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Was verändert die Wassertemperatur?

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Academic year: 2022

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Langzeitentwicklung der Wassertemperatur in österreichischen Fließgewässern

Stefan Standhar nger und Reinhold Godina

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Dipl. Ing. Stefan Standhartinger, Dipl. Ing. Reinhold Godina Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,

Umwelt und Wasserwirtschaft Abteilung VII/3-Wasserhaushalt Marxergasse 3 1030Wien Stefan.Standhartinger@lebensministerium.at Reinhold.Godina@lebensministerium.at

Die Änderungen im Temperaturregime eines Fließgewässers können sowohl natürlich als auch anthropogen sein.

Menschliche Eingriffe wirken direkt, z.B. über

Kühlwassereinleitung, oder indirekt, durch Regulierung, Stauhaltung, Wasserentnahme oder die Flächennutzung im Einzugsgebiet, auf die Wassertemperatur (z.B. Brown &

Krygier, 1967; Dymond, 1984). Neben diesen Faktoren gibt es in den vergangenen Jahrzehnten Belege dafür, dass

durch den globalen Klimawandel die Temperatur der

Flüsse ansteigt (z.B. Sinokrot, 1995; Van Vliet et al., 2011).

Die mittlere jährliche Wassertemperatur ist in allen

untersuchten Gewässern signifikant gestiegen (p<0,05).

Das Ausmaß des Anstiegs ist aber bei den einzelnen

Gewässern sehr verschieden. Beispielhaft werden hier die Resultate von Donau und Salzach dargestellt, da diese

Gewässer sehr unterschiedliche Ergebnisse lieferten.

Was verändert die Wassertemperatur?

Signifikanter Anstieg in 110 Jahren

Die Grafik unten zeigt, dass die Entwicklung der Wasser- und Lufttemperatur an der Donau sehr ähnlich verläuft. Aus der Gleichung der Trendgeraden ergibt sich ein Anstieg der Temperatur in den letzten 110 Jahren um ca. 1,4°C

(Wasser) bzw. 1,6°C (Luft).

Mittlere jährliche Wasser– und Lufttemperatur, Messstelle: Kienstock/Donau (Wasser) – St. Pölten (Luft), in [°C] für den Zeitraum 1901-2010.

Messstelle Kienstock

Einzugsgebiet: 95 970 km²

Höhe: 194 m ü. Adria

Mittlerer Abfluss: 1877 m³/s

Donau

Salzach

Messstelle Mittersill

Einzugsgebiet: 583 km²

Höhe: 783 m ü. Adria

Mittlerer Abfluss: 24,6 m³/s

Ganz anders als an der Donau hat sich die Temperatur der Salzach in den vergangenen 110 Jahren entwickelt. Die

Wassertemperatur nahm nur um ca. 0,3°C zu. Von den untersuchten Gewässern war dies der niedrigste Wert des Temperaturanstiegs. Die Lufttemperatur hingegen stieg —

wie im niederösterreichischen Donauraum — um etwa 1,6°C.

Mittlere jährliche Wasser– und Lufttemperatur, Messstelle: Salzach/Mittersill (Wasser) – Zell am See (Luft), in [°C] für den Zeitraum 1901-2010.

Gewässercharakteristik ist maßgebend

Je kleiner das Einzugsgebiet (EZG), desto geringer wird der Einfluss der Lufttemperatur auf die

Wassertemperatur, da hydrologische Faktoren in den Vordergrund treten.

Die Einzugsgebietsgröße steht dabei für die

Gewässereigenschaften wie Seehöhe, Abflussregime oder Schneeverhältnisse und ist somit ein guter

Indikator für die Charakteristik eines Gewässers.

Jahresgang der mittleren monatlichen Temperatur von Wasser [blau] und Luft [rot] im Zeitraum 2000-2010.

Großes EZG (Donau): Kleines EZG (Salzach):

Je größer EZG desto länger ist das Wasser der globalen Strahlung ausgesetzt.

Wasser ≈ Lufttemperatur

Grundwasserhaushalt,

Gletscher-, Schneeschmelze, etc.

beeinflussen Wassertemperatur

klimabeeinflusst hydrologisch beeinflusst

Die Erwärmung wird stärker

Auswirkungen

Der Anstieg der Luft- und Wassertemperatur verläuft nicht

regelmäßig, sondern weist deutliche Trendänderungen auf.

An der Donau lassen sich zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Trend ausmachen:

1901 - 1970 Anstieg = 0,1 °C pro Dekade

1970 - 2010 Anstieg = 0,3 °C pro Dekade

Betrachtet man die absolute Temperatur, sind etwa zwei Drittel des Gesamtanstiegs in den vergangenen 40 Jahren passiert.

Änderung im Trend und Gleichungen der Trendgeraden der mittleren jährlichen Luftemperatur (links) und Wassertemperatur (rechts) in Kienstock/Donau .

Bundesministerium für Land– und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Abteilung VII/3-Wasserhaushalt (Hydrographisches Zentralbüro)

Die Wassertemperatur ist einer der wichtigsten

physikalischen Parameter in Fließgewässern. Sie hat Einfluss auf die physikalischen, chemischen und biologischen

Prozesse, die in einem Flusssystem stattfinden und hat somit direkte Auswirkungen auf die Ökologie eines Gewässers und die verschiedensten Nutzungen durch den Menschen. Die Wassertemperatur ist somit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch von Bedeutung, wie folgende Beispiele veranschaulichen sollen:

Foto: BMLFUW/Paul Plappart—Donau Eingang Wachau Foto: BMLFUW/Rita Newman—Donauinsel

Foto: BMLFUW/Gabriele Müller

Foto: BMLFUW/Rita Newman—Junge Huchen

In alpinen Fließgewässern kommt es zu massiven

Lebensraumverlusten für kälteliebende Fischbestände (Matulla et al., 2007). Dies könnte in weiterer Folge zum Aussterben mancher Arten führen.

Als Folge des Temperaturanstieges könnten mehr

Makrophyten aus südlicheren Gebieten migrieren, die unter Umständen heimische Arten verdrängen

(Janauer, 2007).

Eine Erwärmung der Wassertemperatur beeinflusst

direkt die Industrie, da weniger Kühlleistung aus den Flüssen bezogen werden kann (Schädler, 2010).

Schwebstoffkonzentration und die Menge an gelösten Gasen sind von der Temperatur abhängig und

entscheidend für die Wasserqualität (Ducharn, 2008).

Vor diesen Hintergründen sei die Wichtigkeit der

Datenerfassung durch das hydrographische Messwesen erwähnt. Nur dadurch können negative Entwicklungen

erkannt und wenn nötig Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

In diesem Zusammenhang ist man besonders auf langjährige Daten angewiesen. Entscheidend dafür ist die lückenlose

Messung und Qualitätssicherung durch den Hydrographischen Dienst.

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