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Über Gottesbeweise und die Offenbarung Gottes sprechen

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Academic year: 2022

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© RAABE 2019

III.25

Begegnungen mit dem Christentum

Gibt es Gott? – Über Gottesbeweise und die Offenbarung Gottes sprechen

Matthias Bank

© Simon Lehmann/iStock/Getty Images Plus

Gibt es Gott? Und wenn ja, wie ist er? Zeigt er sich in dieser Welt? Oder ist Gott nur ein Produkt unse- rer menschlichen Fantasie? Auch im 21. Jahrhundert, in dem wir Menschen uns selbst als aufge- klärt, reflektiert und technisch versiert verstehen, stellt sich die Frage nach Gott immer wieder neu.

Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Einstellungen zur Gottesfrage kennen, reflektie- ren Gottesbeweise und setzen sich persönlich mit der Frage nach der Existenz Gottes auseinander.

KOMPETENZPROFIL

Dauer: 7 Unterrichtsstunden

Kompetenzen: vier Grundhaltungen zur Frage nach der Existenz Gottes kennen- lernen; Gottesbeweise analysieren; sich mit der Offenbarung Gottes auseinandersetzen

Thematische Bereiche: persönliche Haltungen, „Gottesbeweise“, Offenbarung Medien: Texte, Lied, Schaubild

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Fachliche Hinweise

Warum geht das Thema die Schüler an?

Gibt es Gott überhaupt? Das ist eine zentrale Frage im Religionsunterricht, unabhängig von der Altersstufe. In der Berufsschule haben die Schülerinnen und Schüler1 eine Reife erreicht, mit der übernommene Gottesbilder und Glaubenspraktiken zunehmend hinterfragt und oft auch überwun- den und verlassen werden.

Einerseits leben die jungen Menschen meistens in stabilen und materiell gesicherten Verhältnissen, gleichzeitig erfolgen Aufbrüche zu „neuen Ufern“. Die Frage nach Gott gerät dabei oft aus dem Blickfeld. Gleichzeitig ist das Thema aber latent vorhanden und kann bei besonderen Ereignissen (insbesondere Todesfällen im Freundes- und Verwandtenkreis) schnell wieder aufbrechen. Bei der Konfrontation mit dem Tod folgt oft die Frage: Was passiert danach? Die materiellen Sicherheiten können sich dann bald als trügerisch erweisen.

Die Gottesfrage zu stellen, gehört zum Kerngeschäft des Religionsunterrichts – unabhängig vom Be- kenntnis. Die Auszubildenden und Schüler sollen mit geeigneten Hilfen in die Lage versetzt werden, eine eigene Haltung in dieser Frage zu finden. Im Idealfall werden Impulse aufgenommen, denen persönlich nachgegangen wird.

Die Gottesfrage

In der folgenden Einheit geht es schwerpunktmäßig um die Auseinandersetzung mit der Frage, ob es ei- nen Gott gibt, und wenn ja, ob dieser dem Menschen in irgendeiner Weise gegenübertritt und damit eine Relevanz für das menschliche Leben hat. Ein solches Gottesverständnis wird von den monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam vertreten. Andere Gottesvorstellungen wie beispiels- weise funktionale Gottesverständnisse oder der Pantheismus werden im Folgenden nicht thematisiert.

Es lassen sich vier Grundhaltungen zur sogenannten Gottesfrage unterscheiden: der Theismus, der Deismus, der Atheismus und der Agnostizismus. Während der Theismus von der Existenz eines Gottes ausgeht, der die Welt geschaffen hat, sie erhält und immer wieder in sie eingreift, vertritt der Deismus zwar die Auffassung, dass es einen Gott gibt, der diese Welt geschaffen hat, leugnet aller- dings, dass dieser Gott weiterhin in die Welt eingreift. Der Atheismus geht davon aus, dass es keinen Gott bzw. keine Götter gibt. Der Agnostizismus geht von der Begrenztheit menschlichen Wissens aus und beantwortet die Frage nach der Existenz Gottes mit „Wir wissen es nicht“.

Gottesbeweise und Offenbarung

Seit der Antike hat man versucht – unabhängig von der Frage einer Gottesoffenbarung –, sogenann- te „Gottesbeweise“ zu konstruieren. Da die sinnliche Wahrnehmbarkeit Gottes nicht gegeben ist, versuchen die sogenannten philosophischen Gottesbeweise, den Beweis Gottes logisch zu begrün- den. Auch wenn diese „Gottesbeweise“ kritisch zu betrachten sind, stellen sie grundsätzlich wich- tige Denkbewegungen für die Auseinandersetzung mit der Existenz eines göttlichen Wesens dar.

Da sich die Existenz Gottes jedoch (bisher) nicht beweisen ließ, bietet sich die Auseinandersetzung mit dem Offenbarungsbegriff und speziell mit der christlichen Offenbarung in diesem Kontext an.

Nur weil sich Gott nicht beweisen lässt, lässt sich daraus nicht automatisch seine Nicht-Existenz ab- leiten. Vielmehr müssen auch menschliche Offenbarungserfahrungen in den Blick genommen wer- den. Die Unterscheidung zwischen einer rationalen oder sinnlichen Erfassung und einer Erfassung

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Auf einen Blick

Gibt es Gott? – Vier Grundhaltungen kennenlernen

Stundenziel: Die Schüler formulieren ein Statement und setzen sich mit anderen Mei- nungen auseinander. Anschließend lernen sie die Unterschiede zwischen Theismus, Deismus, Atheismus und Agnostizismus kennen.

M 1 Glauben Sie an Gott? – Statements M 2 Gibt es Gott? – Pro und kontra M 3 Gibt es Gott? – Vier Grundhaltungen Benötigt:  Beamer/Dokumentenkamera

Wirklichkeitsebenen analysieren

Stundenziel: Ausgehend von einem Liedtext erarbeiten die Schüler verschiedene Ebenen der Wahrnehmung und vervollständigen hierzu ein Schaubild.

M 4 Ein höheres Wesen? – Ausgeschlossen

M 5 Natürlich, übernatürlich, (un)sichtbar – Wirklichkeitsebenen Benötigt: Internetzugang

Philosophische Gottesbeweise diskutieren

Stundenziel: Die Schüler lernen den kosmologischen, den teleologischen, den mora- lischen sowie den ethnologischen Gottesbeweis kennen und analysieren deren Stärken und Schwächen.

M 6 Lässt sich Gott beweisen? – Philosophische Gottesbeweise ZM 1 Methodenkarte „Partnerpuzzle“

Die Offenbarung – ein Weg der Mitteilung?

Stundenziel: Was ist eine Offenbarung? Und wie hat sich Gott den Menschen offenbart?

Die Schüler setzen sich mit der Bedeutung von Jesus Christus als Gottes Sohn auseinander und überlegen, was man über Gott durch die Taten und Worte Jesu erfährt.

M 7 Wie teilt sich Gott mit?

M 8 Weihnachten – Gott offenbart seine Liebe M 9 Jesus Christus – Was offenbart er über Gott?

1./2. Stunde

3./4. Stunde

5. Stunde

6./7. Stunde VORSC

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Gibt es Gott? – Vier Grundhaltungen

Menschen haben verschiedene Einstellungen, wenn es um die Frage nach der Existenz Gottes geht.

Im Allgemeinen werden vier Grundhaltungen unterschieden.

Aufgaben

1. Lesen Sie den Text. Geben Sie die vier Grundhaltungen in eigenen Worten wieder.

2. Ordnen Sie Ihr eigenes Anfangsstatement einer dieser Grundhaltungen zu und erläutern Sie Ihre Zuordnung.

Gibt es einen Gott? – Vier Grundhaltungen

Theisten

Theisten (griechisch: theos = Gott) sind der Überzeugung, dass ein oder mehrere göttliche Wesen existieren. Dieser Gott bzw. diese Götter haben nach theistischem Verständnis auch die Welt erschaffen. Allerdings sind Theisten auch der Überzeugung, dass dieser Gott nicht einfach fern von der Welt existiert, die er erschaffen hat. Er erhält sie, lenkt sie und erscheint auch in den unterschiedlichsten Formen in ihr. Gott wirkt zwar in der Welt, ist aber von seinem Wesen her völlig von der Welt verschieden. Juden,

Christen und Muslime gehen davon aus, dass dieser Gott ihr Leben nach dem Tod beurteilen wird.

Deisten

Deisten (lateinisch: deus = Gott) vertreten die Auffassung, dass ein Gott existiert, der sich aber in keiner Form in dieser Welt zeigt oder gar in sie eingreift. Der Deismus geht also davon aus, dass Gott sich nach der Schöpfung der Welt zurückgezogen hat und seitdem nicht mehr in die Welt eingreift.

Das ist vergleichbar mit einem Uhrmacher, der eine Uhr zum Laufen gebracht hat, die dann ohne ihn weiterläuft.

Atheisten

Atheisten (griechisch: átheos = gottlos) beziehen die Gegenposition zu Theisten und Deisten und glauben, dass es keinen Gott gibt. Sie schließen vor allem aus, dass es einen Gott geben könnte, vor dem der Mensch irgendwann sein Handeln rechtfertigen müsste. Da Atheisten nicht an die Schöp- fung der Welt glauben, benötigen sie andere Erklärungen für die Entstehung der Welt (z. B. eine ungeplante, zufällige Entstehung).

Agnostiker

Agnostiker (griechisch: agnosis = ohne Erkenntnis) betonen die Tatsache, dass man als Menschen nicht alles wissen und verstehen kann. Es gibt Dinge, die wir als Menschen mit unseren Sinnen und unserer Vernunft nicht erfassen können. Die Möglichkeit der Existenz eines Gottes wird nicht grundsätzlich bestritten. Die Frage „Gibt es einen Gott?“ beantworten Agnostiker dementsprechend

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© David Malan/ Digital Vision

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Ein höheres Wesen? – Ausgeschlossen

Ist es ausgeschlossen, dass ein höheres Wesen existiert, das wir nicht mit unseren Sinnen wahrneh- men können? Der nachfolgende Liedtext setzt sich mit dieser Frage auseinander.

Aufgaben

1. Fassen Sie in Partnerarbeit den Inhalt der einzelnen Strophen zusammen und notieren Sie Ihre Ergebnisse in der Tabelle.

2. Arbeiten Sie das Hauptargument des Liedtextes heraus. Formulieren Sie es in eigenen Worten.

3. Nehmen Sie Stellung zu diesem Argument: Überzeugt es Sie? Warum, warum nicht?

Ausgeschlossen

1. Bei den Steinen kreiste ein Gerücht, man beriet es nur bei Schummerlicht.

Grüne Wesen, Bäume, soll es geben.

Diese, hieß es, sollten wachsen, leben!

Nur Verrückte glaubten’s. Dumme eben!

Deshalb offizieller Schlussbericht:

Purer Unsinn, Bäume gibt es nicht.

Ref.: //: Ganz unglaublich! Unbegreiflich!

Unvorstellbar! Ausgeschlossen! ://

3. Unter Vögeln fand ein Kriegsrat statt.

Menschen existierten, hieß es glatt, und vor deren Schrot sei man verloren.

Meinungschef „von Geier“ kam’s zu Ohren.

Diese Lüge ist vom Feind geboren!

Wehe dem, der wankt und widerspricht, keine Frage: Menschen gibt es nicht!

Ref.: //: Ganz unglaublich! Unbegreiflich!

Unvorstellbar! Ausgeschlossen! ://

2. Tief im Wald gab’s eine Diskussion, eine Meinung hielt sich Wochen schon.

Feder-Tiere, die durch Lüfte schwingen, Vögel gäb’ es, doch bei solchen Dingen muss ja jeder Baum die Äste ringen!

Knorrig-starr vertraten sie die Sicht:

Flügel-Feder-Wesen gibt es nicht!

Ref.: //: Ganz unglaublich! Unbegreiflich!

Unvorstellbar! Ausgeschlossen! ://

4. Auch die Menschen hatten sich befreit von Geschichten aus der alten Zeit.

Das Gerede von dem höchsten Wesen sei doch nur Betrug am Volk gewesen.

Doch weil sie den Durchblick nun besäßen, schlossen sie gescheit und messerscharf, dass es keinen Gott mehr geben darf.

Ref.: Ganz unglaublich! Unbegreiflich!

Unvorstellbar! Ausgeschlossen!

Ganz unglaublich! Unbegreiflich!

Unvorstellbar!

Ausgeschlossen?

© Ausgeschlossen, Text: Katrin Paul; Musik: Wolfgang Tost

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Wie teilt sich Gott mit?

Ist die Tatsache, dass sich Gott rein durch die Vernunft und die Sinne nicht beweisen lässt, ein Be- weis dafür, dass er nicht existiert? Alle Religionen teilen die Überzeugung, dass Gott sich in irgend- einer Form in dieser Welt offenbart, d. h. mitgeteilt, hat.

Aufgaben

1. Lesen Sie den Lexikonartikel. Unterstreichen Sie wichtige Informationen.

2. Arbeiten Sie stichpunktartig heraus, wie „Offenbarung“ deiniert wird.

3. Entwickeln Sie zu zweit auf einem separaten Papier einen Plan, wie ein göttliches Wesen, das gut, allmächtig, barmherzig und großzügig ist, sich uns Menschen offenbaren könnte, damit wir erfahren, wer es wirklich ist. Stellen Sie Ihren Offenbarungsplan der Klasse vor.

Lexikonartikel: Offenbarung

Der Begriff „Offenbarung“ kann verschiedene Dinge bedeu- ten. Hauptsächlich sind damit von Gott oder Göttern über- brachte Botschaften gemeint, die von Menschen meist auf wunderhafte Weise empfangen werden. Daneben werden als Offenbarung im weiteren Sinn auch Visionen bezeich- net, die dem Menschen auf ungewöhnliche Weise Dinge zeigen oder mitteilen, die er unter gewöhnlichen Umstän- den nicht wissen oder sehen könnte (z. B. was Gott in einer bestimmten Situation will). Diese Form der Offenbarung ist nur der Person zugänglich, die die Vision hat.

Von Offenbarung wird gesprochen, wenn einzelne Men-

schen auserwählt werden, bestimmte Inhalte in mündlicher oder schriftlicher Form an die Menschen weiterzugeben. Eine besondere Form der Offenbarung stellt das Orakel dar, bei dem bestimmte Menschen die Gabe haben, Voraussagen über die Zukunft zu machen. Diese inden sich z. B. in der griechischen und römischen Religion.

Gekürzt und vereinfacht aus: Art. Offenbarung. In: Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 7, Freiburg im Breisgau 2009, Sp.

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