• Keine Ergebnisse gefunden

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Im Dokument Umweltbewusstsein in Deutschland 2012 (Seite 79-82)

suchenden“

4.5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die Beschreibung der Typen alltäglicher Lebensfüh­

rung entlang ihrer Handlungslogiken und Praktiken in den verschiedenen Konsumfeldern zeigt erhebli­

che, wenn auch erst noch zu aktivierende Innovati­

onspotenziale, diese Praktiken in Richtung Nachhal­

tigkeit umzuorientieren. Dabei scheint ein umweltpo­

litischer Instrumentenmix förderlich, mit dem die Le­

bensführungstypen jeweils spezifisch angesprochen werden können.

Die eher traditional eingestellten Lebensführungsty­

pen streben vor allem nach Sicherheit und Ordnung, was zur Aufgeschlossenheit für umweltschonende und nachhaltige Orientierungen und Verhaltensalter­

nativen führt. Gleichzeitig ist dieses Kontinuitätsstre­

ben aber auch ein Hindernis für die persönliche Be­

reitschaft, alltägliche Lebensformen grundlegend zu ändern. Für die Umweltkommunikation ergeben sich hier wichtige Aufgaben, über ökologische Notwen­

digkeiten der Zukunftssicherung aufzuklären. Solche Maßnahmen werden aber bei den Bevölkerungsseg­

menten mit traditioneller Werthaltung wohl kaum Erfolg haben, wenn sie nicht von konsequenten, kon­

sistenten und nachvollziehbaren Regelsetzungen auf gesetzlicher Basis begleitet werden.

In teilmodernen Milieus finden sich oft Menschen, denen die ökonomische Stabilisierung einerseits und Flexibilisierung von Lebens- und Gesellschaftsformen andererseits besonders wichtig sind. Ihnen gilt es zu­

nächst zu vermitteln, dass ihr primäres Ziel, die Stei­

gerung der eigenen Lebensqualität, ohne umweltver­

antwortliches Handeln dauerhaft nicht möglich ist.

Die Orientierung an Beruf und Familie sowie das Streben nach biografischer Konsolidierung ist schon von sich aus auf die Sicherung von Zukunftsfähigkeit ausgerichtet - allerdings meistens beschränkt auf den persönlich erlebten Nahbereich. Hier sollte noch deutlicher kommuniziert werden, dass solche Bemü­

hungen wirkungslos bleiben, wenn nicht ingesamt eine ökologische Zukunftssicherung gelingt. Gelingt diese Verknüpfung, können Menschen mit teilmoder­

nen Orientierungen ebenso zu Verbündeten beim Umweltschutz werden wie die Vertreterinnen und Vertreter sogenannter „traditioneller“ Werte. Aller­

dings ist bei den teilmodernen Milieus auch zu be­

rücksichtigen, dass sie keine kulturellen Vorreiter sein wollen. Daher sind sie am ehesten für ökonomi­

sche Instrumente aufgeschlossen, die flexibles Verhal­

ten erlauben, aber durch ihre gesetzliche Basis, wie

etwa das Steuerrecht, bei allen Menschen eine Um­

orientierung erfordern.

Die „modern“ orientierten Typen alltäglicher Lebens­

führung sind für individualistische und unkonventio­

nelle Verhaltensoptionen besonders aufgeschlossen.

Da sie ohnehin die individuelle Abgrenzung und Imagebildung pflegen, könnten sie auf bestimmten Gebieten zu Pionieren werden. Das gilt vor allem für das zivilgesellschaftliche Engagement, besonders auf kommunaler Ebene. Dort findet man heute schon vielfältige Initiativen für alternative Lebens- und Wirtschaftsformen, etwa bei der Energiewende, dem Urban Gardening, aber auch vielen Projekten, bei de­

nen es um die Vereinbarkeit ökologischer und sozia­

ler Ziele geht. So findet man bei der Energiesparbera­

tung oder im Rahmen sozialer Innovationen wie Mehrgenerationenhäusern und gemeinschaftlichen Wohnformen schon heute oft eine Förderung mögli­

cher Synergien zwischen wirtschaftlichem Wohl­

stand, sozialem Zusammenhalt und ökologischer Nachhaltigkeit.

Bei dieser Diskussion muss allerdings beachtet wer­

den, dass kulturell-biografische Orientierungen im­

mer auch mit konkreten Lebenslagen verbunden sind. Das führt dazu, dass nicht nur Menschen mit ei­

nem hohen Ausstattungsniveau ihren Status quo hal­

ten wollen, sondern auch diejenigen, die derzeit ein niedriges Ausstattungsniveau haben, dieses verbes­

sern möchten. Notwendig ist darum ein den jeweili­

gen sozialen Erfahrungen und Möglichkeiten ange­

messenes Empowerment zur Verantwortungsteil­

habe. Dieses muss mit einer konsequenten und kon­

sistenten Politik im Ordnungsrecht, bei ökonomi­

schen Regelungen und einer Stärkung der nachhal­

tigkeitswirksamen Alltagspraktiken sowie einer Un­

terstützung der noch unausgeschöpften Innovations­

potenziale einhergehen.

79

Umweltbewusstsein in Deutschland 2012

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Typen alltäglicher Lebensführung nach Otte (2004) 15

Tabelle 2: Engagement der Bundesregierung für den Umweltschutz im Zeitvergleich 20

Tabelle 3: Klimaschutz-Engagement verschiedener Akteure im Zeitvergleich 22

Tabelle 4: Lokale, nationale und globale Umweltqualität im Zeitvergleich 23

Tabelle 5: Zufriedenheit mit dem Hauptverkehrsmittel 28

Tabelle 6: Einschätzungen zur Elektromobilität 31

Tabelle 7: Einschätzungen zum Car-Sharing 32

Tabelle 8: Gründe für den Kauf von Bio-Produkten 37

Tabelle 9: Gründe gegen den Kauf von Bio-Produkten 38

Tabelle 10: Einstellungen zu Produktversprechen im Lebensmittelbereich 39

Tabelle 11: Umweltrelevante alltägliche Handlungen der Haushaltsführung 43

Tabelle 12: Gründe einer sparsamen Art der Haushaltsführung beim Wasser- und Energieverbrauch sowie den Heizkosten 44

Tabelle 13: Gründe für eine sorgsame Art der Haushaltsführung beim Umgang mit Müll 44

Tabelle 14: Anlässe, auf nachhaltige Aspekte der Haushaltsführung zu achten: Wasser-, Stromverbrauch und Heizkosten 46 Tabelle 15: Anlässe, auf nachhaltige Aspekte der Haushaltsführung zu achten: Umgang mit Müll 46

Tabelle 16: Zukünftige Bedeutung von nachhaltigen Handlungen der Haushaltsführung 47

Tabelle 17: Kriterien beim Autokauf 48

Tabelle 18: Kriterien beim Kauf von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik 48

Tabelle 19: Kriterien beim Kauf von Fernurlauben mit Flugreisen 48

Tabelle 20: Kriterien beim Kauf von neuen Möbeleinrichtungen 49

Tabelle 21: Bedeutung des „Blauen Engels“ im Zeitvergleich 50

Tabelle 22: Beurteilung der derzeitigen Wohnsituation 52

Tabelle 23: Beurteilung der Wohnsituation nach Lärmbelästigungen 52

Tabelle 24: Beurteilung der Gesundheitsgefährdung durch Umweltprobleme 53

Tabelle 25: Zukünftige Betroffenheit der Bürgerinnen und Bürger von den Folgen des Klimawandels 58

Tabelle 26: Vorsorgemaßnahmen zur Klimaanpassung 59

Tabelle 27: Persönliche Vorsorge gegenüber den Folgen des Klimawandels 60

Tabelle 28: Verteilung der Typen alltäglicher Lebensführung 2012 65

80 Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Rangliste politischer Aufgabenfelder 18

Abbildung 2: Umweltprobleme als eines der wichtigsten Probleme Deutschlands im Zeitvergleich 19

Abbildung 3: Priorität politischer Aufgabenbereiche 21

Abbildung 4: Hauptverkehrsmittel im Alltag 27

Abbildung 5: Gründe für die Wahl des jeweiligen Hauptverkehrsmittels 29

Abbildung 6: Wichtigste Anlässe für den Wechsel des Hauptverkehrsmittels 28

Abbildung 7: Meinungen zum Gebrauch des Autos 30

Abbildung 8: Zustimmung zu umweltentlastenden Verkehrsmaßnahmen 34

Abbildung 9: Kriterien bei der Auswahl von Lebensmitteln 35

Abbildung 10: Typen des Einkaufsverhaltens 36

Abbildung 11: Anlässe für den verstärkten Kauf von Bio-Produkten 40

Abbildung 12: Meinungen zum Einkauf von Lebensmitteln 41

Abbildung 13: Zufriedenheit mit der Art der Haushaltsführung 45

Abbildung 14: Ausleihen von Gebrauchsgegenständen 50

Abbildung 15: Meinungen zum Wohnen 54

Abbildung 16: Die wichtigsten Gründe für den letzten Umzug 56

Abbildung 17: Gründe für gemeinschaftliches Wohnen 57

81

Umweltbewusstsein in Deutschland 2012

Im Dokument Umweltbewusstsein in Deutschland 2012 (Seite 79-82)