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Global Player - Motive und Auswirkungen weltweiter Unternehmenstätigkeit

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Academic year: 2022

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Global Player V/4

ab Klasse 11

Global Player –

Motive und Auswirkungen

weltweiter Unternehmenstätigkeit

Von Anna Lena Mees, Flensburg

Aufbau der Unterrichtseinheit

MODUL h KOMPETENZEN MATERIALIEN

1 Standortentscheidun- gen – warum und wie arbeiten Unternehmen grenzüberschreitend?

Vorwissen: Der erweiterte Wirtschaftskreislauf

6 • Global Player und ihre Motive für internationale Unternehmenstätigkeit erfassen

• Fachmethoden und fachspezifi sche Arbeitstechniken anwenden, um Global Player zahlenmäßig einzu- ordnen

• Standortpräferenzen von Unternehmen mithilfe des Modells der harten und weichen Standortfaktoren systematisieren

• die Standortentscheidungen von Global Playern und das Handeln von Wirtschaftsstandorten in einem Planspiel nachvollziehen und probeweise abbilden

M 0M 15 ZM 1ZM 4

2 Oh, wie schön ist Panama – von Steuerparadiesen und Steuerfl ucht

Vorwissen:

Standortwettbewerb

2 • den Nutzen der Errichtung von Steueroasen für Nationalstaaten erfassen und exemplarisch analy- sieren

• die Motive und Wirkungen legaler und illegaler Steu- erfl ucht refl ektieren und exemplarisch analysieren

• den politischen Handlungsbedarf und konkrete poli- tische Maßnahmen gegen Steuerfl ucht beurteilen

M 0M 3 ZM 5ZM 6

Die Dauer ist in Unterrichtsstunden à 45 Minuten angegeben. Die Angaben sind als Richtwert zu betrachten.

Themen

Arbeitskosten Briefkastenfi rma Corporate Social Responsibility Exportweltmeister Forschung und Entwicklung Global Player Panama Papers Paradise Papers Planspiel

Standortfaktoren Steuerfl ucht Steuerparadies Unternehmenssteuern Wirtschaftskreislauf Wirtschaftsstandort

M 9 1 2 M 1

ZM 6

1 M 7 1 M 8

1 M 1M 2 2 M 1

M 1 2

1 M 4M 15 ZM 4 ZM 1 – M 3

1 2 M 0

2 M 1M 3 2 M 1M 3

M 10

1 2 M 2

M 0 1

M 3

1 M 12 M 14 Global Players, die „Motoren der Globalisierung“, begegnen uns in allen Bereichen

unseres Alltags – vom Lebensmitteleinkauf bis zur Kontaktpfl ege mit Freunden und Familie. Sie sind international, vernetzt und fl exibel, was ihre Unternehmensstandorte, Produktionsorte und Absatzmärkte angeht.

© iStockphoto/Jamesbowyer

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Standortentscheidungen – warum und wie arbeiten Unternehmen grenzüberschreitend?

Fachliche Hinweise

Global Players gelten als Motoren der Globalisierung. Ihre grenzüberschreitende Unternehmens- tätigkeit vernetzt unterschiedliche Weltregionen, bindet wirtschaftlich schwache Regionen in den Welthandel ein, baut Netzwerke und Handelswege aus – steht dabei jedoch vielfach stark in der Kritik. Die Anzahl der international agierenden Mutterunternehmen hat sich zwischen 1990 und 2008 von 35.000 auf 82.000 mehr als verdoppelt. Dabei verschaffen sich die „Multis“ durch die Verlagerung der Produktionsstätten in günstigere Länder einen Wettbewerbsvorteil, dem kleine und mittelständische Unternehmen oftmals kaum standhalten können. Während ihnen einerseits vorgeworfen wird, hohe Renditen auf Kosten von Umwelt und Sozialstandards in Billiglohnlän- dern einzufahren, verweisen andere auf die Arbeitsplätze, das Know-how und den technischen Fortschritt, den sie in diese Regionen „exportieren“. Hinsichtlich der Standortentscheidungen der großen Unternehmen ist ein Wandel zu verzeichnen. Früher waren die harten Standortfaktoren besonders attraktiv, wie z. B. der Zugang zu Absatzmärkten, die Nähe zu Lieferanten oder kos- tengünstige Produktionsbedingungen. Im Zuge der Globalisierung und des steigenden internatio- nalen Wettbewerbs haben die weichen Standortfaktoren an Bedeutung gewonnen. Unternehmen müssen innovativ sein, neue Produkte entwickeln und dafür Forschungs- und Entwicklungsarbeit leisten. Um qualifi zierte Forscher und Ingenieure zu gewinnen, muss ein attraktiver Arbeitsplatz mit Kulturangeboten, Freizeitmöglichkeiten und einem guten Image geboten werden.

Didaktisch-methodische Überlegungen

Die Tätigkeiten der Global Player und ihre Standortentscheidungen sind differenziert und aus un- terschiedlichen Perspektiven zu betrachten. In einem ersten Schritt vollziehen die Schülerinnen und Schüler* durch die Analyse eines Schaubilds und einer Statistik die Vielseitigkeit der Produktpalette multinationaler Unternehmen und das Ausmaß ihrer internationalen Verfl echtung nach. Indem sich die Lernenden mit harten und weichen Standortfaktoren auseinandersetzen, erkennen sie, dass weitaus mehr Faktoren eine Standortentscheidung beeinfl ussen als die reinen Kostenaspekte.

In einem Planspiel versetzen sie sich in unterschiedliche Rollen und treten miteinander in Verhand- lungen, um Standortentscheidungen zu treffen. Das gesamte Planspiel bezieht sich dabei auf reale Daten und Unternehmen. Dies soll die Authentizität gewährleisten, das Interesse der Jugendlichen wecken und z. B. weitere Internetrecherchen ermöglichen. Die Darstellung von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und zweier konträrer Wirtschaftsstandorte (Deutschland und China) trägt ebenfalls zu einer differenzierten Betrachtung bei.

Modul 1: Standortentscheidungen – warum und wie arbeiten Unternehmen grenzüber- schreitend?

Lernziel: Die Schüler verstehen die Motive und Auswirkungen weltweiter Unternehmenstätigkeit.

Methoden: Lückentext (M 0), Analyse von Statistiken (M 2), Planspiel (M 4–M 15)

MODULPHASE ABLAUF MEDIEN

Einstieg Die Schüler aktivieren ihr Vorwissen über den erweiterten Wirtschaftskreis- lauf, indem sie ein Erklärvideo ansehen und auf dieser Grundlage einen Lückentext ausfüllen. Eine Defi nition zu multinationalen Unternehmen (MNU) vermittelt den Schülern erste Kenntnisse darüber, was MNUs sind und wie sie arbeiten. Anhand eines Schaubildes, welches die Produkte und Marken des Nestlé-Konzerns aufzeigt, erschließen sich die Jugendlichen die große Produktpalette und das Ausmaß der Unternehmensbereiche ei-

M 0 M 1 PC/Internet, Beamer, Kopien im Klassensatz

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ab Klasse 11 V/4 Global Player Modul 2

Oh, wie schön ist Panama – von Steuerparadiesen und Steuerfl ucht

Fachliche Hinweise

Im Jahr 2015 spielte eine anonyme Quelle Journalisten der Süddeutschen Zeitung Dokumente zu, die die Steuerhinterziehung vieler Prominenter und Politiker offenlegten. Die Daten stammten von dem Vermögensverwalter Mossack Fonseca. Im Rahmen eines weltweiten Netzwerkes mit anderen Journalisten, dem „International Consortium of Investigative Journalists“, analysierten die Journa- listen die gigantische Datenmenge von insgesamt 2,6 Terabyte oder 11,5 Millionen Dokumenten.

Im April 2016 erfuhr die Weltöffentlichkeit in den sogenannten Panama Papers von einem Skandal über Steuerhinterziehung in ungekanntem Ausmaß, der heftige politische Diskussionen über die Neuregelung von Steuerabkommen anstieß. Etwa eineinhalb Jahre später, im November 2017, wurden die sogenannten Paradise Papers veröffentlicht. Anders als bei den Panama Papers kamen bei den Paradise Papers auch die legalen wie illegalen Steuertricks großer Unternehmen ans Licht.

Es wurde bekannt, dass Milliardäre, Königshäuser, Prominente, Konzerne und sogar Regierungen ihr Vermögen z. B. mittels Briefkastenfi rmen in Offshore-Steueroasen wie die Bahamas oder die Cayman Islands schaffen, um so heimische Steuern zu umgehen. Das Phänomen der Steuerumge- hung und Steuerhinterziehung ist keinesfalls neu. Innerhalb der EU beobachten wir seit Langem, wie beispielsweise US-amerikanische Weltkonzerne wie Facebook, Google oder Apple ihren eu- ropäischen Hauptsitz in EU-Länder mit geringer Unternehmenssteuer wie Irland oder die Nieder- lande verlagern. Dies ermöglicht es den Unternehmen, Umsätze, die etwa in Deutschland erzielt werden, in Irland oder den Niederlanden zu versteuern. Diese Praktiken sind fragwürdig, jedoch zum größten Teil legal.

Didaktisch-methodische Überlegungen

Im Zentrum dieser Einheit steht die Problemfrage, ob Steuerparadiese innerhalb und außerhalb der EU politisch bekämpft werden müssen, um das Problem der Steuerfl ucht zu bekämpfen. Die Schü- lerinnen und Schüler* setzen sich mit den gegensätzlichen Interessen von Unternehmen und ver- mögenden Privatpersonen einerseits sowie dem Staat und steuerzahlenden Bürgern andererseits auseinander. Ein Aktualitätsbezug wird hergestellt, indem die Lernenden Videos zu den Panama und Paradise Papers ansehen, welche die Ausmaße der Steuerfl ucht verdeutlichen. Eine spielerische Herangehensweise an neue Fachbegriffe im Zuge des Spiels Tabu soll die Motivation steigern, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Auf der Grundlage eines Zeitungsartikels positionieren sich die Schüler im Rahmen eines Leserbriefs für oder gegen die Einführung eines einheitlichen Steuersatzes innerhalb der EU. Hierbei wenden die Jugendlichen ihr Vorwissen, u. a. zu Standortfaktoren, an und trainieren das strukturierte Formulieren von Argumenten.

Modul 2: Oh, wie schön ist Panama – von Steuerparadiesen und Steuerfl ucht

Lernziel: Die Schüler verstehen Ursachen sowie Folgen von Steuerfl ucht und erörtern Gegenmaßnahmen.

Methoden: Analyse von Karikaturen (M 0), Auswertung eines Videos (M 1), Thesen-Tabelle (M 1), Leserbrief erstellen (M 3)

MODULPHASE ABLAUF MEDIEN

Einstieg Die Schüler aktivieren über die Analyse der Karikatur „Investoren-Roa- ming“ ihr Vorwissen zum Thema Standortwettbewerb und werden für Steuern als Standortfaktor sensibilisiert. Als aktueller Einstieg schauen die Jugendlichen zwei Erklärvideos zu den Panama und Paradise Pa- pers an. Dabei bewerten die Schüler Aussagen als richtig oder falsch und korrigieren diese gegebenenfalls.

M 0 M 1 Beamer/OHP, Kopien im Klassensatz

Erarbeitung Die Schüler arbeiten sich aus einem Informationstext grundlegendes

Wissen zu Steueroasen und Steuerfl ucht heraus. Daraus leiten sie ab, M 2 Kopien im

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Fachbegriffe

Infrastruktur Die Infrastruktur umfasst alle Einrichtungen, die für ein reibungsloses Funktionieren alltäglicher und insbesondere wirtschaftlicher Abläufe notwendig sind. Zu diesen Einrichtungen zählen das Verkehrs- und Kommunikationsnetz sowie die Gas-, Wasser- und Stromversorgung.

Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen oder Altenheime zählen ebenfalls zur Infrastruktur. Je besser die Infrastruktur eines Landes ausgebaut ist, desto interessanter ist es als Standort für Unternehmen.

Innovation Innovationen sind neue Erfindungen oder Entwicklungen, die auf den Markt kommen. Wenn also eine Pharmafirma einen neuen Wirkstoff entwickelt, testet und anschließend verkauft, spricht man von einer Innovation. Gleiches gilt für einen Autohersteller, der ein neues Sicherheitssystem für Autos auf den Markt bringt. Unternehmen müs- sen heute innovativ sein – also Innovationen hervorbringen –, wenn sie sich gegen andere Unternehmen behaupten wollen. Dafür müssen die Unternehmen viel Geld in die Forschung und Entwicklung stecken.

Investition Als Investitionen bezeichnet man das Anlegen von Kapital (z. B. Geld- kapital) in Sachgüter, die sich langfristig auszahlen sollen. Unterneh- men investieren häufig in die Forschung und Entwicklung neuer Pro- dukte. Sie erhoffen sich dabei, dass die neuen Produkte den Gewinn des Unternehmens steigern.

Konkurrenz Konkurrenz meint den Wettstreit mehrerer Menschen, Parteien oder Unternehmen um eine Sache. Zwei Menschen, die denselben Job haben möchten, stehen in Konkurrenz zueinander. Ebenso verhält es sich mit Parteien, die eine Wahl gewinnen möchten, oder mit Un- ternehmen, die dasselbe Produkt verkaufen möchten. Sie alle sind Konkurrenten.

Korruption Das Wort Korruption bedeutet so viel wie Bestechlichkeit. Wenn je- mand korrupt ist, nutzt er also sein Amt oder seine berufliche Position aus, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Wenn Politiker oder Regie- rungen korrupt sind, können sie zum Beispiel von Unternehmen Be- stechungsgelder verlangen, damit diese im Land produzieren dürfen.

Andererseits können Unternehmen auch versuchen, Regierungen zu bestechen, um hohe gesetzliche Auflagen zu umgehen. Korruption ist illegal.

Multinational Multinational bedeutet, dass mehrere Nationen betroffen sind. Mul- tinationale Unternehmen zeichnen sich also dadurch aus, dass sie in mehreren Nationalstaaten tätig sind.

Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bedeutet, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen oder bereitgestellt werden kann. Heute zeigt sich, dass die Rohstoffe für zukünftige Generationen nicht ausreichen werden, wenn sich die Produktionsverfahren nicht verändern. Deshalb wird nach nachhaltigen Produktionsverfahren gesucht.

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ab Klasse 11 V/4 Global Player Modul 1

M 5 a

Beschreibung der Problemsituation

© Colourbox

Günstige Lohnkosten oder gut ausgebildete Fachkräfte? Gerin- ge Umweltschutzauflagen oder hohe Qualitätsstandards? Güns- tige Kosten für die Errichtung ei- ner Fabrik oder eine attraktive Umgebung? Ständig müssen Un- ternehmen Prioritäten setzen und entscheiden, welche Standortfak- toren für sie und ihre Mitarbeiter wichtiger sind. Zunehmend fällt es schwerer, diese Entscheidun- gen zu treffen.

Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung vernetzen sich Unternehmen, Staaten und Weltre- gionen immer stärker. Die Grenzen zwischen den Ländern verlieren gerade in wirtschaftlicher Hinsicht an Bedeutung. Es sind vor allem multinationale Unternehmen, die diese Entwicklung vorantreiben: Sie produzieren weltweit und möchten ihre Produkte rund um den Globus ver- kaufen. Die Unternehmen können also über Grenzen hinweg die für sie günstigsten Produk- tionsbedingungen nutzen. Gleichzeitig verschärft sich jedoch die Wettbewerbssituation für die Unternehmen. Zunehmend drängen ausländische Anbieter mit ihren Produkten auf heimische Märkte. Dies führt wiederum dazu, dass auch heimische Unternehmen günstigere Produktions- bedingungen und neue Absatzmärkte erschließen müssen.

Die Unternehmen VW, Nestlé und Bayer sehen sich regelmäßig mit der Entscheidung konfron- tiert, Standorte beizubehalten oder zu verlagern. Die Geschäftsleitungen der drei Global Player prüfen in regelmäßigen Abständen, ob die Voraussetzungen für Produktion und Vertrieb unter den gegebenen weichen und harten Standortfaktoren bestmöglich erfüllt werden. Diese Vor- aussetzungen können von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ausfallen. Werden viele Arbeitskräfte benötigt? Sollen die Arbeitskräfte gut aus- gebildet sein? Ist das Image einer Region wichtig? Wie hoch sind die Arbeitskosten vor Ort? Wie streng sind die Auflagen, z. B. was Umweltschutz angeht? Wie hoch ist die Nachfrage in be- stimmten Regionen und Ländern? Und welche Konkurrenten „tummeln“ sich mit auf dem Markt?

Es sind jedoch nicht nur Unternehmen, die im Wettbewerb um die beliebtesten Standorte stehen.

Auch die Nationalstaaten stehen in einem ständigen Konkurrenzkampf. Denn jedes Land hat ein Interesse daran, dass sich möglichst viele Unternehmen dort niederlassen: Unternehmen zahlen Steuern und schaffen Arbeitsplätze. Aus diesem Grund werben einige Regionen und Staaten, zumeist Länder aus dem asiatischen Raum, mit geringen Produktions- und Arbeitskosten. An- dere versuchen durch gut ausgebildete Fachkräfte und eine gute Infrastruktur Anreize für eine Unternehmensansiedlung zu bieten. Diese Länder stammen sehr häufig aus Nordamerika und Europa.

Wie entscheiden sich Nestlé, Bayer und VW – pro oder kontra Standortverlagerung? Kann China Anreize für eine Standortverlagerung setzen? Oder schafft es Deutschland, die Unternehmen davon zu überzeugen, ihre Standorte beizubehalten? Beantworten Sie diese Fragen gemeinsam im nachfolgenden Planspiel.

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M 5 b

Spielübersicht

Planungs- und Entscheidungsfragen

• Sollen die Unternehmen ihre Standorte verlagern oder beibehalten?

• Worin bestehen die Vor- und Nachteile einer Unternehmensniederlassung in einem Industrieland wie Deutschland oder China a) für die Unternehmen und

b) für die Standorte?

• Können Deutschland und China Anreize für die Unternehmen schaffen, damit diese dort bleiben oder sich dort niederlassen? Wenn ja, welche?

• Können Unternehmen Kompromisse bei der Standortentscheidung eingehen?

• Welche Standortfaktoren müssen für welche Unternehmensbranche unbedingt erfüllt

© Colourbox

CC0/www.pixabay.com CC0/www.pixabay.com

© thinkstockphoto/rudall30

GÜNSTIGE HOHE

PRODUKTIONSBEDINGUNGEN  PRODUKTIONSSTANDARDS

z. B. z. B.

 geringe Arbeitslöhne  qualifizierte Arbeitskräfte

 niedrige Steuern  gute Infrastruktur

 geringe (Umwelt-)Auflagen  attraktives Umfeld S TA N D O R T FA K TO R E N

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ab Klasse 11 V/4 Global Player Modul 1

M 6 a

Bayer: „Science For A Better Life“

Basisinformationen Gruppe 1

Ihr arbeitet in der Geschäftsleitung des größten deutschen Pharmaunternehmens Bayer. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Leverkusen, Nordrhein-Westfalen. In der weltweiten Rang- liste der größten Pharmaunternehmen belegte Bayer 2017 Platz 6. Im Jahr 2017 erwirtschaf- tete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 43,1 Millionen US-Dollar.

Gerade die Pharmaindustrie ist ein sehr ein- trägliches, aber hart umkämpftes Geschäft.

Der Wettbewerb in eurer Branche konzentriert sich auf wenige sehr große Konzerne. Diese kommen vor allem aus den USA, der Schweiz und einigen nordeuropäischen Ländern. Zu den erfolgreichen Produktbereichen von Bayer zählen verschreibungspflichtige Arzneimittel und verschreibungsfreie Gesundheitsprodukte wie Sonnen- schutzprodukte oder das Schmerzmittel „Aspirin“, Pflanzenschutzmittel und Saatgut sowie Me- dikamente für Tiere. Bayer ist weltweit mit rund 300 Gesellschaften auf allen Kontinenten in 78 Ländern vertreten. Jüngst machte das Unternehmen mit der geplanten Übernahme des umstrit- tenen US-amerikanischen Saatgut- und Herbizidherstellers Monsanto Schlagzeilen. Derzeit prüft die Europäische Kommission die Übernahme: Eine Entscheidung wird für Anfang 2018 erwartet.

Die starke Konkurrenz setzt Bayer enorm unter Druck. Der Pharmakonzern möchte den An- schluss nicht verpassen und bittet euch, die Standortwahl zu überdenken. Gibt es interessante neue Absatzmärkte? Sind die Lohnkosten am Standort in Deutschland zu teuer? usw.

Autorentext nach: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/boehringer-bayer-novartis-die-groessten-pharmakonzerne- der-welt/11949258.html (19.11.2017); http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/mega-uebernahme-bayer-braucht- mehr-zeit-fuer-monsanto/20346760.html (20.12.2017).

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

 Eine Übersicht der Standorte finden Sie auf der Seite:

https://www.bayer.de/de/bayer-in-aller-welt.aspx.

 Weitere Informationen zu dem Unternehmen und den Produkten finden Sie auf der Webseite des Unternehmens: http://www.bayer.de.

© iStockphoto/Knaupe

1. Ihre Aufgabe:

Nennen Sie zunächst die harten und/oder weichen Standortfaktoren, die für Sie wichtig sind.

Holen Sie Informationen zu den möglichen Standorten ein. Vergleichen und diskutieren Sie deren Vor- und Nachteile. Entscheiden Sie, ob Sie den Standort verlagern wollen.

2. Das können Sie zum Beispiel tun:

a) Sprechen Sie mit China und dem Standort Deutschland über deren Vor- und Nachteile;

b) Formulieren Sie Forderungen an die Standorte;

c) Holen Sie bei der Presse Informationen über aktuelle Entwicklungen ein;

d) Gestalten Sie einen Leserbrief für die Presse, in dem Sie Ihre Forderungen an die Stand- orte zum Ausdruck bringen: Das kann den Druck auf die Standorte erhöhen;

e) Sprechen Sie mit den anderen Unternehmen über die Vor- und Nachteile der möglichen

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M 6 d

„Verantwortung für die Zukunft“: Standort Deutschland

Basisinformationen Gruppe 4

Sie vertreten den Wirtschaftsstandort Deutschland. Viele große, aber auch kleinere und mittelständische Unternehmen haben ihren Sitz in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu zählen bekannte Unternehmen wie adidas oder Volkswagen. Ihr Ziel ist es, die Unternehmen in Deutschland zu halten und Deutschland als Standort für neue Unternehmen attraktiv zu machen. Im Zuge der Globalisierung wächst der Konkurrenzdruck auch auf die Standorte. Denn dank der neuen Kommunikations- und Transportmöglichkeiten werden Unternehmen zunehmend unabhängiger von einem bestimmten Standort. Unterneh- men können sich frei entscheiden, wo sie produzieren oder verkaufen möchten.

Unternehmen schätzen an Ihrem Standort vor allem die gute Infrastruktur – gemeint ist hier zum Beispiel ein gut ausgebautes Verkehrsnetz – und die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Arbeitnehmer. Das funktionierende Rechts- system sowie die politische und soziale Stabilität werden ebenfalls als großer Vorteil gesehen. Da die meisten Ar- beitnehmer zufrieden sind, kommt es selten zu Streiks.

Auch die gute Forschungsarbeit an Universitäten und in Unternehmen wird sehr geschätzt. Als weitere Pluspunkte für die Lebensqualität ihrer Mitarbeiter werden der Um- weltschutz und die Gesundheitsversorgung erachtet.

Gleichzeitig wird jedoch auch Kritik an Ihrem Standort laut. Insbesondere die hohe Steuerbelastung und die ho-

hen Lohnnebenkosten werden beklagt. Auch hohe bürokratische Auflagen werden als Hindernis gesehen, da es teilweise lange dauert, bis Anträge bearbeitet und genehmigt werden. Außerdem hinkt Deutschland anderen Standorten hinterher, was Digitalisierung und den Ausbau der Infor- mations- und Kommunikationstechnologie angeht. Hier werden vom Staat mehr Investitionen, beispielsweise in den Ausbau schnellerer Internetverbindungen, gefordert.

Insgesamt ist Ihr Standort ganz attraktiv. Sie sollten jedoch aufpassen, dass die finanziellen Be- lastungen für Unternehmen in Form von Steuern und Lohnnebenkosten nicht zu hoch werden.

Allerdings werden diese finanziellen Mittel auch genutzt, um die hohe Lebensqualität zu erhal- ten. Gleichzeitig sollten Sie sich überlegen, wie Sie Deutschland zu einem noch attraktiveren Standort entwickeln können. Hierzu benötigen Sie jedoch ebenfalls Steuern – ein Dilemma.

1. Ihre Aufgabe:

Der internationale Standortwettbewerb übt Druck auf Sie aus. Andere Länder locken mit günstigeren Arbeitskosten und Investitionen in die Infrastruktur. Entwickeln Sie Anreize, die Sie den Unternehmen bieten können. Überzeugen Sie die Unternehmen davon, ihre Stand- orte nicht zu verlagern.

2. Das können Sie zum Beispiel tun:

a) Fragen Sie die Unternehmen, welche Anforderungen sie an einen Standort stellen;

b) Spielen Sie der Presse Informationen über die Vorteile Ihres Standortes zu;

c) Holen Sie Informationen über den Standort China ein und vergleichen Sie Ihre Standort- faktoren damit;

CC0/www.pixabay.com Quelle (Zahlen): Weltbank, http://www.doingbusiness.org/rankings

DOING-BUSINESS-INDEX 1 Neuseeland 11 Mazedonien 2 Singapur 12 Estland 3 Dänemark 13 Finnland 4 Korea, Rep. 14 Australien 5 Hongkong 15 Taiwan

6 USA 16 Litauen

7 Großbritannien 17 Irland 8 Norwegen 18 Kanada 9 Georgien 19 Lettland 10 Schweden 20 Deutschland

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ab Klasse 11 V/4 Global Player Modul 1

M 14

Standortcheck – ist China ein attraktiver Wirtschaftsstandort?

 

90 % der befragten Unternehmen erach- ten den Absatzmarkt in China als wichtig oder sogar sehr wichtig. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen erhoffen sich dadurch, neue Großkunden in China zu finden.

Fast drei Viertel der Unternehmen sehen Probleme darin, in China qualifizierte Ar- beitskräfte zu finden. Im Jahr zuvor waren es allerdings noch 82 % der Unternehmen, die dieses Problem sahen. Viele Unternehmen (60 %) sehen eine Herausforderung darin, gut ausgebildete Fachkräfte ans Unternehmen binden zu können. Es besteht die Gefahr, dass qualifizierte Arbeitskräfte zu anderen Unter- nehmen gehen.

Etwas über die Hälfte der Unternehmen (51 %) sieht die Zusammenarbeit mit chinesi- schen Partnern als Argument für eine Nieder- lassung in China.

79 % der befragten Unternehmen sehen eine Herausforderung in den steigenden Lohn- und Arbeitskosten in China.

Ebenfalls 51 % der befragten Unternehmen sehen Vorteile in günstigeren Beschaffungs- kosten.

70 % der Unternehmen betrachten eine Abnahme der wirtschaftlichen Entwicklung in China mit Sorge.

Etwas weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen (46 %) bewerten günstigere Produktionskosten in China als wichtig oder sehr wichtig.

Die große Konkurrenz auf dem chinesischen Markt wird von zwei Dritteln der Unternehmen als Herausforderung betrachtet.

Die Nähe zu Zulieferern wird ebenfalls von knapp der Hälfte der befragten Unternehmen (46 %) als wichtig oder sehr wichtig bewertet.

Etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen beklagen unklare und unsiche- re rechtliche Richtlinien.

Die Bedeutung chinesischer Standorte für den Bereich der Forschung und Entwicklung wird von etwa einem Drittel der befragten Unter- nehmen als wichtig oder sehr wichtig einge- schätzt.

Die Beschränkung des Internetzugangs sowie langsame Internetverbindungen werden von mehr als der Hälfte der Unternehmen kritisch bemängelt.

64 % der befragten Unternehmen bewerten die Möglichkeit, ihre Produkte für den chinesi- schen Markt anpassen zu können, als positiv.

Den hohen Bürokratie- und Verwaltungs- aufwand erachten heute (50 %) weniger Unternehmen als problematisch als noch im Vorjahr (57 %).

Fast die Hälfte der Unternehmen kritisieren, dass Ideen und Entwicklungen zu einfach kopiert werden können. Geistiges Eigentum wird nicht hinreichend geschützt.

Nach: German Chamber of Commerce in China: German Business in China: Business Confidence Survey 2016, zu finden unter:

http://china.ahk.de/fileadmin/ahk_china/Dokumente/Publications/Business_Confidence_Survey_2016.pdf (03.11.2017).

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Miese Arbeitsbedingungen in China: Apple-Zulieferer in der Kritik

Erst Foxconn, jetzt Pegatron: Die Arbeits- bedingungen in den Fabriken der Auf- tragsfertiger in China bringen Apple in Misskredit. Aktivisten beklagen exzessive Überstunden und Misshandlung von Ar- beitern.

n-tv vom 29. Juli 2013

Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/

Apple-Zulieferer-in-der-Kritik-article11076046.html (14.11.17).

M 15

Nach Selbstmord-Serie bei Foxconn:

Arbeitsbedingungen nicht grundlegend verbessert

Vor sieben Jahren erschütterte eine Selbstmord-Serie die chi- nesische Firma Foxconn. Der Zulieferer von Apple, Sony, Samsung und Microsoft ge- hört heute zu den professi- onelleren Firmen in China – doch die Arbeitsbedingungen haben sich laut NGOs nur geringfügig verbessert.

Deutschlandfunk vom 19. Juli 2017

Quelle:

http://www.deutschlandfunk.

de/ nach-selbstmord-serie-bei- foxconn-arbeitsbedingungen- nicht.766.de.html?dram:article_

id=391484 (12.11.17).

Fabrikeinsturz zwingt H&M und Zara zu Zugeständnissen

Mehr als 1100 Menschen starben bei einem Fab- rikeinsturz in Bangladesch, das Unglück setzt eu- ropäische Textil-Konzerne unter Druck. H&M und Zara wollen nun reagieren und sich für bessere Produktionsbedingungen einsetzen.

Auch Dhaka sorgt sich plötzlich um die

Arbeiter.

Süddeutsche Zeitung vom 13. Mai 201

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsbedingungen-3

in-bangladesch-fabrikeinsturz-zwingt-hm-und-zara-zu-zugestaend- nissen-1.1671704 (13.1

1.2017).

Vorwürfe von

Amnesty International

Kinderarbeit für Kosmetika:

Unilever, Kellogg’s und Nestlé am Pranger

KitKat, Colgate, Dove: In vielen Nah- rungsmitteln und Kosmetikproduk- ten bekannter Marken steckt Palmöl aus Kinderarbeit. Das berichtet die Organisation Amnesty International nach Recherchen in Indonesien.

Der Stern vom 30. November 2016

Quelle:

https://www.stern.de/wirtschaft/news/

kelloggs-nestl%C3%A9-und-unilever-wegen- kinderarbeit-am-pranger-7218024.html (11.11.17).

Desaströse Arbeitsbedingungen! Kik steht am Pranger Eine NDR-Dokumentation zeigt die unmenschlichen Ar- beitsbedingungen bei Zulieferern von Kik im Billiglohn- land Bangladesch.

Das Abendblatt vom 3. August 2010

Quelle: https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article107831491/

Desastroese-Arbeitsbedingungen-Kik-steht-am-Pranger.html (12.11.17).

Multinationale Unternehmen in der Kritik

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