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In einer Reihe von Versuchen in Neuseeland, an der Versuchsstation der Dairying Research Corporation in Hamilton und in einigen Praxisbetrieben in einem 100 km Radius um Hannover (Deutschland), wurden durch das maschinelle Melken bedingte und Melkmaschinen unabhängige Einflüsse auf die Zitzenhaut und das Zitzengewebe untersucht. In Neuseeland standen eineiige Zwillingspaare für sechs Kurzversuche und einen Langzeitversuch (mit 10 Zwillingspaaren) zur Verfügung. In Deutschland wurde neben Vorversuchen, ein Hauptversuch ausgeführt, an dem 253 Einzelkühe in vier verschiedenen Milchkuhherden teilnahmen.

Eine Methode zur Bestimmung der bovinen Zitzenhautfeuchte und des Zitzenhaut-pH-Wertes wurde entwickelt. Einige Langzeiteffekte des maschinellen Melkens auf die Zitzenhaut und das Zitzengewebe wurden untersucht. Weiterhin wurden verschiedene Zitzendesinfektionsmittel im Hinblick auf ihre Zitzenhaut beeinflussenden Eigenschaften verglichen.

Die Bestimmung der Zitzenhautparameter Feuchte und pH war mit dem Corneometer CM 820 und dem Skin-pH-Meter PH 900 (Courage and Khazaka electronic GmbH, Köln, Deutschland) möglich. Die Feuchte zeigte ausgesprochen hohe Schwankungen. Es wurde ein Variationskoeffizient von 25,6 Prozent für die Feuchte und 6,07 Prozent für den pH-Wert bestimmt. Die Reproduzierbarkeit resultierte in sehr ähnlichen Koeffizienten für die beiden Parameter. Die Zitzenhautfeuchte und der Zitzenhaut-pH-Wert waren nicht signifikant korreliert. Die Feuchte wird in relativen Einheiten angegeben.

Der durchschnittliche Zitzenhaut-pH-Wert von neuseeländischen, laktierenden Kühen war im Bereich von 6,44 und 6,88, der von trockenstehenden Kühen zwischen 7,06 und 7,26. Deutsche, laktierende Kühe hatten einen durchschnittlichen Zitzenhaut-pH-Wert von 7,19 bis 7,26.

Die Zitzenhautfeuchte neuseeländischer, laktierender Kühe fluktuierte zwischen 23,9 und 39,8. Die Feuchte neuseeländischer, trockenstehender Kühe bewegte sich im Bereich von 23,0 bis 57,5. Die durchschnittliche Zitzenhautfeuchte deutscher, laktierender Kühe betrug zwischen 46,6 und 47,8.

Die Zitzenhautmessungen beziehungsweise die Zitzenhautparameter wurden von der Umwelt beeinflusst. Die Zitzenhautfeuchte und die Temperatur der Umgebung waren, auf geringem Niveau, signifikant korreliert. Der Zitzenhaut-pH korrelierte signifikant mit der Umgebungstemperatur und der relativen Luftfeuchte.

Ein Tageszeiteffekt auf die Zitzenhautfeuchte wurde beobachtet. Die Umwelttemperatur und die Zitzenhautfeuchte waren signifikant höher während der Nachmittagsmessungen, als während der Morgenmessungen.

Das Melkintervall hatte keinen Einfluss auf die Zitzenhautfeuchte und den Zitzenhaut-pH-Wert. Die Anwendung eines Zitzendesinfektionsmittels, das Jod und eine Mischung aus Glyzerin und Sorbitol enthielt, erhöhte die Zitzenhautfeuchte signifikant. Diese Erhöhung konnte bis zu 16 Stunden beobachtet werden, nach 24 Stunden war der Effekt nicht mehr bestimmbar. Der niedrige pH-Wert der Desinfektionslösung (3,3) hatte einen stark erniedrigenden Einfluss auf den pH der Zitzenhaut. PH-Werte bis zu 4,46 wurden gemessen. Dieser Effekt war bis zu 16 Stunden bestimmbar.

In einem Halbeuter-Kreuz-Versuch, mit sechs Zwillingspaaren, wurden sechs verschiedene Zitzendesinfektionsmittel in bezug auf ihre Zitzenhaut beeinflussenden Eigenschaften verglichen. Die Positivkontrolle enthielt die größte Menge Pflegemittel (Glyzerin und Sorbitol) und resultierte in höheren Feuchtewerten als alle anderen Zitzendesinfektionsmittel. Dieser Einfluss verlor sich jedoch über die Zeit und war nach 24 Stunden nicht mehr messbar. Die Konzentration des Pflegemittels in der Desinfektionslösung beeinflusste die Feuchte auf der Haut.

Das Zitzendesinfektionsmittel, das nur Sorbitol als Pflegemittel enthielt, verursachte geringere Feuchtewerte, als die, die Glyzerin enthielten. Produkte die kein Pflegemittel aufwiesen, hielten die Zitzenhaut nicht so feucht, wie Produkte mit diesen.

Der niedrige pH-Wert der Desinfektionsmittel verursachte ein Absinken des Zitzenhaut-pH-Wertes. Produkte mit einem neutralen pH-Wert veränderten den pH der Zitzenhaut nicht. Behandlungen mit Mitteln des gleichen pH-Wertes verursachten vergleichbare Änderungen des Zitzenhaut-pH-Wertes. Es war nicht möglich die identischen Produkte ohne den Pflegemittelanteil in die Untersuchungen einzubeziehen.

Die Beeinflussung der Zitzenhautflora durch die Zitzenhautdesinfektion wurde im gleichen Versuch untersucht, durch die Entnahme von Zitzenhautspülproben. Die Flora, die auf unbehandelter Haut gefunden wurde, entsprach der in der Literatur genannten. Dennoch wurde kein Effekt der Behandlungen auf die Anzahl der mit einer Bakteriengruppe besiedelten Zitzen gefunden. Die Verteilung der Bakterienarten über die Behandlungen und Zitzen erschien zufällig zu sein, bzw.

spiegelte die Rekontamination der Haut während der Zwischenmelkzeit wider.

In einem Langzeitversuch wurden 10 Zwillingspaare mit zwei verschiedenen Pulsationsarten behandelt. Die Gruppe, die mit der Pulsationsart ‚fast’ (mit dynamischer [b] Phase) gemolken wurde, zeigte signifikant höhere Zitzengewebefestigkeitsänderungen, als die Gruppe, die mit der Pulsationsart ‚slow’

behandelt wurde. Die Zitzengewebefestigkeitsänderungen nahmen im Verlauf der Laktationsperiode in beiden Behandlungsgruppen ab. Die ermolkene Milchmenge war signifikant korrelierbar mit der Zitzengewebefestigkeitsänderung in der Behandlungsgruppe ‚fast’.

Die Pulsationsbehandlung konnte die Zitzenhautparameter Feuchte oder pH-Wert nicht signifikant verändern.

Weiterhin wurde der bakteriologische Status von Viertelanfangsgemelken untersucht, aber kein Einfluss der Eutergesundheit auf die Zitzenhautfeuchte, den Zitzenhaut-pH oder die Zitzengewebefestigkeit festgestellt.

In einer weiteren Untersuchung wurde der Gesundheitsstatus auf der Ebene der Euterviertel von 253 deutschen Kühen mit der Zitzenhautfeuchte und dem Zitzenhaut-pH-Wert korreliert. Es konnte keine signifikante Korrelation der Parameter festgestellt werden. Die statistische Auswertung der Daten deutete an, dass Faktoren, wie Zeit, Betrieb oder Kuh die Zitzenhautparameter stärker beeinflussten, als die Gesundheit der Euterviertel.

Die Bestimmung der Zitzenhautparameter Feuchte und pH ist relativ einfach mit den genannten Geräten und für die Kühe völlig unbelastend zu ermitteln. Allerdings wird die Haut von der Umwelt und anderen Faktoren erheblich beeinflusst. Deshalb ist es unabdingbar, diese Faktoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Einstreu etc.) während der Versuchsphase so stabil und kontrolliert wie möglich zu halten, um aussagekräftige Ergebnisse für die Feuchte- und pH-Messungen zu gewährleisten.