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42 FC 1/2019 Zeitschriftenschau

AU 6/2018: Sprachbildung und Sprachförde-rung. Bei einer immer heterogeneren Schü-lerschaft lässt sich auch im Lateinunterricht eine tendenziell abnehmende Sprachkompe-tenz feststellen. So scheint es geraten, dessen Möglichkeiten in Sachen Sprachbildung und Sprachförderung im Sinne eines sprachsen-siblen Unterrichts genauer zu betrachten. Im BASISARTIKEL (S. 2-11) stellen Carolin Karl und Nina Tiedemann ausführlich dar, dass Latein „neben dem Fach Deutsch das größte sprachbildende Potenzial hat“ (S. 3), was sie mit Beispielen aus den Bereichen Wortschatzarbeit (erweiterter deutscher Wortschatz), Grammatik (Strukturen, Fachterminologie) und natürlich der Übersetzungsarbeit (Satzstrukturen, stili-stische Gestaltung usw.) illustrieren. Zu Recht weisen die Autorinnen jedoch darauf hin, dass den bei einzelnen Lernenden oder ganzen Lern-gruppen festgestellten sprachlichen Defiziten nur in zeitlich begrenztem Rahmen und ggf. durch innere Differenzierung begegnet werden kann. – Im ersten Beitrag des PRAXIS-Teils „Satzstrukturen verdeutlichen“ (S. 12-19) empfiehlt Hendrik Eden die Verwendung des „Topologischen Feldermodells“: Es „visuali-siert und systemati„visuali-siert […] die Positionen des

Verbs bzw. der Verbteile“ (S. 12). Gerade bei Lehrbuchtexten herrscht die Endstellung des Prädikats vor; das Feldermodell ermöglicht es, die deutlich komplizierteren Verhältnisse bei der deutschen Übersetzung zu veranschauli-chen und mögliche Varianten zu diskutieren. Auf vier Arbeitsblättern werden die Lernenden behutsam an das System herangeführt. Ob dies auf Dauer eine effiziente Hilfe oder eher instru-menteller Ballast ist (so gibt es für Modalverben ein eigenes Feldermodell), muss die Alltags-praxis zeigen. – Stefan Paffrath: „Strukturiertes Sprechen im Lateinunterricht“ (S. 20-27). Die Lernenden stärken ihre „bildungssprachlichen Kompetenzen“ (S. 20), indem sie nach dem Prinzip des Scaffoldings mit strukturierenden Formulierungshilfen arbeiten (vor allem mit Satzanfängen). Dabei lässt sich nach Paffrath bei der mündlichen Zusammenfassung von Sachtexten, bei Interpretationsaufgaben usw. zugleich auch ein inhaltlich höheres Niveau erreichen. Das Spektrum an Vorgaben reicht von „In der Geschichte kommt … vor / tritt … auf “ (frühe Lehrbuchphase, S. 24) bis „Tertullian greift bei der Darstellung von … auf besonders … Formulierungen zurück“ (Interpretation im Abitur, S. 27). Es ist sicherlich

Zeitschriftenschau

a.d. III. Kal. Feb. MMXIX

In Doctorem Manfredum Simonem, virum humanissimum

Musa, refer laetos Sīmon quot carpserit annos! Grandaevus quamquam est, mens sua regna

tenet.

Illum felicem vidit sapientior aetas;

Nec tamen Aurorae prosper amore caret. Explicat effigiem summa virtute Lutheri, Enumerat stellas: voce docente sonat. Nunc fruitur fama florentis Nestoris alta. Haec felix maneat, conferat omne bonum!

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FC 1/2019 43 Zeitschriftenschau richtig, dass inzwischen nicht nur Lernende mit

nicht-deutscher Herkunftssprache für solche Vorgaben dankbar sind (vgl. Anm. 1, S.23); wichtiger erscheint indes die Frage nach einem nachhaltigen Kompetenzgewinn besonders bei komplexeren Inhalten, da die Formulierungs-hilfen ja stets auf einen konkreten Text Bezug nehmen. – Differenziertes sprachförderndes Üben stellt Ulf Jesper vor („Sprachförderung durch Differenzierung“, S. 28-32): Nach der ersten Übersetzung eines Textes (Beispiel: „Cato in Asien“, Pontes, L 16) führen die Lernenden anhand einer Musterübersetzung eine Selbstdi-agnose durch und bearbeiten anschließend dif-ferenzierte Übungen (vom Arbeitskreis mit dem Lehrer für die Schwächeren bis hin zu Addita für die Stärkeren). – Katrin Siebel: „Wortschatzar-beit, Sprachbildung und Mehrsprachigkeit“ (S. 34-41). Siebel führt als Beispiele Aufgaben aus neueren Lehrwerken (teilweise „optimiert“) zur Sprachverwandtschaft, zur Segmentierung (Komposita) und zur Bedeutungserschließung („inferieren“) an. Hier eröffnen sich viele Mög-lichkeiten; doch natürlich sind viele Übungen nur dann effizient, wenn die Lernenden mehr als eine moderne Fremdsprache kennen. – Maria Grosse („Sprachbildende Übungen im Lateinun-terricht“, S. 42-48) präsentiert nach einem Über-blick über bewährte sprachfördernde Maßnah-men im Lateinunterricht eine Unterrichtsstunde zur Förderung der Sprachbildung (Konzept: Jens Augner): Nach der Übersetzung eines Lektions-textes (Prima Nova, L 18) sollen die Lernenden bei ausgewählten Sätzen noch einmal genau überdenken, ob jeweils ein bestimmter oder unbestimmter Artikel, ein Possessivpronomen oder gar kein Artikel angemessen ist, und dies schriftlich begründen (dazu drei Arbeitsblätter: „Das Problem mit den fehlenden Artikeln“). Gern hätte man noch mehr über das „äußerst

lebhaft“ (S. 45) verlaufene Abschlussgespräch im Plenum erfahren, ebenso über den abschlie-ßenden gemeinsamen „Hefteinschrieb“ (S. 45), der „unter Zuhilfenahme einer Grammatik […] in Fachsprache formuliert“ wurde. – Im AU EXTRA plädiert Stefan Kipf dafür, dass sprachbildende Arbeit nicht nur in der Lehrbuch-phase, sondern auch im Lektüreunterricht der Mittelstufe ihren Platz haben sollte, etwa durch Formulierungshilfen bei der Interpretation (dazu Paffrath, s. o.), durch Adaption von Texten zur allmählichen Steigerung der sprachlichen Kom-plexität (und damit auch der Übersetzung), oder auch durch Übersetzungen „in unterschiedlichen sprachlichen Registern“ (S. 51) zur Förderung des Sprachbewusstseins („‚Bildungssprachliche Handlungskompetenz‘ – auch im lateinischen Lektüreunterricht!“, S. 49-51). – Im MAGAZIN stellt Dominik Arenz die Internetseite http:// www.kahoot.it vor, mit deren Hilfe sich ohne großen Aufwand ein Quiz erstellen lässt. Für jede Frage können vier Antworten und ein Bild oder Video eingestellt werden. Die Lernenden loggen sich per App über ihr Handy ein und können so in Echtzeit gegeneinander antreten („Eine willkommene Unterbrechung: Kahoot!“, S. 52f.). – Fazit: Der Band bietet eine Reihe inte-ressanter und praktikabler Anregungen. Jedoch: Sprachbildung ist seit eh und je Kerngeschäft des Lateinunterrichts. Zusätzliche Maßnahmen zur Sprachförderung sollten daher mit Augen-maß und nur in genauer Abstimmung auf sub-stanzielle Bedürfnisse der Lerngruppe eingesetzt werden, sonst „besteht bei aller Wertschätzung der Sprachbildung die Gefahr, dass sich der Unterricht insgesamt verlang samt und andere wichtige Ziele des Fachs nicht mehr erreicht werden“ (Jesper, S. 28) – oder das Fach Latein muss Ziele und Ansprüche neu definieren.

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