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108 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2015 | www.pta-aktuell.de

ICD und DSM sind die zwei wichtigsten Klassifikationssysteme für Krankheiten. Sie sollen bei der Erforschung, Diagnose und Therapie helfen, doch bringen zwei Systeme auch Probleme.

W

enn Ärzte zu

einer Diag- nose finden wollen, dann bemühen sie meist die ICD, die „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ (In- ternationale statistische Klas- sifikation der Krankheiten

und verwandter Gesundheits- probleme). Geht es hingegen um eine rein psychiatrische Diagnose, wird oft auch der US-amerikanische diagnos- tische statistische Leitfaden für psychiatrische Störungen DSM (Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders) herangezogen.

Ursprünglich ein Register für Todesursachen 1893 brachte der französische Statis- tiker und Arzt Jacques Bertillon zusammen mit dem englischen Epidemiologen William Farr die „Bertillion-Klassifikation“

heraus, eine Statistik der Todes- ursachen. Sie sammelten die Daten aus so vielen Ländern

wie möglich – der erste Versuch eines internationalen Registers war geboren. Der englische Name dieser Klassifikation,

„International List of Causes of Death“ wurde damals schon mit ICD abgekürzt. Das Register wurde über die Jahrzehnte ge- pflegt und ergänzt, wobei es sich immer mehr von der rein a

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a statistischen Erfassung der Todesursachen zu einer Klassi- fikation der Krankheiten verän- derte. 1938 ging das ICD bereits in die fünfte Auflage. Als 1948 die Weltgesundheitsorganisa- tion WHO gegründet wurde, wurde ihr die Verantwortung für das Register übertragen.

Die Abkürzung blieb, das „D“

hatte sich jedoch vom „death“

zur „disease“ gewandelt. Die Bertillon-Klassifikation war nunmehr weltweit das Diagno- sehandbuch für Krankheiten.

Neue Erkenntnisse in der Me- dizin führten immer wieder zu überarbeiteten Neuauflagen.

Zurzeit gültig ist die ICD-10, an der elften Auflage wird seit 2007 gearbeitet. Für einige Länder, so auch Deutschland, gibt es län- derspezifische Erweiterungen.

Schubladensystem Die ICD ist in 22 Kapitel eingeteilt. Da- rin werden die Krankheitsgrup- pen mit jeweils einem fortlau- fenden Buchstaben und die Krankheiten selbst mit bis zu vier nachfolgenden Ziffern ka- tegorisiert. Die Ziffern 3 und 4 bezeichnen jeweils ein detaillier- teres Bild der Störung. So sind etwa psychische Störungen im fünftem Kapitel unter dem Buch- staben „F“ zusammengefasst.

Dort ist zum Beispiel die De- pressive Störung als „F 32“ gelis- tet, eine mittelgradig depressive Episode wird mit „F 32.1“ un- terkategorisiert – und kommen noch körperliche Symptome hinzu, wird die Störung als „F 32.11“ diagnostiziert.

Was hat der Patient davon?

In Deutschland hat die ICD eine große gesundheitspolitische Relevanz. Ärzte müssen – zum Beispiel auf Krankschreibun- gen – ihre Diagnosen laut ICD- Code verschlüsseln. Das soll dem Schutz der Persönlichkeit dienen, zwingt die Ärzte aber auch, jedes Krankheitsbild nach

ICD diagnostizieren zu müssen.

Das ist bei unklarer Symptoma- tik ein Problem und Kritiker sehen darin auch eine Schwach- stelle der ICD. Gerade wenn Patienten mit ihren Symp- tomen nicht in eine Schub- lade passen, wird durch die ICD eine Diagnose noch mehr als sonst zu einer Interpreta- tionssache. Für den Patienten hängen von der Diagnose aber konkrete Versorgungsmaßnah- men wie etwa Frühverrentungs- zahlungen ab. Auch im psychi- atrischen Bereich, der immer noch ein Tabuthema in der Ge- sellschaft ist, kann eine falsche Diagnose oder das Fehlen einer Diagnose dramatische Folgen haben. Darüber hinaus erfasst die ICD sexuelle Orientierun-

gen als „Störung“ und listet sie auf. Homosexualität und Bisexualität wurden erst mit der neunten Auflage der ICD gestrichen, in der aktuellen ist Transsexualität immer noch als „Störung“ verzeichnet. Das soll in der elften Auflage geän- dert werden. Bis dahin werden Transsexuelle allerdings durch die Erfassung stigmatisiert.

Amerikanische Konkurrenz Während die ICD allen psychi- schen Erkrankungen nur ein Kapitel widmet, beschäftigt sich der DSM ausschließlich damit.

Für die psychiatrische Praxis ist er also eine unverzichtbare Al- ternative oder zumindest eine gute Ergänzung zum ICD. Auch der DSM wird fortlaufend ak- tualisiert, zurzeit gilt die fünfte

Auflage, DSM-V. Allerdings gibt es inhaltliche Unterschiede.

Während die ICD aufgrund ihrer internationalen Gültigkeit interkulturelle Aspekte berück- sichtigt, ist dies beim national ausgerichteten DSM nicht der Fall. Dafür fließen Eigenheiten von Männern und Frauen in die Ka-tegorisierung mit ein – im Zeitalter der geschlechterspezi- fischen Medizin ein nicht uner- hebliches Kriterium. Der DSM ist auch anders aufgebaut als die ICD. Er arbeitet mit einem Fünf-Achsen-System:

, Zustandsstörungen , Persönlichkeitsstörungen , Körperliche Faktoren , Soziales Umfeld , Funktionsniveau

des Patienten.

Auf jeder dieser Achsen wird eine Einschätzung gegeben. Das führt zu einer genaueren und umfassenderen Diagnostik, weil Faktoren wie Alter, Geschlecht, familiäre Verteilungsmuster so- wie Hinweise zur Differenzi- aldiagnostik erhoben werden.

Für die Klassifizierung an sich bedient sich der DSM jedoch auch einer alphanumerischen Einteilung. Diese hat er vom ICD übernommen, allerdings aus der neunten und nicht der zehnten Auflage, obwohl diese inhaltlich viel näher an dem DSM-V ist. Das führt zu Ver- wirrung und diagnostischen Problemen. Momentan ist der DSM daher mehr als Ergänzung und Vertiefung zur ICD-Diag- nosebibel zu verstehen.

Warum nicht eines für alle?

Ein einheitliches Klassifikati- onssystem wird es wohl in ab- sehbarer Zeit nicht geben, denn die zuständigen Gremien haben völlig unterschiedliche Beweg- gründe für die Erstellung ihres jeweiligen Registers. Die WHO sieht den Sinn in erster Linie darin, weltweit Krankheits- daten zu sammeln und dadurch die internationale medizinische Versorgung zu optimieren.

Denn je mehr Daten es gibt, desto mehr kann die Forschung profitieren, desto leichter fallen evidenzbasierte Entscheidun- gen für die Diagnose und The- rapie. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sorgt die WHO dafür, dass ihr Klassifika- tionssystem ICD in vielen Spra-

chen und zu einem geringen Preis verfügbar ist – im Inter- net sogar kostenlos. Der DSM hingegen wird von Psychi- atern erstellt, die im Gremium der American Psychiatric Asso- ciation sitzen. Der DSM selbst sowie die große Menge auf ihm basierender Sekundärliteratur wird mit wirtschaftlichem In- teresse vertrieben, die Erlöse machen einen großen Teil der finanziellen Einkünfte der Ver- einigung aus. Kritiker werfen der APA zudem vor, von der Pharmaindustrie gesponsert zu sein, wodurch der Leitfaden kein objektives Nachschlage- werk sei. ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

PRAXIS ICD & DSM

»Während die ICD allen psychischen Erkrankungen nur ein Kapitel widmet, beschäftigt sich

der DSM ausschließlich damit.«

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2015 | www.pta-aktuell.de

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