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D..
L
TVON
HERZ- UND NIEREN-KRMKHEITEN.
VON
Dr.
L.TRAUBE.
BERLIN,
1856.VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD.
69 UiUer den Linden, Ecke der Scliadows-Slr.
Theile eines
Vortrages, welchen
ichim December des vorigen und im Januar
diesesJahres
inder
Gesell-schaft für wissenschaftliche
Medizin gehalten habe.
Berlin, den
6.März 1856.
Der
Verfasser.1.
Die
zahlreichen Structnr-und
Textur-Veränderungen, welche dasHerz
erfahrungsgemäss erleidet, zerfallen,vom
imtholo- gisch - physiologischen Gesichtspunkte betrachtet, indrei
grosse Gruppen.Es
giebt 1) Structurveränderungen, welche ohne Einfluss auf die Functionen des Herzens bleiben. Hierher gehörenz. B. die sog. Fensterungen der Aortenklappen, welche
man im
Bereich der Lunulae antrifitund
welche,wenn
die Durch-, löcherung sich an den correspondirenden Stellen zweier Klap- pen befindet, höchstens eine unschuldigeCommunication
zweier Sinus Valsalvae zur Folge haben, ferner die Verdickung, welche bei einer grossen Anzahl von Leichen der freie Ran°d des langen Zipfels der Mitral-Klappe darbietet, so wie die Verdickungen desEndocardium,
welcheman
bald in den Vorhöfen, bald in den Ventrikeln (zumalim
linken unterhalb derAortenmündung)
findet.Es
giebt 2) Veränderungen, welche dadurch, dass siedie Widerstände vermehren, welche der das
Herz
f)assirende Blutstrom zu bewältigen hat, oder dadurch, dass sie grössere The.le dieses Stromsvon
der normalen Richtung ablenken oder endlich dadurch, dass sie geradezu die Triebkraft Herzens vermindern, verkleinernd auf die Arbeit diesesOr-
des gans wirken.Zu
den Structurverrmderiingen, welche dieWiderstände
vermehren, die der dasHerz
passirende Bkitstrom zu bewäl- tigen hat, zählen wir alle diejenigen, welche eineVerenge- rung
der Ostien zurFolge haben
, ebenso die Erstarrung derKlappen und
die Concretionen, welche auf derdem
Blut- strom zugekehrten Fläche derKnappen
erscheinen, ferner die Anfüllung des Herzbeutels mit tropfbarer Flüssigkeit bis zudem Grade,
dass der ausgespannte Herzbeutel einen erheb- lichenDruck
auf die Flüssigkeitund
mittelst dieser auf dasHerz
ausübt.Zu den
Structurveränderungen, welche grössere Theile des Blutstromsvon
der normalen Richtung ablenken, zählen wir alle diejenigen, welche die sog. Insufficienz derKlappen bewirken
oder einenormwidrige Communication
derHerz-
höhlen, sei es unter einander oder mit den grossen Gefäss-stämmen,
zurFolge
haben.Zu den
Structurveränderungen endlich, welche die Trieb- kraft desHerzens
vermindern, zählen wir dieVerwachsung
des
Herzens
mitdem
Herzbeutel, sobald sie eine totale oder wenigstens sehr ausgebreitete ist. Hierher gehören auch die Fettentartung desHerzmuskels und
dieUmwandlung
grös- serer Partieen desselben inBindegewebe.
In Rücksicht auf diese letztere sei mir eine beiläufige
Bemerkung
gestattet.In Fällen beträchtlicher Insufficienz der Aortenklappen
habe
ich häufig einemehr
oder weniger starke Abplattungund Verlängerung
der Papillärmuskeln
desHnken
Ventrikels gefunden. IhrVolumen
ist dabeikaum
vergrössert. DieserZustand
contrastirt eigenthümlich mit der gleichzeitigen be- trächtlichen Hypertrophie, welche der ausgedehnte Ventrikel darbietet,und
istum
so auffallender, als in Fällenvon
Di- latationund
Hypertrophie des linken Ventrikels ohne Afiec- tion der Aortenklappen die Papillarmuskeln wie gewöhnlichrund
und
in entsprechendemGrade
hypertrophisch sind.Auf dem
Durchschnitt zeigt sich fost stets eineAnzahl von
unregelmässigen weisslichen Streifen, innerhalb deren, wiedie mikroskopische
Untersuchung
lehrt, dasMuskelgewebe
durchBindegewebe
ersetzt ist.Dass
hier einEntzündungs-
produkt vorliege, daran ist wenigstens in den Fällen, welche übrigens die Mehrzahl bilden, nicht zu denken,wo weder
derEndocardial-Ueberzug
der degenerirten Papillarmuskeln Spuren stattgehabterEntzündung
darbietet,noch
auch in derWand
des Ventrikels selbst sich dergleichenBindegewebs-
stränge finden lassen.Es
handelt sich, wie es scheint,um
einen von der
Entzündung
durchaus verschiedenen Process.Die
Verlängerung\md
Abplattung der Papillarmuskeln weist darauf hin, dass diese Organtheile einer anhaltendenDehnung
in der Richtung ihres
Längendurchmessers und
einem anhal- tendenabnormen Druck
in der Richtung ihresQueerdurch-
messers ausgesetzt waren.Und
in derThat
finden wir bei der Betrachtung derVorgänge,
welche bei einer starken In- sufficienz der Aortenklappenwährend
des Zeitraums der Dia-stole im linken Ventrikel Statt haben, gar bald die Bedin- gungen, welche in solcher
Weise
auf die Papillarmuskeln ge- wirkt haben.Der
erschlaffte Ventrikel wird in solchen Fäl- len von zwei Quellen her gespeist; er erhält zu gleicher Zeit Blutvom
Vorhofeund
von der Aorta her.Durch
diesen ab-norm
grossen Zuflussmüssen
seineWände
bald eineSpannung
erreichen, welche grösser ist als der
Druck,
unterdem
das Blut ausdem Vorhof
einströmt; es entsteht daher ein Strom, welcherumgekehrt vom
Ventrikel nachdem Vorhof
gerichtetist
und
den Schluss der Mitralklappe bewirkt. Ist die Mitral- klappe geschlossen, so steht der Inhalt desgegen
denVor-
hof abgeschlossenen Ventrikels noch eine Zeitlang unterdem Druck,
welcher aufdem
Blut in der Aorta lastet. Dieses wird fortfahren in den Ventrikel einzuströmenund
ihn weiter1*
gross
genug
ist,um dem Druck im
Aortensystem das Gleich- gewicht zu halten oder biszu dem Augenbhcke, wo
die neue Systole beginnt.Dass
die hier geschilderte Reihenfolge inWirklichkeit Statt findet, dafür sprechen, abgesehen
von
derNöthigung,
die aus dengegebenen
Prämissen entspringt, zwei Thatsachen: einmal derUmstand,
dass bei Insufficienz derAortenklappen
so häufig der systolischeTon
an derHerz-
spitze trotz der Integrität der Mitralklappe mangelt, ferner die allerdings seltene Thatsache, dass bei Insufficienz der Aorten- klappen an der Herzspitze ein lauter diastolischer
Ton
er- scheint,während
an keiner anderen Stelle derHerzgegend
ein solcher gehört wird. (In einem Falle habe ich einen starken diastolischen Schlag, gleich
dem,
welchenman
bei Dilatationund
Hypertrophie des rechten Ventrikels zwischen denKnor-
peln der 2.—
3. linkenRippe
beobachtet, an der Herzspitzewahrgenommen). Das
Verhalten der Papillarmuskelnwährend
dieser
Vorgänge
liegt auf derHand. Von dem
Augenblick,wo
die Mitralklappe geschlossen ist,werden
bei der weitergehenden Ausdehnung und Spannung
des Ventrikels ihre In- sertionspunkte an derHerz wand immer
weitervon
denPunk-
ten, an denen ihre
Sehnen
sich in die Klappenzipfel einfügen, entferntund
ihreKörper immer
stärkergegen
die Ventrikel-wand
gepresst.Erwägen
wirnun
einerseits die geringe Ela- sticität des lebendenMuskels und
andererseits die ansehnlicheGrösse
derden Muskel dehnenden
Kräfte, somuss
zumal bei der häufigenWiederholung
jenerVorgänge,
welche oft Jahre lang mit jeder Diastole wiederkehren, schhesslich eine blei-bende Verrückung
derMuskelmoleküle
aus ihrer natürlichen Gleichgewichtslage, mithin eine bleibende Verlängerungund Abplattung
desMuskelkörpers
eintreten. Nicht minder ein- leuchtend aber ist, dass unter solchenBedingungen
auch die Ernähruugsverhältnisse desMuskels
eineVeränderung
erlei-der
der
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Von St,
den. Die den Stoffwcclisel vermittelnde Diflfusion zwischen
dem
Inhalt der Capillarenund
der dasMuskelgewebe
trän- kenden Flüssigkeit findetim Herzmuskel,
also auch indem
Thelle desselben, welchen die Papillarmuskeln bilden, offenbar fast ausschliesslich
während
der Diastole Statt; dennwäh-
rend der Contraction des Muskelsmuss
der Inhalt seinerCa-
pillargefässe fast gänzlich in die
Venen
verdrängt werden.Unter
dem
bedeutendenDruck, dem
die Papillarmuskeln bei Insufficienz der Aortenklappen ausgesetzt sind,kann
aber auchwährend
der Diastole die Füllung der Kapillargefässe nicht die normale sein; siemüssen
theils verengt, theils bis zur Vernichtung desLumens zusammengedrückt
werden.Die
nothwendige Folge dieses Verhältnisses ist begreiflich eineBeschränkung
der den Stoffwechsel vermittelnden Diffusion, mit anderenWorten
eine mangelhafteErnährung
desMus-
kelgewebes.
Dass
aber dasMuskelgewebe
unterabnormen Ernährungs -Bedingungen
sich unmittelbar inBindegewebe umwandeln
könne, scheint durch eine neulich erschienene Arbeitvon Billroth
ausser Zweifel gesetzt. Möglicherweise gehören hierher auch nochmanche
andere Fällevon
sog.Myocarditis.
So
habe ichim
Laufe eines Jahres zwei Fälle von ausgebreiteterBindegewebs -Entartung
des linkenVen-
trikels zu beobachten Gelegenheit gehabt, in denen beiden
sich gleichzeitig eine starke atheromatöse
Verdickung und
dar- aus resultirendeVerengerung
derCoronar-
Arterien zeigte.Nach dem
Gesagten liegt es gewiss sehr nahe, jene Entar- tung mit dieserVerengerung
inVerbindung
zu bringen, d. h.in beiden Fällen eine aus der mangelhaften
Zufuhr von
ar- teriellem Blute hervorgegangeneMetamorphose von Muskel-
substanz inBindegewebe
anzunehmen.Kehren
wir nach dieserAbschweifung
zuunserem Haupt-
gegenstande zurück, so finden wir3) eine
Gruppe von
Structurveränderungen, welche dieüblen
Wirkungen
der vorhergenanntenVeränderungen
wenig-stens theilweise auszugleichen vermögen. Hierher gehört die mit Hypertrophie
verbundene
Dilatation der Herzhöhlen.Diese
Art
der Structurveränderungen findet sich, wie sorg- fältigeUnter
suchiungen
zeigen, nie als eine für sich beste-hende
Krankheit.Immer
lassen sich neben ihr eine odermehrere
Structurveränderungen der zweitenGruppe
oder solcheVeränderungen
in anderenOrganen
nachweisen, welcheabnorme Widerstände
für den Blutstrom schafien.Wenn
wir die Structur-Veränderungen
derzweiten Gruppe
näher insAuge
fassen, so gelangen wir zudem
Schlüsse, dass sie
insgesammt
dazu geeignet sind, die Span-nung
des Aortensystems unter das normale Mittel zu ernie- drigenund
gleichzeitig dieSpannung
desVenensystems
über das normale Mittelzu
erhöhen. Dr.H. Frey
hat dasVer-
dienst, diesen
Punkt
durch seine Auseinandersetzungen indem Archiv
für physiol. Heilkundezum
erstenMal
in einiges Licht gesetzt zu haben.Die Spannung
des Aortensystems oder,was
dasselbe ist,der
Druck, den
die ausgedehntenund
gespannten Arterien-wandungen
auf dasvon
ihnen umschlossene Blut ausüben,schwankt,
wie dasPoiseuille
mit Hilfe seinesHämatody- namometers
erwiesen hat,von
einem Zeittheilchenzum
an-deren.
Durch Verbesserungen
desHämatodynamometers
, die wirLudwig
verdanken, ist es gelungen, dieseSchwankun-
gen
zu fixirenund
weiter in die ihnen zuGrunde
liegendenBedingungen
einzudringen.Die
vorliegenden Blätter enthalten dergleichen Zeichnun- gen, die ich selbst mit einemvon
mir vervollkommnetenLudwig
'sehenApparat
erhalten habe.Man
sieht aus ihnen, dass es, wenigstensbeim Hunde,
zweierlei constant auftre- tendeSchwankungen
giebt, grössereund
länger anhaltende,schneller vorübergehende, welche durch die
Herzbewegungen
verursacht sind. Grösser als diese beiden Arten
von Schwan- kungen
sind die, welche durch ausgebreitete starkeMuskel-
contractionen hervorgerufenwerden und
diejenigen, welcheman während
des Brechactes beobachtet.Auch
für dieseSchwankungen
haben wir einige Beispiele unterden
verlier-genden Blättern.
Durch
ausgebreitete Muskelcontractionen wird, wieman
sieht, derDruck
bedeutend gesteigert, durch den Brechact(wenn
wirvon dem
Zeitpunkt der Entleerungabsehen) beträchtlich vermindert.
Zur
Erklärung aller dieserSchwankungen
gelangen wirleicht,
wenn
wir uns zunächst eine einzige mit Flüssigkeit gefüllteund
durch diese Flüssigkeit über ihr natürlichesVo-
lumen ausgespamate elastische
Röhre
vorstellen, deren beideEnden
geschlossen sind.Indem
die Moleküle, welche dieWandung
derRöhre
constituiren, mit einer bestimmten Kraft, welche abhängtvon dem Grade
derAusdehnung und von
der Grösse derdem
Stoffe eigenthümlichen Elasticität, in ihre Gleichgewichtslage zurückzukeliren streben,üben
sie einenDruck
auf die eingeschlossenen Flüssigkeitstheilchen, dessen Grösse durch dieHöhe
einer Quecksilbersäule aus- gedrücktwerden
kann, die diesemDruck
das Gleichgewicht zu halten vermag.Wird
es der eingeschlossenen Flüssigkeit plötzlich gestat- tet, durch das eineEnde
derRöhre,
welches wir B.nennen
wollen, abzufliessen, somuss
dieSpannung
derRöhrenwand
begreiflich
immer mehr abnehmen und
mithin auch derDruck,
welcher auf der zurückbleibenden Flüssigkeit lastet,immer
kleiner werden, bis zu
dem
Augenblick,wo
dieMoleküle
der elastischenWand
ihre Gleichgewichtslage erreicht haben.Von
diesem Augenblick erleidet jedes Theilchen der zurück- gebliebenen Flüssigkeit nur noch einenDruck,
welcher gleichist
dem Gewicht
der in der Richtung der Schwerkraft überihm
befindlichen gleich gross gedachten Theilchen. DieserDruck
ist,wenn
wir uns dieRöhre
horizontalverlaufend
und von
einem geringenDurchmesser
denken, in der Regel sehr kleinim
Vergleich mitdem Druck, welchem
das Theilchen vor der Eröffnung derRöhre
ausgesetzt war.Soll der
Druck,
welcher imBeginn
dieses Versuches, also vorOeffnung
derMündung
B., auf der Flüssigkeit la- stete, auchnach
geschehener Oeffnung unverändert bleiben, d. h. auf gleicherHöhe
erhaltenwerden,
somüssen
wir, wie ebenfalls auf derHand
liegt, die Einrichtung treffen, dass injedem
Zeittheilchen durch die andereMündung,
welche wirA. nennen
wollen,genau
eben so viel Flüssigkeit zuströmt, als durch dieOeffnung
B. verloren geht.Denn
nur unter dieserBedingung
wird dieMenge
der injedem
Augenblick innerhalb derRöhre
befindlichen Flüssigkeit gleich gross blei-ben und dadurch
injedem
Augenblick eine gleich grosseAusdehnung und Spannung
derRöhrenwand
erzielt werden.In
dem
complicirten elastischenRöhrensystem,
welches dieAorta
mit denvon
ihrabgehenden Stämmen,
Aestenund Zweigen
dartsellt, wird der Zufluss in andererWeise
be- wirkt.Während
der Abfluss des Blutes ins CapillarSystem auch hier ein continuirlicher (natürlich ebenfalls ein conti- nuirlich verlangsamter) ist, strömtdagegen vom
linkenVen-
trikel her das Blut nur zeitweise zu, d. h. in Stössen, die einen bestimmten
Rhythmus
befolgen.Unter
dieser Bedin-gung kann
offenbar dieSpannung
derRöhrenwände,
alsoauch
derDruck,
den sie auf die eingeschlossene Flüssigkeit üben, nicht injedem
Zeittheilchen sich gleich bleiben; siemuss Schwankungen
zeigen.Sie wird
im
Verlaufe der Diastole continuirlich abneh-men und am Ende
dieses Zeitraums auf einMinimum
gelan-gen
müssen. Sie wird im Gegentheil mit der Systole zu-iiir
Sit
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ütircbaiis?el)reitoio 8(«rkcMii^k' tomctaieiiDriK-kaiifdioiiin«!'!'
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Systeme
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'*"'4,|> '/"Ii('leniK
nehmen und am Ende
dieses Zeitraums, indem
Augenblick,wo
dieGesammtmeuge
desvom
linken Ventrikel ausgestosse- nen Blutes im Aortensystem enthalten ist, ihrMaximum
er-reichen müssen; vorausgesetzt natürlich, dass in
jedem Augen-
blick der Systole
mehr
Blut in das Aortensystem einströmt,als in die Capillaren abfliesst.
Aehnliche aber grössere, mit den Respirationen synchro- nische
Schwankungen werden
eintretenmüssen, wenn wäh-
rend des Zeitraums der Exspiration durch die Contractionen des Hnken Ventrikels,
indem
sie häufigerwerden, mehr
Blutins Aortensystem gelangt, als
während
desselben Zeitraumsin die Capillaren abfliesst
und wenn
dasUmgekehrte wäh-
rend der Inspiration Statt findet.Durch
ausgebreitete starkeMuskel
contractionen wird mitdem zunehmenden Druck
auf die innerhalb desMuskelgewe-
bes verlaufenden Capillaren die Grösseund
Zahl der Abfluss- öflhungen, Avelchedem
Aortensystem zuGebote
stehen, ver- kleinert.AVenn
alsowährend
dieser Zeit mit jeder Systole des linken Ventrikels auch nur die gewöhnlicheMenge
Blu-tes ins Aortensystem gefördert wird, so
muss
der Flüssig- keitsgehalt dieses Systemswachsen
, also auch seineAusdeh- nung und
mit dieser seine Sjoannung.Dass
übrigenswäh-
rend diesesVorganges
einegenügende
Zufuhrvon
Blutzum Herzen
Statt findet, durch die es in den Stand gesetzt wird, eine länger dauerndeDruckerhöhung
im Aortensystem zu bewirken, beweist der folgende Versuch. Unterhältman
bei einem Kaninchen,nachdem
dessenThorax
geöfihetund
die N. Vagi durchschnittenworden,
die künstliche Respiration, so bleibt das Thier in der Regel ruhig, so lange die Auf- blasungen derLungen^eine
gewisseFrequenz
haben.Mit
der Unterbrechung des Einblasens tritt eine Reihebemerkenswer-
ther Erscheinungen auf, die ich anderwärts näher beschrie- ben habe. Lässt
man
diese vorübergehen, ohne die Aufbia-sungen
fortzusetzen, so erscheinen sehr ausgebreitete cloni-sche Muskelcontractionen
am Rumpfe und
an den Extremi- täten,und
mit diesen eine starkeVolumsvergrösserung
desHerzens
,ohne
dass dieFrequenz
der Herzcontractionen eine erheblicheAenderung
erleidet.Die Volumsvergrösserung
istdurch die
Erweiterung
beider Ventrikel bedingt.Nimmt man
jetzt die
Einblasungen
wieder auf, so verkleinert sich dasHerz
ziemlich rasch wieder auf sein früheresVolumen, und
gleichzeitig
wird
auch das Thier wieder ruhig.Anders
ge- staltet sich derVorgang, wenn man
dieMedulla
oblongata zerstört.Nach
dieser Operation bleibt dasVolumen
desHer-
zensund
derRhythmus
seiner Contractionen unverändert, sobaldman
foi'tfährt, die künstliche Respiration zu unterhal- ten.Wird
aber unter diesenBedingungen von Neuem
eine längerePause
mitden
Einblasungen gemacht, so schwillt dasHerz
nichtmehr
an, offenbar, weilnun
nach der Zer- störung der Medull. oblongata die clonischen Muskelcontrac- tionen ausbleiben.Die
Erkläruno; dervon
mir entdecktenDruckverminde- rung während
des Brechactes unterlasse ich, da ich auf die- senGegenstand
bei einer andern Gelegenheit speciell zurück-zukommen
gedenke.Wie
fest esnun
aber nachAlledem
steht, dass dieSpan- nung
desAorten- Systems
injedem
kleinsten Zeittheilchen eine andere istund wodurch
dieMehrzahl
der beobachtetenSchwankungen
bedingt sei, ebenso sicher lässt sich anderer- seits nachweisen, dass für grössere Zeiträume, trotz der viel- fachenSchwankungen,
dieSpannung
des Aorten-Systems sich gleich bleibt.Setzen wir zunächst
den
einfachsten Fall, dass dieSchwankungen
einzigund
allein Product der Herzthätigkeit wären. Offenbar könntedann
mit jeder Systoledem Aor-
ten-System
gerade so viel Blut zufliessen, als es indem
Zeit-räum vom Beginn
der Systole biszum Ende
der Diastole au die Capillaren abgiebt. Ist dies der Fall,dann
wird die mittlereMenge
deswährend
dieses Zeitraums indem Röh- ren-System
enthaltenen Blutes sich gleich bleiben, d. h. siewird für alle gleichnamigen Zeiträume gleich gross sein
müs-
sen.
Da
aber bei gleichbleibender Elasticität derWan-
dungen
eines elastischen Rohres dieSpannung
derselben mit ihrerAusdehnnng und
dieAusdehnung
mit derMenge
der
im Rohre
enthaltenen Flüssigkeit zu-und abnimmt,
somiiss nothwendig,
wenn
die mittlereMenge
des Blutesim
Aorten-System
unverändert bleibt, auch die dieserMenge
entsprechende
Spannung
sich gleich bleiben. Diese mittlereSpannung
für den Zeitraumvom Beginn
der Systole biszum Ende
der Diastolekann man
in Zahlen ausgedrückt erhalten,wenn man
mittelst eines geeigneten Verfahrens diewährend
dieses Zeitraums in den einzelnen Zeittheilchen beobachte- ten Spannungsgrössen summirt
und
die so erhalteneSumme
durch die
Anzahl
der beobachtetenSpannungs- Grössen
di- vidirt.Es
giebt nun, wie die Erfahrung lehrt, in derThat
solche Fälle,wo
dieDruckschwankungen im Aorten- System
ledig- lich das Product der Herz-Contractionen sind. Dies ist z. B.wie
Ludwig
gezeigt hat, beim Pferde der Fall. Hierkann man
sich denn auch leichtdavon
überzeugen, dass, trotz dermomentanen
Veränderlichkeit des Druckes,doch
die mittlereSpannung
indem
Zeitraumvon
einer Systole zur andern un- verändert bleiben kann.Gleiches
kann man
aber auch in den complicirten Fällen beobachten,wo
dieSchwankungen,
theils durch die Herzthä-tigkeit, theils durch die Respiration bedingt werden.
So
fin- detman
beiHunden,
bei welchen stets beideArten von
Schwankungen
mit einandervorkommen,
nicht selten, dass die mittlereSpannung während
der einzelnen Respirations-Acte
melirereMinuten
lundurch sich gleich bleibt. Dies istoffenbar nur
dadurch
möglich, dass durch die seltneren inspi- ratorischen Systolen des linken Ventrikelsdem
Aorten-Sy- stem
weniger Blut zufliesst, alswährend
dieses Zeitraums in die Capillarenabgegeben
wird,und
dass der Ueberschuss des abfliessenden Blutes über das zufliessende, welcherwäh-
rend der Inspiration Statt findet, gerade so gross ist, als derUeberschuss
des zufliessenden über das abfliessende, welcherwährend
der Exspiration Statt findet.Durch
einigeVerbesserungen
iudem
Verfahren, dieDruckschwankuBgen im Aorten -System
mitdem Ludwig'-
schen
Apparat
zu messen, ist es mir gelungen, dieBeobach-
tung an einem Thiere durch mehrere (bisvier) Stunden
fortzusetzen.
Hat man
es bei einem solchenVersuche
mit einem einigermuassen ruhigen Thiere zu thun (ich habe stets anHunden
experimentirtund
die Art. cruralis gewählt), so über- zeugtman
sich leicht, dass die mittlereSpannung
des Aorten-Systems
sogar für grosse Zeiträume sichvollkommen
gleich bleiben kann,woraus
also hervorgeht, dass für einen grösse- ren Zeitraum alleSchwankungen
indem
einen Sinne durchSchwankungen im
entgegengesetzten Sinne ausgeglichen wer-den
können.Und
so gelangen wir zudem
Begriffder normalen mittleren Spannung
desAorten- Systems
bei einem ge-gebenen
Individuum.Es wird
dies derjenigeWerth
sein,welchen
wir erhalten,wenn
wir dieSpannungen
möglichst gro- sser Zeiträumesummiren und
die so erhalteneSimime
durch die Zahl der beobachtetenSpannungen
dividiren.Dieser
Werth
ist, so zu sagen, die Resultante aller derBedingungen,
welche sichim
normalen Zustande in verschie- denerGrösse und Richtung
auf das individuelle Aorten-Sy- stem geltend zumachen vermögen.
Begreiflich
kann
dieserWerth Veränderungen
erleiden.Qual'
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[tf.rrleiie J
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DieErfalirunglel'rt' da** e
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Digitalis, Istesmir,trotz Jalirelau^ u
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^'«fliiltiiif
^»tlitils
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Iklmit
ten
eise
in den
^"«rseit^
di,, i
all
indem wir
entweder Veränderungen
mitdem gegebenen Mechanismus
des Circulations-Apparatsvornehmen oder
die in ihm enthaltene flüssigeMasse,
sei es der Quantität oderQualität nach, verändern,
oder indem
wir eine der auf die-ses
System
wirkenden Kräfte alteriren.Dass
hierbei auch die Qualität des Blutes in Betrachtkomme,
ist leicht einzusehen, da die Adhaesion zurRöhrenwand
ein wichtiges Glied inder
Summe
der Widerstände bildet, welche die inBewegung
begriffene Flüssigkeit zu überwinden hat, die Grösse dieser Adhaesion aber, bei gleichbleibender Beschaffenheit der
Röh-
renwände,von
derNatur
der Flüssigkeit abhängt.Die Erfahrung lehrt, dass es in der
That Bedingungen
ffiebt, welche den mittleren
Druck
beträchtlichund
anhaltend unter den normalen herabzudrücken vermögen.Ein
Mittel, welches solcheBedingungen
setzt, ist die Digitalis. Ist es mir, trotz Jahrelang darauf gerichteterBe- mühungen,
auch nicht gelungen, mitwünschenswerther
Si- cherheit dieDruckveränderungen
zu ermitteln, welchewäh-
rend des ersten Stadiums der Digitalis-Wirkung eintreten, so bin ich doch wenigstens dahin gelangt, diesenPunkt
für das zweiteStadium
zu erledigen.Mein
Verfahrenwar
folgen- des: Ich spritzte mit einemMal
eine grosseMenge
eines concentrirten Digitalis-Infuses in denMagen
des vorher be- festigten Thieres.Da
einerseits die Resorption nurlangsam
von Statten geht,während
andrerseits dieWirkung
des Mit-tels
von dem
Verhältnisse abhängt, inwelchem
dieMenge
des resorbirten Antheils zur
gesammten
Blutmasse steht, so konnte ichbequem während
eines Zeitraumsvon mehreren
Stunden die allmähligeWirkung
des Giftes auf dieSpan-
nung
des Aorten- Systems beobachten.Während
des ersten Stadiums der Narcose, welches sich durch dieVerminderung
der Pulsfrequenz charactcrisirt, veriindert sich allerdings die Gestalt derDruck-Curve,
aber keineswegsimmer
der mittlere14-
Druck. Wie
ich leider erst spät einsali,vermag
das Thier höchst wahrscheinlich durch seine Respirations-Beweiruno-envollkommen
dieVeränderung
zu compensiren, welche die Ar- beit desHerzens
durch dieEinwirkung
des Mittels erleidenmag.
Thatsache wenigstens ist, dass mit derVerminderung
der Pulsfrequenz die Zahl der Respirationenund
die Grösse der Exspirationen wächst. In vielen Fällenwar
die Zahl der Respirationen derAnzahl
der Herzcontractionen sogar gleichgeworden. Anders
gestaltet sich dieSache während
des zweitenStadiums
der Digitalis-Narcose, welches sich, wie ich gezeigt habe, durch eineenorme Vermehrung
der Pulsfre-quenz
characterisirt. Indem
Maasse, als diesesStadium
sich ausbildetund
dieBetäubung
des Thieres wächst, sinkt auch der mittlereDruck im Aorten-System immer
mehr, so dass er schhesslich oftkaum
die Hälfte des normalen beträgt *).Dass
Structur-Veränderungen
des Herzens, wie die in der zweiten Gru^ope aufgeführten, eine ähnlicheWirkung
haben müssen, liegt auf derHand. Die Wirkung
Aller läuft zuletzt darauf hinaus, dass sievermindernd
auf dieBlutmenge
wir- ken, welche der linke Ventrikel ins Aortensystem fördert.Es wird
zur besseren Anschaulichkeit beitragen,wenn
wir uns eine dieser Structurveränderungen plötzlichund zwar
geradeam Ende
der Diastole entstanden denken.Wie
wir bereits gesehen haben, ist es gerade dieser Zeitpunkt,wo
die
Spannung
desAorten-Systems
einMinimum
erreicht hat.Die
nächste Systole soll dieseSchwankung
durch eineim
*) Auch auf diesen Gegenstand gedenke ich später speciell zurück zu kommen, und dabei auf die zahlreichen Fehlerquellen aufmerksam zu machen, welche
man
bei dergleichen Untersuchungen mit demLud-
wig'sehen Apparatzu vermeiden h^t, wenn die gewonnenen Resultate ir-gend wie auf Gültigkeit Anspruch machen sollen. Indem
Lenz
keine dieserFehlerquellen berücksichtigte, sind die meisten der in seinerArbeit enthaltenen Schlussfolgerungen werthlos.seiü
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entgegengesetzten Sinne ausgleichen, aber die
Menge
des mit dieser Systole ausgetriebenen Blutesist eben in Folgeder einge- tretenen Structur-Veränderung
zu klein,um
den stattgehabten Verlust im Aorten-System zu decken.Die
mittlere Sjoannung desselben indem
nächstfolgenden Zeitraum wird also kleiner sein als indem
vorhergehendenund
es bleiben, so langedem
in seiner Structur veränderten
Systeme
nicht compensirende Kräfte zu Hülfekommen. Wir haben
hier ein ähnlichesVer-
hältniss, wie bei einem mit
Wasser
gefüllten Reservoir, das eine Zufluss-und
eine Abfluss-Mündung
besitzt.Die Höhe
der Flüssigkeitssäule in
dem
Reservoir hängtvon dem Ver-
hältniss der Zuflussmenge zur Abflussmenge ab.
So
lange beide gleich gross bleiben, bleibt auch dieHöhe
der Flüs- sigkeitssäule unverändert.Vermindern
wir aber plötzlich,z. B. durch
Verengerung
der Zuflussöfinung, dieMenge
der in der Zeiteinheit einströmenden Flüssigkeit, somuss
dasNiveau
derim
Reservoir befindlichen Flüssigkeit so lange sinken, bis sein senkrechterAbstand von (dem
Mittelpunkt) der Ausflussöffnung so grossgeworden
ist, dass die Säulevermöge
ihrer geringerenHöhe
nur noch so viel Flüssigkeit durch die Ausflussöffnung treibt, als sie in gleicher Zeit durchdie Zuflussöffnung erhält. Ist dieser Zeitpunkt eingetreten, dann wird die Flüssigkeitssäule
im
Reservoir natürhch wie-derum
eine constanteHöhe
haben, die aber geringer ist, als die ursprüngHche.Was
die Flüssigkeitssäule in diesem Bei- spiel, das ist die mittlereSpannung
des Aortensystems inunserem Falle.
Wo
aber bleibt das Blutquantum, durch dessen Verlustdie
Spannung
des Aortensystems gesunken ist?Für
die Fälle,wo
es sichum
ein grossesExsudat im
Pericardium handelt, ist eine aprioristischeBeantwortung
die- ser Frage leicht.Denn
hier enthält nicht nur das Aorten- system, sondern auch dasHerz
injedem
Augenblick wenigerBlut, als
im
normalen Zustande.Das
Fehlendemuss
alsonothwendig im Körperveuensystem
enthalten sein. Diese Fol-gerung wird denn
auch durch dieErfahrung
bestätigt. Bei grossen pericardialenErgüssen,
die sich schnell bei vorhergesunden
Individuen gebildet haben, finden wir neben Ver- kleinerungund
geringerSpannung
der Arterien einemehr
oder weniger starkeSchwellung
der derUntersuchung
zu-gängigen Stämme
desKörpervenensystems und
nicht selten auch eine ziemlich ausgeprägte cyanotische Hautfärbung.Wie
aber verhält es sich mit den anderen Structurver-änderungen
unserer zweitenGruppe?
Die Erfahrung
lehrt, dass alle Degenerationen, welche dieKlappen
insufficientmachen
oder eine Verengei'-uug der Ostien bewirken, in der Regel die Dilatation einer odermeh-
rerer
Herzhöhlen
zur Folge haben. Ist nur ein Ventrikel er- weitert, so ist es stets derjenige, an oder vor dessen Ausfluss-mündung
sich die Structurveränderung befindet.Die
Ver-wachsung
desHerzens
mitdem
Herzbeutel führt,wenn
sieeine ausgebreitete ist
und
nicht bei zu alten oder zu decre- piden Individuen eintritt, in der Regel zur Erweiterung bei- der Ventrikel.Eine
ausgebreiteteBindegewebs-Entartung
des linken Ventrikels hat Dilatation des rechten Ventrikels zur Folffe.Wo
in einem dieser Fällewährend
desLebens
einenennenswerthe
Schwellung
der äusserlich gelegenenVenen- stämme
beobachtet wird, da lässt sich nachdem Tode
stetsdie
Erweiterung
einer oder mehrerer Herzhöhlen nachweisen.Hingegen kann man
oft erheblicheErweiterung
einer oder mehrererHerzhöhlen
nachdem Tode
constatireu, ohne dass sichwährend
desLebens
eineSchwellung
der äusserlich ge- legenenVenen
nachweisen Hess.Aus
diesen Thatsachen schliessen wir, dass in allen den genannten Fällen mit derSpannungsverminderung
des Aorten- systems zunächst eine Blutanhäufungim Herzen
eintrittund
dass,
nachdem
durch dieseAnhäufung
die Herzhöhlen bis zu einem gewissenGrade
ausgedehnt sind, schliesslich auch der Inhalt des Körpervenensystems einen dauerndenZuwachs
er- hält. DieserZuwachs
wird, unter sonst gleichenBedingun-
gen, begreiflich
um
so grösser ausfallen, je grösser dieSpan-
nungsverminderung ist, welche das Aortensystem erfahren hat, d. h. je geringer dieMenge
des in diesem enthaltenen Blu-tes ist.
Offenbar
muss nun
aber, bei unveränderter Elasticität derVenenwandungen
, ihreSpannung
in einem bestimmtenVer-
hältniss zur
Menge
dervon
ihnen umschlossenen Flüssigkeit zunehmen.Und
so gelangen wir zudem
weiteren Schlüsse, dass die Structurveränderungen unserer zweitenGruppe
ent-weder
bald (wie eben die grossen pericardialen Ergüsse) oder allmählig zu einerSpannungserhöhung im Körpervenensystem
führen müssen.Welch
beträchtlichenGrad
dieseSpannung
bisweilen er- reichen kann, beweist unterAnderem
einvon
mir beobach-teter Fall, den einer meiner Zuhörer vor
mehreren
Jahren in seiner Inaugural-Dissertation mitgetheilt hat. Dieser Fall be- traf einen kräftig gebautenMann
in den dreissiger Jahren, welcher bereits längere Zeit mit einer Stenose des ost. venös, sinislr. behaftet war. In den letztenWochen
vordem Tode
beobachtete
man
an dengesammten
stark ausgedehnten Hals- venen einen sieht-und
fühlbaren Puls, der sich in Nichtsvon dem
gewöhnlichen arteriellen Puls unterschied.Die
auf'^ele«^- tenFmger wurden
trotz desvon
ihnen ausgeübten starkenDruckes
gehoben. Dasselbe geschah mit derauf das Epi- gastrium
und
rechte Hypochoiidrium,wo
dieLeber
bedeutend den Thoraxrand überragte, aufgelegtenHand. Der Um&ng
der Arterien dagegen
war
auffallend kleinund
ihreSpannung
gering.
Nach dem Tode
fandman
dasKörpervenensystem
sehr stark erweitert, die innere
Haut
der erweitertenVenen
2
stark verdickt,
während
dieAorta
mit denvon
ihnen abge-henden Stämmen
einabnorm
kleinesLumen
darbot.Das
osl. venös, sinislr. wur, wie gewöhnlich, durch
Verwachsung
der Mitralklappenzipfel stark verengert.
Ausserdem
aber fand sich an der Vorhofs-Seite derengen
Oeffnung, durch welche der linke Ventrikel mit seinemVorhof
communiclrte, ein lan- ges, plattes, fleischrothes Gerinnsel, das, mitdem
einenEnde
andem Umfang
der Oefihung befestigt, sichwährend
der Ventricular -Diastole gleich einerKlappe
über diese Oeffnung gelegtund
soden
Zuflusszum
linken Ventrikel auf einMi- nimum
reducirthaben
musste.Der
rechte Ventrikel zeigte sich sehr stark erweitertund
hypertrophisch, die Tricuspidal-Klappe
normal, aber offenbarmivermögend,
das sehr erwei- terteOstium
zu schliessen.Wir
hättennun
dieWirkungen
zu betrachten, welche aus derSpannungsverminderung
des Aortensystemsund
aus der ihrnothwendig
folgendenSpannungserhöhung
desVenen-
systems resultiren.Ehe
wir jedoch hierauf eingehen, ist es nöthig,noch
mit einigenWorten
der Hypertrophie zu ge- denken, welcheman
unterden angegebenen Umständen
fast constant mit derErweiterung
derHöhlen
verbunden antrifft.Von den
Structurveränderungen unserer zweitenGruppe kommen,
wie bekannt, die Klappenfehleram
ungleich häufig- sten vor.Und
eben so bekannt ist, dass in vielen Fällen dieserArt
Jahre darüber hingehen, ehe die Leistungsfähigkeit desKranken
eine beträchtlicheVerminderung
erfährt.Wäh-
rend die
Einen
nur über zeitweise wiederkehrende Palpitatio-nen und
überAthemnoth
bei grösserenMuskel
anstrengungen
klagen, sindAndere
(freilich die Minderzahl) nicht einmalvon
solchenBeschwerden
heimgesucht.Unter
den zahlreichenBeobachtungen,
die ich inBezug
auf diesenPunkt
zumachen
Gelegenheit hatte, hebe ich die folgenden beiden als die frap- pantesten hervor.Der
eine Fall betrifft eineFrau
von 43Jahren, die in ilirem 17ten Lebensjahre einen
Bheumalismus
arliculor. mit den Erscheinungen einer entzündlichen Brust-
affection überstanden
und
seit dieser Zeit häufig anHerz-
klopfenund Athembeschwerden
zu leiden hatte. Sie heirathete imAnfang
der zwanziger Jahreund
überstand 8Entbindun-
gen. Die Autopsie wies eine sehr beträchtliche Stenose des
osl. venös, sinislr. nach. Dafür, dass dieser Klappenfehler wirklich
während
jenesRheumatismus
entstanden war, sprach noch besonders derUmstand,
dass Patientin seitdem nie wie- der an einer acuten Krankheit daniedergelegen hatte.Der
zweite Fall betraf einen Schutzmann, der trotz einer beträcht- lichen Insufficienz der Aortenklappen, die ich bereits
im
Jahre 1846 constatirt hatte, die Strapazen des Jahres 1848 wohl- behalten überstandund
auch später noch biszum
Jahre1854
sich eines leidlichen Wohlseins erfreute.
Zur
Erklärung dieser Fälle hat man, wie ich glaube, mit Recht auf die zur Dilatation der Herzhöhlen sich gesellende Hypertrophie hingewiesen.Denn wenn
eswahr
ist— und
davon kann sichJederman
leicht durch die microscopische Untersuchung überzeugen—
, dass diese Hypertrophie ineiner
Vermehrung
der dieHerzwandungen
constituirenden Muskelprimitivbündel besteht, sokönnen
wir nicht umhin, darin eine compensatorische Vorrichtung zu erblicken.Mit
derVermehrung
derMuskelmasse muss nothwendig
derDruck
wachsen, welchen der erweiterte Ventrikel bei seinerCon-
traction auf das
von ihm
umschlossene Blut auszuüben vermaff.Aber
der compensatorischeWerth
der Hypertrophie ist verschieden, je nachdem
Verhältniss, inwelchem
dieHyper-
trophie zur Erweiterung der
Höhle
steht.Die folgenden einfachen
Formeln können
uns dazu die- nen, diesenPunkt
in ein helles Licht zu setzen.Bezeichnen wir mit
K
die Triebkraft, welche derVen-
trikel bei seiner Contraction entwickelt
und
die wir seiner2*
Muskelmasse
gleich setzen können, mitM
dieMasse
des inihm
enthaltenen Blutes, welche wir seiner Capacität gleich- setzenkönnen,
mitG
die Beschleunigung, welche der sich contrahirende Ventrikel den Blutmolekulen ertheilt, so wird dieseBeschleunigung
bei gleichbleibender Capacität des Ventrikels offenbar mit derZunahme
seinerMuskelmasse zunehmen, dagegen
bei gleichbleibenderMuskelmasse
des Ventrikels mit derZunahme
seiner Capacitätabnehmen;
denn
auf je wenigerMoleküle
sich eine gegebene Krafl-menge
vertheilt, desto grössermuss
dieWirkung
ausfal- len, die sie auf jedes einzelne Theilchen ausübt, d. h. die Beschleunigung, die sie den einzelnen Molekülen ertheilt,—
und
umgekehrt.Drücken
wir das hier Gesagte inForm
einer Gleichung aus, so erhalten wir
—
^T' hängt also die Beschleunigung, welches jedes kleinste Bluttheilchen durch die Contraction des Ventrikels erhält,von dem
Ver- hältniss ab, inwelchem
dieMuskelmasse
des Ventrikels zurGrösse
seinerHöhle
steht.Nun
ist aber die Arbeit, welche ein Ventrikelwährend
seiner Contraction verrichtet, ein Produkt, welches offenbar aus zwei
Faktoren
besteht.Den
einen dieser Faktoren bildet das durch die Contraction entleerte Blutvolumen, den anderen die Grösse der Widerstände, welche bei dieser Entleerung zuüberwinden
waren.Der
Widerstand, welchen das denVen-
trikel verlassende Blut innerhalb des Ventrikels selbst zu über-
winden
hat, ist zweifellos verschwindend kleinim
Verhältniss zurGrösse
des Widerstandes, der durch dieSpannung
des Arterienrohrsgegeben
ist, in welches der Ventrikel seinen In- haltzu
treiben hat.Wir können
daher die bei der Entlee-rung
zuüberwindenden Widerstände
gleichsetzendem Ge-
wicht einer Quecksilbersäule, deren Grundfläche gleich istdem
Flächeninhalt derAusflussmündung
des Ventrikelsund
deren
Höhe
gleich ist derHöhe
einer Quecksilbersäule, welchedie Grösse der
Spannung
des Arterienrohrs in derNähe
derAusflussmündung
des Ventrikels anzeigt.Denken
wir unsnun
andererseits das mit der Ventricularsystole entleerte Blut-volumen
in einen Cylinder verwandelt, dessen Grundfläche durch dieAusflussmündung
des Ventrikels gebildet wird, dessenHöhe
daher gleich istdem
entleertenBlutvolumen
dividirt durch diese Grundfläche, so
können
wir die Arbeit, welche der Ventrikelwährend
seiner Systole verrichtet, auch folgendermassen bestimmen. Sie ist gleichdem Gewicht
je- ner Quecksilbersäule, welches dieSumme
der zu überwin- denden Widerstände darstellt, multiplicirt mit derHöhe
des zuletzt gedachten Cylinders, also gleich einer durch dasGe-
wicht jener Quecksilbersäule bestimmten Last, welcheum
so viel gehoben wird, als dieHöhe
des zuletzt gedachtenCy-
linders beträgt. Bezeichnen wir die Arbeit des Ventrikels mit A, den Flächeninhalt seiner
Ausflussmündung
mit Q, dasVolumen
der mit der Systole entleertenBlutmenge
mit F, dieHöhe
der Quecksilbersäule, welche die Grösse derSpan- nung
des Arterienrohrs in derNähe
der Ausflussmündunc:des Ventrikels bezeichnet, mit /i, das specifische
Gewicht
des Quecksilbers mit S, sohaben
wir:A = hQS
*~
Wir können
aber den FactorIiQS
in ein gleich grossesGe-
wicht Blutesumwandeln, indem
wir fürS
das kleinere spe- cifischeGewicht
des Blutes S' setzenund
dafür hum
soviel mal grösser
machen,
als /S kleinergeworden
ist.Es mag
dieser neueWerth von
h gleich h' sein.Dann
ist offen- bar A^5 = h'QS' imd
A = h'QS'
*^ =
h' * S' V.D.
h. die Arbeit, welche ein Ventrikelwährend
seiner Systole verrichtet, ist gleichdem Gewicht
der entleerten Blutmenge,säule beträgt, welche die Grösse der
Spannung
des Arterien- rohrs in derNähe
derAusflussmündung
des Ventrikels anzeigt.Dass
diese Arbeitsgrösse in einem bestimmten Verhält- nisse zurBeschleunigung
G, welche der sich contrahircnde Ventrikel den inihm
enthaltenen Blutmolekulen ertheilt, ste-hen
müsse, leuchtetvon
selbst ein.Denn
lassen wir bei un- veränderterDauer
der Systoleund Weite
der Ausflussmün-dung
dieSpannung
des arteriellen Abflussrohrs sich gleich bleiben, so muss,wenn
G. zunimmt, offenbar auch dieMenge
des mit der Systole entleerten Blutes
zunehmen. Und
wie-derum muss
bei unveränderterDauer
der Systoleund
unver- veränderterWeite
derAusflussmündung, trotz
der Span-nungszunahme im
arteriellen Abflussrohr, der Ventrikel die normaleBlutmenge
entleeren können,wenn
die BeschleunigungG
derausströmenden
Blutmolekule bis zu einem bestimmtenGrade gewachsen
ist.Es wird
jetzt aber auch leicht sein, die Arbeitsgrösse eines dilatirtenund
hypertrophischen Ventrikels zu beurtheilen.Denken
wir uns zunächst einen einfach dilatirtenVen-
trikel, der also bei sonst normalen Verhältnissen
mehr
Blutfasst, als ein normaler, so wird die
nothwendige
Folge dieserErweiterung
eineVerminderung
seiner Arbeitsgrösse sein;denn
diese Arbeitsgrösse wächstund
fällt mitdem Werth von G,
dieser aber wirdum
so kleiner, je grösser indem
Bruche
derNenner M geworden
ist.Haben
wir aber einen erweitertenund
hypertrophischen Ventrikel vor uns, sokönnen
verschiedene Verhältnisse ge-geben
sein.Es kann
erstens die Capacität derHöhle
stär-ker
zugenommen
haben, als dieDicke
derWände
;dann
wirdbei sonst
normalen
Verhältnissen die Arbeitsgrösse ebenftills kleiner ausfallen, als die normale;denn
hier wird der Zählerdes Bruches mit einer kleineren Zahl multiphcirt, als der Nenner; mithin
muss
seinWerth,
also auch dervon G
klei-ner werden, als der normale.
Oder
eskönnen
dieWände um
eben so viel anMasse zugenommen
haben, als dieHöhle
an Capicität, dann wird die Arbeitsgrösse offenbar unverän- dert geWieben sein; denn multipliciren wir den
Bruch
im Zählerund Nenner
mit einer gleich grossen Zahl, so bleibt seinWerth,
also auch dervon
G, unverändert.Oder
end- Hch eskann
dieWanddicke
des Ventrikelsim
Vergleich zur normalen stärkerzugenommen
haben, als seine Capacitätim
Vergleich zur normalen Capacität;dann muss,
wie auf derHand
liegt, die Arbeitsgrösse des Ventrikels wachsen.Es
dürftezweckmässig
sein, das eben Gesagte auchnoch
an zwei concreten Beispielen zu versinnlichen. Ich wähle die Stenose des osl. venös, sinislr.und
die Insufficienz der Aorten- klappen, welche nach meinenErfahrungen von
allenKlappen-
fehlern
am
häufigstenvorkommen.
In Folge der
Verengerung
seines venösenOstiums
er- hält der linke Ventrikelwährend
der Diastole weniger Blut,als
im
normalen Zustande; erkann
daher durch seineZu- sammenziehung
nicht so viel ins Aortensystem schaffen, als nöthig ist,um
dieSpannung
desselben auf normalerHöhe zu
erhalten. Dieser Uebelstand
kann
aber begreiflichgehoben werden
,wenn
bei unveränderterDauer
der Ventricular- Diastole die Geschwindigkeit der Bluttheilchen, die das ver- engerteOstium'zu
passiren haben,um
so vielmal
grösser wird, als der Flächeninhalt desOstiums
kleinergeworden
ist.Während
des erstenund
grösseren Theils der Diastole hängtdie Geschwindigkeit dieser Bluttheilchen bekanntlich