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Research Collection

Doctoral Thesis

Zur Kenntnis der Katalase

Author(s):

Madinaveitia, Antonio Publication Date:

1912

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000096221

Rights / License:

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(2)

Zur Kenntnis der Katalase.

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der Naturwissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von Antonio Madinaveitia

diplomierter Chemiker

aus Madrid(Spanien).

Referent: Herr Prof. Dr. R. Willstätter.

Korreferent: Herr Prof. Dr. Ferd. Treadwell.

""E»s^<se>s»5'«-

Zürich

Druck von J. Leemann, vorm. J. Schabelitz 1912.

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(4)

Vorliegende Arbeit wurde im analytisch-chemischen Laboratorium derEidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich von April 1910 bis März 1912 ausgeführt.

Es ist mir ein reges Bedürfnis,meinem hochverehrten Lehrer

Herrn Prof. Dr. Richard Willstätter

für das entgegenkommende Interesse und das freundliche Wohlwollen, das er mir im Verlaufe der Arbeit jederzeit

in hohem Masse hat zukommen lassen, an dieser Stelle

meinen herzlichen Dank zu sagen.

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(6)

Inhalt.

Seite

Einleitung 7

I. Kapitel: Die Hämase.

A. Theoretischer Teil.

1. Katalase im Blut 9

2. Gewinnung der Hämase 12

3. Bestimmung der Konzentration der Katalaselösungen . 16 B. Experimenteller Teil.

1. Katalase und Oxyhämoglobin 19

2. Bereitung der Hämaselösung 23

II. Kapitel: Die Hepatokalase . . . 30

III. Kapitel: Adsorptionsversuche . . 34

1. Alkoholfällung 35

2. Hautbildung 37

3. Adsorption durch Kaolin 38

4. Adsorption durch Talk 38

5. Adsorption durch Blutkohle 39

6. Adsorption durch Calciumcarbonat 40

7. Adsorption durch Tristearin 41

Anhang.

I. Zur Untersuchung der Fette.

Glyzerinbestimmungsmethode 46

II. Zur Untersuchung des Eiweiss.

Alkoholyse.

Theoretischer Teil 51

Experimenteller Teil.

1. Alkoholyse des Pyrrolidons 54

2. Alkoholyse des Methylpyrrolidon 58

3. Alkoholyse des Glycinanhydrids 60

4. Alkoholyse der Gelatine 61

(7)

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(8)

Einleitung.

Die Eigenschaft vieler tierischer und pflanzlicher Ge¬

webe, die Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds in Sauer¬

stoff und Wasser katalytisch zu beschleunigen, ist eine

seit langer Zeit bekannte Erfahrung und das Enzym,

welches diese Zersetzung bewirkt, gehört deshalb zu den

am eingehendsten untersuchten Fermenten.

Schönbein l), derEntdecker desWasserstoffsuperoxyds,

machte die Beobachtung, dass Blut, verschiedene tierische Gewebe und Sekrete und pflanzliche Auszüge dasselbe

zersetzen. Doch erst Loew2) schrieb diese Eigenschaft

einem ungeformten Fermente zu, welches er zum ersten¬

mal aus dem Extrakt der Tabakblätter durch Fällung mit Ammonsulfat gewann.

Die erste eingehende physikalisch-chemische Unter¬

suchung über die Wirkung des Fermentes wurde von Senter3) im Leipziger Laboratorium ausgeführt; er ver¬

wendete das durch Fällung mitAlkohol aus hämolysiertem

Blut gewonnene Ferment und nannte dasselbe Hämase.

Euler*) und Bach5) untersuchten das aus Fett extrahierte Ferment. Battelli und Stern6) bei ihrer vergleichenden

') Journ. f. prakt. Chem. 89, S. 323 (1863).

2) U. S. Depart, of Agric. Report No. 68 (1901).

8) Dissert. Leipzig, 1903, Zeitschrift f.physikal.Chem. 44, S.257;

51, S. 637; 47, S. 126.

4) Sv. Vet. Akad. Arkiv. f. Kern. I, S. 357.

5) Ber. 38, S. 1878.

«) C. R. 138, S. 923; Soc. de Biol. 57, S. 374.

(9)

Untersuchung des Katalasegehaltes verschiedener Gewebe kamen zu dem Resultat, dass bei den Säugetieren das an

Katalase reichste Organ die Leber sei; sie gewannen aus derselben ein sehr aktives Ferment, welches sie Hepato-

katalase nannten.

In den letzten Jahren sind zahlreiche andere Arbeiten über die Katalase erschienen. An dieser Stelle sei nur

hingewiesen auf die ausgezeichnete Monographie von

Battelli und Stern in den Ergebnissen der Physiologie,

Bd. 10; dortselbst findet sich eine ausführliche Literatur¬

angabe über dieses Gebiet.

Erwähnt seien noch die Arbeiten von Percy Waentig

und Otto Steche '), welche eine Fortsetzung der Senter-

schen Untersuchung bedeuten und in welchen der physi¬

kalisch-chemische Beweis gegeben zu sein scheint, dass

die Katalasen verschiedenen Ursprungs identisch sind.

') Ztschr. f. physiol. Chemie 72, S.226 (1911); 76, S. 177 (1911).

(10)

I. Kapitel: Die Hämase.

Theoretischer Teil.

1. Katalase im Blut.

Wie schon erwähnt, beobachtete Schönbein zuerst die starke Zersetzung des Wasserstoffperoxyds durch Blut.

Erst später stellten sich Ville und Moitessier') die Frage,

welcher der Blutbestandteile der Träger der Katalase sei.

Sie fanden,dass das durchZentrifugieren von defibriniertem Blut gewonnene Serum unwirksam ist, während der Blut¬

körperchensatz eine starke katalytische Kraft besitzt.

Nachdem so der Beweis erbracht worden war, dass das

Enzym sich in den Erythrocyten befindet, blieb noch die

Frage ungelöst, welcher Bestandteil derselben die Katalase enthält. Dass bei der Hämolyse die Katalase zusammen

mit dem Erythrocyteninhalt in Lösung geht und das un¬

gelöst verbliebene Stroma so gutwie unwirksam ist, wurde

schon von Senter"-) nachgewiesen. Ausserdem sprichtfür

diese Annahme, dass beim Auswaschen des Blutkörper¬

chenbreis mit isotonischer Kochsalzlösung die Katalase

nicht in Lösung geht.

Da der trockene Rückstand der Erythrocyten aus ca.

90°/o Hämoglobin besteht, lag die Annahme nahe, dass

in demselben die Katalasewirkung enthalten sei, wie es

auch Schaers) und Alex. Schmidt4) dachten. Neuerdings ') Soc. de. Biol. 55, S. 1126.

t) 1. c.

3) Zeitschrift für Biol. 5, S. 467.

4) Hämatol. Stud. Dorpat. 1865.

(11)

wird jedoch allgemein angenommen, dass nicht das Hämo¬

globin der Träger der Katalasewirkung sei, da reine Oxy- hämoglobinpräparate nur äusserst wenig katalytisch wirken.

Da diese schwache Wirkung auch durch Fehlen eines

Coencyms erklärt werden kann, unternahm ich eine Oxy- hämoglobinkristallisation, bei welcher sowohl die ausge¬

schiedenen Kristalle wie die zurückbleibenden Mutterlaugen

auf ihre Wirksamkeit geprüft wurden. Es ergab sich, dass schon bei der ersten Kristallisation die Hauptmenge der

Katalase in der Lauge zurückbleibt; die Kristalle enthalten noch einen kleinen Teil derselben, was aber bei Eisweiss- kristallen nicht zu verwundern ist. Nach dreimaliger Kri¬

stallisation erhielt ich ein Oxyhämoglobinpräparat, bei

welchem eine katalytische Wirkung kaum noch wahrzu¬

nehmen war. Dadurch ist der Beweis erbracht, dass die Katalase nur einen Begleiter des Oxyhämoglobins im Ery- throcyteninhalt bildet.

Ueber die Funktion derKatalase im Blute undüberhaupt

imtierischenundpflanzlichenLebensind verschiedeneHypo¬

thesen aufgestellt worden, welche aber bis jetzt alle der ex¬

perimentellen Unterstützung ermangeln. Von der Wirkung

der Katalase in vitro ist bis jetzt nur die katalytische Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds bekannt; die Alkyl- peroxyde werden durch die Katalase nicht zersetzt. Loew')

vertritt als erster die Ansicht, dass der Katalase eine schützende Wirkung im Organismus zukomme, indem sie das Wasserstoffsuperoxyd, das sich bei der Oxydation

im Organismus bilden könne, gleich nach seiner Ent¬

stehung zersetze und so die giftige Wirkung desselben

vernichte. Dieser Hypothese ist von Chodat und Bach 2) entgegengehalten worden, dass erstens das Wasserstoff-

') l. c.

-) Ber. 35, S. 1275.

(12)

11

superoxyd noch nie im Organismus hat nachgewiesen

werden können und dass zweitens die Katalase nicht imstande sei, die andern Peroxyde, welche sich bei der Oxydation bilden könnten, zu ersetzen. Anderseits ist von

Battelli darauf hingewiesen worden, dass die schützende

Wirkung die enorme Anhäufung der Katalase in gewissen Organen nicht erklären kann. Dieser, wie all den andern aufgestellten Hypothesen, fehlt der experimentelle Beweis.

Ewald1) hat die Beobachtung gemacht, dass die Re¬

duktion des Oxyhämoglobins durch Schwefelammon sich durch einen Zusatz von Hämase beschleunigen lässt, und gründet darauf seine Hypothese über die Wirkung der

Katalase. In einer neuen Arbeit hat J. Wolff2) diese An¬

sicht widerlegt, indem er bewies, dass nicht der Katalase diese Wirkung zukomme, sondern einem unbekannten

wärmebeständigen Körper, welcher nicht nur im Blut,

sondern auch in der Milch und im Harn vorkommt.

Ich bin der Ansicht, dass die Rolle der Katalase im

Organismus gleichzeitig eine schützende und aktive sein kann, indem sie die Wasserstoffsuperoxydbildung bei der Oxydation verhindert und daneben die organischen Pero¬

xyde unter Sauerstoffabgabe zersetzt. Es sind bis jetzt

nicht viele Peroxyde auf ihre Zerlegbarkeit durch Katalase untersucht worden und es könnte wohl sein, dass manche

Peroxyde oder Moloxyde in der Art des Oxyhämoglobins

sich zerlegen lassen. Im Säugetierorganismus speziell

würde die Rolle der Katalase in der Weise zu erklären

sein, dass durch Zerlegen des Oxyhämoglobins in Hämo¬

globin und molekularen Sauerstoff letzterer den Geweben

geliefert wird, welche Oxydationsreaktionen mit Hilfe von Oxydasen durchführen und welche wegen ihrer Lage

') Pflügers Arch. 116, S. 334.

2) C. R. 152, S. 1332.

(13)

im Innern des Organismus den molekularen Sauerstoff nicht direkt der Atmosphäre entnehmen können. Diese Annahme würde die grosse Ansammlung der Katalase in

manchen Organen erklären, die, wie z. B. die Leber, reich

an Oxydasen sind und die zu den Oxydationen, welche

in ihnen vorgehen, eine grosse Menge von freiem Sauer¬

stoff brauchen. Die Katalase würde also zusammen mit dem Oxyhämoglobin und den Oxydasen ein oxydatives System bilden. Die Versuche, welche ich in dieser

Richtung unternommen habe, scheinen meine Annahme

zu bestätigen, sind aber noch nicht genau genug, um ver¬

öffentlicht zu werden.

2. Gewinnung der Hämase.

Die bis jetzt am häufigsten angewandte Methode ist die von Senter1). Sie besteht darin, dass man aus hämoly-

siertem defibrinierten Rinderblut, wo die Katalase neben

einer grossen Menge Hämoglobin und andern eiweiss-

artigen Begleitern enthalten ist, sie durch Alkohol fällt.

Ich wandte die umgekehrte Methode an, indem ich

aus einer Lösung, in welcher neben der Katalase fast nur

Hämoglobin enthalten war, letzteres ausfällte und die Katalase in Lösung behielt.2) Als Ausgangsmaterial be¬

nutzte ich geschlagenes Pferdeblut, da aus diesem zum

Unterschied von RinderblutdieBlutkörperchenbeim Stehen

•) l.c.

2) Als dieser Teil meinerArbeit bereits abgeschlossen war, ist die

AbhandlungvonJ. WolffundE.Stöcklin, C. R. 152,S. 729,erschienen,

bei welcher eine ähnliche Methode angewandt wird, indem man die

Hauptmenge des Oxyhämoglobins durch Auskristallisierenbeseitigtund

den Rest durch Gerinnung mittels Toluol ausfallt.

(14)

13

leicht absetzen und man ohne Zentrifugieren eine grosse

Menge Blutkörperchenbrei leicht gewinnen kann. Aus

diesem erhält man bei der Hämolyse eine Lösung, welche

stark katalytisch wirkt und ausser Oxyhämoglobin nur

kleine Mengen anderer Begleitstoffe enthalten kann. Nach

Schultz1) lässt sich eine Oxyhämoglobinlösung, wenn man

sie mit Aether überschichtet, durch einige Tropfen ver¬

dünnter Säure gewissermassen katalytisch aufspalten in Hämatin, welches in der ätherischen Schicht in Lösung geht, und eine Suspension von farblosem Globin. lieber die Bindung des Globins mit dem eisenhaltigen Bestand¬

teile des Oxyhämoglobins sind verschiedene Ansichten geäussert worden. Hoppe-Seyler hat wegen der fast kata-

lytischen Zersetzung durch Säure angenommen, dass die Bindung eine esterartige sei; in spätem Arbeiten hat sich

die nicht klar ausgesprochene Ansicht einer Salzbindung eingebürgert. Piloty2) spricht in seinen neuern Arbeiten

die Ansicht aus, dass das Hämochromogen von der Glo- binkomponente etwa wie von einem Schwamm zurück¬

gehalten wird.

Ich stelle mir die Verbindung als eine kolloidale Adsorp¬

tion des Hämochromogens und des Globins vor, wo die Bindung noch durch eine gewisse Koordination des Eisen¬

atoms mit denAminogruppen derGlobinkomponenteunter¬

stützt sein könnte. Für diese Annahme sprechen die ver¬

schiedenen Beobachtungen, welche man über die leichte

Aufspaltbarkeit des Oxyhämoglobins gemacht hat. R. v.

Zeynek3) schon macht darauf aufmerksam, dass durch Versetzen einer Oxyhämoglobinlösung mit Pyridin das Spektrum desOxyhämoglobins zumVerschwinden gebracht

') Zeitschrift für physiologische Chemie 24, S. 449.

2) Ann. 377, S. 314.

3) Zeitschrift für physiologische Chemie 30, S. 387.

(15)

wird und an seiner Stelle das Hämochromogenspektrum

auftritt. Wenn man trockene gepulverte Oxyhämoglobin-

kristalle mit Pyridin auszieht, erhält man ebenfalls eine rötliche Lösung,welche dasHämochromogenspektrumzeigt.

Die Leichtigkeit, mit welcher Oxyhämoglobin durch

Säure zerlegt wird, spricht meiner Ansicht nach auch für eine kolloidale lockere Bindung. Nach meinen Beobach¬

tungen, die hauptsächlich an hämolysiertem Blut gemacht worden sind, wird das Oxyhämoglobin nicht katalytisch durch Säure in seine Komponente zerlegt, sondern es braucht eine messbare Menge, die aber von den Arbeits¬

bedingungen abhängig ist. Versetzt man nämlich eine

wässerige Oxyhämoglobinlösung unter gutem Rühren mit verdünnter Säure, so beobachtet man, dass, nachdem die

zur Neutralisation der Blutalkalinität nötige Säuremenge eingeflossen ist, ein weiterer Zusatz eine Zersetzung her¬

vorruft; dieFarbe schlägtvon rot in braun um und nach Einfliessen einer gewissen Menge erhält man eine rein

braune sulzige Lösung, welche nur das Hämatinspektrum zeigt und sauer reagiert. Ueberschichtet man aber die

Oxyhämoglobinlösung mit Aether und trägt dann unter

kräftigem Umrühren die verdünnte Säure ein, oderschüttelt

man die wässerige Oxyhämoglobinlösung mit ätherischer

Oxalsäure, so verläuft die Reaktion anders; es tritt viel schneller eine Zersetzungein, in der wässerigen Flüssigkeit bilden sich Flocken und die ätherischeSchicht wird durch Hämatin braun gefärbt. Nach Zusatz einer gewissen Säure¬

menge, welche geringer ist als im eben beschriebenen Fall, sich von Versuch zu Versuch ändert und von der Art und Dauer des Schütteins sehr abhängig ist, erhält

man unter einer braunen ätherischen Schichteine farblose wässerige Flüssigkeit, in welcher bräunliche Flocken schwimmen; wenn dieser Punkt erreicht ist, reagiert die

(16)

15 -

wässerige Flüssigkeit neutral oder äusserst schwach sauer,

während die Flocken die ganze Säure zurückgehalten

haben und stark sauer reagieren.

Ich erkläre mir die Erscheinung so, dass beide Kom¬

ponente als Adsorptionskolloid sich gegenseitig in Lösung halten; sobald man aber durch Hinzufügen von Wasser¬

stoffionen die elektrischen Bedingungen der Lösung ändert, produziert sich eine Dissoziation der Adsorptions¬

verbindung, die verschieden verläuft, je nach den Koa¬

gulationsbedingungen für das entstandene Adsorptions¬

kolloid (Globin plus Wasserstoffionen); am wenigsten

Säure verlangt die Aufspaltung, wenn man durch ener¬

gisches Schütteln mit Aether eine grosse Trennungsfläche bildet, an welcher sich das erwähnte Kolloid als Häutchen

koaguliert.

Ich benutzte diese Zersetzung des Hämoglobins durch

Säure zur Herstellung der Hämaselösungen. Die Lösung,

welche hergestellt wird durch Hämolyse des durch Absitzen

von geschlagenem Pferdeblut erhaltenen Blutkörperchen¬

breis, enthält fast ausschliesslich die Bestandteile des

Erythrocyteninhaltes. Das Hämoglobin macht zirka 90°/o

derTrockensubstanz derselben aus. Wenn man das Hämo¬

globin nach irgend einer Methode ausfällt und nach meinerMethode werden wahrscheinlich die meisten eiweiss-

artigen Begleitstoffe mitgefällt —, ist zu erwarten, dass man

eine sehr reine Enzymlösung erhält. In der Tat sind die

Lösungen, die ich erhalten habe, bei gleichem Prozent¬

gehalt anTrockenrückstand viel wirksamer als die bis jetzt

aus Blut erhaltenen; sie sind zirka 10 Mal stärker als die nach Senter bereiteten und 15 Mal wirksamer als die

ßra&gschen1) kolloidalen Platinlösungen.

') Zeitschrift für physikalische Chemie 31, S. 258.

(17)

3. Bestimmung der Konzentration der Katalaselösungen.

Die Konzentration einer Katalaselösung an dem bis jetzt noch nicht isolierten reinen Ferment wird aus der

Geschwindigkeit, mit welcher sie Wasserstoffsuperoxyd

zersetzt, geschätzt. Selbstverständlich kann man in der Weise nur die relative Konzentration ermitteln, da man das absolut reine Vergleichspräparat noch nicht hat iso¬

lieren können.

Zur Ermittlung der Reaktionsgeschwindigkeit hat man

die titrimetrischeundgasvolumetrischeMethodeangewandt.

Bei der ersten gibt man eine bestimmte Menge der zu untersuchenden Lösung zu einem genau gemessenen

Wasserstoffsuperoxydquantum hinzu und bestimmt durch Titration die nach einer gewissen Zeit noch vorhandene

Wasserstoffsuperoxydmenge. Zu diesen Methoden gehören

die von G. Senter1) und Ad. Jolies2). Senter titriert das

Wasserstoffsuperoxyd mit einer sehr verdünnten Perman-

ganatlösung; Jolies bestimmt es jodometrisch, indem er

nach Ansäuern Jodkalium hinzugibt und das gebildete

Jod mit Thiosulfat titriert. Die erste Methode habe ich mit Vorteil angewandt, da eine stark verdünnte Kalium- permanganatlösung die organischen Bestandteile der Ka¬

talaselösung bei tiefer Temperatur soviel wie gar nicht

oxydiert; während bei der jodometrischen Titration ein Kontrollversuch mit durchKochen zersetzterKatalaselösung nötig ist, da die Oxydation der organischen Bestandteile eine messbare ist.

Die gasvolumetrischen Methoden bestehen darin, dass

man den durch die Katalase aus einer Wasserstoffsuper-

') 1. c.

2) Münch. med. Wochenschr. 51, S. 2083 (1906).

(18)

17 -

oxydlösung entwickelten Sauerstoff auffängt und misst.

Die Methode ist von Leo Liebermann ') empfohlen worden

und wird in einer modifizierten Form von Battelli in allen seinen Messungen benutzt. Auf demselben Prinzip

beruhen die Milchkatalaser von Dr. Lobeck, die jetzt in

der Molkereianalyse eingeführt worden sind. Die gasvolu-

metrische Methode hat den Vorteil, dass sie unlösliche Substanzen und solche, welche einen kleinen Katalase-

gehalt und viel oxydierbare Stoffe enthalten, wie z. B. die Milch, zu untersuchen erlaubt; sie hat aber den Nachteil,

dass erstens die Ausgangskonzentration des Wasserstoff¬

superoxyds nicht genau ermittelt werden kann und dass zweitens durch Bildung von übersättigten Sauerstofflösun¬

gen das erhaltene Gasvolumen von der Art und Dauer des Schütteins abhängig ist; ausserdem wirkt die starke Konzentration des angewandten Wasserstoffsuperoxyds zer¬

störend auf die Katalase. Wegen ihrer Einfachheit aber

eignet sich die Methode gut für approximative Katalase- bestimmungen.

Senter betont schon in seiner ersten Publikation, dass die Reaktion

2 H2 02 + Katalase ff 2 H2 O + 02 + Katalase

in grosser Verdünnung eine Reaktion erster Ordnung sei.

Er bekommt allerdings nur bei grossen Verdünnungen

einen monomolekularen Reaktionsverlauf; aber auch hier beobachtet er ein Fallen in der Reaktionskonstante mit der Zeit, was er durch die giftige Wirkung des Wasser¬

stoffsuperoxyds auf das Enzym erklärt. Neuerdings sind

diese Versuche von P. Waentigund O. Steche2) wieder auf¬

genommen worden; sie sind zum Resultate gekommen,

dass die Reaktion nicht genau eine solche erster Ordnung

') Archiv für die gesamte Physiologie 104, S. 203.

2) 1. c.

2

(19)

sei, sich aber in grosser Verdünnung einer solchen ziem¬

lich nähere.

Als Reaktion erster Ordnung muss die katalytische Wasserstoffsuperoxydzersetzung folgenden Bedingungen genügen:

dC

"dT = kCt'

wo Ct die Konzentration zur Zeit 1 und K die Geschwin¬

digkeitskonstante der Reaktion bedeutet. Durch Integration

dieser Gleichung zwischen die Grenzen ti und t2 bekommt

man:

1 c

k = -—— In -1- oder

ti—ta c,

K = 4343 k =

T4T-

log -£-

Wie man aus der Gleichung ersieht, ist die Ge¬

schwindigkeitskonstante K bei gleicher Temperatur von der

absoluten Konzentration des Wasserstoffsuperoxyds unab¬

hängig. Senter hat ausserdem experimentell bewiesen, dass, wie es zu erwarten war, die Konstante bei nicht zu

grossen Konzentrationen derMenge des Katalysators pro¬

portional ist. Wir haben in der Titration mit verdünntem

Kaliumpermanganat eine genaue und bequeme Methode

zur Ermittlung der Geschwindigkeitskonstante und aus

dieser können wir die relativen Konzentrationen der unter¬

suchten Katalaselösungen an Enzym ausrechnen.

DieMessungen werdenfolgendermassenvorgenommen:

In drei Erlenmeyerkolben zu 75 cm3 Inhalt werden je

25 cm3 Wasserstoffsuperoxyd (zirka n/ioo hergestellt durch Verdünnen des Merkschen Perhydrols mit destilliertem Wasser und aufbewahrt in einer paraffinierten Flasche hineingemessen; alle drei werden in einem Bad von

schmelzendem Eis solange gehalten, bis sie die Temperatur

(20)

19

von 0° angenommen haben; dann wird in zwei dieser Kolben eine genau abgemessene Menge der zu unter¬

suchenden Enzymlösung hineingegeben und schnell durch Schwenken gemischt. Nach genau 10 Minuten werden alle drei Kolben mit zirka 20 cm3 2n-Schwefelsäure ver¬

setzt und sofort mit zirka n/ioo Kaliumpermanganat titriert;

der mit Enzymlösung nicht versetzte Kolben gibt die An¬

fangs-, die beiden andern Kolben die Endkonzentration an.

Der Trockenrückstand wird bestimmt durch Eindampfen

auf einer kleinen Platinschale einer pipetierten Menge Enzymlösung auf dem Wasserbade und Erhitzen derselben bis zur Gewichtskonstanz bei 150°.

Experimenteller Teil.

Ï. Katalase und Oxyhemoglobin.

Eine kleine Menge frisch geschlagenen Pferdeblutes wurde in derZentrifuge stark geschleudert und die Katalase sowohl im Serum wie im Sedimentum bestimmt.

Serum.

25 cm3 H2 02 mit 0,5 cm8 Serumlösung 1:10 versetzt.

CE I. Versuch: 38,4 cm3. II. Versuch: 38,4 cm3.

Mittel: 38,4 cm3.

CA = 38,9 cm3. KMnO,

K = 0,0006, Kio-3 = 0,0003.')

') Kio-3 bedeutet die Konstante, welche man erhalten würde,

wenn die gemesseneLösungim ReaktionsgemischineinerVerdünnung

1:1000 wäre.

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