Die vorliegende Studie analysierte mit Hilfe einer absolutquantifizierenden 3-T-1 H-MRS-Untersuchung metabolische Veränderungen bei depressiven Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen und untersuchte in Plazebo-kontrolliertem, doppelblindem Design mit parallelen Gruppen die antidepressive Wirkung von Inositol (18 g pro Tag) als Add-on-The-rapie zu einer antidepressiven Behandlung mit Citalopram über einen Zeitraum von vier Wo-chen.
Die Studie konnte – entgegen der zu überprüfenden Hypothesen – keinen absolutquanti-fizierbaren mI-Konzentrationsunterschied zwischen Patienten und alters- und geschlechtsge-matchten Kontrollpersonen feststellen. Die Inositol-Gabe hatte gegenüber Plazebo keinen additiven antidepressiven Effekt zu einer Medikation mit Citalopram (Dosis 20-60 mg). Die vierwöchige Inositol-Gabe erhöhte die präfrontale mI-Konzentration nicht signifikant gegen-über Plazebo.
Überraschenderweise zeigte sich jedoch zu Studienbeginn eine signifikant höhere tCr-Konzentration bei depressiven Patienten in beiden Hemisphären verglichen mit alters- und ge-schlechtsgematchten Kontrollpersonen. Im Laufe der Therapie sank die tCr-Konzentration der Patienten – statistisch als Trend ausgewiesen –, so dass am Studienende ein signifikanter Un-terschied zu den gesunden Probanden nicht mehr feststellbar war. Die
tCr-Konzentrationserhö-6. 2 Ergebnisse abseits der Ausgangshypothesen
hung war in beiden Patientensubgruppen (ICD-10-Diagnose: F32 und F33) signifikant, in der Subgruppe mit der Diagnose einer rezidivierenden Depression (ICD-10: F33) rechts frontal deutlicher. Der Konzentrationsabfall im Studienverlauf war hingegen lediglich in der Subgrup-pe F32 signifikant zu beobachten.
Die Subgruppe an Patienten, die auf die antidepressive Therapie ansprachen (Responder), wies zu Studienbeginn im Vergleich zu den Kontrollen links eine signifikant, rechts eine im Sin-ne eiSin-nes Trends höhere tCr-Konzentration auf. Non-Responder zeigten nur in der rechten He-misphäre einen statistischen Trend einer initialen tCr-Konzentrationserhöhung verglichen mit den Kontrollpersonen. Die tCr-Reduktion während der Therapie war in der Gruppe der Respon-der in Respon-der linken Hemisphäre als Trend messbar.
Die vorliegende Studie ist die erste, die mittels absolutquantifizierender 1H-MRS bei Pa-tienten mit depressiver Störung diese tCr-Konzentrationsveränderungen beobachtete. Weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen und einer möglichst zielsicheren Voxelplatzierung – die modernsten technischen Errungenschaften ausnutzend – sind nötig, um dieses Resultat zu verifizieren. Lassen sich die Beobachtungen dieser Studie bestätigen, so könnte dies zu einem tiefer gehenden Verständnis der Regulation des Energiehaushaltes sowie der hirnorganischen Vorgänge im Rahmen einer depressiven Störung beitragen. Auf Basis der hier dargestellten Er-gebnisse könnte eine Plazebo-kontrollierte Cr-Supplementationsstudie bei depressiven Patien-ten möglicherweise erfolgversprechend sein.
I Danksagung
I Danksagung
In erster Linie gilt mein Dank Herrn Dr. Richard Frey, ohne dessen Ideen und tatkräftige Unterstützung diese Studie wohl kaum hätte zustande kommen können. Aus vielen Gesprächen mit ihm erwuchsen immer wieder Anregungen, nicht zuletzt zur Interpretation der gewonnenen Daten.
Um nichts weniger möchte ich meiner Frau Dorothee ein riesiges Dankeschön sagen, die das Entstehen dieser Arbeit fortwährend begleitet, und mir nicht zuletzt tatkräftig bei der End-korrektur des Textes geholfen hat.
An dieser Stelle möchte ich auch meinen Eltern herzlich danken, die mir über viele Jahre immer zur Seite gestanden und mich unterstützt haben. Nicht zuletzt verdanke ich Ihnen die Möglichkeit meines Studiums und damit auch die Existenz dieser Arbeit.
Herrn Dr. Stefan Gruber, der die physikalisch-technische Planung und Durchführung der Studie betreut hat, verdanke ich viel des für die Arbeit nötigen Hintergrundwissens zur Tech-nologie der MRS.
Bei der grafischen Umsetzung der Illustrationen in dieser Arbeit hat Noa Croitoru-Weiss-man beratend zu Seite gestanden und grafisch stilistische Anregungen gegeben. Ihr beim Arbei-ten mit Adobe Illutrator über die Schulter zu schauen, war der effizienteste Grundkurs im Umgang mit dieser Software und ermöglichte mir, die in dieser Publikation gezeigten Grafiken zu erstellen. Für diese Hilfe möchte ich mich herzlich bedanken.
Nicht zuletzt gilt mein Dank Dr. Hadya Nassan-Agha, deren anregende Ideen und Argu-mente viel zur Interpretation der Studiendaten beigetragen haben.
Herzlich danken möchte ich auch Univ. Professor Dr. Ewald Moser, der als wissenschaft-licher Leiter des Kompetenzzentrums Hochfeld-MR seitens der Medizinischen Physik für die notwendige technische und personelle Ausstattung, für finanzielle Resourcen und die physika-lisch-theoretischen Grundlagen des Projektes Sorge getragen hat.
Der Abteilung für Allgemeine Psychiatrie und ihrem Leiter o. Univ. Professor Dr. Dr. h.
c. Siegfried Kasper möchte ich meinen Dank ausdrücken, denn ohne die Resourcen der Abtei-lung wäre die vorliegende Studie wohl nie zustande gekommen.
Last but not least danke ich dem Fonds der Österreichischen Nationalbank, welcher einen Teil der Finanzierung übernommen hat.
II Abkürzungsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
ADP Adenosin-Diphosphat
AGAT L-Arginin-Amidinotransferase
ATP Adenosin-Triphosphat
BHS Blut-Hirn-Schranke
bzw. beziehungsweise
C Kohlenstoff
Ca2+ Kalziumionen
ca. zirka
cAMP cyclo-Adenosin-Monophosphat
CDP Cytidyldiphosphat
CHESS Chemical-Shift-selektiv
Cho Cholin
CK Creatinkinase
Cl Chlor
CoA Coenzym A
CrT1 Creatin-Transporter 1
Cr Creatin
DNA Desoxyribonukleinsäure
DSM Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders
d. h. das heißt
ECT elektrokonvulsive Schocktherapie EKT Elektro-Konvulstions-Therapie et al. et altera
F Fluor
FID freie Induktionsabfall bzw. Free Induction Decay FWHW Full-Line-Width-At-Half-Maximum
GAMT Guanodinoacetat-Methyltransferase
Gln Glutamin
Glx Glutamat
H Wasserstoff
HAMD Hamilton-Depressions-Skala HF-Impuls Hochfrequenzimpuls
1H-MRS Protonen-Magnet-Resonanz-Spektroskopie
ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Pro-blems, 10. Überarbeitung
IP3 Inositol-1,4,5-Trisphosphat
K Kalium
MD Major Depression
mI myo-Inositol
MR Magnet-Resonanz
MRS Magnet-Resonanz-Spektroskopie
MRT Magnet-Resonanz-Tomographie
N Stickstoff
Na Natrium
NAA N-Acetyl-Aspartat
NMR Nuclear Magnetic Resonance
Nr. Nummer
Non-Resp. Non-Responder n. s. nicht signifikant
P Phosphat
PCr Phosphocreatin
PET Positronen-Emissions-Tomographie pfK präfrontaler Kortex
PI Phosphoinositol
PIP2 Phosphatidyl-4,5-Bisphosphat PtdCho Phosphatidylcholin
ROI Region of Interest
Resp. Responder
S. Seite
SDS Self-Rating-Depression-Skala
sI scyllo-Inositol
SNR Signal-Rausch-Verhältnis bzw. Signal-Noise-Ratio SPECT Single Photon Emission Computed Tomography SPSS Statistical Package for the Social Sciences,
Superior Performance Software System