suchenden“
4.5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Die Beschreibung der Typen alltäglicher Lebensfüh
rung entlang ihrer Handlungslogiken und Praktiken in den verschiedenen Konsumfeldern zeigt erhebli
che, wenn auch erst noch zu aktivierende Innovati
onspotenziale, diese Praktiken in Richtung Nachhal
tigkeit umzuorientieren. Dabei scheint ein umweltpo
litischer Instrumentenmix förderlich, mit dem die Le
bensführungstypen jeweils spezifisch angesprochen werden können.
Die eher traditional eingestellten Lebensführungsty
pen streben vor allem nach Sicherheit und Ordnung, was zur Aufgeschlossenheit für umweltschonende und nachhaltige Orientierungen und Verhaltensalter
nativen führt. Gleichzeitig ist dieses Kontinuitätsstre
ben aber auch ein Hindernis für die persönliche Be
reitschaft, alltägliche Lebensformen grundlegend zu ändern. Für die Umweltkommunikation ergeben sich hier wichtige Aufgaben, über ökologische Notwen
digkeiten der Zukunftssicherung aufzuklären. Solche Maßnahmen werden aber bei den Bevölkerungsseg
menten mit traditioneller Werthaltung wohl kaum Erfolg haben, wenn sie nicht von konsequenten, kon
sistenten und nachvollziehbaren Regelsetzungen auf gesetzlicher Basis begleitet werden.
In teilmodernen Milieus finden sich oft Menschen, denen die ökonomische Stabilisierung einerseits und Flexibilisierung von Lebens- und Gesellschaftsformen andererseits besonders wichtig sind. Ihnen gilt es zu
nächst zu vermitteln, dass ihr primäres Ziel, die Stei
gerung der eigenen Lebensqualität, ohne umweltver
antwortliches Handeln dauerhaft nicht möglich ist.
Die Orientierung an Beruf und Familie sowie das Streben nach biografischer Konsolidierung ist schon von sich aus auf die Sicherung von Zukunftsfähigkeit ausgerichtet - allerdings meistens beschränkt auf den persönlich erlebten Nahbereich. Hier sollte noch deutlicher kommuniziert werden, dass solche Bemü
hungen wirkungslos bleiben, wenn nicht ingesamt eine ökologische Zukunftssicherung gelingt. Gelingt diese Verknüpfung, können Menschen mit teilmoder
nen Orientierungen ebenso zu Verbündeten beim Umweltschutz werden wie die Vertreterinnen und Vertreter sogenannter „traditioneller“ Werte. Aller
dings ist bei den teilmodernen Milieus auch zu be
rücksichtigen, dass sie keine kulturellen Vorreiter sein wollen. Daher sind sie am ehesten für ökonomi
sche Instrumente aufgeschlossen, die flexibles Verhal
ten erlauben, aber durch ihre gesetzliche Basis, wie
etwa das Steuerrecht, bei allen Menschen eine Um
orientierung erfordern.
Die „modern“ orientierten Typen alltäglicher Lebens
führung sind für individualistische und unkonventio
nelle Verhaltensoptionen besonders aufgeschlossen.
Da sie ohnehin die individuelle Abgrenzung und Imagebildung pflegen, könnten sie auf bestimmten Gebieten zu Pionieren werden. Das gilt vor allem für das zivilgesellschaftliche Engagement, besonders auf kommunaler Ebene. Dort findet man heute schon vielfältige Initiativen für alternative Lebens- und Wirtschaftsformen, etwa bei der Energiewende, dem Urban Gardening, aber auch vielen Projekten, bei de
nen es um die Vereinbarkeit ökologischer und sozia
ler Ziele geht. So findet man bei der Energiesparbera
tung oder im Rahmen sozialer Innovationen wie Mehrgenerationenhäusern und gemeinschaftlichen Wohnformen schon heute oft eine Förderung mögli
cher Synergien zwischen wirtschaftlichem Wohl
stand, sozialem Zusammenhalt und ökologischer Nachhaltigkeit.
Bei dieser Diskussion muss allerdings beachtet wer
den, dass kulturell-biografische Orientierungen im
mer auch mit konkreten Lebenslagen verbunden sind. Das führt dazu, dass nicht nur Menschen mit ei
nem hohen Ausstattungsniveau ihren Status quo hal
ten wollen, sondern auch diejenigen, die derzeit ein niedriges Ausstattungsniveau haben, dieses verbes
sern möchten. Notwendig ist darum ein den jeweili
gen sozialen Erfahrungen und Möglichkeiten ange
messenes Empowerment zur Verantwortungsteil
habe. Dieses muss mit einer konsequenten und kon
sistenten Politik im Ordnungsrecht, bei ökonomi
schen Regelungen und einer Stärkung der nachhal
tigkeitswirksamen Alltagspraktiken sowie einer Un
terstützung der noch unausgeschöpften Innovations
potenziale einhergehen.
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Umweltbewusstsein in Deutschland 2012
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Typen alltäglicher Lebensführung nach Otte (2004) 15
Tabelle 2: Engagement der Bundesregierung für den Umweltschutz im Zeitvergleich 20
Tabelle 3: Klimaschutz-Engagement verschiedener Akteure im Zeitvergleich 22
Tabelle 4: Lokale, nationale und globale Umweltqualität im Zeitvergleich 23
Tabelle 5: Zufriedenheit mit dem Hauptverkehrsmittel 28
Tabelle 6: Einschätzungen zur Elektromobilität 31
Tabelle 7: Einschätzungen zum Car-Sharing 32
Tabelle 8: Gründe für den Kauf von Bio-Produkten 37
Tabelle 9: Gründe gegen den Kauf von Bio-Produkten 38
Tabelle 10: Einstellungen zu Produktversprechen im Lebensmittelbereich 39
Tabelle 11: Umweltrelevante alltägliche Handlungen der Haushaltsführung 43
Tabelle 12: Gründe einer sparsamen Art der Haushaltsführung beim Wasser- und Energieverbrauch sowie den Heizkosten 44
Tabelle 13: Gründe für eine sorgsame Art der Haushaltsführung beim Umgang mit Müll 44
Tabelle 14: Anlässe, auf nachhaltige Aspekte der Haushaltsführung zu achten: Wasser-, Stromverbrauch und Heizkosten 46 Tabelle 15: Anlässe, auf nachhaltige Aspekte der Haushaltsführung zu achten: Umgang mit Müll 46
Tabelle 16: Zukünftige Bedeutung von nachhaltigen Handlungen der Haushaltsführung 47
Tabelle 17: Kriterien beim Autokauf 48
Tabelle 18: Kriterien beim Kauf von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik 48
Tabelle 19: Kriterien beim Kauf von Fernurlauben mit Flugreisen 48
Tabelle 20: Kriterien beim Kauf von neuen Möbeleinrichtungen 49
Tabelle 21: Bedeutung des „Blauen Engels“ im Zeitvergleich 50
Tabelle 22: Beurteilung der derzeitigen Wohnsituation 52
Tabelle 23: Beurteilung der Wohnsituation nach Lärmbelästigungen 52
Tabelle 24: Beurteilung der Gesundheitsgefährdung durch Umweltprobleme 53
Tabelle 25: Zukünftige Betroffenheit der Bürgerinnen und Bürger von den Folgen des Klimawandels 58
Tabelle 26: Vorsorgemaßnahmen zur Klimaanpassung 59
Tabelle 27: Persönliche Vorsorge gegenüber den Folgen des Klimawandels 60
Tabelle 28: Verteilung der Typen alltäglicher Lebensführung 2012 65
80 Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Rangliste politischer Aufgabenfelder 18
Abbildung 2: Umweltprobleme als eines der wichtigsten Probleme Deutschlands im Zeitvergleich 19
Abbildung 3: Priorität politischer Aufgabenbereiche 21
Abbildung 4: Hauptverkehrsmittel im Alltag 27
Abbildung 5: Gründe für die Wahl des jeweiligen Hauptverkehrsmittels 29
Abbildung 6: Wichtigste Anlässe für den Wechsel des Hauptverkehrsmittels 28
Abbildung 7: Meinungen zum Gebrauch des Autos 30
Abbildung 8: Zustimmung zu umweltentlastenden Verkehrsmaßnahmen 34
Abbildung 9: Kriterien bei der Auswahl von Lebensmitteln 35
Abbildung 10: Typen des Einkaufsverhaltens 36
Abbildung 11: Anlässe für den verstärkten Kauf von Bio-Produkten 40
Abbildung 12: Meinungen zum Einkauf von Lebensmitteln 41
Abbildung 13: Zufriedenheit mit der Art der Haushaltsführung 45
Abbildung 14: Ausleihen von Gebrauchsgegenständen 50
Abbildung 15: Meinungen zum Wohnen 54
Abbildung 16: Die wichtigsten Gründe für den letzten Umzug 56
Abbildung 17: Gründe für gemeinschaftliches Wohnen 57
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Umweltbewusstsein in Deutschland 2012