Gegenstand der Untersuchung war es zu prüfen, ob eine Steigerung der Parasitenresistenz mittels Kreuzungszucht gegenüber den Rassen Merinolandschaf und Rhönschaf möglich ist. Dafür standen in zwei Versuchsjahren zu den Proben vier und acht Wochen nach der Infektion Lämmer der Elternrassen Merinolandschaf (Ml) (n = 48 bzw. 49) und Rhönschaf (Rh) (n = 70) sowie die reziproken Kreuzungslämmer dieser Rassen (Rh x Ml n = 176 bzw. 175 und Ml x Rh n = 159) zur Verfügung. Die Tiere wurden nach dem Absetzen mit 5000 Haemonchus contortus‐L3‐Larven infiziert und vier bzw. acht Wochen p.i. auf die Indikatoren der Parasitenresistenz Eizahl pro Gramm Kot (EpG) und Hämatokrit untersucht. Weiterhin wurden die visuellen Indikatoren FAMACHA©‐Score und Dag Score aufgenommen um deren Eignung als praxistaugliche Indikatoren der Parasitenresistenz zu prüfen. Nach dem Schlachten wurden die Wurmparameter und die Schilddrüsenhormonen Thyroxin bzw.
Trijodthyronin im Blut bestimmt. Neben diesen Parametern wurden die Daten der Schlachtkörpergewichte sowie Qualität nach EUROP‐ und Fett‐Klassifikation erfasst.
Die Gewichtsentwicklung vor und nach der Infektion wurde dokumentiert.
Zur Analyse der genannten Parameter wurden in einem linearen Modell als fixe Einflussfaktoren die Rasse, das Geschlecht, der Geburtstyp und das Jahr berücksichtigt.
Zusätzlich wurde das Absetzgewicht als Kovariable mit einbezogen.
Die Heterosis wurde nach Dickerson (1969) als Abweichung der beiden F1‐Kreuzungen vom Mittel der beiden Reinzuchtpopulationen mit folgender Formel berechnet:
Prozent Heterosis =
( ) ( )
( )
⎥⎦⎤⎢⎣⎡
+ +
− +
2 / 2
/ 2
/ 12 11
Rh Ml Rh
Ml F
F ∗100
Dabei stellen F11 bzw. 12 die reziproken Kreuzungen (MlxRh bzw. RhxMl) dar.
Phänotypische Korrelationen wurden nach Pearson berechnet.
Die Heterosiseffekte für die Merkmale der Parasitenresistenz ließen sich – je nach Parameter – nicht oder in geringem Maße nachweisen. Die genetischen Unterschiede
aller Resistenzparameter zeigten keinerlei Signifikanzen zwischen den Elternrassen und den Kreuzungen. Die Ausprägungen der Heterosiseffekte ergaben sich vor allem durch die Diskrepanzen zwischen den Ergebnissen der Kreuzungen. Die Kreuzung Ml x Rh zeigte in den Parametern LogEpG vier und acht Wochen p.i., Hämatokritwert vier Wochen p.i. und den Wurmparametern signifikant bis höchst signifikant stärker belastete Werte als die reziproke Kreuzung Rh x Ml. Hinsichtlich der Wurmanzahl wurden in dem Genotypen Ml x Rh die meisten männlichen und weiblichen Würmer gemessen. Dadurch wurde deutlich, dass sich in dieser Kreuzung im Vergleich zu den übrigen Genotypen, die meisten Würmer entwickeln konnten und somit die geringste Resistenz vorlag.
Die schwachen bis nicht auftretenden Heterosiseffekte in den Merkmalen der Parasitenresistenz machen deutlich, dass sich die Kreuzung Merinolandschaf‐Vater mit Rhönschaf‐Mutter um kein geeignetes züchterisches Mittel zur Steigerung der Parasitenresistenz erweist. Die reziproke Kreuzung Rh x Ml erwies sich als eine Kombination, die tendenziell mit der Rasse Merinolandschaf auf einem Niveau in den Merkmalen der Parasitenresistenz steht und somit vorteilhaftere Ergebnissen gegenüber der Kreuzung Ml x Rh und der Rassen Rhönschaf zeigte.
Die phänotypischen Korrelationen zwischen dem LogEpG und den Hämatokritwerten zeigten bei allen vier Genotypen mit –0,618 und –0,266 dieselben negativen Tendenzen.
Bei allen vier Genotypen korrelierte die Länge der männlichen Würmer nicht signifikant mit der Eizahl zu beiden Probeterminen. Die Länge der weiblichen Würmer verhielt sich ebenso mit der Eizahl, nur in der Kreuzung Ml x Rh zeigte sich eine hoch signifikante Korrelation mit –0,274 vier Wochen p.i. und eine signifikante Beziehung mit –0,186 acht Wochen p.i.
Zusammenhänge zwischen der Eiausscheidung acht Wochen p.i. und der weiblichen Wurmfruchtbarkeit konnten in drei Genotypen, jedoch nicht in der Rasse Rhönschaf, nachgewiesen werden.
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Die Heterosiseffekte für die Parameter Geburtsgewicht, Absetzgewicht, Gewicht zum ersten und zweiten Probezeitpunkt sowie für die entsprechenden Lebendtages‐
zunahmen lagen zwischen 4,40% und 3,20%. Hierbei machte sich der bei den Merkmalen der Parasitenresistenz angenommene maternale Stellungseffekt der Kreuzung Rh x Ml wiederum bemerkbar.
Die phänotypische Korrelationen zwischen FAMACHA©‐Score mit Hämatokrit, LogEpG sowie der Wurmbürde zeigten sich insgesamt als schwach. Unter den Bedingungen einer Haemonchus contortus‐Infektion mit 5000 L3‐Larven, die zum Absenken des Hämatokritwertes an die Untergrenze des physiologische Normbereichs
führten, ist der Einsatz des FAMACHA©‐Score‐Systems weniger geeignet.
Es konnten keine einheitlichen Ergebnisse hinsichtlich der Beziehung zwischen Dag Score und der Haemonchus contortus‐Infektion gewonnen werden. Die Erfassung des Scores erwies sich als nicht geeignet zur Identifikation einer niedrigen bzw. hohen Eiausscheidung durch Haemonchus contortus. Unter den gegebenen Infektions‐
bedingungen ist der Score nicht für die praktische Schafhaltung als Indikator zu empfehlen.
Durch die Ermittlung der Konzentration der Schilddrüsenhormone ergaben sich nicht vorhandene bzw. gering positive Korrelationen zwischen den Merkmalen T4 und T3 mit LogEpG und der Gesamtanzahl Würmer, so dass kein Rückschluss hinsichtlich einer Beeinträchtigung des Gesamtstoffwechsels durch Parasiteninfektion zu gelassen werden konnte.
7 Summary
Title: Heterosis analysis of Haemonchus contortus resistance and production traits in Rhoen sheep, Merino Land sheep and crossbred lambs
The primary aim of the study was to proof if there is a possibility to increase the resistance for parasites in crossbreeding the pure breed lines Merinoland sheep and Rhoen sheep.
A crossbreeding program was conducted with animals of the breeds Merinoland sheep (Ml) (n = 48 adv. 49) and Rhoen sheep (n = 70) as well as the reciprocal counterparts (Rh x Ml n = 176 adv. 175 and Ml x Rh n = 159). Each animal was orally infected after weaning with 5000 infective‐stage larvae (L3) of the nematode Haemonchus contortus.
Faecal egg counts (FEC) and haematocrit values of all the lambs were collected four and eight weeks post infectionem. FAMACHA©‐Score and dag score were given at the same time to proof their ability as practicable indicators for parasite resistance. Worm counts were obtained after slaughtering and thyroid adv. thyroxine hormones in the blood were determinated. The dataset of the carcasses were taken. Aside theses parameters the dataset of weight of carcass was taken as well as the quality of the carcass done by the EUROP‐ and fatness classification. The weights before and after artificial challenge were measured.
For analysing the described parameters a linear model was used with breed, sex, birth type and year as fixed effects. Weaning weight was used as covariable.
The heterosis was calculated by Dickerson (1969) as the deviation of the two F1 cross‐
breeds from the arithmetic means of the two pure breed populations. The following formula was used:
Percent heterosis =
( ) ( )
( )
⎥⎦⎤⎢⎣⎡
+ +
− +
2 / 2
/ 2
/ 12 11
Rh Ml Rh
Ml F
F ∗100
F11 adv. 12 = crossbred counterparts (MlxRh adv. RhxMl) Phenotypic correlations where calculated by Pearson.
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The effects of heterosis analysis for parameters of parasite resistance were very weak or did not even exist. There were no significant genetic differences of the crossbreeds and the pure breeds in all parameters of resistance. This was caused in the discrepancy between the results within the crossbreeds. The Ml x Rh crosses showed significant higher values as the Rh x Ml crosses in LogEpG four and eight weeks p.i., haematocrits four weeks p.i and worm parameters. The highest number of worms was measured in the Ml x Rh crosses. Hence, it was considerably that the most worms could develop in this crossbreed and that theses crosses were the less resistant ones.
The crosses which had Merinoland sheep as the ram and Rhoen sheep as the dam were not suitable to make any efforts in breeding for parasite resistance. This was shown by the weak or absence heterotic effects in the indicators of parasite resistance. Because the Rh x Ml are on the same level as the pure breed Merinoland sheep they proved to be a suitable crossbred for advantageously results as the reciprocal crosses Ml x Rh.
In all three genotypes the phenotypic correlation between the LogEpG and the haematocrit value showed the same negative tendencies with –0,618 and –0,266.
At both samples the length of the male worms didn’t correlate significantly with the egg count. The correlation between the length of the female worms and egg count was similar, but there was a high significant correlation with –0,274 in the first sample and a significant relationship in the second sample in the cross breed Ml x Rh.
Relationships between the egg count eight weeks p.i. and the female worm fecundity were detected in three genotypes, but not in the Rhoen sheep.
The heterosis analysis for birth weight, weaning weight, weight at the first and second sample as well as the accordant live weight gain were between 4,40% and 3,20%. The maternal breeding effects were also considerable in these parameters.
The phenotypic correlation between FAMACHA©‐Score and haematocrit value, LogEpG and worm number were weak. The FAMACHA©‐score system is less suitable
under conditions of an infection with 5000 Haemonchus contortus larvae which leads to a reduction of haematocrit value at the limit of the physiological range.
There were no consistent results concerning the relationship between dag score and an infection with Haemonchus contortus. Taking the dag scores was unsuitable for detecting high or low resistant lambs. Under these circumstances of artificial infection the dag score is not recommendable as a suitable indicator for sheep farming.
The concentration of the thyroid hormones show any or weak relationships between LogEpG and the number of worms. It was not possible to make any conclusions in respect of interference of the metabolism caused by parasite challenge.
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