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Gegengeschlechtliche Anforderungen in der pädagogischen Arbeit von Frauen mit Jungen

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Academic year: 2022

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Olaf Jantz / Sylke Meister

(MEDIUM e.V. – Institut für geschlechtsbezogene Bildung, Sozialpädagogik & Forschung)

Gegengeschlechtliche Anforderungen in der pädagogischen Arbeit von Frauen mit Jungen

Für die geschlechtsbezogene Arbeit mit Jungen in sämtlichen sozialen und

bildungsbezogenen Bereichen hat sich eine gezielte Jungenarbeit durch qualifizierte Männer als sehr hilfreich erwiesen. Um Jungen angemessen erreichen zu können, sollten die

männlichen Pädagogen Qualitätskriterien für ihre Arbeit formulieren, überprüfen,

weiterentwickeln und dokumentieren

1

. Auf der anderen Seite wird die allermeiste fachliche Arbeit mit Jungen durch Frauen geleistet. Das gilt seit je für den Primärbereich und

zunehmend auch für den Sekundärbereich. Deshalb erscheint es sinnvoll, Kriterien für eine geschlechtsbezogene Unterstützung von Jungen durch Fachfrauen zu entwickeln. Aus der gemeinsamen Erfahrung bei MEDIUM e.V., in dem wir konzeptionell aufeinander bezogene Mädchen- und Jungenarbeit durchführen und darüber stets im Austausch stehen, stellen wir folgende Thesen für einen Umriss gegengeschlechtlicher Kompetenz zur Diskussion:

1. Frauen begegnen Jungen in einer „Überkreuzhierachisierung“: Frauen stehen über den Jungen, weil in unserer Gesellschaft Erwachsene über Kindern/Jugendlichen stehen; Jungen versuchen aber die höhere Hierarchieebene als werdende Männer auch gegenüber Frauen zu behaupten.

2. Das hat zur Folge, dass Frauen damit konfrontiert sind, stetige Autoritätsbeweise zu erbringen.

3. Für eine antisexistische Orientierung bei Jungen, sollten die sie begleitenden Frauen ein möglichst eindeutiges, grenzsetzendes wie einfühlendes Gegenüber darstellen

4. Das bedeutet einerseits, dass Frauen ihre Autorität sichtbar machen, ohne wiederum autoritär aufzutreten, dass sie sich einfühlsam zeigen, ohne sich von Jungen „über den Tisch ziehen zu lassen“.

5. Jungen nehmen gerne zwei Bilder von Frauen wahr: das mütterlich umsorgende und das sexualpartnerschaftliche.

6. Für eine angemessene Entwicklung von Männer- und Frauenbildern ist es hilfreich für Jungen, wenn sich Pädagoginnen auf keine der beiden oder zumindest nicht hauptsächlich auf diese Zuschreibungen einlassen, auch nicht im Spiel. Es erfordert jedoch Mut, auch von Frauen, die klassische Rollensicherheit aufzugeben.

7. Auch die „rollenspielartige“, unauthentische Demonstration, dass jede Frauen jede Tätigkeit ausführt, die sonst als männlich bewertet wird, ist nicht wirklich hilfreich.

8. Stattdessen erzeugt es Akzeptanz gegenüber dem anderen Geschlecht, wenn ihnen Frauenbilder begegnen, die die Vielfältigkeit menschlichem Denkens und Handelns repräsentieren sowie die persönlichen Grenzen.

9. Ebenso wie für die Männer gilt, dass es persönlichkeitsfördernd für Jungen ist, wenn Frauen sowohl die Täterseite als auch die Opferseite von Jungen wahrnehmen, reflektieren und bewusst ansprechen, ohne auf eine Seite fixiert zu sein.

10. Die Erarbeitung und Aneignung von Wissen über jungentypische Sozialisationsbedingungen kann die Arbeit mit Jungen qualifizieren und erleichtern.

Insbesondere für die gegengeschlechtlichen Anforderungen ist es notwendig, in einem stetigen Selbstreflexions- und Austauschprozess mit KollegInnen zu stehen, um das eigene geschlechtsbezogene Bild erfassen, variieren und zielgerecht nutzen zu können.

Auch etwaige Verunsicherungen können damit aufgehoben werden, ganz im Sinne von:

Auf welchen männlichen Habitus „springe ich besonders an“?

1Vgl. ausführlich: Grote, Christoph / Jantz, Olaf: „Wir brauchen Qualität!“ Qualitätskriterien in der Jungenarbeit. In:

Evangelischer Erziehungsverband – EREV (Hrsg.): Evangelische Jugendhilfe, Jhrg. 79, Heft 1. Hannover 2002.

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