeiterbewegung und der Revolution selbst.

Künstler wie Ivan Puni oder Vladimir Lebedjev begannen die rote Farbe als dekoratives Mittel zu benutzen. Andere wiederum verwendeten Rot, als inhaltlich relevante Komponente, so wurde es zur Farbe des politischen Ausdruckes und des siegreichen Kampfes. Es entstanden zahlreiche Plakate, rot gefärbt, welche die Begeisterung über den revolutionären Sieg verbreiten sollten. Zu dieser Zeit und in den darauf folgenden Jahren dominierte Rot meist dann, wenn von Parteiführern, wichtigen Feierlichkeiten, aber auch dem Tod erzählt werden sollte. Rot ist die Farbe der russische Romantiker, Expressionisten bis hin zu Konstruktivisten, für welche die Ikone als maßgebliches Vorbild diente und dank welcher, die rote Farbe bis heute noch erhalten geblieben ist (vgl. Brugger 1998: 81; Petrowa 1998: 70f).

(33)

7. Welchen Symbolgehalt hat die rote Farbe heute noch?

(deutsch-russische Umfrage)

Der erste Teil der Arbeit (Kapitel 1. bis 6.) sollte die Entwicklung der Symbolik der roten Farbe im Laufe der Menschheitsgeschichte aufzeigen. Rot war bereits in frühesten Zeiten eine, wenn nicht die eindruckvollste Farbe gewesen. In den folgenden Kapiteln soll die Wirkung der roten Farbe in der heutigen Zeit analysiert werden. Es stellt sich die Frage, mit welchen Begriffen und Vorstellungen Rot assoziiert wird. Dabei werden auch feste Wortfügungen, Redewendungen und Sprichwörter berücksichtigt. Diese sind zwar häufig ebenfalls mit einem geschichtlichen Hintergrund behaftet, jedoch sind die gegenwärtigen Assoziationen zur roten Farbe selbst entscheidend.

Ziel der Befragung ist das Aufzeigen von kulturellen Unterschieden bzw.

Gemeinsamkeiten, die Relevanz der roten Farbsymbolik in moderner Zeit, sowie das Verhältnis bzw. das Interesse der beiden Länder (Österreich und Russland) untereinander.

In diesem Kapitel werden „Begriffe“, sofern sie als Beispiele fungieren, kursiv gesetzt, da diese gleichzeitig Antworten bzw. Assoziationen der befragten Personen darstellen und eine bessere Leserlichkeit gewährleistet werden kann.

Die Fragebögen wurden mit Hilfe eines an der Karl-Franzens-Universität Graz, von Herrn Professor Branko Tošović erstellten „Anketariums“ (http://www- gewi.kfunigraz.ac.at/gralis/) durchgeführt. Dadurch war es möglich, die Umfragen und Datenerhebungen online zu gestalten. Die Ergebnisse der Befragung konnten so, direkt via Internet ausgewertet werden, ohne weitere Software benötigen zu müssen.

Spezifische Auswertungen nach Erstassoziationen oder Geschlecht (Auswertung II und III), mussten jedoch manuell erstellt und in Form von Tabellen dargestellt werden. Das

„Anketarium“ bat gleichzeitig die Möglichkeit, die Befragung in der Muttersprache (deutsch), sowie auch in der Studienrichtungssprache (russisch) durchzuführen. Dies erfolgte mittels eines, im System integrierten, Übersetzungsprogrammes.

(34)

Bei der Erstellung der Umfragen mussten Einfach- und Mehrfachauswahlen, sowie

„Werte“ berücksichtigt werden, um eine Vielfalt an Antwortmöglichkeiten erhalten zu können. Zuvor mussten jedoch Gruppen (Fragen, persönliche Angaben) angelegt werden, um danach die einzelnen Fragen unterzuordnen.

Zur Erstellung der russischen Version musste zuerst die Deutsche fertig gestellt werden, um diese anschließend verwalten und übersetzen zu können. Nach Fertigstellung beider Umfragen, war es bereits nach wenigen Antworten seitens der Befragten möglich, die Ergebnisse in statistischer Form anzusehen. Einzige Schwierigkeit bestand im „Filtern“

der Ergebnisse, da das System bei einer Vielzahl an Antworten nicht in der Lage ist, einzeln zu „filtern“. Beispielsweise wurden so die Assoziationen Liebe, Blut und in anderer Reihenfolge Blut, Liebe vom System einzeln bewertet, anstatt Liebe (zweimal), Blut (zweimal). Aufgrund dessen war es nötig die Ergebnisse der Statistik manuell zu kontrollieren und auch zu bewerten.

Um eine objektive Analyse erstellen zu können war das Ziel, mindestens 120 Probanden, zu je drei Fragen in der jeweiligen Sprache, zu befragen. Aufgrund der hohen Anzahl an Teilnehmern wurde die Zahl auf 150 pro Fragebogen ausgeweitet. Die Antworten stammen vorwiegend von Personen im Alter ab 15 Jahren, der Großteil liegt jedoch im Bereich von 19 bis 25 Jahren, da vor allem Studenten an der Befragung teilgenommen haben.

Die Fragebögen 1 (deutsch) und 2 (russisch) hatten folgendes Layout:

(35)
(36)
(37)

7.1. Auswertung der Fragebögen (deutsch-russisch)

Zu Beginn der Ausführungen werden im Folgenden die exakten Angaben zu den befragten Personen angeführt. Betreffend der Schriftart der Tabellen, wurde die im Programm Microsoft Excel vorgegebene und standardisierte (Arial) verwendet, um die bestmögliche Qualität und Lesbarkeit erzielen zu können.

Die Skalierung der einzelnen Diagramme wurde dahingehend gewählt, eine gut leserliche Übersicht darstellen zu können, deshalb ist auf eine hohe Anzahl an Intervallen verzichtet worden.

7.1.1. Fragebogen 1 (deutsch)

Die deutsche Version des Fragebogens wurde vor allem von Personen im Alter von 19 bis 25 Jahren (54%) beantwortet und auch der Anteil der 26 bis 40jährigen ist mit 33%

relativ hoch. Dies liegt vor allem daran, dass vorwiegend StudentInnen an der Befragung teilgenommen haben, deshalb beträgt auch die Gruppe der 6 bis 14jährigen 0%.

0% 3,33%

54%

33,33%

7,33%

2,67%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

Alter

6 – 14 15 – 18 19 – 25 26 – 40 41 – 60 über 60

Abb. 12: Alter der 150 befragten ÖsterreicherInnen und Deutschen

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