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Zusätzliche Maßnahmen in der 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Stadt Chemnitz

zu 10.3 Verkehr

11 Zusätzliche Maßnahmen in der 1. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für die Stadt Chemnitz

11.1 Verkehr

Die berechneten Verkehrsemissionen weisen unter Berücksichtigung der nachfolgend aufgeführten Maßnahmen für das Jahr 2011 im Stadtgebiet Chemnitz nur noch für den Straßenabschnitt Chemnitztalstraße, zwischen Dorfstraße und Bornaer Straße sowie für das Jahr 2015 gar keine Überschreitungen mehr auf. Somit müssen aus dieser engen Perspektive heraus keine weitergehenden Maßnahmen festgelegt werden.

Trotz der positiven Entwicklung wird die Stadt Chemnitz gleichwohl an ihren verkehrsplanerischen Zielen festhalten. Chemnitz weist noch große Potenziale im Hinblick auf ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und modernes großstädtisches Verkehrs- und Mobilitätssystem auf. Allein mit der Umsetzung des Ringsystems und der damit einhergehenden nochmaligen Erweiterung der Straßeninfrastruktur sind die generellen Ziele der Luftreinhaltung nicht zu erreichen. Vielmehr sind vorrangig Maßnahmen zur Erzielung eines günstigeren modal split erforderlich. Die mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2015 (VEP 2015) angestrebte Zielrichtung einer Verringerung des MIV-Anteils mit gleichzeitiger Stärkung des „Umweltverbundes“ (ÖPNV, Rad, Fuß), die auch auf dem Luftreinhalteplan der Stadt Chemnitz abgestimmt sind und die im Städtebaulichen Entwicklungskonzept SEKo 2020 erneut festgeschrieben wurde, konnte im Mobilitätsverhalten der Chemnitzerinnen und Chemnitzer in der letzten systematischen Erhebung für das Jahr 2008 noch nicht abgelesen werden. Vielmehr wurde ein gegenteiliger Trend diagnostiziert, die Bürgerinnen und Bürger nutzen das eigene Auto noch häufiger als zuvor für ihre täglichen Wege.

Die Stärkung des Rad- und Fuß- sowie des ÖPNV-Verkehrs spielt auch zukünftig eine wesentliche Rolle. Unter Berücksichtigung der Anforderungen des Umweltverbundes (Rad, Fuß und ÖPNV) ist, ausgehend von der Evaluierung des Verkehrsentwicklungsplans für den Umsetzungszeitraum bis 2012/2015 (Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung), ein ausgewogenes Maßnahmenspektrum über alle Verkehrsarten abzuleiten. So sollen abhängig von der Haushaltslage insbesondere Netzschlüsse im Rad- und Fußverkehr z. B.

durch die Schaffung von Querungshilfen erfolgen. Die Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr als System ist Gegenstand der derzeitigen Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes. Hervorzuheben ist die Begleitung der Erarbeitung durch einen breit angelegten Akteurskreis aus Bürgerschaft und Verwaltung. Die Ziele und Maßnahmen konsequent zu entwickeln, muss eine zentrale Aufgabe der Stadt- und Verkehrsentwicklung der kommenden Jahre sein, wie dies auch im SEKo 2020 und im VEP 2015 als Leitbild festgeschrieben ist.

Hierfür gibt es unter den Rahmenbedingungen einer Stadt mit zurückgehender Einwohnerzahl und wachsendem Durchschnittsalter der Bevölkerung keine Patentlösung.

Vielmehr muss auf verschiedensten Handlungsfeldern von Stadtumbau und Straßenraumgestaltung über Verkehrslenkung und -organisation bis hin zu Ansätzen modernen Mobilitätsmanagements darauf hingewirkt werden, dass sich ein zunehmender Teil des Mobilitätsgeschehens der Chemnitzerinnen und Chemnitzer Schritt für Schritt auf die stadtverträglichen und nachhaltigen Verkehrsarten des Umweltverbundes verlagert. Dies bietet auch den nötigen Freiraum für eine anspruchsgerechte Abwicklung des Teils an Autoverkehr, der im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt auf absehbare Zeit weiter notwendig sein wird.

Auf diese Weise kann versucht werden, dass auch die Chemnitzerinnen und Chemnitzer Anschluss an die Mobilitätskultur in vielen anderen europäische Großstädten halten können.

Zur Evaluierung des Verkehrsentwicklungsplans werden im Sinne der Luftreinhaltung und Lärmminderung mindestens folgende Arbeitsschritte empfohlen:

- Entwicklung eines „Zukunftsleitbildes Verkehr und Mobilität“ mit stärkerer Fokussierung auf die Förderung der umweltverträglichen Verkehrsarten und Berücksichtigung der tatsächlichen Möglichkeiten und finanziellen Spielräume,

- Entwicklung eines zielorientierten transparenten Qualitäts-Indikatoren-Systems als Bewertungsgrundlage,

- Bewertung der Maßnahmen des VEP mit Bezugnahme auf die formulierten Zielstellungen unter Nutzung der benannten Indikatoren, differenzierte Beschreibung der Auswirkungen und Prüfung der Maßnahmen hinsichtlich ihrer Eignung bzw. auch Nichteignung (Entlastung kritischer Bereiche, Betroffenheit bisher unbelasteter Gebiete …),

- Ableitung eines realistischen Handlungsprogramms Verkehrsentwicklung bis 2012/2015 und mittelfristiger Ausblick bis 2020 auf der Grundlage des VEP,

- Rückstellung darüber hinausgehender Infrastrukturmaßnahmen zur späteren Bewertung (ggf. Sicherung von Flächen im Flächennutzungsplan).

Darüber hinaus wird die Einführung eines Ämter übergreifenden Arbeitskreises

„Verkehrsökologie“ zur Lärmaktionsplanung/Lärmminderung und Luftreinhaltung mit Vertretern aus Umweltamt, Tiefbauamt und Stadtplanungsamt sowie Mitwirkung der CVAG als sinnvoll erachtet. Im Arbeitskreis sollen die verantwortlichen Vertreter der jeweiligen Ämter über den Stand der Umsetzung der Maßnahmen des Lärmaktionsplans und der Luftreinhaltung aus ihrem Zuständigkeitsbereich und die beabsichtigten weiteren Schritte berichten.

Tab. 11-1: Zusätzliche Maßnahmen im Verkehr Lfd.

Nr.

Maßnahme Umsetzung

und

Wirksamkeit

Ziel Umsetzungsstand

Stand: 2011 z_V1 Geschwindigkeitsdämpfung auf der

Überlastungsstrecke Chemnitztalstraße

bis 2011 Geschwindigkeitsreduzierung auf der

Chemnitztalstraße von Dorfstraße bis Bornaer Straße auf 30 km/h

Koordinierung der LSA zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung des Verkehrsflusses

Abstimmungen mit den zuständigen Ämtern müssen geführt werden

Erläuterung zur 1. Spalte, laufende Nummer: Die Abkürzung „z“ steht für zusätzlich.

Erläuterungen zu den vorgenannten Maßnahmen

Um für diese o. g. Abschnitte ab 2011 den Grenzwert einzuhalten, werden in Abstimmung mit den zuständigen Ämtern folgende Maßnahmen durchgeführt. Die Stadt Chemnitz wird in diesem Bereich eine Tempo 30 - Strecke einrichten und durch Verbesserung der Ampelschaltung den Verkehr weiter verflüssigen. Da für das Tempo 30 für diesen Straßentyp im aktuellen Handbuch keine Emissionsfaktoren existieren, wurde zur Abschätzung der Emissionsminderung die Untersuchungen der Senatsverwaltung Berlin verwendet, die eine Minderung der NO2-Belastung um 12 % nachweisen konnte. Mit diesem Ansatz wird die Gesamtbelastung der oben genannten Abschnitte auf 41 µg/m³ im Jahr 2011 reduziert (s. Kapitel 9 - Modellierung der Immissionssituation).

Lfd.

Nr.

Maßnahme Umsetzung

und

Wirksamkeit

Ziel Umsetzungsstand

Stand: 2011 z_V2 Chemnitzer Verkehrsmanagementsystem

(CVM), 1. Stufe

Errichtung der Verkehrsmanagement-zentrale Region Chemnitz

bis 2013 Optimierung der Verkehrsabläufe für den ÖPNV und Individualverkehr

Die Umsetzung der 1. Stufe erfolgt bis 2013

Erläuterungen zu den vorgenannten Maßnahmen

Die Stufe I des Chemnitzer Verkehrsmanagementsystems (im Folgenden kurz: CVM) umfasst im Förderzeitraum bis 2013 die Errichtung der Verkehrsmanagementzentrale Region Chemnitz mit Maßnahmen zur ÖPNV-Bevorrechtigung in einer intelligenten übergeordneten Lichtsignalsteuerung.

Nach der überarbeiteten Konzeption wird im Sinne der notwendigen Haushaltkonsolidierung auf die Neuerrichtung zusätzlicher technischer Systeme im Förderzeitraum bis 2013 verzichtet. Vielmehr sollen innovative Lösungen vorwiegend im vorhandenen Anlagenbestand umgesetzt werden. Dazu gehört die Ertüchtigung des vorhandenen Verkehrsleitrechners zur künftigen Verkehrsmanagementzentrale für die Region Chemnitz und die Modernisierung des Bestandes an Ampelanlagen. Zentrales Thema ist hierbei der Ausbau der ÖPNV-Beschleunigung. So wie dies bereits Ende 2010 an der Zwickauer Straße angegangen wurde, sollen im Zuge des CVM die Leipziger Straße und weitere Streckenzüge folgen (siehe Maßnahmen V9, Tabelle 10-2).

Strategien für die ÖPNV-Beschleunigung sind:

- die Optimierung der Verkehrsabläufe für den ÖPNV durch einen Ausbau der Bevorrechtigung an LSA (Lichtsignalanlagen),

- die Optimierung der Verkehrsabläufe im Individualverkehr unter besonderer Berücksichtigung der Verkehrsqualität und Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer,

- die Prüfung und Optimierung der bestehenden Lichtsignalsteuerungen, insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit,

- die Integration der Maßnahmen in ein übergeordnetes netzbezogenes LSA-Steuerungssystem für den gesamten Straßenverkehr mit Kurzfristprognosen der Verkehrszustände für die Online-Optimierung und -steuerung der LSA, für die Dynamisierung von Grünen Wellen in Abhängigkeit von der Verkehrsbelastung und perspektivisch einer situationsangepassten dynamischen ÖPNV-Beschleunigung unter Nutzung von Daten der im rechnergestützten Betriebsleitsystem der CVAG und im Verbundkommunikationssystem des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (VMS) eingebundenen Fahrzeuge.

In Vorbereitung dessen wurden auch Abstimmungen zu einem parallelen Förderprojekt beim VMS geführt.

Als Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit dem VMS sind zu nennen:

- Eine gemeinsame Versorgungsplattform für die ÖPNV-Beschleunigung über eine standardisierte Exportschnittstelle zu den Bordrechnern der Bahnen und Busse, zu den ÖPNV-Zentralen des VMS und der CVAG und zum Verkehrsrechner der Stadt Chemnitz.

- Ein Qualitätsmanagementsystem, das auch die Funktionsanalyse und -überwachung der ÖPNV-Beschleunigung beinhaltet.

Für die künftige Entwicklung nach 2013 werden weitere Ausbaustufen zum CVM wie die Realisierung des Messstellennetzes zur umweltsensitiven Steuerung mit dynamischen Informationstafeln und Park+Ride oder dynamische Alternativroutensteuerung mit Wechselwegweisern in Betracht gezogen.

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-12 Maßnahmen aus dem Aktionsplan für die Stadt Chemnitz, welche im