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Expertenworkshop: Anerkennung und Anrechnung informellen und non-formalen Lernens

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Expertenworkshop: Anerkennung und Anrechnung informellen und non-formalen Lernens

Prof. Dr. Gabriele Molzberger

Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufs- und Weiterbildung

Bergische Universität Wuppertal Bonn, Bundesinstitut für Berufsbildung

30.03.2012

(2)

Input zu Block I:

Begriffliche Abgrenzung und lerntheoretische Einordnung

Der Diskurs um informelles und non-formales Lernen:

Multiperspektivität zwischen Kontingenzformel, Expansion und Grenzbestimmung

3 Merkmale zur Bestimmung informellen – non- formalen und formalen Lernens

• Grad der Organisation des Lernkontextes

• Intentionalität des Lernens

• Zertifizierung

(3)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Kombinationsraum als Würfelschema (La Belle 1982)

(4)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Strukturschema des Lernens (Reischmann 1995)

(5)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Kontinuumansatz (Sommerlad/Stern 1999)

(6)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Eisbergmodelle (z.B. Schäffter 2001)

(7)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Betriebliche Lern- und Wissensarten (Dehnbostel 2001)

(8)

Modellbildungen zum informellen Lernen:

Objektivierendes/subjektivierendes Arbeitshandeln

(Bauer et al 2004)

(9)

Eher „Lernen“ oder eher „Arbeiten“?

Quelle: BiBB Report: Ein Blick hinter die Kulissen der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland, 7/2009, S. 5, Abb. 1

(10)

Phänomenologische Betrachtung zum informellen Lernen (Molzberger 2008)

Informelles Lernen ist ein Prozess, bei dem das

Subjekt Wissenskonstruktionen als Ordnungsmuster von dispositonalen Strukturen und Erfahrungen

lernend in der Arbeit bildet. Es ist Handlungen

inhärent, findet in der Regel jenseits professioneller pädagogischer Einwirkung statt und vollzieht sich als reflexives Lernen, als Erfahrungslernen oder implizites Lernen. In einem performativen Fokus umfasst informelles Lernen sowohl ein kognitiv-

reflexives Potential als auch körperliche, soziale und

situative Dimensionen.

(11)

Zur Kompetenzanalyse

1. Es gibt hunderte von Ansätzen zur

Kompetenzfeststellung, -analyse, -diagnose ... für Schulen, Unternehmen, Arbeitnehmer, …, die

informelles Lernen und formelles Lernen unterschiedlich berücksichtigen.

2. Es fehlt ein rechtliches Instrument für die formale Anerkennung und Anrechnung von nicht formal erworbenen Kompetenzen

3. In kompetenzorientierten Prüfungen wird von aktuell gezeigten Performanzen auf das Handlungspotenzial geschlossen mithilfe von spezifischen,

prozessorientierten Prüfungsmodalitäten.

(12)

These 1:

Die Erfassung informellen Lernens lässt sich aufgrund des Situations- und Kontextbezuges von Kompetenzen nicht im

„luftleeren Raum“ vollziehen.

Zur Anerkennung und Anrechnung informellen Lernens werden domänenspezifische Kompetenzmodelle benötigt. Die Erfassung nur vor dem Hintergrund eines definierten Referenzmaßstabes erfolgen.

„Es soll eine Möglichkeit geschaffen werden, Kompetenzen, die außerhalb des

Qualifikationssystems (…) erworben wurden, anzuerkennen und über Anrechnungen mit formalisierten Qualifikationen zu verknüpfen. Hierzu ist es erforderlich, dass

informell erworbene Kompetenzen auf definierte Kompetenzstandards bezogen werden, die aus bestehenden Qualifikationen entnommen, aber auch neu definiert sein können.“ (Sloane 2008, S. 25)

Eine Validierung informell erworbener Kompetenzen setzt die aktive Partizipation der Betroffenen voraus. Die Steigerung der Objektivität und Validität in der Erfassung informell erworbener Kompetenzen erfordert Perspektivverschränkungen und

kombinierte Verfahren aus Fremd- und Selbsteinschätzungen sowie schriftliche und

praktische Formen der Kompetenzerfassung.

(13)

These 2:

Die Validierung informell erworbener Kompetenzen ist mit ambivalenten Auswirkungen verbunden.

Die Validierung und Zertifizierung informell erworbener Kompetenzen

steigern die Zugriffsmöglichkeiten auf das ganze Subjekt mit seiner ganzen Persönlichkeit und seiner privaten Lebenswelt, die auf Arbeitsmarktbedarfe hin durchrationalisiert werden.

Das Anknüpfen an die Praktiken und Deutungsmuster der Lebenswelt und Sozialräume bietet aber auch Chancen dafür, Menschen zu befähigen, ihre in diesen informellen Kontexten entwickelten Identitäten und Kompetenzen an berufliche Qualifizierungen/Weiterbildung anzuschließen.

Ziel einer so verstandenen Bildungsarbeit wäre nicht die affirmative

Anpassung an Arbeitsmarktbedarfe, sondern eine Steigerung von Lern- und Bildungsperspektiven, um Berufswünsche und -anforderungen

auszubalancieren und realisierbare Perspektiven zu entwickeln.

(14)

Literatur

Bauer, Hans G.; Brater, Michael; Büchele, Ute; Dahlem, Hilmar; Maurus, Anna u. Munz, Claudia (2004).

Lernen im Arbeitsalltag. Wie sich informelle Lernprozesse organisieren lassen. Bielefeld

Dehnbostel, Peter (2001). Perspektiven für das Lernen in der Arbeit. In: Arbeitsgemeinschaft

Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V./Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management (Hrsg.), Kompetenzentwicklung 2001 - Tätigsein - Lernen - Innovation . Münster, S. 53-93

La Belle, Thomas J. (1982) Formal, nonformal and informal education: a holististic perspective on lifelong learning. In: International Review of Education, volume XXVIII, pp 159-175

Molzberger, Gabriele (2007). Rahmungen informellen Lernens – zur Erschließung neuer Lern- und Weiterbildungsperspektiven. Wiesbaden

Reischmann, Jost (1995). Lernen „en passent“ - die vergessene Dimension. Grundlagen der Weiterbildung Zeitschrift, Heft 4, S. 200-204.

Schäffter, Ortfried (2001). Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft. Zur Grundlegung einer Theorie der Institutionalisierung. Baltmannsweiler

Sloane, Peter F. E. (2008): Zu den Grundlagen eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR). Bielefeld:

Bertelsmann

Sommerlad, Elisabeth; Stern, Elliot (1999): Workplace Learning, Culture and Performance. London

Referenzen

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