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(1)

Zur hauranischen Alterthumskunde.

Von

Dr. O. Blau.

Trapezunt, 17. April 1860.

Für jeden 'der sicli mit den neuentdeckten sabäischen Alter¬

thümern in Ostsyrien heschäftigt, gewinnen ein erneutes Interesse

die griechischen Inschriften, welche in nicbt geringer

Znhl im Hauran gefunden sind , nicht hloss weil in ihnen manche

.Andeutungen Uher Landescultur, Götterdienste und staatliche Ein¬

richtungen der Zeit, aus der sie stammen, enthalten sind, son¬

dern hesonders auch, wei) aus ihnen mancberlei üher das Idiom,

welches die nichtgriechische Bevölkerung des Landes Sprach,

gelernt werden kann.

>So sind denn auch die von Porler ( Five Years iu Damascus.

Lond. 18,').')) mitgetheilten Inschriften ein dankenswertber Zu¬

wachs dieses übrigens im Berliner Corpus Inscriptionum schon

reichlich vertretenen und nur leider nocb zu wenig ausgebeuteten

Materials. In- den Händen des Hrn. Hogg, der nach Porter I,

368 seine Bemerkungen dazu im J. J.854 vor der K. Britanni¬

schen litterarischen Gesellschaft las, scheinen sie jedoch, nach

den in den Anmerkungen des P.sehen Buches gegebenen Pröbchen

zu scbliessen , nicht ehen an den rechten Mann gelangt zu sein.

Besser gelungen ist eine andere Besprechung die ein Theil der¬

selhen durch einen nordamerikanischen Gelehrten, Prof. Woolsey

im V. Bande des Journal of the Amer. orieut, soc. S. 183—189

erfahren hat. Nur ist. seine Vorstellung vun der Nationalität des

ungriechischen Elementes in denselben mindestens uuklar ausge¬

drückt, wenn er in den Namen syrische Wurzeln und sogar

biblische Eriuuerungeu sucht. Ich unterschreibe daher seinen

Schlusswunsch : Would it not repay some one skilled in the Se¬

mitic dialects to make a collection of the Syrian uBaies found

upon tbe monuments, and trace them to their roots t nur mit dem

Vorbehalt, dass das „ Syrian" geograpbiscb, aber nicht ethno¬

graphisch verstanden werde.

1. Ich beginne mit einer Inschrift, die ein mehrfaches ar¬

chäologisches interesse bietet: der bei Porter II, 126 in Fac-

Bd. XV. 29

(2)

438 Blau, iur hauranischen Alterlhumskunde.

simile mitgetheilten , in Suweideh gefundenen. Aus Herrn Hogg's

Debersetzung (eb. Anm. 4) Hihre ich nur ein paar Worte an, um seine

Unfähigkeit an einem Beispiel zu erweisen, das mich der Mübe

überheben wird , bei den andern Inschriften seine Lesungen zn

berücksichtigen: ,, Hetolipus from theGepi from Gousn-

rea and Nathou Aphetathou (from the) Orsovi, pre¬

pared and constructed hoth the temple to Minerva

in Gerrha with the statues and" etc. . .!!

Vielmehr liest sich das Ganze ohne Schwierigkeit:

"jSrotJf H uvqIov Im Jahre 8 des Herrn

Kaiaagog , . ... Kaisers

lAvxwvlvov int .do- Antoninus unter dem

fitjtlov ^^iigav'Y- Consularis Domitius

ö nuxixov f] 7i6Xi[g rjoif Dexter liess die Stadt die

ano TWV [x»;7i]wi' «[y]ti)- von den Gärten (<) kommenden Was-

yovg 'AqIuv , Katvä- serleitungen von Area, Kaina-

&ü)v , l4q}t[v]u&a)v, 'Oq- tha, Aphita, Orsua,

aovwv iniaxfiia- ausbessern und zurecht-

10 atv xat xajtaxtvu- machen und den

aiv , xai tov vaov Tempel der Athene

T^C 'Ad^tjväg iv 'Ag- in Area sammt

[/jot; avv fotg uyaX- den Bildern wieder

fiaaiv (iv/orij(Tt[v] herrichten , unter Auf-

15 Imaxonovatji <fv- sieht der Innung

Xiji 2o(iaittrjvwv der Somaitbener.

Zu diesem Inhalt passt nun vortrefflich, was Porter S. 125 f.

über den Ort und die Umgebung, in welcher er die Inschrift

fand , bemerkt : „ A short distance east nf this mosk is a

small building of good masonry, considerably lower than Ihe

surrounding surface of the soil. I thought at first that it was

a fountain, but on descending could see nothing that would

confirm the supposition. On a large stone over a door is tbe

inscription." — .... „We now ascended a steep hank to the

summit and bere found an immense reservoir" . . . . „ it is

filled hy means of a subterranean canal, coming from the

Wady considerably east of the city."

Mit diesem unterirdischen Canal sind io unserer Inschrift die

aywyol (wegen der Bedeutung s. Ztschr. XII, 542) gewiss in

Zusammenbang zu denken, und Porters erster Gedanke, dass das

kleine Gebäu zu einer Wasserkunst gehöre, war sicherlich richtig.

Beachtenswerth ist auch die Angabe, dass jener Canal aus dem

Thale weit östlich von der Stadt herkommt, zusammengehalten

mit Zeile 6 der Inschrift. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass

diese Wasserleitung ihre Anfänge auf dem Quellgebiete südlich

vom Quieib habe , von wo aucb die grosse östliche Wasser¬

leitung des Hauran , der Dämonencanal (Wetzstein , Reisehericht

in d. Hauran S. 130), ihre Speisung erhält. Das scheint um so

(3)

Blau, zur hauranUchen Alterlhumskunde. 439

ontürliclier, wenn uian sicli die Lage der io den folgenden Zeilen

genannten Ortschaften vergegenwärtigt. Zwar ist von allen ge¬

nannten Namen kein einziger anderweit hekannt ; aher Kalvitd-it,

weon nicht gar in Kävtibu zu corrigiren, ist doch sicherlich

nichts anderes als dus liäru&a des Josephus B. J. 1, 19, 2, das

hihlische rDp, das heutige Qanawät (Porter 11, 1 ]3. Wetzstein

77. Rohins. Pal. III, 911), und 'I4pta erinnert ebenso ungezwun¬

gen an den Numen des Fleckens, den Burckhardt s^L , Robinson

und Porter 'Ary, Wetzstein 'Ire schreibt, wobei es wenig ver¬

schlägt, dass Porter dufür schon das .Ariatha der Notit. eccles.

in Anspruch genommen hat (II, 136 j; denn heide werden eins

sein, wie Küva nnd Käva&a. \4(ftvu3u, wie ich statt des un¬

nachweislichen '^(fhii^u vermuthe, kann nur das heutige 'Afineh,

etwns südöstlich von 'Ary (Port. II, 137) sein, dessen Name auch

nicht modern, sondern nach Rohinson's Vermuthung (Pal. III, 911)

schon im samaritiinischen Pentateuch als 'Afinith erwälint ist. Den

an vierter .Stelle genannten Ort "Ognova weiss ich nicht unterzu¬

bringen; vielleicht war es das heutige Resas. Hiernach lasst

sich nun errathen , welche Oertlichkeit in der vor äyioyovf vorauf¬

gehenden Bezeichnung zu sucben sei. Im Facsimile bei Porter

siebt das Wort so aus: rHlG^V > und da er auch Z. 3 HTI für

frtt abgeschrieben hat, so möchte man zunächst lesen. Das

ist aber sinnlos und ich vermuthe daher xr/nwv, so dass jenes

Quellgehiet am Quieib, welches jetzt el-(i£nät heisst, griechisch

Ol xijnoi „die Gärten" geheissen hätte; womit freilich nicht ohne

Weiteres behauptet sein soll , jenes (x^nät ^cUa.^ Wetzst. 39)

sei ein, etwa wie Kaivu&a aus njp, ^^A**. aus nna heraus¬

gebildeter, baurnnisclier Solökismus für oU=>- . Jedenfalls ist

klar, dass wir es hier mit einem Wasserleitungssystem zu thun

haben, das sich am Westahhange des Haurangebirges hinzog,

und so gewissermassen die Ergänzung zum Luwa-Kanal im Nor¬

den , zum 'Ifrit-Kanal im Osten bildet. Da'' sich als Datum der

Inschrift aus Porters Notiz (a. a. 0. 126) in Verbindung mit

meiner obigen Lesung d,as Jahr 204 p. Chr. ergiebt, d. i. etwa

die Regierungszeit Gabala II., — und der Kanal damals schon

reparaturbedürftig war, sn niuss seine erste Anlage noch älter

gewesen sein , und reicht vielleicht in die Zeit Gabala I. zurück,

der durch seine umfangreichen, kunstvollen Wasserbauten berühmt

war (Wetzst. 123 1. Dagegen ist über den Athene-Tempel nichts

weiter zu sagen: im heutigen 'Ary wird man ihn schwerlich suchen

dürfen; vielmehr steht fest, dass es dort keine alten Ruinen von

Bedeutung gibt. Andrerseits fällt es auf, dass die Stadt, weicbe

die Inschrift setzte, ihres eigenen Aquäductes gar nicbt bätte

gedenken sollen und Wasserleitungen und Tempel bloss fdr andere

(4)

440 Blau, zur hauranischen Allerthumskunde.

Ortschaften reparirt haben sollte , sowie dass gerade von Su-

weida, das sehr umfängliche und zahlreiche Ruinen besitzt, der

alte Name noch nicht gefunden ist. Ich scliliesse daher: "Agfa

unsrer Inschrift ist nichts geringeres als der alte Name von

Suweid a seihst, und wenn er wirklich im heutigen 'Ary steckt,

so ist er dorthin iihertragen.

Dass trotz jenes hellenischen Cultus der Athene die Bevöl¬

kerung des alten Suweida stark mit arubischen Elementen ge¬

mischt war, erbellt aus einigen andern Inschriften, deren Porter

gedenkt. Ausser der (fv^fj ^o/naiS^riVcav , die ich sehr geneigt

bin aus dem Orte Sumeid am Luwa-Kanal abstammen zu lassen,

werden nocb eine qyvX^ Biraii^vtaf und, hiermit vielleicht identisch,

eine (pvk-^ Ahairivwv erwähnt (a.a.O. 125). Ferner besagt eine

insebrift an dem eigentbiimlicben Mausoleum ausserhalb der Stadt:

„Odainatos Sohn des Annelos haute dies Denkmal seiner

Gemahlin Chamrate" (Port. 121). Alle drei Namen sind hier

beachtenswerth.

'Odaivajof, woneben Wetzstein (Rb. 75) 'Odtvuxoi und

* *

OSulvad'OS anfiibrt, ist =ikÄjj!, ein Name der nicbt selten,

aber wenn ich recht sehe, hauptsächlich von 'Amaleqitern vor¬

kommt. Der Qamüs (türkische Uehers. Const. 1272. III, 590)

sagt: „Odaina ist Name eines Königs der 'Amaleqiter". AI-Bekri

bei Wüstenfeld Geneal. Tab. d. Arab. Regist. S. 405 nennt einen

„Amaleqiter Dharib ben Hassan ben Odaina", Und die beiden

palmyrenischen Odenathus Vater und Sohn ( Müller fragm, bist.

Graec, IV, 195) waren nicht minder desselhen Stammes. Ein

Oiiaina aus dem St. Kinäna bei Wüst. G. T. N , 16.

Annelos erweist sicb neben bN^sn (Num. 34, 23. Cod.

Samar. btch) und Hanelus (Movers Phoen, Texte I, 47) als

Compositum aus und dem Gottesnamen Jul , '>N und stellt

sich so zu einer Reihe von Eigennamen , die wir weiter unten

zu erläutern Gelegenbeit nehmen.

Xaiigätr) wie 'OjUt/yara = S.<U««1, 2'oXfjUa5-j; = Ä*AJL« u. aa.

(Wetzst, 75) mit consonautiscb auslautendem B soll regelrecht

transcribirt werden; denn x. '^^ gewöhnliche Stellvertreter für

Ausser Tuch's Note in dieser Zeitschr. III, 38 vergleiche

man XivS{ivot = iiXi.i (Nonnos bei Phot. Bihl. cod. 3), Mnhxo<:

= iii5üL4 (Wetzst. 75), 'lüfißXixos, ein arabischer Fürst (bei Diod.

fragm. in Müller H. Gr, II, S. XVII, 20 und beiläufig derselbe

Mann der 1 Macc. 11, 39 E/^mXxov«/ heisst, was demnacb schwer-

o

lieb wie Zeitschr. Xii, 322 geschehen , zu erklären ist) = iAJ.a\

(5)

Blau, sur hauranischen Alterlhumskunde. 441

Wüstenf. Regist. 246, ^V.'^! 1 Cliron. 4, 34. — 8,*S' schickt sich

aher nicht wohl zur Deutung des Nnmens und da die sarazenische

Aphrodite , die soost Xaßüg , j^^, heisst und durch /nfyüXij Uber¬

setzt wird (Tuch a. a. 0. 195. Movers Art. Phöniz. in Ersch u.

Gruher Encycl. 394), vom cyprischen Erzbischof Epiphanius (bei

Mai Spicil. Rom. II, 133) Xaixagü, genannt wird, so darf unbe¬

denklich auch Xufxgäfrj s.>j ni33 geschriehen werden. Die Ver¬

wandtschaft zwischen arahischen m und b bat auch umgekehrt die

Abendländer ein 6 bören lassen, wo etymologiscb ein m richtiger

scheint. So ist der arabisehe Götzennaroe Sabis (bei Plin. XII,

32. 52) nocb von keinem besser gedeutet als von Gesenius im

Thesaur. 1354 =(j<JU (vgl. ^j-^ Maras. ul-lttilä II, 125 und

die Note dazu) , und so wird aucb der Araber Saßcig bei Strah.

.16, 781 ein (jm^-^w sein können (vgl. Xußääy = ß.umiuu Wüst.

Regist. 201).

2. Aus dem benachbarten Qanawat theilt Porter II, 114

eine Inschrift mit, die schon darum unsre Aufmerksamkeit ver¬

dient, weil sie zu den ältesten, die im Hauran gefunden worden,

gehört; sie ist nach dera Datum das sie entbält in d. J. 114

p. Chr. zu setzen.

'Ynig amtriglag Aitoxg. Tgaiävov

'Adgtiivov Kaia. Sfß. tov Kvgiov diä '0[6]

aaov 'Adttvov 2ttUXov [Q]aiftov Badä-

gov Moyviov Xaaf*fiiov S.aafxtäjov FavTOv

Qaifxov [.<^]oa/ov hovf H

ayogavoftovvTOS M. Ovkntov tDtXtnmxOv.

Die Namenreihe enthält schwerlich die Ahnenliste einer und der¬

selben Person, sondern es werden nach der Sitte, die namentlich

da deutlicb hervortritt , wo zwischen je zwei Namen ein sou steht

(Porter II, 50) oder wo je ein Name im Nominativ steht, je

zwei Namen , Vater und Sohn xusammencug^uppiren sein. Das

ergäbe sechs Gruppen, deren letzter nur der Vatersnamen durch

eine Ijücke im Stein verloren gegangen ist.

Statt ^Ouaos , wie Porters Copie kat , liegen "0 J a o o ; nnd

"Ovaaug ^JJ und |j.;l3t beide gleich nahe, um einen arabischen

Namen herzustellen (Wüstenf. Regist. 349. 361).

"Aä avoe = ^\y\t: , Der Qamus 111, 667 keKut qIj^-c -als

Frauen-, !üjt,fi als Männernamen.

SaltXOS liann neben oiljT^ und iü\ ^ (Wüstenf. Regiat.

418) uicbt sweifelhaft sein% als also abermals eine Zu¬

sammensetzung mit dem Gottesnamen Zwar sträuben sich

die Araber selbst, diesen ^\ als ihr Eigenthum aninerkennen

(6)

442 Blau , zur hauranischen Allerthumskunde.

und im Qamus III, 137 wird daber, was ich zu Zeitsclir. X, 59

Anm. notire, das Wort ausdrücklich als syrisch JlLj^j gleich¬

bedeutend mit .xjll , bezeichnet. Doch erinnert der Commentator an

Jk^obixt und ist darin alsu Hrn. Prof. Hitzig (Ztschr. XII, 322)

vorangegangen. Da indess in Südarahien dies bN als Bestand¬

theil von Eigennamen gar nicht selten ist (Usiiinder Zeitscbr. X,

53 f.), so darf es unbedenklich auch den aus Jemen eingewan¬

derten Stämmen in Syrien zugesprochen werden. Bedingungsweise

gehört hierher schon der Madianiter bs'Tn Num. 10, 29 (in seiner

Genealogie bei Alex. Polyh, fragm. it) wird 'ht,üf aus 'ft'^rtv

entstanden seiu, da es =|ii3p^ Geues. 25, 2 ist); und vielleicht

der Vater Elihu des Busiters b^P'^^ Hioh 32, 2. 6, mit welchem

ein Bri che lus aus Ituraea ( Münter de reb. Itur. Copenh. 1824,

S. 2) wenigstens die Wurzel gemeinsam hat. Auch der Araber

ZußSiTiX, ZußdtiX, der Mörder Alexander Balas ist schon ein

paarmal (Ztschr. IX, 235. XII, 3i2) citirt worden. Denselbeu

nennt üranios (arah. Archaeol. frngin. 24) 'Pußdog, vielleicht

nach einer ähnlichen Variante arabischer Quellen, wie Wüstenf.

Regist, 385 \X*^j zabid für J^o. Ribbil anmerkt, i^etzterer

Name, als ursprüngliches Jsii .^^ „Fürst d. El" (vgl.

„Fürst d. Menat" Wüst. G, T. 2, 19) angesehen, würde auch

innerhalb des eigentlich Arabischen, nicht allein .stehen. 'Ainil

Wüst. Gen. Tab. 8, 14 ist so sicber J^ji „Auge d. El", wie

"EvvXos b«:""* der Pbönikier (Ztschr. VI, 465). Und in demselben

Stamme 'Odad kommt ein Wab bil vor (Tab. 8, 18), der neben

Wahb-Alldt und Wahballäh ( Wüst. Reg. 458 vgl. Ovaßu/.htäo,;,

Sohn der Zeuobia) sich als Jw^l ..^fi», „donum Iii" erweist. .Auch

Schibmfl (Wüst. Regist. 419) — J^i.i „terror od. timor Iii"

ist gleicher Zusammensetzung. Ueber y^.^S'jXi (Osiander Ztschr.

u »

X, 54) sei nur hemerkt, dass es ursprünglich gewiss ..„«^^

gesprochen wurde, wie noch jetzt der Ortsname J-^.>.^^ .S h ii r-

hahil iRoh. Pal. 111,920) gesprochen wird, uod auch Wüsten¬

feld (Tab. 7, 23 j Schorhuhil schreibt. Ks wird, wie das äbniiche

(Osiander u. a. 0.) durcb „Spross des Kl" (vgl, .\JJ!

Wust. Regist 82 „Mann Gottes", (j.«,*äJi „Mann des Qais",

l^ftöpxinog der Griechen, Osiuiid. Ztschr. VII, 465) zu deuten

und auf „juvenis", „schlank aufgewachsen" zurück¬

zuführen sein. Der Name Scharäbil fülirt uns dem Haurnii

näher, indem er auch eineni gassanidisclien Fürsten eigen ist

(Reiske prim. lin. 89. Wüst. Tab. 12, W). Es darf daher auch

AvaIX (Inscbr. aus Hit b. Porter II, 56) gleich dem liinijarili-

(7)

Blau, zur hauranischen AUerlhumskunde. 443

■chen bNWiM (Oaiand. Zeitschr. X, 53) und dem sinaitischen

TiVn bin und ■'bsab öie» (Tuch Ztschr. III, 177), arahischen

ü -

M = QfodwQog gelten. Einem Han nel begegneten wir

schon üben, und weiterhin finden wir noch einen Natamel

(Porter II, 54). — Genug um ausser Zweifel zu setzen, dass

der El-Dienst mit den südarabiscben Stämmen im Hauran einge¬

wandert war und für einen heidnischen Cult zu gelten hat.

Qaifto( = ^-o' kommt in unseren Inschriften öfter vor

(2mal in der folgenden Inschrift; ein Maro? fiaifiov d. i. ^yl»

^ Porter II, 639); in Z. 5 steht es ganz deutlich, Z. 3

wird es statt 0AIMOY zu corrigiren sein, da »af wahrschein¬

lich anders ausgedrückt wäre. ist einfach und in Zusammen¬

setzung ein sehr häufiger arabischer Name (Wüst. Regist. 447).

f . -

BadaQO( wird ^iAj (WUst. Regist. 101) sein; indem das

Öezm durch Wiederholung des vorangehenden Vocals gefüllt wer-

j * • ü »

den konnte, wie in AXa^Aorydagos = yXLt^\ , aher freilich nicht

musste, vgl. CAAMOC = ^»L ( Wetzstein 74. Wüstenf. 409). —

ti '

Wegen der Beziehung des Namens ^Ou auf M 0 nd d i e ns t, siehe

Osiander Ztschr. VII, 466.

/ ü>

AToyvio? kann ich lyir für j^t! erkennen, falls nicht, wie

Wetzstein 76 auf einer andern Inschrift fand, MoyXxog ö*.**.«,

herzustellen ist.

Schwieriger sind die zwei folgenden Namen, Bei Xadfi-

liifog ist mir zuerst der ßatriXfv( zäiv 'Pa/xßaiwv (d. i, des Stam¬

mes Wjj, ähnlicb wie FüpißaQoq Strab, XVI, 753, 11 =^11^

vgl. Gab bar a Plin. N. H. VII, 16, ist) bei Strabo XVI, 753, 10

Alx"!^ «l'o S (Var. 'AX^^ISa^ivoc , 'AXxüSa^o() eingefallen, für

den eine genügende Ableitung sich in Kadd am (iCL^ ^ |>tJ^5'

Qamus III, 547) bieten würde, ohne dass dieserhalb AX^ädSafiog

zu lesen nöthig wäre, da die Dipbtbongirung vielleicht ostsjrisch

dialectisch ist. Wie leicht konnte in unsrer Inschrift XAAJAM.

untet' der Hand des Ahschreihers zu XAAMM werden I Wenn

bei Porters Text stehn zu bleiben ift, böte sich höchstens St.

im n. pr. Kobeim Wüst. Regist. 268, ^»^^ Qamus 111,554,

oder ^ im n. pr. f)*^ Qamus III, 551.

C-CAMEATOY ist bei seiner fragmentarischen Ecbaltung

2 9 *

(8)

444 Blau, zur hauranischen Allerthumskunde.

nicbt mit Sicherheit anzufassen. Nur riicksichtlich der Form darf

es neben ein paar undere hauranische Namen von Männern treten,

die ebenfalls feminine Endung haben, wie im Sinaitischen n2:bn.

Aus Burckhardt, der mir leider nicht zur Hand ist, erwähnt

Porter H, 83 einen Mal ich atbos, d. i. S.^L'O, eine Benennung,

die nicht füglich gegeben werden konnte, wenn nicht eine '\)CJL<

göttlicher Verehrung genoss, wie nx'rr;; es wird, wie die nsVn

D'^n^I^n der Bahylonier, die Mondgöttin gewesen sein, und ein

Beiname der Allät (Osiand. Z. VII, 483). Der Punier Milchato

(Gesen. Mon. Ph. p. 411) nahm seinen Namen gewiss ehen daher,

und nichts anderes besagt derjenige eines Phönikiers , dem ich

bei Plutareh Symp. 3, 4 begegne, 'AdgvUurog— nrt'^K iny „Ver¬

ehrer der Hat". — In einer andern Burckhardtschen Inschrift, die

Wetzstein (Rh. 80) vollständigergibt, erscheint ein 'Azäau9of.

Der Grund der Femininhildung eines N. pr. mascul. liegt auch

hier in der Bedeutung des Wortes : bedeutete , wie aus

^^.^ijLc und j^Uac zu schliesseu, „Aurora, Morgenröthe". Der

nacb ihr genannte ist also ungefähr, was 'Ahd us-Säriq ,, Diener

der aufgebenden Sonne" (Osiand. Zeitschr. VII, 469) und das

Gegentheil von dem, was ^^US".) ^Xac (Wüst. Reg. 28) „Diener

5o >

des nächtlichen Dunkels oder der drei mondlosen Nächte" (=.90?

b

gehört in diesen Kreis auch tXi^ vAac Wüst. G. T. A, 15?) be¬

deuten wollte.

FavTOC, hier und sonst nicht selten (Port. II, 54) ist ge¬

legentlich von Wetzstein ( Rb. 76) für den „ echt himjaritischen

o -

Eigennamen Cjj^c erklärt worden. Die Zusammenstellung wird

richtig sein, da O in unsern Inschriften auch anderswo durch T

wiedergegeben wird, z. B. Porter II, 56 ytiizog, wie f. AtUof

S o-

ZU lesen sein wird, =c>«Aj „Löwe". Der Name kommt in vielen

arabischen Stämmen vor, doch, so viel ich sehe, stets mit Artikel

Cyu'l (Ibn Hahih Arab. St.-Namen 9. Wüst. Reg. 171, siehe auch

Osiand. VII, 447).

Anuiov endlich, wie P.s Abschrift hietet, erkläre ich für

einen Schreihfehler statt Aoulov d. i. (z. B. Ibn Hab. 36).

Die Diminutivbildungen in diesen Eigennamen sind ein sicheres

Kennzeicben für den Charakter der Sprache, da sie ehen nur dem

arahischen Idiom eigen sind. Sie sind nieist leicht kenntlich

(9)

Blau, xur hauranischen .4llerlhumskunde. 445

(Wetzst. Rb. 75): eio paar ungewöhnlichere setze ich nocb her:

' ■ .

'Oat'ißtog Port. 11,56 ist Oseibia ^'.ju.aasI, aus dem Namen des

Biographen der arahischen Aerzte Ibn Ahi-'Oseibi'a bekannt. (Jnd

1 o . >

da ^«.AJtx durch MonTj/.tigog (Wetzst. a, a. 0.) wieder gegehen

. o - '

wird, so scheint aucb KainxXa&os (ehenda 81) als RiJtj.S,

Diminutiv von yiy.'i angesehen werden zu müssen , was an die

Familie der Qawdqila oder Banu Qauqal (Wüst. Reg. f.)

erinnert.

3. Aus Hebrän, Porter II, 252. Woolsey a. a. 0. No. 12.

vortrefflich erhalten und sorgfältig abgeschrieben. Sic gebört in

das J. 155 oder 156 p. Chr. Woolsey liest:

'YnfQ aioxrjQittg xvq/ov KaiauQOi Tlxov AWlov 'ASgiavov Avxwviivav 2t^äoxov Eiiofßorq o vuhg ix rwi' UQUTixiör fxTia&Tj ijovg oxxwxui-

äixürov 'AvTtorihov KuiauQog , ngorntjaufi^vojv Aqioth'Sov ,

Qdtfiov , 'Ouid-fkov,

'Enfi{nXov , 'Efif/tyai'Tjxa/x^vov IxSlxuiv , Qui/uov, AßxoQOV , "EvoVf Maa^xov , 'Ef.i(xtyuvva.QOv iiQ<ixaf.iiwv,

und verweist wegen ixSlxmv, im Facsimile iydxiov, auf Cic. epist.

ad fam. 13, 71. Man kann seiner Ahtheilung der Namen fast

immer beipflichten ; nur gruppjre ich sie so zusammen : Aristides

S. d. Thaim, Oaithel S. d. Emmeplos , Emmegani S. d. Chamen

und dann, Thaim S. d. Abchor, En S. des Maseeh, Emmegani

S. d. Nar ('E(4/.uyavTiNttQ0v, nicht 'Eftfttya f ragov , hat Porters Ausgabe ).

Wieder eine Reibe von Namen , deren Mehrzahl sicb ohne

Weiteres §|s arabisch verräth :

Quifiog — s. ohen.

- ^

Xafii*o( =^y»S' Wüst. Reg. 266, genauer vielleicht ^^b'.V

"Evoc = j^jxc „Auge" vgl. 'Ainil oben.

Mäatxog =«JL<,U Qamus III, 114, wie MoXt;^oc = t-SüLo

Wetzst. 75.

Ni'tQog = J-p wie der Dichter Nehär ben Tausi'a mit der

Kunja Ahu-Ainän hiess (Qamus III, 678. Wüst. Reg. 333).

„ >cB iwB >.i.E>-o»

AßxoQog, wie |*.L*<i , »^J"! neben ^.JL-I , <_*Jul ( fbn Habib

£, . . » . Cfc ^

5. 38), ein adj. intensivum = ,jC>l, einer Bildung die auch in

dem Sinaitiscben Idiom zu Hause ist (Tuch Zeitschr. III, 137),

und für den Hauran durch Wetzstein's (,76) belegt ist.

(10)

446 Blau , zur hauranischen AUerlhumskunde.

'Oaid-tXo ( ist wokl nicht ein Compositum mit bN , sondera

Diminutiv des häufigen arahischen Namens ( Wüstenf. Reg. 464.

Qamus III, 373) '■«■li'j , wohei & Stellvertreter für cj ist, wie in

0f;ifXX«c = >*j (Ztschr. XI, 736) oder üJui (Wüst. Reg. 453).

Undeutlicher hleihen das zweimalige 'h'/nfityovTi und 'Efifii-

nko(. Bei ersterem habe ich vorübergehend an den Götzen

' ***

^j^öLa^^c 'Omjänis gedacht, der nach Qamus III, 265 vom

Stamme Chauiän als Schutzherr des Ackerbaues und der Vieh¬

zucht verehrt wurde, da Chaulan eben zu den vun Jemen nach

Syrien gezogenen Stämmen gehört. Allein das kann nicht durch

r ausgedrückt worden sein; vielmehr entspricht letzteres, wie in

Furioc , so aucb z. B. in Fudoiog von Wz. , ac (Wetzst. 80. 81)

,,in der Prühstunde geboren", regelmässig einem und -yarr/

mussle = (Wüst. Reg. 170) sein. Ob dann in der ersten

Hälfte etwa ^ji sich birgt? es wäre so wie nra'='7a/(V(a zu¬

erst zu EMN, schliesslich zu EMM geworden. Oder sull mau

an ein Compositum wie laT'ilJ' , "iHT"')!? denken? das wäre nicht

arabisch. In 'KfifxtnXog ist die erste Hälfte augenscheinlich die

gleiche.

4. Porter II, 54 Woolsey no. 6. Fundort: Batanieh. Sie

ist nicht wie Porter meiote: probably defective at the commence¬

ment of each line, sondern gerade da vollständig. Richtiger sah

schon Woolsey sie an; doch lese ich einzelnes anders, die nach

Amerika gesundte Copie Porters ist weniger treu als das Fac¬

simile in seinem Buche.

Avaog Faviov Qt6[0wi\

Qog riaai&dvnv "Ovi- voi Aßlßov "Avu- ftog FavTov Zoßt- äog NuTUfiflov [f]ni- n[xono]t uvtyngav

TO rv/Hov ix

i[wv] V;7[c] [Qtägl]

Zur sachlichen Erläuterung und Vergleichung setze ich gleich

daneben Port. II, 180, Woolsey No. 10 aus Salchad:

Aynd^fj ivxj]

Qdftog Nu/fi[ov]

2(xtt<tog 2iy_fiov Büaaog Oi'Xniuv Bigdog 2(i[ßtiov]

in[la]xonot ix T

wv Tor i^tüf i'xri<lri[r]

irovg pm (140 Bostr. = 246 Chr.)

(11)

Blau, zur hauranischen AUerlhumskunde. 447

Beide Inscliriften beziehen sich also auf öffentliche Stiftun¬

gen, deren Errichtung aus Tempelgeldern bestritten war. Die

darin als Urheher genannten fn(nxonoi sind keine christlichen

Bischöfe, sondern die Vorsteher und Aufseher der Tenipelverwal-

tung , wie' sie in den griechischen Colonien Municipalbeamte

waren (Boeckh St. d. Athener I, 436 if.); wofür auch das im-

axondvarjg (pvXfig x. t. X. (Porter II, 125. 126j spricht; in der

Inschrift uus Batanieh (soll heissen Bntaina) könnte statt dessen

auch wie Woolsey vermuthet iniarutai gestanden hahen. Die

Nainen dieser Beamten sind wieder überwiegend arabisch , zum

Tbeil schon in den oben besprochenen Inschriften vorgekommen,

zum Theil anderweit leiclit kenntlich.

.(4 ^ (T 0 ; begegnete uns schon oben in dem Compositum .«^i'oA:

es ist in der Schreihung -iibls und mit griechischer Endung Avaoq

in den sinaitischen Inschriften von Tuch Zeitscbr. III, 176 ge¬

funden und mit arabischem identificirt worden. Derselhe

scharfsinnige Gelehrte macht dabei darauf aufmerksam , dass der

Name auch in der amaleqitischen Regentenreihe in Hira

vorkommt (ehenda

"Ovivog nehen Ovvaivä&tj (Wetzst. 76) ist das bekannte

^^K^^ ein Diminutiv, dessen Simplex vermöge des ^***dj

(de Sacy gramm. arab. I. §. 714) das'^yovfo; (bei Wetz¬

slein 76) gewesen sein mag. Woolsey coujicirt auch zu seiner

No. 7 d. i. Porter II, 55, "Oruivog; aher dort steht deutlich

''Oftaifiog d. i. ^»A4.3^t (Wüstenf. Reg. 235), nur ohne Artikel.

"Aßißog \%l ^^^.fjp:. wie A^t^o g = ßjc Wetzstein 75. In

einer andern Inschrift, aus Hijät, die ich anführe weil sie gleich

noch einige neue Namen beibringt (Porter II, 37), werden ge¬

nannt :

Aßiißog Avfxov xu\^'AiSog xai Avfiog vloi 2aßuov. Hier

'latAßitßog wieder =^^A*ji», ■wieAßüßog, was Woolsey aus

C. J. 4.560 vergleicht, v'-*=- ; vgl. Aß,lß Alex. Polyb. fr. 16. —

Alfiog ist das Nomen in seiner einfachsten Gestalt zum Dimi-

o ■»

nntiv 'Oweiiu ^^^c Wüst. Reg. 370. Qamus III, 523, der auch

^iLc als n. propr. kennt, Av(.iog auch h. Port. II, 39. — 'AtSng,

vocalisirt wie die underen participia, Mält/og , Mäaixog, giebt

getreu das uus Wüstenf Reg. 51. Ihn Habib 44 hekannte a.jLc

• j V < •' -

wieder. — 2ußaog wird nicht, wie Wetzstein 75 meint, ^.w«

(12)

448 Blau, xur hauranischen AUerlhumskunde.

(Wiisteof. Reg. 388) sein, das wäre eber Saßövg , sondern der

alte südarabiscbe Name La.. Indess hat dies 2ifßaog Woolsey

veranlasst, den gleichen Namen uucb an Stelle von Sd&aos

Z. 3 der Insebrift von Salchad zu setzen , was nicht ^nöthig

scbeint, denn ixJi, wird nicht bloss der Stammvater der Stäje

(Wetzst. Rb. 32) geheisseo haben, sondern ein Abu-I-Schatä

kommt auch in Wüst. G. Tab. 5, 25 vor.

^Avufioe, wiederkehrend bei Wetzstein (Rb. 74), ist adject.

• • ■ ' ' * ütt -

intens, in der gewöhnlichen Form , ^«ii . So heisst ein Muradite

bei Wüst. Geneal. Tab. 7, 13. Woolsey greift daher unnöthig nach

Sanamus C. J. 4567. 4658, welches vielmehr pU*- „gibbosus"

Wüstenf. Reg. 412 ist. Oer Qamus führt (tli, 569) unter vielen

andern von Wzl. abgeleiteten Eigennamen aucb unser .«il

auf, und gleich daneben ^cli (vgl. Wüst. G. T. 9, 23), das so¬

fort verwendbar ist, um in der Saicb. Inschrift Näifios wie¬

derum als ein Particip der 1. Form festzustellen. Gelegentlich

sei auch des edessenischen Moni mus gedacht, dessen Cult nehen

dem des Azi zus gewiss ein arahischer war, und dessen Name

0 <j >

sicherlich nicht ',21tt2 ( Movers Phoen. 1 , 161), sondern ^«jiä.*

gewesen ist , genau derselbe , welchen ein jemenischer König

führt (Oslander Zeitschr.-X, 51).

Zo ßtd og, hedarf kaum der Umschreibung; es ist,

wie Woolsey mit Berufung auf C. J. 4560. 4573 angibt, ein

häufiger Name in hauranischen Inschriften.

Nata/iiiXov steht deutlicb da: Woolsey conjicirt zu Liebe

biblischer Anknüpfung Nuxarafkov. Das ist aher unnöthig; in

der Zusammensetzung mit ^\ unter arabischem Volke wird an

Wzl. gedacht werden dürfen, und da nun ^\!!cü und

. }**

gewöhnliche Eigennamen sind (Qamus III, 566), so wird J^jt JEaj

„ordo Iii" ähnlich gedacht werden können, wie npob« (Ztschr.

X, 53 Anm.), an dessen Seite aucb das punische n. pr. Ris uii

( Reinesii Synt. inscr. ant. 477, ungenau wiederholt h. Gesen.

Nonn. Ph. 469) gestellt sein will.

» ü >

Ein aUI f^SsJ;, wird abgekürzt in Wüstenf. Tab. 2, 20.

Reg. 420. Dem liegt sebr nahe das Ilxf^og unsrer Inschrift.

Es muss aber hierfür eine Nebenform ^fJi angenommen werden,

da Dhamm durch o wiedergegeben i-rden wäre, wie das gleich

(13)

Blau , zur hauranischen AUerlhumskunde. 449

folgende Bögöog, wiederkehrend hei Wetzstein Rb. 73, beweist,

. ü '

welchem Bor da »O,^ fast völlig entspricht.

Qüfios endlich, obgleich die von Woolsey versuchte Con¬

jectur Sat^iog ziemlich nahe liegt, wird zu halten sein. Die

G .

Form ist wie Tnßog (Wetzst. 74) aufzufassen, welches

sein wird , und hat also mit ^^aIs nur den Stamm ^L' med. ^ ge¬

meinsam. Ich komme unten auf den Namen zurück.

5. in Hit, das in griechischer Schreibung ^Eu9a lautet

(Porter II, 50), fand sich unler anderen folgende Inschrift

Woolsey No. 4:

AikioQ Nlu^ifxog tnuQX^i rfj natgidi tuxiatv diu

HgwSov Idiot) uat öiu

OiXinnov MaXxov xai

^Aödov yixQußüvov inifitXTjTiür.

Woolsey fragt dazu: What does mean /d/of? — in der im ameri¬

kanischen Journal veröffentlichten Copie steht 'Hgwdov irrthümlich

einmal am Knde der 2. und nocb einmal zu Anfang der 3. Zeile.

Porters eigene Copie hat es nur einmal, und da ist dann 'lälov

natürlich Vatersname zu 'HgioärjS. Ks entspricht arabischem el-

Mdi, Lß-'^^ Wüstenf. 243. — MäXxf>f l»'««" """l H, giht

sich neben MuXtxo( als unarahische Form zu erkennen; vgl. Kunap.

Prooem. p. Vil ed. Boissonade: MaX/oq xazil zrjv 2vg(tiv yhöa-

aar o /2o()(jpi''()io( xaXfTzai ' toi'to di dvvatui ßuaiXia Xiytiv ; kann

aber für die Frage nach dem Volkstbum der alten Hanranhewohner

nicht massgebend sein, dn es wahrscheinlich erst durch Römer

hingetragen wurde.

^ddo( müsste ol oder iXc gewesen sein: ersteres ist appel¬

lativiscb-gleicb ol, das als Eigenname durch Odd b. Tabicha

hekannt genug ist (WUst. 349); auch liesse sich \j..ss- (Wüst.

193) zur Nolh herbeizieber

'Axgaßuvog ein von >_i,Äc „ Scorpion" entlehnter Name,

für dessen Gebrauch bei den Arabern der Kanal el-'Aqrabdny

in Damascus Zeugniss ablegt, 'Aqrab selbst ist häufiger Name

(Wüstenf. Regist. 40).

Rin Blick'auf die im Vorstebenden erläuterten Eigennamen,

die sich leicht noch vervielfältigen lassen werden, genügt, um

die Ueherzeugung zu befestigen , dass das Volk , dem diese Na-

(14)

'450 Blau, xur hauranischen AUerlhumskunde.

men eigen waren, ein Idiom spracb, das nach Lautlehre' und

Wortbildung von dem quraischitischen Arahisch nicbt mehr ab¬

wich, als der südarabiscbe Dialect. Für die grammatische Gleich¬

heit heider sind beachtenswerthe Beweisstücke die Participial¬

bildungen (*.cüj ii^'L,o j ü^^U, lXjLc, die Participia der IV. Form

o » » v,oc 1. oß ) - o e

ijJt^ . ö*.aA/«; die adjectiva intensiva ,Xji, 'i

Diminutivbildungen, die gerade in dieser Umlautung bisjetzt, soviel

mir hekannt, im Himjaritischen seihst noch nicht nachgewiesen

sind. Mit dem Himjaritischen theilt dagegen das Hauranische

Idiom die Festhaltung des Feminin, n am .Schlüsse in voller

consonantischer Kraft (Wetzst. 76 Anm., Osiander in Ztschr.

X, 42) und , soweit hierin die Kigennamen mitreden dürfen , den

seltenen Gebrauch, wenn nicht völligen Mangel des Artikels

(Osiander X, 46 f.), für dessen Vorkommen auch Levy's (Ztschr.

XI, 74) Lesung einer hiinjaritisehen Gemme durchaus keinen

vollgiltigen Beweis gibt.

6. In der Ueherzeugung nun, dass auch diejenigen ost¬

syrischen Denkmäler, welche in einer einheimischen, eigenthüm¬

lichen Schrift und Sprache abgefasst sind und nachgewiesener

Massen (Wetzst. Rh. 133 f.) zum Theil wenigstens ans gleicher

Zeit, wie die griechischen stammen, keiner anderen als der ara¬

biscben Litteratur angehören, und keine andere Sprache aufweisen

werden, als die arabische (Wetzstein Rh. 69), wage ich mich

an den Versuch , in den mir vorliegenden Graham'scben und Wetz¬

stein'schen Inschriften einige Kigennamen zu lesen und zu deuten.

Kenntlich sind sie meist leicbt an dem dazwischen stebenden

„Sohn". Ks wird in dieser Schriftgattung |o geschriehen; in

der der himjaritischen nahe verwandten numidisch-berherischen

Schrift -( Ztschr. V, 3Ü8 ) würde es so |0 aussehen. Selche

Numengruppen von Vater und Sohn scheiden sich in mehreren

Inschriften bequem von dem ührigen Inhalt aus:

In der Tafel zu den Graham'scben Inschriften (Ztschr. XII,

ad p. 712) entbält z. B. die Nr. 4 eine Reihe von Kigennamen,

und zwar lese ich versuchsweise :

■ • • • 3313 p bS2 ]3 -ipaC

-.»

ipan , wäre dann gleich dem sinaitischen 'AXpioßaxxtgos

inpSTsbN worüber Tuch Ztschr. III, 183 nachzusehen, nur ohne

Artikel. Vsa entspräche etwa J^^j wie ein Zweig von Himjar

hiess (Wüstenf G. T. Regist. 112), oder Jw^' (Ibn Hahih p. 13);

3313 y.-'^Tj,-^ , erinnernd an N3313 13, den Syrer, oder an

.jlif^yi (Osiander Ztschr. VII, 467) möchte mit dem .Sterndienst

(15)

Blau, zur hauranischen AUerlltumskunde. 451

der Sabäer «in Znsammenbang' gedacht werden. Doch sind die

Graham'scben Inschriften überhaupt mit weniger sicherem Grilfel

copiert und darum diese Lesung keineswegs zuverlässig.

Eine festere Grundlage für die Kestimmung der einzelnen

Zeichen gewäbren unter den Wetzsteinseben Inschriften besonders

die sogenannten älteren, nnd es wird bei Feststellung des

Alphabets vorzUglich von ihnen ausgegangen werden müssen. In

der Inschrift, welche auf der Tafel zu Wetzsteins Reisebericht

mit |b bezeichnet ist, enthält die letzte Hälfte die Namen:

im^loGXlXloSoG

ITO 13 Tn:n |3 oan

wobei ich das vorletzte Zeichen nacb einer mir vorliegenden

bandschriftlichen Copie Dr. Wetzstein's vervollständige, die ur¬

sprünglich seinem Bericht an das K. Preussisehe Ministerium der

auswärtigen Angelegenheiten beigefügt war ( Rb. 96 ). Hier ist

031 vermuthlich = bebr. oa^ „Schwager", was sich zum Eigen¬

namen genau so gut schicken muss, wie z. B. >.>u^.wJ „Schwä¬

gerin" zum Frauennamen (Wüst. Regist. 336). — ]fa stelle ich

ü - >

unbedenklich neben ^.|jL< und zwei Mannsnamen die gerade

unter den jemenischen Stämmen heimisch sind ( Wüst. Gen. Tab.

» ,,

2, 18. II, II. 17. 23 u. aa. ). — iti:r vergleiche icb mit ^.j

o

(Wüst. Regist. 444); die Endung mit Vav ist ganz dieselbe,

welche auch das sinaitische Idiom in der .Schrift ausdrückt, vgl.

Tuch u. a. 0. 139 f., die arabiscbe Nominativendung. — Diese

Endung, welche ührigens auch in palmyrenischen Inscbriften vor¬

zukommen scheint, i. B. id'^tz Uesen. Thesaur. 1,491 Z.4, er¬

scheint in den Numen der Harra-Inschriften , wenn nicht regel¬

mässig, so doch noch sehr liäufig, wie ich aus ein paar andern

Namengruppen Wetzstein'scher Inschriften nachweisen zu können

glaube. In einer mir gleichfalls nur handschriftlich bekannten

im jüngeren Charakter abgefassten steht:

\{o ioeYOxioexT)ioo<j>e

IIB p i'^y p im« p DDI

konnte ungefähr gleich (WUst. Regist. 457) uder ^^S^

(ebend.) sein; zur Noth gibt aber auch Wz. ^Is^ oder einen

brauchbaren .Sinn. — imN , oj! ist so viel als ol , O' , das wir

«

ohen .S. 449 ia ^AdSog erkannten. Bemerkenswertli ist, duss die

Nominativendung i hier seihst an die Femininalbildung ut antritt,

die also atä gesprochen wurde, wie ja an und für sich zwar

(16)

452 Blau, zur hauranischen AUerlhumskunde.

niclit bezweifelt werden kann , und aucb Wetzstei» mit seinem

feinen Gesiebt für arabiscbe Spracbmüglicbkeiten ricbtig ver¬

mutbete (Anm. 1 zu Rb. 76), aber die sinaitiscben Inscbriften

docb bis jetzt nicbt bestätigten ( s. Tucb a. a. 0. S, 139 f.). —

i. .

vns, , genau so geschrieben, wie auf den sinaitischen Denk¬

mälern (Tuch 184), das arabische, und wie Tuch Ihl hemerkt

,)

absonderlich amaleqitiscbe . Der Qamus bemerkt unter die¬

sem Worte (III, 883): „es war Name eines Fürsten (^1) der

Amaleqiter zur Zeit der Hedschrab." Der Buchstabe, welchen ich

hier für 'Ai'n genommen bahe, ist graphisch einer der am schwie¬

rigsten nachzuweisenden: er ist sehr häufig in den Inschriften,

z. B. in Graham No. l4. fünfmal vorhanden, und giht als Ain

genommen sehr bestechende Lesungen , wie z. B. iu der eben¬

genannten Inschrift die letzten zwei Zeilen: p:03> :fO isüi:< 1V31N

5"* ijr^j' „vierzig zusammen mit 'Amä-

I iq ", gelesen werden können. — "jlD = cj';^ ein seltener,

aber vielleicbt um so beacbtenswerlherer Name. Kin Farän b.

Bali war .Stammvater jeues „Geschlechtes der Schmiede" welches

zeitweilig in Mesopotamien angesiedelt war (Wüst. Regist. 162.

Ibn Habib 44). In Hira kommt ein Faran h. Amr als Ahn

eines 'amaleqitischen Geschlechtes , der Faraniden , vor ( Reiske

primae lineae 33); und es ist gewiss mehr als blosse Namens¬

äbnlichkeit, wenn die Pharaniter auf der Sinaihalhinsel (Tuch

Ih]) und bei. Petra (Ztschr. IX, 236) wiederkehren.

Auf einer andern ehenfalls zu den jüngeren gehörigen In¬

schrift Wetzstein's sind zwei Männer genannt:

loe 0+ lo ejo 1 0 lo e K lo e+<i> yo^ e eo+ lo ü ag

p ian p ibana ]a nn p inpn an und ian la Dii

l+AlOloei+YAO

")n«a p UH'ja

Dem ersten Namen gehen vielleicht noch andere voraus , so dass

eine gleich lange Namensreihe entstände, wie für den zweitge¬

nannten. — 011 ist als arabischer Name bekannt Wadm (Wüst.

-,

457). — Zu ian habe ich mir zunächst Tomm ^ aus Freytags

Meidani li, 352 als Eigennamen im St. SadAs notirt. Da indess

in den griechischen Inschriften (s. oben S. 449) der Name Qufjo;

vorkommt, so ist vielleicbt letztere Aussprache vorzuziehen:

BU wie nn. propria yp, ^"ii , oUi <Wüst. 150. 273. 452) sn

Stämmen med. j und ^J gehörig. — irpn 31 „i'ürst der Ge¬

rechtigkeit" erinnert an ähnliche Zusammensetzungen mit dem

synonymen in arabischen Namen. Man bemerke auch hier

(17)

Blau, :Ur hauranisr.hen AUerlhumskunde, 453

wieder das A am Femininum und zwar wie bei iniM, im Genitiv¬

verhältniss, was auf ein völliges Erstarren dieser Endung hin¬

weist. — nn vgl. ilJLsi! n. pr. Wüstenf. Regist. 193. — iVaia

von der Wurzel y.ij die auch sonst gern zu Bildung von Eigen¬

namen benutzt wird. (Qamus III, 218), gibt sich als Participium

der 2. Form: „der eine zahlreiche Nachkommenschaft bat",

vgl. Muhaqqir, Mubassir und ähnliche Bildungen. — Parti¬

cipialbildungen mit präfigirtem Mim scbeinen auch den beiden

letzten Namen zu Grunde zu liegen; doch hin ich über den Werth

des Zeichens ^ nicht sicher und entscheide daher nicbt, ob imss

etwa mit Mingaschan, wie ein Sciave des Qais b. Mas'üd

hiess (Wüst. Regist. 373), zu vergleichen, und der Name seines

Sohnes i:n''3[3]q , etwa nacb bekannteiA arabischen Gebraucb das

Diminutiv dazu enthält?

In der Inschrift IIb in Wetzstein's Reisebericht beginnt die

zweite Zeile ebenfalls mit eiuem auch in I l> lesbaren und .oben

hereits erklärten Namen 031; dann folgt p ; dann als Vatersname

nVs oder ciVr, vielleicht auch wenn man die folgenden zwei

Zeichen noch zuzieht und einen kleinen Strich ergänzt ibpiv zu

lesen (J<J».c n. pr. Qam. III, 284). 3b? würde neben sinaitisches

I3b7 (Tuch 144 aus Beer 125), t\^!f dagegen neben arabisches

S I

ȟc (Ihn Habib 45, Qam. III, 816) zu stellen sein.

In der von Wetzstein in Ztschr. f. Erdkunde N. F. IV, 406

No. 1 veröffentlichten Inschrift, ist der dem |o der dritten Zeile

voraufgehende Name beschädigt und nur der Schluss bp" zu er¬

kennen; nach 13 dagegen folgt 331, worin der häufige arabische

Name waj>.^ (Qamus I, 142) entgegentritt.

In II, c in W.'s Reisebericht steht links oben am Schlüsse

. - o «

ganz deutlich nantl, was der Name J>.*s>-^ sein kann. Dnd in

I, a enthalten die schrägliegenden vier Buchstaben als Dnterscbrrft

des vorhergehenden wahrscheinlich aucb einen Eigennamen, fetwa

D:3n 'Avnvvog, ^.,^Äi*, mit einer auch im Himjaritischen (Rödiger,

zu Wellsted II, 380) wahrgenommenen Bildungssiihe des nomi-

nativ singularis auf D~, für deren Vorhandensein eine sehr be¬

achtenswerthe, wenn auch grammatisch irrende Bemerkung el-Bekri's

bei Juynholl Marasid II, 174 no. 6: etc. ^ii \\iy ^^^^ »««\}

mit gleicher Bestimmtheit spricht, wie die auch von Osiander

noch mit einem Fragezeichen angeführten himjarischen Eigen¬

namen der Inschriften.

Bd. XV. SO

(18)

454 Ulau, zur hauranischen AUerlhumskunde.

7. Das Alphabet, welcbes icb zur Lesung dieser beiläufig

zwanzig Eigennamen angewendet habe, habe icb nach Gesetzen

der vergleichenden Paläugraphie , zunächst ohne Rücksicht auf

seine wirkliche Brauchbarkeit festzustellen mich bemüht. Die zur

Vergleichung herbeigezogenen Alphabete mussten zuvörderst natür¬

lich die himjaritischen nach Inschriften und Codices (den Leydener

von Gildemeister Ztsebr. f. K. d. M. V, Taf. 2 benutzten inbe¬

griffen) sein. Sodann schien es mir berechtigt, auch das alt-

numidische und die neu-berberischen Alphabete herbeizuziehen, da

sie, wie ich Ztschr. V, 358 ff. nachgewiesen, aus derselben ge¬

meinsamen Quelle, der das himjaritische und alt-äthiopische ent¬

sprangen, abzuleiten sind. Endlich habe ich ausnahmsweise in

das sinaitische hinüberzugreifen mir erlaubt , überzeugt, dass das¬

selhe sich auch als eine Tochter der südarabischen Schrift aus¬

weisen wird. Nicbt alle Zeicben sind indess auf diesem Wege

mit gleicher Sicherheit zu bestimmen gewesen; ich bezeichne sie

in anliegender Schrifttafel durch den Beisatz ,, unsicher". Von

den jnancherlei Varianten und unwesentlichen Abweichungen der

Zeichnung sehe ich vor der Hand ah, und stelle hier diejenigen

Buchstahen zusammen, die gleichsam den Grundstock dieser ost¬

syrischen Gattung hilden , verglichen mit den am meisten ent¬

sprechenden Figuren in verwandten Alphabeten (s. die Tafel).

Es bereitet dem Entzifferer nicht geringe Schwierigkeit, dass

in Folge der wechselnden, bald von rechts nach links, bald um¬

gekehrt laufenden Schriftrichtung, gewisse Zeichen zuweilen ver¬

kehrt eingegraben oder copirt erscheinen , und andere wieder,

zumal wo die Inschriften Bogenlinien oder Spirale beschreiben,

auf den Kopf gestellt sind, so dass eine Vervielfältigung der

Buchstaben über die Zahl der ursprünglichen Reihe hinaus ent¬

standen ist. Hier zu sichten und das richtige herzustellen, wird

in den meisten Fällen eine erst mit dem vollen und sicheren Ver¬

ständnisse des Inhaltes lösbare Aufgabe sein. Dies Verständniss

aher ist einerseits äusserlich erschwert, weil es an Andeutungen üher die Worttrennung fast Uberall fehlt und daher eine sehr sicbere Beherrschung des arabischen Sprachschatzes und Sprachgebrauches

dazu gehören würde, um immer richtig zu trennen und zu verbin¬

den ; andererseits aber auch überhaupt problematisch gemacht, wenn

anders Wetzstein's Vermuthung, dass in den Inscbriften vornehmlich Liebeslieder von Hirten (Reisebericht 68; oder Spielereien von Stein¬

metzen (a. a.O. 133) enthalten seien, die richtige ist. Wer würde

sich anmassen wollen, da jederzeit richtig nachzudichten und mitzu¬

spielen I Es ist der weiteste Spielraum der Phantasie gegehen ?

Darum habe ich micb vorläufig auf die Eigennamen beschränkt

und auf weitere Deutungen verzichtet. Möge sich aber dadurcb,

dass ich dem gegenwärtigen Aufsatze ein so wenig weites Ziel ge¬

steckt, Niemand abschrecken lassen, seine Kräfte an der Lösung

des Rätbsels zu versuchen. Es wird immerhin für arabische Aller-

(19)

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(20)
(21)

Blau, zur hauranischen AUerlhumskunde. 455

tliumskuiide eine reiche Ernte zu niachen sein und kein V ersuch

g-anz fruchtlos hleihen, zumal wenn, wie zu hülfen, das Material

durch die versprochene Veröffentlichung der Wetzstein'schen In¬

schriften sich entsprechend vermehrt.

Zuletzt hin ich meinen Lesern noch ein paar Worte schuldig,

um die Brücke zu bauen, auf der ich so geradewegs von den grie¬

chischen Inschriften des eigentlichen Hauran zu den qodba'itischen

der Harra und Rulibe hinübergegangen bin. Diese Brücke ist ge¬

schlagen durch das 'a m a I e q i ti s ch e Element, welches in bei¬

den zum Durcbhruch kommt.

So unzweifelbaft es nämlich auf der einen Seite ist, dass ein

Tbeil der qodba'itischen Inschriften in die Zeit vor der Herrschaft

der Gassaniden zurückreicht (Wetzst. Rh. 136 nut.) uod also den

Selihiden zugeschrieben werden darf, su bestimmt wird anderntbeils

von den Arabern überliefert, dass im Hauran und ostwärts von da

Inden ersten Jahrhunderten n. Chr. eine 'a m a 1 e q i t i s c h - q o d h a 'i-

tische Mischbevölkerung wohnte; diese sehe ich als Urheberin

beider Arten von Inscbriften, und wie wir gleicb sehen werden,

noch einer dritten Art, an. Mein Hauptgewährsmann ist el-Bekri,

mit welchem Hamza Isfahani leicht in Einklang zu bringen ist.

El-Bekri, bei Wüstenf. G. T. Reg. S. 405 sagt uämlich: „Als die

Qodhä'a sicb trennten , zogen Dhag'am ben Hamäla ben Amr ben

Sa'd hen Salih und Labid ben el-Hadrugän el-Salihi mit einer Menge

von Salih und andern Stämmen von Qodhä'a an die Syri¬

sche Gränze, wo damals der'Amaleqit Dhurib ben Hassan ben

Odzaina ben el-Sameida' ben Haubar über die .Araber herrschte.

Mit diesem vereinigten sie sicb, er wies ihnen Wohn¬

plätze an der Gränze von Syrien an von el-Balqä bis

Howwärein his el-Zeitün, und sie zogen dann mit

den A m a I eq i t er-K ö n i g e n in den Kampf und theilten

mit ihnen die Beute, his el-Zahbä die Tochter des

Amr b. Dharib zur Regierung.kam. Sie erhielten nun die

ersten Aemter und als el-Zabbä von Amr ben Adi ermordet wurde,

rissen sie die Herrschaft an sich, his sie von den Gassaniden

unterworfen wurden. Salih und die andern Stämme haben seine

Wohnsitze his heute hehalten."

Diese Angahe über die Wohnplätze der eingewanderten süd¬

arabischen .Stämme ist für die geographische Verhreitung unsrer

Inschriften eine willkommene Erläuterung, insofern gerade in den

Strich von der Balqä bis Howwärein die Carawanenstrasse von

Salchad nach Palmyra fällt, an der nach Graham (Ztschr. XII,

343. 714) die Inschriften hauptsächlich gefunden werdeu: ez-

Zeitün (Omm-ez Zeitün?) wird vermuthlich die Nordgränze jenes

Striches markiren sollen. Noch bedeutsamer ist in al-Bekri's

Notiz die Begegnung der Selihiden mit den Amaleqitern und ihre

gemeinsame Kriegführung gegen die Nachbarstämme. Im Zu¬

sammenhange mit dem , was ich über amaleqitiscbe Namen iu den

3 0 30*

(22)

456 Blau, zw hauranischen Alterthumskunde.

besprochenen Inschriften ano'edentet habe, im Zusammenhang mit

dem, was Tu«b (Ztschr. III, IM) und i«h selbst (Ztschr. IX, 236)

über den wahrscheinlich 'amaleqitischen Oraprung der sinaitischen

Inscbriften gesagt hahen , kann es kaum zweifelhaft bleiben , dass

die zwei in durchaus sinaitischem Charakter gehaltenen Inscbriften

von Salchad (Wetzstein Rb. 67, wo in II, Z. 2 der Name labs

ganz kenntlich ist ) ehen Reste jener von el - Bekri erwähnten

^äraaleqitiseben Herrschaft sind: und vielleieht ist anch die von

Buckingham (Travels among Arab Tribes 236) in Suweida copirte

angeblich palmyrenische Inschrift (Porter five years II, 121) genau besehen nichts anders als eine derselhen 'amaleqitischen Gattung.

Scbliesstich erlanbe ich mir darauf hinzuweisen , dass in

den Kreis der oltarabischen Kunstdeukmäler, nnd zwar nacb der

grossen Aehnlichkeit der Schrift zu scbliessen , in den engern

Kreis der ostsyrischen Altertbiimer auch eine , wenn ich nicht

irre , goldene Trinkscbale des K. K. österreichischen Antiquitäten-

cabinets gehört, deren Aufschrift Hammer topogr. Ansichten

8. 19& folgendermassen wiedergibt:

+aN+j3ö>j+)T>3+>on+

(23)

457

Iskender Munsehi und sein Werk.

Von'

Prof. Dr. Franz von Erdmann.

Bs war im Anfange des Jahres 1822, als ich während meines

Aufenthaltes in Kasan, fast aller ausser der in meiner eigenen

Bihliothek hefindlichen wissenschaftlichen Hülfsnittel entbehrend,

die für mich späterhin bedeutungsvoll gewordene Bekanntschaft

des Tataren Suleimän Muhammed O^li machte. Mit vieler

Muhe erhielt ich von ihm , als einen ibm seihst unbekannten

Scbatz, von dem er sich jedocb nicbt lange trennen wollte, den

unvollständigen zweiten Band des von Iskender Munsi ' ) verfasstes

i^LÄc ^i^l |JLc g-JjLj' (Jie weltzierenden 'Abbäsischen

Jahrbücher) auf einige Tage zur Durchsiebt geliehen. Dias

gab mir Veranlassung zu einem noch in demselben Jabre gedruck«

ten Dniversitätsprogramm ^ ). Einige Jahre nachher erwarb ioh

diese Handschrift von dem erwäbnten Suleimän mit grosser Mühe

für die Kasanische Universitäts-Bibliotbek, welcher io Folge jenes

Programms zum Ankaufe von orientaliscbea Drnck- WM Haad¬

schriften, die ihr damals noch gänzlich abgingen, vom der Rs'

gierung 1500 Rubel angewiesen worden waren. Diese Hand^

scbrift genügte jedoch nicbt su einer Bearbeitung von Iskender

M unci's Werke. Obgleich es mir gelang, mit der Zeit andera

seltene arabische und persische Handschriften theils für die gftr

nannte, tbeils für meine eigene Bibliethek su erwerkea, so war

ich docb erst im Jabre 1844 so glücklich, das mir jetst vorlie»

gende vollständige Exemplar des genannten Werket, als Unter¬

lage einer künftigen Bearbeitung und Barausgabe, für schweres

Geld in meinen Privatbesitz zu bekommen. Doch erst das Jahr

1856 gewährte mir die Müsse zu eingehender Beschäftigung da¬

mit, deren Brnreboisse ieh den Lesern dieser Zeitschrift hiemit

1) Von „Iskender Bey" darf nieht di« Rede seyn.

3) De Ukendero M. msnnseriplo persico erodilis hoe nsqnn inoognito..

Casani 1822. Vgl. Kassiiiaoher Bote (rn»«.) 1823 No. V, S. «47 f. i<ram«l Asiatiqoe 1824. T. V, S. 86 f. Jahrbücher der Literatur. Wi«B 1837. V4. 9», Jul. Mhenäum (rnss.) 1»28. No. 10, S. 188 ff.

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